Blut an meinen Händen von astala7 (Was bleibt, wenn nichts mehr da ist?) ================================================================================ Kapitel 10: Licht ----------------- 10. Zehntes Kapitel - Licht Alles ist so hell, alles ist so hell. Ich habe das Gefühl zu verbrennen. Alles ist so hell, alles ist so hell. Ich habe das Gefühl, in diesem Licht zu vergehen. Doch mehr Gedanken dazu nicht! Denn am Ende – wie immer – wird Schwarz fressen alles Licht... Aus: „Licht frisst Stille, Schwarz frisst Licht“ von Stillste Stund Sesshoumaru wusste, das er zu spät kommen würde. Aufgewühlte Erde und Gesteinsbrocken flogen durch die Luft, kaum erkennbar in dem Rauch der Explosion. Nur am Rande nahm er die kleine Stimme in seinem Hinterkopf wahr, die ihn zur Vorsicht mahnte. Dieser Junge hinter ihm, er lebte immer noch. Aber im Moment war ihm das herzlich egal. Narakus Ziel war es scheinbar, seinen Feinden all die Personen zu rauben, die ihnen etwas bedeuteten. Es durfte nicht sein, das ihn das selbe Schicksal traf, wie auch seinen schändlichen Halbbruder oder diesem zweitklassigen Wolfsdämon. Ja, ihm lag etwas an Rin... Aber viel wichtiger war die symbolische Bedeutung des Menschenmädchens. Wer ihr ein Leid tat, der forderte ihn heraus. Sie war das schwächste Glied in seiner Gruppe und nur wenn er es schaffte, etwas so Minderwertiges wie sie zu beschützen, konnte er wahre Stärke erlangen. Das jedenfalls war seine Interpretation der Worte seines Vaters. Es hatte lange gedauert, bis er sie sich zusammengereimt hatte. Damit konnte er leben. Nicht aber mit der Vorstellung, alle Dämonen müssten Menschen beschützen und mit ihnen in Frieden zusammenleben, wie es sein Halbbruder tat. Doch als der Youkai die in Flammen stehenden Bäume und den qualmenden Rauch sah, wusste er, dass er noch nicht stark genug war. Das er mehr Macht brauchte. Und das Naraku sterben musste. "Hey, Sesshoumaru!", ertönte plötzlich eine Stimme, nicht weit von ihm entfernt. Der Angesprochene fuhr herum. Überrascht weiteten sich seine Augen: Dort stand Inu Yasha, an dessen Ärmel sich die kleine Rin klammerte. "Sesshoumaru-sama, Ah-Uhn ist..." Das Mädchen verstummte. Tränen schimmerten in ihren Augen, doch sie schien unverletzt. Aus dem Wald heraus kam Kouga, dessen Haare offenbar vor Kurzem noch in Flammen gestanden hatten. Fluchend presste er die linke Hand gegen seine Schulter, wo eine tiefe Schnittwunde klaffte. Die andere Hand hielt Jaken im Würgegriff. "Wie wäre es, wenn du das nächste mal etwas besser auf die zwei aufpasst! Du solltest sie nicht mit zu deinen Kämpfen nehmen.", fuhr sein Halbbruder ihn an. Doch seine Miene passte nicht zu seinen ruppigen Worten: Er lächelte. "Sieh an, du lebst also immer noch.", sagte Sesshoumaru tonlos. Sein Halbbruder ließ das Mädchen herunter. Mit schriller Stimme rief es seinen Namen und kam auf ihn zugerannt. Fest krallten sich ihre kleinen Finger in sein Hosenbein. Obwohl ihm das ein wenig peinlich war, war er doch froh, dass sie noch lebte. "He, Wolfsdämon!", rief der Youkai Kouga an. Der hob überrascht den Kopf. Sesshoumaru nickte mit dem Kopf in Tesakis Richtung. "Fessle ihn." Narakus Diener, der offenbar auch nicht damit gerechnet hatte, dass die vier überleben würden, erstarrte. "Warum muss ich das machen!?", fauchte Kouga, war jedoch im selben Moment auch schon bei dem Jungen, als dieser Anstalten machte zurückzuweichen. "Hiergeblieben!", zischte er und riss sich einige Strähnen angesengten Haares aus. Nichts hielt besser als Dämonenhaar. "Warum tötest du ihn nicht einfach?", fragte Inu Yasha, als Tesaki gefesselt war. "Das aus deinem Mund?", erwiderte Sesshoumaru spöttisch. "Warst du es nicht immer, der dagegen war, Kinder zu töten?" Inu Yasha wurde rot. "Schon, ich frag mich nur, warum du ihn plötzlich verschonst." Der Hundedämon trat an Tesaki heran. "Ich werde ihn bestimmt nicht verschonen. Im Gegenteil, er wird eines höchst grausamen Todes sterben. Es sei denn...", jetzt blickte er dem Gefesselten direkt ins Gesicht, "Es sei denn er verrät uns, wo sich Naraku befindet." ~Tesaki~ Er hätte nicht gedacht, dass irgendeiner von ihnen seine letzte Attacke überleben könnte. Schließlich hatte er die gesamte Kraft der Sonne in sie geleitet. Einzig dieser große Reitdrache schien draufgegangen zu sein, aber über ihn verlor niemand ein Wort. Na schön, er konnte es nicht ändern. Musste er eben umdenken. Er war gefesselt, hatte kaum noch Youki und seine Wunden schmerzten. Doch keiner der Dämonen schien bemerkt zu haben, dass er eine Hälfte des Juwels bei sich hatte. Aus dem Kleinod konnte er stets neue Energie schöpfen. Sein Ziel waren noch immer die Splitter in Kougas Beinen. Er vermutete, dass es ihnen zu verdanken war, das der Dämon hatte fliehen können. Niemals würde er sie ihm freiwillig überlassen - also musste er sterben. Wie aber sollte er ihn in seiner Lage töten? "Hörst du, Kleiner? Wir lassen dich frei, wenn du uns sagst, wo Naraku ist.", sprach ihn der weißhaarige Hanyou an. Tesaki hob den Kopf und sah zu ihm herauf. Alle starrten sie ihn an. Er hatte Inu Yasha laufen lassen, als die Priesterin ihr Leben für ihn gab. Er hatte diese Chance nicht genutzt. Er war zurück gekommen. "Ich werde Naraku-sama nicht verraten.", sagte er fest. Keine andere Antwort kam hierauf infrage. Sesshoumaru legte die Hand bereits an den Griff seines Schwertes, doch da schritt Kouga auf einmal ein. "Wartet mal! Dieser Junge riecht zwar wie Naraku, aber er ist kein Abkömmling." "Stimmt, du hast Recht. Er muss lange mit ihm zusammen gewesen sein. Also muss er auch wissen wo er ist! Ich dachte erst, Naraku hätte wieder einmal versucht, sein menschliches Herz abzustoßen. Aber der hier ist.. anders." Aus irgendeinem Grund schmerzten ihn die Worte des Halbdämons plötzlich. Anders... Ja, verdammt, er war anders! Das war er schon immer gewesen! Naraku war es, der aus dem verstoßendem "anders" das weitaus einladenere "einzigartig" gemacht hatte. "Fest steht, das er zum Feind gehört. Und wenn er die Informationen nicht freiwillig preisgeben will, werde ich ihn eben solange foltern, bis er es tut.", legte Sesshoumaru fest. "Aber wenn er kein Abkömmling ist, dann hat er doch die Wahl... Dann muss er Naraku nicht gehorchen. Es muss ein Zauber auf ihm liegen, der ihn dazu zwingt. Es wird nichts bringen, ihn zu foltern, weil er gar nicht in der Lage ist, Narakus Befehl zuwider zu handeln. Niemand würde freiwillig Naraku gehorchen. Erinnert ihr euch an Kohaku?", warf Kouga ein. Inu Yasha nickte stumm und Sesshoumaru nahm die Hand vom Schwert. Ratlos sahen sie auf den Jungen herunter. Niemand wusste, wie man einen solchen Zauber lösen könnte. Tesaki aber verstand nicht, wovon sie redeten. Warum sollte niemand freiwillig Naraku-sama gehorchen? Wenn er seinen Plan erst einmal umgesetzt hatte, würden alle Hanyou in ganz Japan ihm folgen. Er würde sie aus der Unterdrückung der Menschen und Dämonen befreien. Warum sollte man sich ihm nicht anschließen wollen? Doch das war ja im Moment für ihn auch nicht wichtig. Fest stand, das er seinen Auftrag erledigen musste, bevor sie ihn töteten, oder so sehr folterten, das er sich nicht mehr konzentrieren konnte. Wenn er danach starb, war es nicht weiter schlimm. Die Saimyoshi, die noch immer irgendwo lauern mussten, würden seine Hälfte des Juwels in der aufkommenden Verwirrung holen und es seinem Meister bringen. Dann hatte er doch sein Ziel erreicht. Oder? War sein Ziel wirklich der Tod? Doch selbst wenn er es nicht war, kam er jetzt nicht darum herum. Wenn Naraku sein Ziel erreicht hatte, würde es keine Toten mehr geben. Kougas Ableben war Mittel zum Zweck... Es war nötig. Denn niemals würde ihm der Wolfsdämon die Splitter freiwillig geben. Selbst wenn er dies tun würde: Er hatte den ausdrücklichen Befehl, den Youkai zu töten. Tesaki versuchte sich mit aller Macht auf das Juwel zu konzentrieren. Er blendete die Stimmern der Youkai aus, die ihn gefangen genommen hatten, bis sie zu einem monotonem Rauschen verschmolzen. Da! Da war sie, die Energie des Juwels der vier Seelen. Er spürte das Kleinod kühl in seiner Hosentasche. Dieses Versteck war so offensichtlich, das dort niemand danach suchen würde. Tesaki bewegte die Finger, doch sie waren fest auf seinen Rücken gebunden. Er kam nicht an das Juwel heran. Aber das war auch nicht nötig... Der Junge verzog kurz das Gesicht, als er spürte, wie das Juwel in ihn eindrang. Sein Körper wollte diesen fremden Gegenstand loswerden, doch er griff mit seiner eigenen Magie immer wieder danach. Er spürte wie es eins wurde mit seinem Fleisch, nur um sich dann an seinem Herzen zu sammeln und wieder zusammenzusetzen. Nun sammelte er sein letztes Bisschen Kraft und öffnete die Augen wieder. Dort stand Kouga, kaum einen Schritt entfernt, und diskutierte mit Inu Yasha. Die Splitter in seinen Beinen leuchteten sanft. Tesaki sammelte immer mehr Energie in seiner Brust. Dann, als er das Gefühl hatte zu zerplatzen, ließ er all die Kraft mit einem Mal los. Ein Licht umgab ihn. Ein Licht, so stark, das selbst Sesshoumaru die Augen schließen musste. Tesaki fühlte sich, als würde er schweben. Seine Fesseln lösten sich auf, seine Wunden verschwanden. Gleichzeitig fühlte er sich, als würde er von innen zerfetzt. Ein Strahl hellen, violetten Lichts drang aus seiner Brust und traf auf den Wolfsdämon. Er durchdrang seinen Körper als wäre er gar nicht da. Der Strahl wuchs immer weiter, traf auf die Bäume im Hintergrund, die sofort Feuer fingen. Wie von einem Leuchtscheinwerfer wurde die Umgebung erhellt. Kouga schwankte, wie ein gefällter Baum. Langsam sackte der Dämon zusammen. Zwei winzige Lichtfunken lösten sich aus seinen Beinen. Wie von einem Magneten wurden sie von Tesaki angezogen und verschmolzen schließlich in seinem Körper mit der zersplitterten Hälfte des Juwels. Dann verblasste der Strahl. Es wurde dunkel um ihn herum. Er hörte noch die aufgeregten Stimmen der Anderen, doch auch diese verschwammen und er nahm sie nur verzerrt wahr. Dann hörte er überhaupt nichts mehr. Die Finsternis hatte ihn überrollt. ~Inu Yasha~ Er konnte es nicht fassen. Das durfte nicht sein! "Kouga!", rief er, packte den Wolfsdämon an den Schultern und schüttelte ihn, "Das ist jetzt echt nicht witzig! Mach, verdammt noch mal, die Augen auf!" Doch der Youkai hörte ihn nicht. Mit glasigem Blick starrte er an ihm vorbei. Rührte sich nicht. "Wie kann das sein!? Warum ist er einfach umgefallen!?", rief Inu Yasha aus und unterdrückte nur mit Mühe die Tränen. "Lass ihn los, Inu Yasha. Er ist tot.", sagte sein Halbbruder leise. Der Weißhaarige fuhr herum. Der Youkai stand vollkommen unberührt da. Die keine Rin klammerte sich ängstlich an ihn. Jaken starrte ihn mit seinen großen Glubschaugen an. Sesshoumaru hatte niemanden verloren. Und jetzt sollte er, Inu Yasha, auch noch den letzten Strohhalm verlieren, an den er sich verzweifelt geklammert hatte? Kouga hatte sich nie seinen Freund nennen können, aber er gehörte nun einmal dazu. Wann immer sie einen großen Kampf mit Naraku schlagen musste, war er dabei und hatte sie unterstützt. Kouga war kein Schwächling. Inu Yasha hatte gedacht, mit ihm an seiner Seite vielleicht doch noch eine Chance zu haben. Und jetzt sollte er tot sein? So einfach? "Ihn hat doch nur dieses Licht getroffen! Dieser Junge... Er war es nicht war?", hasserfüllt starrte er auf den kleinen Halbdämon herab. Seine Fesseln hatten sich gelöst. Er war bewusstlos. "Warum hat er das getan?", fragte Rin ängstlich und konnte ihren Blick nicht von der leblosen Gestalt des Wolfes nehmen. Sesshoumaru musterte den toten Youkai kurz. "Kouga besaß Splitter des Juwels. Auf die hatte er es vermutlich abgesehen." Inu Yasha tastete nach den Beinen seines Rivalen. Da war nichts. "Sie sind weg." Ein Zittern ergriff seinen Körper. Es war, als hätte man ihm auf einmal jeglichen Bezug zur Wirklichkeit geraubt. Naraku hatte wieder sein Ziel erreicht! Und dieser verfluchte Bengel, er war Schuld daran! Ohne das er es wirklich mitbekam, schnellten seine Krallen vor und er ergriff den Jungen am Kragen. Rin stieß einen spitzen Schrei aus. "Halt, Inu Yasha!", rief Sesshoumaru plötzlich gebieterisch. Krallen umklammerten sein Handgelenk. Die Giftklaue des Dämons grub sich in sein Fleisch. Inu Yasha schrie auf und ließ Tesaki los. Wütend rieb er sich die Wunden und starrte seinen Halbbruder zornig an. "Was soll das? Warum hast du mich zurückgehalten? Dieser Bastard hat Kouga getötet!" "Sei kein Narr! Der Junge ist bewusstlos, er stellt keine Bedrohung mehr dar. Und das er den Wolf getötet hat, ändert nichts daran, dass er noch immer der Einzige ist, der weiß, wo sich Naraku befindet!", fuhr er ihn an. Inu Yasha biss sich auf die Zunge. Natürlich, Sesshoumaru hatte Recht - und trotzdem. Er war sich fast sicher, dass es dieser Junge war, der beim Angriff des Lehmmonsters und dem von Kagura, im Hintergrund die Fäden gezogen hatte. Doch als er in das glatte, friedliche Gesicht des Halbdämonen sah, wusste er nicht, ob er ihn dafür wirklich hassen konnte. Er wirkte so harmlos, fast wie ein kleiner Engel. So jemand konnte sich nicht freiwillig in Narakus Dienste gestellt haben! Aber Inu Yasha war sich nicht sicher, ob es die Sache besser machen würde, wäre dieser Junge nur eine weitere Marionette. War es nicht genauso schlimm, wenn er aus Dummheit und Blendung heraus seine Freunde tötete? Doch was eine angemessenen Strafe für ihn sein sollte, konnte er sich auch später ausmalen. Jetzt galt es, Naraku zu finden. "Der Junge muss irgendetwas mit den Splittern gemacht haben. Wenn er nicht bald aufwacht, kommt vielleicht Naraku persönlich, um zu sehen was los ist. Lass ihn uns wegschaffen und uns einen einen Plan überlegen.", schlug Sesshoumaru vor. Inu Yasha nickte abwesend. Dann aber fiel ihm etwas auf und er hob den Kopf. Der Dämon hatte sich den leblosen Körper Tesakis über die Schulter geworfen und machte Anstalten, im Wald zu verschwinden. "Sesshoumaru!" Der Angesprochene reagierte nicht. "Hast du gerade 'uns' gesagt?" Der Weißhaarige sah ihn über die Schulter hinweg an. "Hm, ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Ich werde mir einen Plan überlegen und du... Du kannst von mir aus diesen Wolf unter die Erde bringen." Inu Yasha brachte ein gequältes Grinsen zustande. Er warf einen Blick auf Kougas Körper. Kurzentschlossen wuchtete er sich den Körper auf die Arme und lief seinem Halbbruder hinterher. "Das hättest du wohl gerne. Demnächst trifft dich vielleicht auch noch der Schlag - da will ich dabei sein." Außerdem war es gewiss interessant, Sesshoumaru einmal nachdenken zusehen, dachte er sich zynisch. Bevor sie den Wald erreicht hatten, kam ihm noch ein letzter, hoffnungsvoller Gedanke. Für das, was Naraku ihm und seinen Freunden angetan hatte, würde er bezahlen. Aber er hatte dazu gelernt. Kouga hatte Recht, allein hatten sie keine Chance. Es ging nicht anders. Er musste sich mit Sesshoumaru zusammentun. Und vielleicht sah sein Halbbruder dies ebenso ein und erweckte Kouga mit seinem Schwert Tensaiga zum Leben. Und wenn er sich die kleine Rin so ansah, deren Blick voller Mitleid auf dem Wolfsdämon ruhte, dann hegte er die Hoffnung, dass der Gedanke gar nicht so weit hergeholt war. Immerhin hatten Kouga und er die Kleine vor Tesakis letzter Attacke gerettet. Sesshoumaru war ihnen etwas schuldig! ~Naraku~ Ein leises Summen unterbrach die Stille des verlassenen Tempels, in dem sich Naraku befand. Er hatte seinen „Wohnort“ verlegen müssen, da es zu viel Youki brauchen würde, Tesaki von solch weiter Entfernung aus zu steuern. Die ganze Zeit über war er in gewisser Weise mit seinem Schützling in Verbindung gewesen. So hatte er gespürt, wie der Kampf begann und wusste auch, wie er ausgegangen war. Als Tesaki eine besonders große Energie entfaltete und intensiv die Macht des Juwels der vier Seelen nutzte, hatte der Halbdämon die Verbindung soweit zu festigen versucht, das er sein Handeln manipulieren konnte. Leider war es nicht ganz so gelungen, wie er sich das vorgestellt hatte. Er hatte es lediglich geschafft, so etwas wie eine geistige Verknüpfung mit dem Hanyou zu knüpfen, durch die er momentan aber nur seine Schwäche wahrnahm. Die Zeit war einfach zu knapp gewesen. Vermutlich war der Junge jetzt ohnmächtig. Was genau passiert war, wusste Naraku jedoch nicht und so war er froh, als seine ausgeschickten Saimyosho nun zurückkehrten um ihm zu berichten. Ein langes, trockenes Insektenbein berührte sanft seine ihm entgegengestreckten Fingerspitzen. Das Hölleninsekt starrte ihn aus toten, leeren Augen an und in den Facetten spiegelten sich die Ereignisse. Wie vergessene Erinnerungen blitzten die Bilder vor Narakus inneren Auge auf: Sesshoumarus Jagt, der Kampf, die Explosion, die Gefangennahme und schließlich Kougas Tod. Die Splitter des Juwels, die die beiden Halbbrüder nicht entfernen konnten ohne den Jungen zu töten, waren in seinem Körper mit der zersplitterten Hälfte des Juwels verschmolzen. „Ich denke es ist an der Zeit... meine lieben Feinde.“, flüsterte Naraku. Es war an der Zeit, das Juwel zu vervollständigen und in seinen Besitz zu bringen. Es war an der Zeit, sie dieses unsicheren Werkzeugs, das er nicht kontrollieren konnte, zu entledigen. Es war an der Zeit, seine beiden letzten Feinde zu beseitigen. Es war an der Zeit, das er die Dinge persönlich regelte! ~Tesaki~ Er sah nichts. Eine Finsternis, so dunkel wie eine bewölkte Neumondnacht umhüllte ihn. Wo war er? Wieder in dem feuchten Keller in der Ruine der Hikari no Youkai? Nein. Obwohl er sich schrecklich eingeengt und gefangen fühlte, waren da keine eisernen Ketten um seine Handgelenke. Die Fesseln, die ihn hier hielten, waren weicher, dünner, und schnitten ihm schmerzhaft in sein Fleisch. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Das Juwel, Kouga, das Licht... Hatte er es geschafft? Eine einzelne Träne löste sich aus seinen feuchten Augen. Würde Naraku-sama seine Mühen anerkennen? Würde er sich wieder um ihn kümmern, so wie damals, als er ihn aufgenommen hatte? Er wollte nicht so viele, verschiedene Lehrer. Er wollte nur Naraku-sama. Er war bereit dafür zu arbeiten und seien Feinde auszulöschen. Aber wenn er das geschafft hatte, vielleicht durfte er dann etwas mehr Zeit mit seinem Meister allein verbringen. Mehr wollte er doch gar nicht. All das Blut, die Toten, das Leid, das er verstreute... Er liebte den Schmerz nicht. Er wollte doch nur ein bisschen Liebe und Anerkennung. Er wollte noch einmal Narakus Stimme hören, die sagte: "Das hast du gut gemacht, Tesaki." Er wollte ihn noch einmal wiedersehen! Er wollte hier nicht sterben! Er wollte noch einmal die Stimme seines Meisters hören. Er hatte seine Arbeit doch gut getan. Er hatte Kouga getötet und die Juwelensplitter geholt. Er hatte seinen Auftrag erledigt. Er war ein guter Hanyou, ein guter Diener. "Tesaki...", drang eine geflüsterte Stimme zu ihm durch. Der kleine Halbdämon schrak hoch, doch noch immer war nichts als Schwärze um ihn herum. "Tesaki, hast du die Splitter?", fragte die Stimme. Sie klang etwas rau und recht tief. Woher kam sie? War das... War das etwa sein Meister!? "Ich... Ja, ich habe sie! Ich habe sie dem Wolfsdämon abgenommen!", wollte er rufen, aber aus seiner Kehle drang nur ein dumpfes Krächzen. "Also sind nur noch Inu Yasha und Sesshoumaru da.", stellte die Stimme fest. Tesaki war sich nun sicher, dass es Naraku war. "Hör zu, sie werden dich bestimmt fragen, wo sie mich finden können. Sie wollen mich töten." "Aber das dürfen sie nicht! Das werde ich nicht zulassen, ich werde ihnen nichts verraten! Naraku-sama, was soll ich tun?", fragte er, jetzt mit leichter Panik. "Du bist, auch wenn du in letzter Zeit große Fortschritte gemacht hast, noch zu schwach um es mit ihnen aufzunehmen. Ich bin jetzt an der Reihe, mit ihnen zu kämpfen. Ich werde es zuende bringen.", erwiderte die Stimme. "Nein! Bitte, ich werde noch stärker werden, dann kann ich euch helfen! Lasst mich wenigstens Inu Yasha vorher noch töten!", bat Tesaki verzweifelt. Wenn Naraku die beiden allein tötete, brauchte er Tesaki nicht mehr. Aber er wollte ihm doch nützlich sein! Er wollte nicht warten! "Willst du mir widersprechen?", donnerte sein Meister, "Du bist zu schwach, versteh das endlich!" Tesaki zog den Kopf ein. "Entschuldigt, Meister. Ihr habt vollkommen Recht. Ich bin zu nichts zu gebrauchen.", flüsterte er zitternd. "Genau so ist es. Bisher warst du mir nützlich, aber den letzten Schritt muss ich alleine tun. Du wirst die beiden Richtung Süden schicken, wo sie schon bald meinen Geruch aufnehmen werden. Sei mir noch ein mal ein treuer Diener." "Ja... Meister.", hauchte Tesaki leise. ~Inu Yasha~ "Wieso nicht!? Kouga hat geholfen Rin zu retten, bedeutet dir das gar nichts!? Es würde dich doch nichts kosten, wenn du ihn wiederbeleben würdest!", schrie Inu Yasha seinen Halbbruder an. "Elendes Halbblut! Du solltest dich mal reden hören. Bettels um das Leben deines Rivalen... Kennst du denn gar keine Ehre?", erwiderte Sesshoumaru "Ich kenne sehr wohl Ehre, aber was nützt sie einem, wenn man tot ist? Er kann uns helfen Naraku zu besiegen und-" "Darum geht es dir doch gar nicht!", sagte der Youkai eisig. "Was?" "Als du das erste Mal mit der selben Bitte zu mir kamst, ging es um deine erbärmliche Liebe zu diesem Mädchen und um deine eigenen Schuldgefühle. Nur weil du diese Schwäche zugelassen hast, hatte Naraku Gelegenheit auch deine anderen Begleiter zu töten. Mit diesem Wolfsdämon aber verbindet dich nichts. Warum willst du sein Leben retten?", fragte der Hundedämon kühl. Inu Yasha stockte. Wenn er es sich so überlegte... Das war eine berechtigte Frage. Für jemanden, der keinen Funken Menschlichkeit in sich hatte. "Er... Er gehört einfach dazu, okay?", brachte er mühsam hervor und ballte die Fäuste. "Er war von Anfang an dabei. Er wollte auch nur seine Rache. Hatte das selbe Ziel wie ich... Klar waren wir Rivalen. Aber wir haben uns nie gehasst. Und als es hart auf hart kam, war er bereit mit mir zusammenzuarbeiten, um denjenigen zu besiegen, der für unser Leid verantwortlich war. Er war... Die letzte Verbindung, die ich noch zu meinen Freunden hatte..." Mühsam unterdrückte er das Zittern in seiner Stimme und senke den Kopf, damit Sesshoumaru seine gequälte Miene nicht sehen konnte. "Und deshalb... Deshalb ist er mir einfach wichtig! Ich habe Kagome getötet und ich weiß, dass er sie auch sehr gemocht hat. Ich war es ihm schuldig, dafür ihn zu beschützen!" Einen Moment lang schwiegen sich die beiden ungleichen Brüder nur an. Inu Yahsa glaubte, ihn bald so weit zu haben und fügte hinzu: "Erzähl mir nicht, dass du es allein schaffst. Eben wäre Rin fast gestorben, hätten Kouga und ich sie nicht gerettet." Bei diesen Worten wandte er sich zu dem Menschenmädchen um, das schweigend mit Jaken in einer Ecke saß und sich bisher wohl nicht getraut hatte, auch nur ein Wort zu sagen. "Rin!", sprach er sie an, "Meinst du nicht, dass es gerecht wäre, wenn dein Meister den Dämon wiederbelebt, der dich gerettet hat?" Doch kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, als ihn auch schon ein mächtiger Fausthieb mitten im Gesicht traf. Inu Yasha wurde zurück geschleudert, schlug zwei Meter weiter weg auf und rappelte sich fluchend wieder auf. Aus seinem Mundwinkel floss ein Rinnsal Blut. Sesshoumaru baute sich drohend vor ihm auf. "Nur zu deiner Information, Inu Yasha: Dieser Wolfsdämon war es, der Rins Dorf zerstörte. Seine Untergebenen haben sie getötet und wollten sie fressen. Mit welchem Recht bittest du sie um Gnade?" Was? Kougas Wölfe hatten Rin...? Das... Das hatte er nicht gewusst. Tatsächlich erschien es ihm skurril, von dem Menschen zu verlangen, Sesshoumaru um das Leben ihres Mörders zu bitten. Auch wenn sie ein Kind war und dies somit vielleicht sogar getan hätte. Das war nicht richtig. Plötzlich ertönte ein Geräusch hinter ihnen und die beiden Halbbrüder wandten sich um. Der gefesselte Halbdämon, den sie inzwischen fast vergessen hatten, regte sich langsam. Sofort kochte die alte Wut wieder in Inu Yasha hoch. Er ging raschen Schrittest auf Tesaki zu und packte ihm am Kragen. Der so Angegriffene war kaum richtig erwacht und starrte den Weißhaarigen nur benebelt an. "Hör mal zu Kleiner, wenn du uns jetzt sofort verrätst, wo Naraku ist, werden wir dir die Bedeutung des Wortes 'Schmerz' noch einmal so richtig beibringen!", drohte er ihm. "Na...Naraku-sama?", sagte der halbe Lichtdämon benebelt. "Ja, genau, das Arschloch dem du dienst!" "Ihr wollt wissen, wo ihr ihn finden könnt?" "Ja!" Der Junge starrte ihn verwirrt an. Dann sagte er leise: "S...Süden.." NU war auch Sesshoumaru näher gekommen. "Was hast du gesagt?" "Süden. Ihr findet ihn im Süden. Wenn ihr in diese Richtung geht, solltet ihr bald auf seinen Geruch treffen." Triumphierend lies Inu Yasha den Gefesselten zu Boden fallen. "Na bitte! Da haben wir es ja." "Nicht so voreilig: Dieser Hanyou hat versucht uns umzubringen, warum sollte er uns auf einmal die Wahrheit sagen?", fragte sein Halbbruder. "Weil er es mit befohlen hat.", flüsterte Tesaki. "Befohlen?" "Ja. Er sagte, wenn ich es schaffe den Wolfsdämon zu töten, soll ich euch sagen, dass ihr ihn südlich von hier treffen könnt. Er will den Kampf jetzt zu Ende bringen." Knurrend griff der Halbdämon erneut nach dem Kragen de Kleineren. "Das stinkt mir gewaltig nach einer Falle! Glaubt der echt, auf so etwas fallen wir rein!?" In diesem Moment wandte sich Sesshoumaru um. "Was ist?" "Ich gehe nach Süden. Jaken, Rin, ihr bleibt hier und bewacht den Gefangenen.", befahl sein Halbbruder. "A-Aber-", wollte er protestieren, wurde aber unterbrochen: "Selbst wenn es eine Falle ist: Naraku liegt nicht besonders viel an seinen Untergebenen. Er wird nicht kommen um ihn zu befreien. Ich habe keinen Anhaltspunkt, wo er sich aufhält. Von den Fallen aus kann ich aber vielleicht eine neue Spur zurückverfolgen. Wenn sich das ganze als Blindgänger herausstellt, kann ich immer noch wiederkehren um den Junge noch einmal zu befragen." Dieser Theorie musste selbst Inu Yasha zustimmen. "Also schön...", murmelte er, "Ich werde mitkommen. Aber willst du nicht vorher noch Kouga-" "Du kannst hierbleiben oder mitkommen, ich werde mir nicht die Mühe machen, dich daran zu hindern. Aber entscheide dich schnell und halte dich nicht mit unnötigen Diskussionen auf. Ich brauche nicht noch jemanden, der mir im Weg steht." Inu Yasha unterdrückte eine Erwiderung. Dieser Streit führte im Moment zu nichts, es war wohl wirklich besser, wenn sie erst den Kampf hinter sich brachten. Das sein Halbbruder ihn an seiner Seite duldete, war ohnehin schon ein großer Schritt. "Und was ist mit dem?". fragte er noch und deutete auf Tesaki. "Er hat überhaupt kein Youki mehr und keine Energie. Vermutlich hat er alles in seine letzte Attacke gesteckt. Ich glaube nicht, das er noch eine Gefahr darstellt.", meinte Sesshoumaru dazu nur. Damit gab sich Inu Yasha zufrieden, denn er wollte endlich Naraku hinterher. Endlich war er wieder ganz nah am Ziel! ~Rin~ Rin weinte leise. Sie wusste nicht genau, warum sie sich auf einmal so traurig fühlte, das ihr die Tränen kamen. Sie hatte lange nicht mehr geweint. Vielleicht lag es an Ah-Uhns Tod, der ihr erstmals wirklich gezeigt hatte, wie gefährlich dieser Naraku war. Und wie böse! Hoffentlich passierte Sesshoumaru-sama auch nichts. Er war jetzt schon seit einer Stunde weg. Ihr Blick wanderte zu Jaken, der an einen Baum gelehnt tief schlief und vor sich hin schnarchte, der Leiche des Wolfsdämons und dann zu dem gefesselten Jungen. Leise stand sie auf und ging zu dem Blonden hinüber. Bevor er gegangen war, hatte Sesshoumaru-sama eine Art Bann um seine Hände und Füße gelegt, die ihn an eine junge Eiche fesselten. In seinem Mund steckte ein Knebel. Der Junge saß ganz verloren da und schien noch immer am Rande der Bewusstlosigkeit zu schweben. oder er schlief einfach. Rin setzte sich neben ihn. Noch immer liefen ihr stumme Tränen über die Wangen. "Warum weinst du?", fragte der Blonde plötzlich leise. Rin schrak zusammen und starrte den Anderen an. Sie hatte gedacht, er schliefe. Aber der Junge war wach und sah sie aus trüben, leeren Augen an. Er wirkte sehr traurig und schwach. "Ich... Ich mache mir Sorgen um Sesshoumaru-sama...", flüsterte Rin. "Hm...", machte er nur und ließ den Kopf wieder hängen. "Bist du... Also hat.... Hat Naraku dich auch unter einen Zwang gestellt, so wie Kohaku-kun? Du siehst nämlich nicht besonders böse aus.", wollte Rin schüchtern wissen. "Du kennst Kohaku-kun?", fragte der Junge, dessen Namen Rin jetzt wieder einfiel. "Ja, Naraku hatte mich mal entführt und da hat er sich um mich gekümmert. Aber als Narakus Zwang kam, wurde er ganz komisch und hat mich angegriffen. Woher kennst du ihn?" "Er... Er war mein Lehrer. Und mein Freund... glaube ich.", erwiderte er. "Was ist aus ihm geworden?", fragte sie nun etwas fröhlicher. Wenn das ein Freund von Kohaku-kun war, konnte er gar nicht böse sein! Kohaku-kun war nämlich ein guter Mensch! "Er ist tot.", sagte Teaski und Rin machte ein bestürztes Gesicht, "Als seine Schwester starb und er von Naraku als Geisel nicht mehr von Nutzen war, hat er ihm den Splitter genommen und dadurch ist er gestorben." Daraufhin war das Menschenmädchen still. Es machte sie sehr traurig, das Kohaku-kun nicht mehr da war. Sie hatte ihn gemocht, auch wenn er ihr hatte Böses tun wollen. "Wieso... Wieso hast du den Wolf getötet?", fragte sie dann leise. Tesaki schwieg erst, sah sie nicht an. Doch dann antwortete er doch: "Weil es mein Auftrag war." "Also... Also hattest du keine andere Wahl, ja? Du standest unter dem Zwang. Oder er hätte dich sonst getötet, ja?", wollte sei wissen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer breitete sich vor ihr aus. Vielleicht war dieser Junge doch nicht so böse. Vielleicht könnten sie sogar Freunde werden...? "Nein. Ich hätte ablehnen können. Ich selbst habe darauf bestanden. Es war meine Entscheidung." Da wurde Rin auf einmal wütend und sie sprang auf. "Aber warum denn!? Warum tust du das für einen Bösewicht wie Naraku? Warum dienst du denn ausgerechnet ihm? Er ist doch so böse, er nutzt dich nur aus! Und wenn er dich nicht mehr braucht, wirft er dich weg, wie ein Werkzeug!" "Das weiß ich doch!", fuhr sie Tesaki an. Rin zuckte zurück. Der Blonde biss sich auf die Lippen. Offensichtlich hatte er nicht so laut werden wollen. "Ich... Ich weiß das alles. Ich weiß, dass Naraku-sama böse ist. Ich weiß auch, dass er mich nur ausgenutzt hat. Meine Naivität, meine Verehrung... Das hat er alles ausgenutzt. Und jetzt, wo ich ihm nicht mehr helfen kann, lässt er mich im Stich. Mir ist das alles vollkommen bewusst." Bei diesen Worten hatte er den Kopf gesenkt, aber er schien nicht traurig zu sein. Verzweifelt und aufgewühlt, aber nicht traurig. Seine Stimme, und auch sein Körper zitterten, als er weitersprach. "Aber... Mir ist das egal. Mir ist das alles ganz egal, weil... Weil Naraku-sama für mich die wichtigste Person in meinem Leben ist!" Ungläubig ließ sich Rin wieder neben ihm nieder. "Das verstehe ich nicht. Wie kann einem jemand wichtig sein, der so böse ist?" "Frag lieber, wie jemand böse sein kann, der jemandem so wichtig ist.", erwiderte er. "Bist nicht auch du in Begleitung eines Dämons, der schon viele Unschuldige getötet hat? Ist nicht auch dein Meister grausam und kaltblütig? Das sind alle Dämonen. Aber hin und wieder haben auch sie einen netten Augenblick oder fühlen eine absurde Zuneigung zu einer Person. Es gibt bestimmt eine ganze Menge Menschen, die Sesshoumaru 'böse' nennen würden. Das kannst du nicht abstreiten. Aber trotzdem bedeutet er dir etwas, nicht wahr? Trotzdem ist er dir wichtig. Wenn du eine Person so verehrst und bewunderst, wenn sie dir so wichtig ist, dann ist es dir egal, was Andere über sie denken. Oder wie oft sie schon getötet hat... und mit der Zeit versteht man auch ihre Gründe und auch wenn man nicht der selben Meinung ist, kann man den Anderen akzeptieren und bestimmte Dinge tolerieren. Also, selbst wenn du weißt, dass diese Person viele böse Dinge getan hast, mindert das nicht deine Verehrung. Weil sie zu dir anders ist." Rin fiel daraufhin nichts ein, was seiner Erklärung widersprechen könnte. Außer... "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er überhaupt nett sein kann. Zu niemanden, auch nicht zu seinen Untergebenen. Und er hat dich verlassen. Ich sehe doch, dass du traurig bist und das ur, weil du für ihn so schreckliche Dinge tun musstest." Tesaki schüttelte den Kopf. "Rin... Das ist doch dein Name, nicht wahr? Ich bin ein Halbdämon. Ich wurde lange Jahre von Menschen und Youkai gleichermaßen gequält. Naraku-sama hat mich aus dieser Hölle befreit und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Er hat mich bei sich aufgenommen, hat für mich gesorgt und mich Dinge gelehrt, die ich sonst nie erfahren hätte. Mein einziger Wunsch ist es... Für immer bei Naraku-sama zu sein. Ich bin nicht traurig, weil ich für ihn töten musste. Nein, ich war glücklich als ich das tun konnte, als ich ihm nützlich sein konnte. Aber jetzt braucht er mich nicht mehr, das macht mich traurig." Rin schüttelte den Kopf. Sie wusste zwar jetzt ungefähr, was der Junge meinte, aber so ganz nachvollziehen konnte sie es immer noch nicht. "Sesshoumaru-sama hat mich gerettet, als mich Wölfe verfolgt haben. Mein Dorf wurde zerstört und ich konnte nirgendwo mehr hin. Und obwohl ich ihm immer ein Klotz am Bein war und er auf mich aufpassen musste, hat er mich bei sich behalten. Ich weiß bis heute noch nicht warum, denn ich bin ihm in keiner Weise nützlich. Aber das er es getan hat, macht mich sehr glücklich.", erzählte sie ihm Tesaki sah sie verwundert an. "Er lässt dich bei sich bleiben, obwohl du ihm gar nicht nützt?", fragte er verwundert. "Ich... Ich glaub schon." "Das... verstehe ich nicht.", gestand er leise. "Weißt du, Tesaki, ich glaube, man braucht nicht immer einen Grund, um jemanden bei sich haben zu wollen. Manchmal ist es einfach schön, denjenigen bei sich zu haben. Auch wenn man nichts für den Anderen tun kann und der Andere einem auch nichts Gutes tut. Man ist einfach nur zusammen und das ist schön." sagte Rin nachdenklich. "Man... ist einfach nur zusammen?" hakte der Blonde nach. "Ja. Ich glaube, Sesshoumaru-sama findet es auch schön, wenn ich bei ihm bin. Auch wenn ich nichts für ihn tue. Er sagt das nicht. Ich glaube, er ist zu stolz dazu. Oder einfach nur zu schweigsam. Aber ich glaube, in Wirklichkeit mag er es, wenn ich bei ihm bin. Es kamen da auch mal diese Mönche, die wollten mich mitnehmen damit ich bei ihnen im Dorf lebe. Und Sesshoumaru-sama hat gesagt, ihm ist egal, was ich mache. Aber ich glaube, das ich dann weiter bei ihm geblieben bin, hat ihn wirklich gefreut. Auch wenn er das wohl nicht sagen würde.“ Tesaki dachte über diese Worte nach. Naraku-sama hatte gesagt, dass er ihn nicht mehr bräuchte. Aber gab es vielleicht eine Möglichkeit trotzdem bei ihm zu bleiben? Das wäre... schön. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)