The Ultimate Fling von julien (Saga x Kai; Nao x Ruki [momentan abgebrochen]) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ich bin doch nicht zu blöd zu kochen!“, regte sich Nao schmollend auf und hob drohend den Kochlöffel, tat so, als würde er Kai gleich damit schlagen. Kai ging reflexiv in Deckung, lachte aber herzlich und neckte seinen Freund weiter. Schon vor Wochen hatten die beiden geplant, endlich mal wieder einen Abend gemeinsam zu verbringen. Statt irgendwo in ein Restaurant zu gehen, hatten sie sich dazu entschlossen, gemeinsam zu kochen und bei Nao den Abend mit einer Flasche Wein und einem guten Gespräch ausklingen zu lassen. Wirklich oft hatten sie sich nämlich dieses Jahr noch nicht gesehen, weswegen es jede Menge zu erzählen gab. Allerdings hatte Kai nun Naos Küche in Beschlag genommen und dem Drummer vorgeschlagen, sich um den Nachtisch zu kümmern. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass Nao wieder ihr Abendessen ruinierte, wie er es schon mal versehentlich getan hatte, als sich beim Würzen einer Speise der Deckel des Pfefferstreuers gelöst und das Essen ungenießbar scharf gemacht hatte. Allerdings konnte man dafür eigentlich nicht Nao die Schuld geben, Kai wäre dieses Missgeschick ebenso passiert, dennoch wurde er nun praktisch aus der Küche verbannt, was Nao überhaupt nicht gefiel. Klar, Kai konnte toll kochen, aber eigentlich machten sie das ja des Spaßes wegen. Sonst hätten sie wirklich gleich in ein Restaurant gehen können. „Du kannst vielleicht Etwas kochen, aber damit ist es nicht getan. Es sollte dann auch gut schmecken“, scherzte Kai und fing sich nun wirklich einen leichten Schlag mit dem Kochlöffel auf die Brust ein und ein beleidigtes Schnaufen Naos. „Das ist meine Küche und du bist hier nur Gast!“, plusterte er sich auf, griff an Kais Kopf vorbei zum Gewürzregal und nahm den Pfefferstreuer. „Siehst du? Ich hab den Deckel extra mit Klebeband festgeklebt. So was passiert mir nie wieder.“ „Schon gut“, lenkte Kai ein, „aber dennoch sollte jemand den Nachtisch machen, oder magst du keinen? Mir ist das ja eigentlich egal, aber so wie ich dich kenne…“ „Na gut. Du hast gewonnen. Ich kümmere mich drum“, sagte Nao und holte die Milch aus dem Kühlschrank, die er für den Erdbeerpudding brauchte. Pudding machen war ja schließlich auch Kochen. Sollte Kai halt weiter an seiner eigenen Hühnchenkreation werkeln, Nao würde währenddessen den Pudding machen und schon mal Naschen. Naschen war ja sowieso das Beste am Kochen. Allerdings hatte er die Rechnung nicht mit Kai gemacht. Als der Pudding fertig war und kurz abkühlen sollte, bevor er ihn in die Schälchen gab, wollte Nao seinen Finger in die warme Masse tunken, doch Kai war schneller und haute ihm auf die Hand. „Nao!“, sagte er mahnend, „Das ist der Nachtisch. Nicht die Vorspeise.“ Nao wollte protestieren, doch seine Worte wurden im Keim erstickt, als es an der Tür klingelte. „Wer ist das denn jetzt?“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Kai, warf seine Schürze auf die Arbeitsplatte und ging zur Tür. Eigentlich schaute ja nie jemand unangemeldet bei ihm vorbei, was wohl weniger an gutem Benehmen lag, als an der Tatsache, dass man Nao auch nur selten zuhause antraf. Einer jedoch rief prinzipiell nie an, wenn er mal wieder etwas von Nao wollte und meistens wusste er auch, wann der Drummer zuhause war, handelte es sich doch um seinen besten Freund und Bandkollegen … „Saga! Was machst du denn hier?“, fragte Nao dennoch verblüfft, obwohl er es mittlerweile gewöhnt war, dass es Saga ziemlich egal war, ob seine Besuche um 5 Uhr nachmittags oder um 2 Uhr morgens waren. Allerdings hatte er an diesem Abend nicht mit seinem Freund gerechnet, da er mittags bei der Bandprobe noch erzählt hatte, seine Eltern über’s Wochenende besuchen zu fahren. „Was ist das denn für eine Begrüßung?“, beschwerte sich der Bassist sofort und drängelte sich an Nao vorbei in die Wohnung, der noch kurz in den jetzt leeren Flur starrte und dann resignierend die Tür schloss. Eigentlich war Saga immer bei ihm willkommen, aber heute wollte er ihn trotzdem so schnell wie möglich los werden, denn diesen Abend wollte er zur Abwechslung mal mit Kai verbringen. Der Gazette Drummer und er waren in den letzten Jahren gute Freunde geworden, aber da beide mit ihren Bands viel zu tun hatten und ständig unterwegs waren, sahen sie sich nicht so oft, wie Nao es gerne hätte. Er hatte sich ziemlich drauf gefreut, endlich mal wieder mit Kai über alles mögliche zu reden, sich von Leader zu Leader über ihre Bands und deren Eigenheiten auszutauschen und lustig zu machen, wie sie es bei diesen Gelegenheiten gerne taten. Saga sah er ja praktisch jeden Tag und obwohl er sein bester Freund war, wollte er Kai nicht mit ihm teilen. „Also? Was ist los?“, stellte er ihn zur Rede, als sie im Wohnzimmer standen. Saga setzte schon zu einer Antwort an, als er die Nase in die Luft streckte, zu schnüffeln begann und Nao ahnte nichts Gutes. Saga kam nicht nur gerne zu allen möglichen und unmöglichen Uhrzeiten vorbei, er lud sich auch gerne selbst zum Essen ein, wenn es etwas gab, das er mochte. Und Saga mochte fast alles. „Was kochst du? Riecht total lecker!“, sagte er und verschwand schon in Richtung der Küche. Kurz darauf hörte Nao, wie Saga Kai überrascht begrüßte und irgendwas von „probieren“ faselte. Nao verdrehte die Augen und betrat ebenfalls die Küche, sah als allererstes, wie Saga den Kochlöffel, den Nao vorhin noch geschwungen hatte, in Kais Pfanne tauchte, kurz pustete und den ganzen Löffel in seinem gierigen Mund verschwinden ließ. Und Kai stand grinsend dabei! „Hey! Ich dachte hier wird nicht genascht!“, beschwerte sich Nao und sah tadelnd von Kai zu Saga und wieder zurück zu Kai, der nur mit den Schultern zuckte. Wahrscheinlich war er einfach nur höflich, weil er Saga nicht besonders gut kannte. Nun, Nao musste nicht höflich mit Saga sein. „Aber es riecht so lecker, da musste ich doch probieren“, setzte Saga zu einer Entschuldigung an, welche sein Grinsen aber ziemlich unglaubwürdig machte. Nao packte ihn am Arm und zerrte ihn zurück ins Wohnzimmer, schloss noch schnell die Tür zur Küche, damit Kai sie nicht hörte. „Ich kann dich heute Abend echt nicht gebrauchen. Komm morgen wieder. Solltest du nicht sowieso bei deinen Eltern sein?“ Saga seufzte. „Ja schon, aber Hitomi hat mir abgesagt Chiko zu nehmen und niemand sonst wollte auf ihn aufpassen und mit nach Hause nehmen kann ich ihn nicht, weil meine Mutter doch allergisch ist“, erklärte er und ließ sich auf den Sessel fallen, neben dem er stand, was Nao nicht gefiel. Saga sollte es sich bloß nicht gemütlich machen, denn Nao würde ihn sowieso gleich rausschmeißen. Er verstand ohnehin nicht, warum Saga unbedingt einen Hund haben musste. Er war ja fast nie zuhause und da er alleine lebte, musste er ständig nach jemanden suchen, der auf sein Haustier aufpasste. Normal kümmerte sich seine Nachbarin Hitomi immer um Chiko, aber scheinbar war ihr diesmal auch etwas dazwischen gekommen. „Naja, das ist Pech. Aber hier kannst du auch nicht bleiben. Mach dir halt einen schönen Abend mit Chiko. Du kümmerst dich eh viel zu wenig um ihn.“ Nao war sich bewusst, dass er gerade relativ unfreundlich klang, aber er hatte nun mal überhaupt keine Lust darauf, sich seinen Abend mit Kai von Saga zu verderben zu lassen. Er strich sich durch die dunklen Haare, atmete tief durch und deutete auf die Tür. Saga funkelte ihn kurz gespielt beleidigt an, stand dann aber auf. „Na gut. Dafür lädst du mich aber morgen zum Eis essen ein, okay?“ Nao zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen. Also dann, schönen Abend noch, Saga.“ Es wäre so einfach gewesen, Saga jetzt in den Flur zu begleiten und rauszuwerfen, hätte nicht Kai das Wohnzimmer in genau dem Moment betreten, als Saga aufstand und sich verabschiedete. „Du willst schon gehen? Ich wollte gerade fragen, ob du mit uns essen willst. Ich hab viel zu viel gekocht“, sagte der Schlagzeuger freundlich, unwissend, was sich gerade zwischen Nao und Saga abgespielt hatte. Nao warf Saga einen drohenden Blick zu, doch der Bassist ignorierte ihn einfach und strahlte Kai an. „Ich würde gerne ein wenig bleiben und mit euch essen. Aber nur, wenn ich nicht störe.“ „Ach, du störst doch nicht, oder Nao?“, wandte sich Kai an Nao, der jetzt natürlich schlecht drauf bestehen konnte, dass Saga ging. Also hoffte er, dass sein Freund genug Anstand besaß, sich nach dem Essen aus dem Staub zu machen, und nickte Kai zu. „Klar. Ich hol schnell ein weiteres Gedeck aus dem Schrank und dann können wir loslegen“, machte er gute Mine zum bösen Spiel und verschwand in der Küche, um den Tisch zu decken. Die beiden anderen folgten ihm und Saga verwickelte Kai, sehr zu Naos Missfallen, gleich in ein lebhaftes Gespräch über die Auslandserfahrungen von Gazette. Nao versuchte sich einzureden, dass es doch okay war, wenn Saga ihnen Gesellschaft leistete, schließlich war er sein bester Freund und da konnte er doch ruhig mit Kai und ihm essen. Trotzdem sank Naos Laune immer mehr, weil er sich nun wie das fünfte Rad am Wagen fühlte, während Kai und Saga sich prächtig unterhielten. Das Essen schmeckte wirklich hervorragend, dennoch konnte Nao es nicht so recht genießen. Immer wieder schaute er auf die Uhr und warf Saga aussagekräftige Blicke zu, wenn Kai gerade nicht hinsah, aber Saga machte keinerlei Anstalten, sich endlich zu verabschieden. „Schieb deinen Arsch endlich aus meiner Wohnung!“, zischte er Saga sauer an, als Kai sich kurz auf die Toilette verzogen hatte. „Ich find das nicht lustig. Du hattest dein Essen, also hau jetzt ab!“ „Wieso denn? Ich finde es grad echt nett. Ich dachte immer Kai wäre langweilig, aber der ist ja richtig lustig und aufgeweckt. Ich mag jetzt nicht gehen.“ „Du ruinierst mir aber den Abend. Ich hab Kai so lange nicht gesehen.“ „Und wo ist das Problem, wenn wir was zu dritt machen? Du könntest dich ja auch mal in das Gespräch mit einbeziehen, anstatt mit so ner Fresse dabeizusitzen und nix zu sagen.“ Nao schnappte nach Luft. War er vorher sauer gewesen, hatte er jetzt richtig Lust drauf, Saga mit dem Messer zu erstechen, das noch auf dem Tisch lag. Saga schien Naos Blick zu verfolgen, denn er schnappte sich blitzschnell das Messer und warf es in die Spüle. Kai kam zurück in die Küche, in der nun eiserne Stille herrschte, und sah verwundert zwischen Saga und Nao hin und her. „Alles in Ordnung?“, fragte er zögerlich und blieb zwischen den beiden stehen. Saga nickte schließlich und stand auf. „Jepp, aber ich muss leider los. Ich bin noch mit Tora verabredet. Wir wollten in diesen neuen Club, der in Shibuya aufgemacht hat“, log er und stand auf. Zwar fand er Kais Gesellschaft ziemlich nett, aber dass Nao mittlerweile ernsthaft sauer auf ihn war, gab ihm doch zu denken und so hatte er sich entschlossen, die beiden jetzt endlich alleine zu lassen. „Oh, welcher Club denn?“, fragte Kai prompt und Saga merkte, wie er rot wurde. Natürlich gab es keinen neuen Club. Zumindest er kannte keinen, aber er hatte ja irgendeine Ausrede gebraucht. „Uhm, keine Ahnung. Tora kennt sich damit besser aus. Ich kann mir die ganzen Englischen Clubnamen nie merken.“ Kai lachte vergnügt und klopfte ihm auf die Schultern. „So geht’s mir auch. Englisch ist einfach nicht mein Ding.“ Nao beobachtete mit zusammen gekniffenen Augen, wie Kais Hand für seinen Geschmack zu lange auf Sagas Schulter ruhte, dann verabschiedete sich der ungebetene Gast endlich. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, würd mich freuen. Und Nao, ich ruf dich morgen an.“ „Klar, wir können uns ja mal wieder alle treffen“, erwiderte Kai und strahlte Saga an, während Nao, unbemerkt von Kai, eine wegscheuchende Handbewegung machte und dann war Saga endlich weg. Nao atmete auf, als er die Wohnungstür hörte und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. „Saga kann eine echte Nervensäge sein“, seufzte er und stand auf, nahm zwei langstielige Gläser aus einem seiner Schränke, und wandte sich dann an Kai. „Rot- oder Weißwein?“ „Weißwein. Wohnzimmer?“ Er nahm Nao die Gläser ab und ging schon mal vor, während Nao den Wein noch öffnete und ihm dann folgte. Seine Laune besserte sich sofort, als Kai ihn anlächelte. „Also Nao, erzähl mir alle schmutzigen Details eurer letzten Tour!“, grinste der Drummer und hielt ihm die leeren Gläser entgegen. Eine Stunde später war die Flasche geleert und Nao schon ein wenig angeheitert, als er auch noch den Rotwein holte, aber sie waren grad so schön dabei, dass sie einfach noch nicht aufhören wollten und Nachschub brauchten. Von Leader zu Leader ließ es sich eben doch am besten über die anderen Bandmitglieder „lästern“ und mit dem entsprechenden Alkoholspiegel im Blut machte es gleich doppelt so viel Spaß. „Das erinnert mich jetzt daran, wie Hiroto sich nach unserem Tourfinal total betrunken hat. Am Ende war er so dicht, dass er auf dem Weg zum Klo stolperte, unserem Tourmanager vor die Füße fiel und prompt auf die Füße kotzte. Du hättest Itsukis Gesichtsausdruck sehen sollen! Und dann zog sich Hiroto sein Shirt aus und versuchte seine Schuhe damit sauber zu wischen. Es war unglaublich widerlich und lustig zugleich“, lachte Nao, während er ihre Gläser füllte und mit Kai erneut anstieß. „Glaub mir, solche Geschichten kommen mir bekannt vor. Uruha übertreibt es auch manchmal, aber der ist wenigstens noch trinkfest. Wenn er aber Reita mitnimmt, endet die Nacht meist übel. Als ich irgendwann morgens aus meinem Hotelzimmer kam, lag Reita pennend im Flur, weil er betrunken seine Tür nicht mehr aufbekommen hatte. Das wäre noch nicht mal so schlimm gewesen, wenn ihn nicht jemand dabei beobachtet hätte, wie er im Eingangsbereich des Hotels in einen Blumenkübel gepinkelt hat. Der Hotelmanager war richtig sauer und als wir ausgecheckt haben, hat es furchtbar gestunken.“ Nao brach in hysterisches Gekicher aus und verschluckte sich natürlich an seinem Wein. Kai klopfte ihm fürsorglich auf den Rücken, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Und einmal hat Aoi irgendein Mädel abgeschleppt und flachgelegt, das sich am nächsten Tag als Fan entpuppte und sich an Aoi festklammerte, als er gehen wollte“, gab Kai noch eine kleine Anekdote zum besten. Ähnliches hatte Nao aber auch schon bei Alice Nine erleben dürfen. Die Vorzüge, die das Musikerleben mit sich brachte, wurden eben mehr als einmal ausgenutzt. Solange dabei niemand zu Schaden kam, hatte er auch nichts dagegen. Die Jungs waren schließlich alle erwachsen und wussten, was sie taten, bzw. mussten dann eben mit den Konsequenzen leben, wenn sie irgendwas anstellten. „Apropos, hast du nochmal was von Masa gehört?“, wollte Nao dann wissen. Masa war Kais Ex-Freund, mit dem er ziemlich lange zusammen gewesen war. Anfang des Jahres hatte er sich überraschend von Kai getrennt, was diesen ziemlich mitgenommen hatte. „Naja, er ruft mich manchmal an, aber ich frage mich ehrlich, was das soll. Immerhin hat er Schluss gemacht. Da sollte er auch so konsequent sein und das nicht ständig machen“, murmelte Kai traurig und senkte den Kopf. Nao nahm ihm das Weinglas ab, stellte es auf den Tisch ab und nahm Kai in den Arm. Er wusste ja, wie sehr es ihn verletzt hatte, dass Masa ihre Beziehung beendet hatte. „Er mag bestimmt weiter mit dir befreundet sein. Bist schließlich ein toller Kerl“, tröstete er ihn und streichelte Kai beruhigend über den Rücken. „Aber jedesmal, wenn er mich anruft, mach ich mir Hoffnungen, dass er mich zurück will. Aber dann labert er nur irgendwelchen Müll von seinen Katzen oder seinen komischen Arbeitskollegen. Als würde mich das interessieren.“ „Dann solltest du ihm vielleicht drum bitten, dass er dich ganz in Ruhe lässt“, schlug Nao vor, obwohl er genau wusste, dass Kai noch nicht so weit war, seinen Ex komplett aus seinem Leben zu verbannen. „Ich weiß. Aber ich kann’s nicht, denn dann wäre er ja ganz raus aus meinem Leben und das will ich auch nicht. Ich hoffe halt irgendwie, dass er uns doch noch mal eine Chance gibt.“ Kai löste sich von Nao und fuhr sich kurz durch’s Gesicht. „Sorry, ich will nicht rumjammern. Ich muss nun mal akzeptieren, dass es vorbei ist. Gehört zum Leben dazu. Hast du jemand neues in Aussicht?“ Nao schüttelte den Kopf und leerte sein Weinglas. Seit genau einem Jahr und 33 Tagen war er nun Single, was ihm auch nicht besonders passte. Er wäre gerne wieder in einer festen Beziehung, aber er traf nur selten Männer, die er interessant fand und wenn er sich mal mit jemandem verabredete, wurde meist nichts daraus, weil er immer irgendetwas fand, was ihm nicht gefiel. Er wusste selbst, dass er viel zu pingelig war, aber er schaffte es auch nicht, seine Ansprüche runter zuschrauben, obwohl er selbst auch alles andere als perfekt war. Kai lächelte ihn traurig an und wuschelte ihm durch die Haare. „Scheint, als wären wir beide Nieten in Sachen Liebe. Vielleicht sollten wir es mal mit Speeddating versuchen. Das ist grad so modern“, schlug Kai dann lachend vor und schnappte sich sein Weinglas. Nao fuchtelte abwehrend mit den Händen vor sich rum und schüttelte heftig den Kopf. „Bloß nicht. Mehr als einen Deppen ertrag ich pro Abend nicht.“ „Nicht?“, fragte Kai und sah ihn ernst an, grinste dann aber breit. „Du hast doch aber auch Saga, Hiroto, Tora und Shou ständig um dich!“ Nao brach in lautes Gelächter aus und klopfte sich amüsiert auf die Schenkel. „Eigentlich hast du Recht. Ich bin total abgehärtet was das angeht.“ Nao musterte Kai kurz, der sich zurückgelehnt hatte und die Augen geschlossen hielt. Als sie sich vor mehreren Jahren kennen gelernt hatten, war er kurzzeitig in den anderen Drummer verknallt gewesen. Glücklicherweise hatte er rechtzeitig herausgefunden, dass Kai schon mit jemand anderes, Masa, zusammen war, weswegen er sich die Schmach, von Kai abgewiesen zu werden, erspart hatte. Mittlerweile waren sie ziemliche gute Freunde, die sich alles erzählten, und Nao hatte ihn richtig gern, konnte sich aber überhaupt nicht vorstellen, jetzt noch was mit Kai anzufangen. Deswegen hatte es ihm auch aufrichtig leid getan, als Kai ihn irgendwann mitten in der Nacht heulend angerufen hatte, weil Masa sich von ihm getrennt hatte. Und eigentlich war Nao richtig froh darüber, dass sie einfach nur gute Freunde waren, denn eine gute Freundschaft konnte wesentlich mehr wert sein, als eine Beziehung. „Magst du schlafen gehen?“, fragte er leise, denn ihm war nicht entgangen, dass Kai ziemlich müde aussah und ab und zu auch gähnte. Wahrscheinlich war er mal wieder in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um irgendwelche Aufgaben zu erledigen, die mit der Band zu tun hatten. Natürlich hatte man als Leader mehr zu tun, als die anderen Bandmitglieder, aber Kai übertrieb es bekannterweise gerne mal mit seinem Arbeitspensum. „Wir können uns ja schon mal hinlegen, aber dann musst du mir mal erzählen, wie Hiroto beim Rumhüpfen von der Bühne gefallen ist. Das hat mir irgendwer in der Company erzählt“, kicherte er und stand auf. Schwankend lief er ins Bad, während Nao ihre Gläser wegräumte und alle Lichter löschte. In seinem Schlafzimmer zog er sich alle überflüssigen Klamotten aus und holte die Extradecke für Gäste aus einem Schrank. Kai kam kurz darauf wieder, genau wie Nao nur noch mit Shorts bekleidet. Seine Klamotten warf er neben die Tür auf den Boden und krabbelte ins Bett. „Beeil dich“, rief er Nao noch hinterher, als der ins Bad ging und sich noch schnell die Zähne putzte. Als er jedoch zurück in sein Schlafzimmer kam, war Kai schon tief und fest am Schlafen. Er beobachtete ihn kurz, lächelte und legte sich neben ihn. „Schlaf schön, Kai“, flüsterte und machte das Licht aus. Er war froh, dass der Abend noch so schön und ohne störende Bassisten ausgeklungen war, und morgen würde er Saga nochmal gehörig die Leviten lesen. ---- So, das war das erste Kapitel und ich habe noch viel vor :D Deswegen ist noch nicht so arg viel im ersten Kapitel passiert, aber ich denke, es ist ne ganz gute Intro ;) Und vielleicht hat's ja auch jemanden gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)