Blut an meinen Händen von astala7 (Was bleibt, wenn nichts mehr da ist?) ================================================================================ Prolog: Schmerz --------------- Prolog - Schmerz Jeder kann meinen Fehler sehen Es ist nicht schwer Jeder kann sagen, dass sie über all diesem stehen Es nimmt mir meine Schmerzen Aus: „Schmerz“ von Jimmy Eat World Schmerz. Sein ganzer Körper wurde davon erschüttert. Wie Tausende kleine Nadeln, die auf seine Haut einstachen. War das gut? War das schlecht? Er wusste es nicht. Er kannte kein Gut und Böse. „Heh, du widerliche kleine Kröte, schrei doch noch mal!“ drang eine raue Stimme an sein Ohr. Und er tat ihm den Gefallen. Er schrie. Er schrie sich die Seele aus dem Leib, möglichst laut, so wie der Dämon es am liebsten hatte. Er schrie und weinte, die Tränen liefen nur so über sein Gesicht. Das hatten sie besonders gern, wenn er weinte. Dämonen hatten nämlich keine Tränen und erfreuten sich an dieser Schwäche. Er aber hatte Tränen, denn er war nur ein halber Dämon. Er hatte schmutziges Blut, war schwach und wertlos. Zu nichts zu gebrauchen. Das sagten sie ihm oft genug. Der Youkai über ihm lachte. Noch einmal stieß er mit seinem Schwert auf ihn ein. Das Schreien fiel ihm jetzt leichter, er brauchte nicht einmal dazu aufgefordert werden. Und es wirkte. Der Dämon hielt inne, lachte erneut. Lachen, gleich kein Schmerz. Das war gut. Er wimmerte. Das war auch immer gern gehört. Schreinen, Weinen und Wimmern, das hörten die Dämonen so gern. Es war der einzige Grund, warum sie ihn überhaupt am Leben ließen: Um sich an ihm erfreuen zu können. Hier, im dunkelsten Keller unter der Ruine. Sie war nur ein altes Gemäuer, in dem die Youkai ihr Lager aufgeschlagen hatten. Sie besaßen ein Dutzend solcher Verstecke. Am Schönsten war es, wenn sie weiterzogen. Dann kam immer ein Dämon um seine Wunden zu heilen, damit er noch durchhielt. Er bekam dann sogar etwas zu Essen! Das Wunderbarste war, wenn er dann raus durfte. Natürlich gefesselt und geknebelt, aber er konnte dennoch die herrliche Natur sehen, die Gerüche tief einatmen... Es war so schön. Wenn die Dämonen ihn rücklings auf einen ihrer hellen Vögel warfen, und mit ihm durch die Luft ritten... Dann liebte er sie, die Dämonen. Dafür war er bereit, diese langen Tage der Folterung zu ertragen. Doch plötzlich war da ein anderer Schrei. Ein Schrei, der nicht aus seinem Munde kam. Von oben. Oben? Der Halbdämon lugte zu seinem Folterknecht, der den Blick ebenfalls mit gerunzelter Stirn abgewandt hatte. Dem ersten, warnenden Schrei folgte ein zweiter, doch diesmal war es ein Schmerzenschrei. Hatten die Dämonen einen neuen Gefangenen? Manchmal hatten sie einen. Er war dann immer glücklich, weil sie ihn dann weniger folterten. Die Gefangenen waren aber meistens andere Dämonen, die unter großem Trara einen Fluchtversuch starteten, welcher entweder gelang oder sie starben dabei. Manche brachten sich auch einfach selber um. Ab und zu holten sie auch einen Mensch hier her, aber die waren nicht so lange haltbar und starben so schnell. Deshalb mochten sie ihn von allen ihren Opfern am meisten, das hatte einer der Youkai mal zu ihm gesagt. Er versuchte sich nicht zu wehren, starb aber auch nicht. Bei diesen Worten hatte sein junges Herz schneller geschlagen. „Hasst ihr mich denn nicht?“ hatte er gefragt und der Dämon hatte lachend geantwortet: „Hassen? Aber nein! Du bist doch unser bestes Stück! Du magst verseuchtes Blut in dir haben, aber du bereitest uns Freude. Warum sollten wir dich hassen?“ Da war er ganz glücklich gewesen. Schon immer hatte er sich gewünscht, zu irgendetwas gut zu sein und da hatte er erkannt, dass sein Zweck darin bestand, den Dämonen Freude zu bereiten. Es tat ihm weh, gut, aber es war eine Aufgabe und er würde sie schon erfüllen. „Heh du Bastard, Glück für dich. Da oben scheint was los zu sein, wir machen morgen weiter.“ sagte der Dämon grimmig und wandte sich ab. Der Hanyou beobachtete wie er die Tür sorgfältig hinter sich schloss und horchte auf seine Schritte, welche sich langsam entfernten. Fast war er enttäuscht, das er schon ging. Die Schreie waren lauter geworden, man hörte jetzt auch andere Kampfgeräusche. Wurde etwa das Lager angegriffen? War das jetzt gut oder schlecht für ihn? Gut, vielleicht wurde einer der wenigen Dämonen die sie noch hier hatten befreit, dann würden sie ihm wieder mehr Beachtung schenken, ihm andererseits aber auch mehr weh tun... Sie wären dann wütend und er konnte ihnen helfen ihre Aggressionen abzubauen. Auch wenn es schmerzen würde... Aber es könnte auch schlecht sein. Was, wenn die Dämonen den Feind verfolgten, und ihn hier ganz allein zurück ließen? Davor hatte er die allermeiste Angst. Vorsichtig bewegte er die Arme und die Ketten mit denen er an die Mauer gefesselt war, rasselten laut. Hoffentlich ließen sie ihn nicht zurück. Er war doch ihr bestes Stück! Plötzlich wurde die Decke erschüttert, ein lauter Knall ertönte und etliche Steine fielen herunter. Der Halbdämon versuchte sich so klein wie möglich zu machen und den tödlichen Geschossen zu entgehen. Einige Minuten später war alles vorbei und das Dröhnen in seinen Ohren hatte aufgehört. Der Hanyou bewegte sich vorsichtig und schob einige Steine zur Seite. Mit Erschrecken stellte er fest, dass seine Ketten nicht mehr an der – nun eingestürzten – Mauer hingen. Wenn die Dämonen nun dächten, er hätte sich befreien wollen...! Er war doch immer so brav gewesen... Doch dann glitt sein Blick nach oben und sein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als er den klaren Sternenhimmel sah. Wie wunderschön! Vorsichtig kletterte er aus dem Loch heraus, schob immer mal wieder einen großen Stein zur Seite. Er wusste, es war falsch, er durfte noch nicht raus. Aber seine Sehnsucht nach dem weiten Himmel war zu groß. Das lag in seiner Natur, er konnte nicht anders. Er war zur Hälfte ein Lichtdämon, ein Hikari no Youkai. Er sehnte sich nach dem Himmel, wo das Licht zu hause war. Das Eingesperrtsein selbst war für ihn eine Folter gewesen und die einzige, die ihm nicht berechtigt erschienen war. Wenn niemand sah wie er da unten verrottete, wie konnte es dann jemandem Freude bereiten? Der Hanyou sah sich um. Die Ebene war weitgehend leer, nur ein paar Kleider lagen auf der Erde. Er wusste, was dies bedeutete. Lichtdämonen lösten sich nach ihrem Tode in normales Licht auf. Nicht wie sonst, wo sie zu gleißender Helligkeit wurden und so schnell an einem vorbei rauschten das man sie gar nicht erkennen konnte. Nein, sie leuchteten nur einmal kurz auf, dann waren sie weg und es blieb nur ihre Kleidung zurück. Da waren keine Leichen und kein Blut. Er war der Einzige von ihnen, der Blut besaß, weil er zur Hälfte ein Mensch war. Ihr bestes Stück... Irgendjemand hatte sie alle getötet. Andernfalls hätte man ihre zu dämonischem Licht verwandelten Gestalten da draußen am Nachthimmel leuchten sehen. So bewegten sie sich immer wenn es schnell gehen musste. Mit Lichtgeschwindigkeit. Er konnte das nicht, deshalb hatte einer der Dämonen immer einen Vogel aus Licht beschworen und ihn drauf geworfen, wenn sie weiter gezogen waren. Der Vogel hatte keinen richtigen Körper, man lag darauf wie auf ganz weichen Wolken. Es war ein herrliches Gefühl aber er wusste, könnten sie die Oberfläche rauer machen, würden sie das tun. Extra für ihn. Einmal hatte er gefragt, ob er auch so einen Vogel zaubern könnte. Sie hatten bejaht und ihm sogar gesagt, wie das ginge, aber er war ja gefesselt und im dunklen Keller ging das sowieso nicht. Als er das gesagt hatte, hatten sie nur wieder gelacht. Dennoch war es einer der schönsten Momente seines Lebens gewesen, sie so lachen zu hören, selbst unter freiem Himmel zu schweben... Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, einen solchen Vogel herauf zu beschwören, überlegte es sich dann aber anders. In der Nacht ging das sicher viel schwerer. Ein kluger Schachzug vom Feind, die Hikari no Youkai zu einer solchen Tageszeit zu überfallen, wo ihre Kraft nicht ganz so groß war. Dem Hanyou fiel auf einmal eine Gestalt in der Nähe auf. Da lebte noch einer! Unwilkülich fragte er sich, ob es wohl sein Vater war. Nicht das er den wirklich kennen würde. Er war der Anführer der Lichtdämonen und ließ sich nur selten bei ihm blicken. Aber manchmal erzählten ihm die Dämonen etwas von ihm. Auch wenn sie nur herunter kamen um ihn zu schlagen, die Zeit die er jetzt schon bei ihnen war, war so lang, das selbst den grobschnäutzigen Youkai ab und zu eine kleine Freundlichkeit heraus rutschte. Doch der Mann, der da einsam auf dem zertrümmertem Platz stand, war nicht sein Vater. Er war nicht einmal ein Lichtdämon, das erkannte er sofort. Dieser Mann hatte nämlich pechschwarze Haare und die Youkai des Stammes zu dem er gehörte – wenn auch nur zur Hälfte - hatten alle sehr helle Haare, meist weiß oder blond. Auch seine Haare waren weiß – sofern sein Blut es nicht rot färbte - die Haut blass und die Augen von einem hellen türkis-grün. Dieser Mann jedoch sah ganz anders aus. Folglich musste der Fremde der Angreifer sein, der alle getötet hatte. Tatsächlich erkannte er zu seinen Füßen ein Bündel Kleider, so edel das es sicher seinem Vater, dem Anführer gehört hatte. Dieser Mann hatte seinen Vater getötet. War das gut, oder schlecht für ihn? Mit den Dämonen war seine einzige Aufgabe gegangen und auch wenn einige überlebt haben sollten, würden sie ihn sicher nicht mehr mitnehmen. Es war ein sehr kleiner Clan und Überlebende würden sich einem anderen anschließen. Sie müssten sich unterordnen und durften sicher keinen eigenen Gefangenen halten, schon gar nicht den Sohn ihres toten Anführers. Er war völlig allein... Ein unvorsichtiges Geräusch seinerseits bewegte den Fremden dazu, sich umzudrehen. Langsam kam er näher. „Wer bist du?“ fragte der Hanyou ruhig. Die Lichtdämonen hätten es lieber gehabt wenn er ängstlich gewimmert hätte, aber er wusste ja nicht was die Vorlieben dieses Mannes waren. Also blieb er ruhig, möglichst ausdruckslos. „Ich bin der Auslöscher deines Clans.“ sagte der Fremde drohend. Der Halbdämon überlegte rasch und überschlug seine Möglichkeiten. Seine Vermutung hatte sich bestätigt, in Ordnung. Aber der Andere redete mit ihm, griff ihn nicht an. Hielt ihn vielleicht nicht für ein Bedrohung. Dann war er doch auch für ihn nicht gefährlich, oder? „Danke.“ sagte er so ruhig und furchtlos wie eben schon. „Danke? Wofür? Hast du denn keine Angst?“ Wieder überlegte er, sollte er ja oder nein antworten? „Doch, ich habe Angst. Ihr seid sicher sehr stark, wenn ihr den ganzen Clan auslöschen konntet. Aber sie haben mir immer weh getan, deswegen möchte ich mich bei euch bedanken.“ erwiderte er. „Kind“, sagte der Fremde und seine roten Augen verengten sich zu Schlitzen, „Du bist ein Hanyou. Wenn dir die Dämonen weh getan haben, warum gehst du dann nicht zu den Menschen?“ „Die Menschen haben mir auch weh getan. Die waren sogar noch schlimmer.“ antwortete er ehrlich. „Schlimmer als Dämonen? Das musst du mir erklären.“ Er klang tatsächlich ehrlich interessiert und das überraschte den Hanyou. „Sie haben mich gehasst. Gehasst und gefürchtet. Es war eine andere Art von Schmerz, die sie mir zugefügt haben. Ich lebte in einem Dorf, aber ich war dennoch ausgeschlossen. Sie haben immer gesagt, ein Kind sollte von seinen Eltern geliebt werden, aber mein Vater hat sich nie um mich gekümmert und meine Mutter hat mich verabscheut.“ Der kleine Halbdämon verstand nicht, warum sich seine Eltern nicht leiden konnten, doch der schwarzhaarige Mann begriff, dass diese Frau wohl das Opfer einer Vergewaltigung geworden war. Pech, nannte man das wohl, war man zur falschen Zeit am falschen Ort. „Sie haben mehrmals versucht mich zu töten, aber ich war zu schnell und bin immer wieder weggelaufen. Einmal haben sie sogar einen Dämonenjäger geholt und ich hab ihn aus Versehen getötet und da haben sie mich noch viel weniger gemocht...“ Er hatte es wirklich nicht mit Absicht gemacht! Er war doch immer brav gewesen! Tränen stiegen ihm in die Augen. Weinen war immer gut. „Die Hikari no Youkai haben regelmäßig das Dorf überfallen und ausgeplündert, aber dann kam eine Miko und hat ihnen einen magischen Schrein gebaut, der einen Bannkreis gemacht hat. Die Youkai kamen nicht mehr rein. Dann bin ich einmal in den Wald gegangen und hab einen von ihnen getroffen, das war mein Vater. Und er sagte mir, wie wertlos ich sei und das meine Existens nur ein Unfall war. Aber er sagte auch, er könnte mir eine Aufgabe geben und befahl mir den Schrein zu zerstören, dann dürfte ich bei ihnen bleiben. Ich hab das gemacht, ich kam durch den Bannkreis denn der war ja nur für Dämonen. Ich hab den Schrein kaputt gemacht, die Dämonen kamen rein und töteten alle, auch meine Mutter, und zerstörten das ganze Dorf. So bin ich zu den Youkai gekommen. Aber die hatten dann keinen Auftrag mehr für mich, weil ich zu schwach war. Dabei war es so schön gewesen, endlich einen Wert zu haben... Sie haben mich dann immer gefoltert, zu ihrem Vergnügen, und ich war froh ihnen wenigstens Freude bereiten zu können. Aber einen Zweck erfüllte ich doch nicht richtig.“ Er beendete seine Lebensgeschichte und wagte es aufzuschauen um die Reaktion des Fremden zu sehen. Zu seiner Überraschung lächelte dieser. „Was du sagst ist wahr, Dämonen werden einen Halbdämonen immer verachten und die Menschen ihn immer fürchten. Das kann man nicht ändern. Wenn sie doch einmal freundlich zu dir sind dann nur, weil sie etwas von dir wollen. In dieser Welt gibt es keinen Ausweg aus diesem Schema.“ erklärte der Rotäugigie. Der kleine Hanyou sah ihn schief an. „Ich weiß.“ Das brauchte er ihm nicht zu sagen! „Die einzigen Wesen die dich nicht quälen werden sind Halbdämonen, wie du einer bist. - Wie ich einer bin.“ fuhr der Erwachsene unbeirrt fort. „Ihr seid auch ein Hanyou?“ fragte er erstaunt. „Ja, jedoch besitze ich die volle Stärke eines Dämons, bin sogar stärker als diese. Wie du vielleicht bemerkt hast.“ Er stieß mit dem Fuß gegen das Kleiderbündel. „Die einzige Möglichkeit wenigstens akzeptiert zu werden, ist Macht. Deswegen habe ich diesen Clan angegriffen, ich wollte die Dämonen und damit ihre Fähigkeiten absorbieren. Leider ist mir zu spät aufgefallen, dass sie sich nach ihrem Tod in Licht auflösen und mir ihre kostbaren Fähigkeiten deswegen unzugänglich sind.“ erklärte er. Dem jungen Halbdämon kam auf einmal ein wunderbarer Einfall, nicht wissend, dass der Fremde gerade dies mit seinen Worten hatte bezwecken wollen: „Ich könnte doch für euch arbeiten! Zwar bin ich kein ganzer Lichtdämon, aber ich habe doch einige ihrer Fähigkeiten. Oh bitte, lasst mich mit euch kommen! Ich werde auch ganz brav sein und alles tun was ihr sagt, auch wenn es ganz doll weh tut!“ schwor er und fühlte dabei erstmals so etwas Ähnliches wie Begeisterung. „Das wäre natürlich eine Möglichkeit... Aber es wäre gefährlich, denn ich habe viele Feinde. Und du bist noch ein Kind.“ warf der Andere ein. „Ich bin viel stärker als andere Kinder. Außerdem bin ich ein Hanyou, ihr könnt mir vertrauen.“ Er würde sein Leben dafür geben nur endlich wieder eine Aufgabe zu haben, einen Sinn für sein Dasein. Dieser Halbdämon konnte ihn ihm geben, auch wenn er etwas zwielichtig aussah. „Woher soll ich wissen, dass du es dir nicht anders überlegst und zu meinen Feinden überläufst, wenn sie dir mit falschen Zungen liebliche Worte ins Ohr flüstern?“ „Ich werde auf niemanden als auf euch hören! Vielleicht kann ich euch nicht viel nützen, aber ich werde mein Bestes geben um euch zu helfen, Meister!“ antwortete der Kleine. „Nun gut, dann werde ich dich mitnehmen. Wie ist dein Name?“ fragte der Schwarzhaarige. Verblüfft sah der Hanyou ihn an. „Name? Ich habe keinen... Ich habe nie einen gebraucht. Ich dachte, Halbdämonen dürften keinen haben?“ „Jeder hat das Recht auf einen Namen. Ich werde dir einen geben.“ Wieder schlug sein Herz schneller als sein Meister ihm die Hand auf den Kopf legte und sagte: „Ab heute wirst du Tesaki heißen.“ Mit großen Augen sah der Neuernannte den Erwachsenen an. Er hatte einen Namen! Das war das schönste Geschenk was er ihm hätte geben können, eine Identität! Es war wunderbar, es war fabelhaft, es - Es befreite ihn aus seiner ewigwährenden Seelenqual. Der Fremde drehte sich um und bedeutete ihm, ihm ihm zu folgen. Überglücklich kam der kleine Junge zu ihm, seine Füße machten ein lautes Geräusch auf der kahlen Erde. Mit wild schlagendem Herzen fragte Tesaki sich, ob dieser Mann ihn wohl leiden konnte. Er jedenfalls mochte ihn sehr! Zögernd glitt sein Blick zu der Hand des Erwachsenen, hielt inne, dann streckte er langsam seine eigene Hand aus und umfasste die seine. Er hatte oft gesehen wie Leute die sich mochten das taten, Eltern und Kinder, Freunde oder Verliebte. Er wusste nicht ob das bei Meister und Diener auch so war, aber sein Gefühl riet es ihm. Der Schwarzhaarige sah einmal kurz überrascht auf ihn herunter, doch dann legte sich ein zufriedener Schleier über seine roten Augen und seine Mundwinkel zuckten kurz, als wolle er sich ein ehrliches Lächeln verkneifen. Tesaki jedoch tat es nicht, er strahlte ihn geradezu an und freute sich einfach, nicht zurückgewiesen worden zu sein. „Wie ist eigentlich euer Name?“ fragte er nach einiger Zeit. Es folgte ein kurzes Schweigen und der Hanyou fürchtete schon ihn verletzt oder beleidigt zu haben, doch dann bekam er doch noch eine Antwort: „Mein Name... ist Naraku.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)