Schrei, wenn du kannst von Elbenstein1978 (Pairing: Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 22: Ein Drache und seine Folgen --------------------------------------- Huhu meine lieben Leser(innen)! SORRY SORRY SORRY!!! Ich hatte etwas viel um die Ohren die letzten Monate, daher kam ich auch nicht hier zum posten, aber das wird ab sofort nachgeholt. Danke an alle meine Leser und ich wünsche euch viel Spaß mit den restlichen Kapiteln. Es kommen auf jeden Fall noch ein paar, denn die Story ist komplett fertig gestellt auf meinem Rechner. *nachfüllbare Tempobox in die Mitte stell … und wer möchte auch gerne Baldriantropfen* … viel Spaß beim Lesen! Elbenstein ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 22. Kapitel - Ein Drache und seine Folgen Am nächsten Morgen erwachte Draco mit rasenden Kopfschmerzen, einer ihm bisher unbekannten Übelkeit und völlig matt in Kevins Bett. Zuerst wanderten seine leicht zugekniffenen Augen neugierig umher. Die dunklen Vorhänge waren zugezogen, durch das geschlossene Fenster drang gedämpft der Straßenlärm ins Schlafzimmer und neben ihm hatte sich Kevin in die Bettdecke gekuschelt. Doch plötzlich wollte ihn die Panik übermannen. Er lag nackt in Kevins Bett! Als wäre das nicht genug erkannte Draco rasch, dass auch Kevin nackt im Bett und ihre Klamotten weit verstreut auf dem Zimmerboden lagen. Der Schreck und eine aufwallende Furcht hinderten ihn jedoch daran sich zu bewegen. Sein Herz schlug plötzlich schnell und immer schneller, sein Atem kam stoßweise, auf seiner Stirn bildete sich der Angstschweiß und ihm jagte ein eiskalter Schauer nach dem anderen durch seine Glieder. Darüber hinaus begann Draco haltlos zu zittern und die schrecklichsten Gedanken begannen durch seinen Kopf zu rasen. Augenblicklich kehrten all seine verdrängten Erinnerungen an seine Zeit bei Brian und David Byron zurück. Doch etwas war anders. Fieberhaft versuchte er sich darauf zu konzentrieren und als er nach über zehn Minuten endlich seine Atmung und seine Furcht einigermaßen überwunden hatte, fiel ihm auf, dass er keinerlei Schmerzen verspürte. Er besaß lediglich die hämmernden Kopfschmerzen und diese stammten von seinem ausschweifenden Alkoholgenuss letzte Nacht. Nichtsdestotrotz horchte er aufmerksam in sich hinein und fragte sich die Frage aller Fragen … hatte er vergangene Nacht mit Kevin Sex? Draco kannte die Antwort nicht und konnte sie sich selbst nicht geben. Aber wenn dem so gewesen wäre, müsste er dann nicht zumindest etwas spüren? Daher nahm er zögerlich eine Hand, wanderte damit unter die Bettdecke und tastete seine Körper vorsichtig mit den Fingerspitzen ab. Nur Momente später seufzte er erleichtert auf, denn er fand keinerlei verräterische Spuren an seinem nackten Körper. Stattdessen trieb ihm sein eigenes Handeln die Schamesröte ins Gesicht und er wollte dringend aus dem Bett und seine sichere Kleidung auf der Haut fühlen. „Guten Morgen“, hörte Draco ganz plötzlich eine Stimme und fuhr vor Schrecken zusammen. „Oh nicht doch“, lächelte Kevin daraufhin und schaute mit seinen blaugrünen Augen direkt in die sturmgrauen Augen des Blonden. „Hast du Kopfschmerzen?“ Im ersten Moment war Draco völlig sprachlos und wusste nicht was er tun sollte. Als Kevin ihm dann auch noch mit seinen Fingerspitzen sanft über die Wange streichelte, war es um Dracos Fassung erst einmal geschehen. Er kniff fest die Augenlider zusammen, biss sich auf die Lippen und kämpfte abermals gegen eine aufwallende Panik. „Hey Kleiner, was ist los?“ Kevin klang nervös und zog sich auf seine Seite des Doppelbettes zurück. „Tut dir dein Kopf so weh? Das ist die Strafe für dein Trinken.“ „Ich … ich …“, stotterte Draco unerwartet und brach ab. Er schluckte einen Kloß im Hals herunter, versuchte sich in den Griff zu bekommen und schlang sich gleichzeitig die Bettdecke fest um seinen nackten Leib. Schließlich stammelte er mit leiser Stimme: „Haben wir … hast du … ich meine haben …“, er holte tief Luft und öffnete seine Augen, „… hatten wir Sex?“ Nun war die Reihe an Kevin sprachlos zu sein. Er schaute Draco gelassen an und lächelte schließlich. Ihm gefiel die schüchterne Art des jungen Mannes und er wusste ja nicht, welche Hölle Draco soeben durchlebte, der gleichzeitig alles und jeden darum bat, dass Kevin diese Frage verneinte. „Hättest du denn gerne mit mir geschlafen?“, kam von Kevin die Gegenfrage und unterstrich diese mit einem verschmitzten Schmunzeln. Dann ging er nicht weiter auf dieses Thema ein, schlug die Bettdecke zur Seite und stand auf. Dabei präsentierte er Draco seinen blanken Hintern, der mittlerweile völlig perplex im Bett lag und bei diesem Anblick rot anlief. Kevin wiederum war sich dieser Reaktion sehr deutlich bewusst und doch fand er Gefallen daran. Gerade deshalb lief er seelenruhig zum Kleiderschrank, kramte nach seinen Klamotten und verschwand schließlich mit einem breiten Grinsen von einem Ohr zum anderen aus dem Schlafzimmer. Draco blieb konsterniert zurück und überlegte aufgewühlt, was denn seine Bekanntschaft eben gemeint hatte. Aber gerade weil er keine eindeutigen Schmerzen an gewissen Körperstellen verspürte, entschloss er sich für die einfachste Lösung, er ignorierte schlichtweg die Frage nach dem „Ja“ oder „Nein“ und kämpfte sich mit bleischwerem Kopf aus dem Bett. Rasch klaubte er seine Kleidung vom Boden auf, zog sich umso eiliger an und als er nach fünf Minuten in die Küche kam, stand dort Kevin und briet Rühreier. „Würstchen? Toast? Kaffee?“ „Würstchen und Tee“, antwortete Draco mit gequältem Unterton und setzte sich an den inzwischen gedeckten Tisch. „In dem Glas sind zwei Aspirin, die müssten erstmal reichen“, bedeutete der Dunkelhaarige nebenbei und kam mit den fertigen Eiern in der Pfanne zu Draco hinüber und belud dessen Teller. „Aspirin?“, fragte der Blonde lediglich und verstand nichts. „Für ein richtiges Katerfrühstück habe ich nichts Zuhause, somit musst du eben mit Aspirin leben“, erklärte Kevin, aber runzelte plötzlich die Stirn, als er Dracos fragenden Blick sah, der er falsch deutete. „Sag’ bloß, du hattest noch nie einen Kater?“ „Eigentlich nicht“, gab der einstige Slytherin zu und seufzte. „Außer ich zähle Bu … Bier dazu, aber meine Eltern sahen das nicht gerne.“ Dabei konnte er gerade im letzten Moment das Wort „Butterbier“ unterdrücken und verkniff sich vorsichtshalber die Frage „Was denn Aspirin wäre?“ „Und jetzt?“, erkundigte sich Kevin neugierig und setzte sich seinem Gast gegenüber. „Was meinst du?“ „Wieso hast du mit dem Trinken angefangen? Nur wegen diesem Harry? Und was würden deine Eltern dazu sagen?“ Draco schluckte merklich bei dem Gedanken an Lucius und Narzissa, verdrängte allerdings alle unliebsamen Gefühle in diesem Zusammenhang und schaute nun Kevin direkt in die blaugrünen Augen. „Nun ja, meine Eltern leben nicht mehr, aber wenn mein Vater es mitbekommen hätte, wäre er sicherlich nicht erfreut gewesen. Ein Malfoy tut so etwas nicht, sondern hat sich der Etikette entsprechend zu verhalten.“ „Tut mir leid“, stammelte Kevin plötzlich und biss sich aufgrund dieser für ihn unerwarteten Nachricht auf die Unterlippe. „Ich wusste ja nicht …“ „Schon okay“, beruhigte ihn Draco. „Du konntest es doch nicht wissen.“ „Und warum trinkt ein Malfoy keinen über den Durst?“ „Ich stamme aus einer sehr alten Adelsfamilie“, erzählte nun Draco wahrheitsgemäß und sah auch keinen Sinn darin, wieso er Kevin diesbezüglich anlügen sollte. Nachdem was gestern Abend alles geschehen war konnte es schlimmer ohnehin nicht mehr werden. „Früher habe ich in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands gelebt.“ „Und was ist dieses Hogwarts?“ Der Dunkelhaarige konnte sein Interesse nicht mehr verbergen und lenkte ihr Gespräch auf das Thema von letzter Nacht zurück, als er dem Blonden aufmerksam zugehört hatte. So kam es, dass Draco alles was er preisgeben wollte erzählte, ohne jedoch auch nur einmal etwas von Zauberern und Hexen zu erwähnen. So wurde aus Hogwarts ein Internat für äußert gut betuchte Familien aus ganz Großbritannien. Von Harry sprach er ausschließlich als Klassenkamerad, in den er sich verliebt hatte und mit dem er vor einem Jahr nach London gezogen war. Dann erzählte er von ihrem heftigen Streit, wobei Kevin Dracos maßlose Enttäuschung sehr gut nachvollziehen konnte. Dass Draco eigentlich schon vor zwei Stunden bei der Arbeit in der Gärtnerei hätte sein müssen, erwähnte er nicht und ehrlich gesagt traute er sich auch gar nicht in dessen Nähe, weil ihn Harry dort sicherlich abfangen würde. Genau das wollte er zu verhindern wissen. Nach dem Frühstück und als die Aspirin endlich ihre erste Wirkung gezeigt hatte und Dracos hämmernde Kopfschmerzen nur noch dumpf klopften, kam die Reihe an Kevin und so erfuhr der Blonde endlich auch mehr von seinem Retter – wie er ihn gedanklich bezeichnete. Kevin Archer war achtundzwanzig Jahre alt, kam aus einem kleinen Ort im Osten Englands und hatte in London Architektur und Geschichte studiert. Er arbeitete bei einem bekannten Londoner Architekturbüro, liebte seine kleine Wohnung in Soho über alles, war leidenschaftlicher Kartenspieler und wollte in seinem derzeitigen Urlaub einfach nur faul sein. Darüber hinaus einigten sich beide nach einer anfänglichen Diskussion darauf, dass Draco solange bei Kevin wohnen durfte, bis er etwas Eigenes gefunden hätte. Dafür wollte Draco selbstverständlich bezahlen und nach einer weiteren Debatte ging der Blonde als Sieger hervor und schließlich reichten sie sich freundschaftlich die Hand. Draco bestand ebenfalls darauf, auf der Couch zu schlafen und wollte in den nächsten zwei Tagen zur Bank, damit er Kevin die versprochenen 200 Pfund für die Miete zahlen konnte. Dass hierfür Draco in die Winkelgasse musste, verschwieg er galant und hoffte vielmehr auf sein Glück, dort nicht zufällig einem seiner Freunde oder gar schlimmer noch, Harry begegnen zu müssen. Doch ihm blieb nichts anders übrig, denn sein Muggelgeld von seiner Arbeit reichte nicht ganz aus. Den restlichen Tag verbrachten beide gemeinsam in Kevins Wohnung, schauten sich einige DVDs an, wofür Draco insgeheim Harry dankbar war, denn ohne ihn hätte er bestimmt nicht einmal annährend verstanden, was Kevin die ganze Zeit über redete. Dabei sprach er nicht nur über Filme, sondern auch über Computer und alle möglichen technischen Dinge, die für Muggelmänner hin und wieder äußerst interessant waren. Abends lud Kevin seinen neuen Mitbewohner in ein bekanntes Schnellrestaurant zu Hamburger und Fritten ein. Kaum Zuhause gingen sie früh ins Bett, denn die letzte Nacht nagte noch immer an ihrer allgemeinen Verfassung. So verstrich die Zeit wie im Flug und am nächsten Morgen machte sich Draco alleine auf den Weg. Zuerst besuchte er die Winkelgasse und Gringotts und zu seinem Glück begegnete er keinem einzigen ihm bekannten Zauberer und innerhalb einer Stunde stand er wieder mitten in Muggellondon. Seine Geldbörse war zum bersten voll mit Muggelgeld und dann tat er etwas, was er schon viel zu lange nicht mehr getan hatte. Er ging shoppen! Er begann seine Tour in den großen und bekannten Muggelkaufhäusern der Stadt, dann wanderte er fünf Stunden später voll bepackt mit mehreren Einkaufstüten mit modischen Klamotten schon ein wenig erschöpft durch die kleinen Gassen in Soho und blieb am Ende staunend vor einem Laden stehen, der ihn völlig in seinen Bann zog. Kurzerhand ging er hinein und stand schließlich in einem der angesagten Tatooläden von London. Nach zwei Stunden trat er mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder auf die Straße und versuchte eisern sich seine Schmerzen nicht einmerken zu lassen. Er hatte es tatsächlich getan! Er hatte sich eine Tätowierung stechen lassen und darüber hinaus ein Tatoo, welches seinem Vornamen alle Ehre machte. Wenn das seine Mutter gesehen hätte, sie hätten ihn sicherlich sofort ins St. Mungos geschleift, damit irgendein Heiler es auf der Stelle wieder entfernen würde. Darüber musste er nur umso breiter schmunzeln und war stolz auf sich selbst. Zufrieden und inzwischen hungrig wie ein ganzes Rudel Wölfe lief er die Straße entlang, die ihn geradewegs zu Kevins Haus führte, da blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen und dachte er würde träumen. Aber der Traum kam schon mit einer äußerst erleichterten Miene und einem freudestrahlenden Lächeln auf ihn zu gerannt und rief bereits von weitem laut seinen Namen. „Draco! Ich habe dich gefunden, bitte warte auf mich!“, drang Harrys flehentliche Stimme an Dracos Ohr, was ihm sofort einen tiefen Stich im Herzen einbrachte. Viel zu gerne hätte er den Schwarzhaarigen ignoriert und hatte sich schon gefreut, ihm nirgendwo begegnet zu sein, dann traf er ihn ausgerechnet hier in Soho auf der Straße. Womit hatte er das nur verdient? Wollte ihm gar das Schicksal einen schlechten Streich spielen, indem ihn Harry wieder im übertragenen Sinne mit Füßen treten konnte? „Draco, bitte bleib stehen, wir müssen reden“, bettelte Harry und kam dabei immer näher. Draco wiederum lief los, beschleunigte seine Schritte und ging auf den Straßenrand zu, um so schnell wie möglich die Fahrbahn zu überqueren, da hielt ihn Harry am rechten Oberarm fest, was dem Blonden ein keuchendes „Au“ entlockte; denn das war genau jene Stelle, wo seine Tätowierung war und sie brannte auch ohne Harrys Zutun höllisch. „Verdammt, lass’ mich los“, keifte er böse und entwand sich eilig aus Harrys Griff, der dagegen erschrocken einen Schritt zurückwich und mit ungläubigem Blick Draco anstarrte. „Hör’ mir doch zu“, versuchte es der ehemalige Gryffindor gleich noch einmal und fragte sich, warum Draco eben geautscht hatte, so fest hatte er ihn gar nicht gepackt. Dabei geisterten augenblicklich und ohne große Fantasie die schlimmsten Befürchtungen durch seinen Kopf. „Geh’ einfach und lass’ mich in Ruhe!“, holte ihn Dracos Stimme sofort aus seinen Überlegungen und gleichzeitig funkelten ihn zwei finstere sturmgrauen Augen an. „Hey, wir müssen reden“, versuchte es Harry nun ein drittes Mal und stellte sich nun vor Draco. „Aus dem Weg, sonst werde ich wirklich böse“, begann der Blonde zu drohen und doch wäre er am liebsten im selben Moment spurlos verschwunden. Denn schlagartig kehrten all seine Erinnerungen an den Abend zurück und er wurde von seinen Gefühlen zu dem Schwarzhaarigen regelrecht übermannt. Dabei musste er sich stark zusammenreißen, ansonsten würde er sich vielleicht am Ende nicht beherrschen können. Immerhin konnte er nicht einfach seine Liebe an und abschalten wie ein Lichtschalter. Harry schluckte mehrmals und schaute Draco mit feuchten Augen an. Der Schwarzhaarige besaß tiefe Augenringe, war blass und hatte seit zwei Tagen kaum etwas gegessen. Stattdessen war Harry nach dem Auffinden von Dracos Zauberstab fast ohne Pause durch die viel zu vielen Straßen von London geirrt, um letztendlich Blaise Ratschlag zu folgen, der seinen Freund im Stadtteil Soho vermutete. Und er hatte Recht behalten. „Du kannst doch gar nicht böse sein, höchstens auf mich“, erwiderte Harry plötzlich verzweifelt und breitete beide Arme aus, um Draco keine Gelegenheit zu geben abzuhauen, bevor sie nicht miteinander geredet hatten. „Es ist doch alles nur ein Missverständnis. Du hast mich nur falsch verstanden.“ „Was ist denn an „Tu’ was du nicht lassen kannst, ich halte dich nicht auf“ denn falsch zu verstehen?“ Dracos Stimme troff dabei vor purem Sarkasmus und erinnerte Harry unweigerlich an ihre gemeinsame Schulzeit. „So meinte ich das doch gar nicht“, versuchte sich nun Harry zu verteidigen. „Ich liebe dich, nur dich und sonst niemanden. Verstehst du? Ich liebe dich! Es war alles …“ „Sag’ das jemandem, der es hören will!“, brüllte Draco völlig unerwartet zurück, aber innerlich sah es ganz anders in ihm aus. Sein Herz machte bei Harrys Geständnis einen Hüpfer, die Schmetterlinge tanzten plötzlich in seinem Bauch einen wilden Tanz und trotzdem konnte er in diesem Augenblick Harry nicht verzeihen, was er ihm an den Kopf geworfen hatte. Immerhin war das alles für ihn absolutes Neuland und seine Liaison mit Blaise war mehr ein Abenteuer, als eine Beziehung gewesen und zu allem Überfluss lag es für ihn schon viel zu lange zurück, dass er hätte richtig reagieren können. Gleichzeitig wollte er in jenem Moment einfach nur weit weg sein und am liebsten in Kevins Armen, der ihn auf seine ganz eigene Art und Weise zu trösten vermochte. „Das ist doch nicht dein Ernst“, schrie nun Harry so laut, dass nebenbei einige Passanten stehen blieben und interessiert der Szene zusahen. Erst als der Schwarzhaarige sie mit einem giftigen Blick bedachte, liefen diese weiter und schüttelten einfach nur den Kopf. Harry wandte sich währenddessen erneut an Draco und kämpfte mehr denn je gegen seine Tränen. „Ich liebe dich doch und ich weiß, dass du mich auch liebst. Komm’ mit nach Hause und wir reden über uns und über …“ „Bist du taub, dämlich oder einfach nur ein begriffsstutziger Idiot, der nicht weiß, wann er verloren hat?“, erwiderte Draco schroff und fixierte Harry in altbekannter Malfoymanier. „Halt, ich vergaß du bist ein Gryffindor. Dein Mut ist größer als dein Verstand und du lebst nach dem Motto ‚Erst Handeln und dann Denken’. Schau’ in den Spiegel und erzähle deine Märchen doch deinem Spiegelbild.“ „Draco!“, donnerte Harry ihm entgegen. „Es reicht!“ „Ach ja?“, blaffte Draco zurück und unterstrich seine nächsten Worte mit einem boshaften Lächeln. „Dann verschwinde von hier und lass’ mich gefälligst in Ruhe. Ich werde nicht mit dir nach Hause kommen und ich will keine Lügen mehr von dir hören!“ Daraufhin drehte er sich abrupt um und lief mit schnellen Schritten in Richtung Kevins Wohnung davon, ohne noch einmal seinen Blick nach hinten schweifen zu lassen. Harry stand sprachlos und mit offenem Mund am Straßenrand und glaubte sich in einem seiner schlimmsten Alpträume nach dem Krieg zu befinden. Vielleicht hatte er sich einfach nur verhört? Nein, Draco hatte ihm eindeutig zu verstehen gegeben, dass er verschwinden sollte und genau das konnte er nicht. Nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, nahm er sprichwörtlich die Beine in die Hand und eilte Draco hinterher. Allerdings gab er sich Mühe, dass ihn der Blonde nicht sah und schlich von Haustür zu Haustür, immer bemüht ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Draco Malfoy hingegen floh förmlich vor Harry. Innerlich war er so wütend, wie schon lange nicht mehr. Auf der anderen Seite hätte er vor Verzweiflung am liebsten laut geschrieen und seinen Tränen freien Lauf gelassen. Er liebte den Held der Zaubererwelt und doch konnte er einfach nicht über seinen eigenen Schatten springen, obwohl er ihn auf der Stelle in einen leidenschaftlichen Kuss gezogen hätte. Draco konnte noch nicht einmal sagen was eben über ihn gekommen war und als wäre dies nicht schon schlimm genug, traute er sich nicht einmal über seine Schulter zu blicken, weil er befürchtete, er würde Harry dann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. „Hey Draco!“, rief es plötzlich von der anderen Straßenseite und riss ihn aus seiner Grübelei, wo er augenblicklich Kevin sah, der ihn mit einem fröhlichen Lächeln zu sich hinüber winkte. Draco war unendlich dankbar seinen neuen Freund zu sehen. Eilig überquerte er die Straße und fiel ihm sofort um den Hals, denn es tat gut nicht mehr alleine zu sein. ~~~~~~ Nur zwanzig Meter hinter Draco und Kevin lugte Harry nervös um die Ecke und wollte seinen Augen nicht trauen. Wer war dieser Mann? Warum warf sich Draco ihm an den Hals? Hatte Draco ihm vielleicht wegen dem Fremden so eine schroffe Abfuhr erteilt? Fragen über Fragen wirbelten plötzlich durch seinen Kopf, sein Magen krampfte sich zusammen und am liebsten hätte er dem Dunkelhaarigen auf der Stelle einen Fluch auf den Hals gehetzt, nur damit er Draco losließ. „Was machen sie denn jetzt?“, sprach Harry mit sich selbst und beobachtete, wie die beiden Männer sich voneinander lösten und Händchen haltend die Straße entlang liefen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Harry schlich ihnen in gebührendem Abstand hinterher und war sich dabei mehr als bewusst, wenn Draco ihn entdecken würde, wäre ihre Freundschaft vermutlich nicht mehr zu retten. Daher gab er sich ganz besonders viel Mühe und versteckte sich eine Viertelstunde später eilig hinter einer Mülltonne, als die beiden gemeinsam die Straße überquerten und dann durch eine Haustür verschwanden. Dort musste wohl dieser dunkelhaarige Typ wohnen, den er am liebsten seine Faust hätte schmecken lassen wollte, denn seine Eifersucht auf Kevin wuchs von Minute zu Minute. Doch durfte Harry seinen negativen Gefühlen jetzt nicht nachgeben und wollte stattdessen dringend wissen, in welche Wohnung Draco letztendlich ging. Wie von einer Tarantel gestochen hastete er über die Straße, huschte durch die Tür und sah ihm allerletzten Moment, wie ein blonder Haarschopf mit einem Lachen im dritten Stock mit dem Mann – wie er fand, viel zu gut aussehenden Mann - in dessen Wohnung folgte. Seufzend stieg Harry die Treppe wieder nach unten, trat durch die Haustür hinaus auf die Straße und spürte die Tränen in seinen Augen brennen. Er wünschte sich nicht sehnlicher als Draco auf der Stelle mit nach Hause nehmen zu können, ihm seine Liebe immer und immer wieder zu gestehen und … „Warum glaubt er mir nicht?“, flüsterte Harry verzweifelt und wollte bereits wieder in den dritten Stock rennen, um Draco zu zwingen mit ihm zu kommen, da hielt er abrupt inne. Sein Blick war starr auf ein Schild gerichtet und seine Gedanken wirbelten wild umher. Das war die Lösung oder zumindest eine annehmbare Lösung, bis ihm eine andere Idee kam, wie er Draco von seinen wahren Gefühlen zu ihm überzeugen und ihn hoffentlich am Ende zum Grimmauldplatz zurückbringen konnte. Weg von diesem Mann, in dessen Wohnung der Blonde war und sonst was mit ihm trieb. Alleine der Gedanke daran ließ Harry erschauern und er wollte nicht, dass irgendjemand Draco auch nur anfasste. Schnell überquerte er abermals die Straße, passierte den Eingang und stand letztendlich vor einer kleinen Rezeption eines noch kleineren Hotels. Der Portier begrüßte ihn freundlich. „Haben sie ein freies Zimmer?“, hörte sich Harry fragen. „Selbstverständlich“, antwortete ihm der Portier freundlich und teilte ihm die Zimmerpreise mit. „Die Preise sind mir egal“, bedeutete Harry hastig. „Hauptsache das Zimmer liegt im dritten Stock und geht zur Straße hinaus.“ Der Hotelportier sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Höflichkeit an, nickte anschließend und regelte mit dem Schwarzhaarigen die notwendigen Formalitäten. Danach übergab er Harry einen Zimmerschlüssel mit der Nummer 20 und wünschte ihm einen schönen Aufenthalt in London. Kurz darauf stand der ehemalige Gryffindor mitten in einem kleinen, aber den Umständen entsprechend notdürftig eingerichtetem Hotelzimmer. Das Bett mit Nachttisch war zu seiner rechten, links von ihm gab es einen Tisch mit einem Fernseher und einem Stuhl. Daneben stand ein Kleiderschrank und doch ignorierte er alles und stürmte plötzlich auf das Fenster zu. Nervös sah er hinaus und erkannte die Straße. Als sein Blick dann auf gleicher Augenhöhe auf die andere Straßenseite glitt, schaute er tatsächlich zur Wohnung, in der Draco vor wenigen Minuten verschwunden war. Sofort schnappte sich Harry den Stuhl, stellte ihn vor das Fenster, ließ vorsichtshalber die Gardinen zugezogen und setzte sich. Mit einem Wink belegte er die Tür mit einem Schließzauber und begann mit dem, was er niemals gedacht hatte, dass er es tun würde. Er spionierte Draco und dem fremden Mann hinterher und fühlte sich schrecklich dabei. Zu Harrys größtem Glück hatte Kevin die Vorhänge zurückgezogen, damit die angenehme Sommersonne hinein scheinen konnte und gab damit unwissentlich für Harry den Blick frei. ~~~ Fortsetzung folgt ~~~ Hättet ihr damit gerechnet? Vermutlich nicht. Harry kämpft um seine Liebe, aber was wird jetzt nur geschehen? Liebe Grüße Elbenstein Info: Mein neuer Fantasyroman „Pech und Schwefel“ erscheint am 10. Juli 2010 im Buchhandel! 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