Auf der Suche nach Glück von Fukai ================================================================================ Kapitel 12: Entblößung, Enthüllung, Entführung Part II ------------------------------------------------------ Auf der Suche nach Glück By Feary Und nun ab in die zweite Runde....... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter 12: Entblößung, Enthüllung, Entführung Part II Erzählt von Harry Potter Ich bin Harry Potter, der Junge, der lebt. Ich habe dem Tod schon viele Male ins Auge geschaut und bin ihm doch von der Schippe gesprungen. Voldemort konnte mich nicht klein kriegen. Niemand konnte es. Ich war immer der festen Überzeugung eine klare Linie zwischen gut und böse ziehen zu können. Voldemort war böse. Todesser waren Marionetten des Bösen. Slytherin waren zukünftige Marionetten, Kinder der Dunkelheit. Doch nun erschien mir der Kampf schwarz gegen weiß in einem völlig anderen Licht. Schwarz und weiß begannen sich zu vermischen, sodass nur noch grau meinen Kopf beherrschte. Was war gut, was war schlecht? Ich hatte immer gedacht, dass ich wohl nie aufhören würde Malfoy zu hassen. Doch dem war nicht so. In den vergangenen Monaten hatte ich die Veränderung gespürt. Die Fronten hatten sich verschoben und heute Abend erkannte ich aus welchem Grund. Malfoy, der gefallene blonde Engel hatte sich der Dunkelheit abgewandt und war durch die Hölle gegangen. Eine Hölle, die er dem Himmel, den er verraten hatte, vorzog. Ein Schicksal, mit dem er sich abfand. Mehr oder weniger. Ich saß noch immer regungslos auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt, den Kopf zwischen den Armen verborgen. Meine erste Reaktion war wohl Entsetzen gewesen, doch nun hatte mich eine dumpfe Leere erfasst. Ich versuchte verzweifelt einen klaren Gedanken zu fassen zu kriegen, doch jeder noch so kleine Fetzen glitt mir durch die Finger, und so sah ich all die Bilder ruhelos vor meinem inneren Auge vorbeirasen. Ich war haltlos, irrte orientierungslos durch die Verwirrung, die mich ergriffen hatte, als Draco Malfoy sich wie ein Buch vor mir ausbreitete und all seine Geheimnisse geradezu herausschrie. Ich wusste nicht wo Ron war, doch das war mir im Moment auch egal. Ich war ihm dankbar dafür, dass er keine gemeinen Bemerkungen vom Stapel gelassen hatte, die mich nur unnötig wütend gemacht hätten. Ich vermutete, dass er auch irgendwo in diesem verlassenen Klassenzimmer hockte und seine Überraschung in die Stille schwieg. Hermine, die sich erkundigt hatte, wie Madam Pomfrey Zabini wieder von seinen Tattoos befreit hatte, und diesbezüglich Vorsorge getroffen hatte, war gerade damit beschäftigt Malfoys blasse Hautfarbe wieder herzustellen, sodass keine Spuren von diesem Vorfall zurückbleiben würden. Er war noch immer nicht aufgewacht. Der Schock vor der kommenden Entblößung musste ihn überwältigt haben, sodass sich sein Geist in Dunkelheit gerettet hatte. Doch es würde nicht mehr lange dauern können ehe er wieder zu Bewusstsein kam und uns für diese Tat bezahlen lassen würde. Aber wer konnte es ihm verdenken? Erzählt von Draco Malfoy Als ich erwachte fand ich mich in einem leeren Klassenzimmer wieder. Es war dunkel und staubig. Fahles Mondlicht strömte in den kühlen Saal. Ich brauchte nicht lange, um zu erfassen, was geschehen war. Ich erinnerte mich noch genau an den Moment, als Potthead und seine Vasallen mich überfallen und hierher verschleppt hatten, um meinen eigenen Trank an mir zu testen. Was war ich nur für ein Idiot. Ich hatte ihnen den Schlüssel zu meinen Geheimnissen geliefert und sozusagen kampflos überlassen. Sicherlich saßen sie jetzt in ihrem Gemeinschaftraum und lachten sich über mich schlapp, so wie sie es mit Zabini getan hatten, so wie ich es mit Zabini getan hatte. Ich hätte es wissen müssen. Irgendwann musste es ja auf mich zurückfallen. Fröstelnd betrachtete ich meine blasse Haut, welche sich allmählich mit Gänsehaut überzog. Es war nichts zu sehen. Keine verräterischen Zeichen. Hatte der Trank nicht gewirkt oder hatten sie ihre Spuren nur schon wieder beseitigt? Ich schlang meinen Umhang enger um meinen zitternden Körper. Ob ich wegen der Kälte, der Ungewissheit und Angst oder vor Wut zitterte konnte ich nicht sagen. Ungelenk stand ich auf. Die Kälte war schon in meinen ganzen Körper gekrochen und hatte sich dort breit gemacht. Abwesend begann ich meinen schmerzenden Nacken zu massieren. Was nun? Sollte ich einfach tatenlos in den Slytherin-Turm zukehren und so tun, als ob nichts geschehen wäre? Sollte ich einfach die Füße still halten und darauf hoffen, dass der Trank nicht funktioniert hatte? Ganz bestimmt nicht. Ich war nicht der Typ, der sich still zurücklehnte und abwartete, was geschah. Ich war der Typ, der handelte. Entschlossen stürmte ich aus dem verlassenen Klassenzimmer und sah mich um. Ich war noch immer in der Nähe der Großen Halle. Der Stille nach zu urteilen war das Abendessen bereits beendet und die Schüler hatten sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückgezogen. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, doch kam es mir durchaus gelegen, dass ich niemanden mehr antraf, der mir unangenehme Fragen stellen konnte. Ich blieb kurz stehen und überlegte, in welcher Richtung der Gryffindor-Turm lag, ehe ich die Treppen hinaufsprang und durch die dunklen Flure jagte. Ich wusste, dass sich der Gemeinschaftsraum der Löwen hinter dem Portrait einer fetten Frau verbarg. Und wo dieses hing war nicht allzu schwer herauszufinden. Doch ich brauchte nicht einmal wutentbrannt vor dem Eingang zum Gryffindor-Turm auf und ab zu gehen und meinem Zorn durch Beschimpfungen in Richtung des Portraits Luft zu machen, welches mich ohne Passwort nicht einlassen wollte und auch mit Passwort eher einen Besen fressen hätte, ehe jemals ein Slytherin ihre Gefilde entweihen würde, denn Harry Potter, der größte Held aller Zeiten gab sich persönlich die Ehre und kam, kaum dass ich den Gang erreicht hatte, aus seinem Versteck getrottet. Er hatte mich noch nicht entdeckt, doch das war auch gar nicht notwendig, denn schon Sekunden später wurde ihm meine Anwesenheit nur allzu deutlich bewusst. "POTTER!!!" schrie ich hasserfüllt und er verharrte erschrocken in der Bewegung und fuhr gleich darauf fassungslos herum. Seine Augen weiteten sich entsetzt, da er heute sicherlich nicht noch einmal mit mir gerechnet hätte. "Du verdammtes Arschloch! Wie konntest du mir das antun?!" Ich trat langsam, aber bedrohlich näher. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und bebten vor unterdrückter Anspannung. Potter wich ängstlich ein paar Schritte zurück, ehe er mit dem Rücken gegen die kalte Steinwand stieß. Die fette Dame in dem Gemälde neben ihm war bei meiner lauten Stimme erschrocken aufgesprungen und hatte sich hinter einem Tisch versteckt, von wo aus sie nun vorsichtig um die Ecke lugte und die Lage inspizierte. Ich lächelte eisig. Wieso ich in dieser Situation überhaupt lächeln konnte, wusste ich nicht, aber immerhin zeigte diese unerwartete Geste Wirkung, denn der schwarzhaarige Gryffindor schien auf einmal noch nervöser zu werden. Mit zornig funkelnden Augen zog ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf mein Opfer. "Hast du noch ein paar letzte Worte, die du loswerden willst, ehe ich dich in die ewigen Jagdgründe schicke?" fragte ich kalt und zynisch, als sich meine Lippen in ein spöttisch arrogantes Lächeln kräuselten. Der Gryffindor stieß sich kraftlos von der Wand ab und kam langsam auf mich zu. "Bleib mir vom Leib", befahl ich laut, beinahe hysterisch. Doch er dachte gar nicht daran. "Du sollst stehen bleiben, hab ich gesagt!" Aber die Distanz zwischen uns schmolz unaufhörlich dahin. Die Hand, welche meinen Zauberstab umklammerte, begann unkontrolliert zu zittern. Ich zwang sie still zu halten, doch mein Körper wollte mir ebenso wenig gehorchen, wie Potter. "Bleib verdammt noch mal da, wo du bist!" knurrte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich war kurz davor die Beherrschung zu verlieren, dennoch drang kein einziger Fluch über meine Lippen, der meinen Gegner problemlos an die nächste Wand hätte befördern können. Mein Kopf war wie leergefegt. Ich erinnerte mich weder an Sprüche, noch an Bewegungsabläufe, um meinen Gegenüber aufzuhalten. Mir kam es so vor, als hätte sich ein eiserner Vorhang über mich gelegt und hinderte mich nun daran Potter zur Rechenschaft zu ziehen. Vielmehr schien er mich plötzlich in der Hand zu haben. Das war nicht fair. Was war nur los? Ich war doch immer derjenige gewesen, der die Spielregeln aufstellte. Doch das Schicksal hatte das Blatt umgedreht und mich zum Opfer des Spiels degradiert. Endlich kam Potter vor mir zum Stehen. Ich spürte seine stechendgrünen Augen auf mir lasten, doch ich erwiderte seinen Blick nicht, sondern starrte an ihm vorbei ins Leere. Seine Angst schien auf einmal verflogen zu sein, was meine Wut wiederum nur noch steigerte. Wieso musste dieser Scheißkerl immer so verdammt gelassen sein? "Draco, ich..." begann er zu stottern. Draco? Seit wann nannte er mich beim Vornamen? Und was sollte dieser wehmütige Blick? Erst zu spät begriff ich, doch seine Hände hatten sich schon auf meine Schultern gelegt und mich total überrascht. Entsetzt stieß ich seine Hände weg. "Fass mich nicht an!" fauchte ich, wich zwei Schritte zurück und hob noch in der selben Bewegung meinen Zauberstab, um ihn wieder auf meinen Gegenüber zu richten. Diesmal zitterte meine Hand nicht. "Noch so'n Ding und ich blas dir den Kopf von den Schultern", fuhr ich ihn gereizt an. "Und hör mir auf mit der Mitleidstour. Es ist zu spät für Entschuldigungen. Nicht, dass ich je eine von dir angenommen hätte." "Ich wollte mich nicht bei dir dafür entschuldigen, dass ich die Wahrheit weiß", unterbrach er mich, "...sondern dafür, was man dir angetan hat." Fassungslos starrte ich ihn an. Hatte er jetzt vollkommen den Verstand verloren? Der hatte doch echt Komplexe. Oder lag es etwa in seinen Genen immer und überall den großen Held und Samariter raushängen lassen zu müssen. "Du kotzt mich an, Potter", erwiderte ich kalt. Ich spürte, wie mit dem Hass auch meine Stärke wiederkehrte und ich wieder die Kontrolle übernahm. "Wenn ich dich sehe wird mir schlecht. Ich geb einen Scheiß auf deine Meinung und noch viel weniger auf dich. Du kannst dir deine Predigt also sonst wohin stecken und mich am Arsch lecken. Ich brauch kein Mitleid und besonders nicht von dir, Narbengesicht." Ich sah den traurigen Ausdruck, der sich auf meine Worte hin in Potters Augen schlich, doch es kümmerte mich nicht. Teufel, warum sollte es auch? Es war mir egal, was Potter dachte, was er fühlte, warum er es getan hatte und ob es ihm nun Leid tat. Das einzige, was mich nicht losließ, war der Gedanke, dass er, der "arme" Junge ohne Eltern, der stets nur "leiden" musste und der in seine Heldenrolle einfach hineingedrängt wurde ohne, dass er dies je gewollt hatte, dass genau dieser Armleuchter nun auf mich herab sah, als wäre ich auch so ein armes Waisenkind, das in Dunkelheit zurückgelassen worden war. Fakt war, Potter war ein erbärmliches winselndes Stück Dreck, durch eine Narbe mit dem größten Abschaum der Welt verbunden, aufgrund dieser Narbe als Held gefeiert und im festen Glauben daran, dass er, als Träger der Narbe ein so schweres Schicksal hatte, dass ihn alle deswegen bemitleiden mussten. Besonders Dumbledore hegte und pflegte sein kleines Gryffindor-Schäfchen wie seinen Augapfel, als wäre er das einzige, was auf Hogwarts zählte. In diesem Moment wurde mir klar, wie sehr ich Potter verachtete. "Draco, ich verstehe, dass du-", begann er erneut, doch ich unterbrach ihn herrisch. "Nein, du verstehst gar nichts! Rein gar nichts... du glaubst immer alles zu wissen und alles zu verstehen, weil du ja der große Harry Potter bist, der Junge, der lebt. Dabei hast du doch nicht die leiseste Ahnung, wie das wirkliche Leben ist. Du weißt nicht, was es heißt sich sein Leben lang beweisen zu müssen und doch immer nur alles falsch zu machen. Was es heißt sein Leben lang ein anderer zu sein, um zu gefallen. Was es heißt nicht fühlen zu dürfen, sondern sein Gesicht hinter einer Maske verbergen zu müssen. Was es heißt, ein Malfoy zu sein!" Schwer atmend hielt ich inne. Mein Wutausbruch hatte mich meine ganze Kraft gekostet, die mir noch geblieben war. Ich fühlte mich ausgelaugt und leer, als wäre mit jedem einzelnen Wort, welches über meine Lippen gedrungen war, auch ein bisschen Energie entflohen. Ich versuchte meine rasenden Gedanken zu ordnen und das Ausmaß meiner eigenen Dummheit zu erfassen. Ich hatte soeben auch noch die letzte Furcht in mir ans Licht getrieben, die tief in meiner Seele verankert gewesen war. Die Furcht, ein Malfoy sein zu müssen. Und ich hatte Potter diese Furcht direkt ins Gesicht geschrieen, hatte meinem Feind meine letzte Schwäche an den Kopf geknallt. Doch im Grunde war das jetzt eh egal. Potter wusste sowieso schon alles über mich, was er wissen musste, wissen wollte. Er hatte mich ausgesaugt, hatte mich entblößt und meine Seele nach außen gekrempelt, sodass auch mein letzter Schutzwall zusammengebrochen und ich endgültig entkleidet war. Meine Masken waren längst zerbrochen. Meine inneren Schreie waren an die Oberfläche gedrungen. Potter hatte sie erhört, hatte meine Geheimnisse, meine Zweifel, meine Ängste gewaltsam aus mir herausgezerrt und anschließend wieder in mich hineingestopft. Ungeordnet. Alles schrie durcheinander, alles weinte in mir. All die Gefühle, die ich jahrelang zurückgedrängt hatte, die ich gelernt hatte zu vergessen und deren Bedeutung ich bis heute nicht gekannt hatte. Und der seelische Schmerz brach erneut über mich hinein, wie eine Flutwelle, welche die Mauer des kalten Entsetzens, das mich seit Potters Vergewaltigung ergriffen hatte, einfach überrollte und all das Eis hinwegschwemmte, was mich in meiner Erstarrung noch aufrecht hielt. Kraftlos stürzte ich zu Boden, den Kopf zwischen den Armen verborgen. Ich hörte Potters Schritte, hörte das Knacken seiner Knie, als er neben mir in die Hocke sank und trotz meiner kalten Worte und meiner Ablehnung seine Hand auf meine Schulter legte und sanft auf mich einzureden begann, ob ich seine tröstenden Worte nun hören wollte oder nicht. "Du glaubst es mir wahrscheinlich nicht, aber ich denke ich kann sehr wohl nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich weiß, was es bedeutet in einer Umgebung aufzuwachsen, in der einem nur Verachtung und Hass entgegen gebracht wird. Aber dein Vater war bestimmt nicht immer so. Früher hat er dich bestimmt geliebt und geachtet. Vielleicht tut er es sogar jetzt noch, ganz tief in sich drin. Ich habe diese Liebe zum Beispiel nie erfahren. Meine Verwandten haben mich nur aufgenommen, weil Professor Dumbledore es meiner Tante in einem Brief befohlen hatte. Im Grunde hassen sie mich und haben alles getan, um mein Leben zur Hölle zu machen. Du hast es doch in den Winterferien selbst gesehen." Er hielt kurz inne und wartete, ob ich ihm eine weitere Beleidigung an den Kopf werfen würde, doch als ich verbissen schwieg fuhr er leise und besänftigend fort. "Ich weiß, das ist kein Vergleich mit den Qualen, die dein Vater dir zugefügt hat. Es gibt nichts schlimmeres, als von seinem eigenen Vater derart misshandelt zu werden. Er hat dir nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schmerzen zugefügt, Narben, die vielleicht nie wieder heilen werden. Es ist grausam von seiner eigenen Familie verstoßen zu werden... Es ist grausam, seine Mutter zu..." seine Stimme wurde immer brüchiger, als koste es ihn Überwindung überhaupt noch weiterzusprechen, "... seine Mutter zu verlieren, wenn sie der einzige Mensch ist, der noch zu einem hält. Wahrscheinlich hast du sogar Recht, wenn du behauptest ich könnte mir nicht vorstellen, wie du dich fühlst und was du durchmachst. Ich habe nie jemanden verloren, den ich sehr geliebt habe. Ich kenne meine Eltern nur von Bildern und Geschichten. Ich hab kurze Ausschnitte aus ihrem Leben gesehen, die mir vor Augen führten, dass ich sie mir vollkommen fremd waren. Bilder, die meine Vorstellungen von ihnen total über den Haufen warfen, weil sie nicht die Menschen waren, die ich mir in meinen Gedanken ausgemalt hatte... Ich wuchs ohne sie auf und gewöhnte mich daran. Ich kannte sie nicht, weswegen ich sie auch nicht wirklich vermisste, obwohl ich mir immer vorstellte, wie es wäre, wenn ich mit Menschen zusammenleben würde, die mich auch wirklich liebten und nicht nur als Nagel zu ihrem Sarg ansahen. Deine Mutter aber hat dich sehr geliebt. Ich hab gesehen, wie sie dich zu Mrs. Figg brachte, als du bewusstlos warst." Unbewusst krallten sich meine Finger in den Boden, als versuchten sie den Stein zu durchbrechen. Meine Knochen traten weiß hervor, als das Blut aus meinen Fingern wich. Er hatte gewusst, dass ich in der Muggelwelt war. Er hatte es schon gewusst, ehe wir uns im Garten trafen. Dieser Mistkerl schien mich schon damals durchschaut zu haben. "Ich hab die Sorge in ihren Augen gesehen", fuhr Potter unbeirrt fort. Er hatte nicht mitbekommen, wie sich mein Körper immer mehr verkrampfte. "Sie hat sich große Sorgen um dich gemacht. Und gerade weil sie dich so sehr liebte traf dich ihr Verlust wie ein Faustschlag. Ihr Tod ist doch der Grund, warum wir dich so apathisch auf dem Flur angetroffen haben, nicht wahr?" Ich sprach kein Wort. Doch er schien die Antwort eh zu kennen. Warum fragte er überhaupt? Und was wollte er eigentlich mit seiner Predigt bezwecken? Dass ich mich noch schlechter fühlte, indem er alle meine verdrängten Erinnerungen wieder aufwühlte, und mir den schmerzlichen Verlust meiner Familie wieder vor Augen führte? Oder sollte das etwa allen Ernstes der klägliche Versuch einer Aufmunterung sein? Da fand ich Snapes Vortrag wesentlich aufbauender. Er seufzte. Nach Seufzen war mir auch zumute, aber meine Kehle schien wie zugeschnürt. "Ich bin nicht gut in solchen Sachen..." Tatsächlich? "... und ich glaub nicht, dass dich meine Worte sonderlich aufgeheitert haben.." Durchaus nicht! "...aber ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass keiner je davon erfahren wird. Ich werde niemandem davon erzählen, wenn du es nicht willst. Und auch Hermine und Ron werden es für sich behalten. Es bleibt unser Geheimnis." Er stockte kurz. "Ich hatte nie vor, dich bloßzustellen oder dich mit dem Wissen zu erpressen. Ich wollte lediglich erfahren, was du verbirgst. Mag sein, dass das egoistisch von mir war, aber ich denke, du handelst auch nicht immer sehr moralisch. Im Grunde warst du es, der mich dazu inspirierte." Langsam hob ich meinen Kopf. Er spürte das zaghafte Grinsen schon ehe ich es sah. Potter saß wenige Zentimeter vor mir und blickte unsicher auf mich herab. Unsere Augen trafen sich und sein Lächeln verschwand. "Also, ich meine... ich will mich jetzt nicht verteidigen oder rausreden, oder mich damit rechtfertigen, dass du schon sehr viel mehr Mist gebaut hast, unter dem wir Gryffindors leiden mussten... ich werde mich aber auch nicht entschuldigen... was im Grunde auch sinnlos wäre, da du eine Entschuldigung, wie gesagt, ja gar nicht annehmen würdest..." Er brach ab. Wahrscheinlich hatte er vergessen, wie sein Satz überhaupt angefangen hatte. Das konnte bei der Fülle an Nebensätzen schon einmal passieren. Er räusperte sich verlegen, weil ihm anscheinend die Worte ausgegangen waren und ihm die entstandene Stille unangenehm war. Ich richtete mich inzwischen in eine aufrechtere Position auf, doch noch immer waren meine Knie an den Boden gefesselt, als hätte mich die Kraft zum Aufstehen verlassen. Mein Schweigen schien meinen Gegenüber zu verunsichern. Er hatte sicher mit Widerworten gerechnet, vielleicht sogar einem erneuten Wutausbruch, doch ich hatte keine Lust mehr mich zu streiten. Sprechen war mir zuwider geworden. Jede überflüssige Bewegung zu anstrengend. Und so sahen wir uns einfach nur an, als könnten Blicke mehr als hundert Worte aussagen. Und mein Blick sagte etwas in der Art "Scher dich zu du-weißt-schon-wem". Vielleicht interpretierte Potter es wie "Du kannst mich mal", eventuell auch wie "Du gehst mir auf den Keks", doch seinem Blick nach zu urteilen schien er dieser Geste entweder nicht nachgehen zu wollen oder sie absichtlich falsch zu verstehen. Ich verdrehte genervt die Augen und begann mich aufzurappeln, gab mein Vorhaben aber schnell wieder auf, als ein heißer Schmerz durch meine Knie fuhr, die durch den harten Aufprall mit dem Boden leicht lädiert waren und unter meinem Gewicht nachgaben. Verärgert betrachtete ich den Boden, als eine schmale Hand vor meinen Augen auftauchte und mir Unterstützung anbot. Nicht sonderlich überrascht heftete sich mein Blick auf Harry Potter, welcher sich inzwischen erhoben hatte und darauf wartete, ob ich seine Hilfe annahm oder ausschlug. Zu meiner eigenen Verwunderung griff ich ohne lange zu zögern nach seiner Hand und ließ mich auf die Füße ziehen. Potter lächelte, als glaube er alle Differenzen wären nun aus der Welt geschafft. Dachte er wirklich es war so einfach? Ein paar Worte, eine hilfreiche Geste, noch ein nettes Butterbier hinterher und alles ist in Ordnung? Nein, so einfach war ich nicht zu überzeugen. Schon gar nicht nachdem er mich gewaltsam verschleppt und mir einen Trank eingeflösst hatte, dessen Auswirkungen mir ganz und gar nicht gefielen. Potter war mein Feind, war es schon immer gewesen und würde es auch immer bleiben. Ich hatte ihm meine Freundschaft im ersten Schuljahr angeboten, doch er hatte sie ausgeschlagen. Nun war ich an seiner Freundschaft nicht mehr interessiert. "Du solltest an deinen Vorträgen noch etwas feilen", meinte ich sarkastisch, als ich ihm den Rücken zukehrte und in Richtung Kerker verschwand. ~*~ Eigentlich hatte ich vor auf direktem Wege zum Slytherin-Gemeinschaftraum zurückzukehren, um dort meinen Frust an irgendeinem Erst- oder Zweitklässler abzulassen, doch ein unerwartetes Ereignis brachte die verhängnisvolle Wendung. Ich passierte gerade die Kerkergefilde meines Hauslehrers, welche auf dem Weg zum geheimen Eingang meines Hauses lagen, als ich eine mir nur allzu bekannte Stimme vernahm, die mich entsetzt innehalten ließ. Ein eisiger Schauer überlief mich, als ich die Stimme ein zweites mal vernahm und sie der entsprechenden Person zuordnete, welcher ich vor knapp zwei Wochen in letzter Sekunde am Kings Cross Bahnhof entronnen war: mein Vater. Und sofort war mir klar, wer sein Gesprächspartner sein musste, nämlich kein geringerer als Professor Severus Snape. Automatisch zogen mich meine Füße fort, hinaus aus der Dunkelheit, Richtung Treppe, welche in die erlösende Freiheit führte... aber meine Neugier hielt mich zurück, stoppte meine Beine und verhinderte den Versuch der Flucht, welcher sich wie ein Feuer in meinem Kopf ausbreitete und jeden klaren Gedanken zerfraß. Ich war hin und hergerissen zwischen der Angst vor meinem Vater und der Frage nach dem Grund seines Erscheinens in Hogwarts. Zu meinem Leidwesen obsiegte die Neugier. Ich hatte eine Wahl getroffen, zwischen Freiheit und Gefangenschaft, und ich hatte den Kerker genommen. Von diesem Moment an war mein Schicksal besiegelt.... Erzählt von the-one-and-only Severus Snape (einmaliger Event) Es war erst einen Tag her, seit ich mir Malfoy junior zur Brust genommen und ihm (hoffentlich) etwas mehr Selbstbewusstsein eingetrichtert hatte, als sein Erzeuger höchstpersönlich bei mir ins Büro spazierte und großkotzig seine dunkle Aura verströmte. Lucius Malfoy war mir, was viele nicht wissen, schon immer recht unsympathisch. Viele sind ja der Überzeugung Draco Malfoy hatte nicht durch exzellente Fähigkeiten, sondern durch seine malfoysche Abstammung den Sprung auf Position eins meiner Schüler-Favoriten-Liste geschafft, doch das war ein allgemeiner Aberglaube. Ich mochte Draco aus ganz anderen Gründen, Gründen, die nicht seinen Vater betrafen. Ich konnte zwar nicht behaupten, dass ich Lucius Malfoy hasste, aber ich mochte ihn auch nicht sonderlich. Er war schon zu meiner Schulzeit ein arrogantes Arschloch gewesen, der es liebte im Vordergrund zu stehen. Ein bisschen so, wie es sein Sohn einst war, bevor er ihn eigenhändig gebrochen hatte. Heute verachtete ich Lucius. Aber ich empfand keinen Hass, denn es gab Dinge, die uns verband, und aufgrund derer ich Lucius keinen Hass entgegen bringen konnte, wollte ich nicht, dass er auf mich selbst zurückfiel. Ich hatte den Hass auf mich selbst stets zu verdrängen gewusst und mit ihm auch den Hass auf Lucius. Er war, wie ich, wieder zu einem Todesser geworden und hatte seine Seele dem Dunklen Lord verkauft. Wir beide hatten sie verkauft. Ich zahlte den Preis, um Albus Dumbledores Bitte nachzugehen. Er war der einzige Mensch, dem ich je einen Gefallen solch einer Größenordnung tun würde. Lucius hingegen hat es für sich getan, für Reichtum und Macht. Durch seine Gier zog er seine ganze Familie in diesen teuflischen Sumpf des Verderbens. Er war schon immer geblendet vom Gedanken der Macht und absoluten Kontrolle. Voldemort eröffnete ihm eine Welt seiner Vorstellung, doch der Preis, den er dafür zahlen musste, war sein Herz und unendliche Qualen, denn Voldemort war nicht die Sorte Tyrann, welche gerne auf Bestrafungen verzichtete, sollte einer seiner Diener wider allen Erwartungen einen Auftrag erfolgreich ausführen. Man musste immer mit Schmerzen rechnen und das wurde Lucius schnell bewusst. Heute glaube ich zu verstehen, dass Lucius in "guten" Absichten handelte, als er versuchte seinen Sohn stark zu machen, damit er der Härte und Grausamkeit unserer skrupellosen Welt dieser Tage einst stand halten könnte. Aber er wählte nicht die richtigen Mittel zur Verwirklichung seiner Vorhaben. Wie so oft schlug er den falschen Weg ein und diesmal hatte diese Entscheidung mehr als nur verheerende Folgen. Er zog Zerstörung und Tod hinter sich her. Ich verurteile Gewalt an Kindern. Ich verurteile Eltern, die ihre Kinder in ihre persönlichen Kriege mit hineinziehen und über deren Seelen verfügen, als wären sie ihre eigenen. Lucius hätte Draco nie an Voldemort versprechen dürfen, dann hätte er ihn auch nie zwingen müssen, Dinge zu tun, die kein Mensch und erst recht kein Kind jemals tun sollte. Dann hätte er Draco vielleicht auch nie verloren. Vielleicht war es aber auch unvermeidlich gewesen. Lucius war einfach nicht geeignet Vater zu sein und diese Verantwortung zu tragen. Er war schon immer viel zu fixiert auf sein eigenes Wohl, als das andere da noch einen Platz in seiner Welt des unendlichen Egoismus hätten. Ich erhob mich gemächlich aus meinem Sessel. "Lucius, was für eine.. freudige Überraschung." Ich schenkte ihm ein schmieriges Lächeln, so wie wir sie bereits seit Jahren austauschten. Es war beinahe schon ein Ritual. Nichts an unserer Beziehung war echt. Wir spielten ein falsches Spiel. Jeder sah den anderen betrügen, sah ihn mit falschen Karten pokern, dennoch sagte keiner ein Wort, denn auch das Stillschweigen gehörte zu den ungeschriebenen Regeln. "Severus", grüßte er ebenso schmierig zurück. Er schien ohne Umschweife zum Thema kommen zu wollen, denn sein nächster Satz war mehr als deutlich. "Du hast etwas, was ich gerne zurück hätte." "Ich nehme an, du sprichst von deinem Sohn", schlussfolgerte ich trocken. "Aber da bist du an der falschen Adresse, alter Freund. Dumbledore wäre da eher ein geeigneter Ansprechpartner, denn noch ist er der Direktor von Hogwarts." Malfoy schnaubte verächtlich. "Dumbledore ist ein Narr, das weißt du genau." "Weiß ich das?", konterte ich kühl. Malfoys Augen verengten sich bedrohlich. "Ich will Draco nach Durmstrang schicken. Dumbledore würde Draco aber niemals ohne großes Aufsehen von der Schule nehmen. Er hat den Hang Dinge unangenehm zu verkomplizieren. Eine wirklich schlechte Angewohnheit von ihm." Ich schwieg und musterte meinen Gegenüber forschend. Durmstrang? Warum konnte ich das nicht recht glauben? Sein Pokerface wies Kerben auf, sein Bluff war bröckelig. "Durmstrang also? Wieso gerade jetzt, mitten im Schuljahr?" Lucius Malfoy maß mich mit einem strafenden Blick, als würde schon allein meine Frage ihn beleidigen oder als wäre sie ein unerlaubtes Eindringen in seine Privatsphäre. Dennoch schien er sich einer Antwort zu erbarmen. "Ich habe lange genug zusehen müssen, wie mein Sohn in Hogwarts verweichlicht wurde. Slytherin ist schwach geworden, seit es allein im Kampf um schwarze Magie und Reinblütigkeit kämpft. Durmstrang aber bietet genau diese Stärke, die Hogwarts fehlt. Mein Sohn braucht endlich striktere Führung und jemanden, der ihm Skrupellosigkeit eintrichtert. Was soll ich mit einem Schaf? Ich will einen Drachen. Du weiß selbst genau, was Seine Ansprüche sind." Ich starrte Lucius entgeistert an. Niemals hätte ich erwartet, dass er mitten in Hogwarts auf Ihn zu sprechen käme. Ihn, den Lord, dem wir Treue und Stillschweigen schworen und dessen Namen wir in Zivil nie unbedacht zu verwenden versprachen. Lucius handelte unüberlegt, als dränge ihn irgendetwas zu seinen Taten. War es gar Voldemort persönlich, der ihn dazu zwang? "Aber du hast deinen Sohn doch längst aufgegeben. Du hast ihn eigenhändig verstoßen", meinte ich vorwurfsvoll. "Verstoßen?" Er lachte hysterisch auf. "Ich habe ihn nicht verstoßen! Er selbst war es, der weglief wie ein feiger Hund. Ich habe ihn nicht gezwungen zu gehen, nein im Gegenteil, ich habe mich auf die Suche begeben, um ihn zurückzuholen..." "Aber mit welchen Absichten", unterbrach ich ihn herrisch. Es gelang mir kaum, meinen Zorn zu verbergen, der allmählich in meinen Adern zum Wallen kam. Lucius hatte schon immer das Talent gehabt die Schuld für sein Versagen auf andere abzuwälzen. "... um weiter diese grausamen Spielchen zu spielen? Um ihn hart" ich betonte das Wort besonders abfällig, "... zu machen?" Ich schüttelte abwertend den Kopf. "Was willst du eigentlich wirklich, Lucius? Ist es wirklich nur Macht, oder handelst du einfach aus Angst, weil dir alles über den Kopf gewachsen ist? Weil die Sache allmählich zu groß für dich ist und du ihrer nicht mehr Herr wirst?" Ich hatte Lucius noch nie wirklich wütend gesehen, um so erstaunter war ich, als sich seine sonst so blasse Haut vor Zorn leicht rötlich färbte und seine aristokratisch beherrschten Gesichtszüge in eine Fratze des Hasses wandelten. "Nichts ist mir über den Kopf gewachsen, elender Giftmischer. Außerdem wüsste ich nicht, was dich meine Entscheidungen und Pläne für Draco angehen. Er ist immer noch MEIN Sohn und ich entscheide, was gut und was schlecht für ihn ist. Niemand redet mir da rein. Auch du nicht!" Er marschierte wutgeladen in meinem dunklen Zimmer auf und ab, wahrscheinlich um seine angestaute Aggression abzubauen, ehe er noch das letzte bisschen Beherrschung verlor und sich auf mich stürzte. Doch so etwas konnte er sich nicht leisten, denn ein Malfoy verlor nie die Fassung. "Wie dem auch sei", lenkte ich gelassen ein, als hätte mich sein kleiner Ausbruch nicht im Mindesten beeindruckt, was auch tatsächlich nicht der Fall war. Ich war mir sicher, dass ihn meine lockere Haltung noch viel rasender machen würde, doch wahrscheinlich legte ich es sogar darauf an. Ein Teil in mir liebte es schon immer zu provozieren, während ein anderer Teil in mir nach Ignoranz strebte. Warum mischte ich mich überhaupt ein? Warum musste ich Lucius die Meinung sagen? Nur um ihn mit der Nase auf seinen total verkorksten Charakter zu stoßen, den er sowieso nie ändern würde? Wie gerne würde ich einfach über Lucius Malfoy und seinen Sohn hinwegsehen und all ihre Probleme ungeachtet an mir vorbeiziehen lassen, als könnte mir nichts egaler sein. Doch leider war dem nicht so und ich sah mich mit der Problematik konfrontiert einen Vater davon abzuhalten seinen Sohn in den Selbstmord zu treiben. Wo war nur der eiskalte rücksichtslose Snape geblieben, den ich besonders gegenüber den Gryffindors so wunderbar zur Geltung bringen konnte? Ich sollte aufhören ein Herz zu besitzen... die meisten waren sowieso der Meinung meines wäre längst eingefroren. Dumbledore hätte es nicht auftauen dürfen... "Wie dem auch sei?!" wiederholte Malfoy aufgebracht. "Mir scheint du nimmst mich nicht ernst, Snape. Braucht es erst der nötigen Druckmittel, um dir zu beweisen, wie bitterernst ich es meine?" Ich schüttelte seufzend den Kopf. "Lucius, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du keine Witze machst. Du warst schon immer der ernste Typ, der immer genau wusste, was er tat und wie er damit seine Ziele erreichen konnte. Aber ich muss dir leider gestehen, dass ich im Moment an deiner Kompetenz zweifle." Lucius' Augen verengten sich bedrohlich. "Wie kannst du es wagen, Severus?!" "Ich kann nicht weiter mit ansehen", fuhr ich unbeirrt fort, "wie du deinen Sohn zugrunde richtest. Du hättest ihn in den vergangenen Wochen sehen müssen. Er ist am Ende. Die Slytherins machen ihm das Leben schwer und auch die Schüler der anderen Häuser nutzen die Chance, um ihm alles heimzuzahlen, nun, da er sozusagen vogelfrei ist." "Ein weiterer Grund ihn nach Durmstrang zu schicken", warf mein Gegenüber triumphierend ein. Ich biss mir verärgert auf die Zunge. Jetzt hatte ich ihm auch noch einen Grund geliefert ihn von Hogwarts zu nehmen. "Das war nicht das, was ich damit sagen wollte", knurrte ich gereizt. "Du hast ihn ans Messer geliefert, Lucius, deinen eigenen Sohn. Und seine Mutter." Malfoy packte mich grob am Kragen meiner schwarzen Robe. Seine Augen sprühten wahre Hassfontänen. "Was sagst du da? Willst du mir etwa unterstellen, dass ich etwas mit dem Tod seiner Mutter zu tun habe?!" Ein warnender Unterton lag in seiner tiefen Stimme, lauernd. "Hat es sich denn so angehört?" entgegnete ich kühl, geradezu herausfordernd. Ich wusste, dass ich mich lieber etwas zurückhalten sollte. Es geziemte sich nicht für einen Todesser einem anderen Todesser Vorwürfe zu machen. Mord war in den Reihen Voldemorts keine große Sache, und erst recht kein Vergehen. Wenn einem die eigene Frau nun einmal zu lästig wurde, na dann musste sie eben weg. Aber wenn möglich ohne großes Aufsehen zu erregen, denn man wollte schließlich nicht als skrupelloser Mörder und Anhänger des Dunklen Lords auffliegen und sein restliches Dasein in der Hölle Askabans fristen. "Ich habe nichts mit dem Tod meiner Frau zu tun. Sie starb bei einem Unfall. So stand es auch im Propheten." "Der Prophet erzählt viel, wenn der Tag lang ist", murmelte ich nicht gerade überzeugt. "Und vieles verschweigt er auch. ER ist da das beste Beispiel. Seine Rückkehr wird totgeschwiegen", meinte ich, ehe ich noch hastig einwarf, "... nicht, dass uns das stören würde." Lucius musterte mich misstrauisch. Hatte ich mich mit dieser Bemerkung verdächtig gemacht? Eigentlich hatte ich nichts verräterisches über meine wahre Meinung preisgegeben, doch Lucius war schon immer sehr gut darin gewesen andere Leute zu durchschauen, indem er ihre Worte analysierte und interpretierte. Unruhig starrte ich ins Leere. Ich wollte Malfoys aufdringlichem Blick ausweichen, der mir unheimlich war. "Wir alle wissen, dass der Prophet unter der Fuchtel des Ministeriums steht, welches wiederum zu feige ist einzusehen, was wirklich in diesen Zeiten im Verborgenen vor sich geht. Was jedoch den Tod meiner Frau angeht, so gibt er lediglich Tatsachen wieder. Narcissa starb, weil sie zu leichtsinnig war. Sie hätte sich nie in meine Angelegenheiten einmischen dürfen. Und sie hätte Draco nie wegbringen dürfen. Sie hat zu viele Fehler gemacht.. Fehler, die nicht unbeachtet blieben." Ich schnaubte verächtlich. Ich konnte nicht sagen, ob ich den Gerüchten glauben schenkte, die besagten Malfoy habe seine eigene Frau ins Jenseits geschickt. Eigentlich wollte ich mir kein Urteil darüber bilden und wirklich an der Wahrheit interessiert war ich auch nicht. Dennoch war seine Argumentation schlapp. Er schien sich vielmehr hinein- als herauszureden. Es war, als gäbe er offen zu, dass Narcissa durch seine Aktivitäten als Todesser in den Teufelskreis der Schwarzen Magie mit hineingezogen wurde und schließlich ihr Leben lassen musste, weil sie versuchte sich dagegen aufzulehnen und ihren Sohn zu retten, ehe auch er zu tief in der ganzen Misere drin hing. Lucius' war unachtsam geworden. Es schien, als bröckelte sein scharfer Verstand. Zu oft erwähnte er Dinge, die lieber unausgesprochen blieben. Zu oft verriet er Wahrheiten und Gefühle, die er sonst so gut zu verstecken wusste. Der Lord musste ihm schwer zu schaffen machen. Wie sonst war sein Wandel zu erklären? Hatte er Angst? Verfolgte er ein konkretes Ziel? Handelte er nach Voldemorts Befehl? Nachdenklich starrte ich auf einen Punkt hinter Lucius, als ich einen Schatten bemerkte, der mich aufmerksam machte. Meine Bürotür stand einen Spaltbreit offen. Der schwarze Saum eines Umhangs war zu erkennen. Jemand stand vor der Tür und lauschte. Lucius, dem meine Überraschung nicht entgangen war, drehte sich nun ebenfalls um und machte einen großen Schritt nach vorne, in Richtung Tür. Mit in Falten gezogener Stirn hielt er noch einen Moment inne, ehe er nach dem Türknauf griff und die Tür vollständig aufzog. Seine Hände schnellten augenblicklich nach vorn und packten den ungebetenen Gast. Grob zerrte er das starre Opfer in mein Büro. Es handelte sich um niemand anderen als Malfoy junior. Ich seufzte geschlagen. "Sieh an, sieh an, wenn dass nicht mein Sohn höchstpersönlich ist", trällerte Lucius euphorisch. "Lucius, bitte, er-" doch er unterbrach mich mit einer herrischen Handbewegung, die mich augenblicklich verstummen ließ. Ich schloss resigniert die Augen, wich Dracos entsetztem Blick aus und ließ mich in meinen Sessel fallen. Von nun an hatte ich keine Chance mehr das Schicksal des Jungen zu beeinflussen. Hilflos sah ich weg, als sein Vater ihn vor meinen Augen aus dem Kerker zerrte. Draco wehrte sich nicht. Vielleicht war er zu geschockt, als dass er die Kraft hätte gegen den eisernen Griff seines Vaters anzukämpfen. Vielleicht hatte er auch nicht den Willen dazu, sich loszureißen, sah er doch ein, dass es vor seinem Vater kein Entkommen gab. Selbst in Hogwarts' dicken Mauern war er nicht sicher. Regungslos starrte ich auf die offene Tür, durch die Lucius Malfoy soeben verschwunden war. Lucius Malfoy, der arme stolzeTodesser. Ich gebe zu, dass es nicht allein seine Schuld war, dass alles so kam, wie es kam. Er war schon immer zu blind gewesen. Nie sah er das Wesentliche, welches direkt unter seinen Augen verweilte, was er bereits besaß und was man mit Macht und Reichtum nicht kaufen konnte. - Ende Kapitel 12 Part II - ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ A/N: Und hier ist auch schon Part II. So, das Ende ist jetzt etwas gequetscht geraten, aber ich wollte das Chap unbedingt heute noch hochladen. Naja, die Entführung war eher schlecht als recht, also es sollte eine Entführung darstellen °^^ hat man das mitgekriegt? Nunja, jetzt is Draco weg aus Hogwarts °^^ Und ich habe eine Überraschung für euch. Wie ihr wisst ist das 13. Kapitel ja das letzte... ABER ich habe mehrere Enden geplant, sprich, es gibt verschiedene Versionen, wie diese FF ausgeht... ein Sad End für alle hoffnungslosen Dramatiker unter euch, die nach Blut lechzen *lol* ein mehr-oder-weniger-Happy End, für alle, die Sad Ends nicht ertragen können (und Klein-Feary will ja nicht, dass irgendwer nen Herzinfarkt kriegt °^^) und ein So-gut-wie-Slash End, für alle, die schon seit 12 Kapiteln darauf warten, dass was passiert *lol* mmh, allerdings hab ich bei letzterem so gar keine Idee, wie ich das anstellen soll °^^ Naja, ich lass mich selbst von meiner Kreativität überraschen Schreibt mir auch diesmal wieder ein paar Reviews, sonst bin ich gaaaaanz traurig °^^ Eurer Fea-Vieh Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)