Assoziatives Schreiben TSCHAKKA! von Bombadil (passend zum gleichnamigen Zirkel) ================================================================================ Kapitel 2: Ein kleiner Stein - Jubiläumsaktion (19.04.2009) ----------------------------------------------------------- Assoziation zu einem Bild: http://datamexx.onlinewelten.com/himitsu/51f8ba3494a6c6d04b64cb62ad3ce922/49ea4dc0/community/files/37/31137/1Jahr_aS.jpg _____ Schwarz. Meine Welt ist schwarz. Ohne Zeit. Ohne Bewegung. Ohne Leben. Was war gestern? Was wird morgen? Bin ich hier und jetzt? Ich drehe mich im Kreis. Und dennoch stehe ich auf der Stelle. Kein Bezug, kein Detail, das mir mich selbst näherbringt. Ich bin leer, vielleicht schon tot. Und ich schließe meine Augen... Licht! Was war das? Hell und kurz traf es mich. Fühlte eine schwache Wärme. Und als ich erwache sehe ich es: Licht. Lichter. Manche kleine Punkte, manche ziehen Schweife, verschwimmen und schärfen sich so schnell ich sie erfassen kann. Ich sah sie nie zuvor und doch erkenne und begreife ich. Sie waren der Anfang, sie behüten und beschützen, und mit ihnen endet es. Ich erinnre mich an Geburt und Tod, wie ich lag im Schoß der Mutter und wie man mich herausriss, dies Heim zerfetzend und mich in die Welt sandte. Ja, und endlich bin ich sehend. Werde mir alles einprägen, alles erfassen was ich wahrnehme. Jedes dieser Lichter, dieser Gefühle und nun merke ich, ich lebe! Ich spüre die Bewegung, wie ich falle, ohne Ziel und kriege Angst und fühle Glück und alles schwindet, erhebt sich neu in jedem Augenblick, in jeder Ewigkeit. Da gibt es keinen Unterschied. Denn jedes Zwinkern birgt zwar eine neue Welt, doch ich selbst bleibe gleich. Und so gewiss ist dies: Ich zwinkere. Blau. Vor mir liegt ein weites Blau. Zum unendlichsten Mal sehe ich, doch zum ersten Mal sehe ich Blau. Ein kleiner Fleck nur, ist das wichtig? Beim Nächsten kehrt das Alte wieder. So gern würde ich schauen, doch warum einen Traum verfolgen? Ich kenne es nicht, kannte es nie und brauche es nicht kennen zu lernen. Auch dieses Blau ist nur ein vergängliches Licht. Und im nächsten Moment ist es entschwunden. Feuer! Hitze! Schmerzen! Schrei! Was passiert? Licht und Farben vermengen sich. Ich sehe blau. Und weiß, grün, braun, gelb... und rot. Rote Glut. Feine Fäden der Hitze, die mich umschließen, sich zusammenziehen und mich zerreißen. Noch ein schmetternder Schrei und mein Selbst zersplitterte. Und dann wusste ich: Ich war am Ziel. Und während Stück für Stück mein Körper zerfiel, fühlte ich mich zum ersten Mal. Erst am Ende, in der letzten Sekunde meiner Existenz, im Angesicht des blauen Gottes, schuf der Schmerz für mich die Zeit. Und diese Zeit war um. Staub. Feiner, zu Staub gemahlener Stein, rieselt herab, während der Himmel sich rot färbt vom Kampf zwischen Planet und Meteorit. Der blaue Gott schlägt zu und abermals trennen sich tausend rote Splitter, werden zermahlen und verglühen. Und hervor tritt ein roter Feuerball, längst tot, doch seiner Bestimmung folgend fällt er herab auf diese Welt, die ihn zu sich ruft. Donner grollt, die Meere beben und schwarzer Rauch verschlingt das Licht. Die Schreie jenes kleinen Steins verklingen. Und gehen über in das Wehgeschrei der Erde, das den Tod von ungezähltem Leben in sich birgt. Und aus den Tiefen dieser Wunde, aus dem Innern dieses großen Klumpen Steins, der mich verschlang, höre ich es: Den ersten Atemzug eines Neugeborenen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)