Schrei, wenn du kannst von Elbenstein1978 (Pairing: Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 6: Eine zerbrochene Seele --------------------------------- Huhu meine lieben Leser(innen)! Hey, DANKE für eure Kommis … darüber habe ich mich riesig gefreut. Aber noch mehr freue ich mich, dass euch diese Fanfiction gefällt. Die Spannung geht weiter … viel Spaß beim Lesen. Liebe Grüße, Elbenstein ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 6. Kapitel Eine zerbrochene Seele Mit einem leisen Plopp tauchten Harry und Draco mitten im Wohnzimmer des Grimmauldplatzes Nr. 12 auf. Harry entwich dabei ein lautes, erleichtertes Seufzen und gleichzeitig wollte er niemals wieder Dracos Hand loslassen. Doch es kam alles anders. „Harry!“, riefen Ron und Hermine mit aufgerissenen Augen. „Draco!“, rief Blaise, dessen dunkles Gesicht im selben Moment ziemlich blass wirkte. Zu Dritt stürmten sie den Beiden entgegen und versammelten sich im Halbkreis um sie. „Draco, geht es dir gut?“, hörte sich Harry fragen und ließ schließlich doch die kalte Hand los, drehte sich zu ihm um und sah den blonden jungen Mann mit gesenktem Kopf einfach nur dastehen. „Ich bin es Harry, hörst du“, redete er hektisch und legte seine Hand auf die nackte rechte Schulter. „Ich habe Vielsafttrank zu mir genommen. Hast du verstanden? Ich habe Brian damit an der Nase herumgeführt, um dich zu finden. Ich habe dich zu mir nach Hause geholt, hier bist du in Sicherheit.“ Fast zeitgleich kam Blaise näher und sprach ängstlich auf seinen alten Slytherinfreund ein und griff mit der Hand nach Dracos linkem Oberarm. „Wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Es tut mir so leid, hätte ich nur früher gewusst was dir passiert ist, ich hätte dich da schon längst rausgeholt. Sag doch was!“ Draco begann plötzlich mit dem Oberkörper auf und ab zu wippen und nebenbei stieß er ein leises Wimmern aus, was mit jedem Wort von Harry und Blaise lauter wurde, doch die Beiden nahmen es überhaupt nicht wahr und versuchten weiterhin auf ihn einzureden. Nur einen Meter von ihnen entfernt standen Ron und Hermine einige Sekunden wie versteinert da. Rons Augen blickten schockiert zu der Szene hinüber, während sein Mund vor Ungläubigkeit offen stand. Hermine wiederum schluckte merklich, holte tief Luft und bemerkte Dracos seltsames Verhalten. „Lasst ihn in Ruhe!“, befahl sie über Harrys und Blaise’ Stimmengewirr hinweg, aber sie wurde nicht gehört. Das Einzige was passierte, Draco jammerte nur umso lauter, umklammerte mit beiden Händen plötzlich seine Oberarme und schaukelte schneller hin und her. „Verdammt, geht weg von ihm!“, schrie sie diesmal lauter und eilte nach vorne, um Harry und Blaise bestimmend fort zu schieben und trat dann selbst einen Schritt nach hinten. „Was soll das, Hermine?“, fragte Harry irritiert und wollte bereits wieder näher kommen, doch Hermines Hand und ein strenger Blick hielt ihn augenblicklich zurück. „Ich will ihm nur helfen, lass mich vorbei“, bedeutete nun Blaise und wurde ebenfalls von Hermine zurückgehalten. „Seht ihr denn nicht, dass ihr genau das Gegenteil bewirkt“, klärte sie die beiden jungen Männer auf und schaute von einem zum anderen. „Er hat einen Schock und ich würde sogar behaupten, dass er nicht mal weiß wo er ist. Schaut ihn euch doch genau an.“ Das taten sie und fuhren sichtlich zusammen, als beide Dracos ängstliches Verhalten erkannten, der inzwischen am ganzen Körper angefangen hatte zu zittern wie Espenlaub. „Komm mit, Draco“, sagte Hermine mit ruhiger Stimme und schob den blonden jungen Mann, der nichts weiter als der Schatten seiner Selbst war, zur Seite und ließ ihn schließlich auf einem der weißen Ledersesseln Platz nehmen. Sofort machte sie zwei Schritte zurück und umklammerte dann Rons Hand, der ihr damit Kraft gab. Harry hatte alles aufmerksam beobachtet und setzte sich sogleich neben Draco auf die Sessellehne, während Blaise auf dem daneben stehenden Sessel Platz nahm. „Was ist mit ihm?“, kam die Frage von Beiden und sie sahen besorgt zu Hermine. „Er ist momentan in seiner ganz eigenen Welt“, antwortete sie sachlich. „Und er hat Angst. Wenn ich nur daran denke, was ich im Spiegel gesehen habe …“, daraufhin stockte sie und fuhr mit leiser Stimme fort. „Draco muss sich erstmal ausruhen und verstehen, dass ihm hier keine Gefahr droht.“ Kaum hatte sie geendet, setzte sie sich mit dem immer noch sprachlosen Ron auf die Ledercouch gegenüber und alle musterten Draco traurig und entsetzt zu gleichen Teilen. Aber mittlerweile hatte er aufgehört zu zittern, er wimmerte nicht mehr und saß nun still da und hielt seinen Blick starr auf den Boden gerichtet. Zum ersten Mal fanden sie auch alle Zeit, sich Dracos schlanken, geschundenen Körper genauer zu betrachten. Seine einst glänzenden blonden Haare waren bis auf zwei Zentimeter abrasiert worden und sie schimmerten im Schein des Kronleuchters im Wohnzimmer stumpf. Der nackte Oberkörper war an vielen Stellen mit blauen Flecken und geschwollenen Prellungen übersäht und auf seinen Unterarmen stachen kleine Narben hervor. Die Beine wirkten schwach und wiesen nicht weniger blaue Flecken auf. „Was ist das auf seinen Armen?“, fragte Blaise und Harry sog plötzlich scharf die Luft ein. „Was ist denn?“ „Das … das sind …“, stammelte der Schwarzhaarige und seine grünen Augen blickten schweren Herzens zu den besagten Hautstellen. „Das sind Brandnarben von ausgedrückten Zigaretten.“ „Aber, aber das …“, seufzte Blaise und brach abrupt ab, als ihm seine Stimme versagte. „Und was machen wir jetzt?“, hörte sich Harry selbst die Frage stellen und spürte einen schmerzlichen Stich durch seinen gesamten Körper rasen und er stand auf. „Nimm ihm zuerst die Leine und das Halsband ab“, meinte Hermine. Harry nickte und löste zuerst die schwarze Lederleine von dem Hundehalsband, die er zornig in eine Ecke warf. Anschließend wollte er auch das lederne Halsband entfernen, doch erschrak sofort, als er voller Entsetzen bemerkte, dass es keinen Verschluss besaß. Schon versuchte er daran herumzufuchteln, da hielt er wie vom Blitz getroffen inne. Ein leichter Stromstoß durchzuckte ihn und er zog seine Hände schmerzlich weg, während Draco kurz aufschrie, dabei aufsprang und mit einem dumpfen Knall auf den Teppichboden fiel, wo er eilig in die Knie ging und seinen Kopf tief senkte. „Verfluchte Scheiße!“, schimpfte Harry und rieb sich seine Hände, die eindeutig von dem Halsband einen elektrischen Schlag bekommen hatten; zu allem Überfluss aber auch Draco. Blaise sprang nun ebenfalls auf, kniete sich eilig zu seinem Freund hinunter und versuchte leise auf ihn einzureden und ihm klar zu machen, dass er sich beruhigen sollte. Auch Harry kam kurz darauf hinzu und gemeinsam schafften sie es, Draco auf die Beine zu stellen, wobei sich allerdings der dunkle Pullover um seine Hüften löste und zu Boden fiel. „Ähm …“, erklang Hermines Stimme und sie klaubte nebenher den Pulli auf. Dann reichte sie ihn an Harry weiter und versuchte ihren Blick an Draco vorbei wandern zu lassen. „Zieht ihm das wieder an und ich denke, es wird das Beste sein, wenn ihr Zwei ihn jetzt hoch ins Bad bringt und dann ins Bett legt. Ich bereite die Zaubertränke vor. So wie es aussieht, muss er das Halsband leider noch anbehalten. Fummelt aber ja nicht mehr daran herum, denn es scheint auf jeden Fall magisch zu sein, auch wenn es aussieht wie normales Leder, und wir sollten uns in aller Ruhe darum kümmern, wie wir es am besten entfernen können.“ „Das klingt vernünftig“, verkündete Blaise dennoch traurig und wollte gerade Harry helfen, den Pullover umzubinden, da stockten sie Beide. „Was ist das denn?“ Blaise fuhr erschrocken zusammen. „Was?“, fragten Harry und Hermine gleichzeitig und zum ersten Mal meldete sich auch Ron zu Wort, der die ganze Zeit nur sprachlos zugesehen hatte, aber jetzt ebenfalls alarmiert ein „Was ist los?“ murmelte. „Hier ist ein Brandzeichen“, erklärte Blaise und verdeckte gleichzeitig mit dem Pulli Dracos Schambereich, damit auch die einzige Frau im Raum es sich ansehen konnte. „Es sind zwei verschlungene Bs auf seinem linken Hüftknochen.“ Hermines Augen schauten nur einen kurzen Augenblick hin und dann wandte sie zusammen mit Ron eilig ihren Blick ab. Harry starrte mit einem mulmigen Gefühl im Bauch darauf, um dann seine beiden Freunde auf sich aufmerksam zu machen. „Ihr könnt hier übernachten, wenn ihr wollt“, bedeutete er und wechselte nur zu gerne das Thema. „Auch du, Blaise. Ich habe genug Zimmer und ich würde mich eindeutig besser fühlen, wenn ihr …“ „Ich bleibe auf jeden Fall“, seufzte der ehemalige Slytherin auf. „Wir auch“, meldete sich Hermine zu Wort. Alle Drei bekamen ein glückliches Lächeln von Harry geschenkt und ohne weitere Erklärungen nahm er gemeinsam mit Blaise Draco in ihre Mitte. Zusammen führten sie ihn aus dem Wohnzimmer, die Treppe hinauf und geradewegs ins Badezimmer. Kaum dort angekommen ließ Harry rasch warmes Wasser in die Wanne laufen und gab reichlich Badezusatz hinein. Erst als er mit der Wassermenge und der Temperatur zufrieden war, nahm er Draco den Pullover ab, der achtlos in einer Ecke verschwand, und mit Blaise’ Hilfe setzte er den immer noch teilnahmslosen Draco in die Badewanne. Darauf achteten sie genau, nicht das magische Halsband zu berühren. Nach einer Viertelstunde, in der sich Harry auch zurückverwandelt hatte, holten sie Draco schließlich aus der Wanne. Harry hatte inzwischen auch frische Unterwäsche und einen Pyjama aus seinem Kleiderschrank gekramt, die seinem Gast gut passten, denn immerhin war Draco nur wenige Zentimeter größer als er selbst und gemeinsam zogen sie ihn an. Dann führten sie ihn in Harrys Schlafzimmer und konnten ihn ohne große Probleme in das große, breite Himmelbett legen. „Seit ihr fertig?“, fragte Hermine plötzlich und stand im Türrahmen. „Ja, komm rein“, bat sie Harry und nahm auf der Bettkante Platz. Blaise setzte sich auf die andere Seite und Hermine kam näher. „Also, das hier ist ein Schlafrank“, erklärte sie rasch und hielt Harry ein Glas mit einer bläulichen Flüssigkeit hin, das er dankend entgegennahm. „Und der ist gegen Alpträume“, dabei hielt sie mit der anderen Hand ein zweites Glas hoch, in der eine klare Flüssigkeit zu sehen war. „Blaise, hilf mir mal“, sagte Harry und beobachtete, wie der dunkelhäutige junge Mann seinen Freund vorsichtig anhob, damit er trinken konnte. Harry schob das Glas mit dem Schlaftrunk an Dracos Lippen, doch er trank nicht. „Komm schon“, bettelte Blaise, „du musst doch schlafen. Enttäusch mich nicht, Kumpel.“ „Jupp, Blaise hat Recht“, meinte nun Harry, aber es passierte nichts. „Trink!“, befahl Hermine in einem etwas barscheren Tonfall und gerade als die Beiden sich bei ihr beschweren wollten, fang Draco tatsächlich an zu trinken. Eilig folgte auch das zweite Glas und dann legte Blaise seinen Freund wieder vorsichtig mit dem Rücken auf die weiche Matratze. „Schlaf!“, befahl Hermine nun ein zweites Mal mit fester Stimme und winkte rasch die Zwei vom Bett hinaus in den Flur. „Hey, du kannst doch nicht einfach so mit ihm reden“, schimpfte Blaise prompt und funkelte sie mit zu Schlitzen verengten dunklen Augen an. „Wieso machst du das?“, mischte sich auch Harry ein. Hermine stemmte beide Hände in die Hüften, machte ein ernstes Gesicht und dann sprach sie ganz nüchtern. „Wie es aussieht, habe ich mich wohl mehr vorbereitet wie ihr, obwohl euch das der normale Menschenverstand sagen könnte.“ Dabei huschte ihr Blick zwischen den beiden hin und her. „Aber egal … Draco hat jetzt fast eineinhalb Jahre als Sklave dort in diesem Kellerloch gelebt. Dieser Brian hat ihn als Sklave erzogen und was meint ihr, hat er da getan?“ Harry und Blaise zuckten gleichzeitig die Schultern und schienen verwirrt. „Na, er hat ihm alles befohlen!“, fuhr sie fort. „Er hat mit grausamen Methoden … die ich mir nicht vorstellen möchte … tagtäglich alles in Draco hineingeprügelt. Strickte Befehle wie Trink, Iss, Schlaf und was weiß ich noch. Außerdem vermute ich, dass dieser Brian ihn einer Gehirnwäsche unterzogen hat und ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt noch auf seinen Namen hört. Und vergesst dabei nicht, was er noch gesagt hat …“ und mit den nächsten Worten erinnerte sie ihre Freunde an das zurückliegende Gespräch mit Brian in dessen Haus, welches Hermine und Blaise deutlich durch den verzauberten Spiegel hatten mitverfolgen können. „… er meinte, er hätte Draco schon öfters eine Woche in absolute Dunkelheit eingesperrt. Da gibt irgendwann auch der stärkste Wille auf und ich schätze mal, solange Draco gehorsam war, blieben vermutlich auch die schlimmen Strafen für ihn aus. Ich glaube auch, dass es irgendwie an diesem komischen Halsband liegt. Was immer dieser Teufel auch getan hat, er hat es gründlich gemacht.“ Kaum hatte sie geendet, schwiegen alle. Harry versuchte sich das Gesagte nur ansatzweise vorzustellen und wurde von einem kalten Schauer gepackt. Zugleich dachte er an seine Kindheit bei seinen Verwandten zurück und konnte zumindest ein wenig davon nachempfinden. Denn auch er hatte mehr oder minder den Befehlen seines Onkels und seiner Tante gehorcht, obwohl das niemals mit Dracos Martyrium zu vergleichen war. „Also, solange er das tut, was man ihm befiehlt“, meinte Harry schließlich mit belegter Stimme, „weiß er, dass ihm nichts passiert?“ „So ähnlich“, nickte Hermine. „Und wie können wir ihm helfen?“ Blaise wirkte mit einem Mal sehr ängstlich und biss sich nervös auf die Unterlippe, während seine Hände mit seinem gezogenen Zauberstab spielten. „Er sieht mehr oder weniger aus wie Draco, aber der Mann ist nicht mehr mein Freund Draco.“ Anschließend senkte er seinen Kopf und schien offensichtlich mit den Tränen zu kämpfen. „Das weiß ich noch nicht genau“, gab Hermine geknickt zu und zuckte mit den Schultern. „Doch eines steht ganz genau fest, Draco benötigt jetzt viel … sehr viel Ruhe … und wir müssen uns um seine Wunden kümmern. Außerdem haben wir noch herauszufinden, wie wir das verteufelte Halsband entfernen können. Und …“, dabei hob sie einen Finger, „… wir dürfen ihm vorerst keinem Stress aussetzen. Er muss merken, dass er hier wirklich in Sicherheit ist. Seine seelischen Wunden können nur langsam verheilen, wenn sie das überhaupt tun. Wenn wir ihm helfen wollen, dann müssen wir genau wissen, was wir tun, sonst endet alles in einer großen Katastrophe.“ „Ich habe verstanden“, antwortete ihr Blaise leise und ballte plötzliche eine Hand zur Faust. „Die werden damit niemals durchkommen, dafür werde ich sorgen.“ „Was hast du vor?“, erkundigte sich Harry überrascht, weil er so sehr an Draco gedacht und Brian und seinen Bruder ganz vergessen hatte. Vermutlich, überlegte er, würden sie von dem spurlosen Verschwinden seinerseits und Draco wissen und er wollte zurzeit nicht in ihrer Nähe sein. Darüber hinaus wussten die Brüder nun auch, dass der angebliche Jonathan Hadley somit ein Zauberer war. „Ich werde mich gleich an ihnen rächen!“, gab Blaise zornig zu. „Das wirst du nicht“, warf Hermine ein und legte bestimmend eine Hand auf dessen Schulter. „Wir haben entschieden das den Behörden zu überlassen. Morgen, wir warten auf morgen und du wirst heute nichts mehr tun.“ „Aber wenn Harry mitmacht, können wir sie einfach platt machen“, erklärte Blaise Zabini und sah den Schwarzhaarigen flehentlich an und die restlichen Worte hätte er nicht aussprechen müssen, aber er tat es trotzdem. „Du hast den Dunklen Lord getötet und bist für alle ein Held. Für dich wäre es nur ein Fingerschnippen und die verdammten Bestien würden sofort tot umfallen.“ Harry schluckte und er wusste, dass dieses Argument nicht von der Hand zu weisen war. Dennoch gab es einen riesengroßen Unterschied und den versuchte er auch augenblicklich vorzubringen. „Ich bin genauso wütend wie du, Blaise, aber es ist etwas anderes, ob ich Voldemort getötet habe oder ob ich zwei Schwerverbrecher umbringe. Verstehst du das denn nicht?“ „Das heißt also, du willst dich drücken?“ Der ehemalige Slytherin war nun richtig wütend. „Feigling!“ „Nein mich nie wieder Feigling“, schnaubte Harry aufgebracht zurück. „Wenn ich einer wäre, hätte ich dann Draco geholfen? Brian und David haben etwas Schlimmeres verdient als den Tod und ich werde …“ „Stopp! Alle Beide!“, schimpfte Hermine und trat zwischen sie. „Hier wird niemand umgebracht und es werden keine sinnlosen Diskussionen geführt, erst recht nicht darüber, ob jemand getötet wird. Wir sind keine Todesser! Verstanden! Da drin liegt ein apathischer Junge der Hilfe braucht“, dabei deutete sie auf die angelehnte Schlafzimmertür, „und nicht zwei streitende Kampfhähne, die nicht wissen was sie da sagen. Es war ein langer Tag, für uns alle, und wir benötigten Schlaf. Morgen gehen wir wie geplant vor und ich will jetzt kein Wort mehr hören!“ Harry und Blaise öffneten den Mund und schlossen ihn gleich wieder, als sie Hermines warnenden Blick sahen und schwiegen. Blaise wandte sich schließlich ab, stapfte missmutig davon und verschwand im zweiten Stock, wo die Gästezimmer des Hauses lagen und wo er bereits die letzten vier Wochen zweimal geschlafen hatte. Harry wiederum schaute bedrückt zu Boden und nuschelte eine Entschuldigung. „Geh’ jetzt schlafen und denke immer daran“, meinte Hermine nun leise und klopfte ihrem Freund auf die Schulter. „Ron und ich werden morgen die Behörden informieren. Ron geht ins Ministerium und ich werde anonym die Muggelpolizei davon in Kenntnis setzen. Also keinen Streit mehr.“ „Ja“, flüsterte Harry und sah zu, wie seine Freundin nun Blaise in den zweiten Stock folgte. Inzwischen stand auch Ron am Treppengeländer nach oben und hatte ihre heftige Unterhaltung mitbekommen. Mit einem „Gute Nacht“ und einem freundlichen Lächeln versuchte er seinen besten Freund aufzuheitern, nahm dann Hermines Hand und ging mit ihr in Richtung ihres gemeinsamen Gästezimmers davon. Harry blieb alleine vor seinem Schlafzimmer stehen und atmete mehrmals tief durch. Er konnte Blaise gut verstehen und für einen Moment hätte er sogar nachgegeben, um seinem unbeschreiblichen Hass und seiner beispiellosen Wut gegen Brian und David Ausdruck zu verleihen. Aber er schob diesen Gedanken weit von sich und wollte heute überhaupt nicht mehr darüber nachdenken. Ebenso, wie all die Geschehnisse des letzten Jahres nun der Vergangenheit angehörten. Der Dunkle Lord war durch seine Hand gefallen, es gab so gut wie keine Todesser mehr und die zwei Menschenhändler würden schon bald auf eine ganz andere Art bestraft werden. Jetzt zählte nur noch die Gegenwart, ohne Krieg und ohne Todesopfer, und er durfte nicht vergessen, in seinem Bett lag Draco, der seine Hilfe benötigte. Etwaige Rachegelüste mussten hinten anstehen und auf anderem Wege gelöst werden. Sodann löschte Harry mit einem Wink die Lampen im Wohnzimmer und Flur, öffnete leise die Tür zu seinem Schlafzimmer und kam auf Zehenspitzen hinein geschlichen. Er traute sich nicht, sich zu dem mittlerweile schlafenden Draco ins Bett zu legen und so ließ er mit einem weiteren Wink den gemütlichen Ohrensessel in der hinteren Ecke durch die Luft zu sich hinüber schweben, den er direkt neben das Bett stellte. Er besorgte sich noch eine Decke, setzte sich und wollte versuchen zu schlafen. Doch so einfach wie er sich das dachte, war es nicht. Es lag dabei nicht an dem Sessel, der bequem weich war, sondern ihm geisterten die grauenhaften Bilder des Herrenhauses und von Brian und David Connor durch den Kopf. Immer wieder betrat er in Gedanken den dunklen Raum, indem Draco festgehalten wurde und er hörte beständig das leise Wimmern seines einstigen Feindes in Hogwarts, der seit der entsetzlichen Qual nicht mehr er selbst war. Es dauerte lange bis Harry endlich einnickte und so schnell sollte er diese erste Nacht niemals vergessen, als er durch einen lauten Schrei geweckt wurde. Erschrocken blinzelte er und sah die Sonne bereits durch die zugezogenen Vorhänge ins Schlafzimmer scheinen, während Draco senkrecht im Bett saß und markerschütternd schrie und schrie. Alarmiert sprang Harry von seinem Sessel auf, warf sich neben den Blonden auf die Bettdecke und rüttelte ihn an den Schultern. Doch Draco kreischte stattdessen immer lauter, schriller und verzweifelter, sodass es Harry die Tränen in die Augen trieb. Sein Herz raste vor Angst und Hilflosigkeit und gerade als er Draco ins Gesicht blickte, sah er dort einen lachenden Totenkopf und zwei rot glühenden Augen starrten ihn unheilsvoll an. „Nein, verschwinde du Teufel!“, rief der Schwarzhaarige panisch und versuchte diesen plötzlichen Anblick zu vertreiben, da griffen zwei Hände wie aus dem Nichts nach ihm und drückten ihn fest auf die Matratze. „Lass mich los“, protestierte er und schlug mit Armen und Beinen um sich. „Geh weg von mir, du Bastard und schmore in der Hölle.“ ~~~~~~ „Harry, wach auf“, sprach eine nervöse Stimme und schüttelte ihn immer wieder. „Hey Harry, du hast geträumt.“ Nach diesen Worten öffnete er die Lider, rieb sich erschrocken den Schlaf aus den Augen und sah in Blaise besorgte Miene. „Was ist los?“ „Du hattest einen Alptraum“, erklärte der dunkelhäutige Zauberer und lächelte dabei versöhnlich. „Auf jeden Fall ist es schon nach neun Uhr und sei froh, dass du Draco nicht geweckt hast.“ „Wo ist er?“ „Na da“, meinte Blaise und deutete auf den Bettrand, wo Draco bereits angezogen dasaß und sein Blick wie schon die Nacht zuvor starr auf den Boden richtete. Harry fiel auf, dass er jetzt eine dunkelblaue Jeans und einen schwarzen Pullover trug und Beides gehörte ihm. „Ich war in deinem Kleiderschrank stöbern“, erklärte Blaise lächelnd und hielt Harry eine Hand entgegen. „Du hast nichts dagegen, oder? Außerdem möchte ich mich für heute Nacht entschuldigen, meine Nerven sind mir einfach durchgegangen.“ „Ist schon okay“, lächelte Harry zurück und drückte dabei Blaises Hand. „Schon vergessen.“ „Ich gehe heute kurz zu mir nach Hause und werde sehen, ob ich noch einige Klamotten von Draco bei mir finde“, wechselte der ehemalige Slytherin abrupt das Thema und lief nochmals zum Kleiderschrank zurück, wo er einen neugierigen Blick hineinwarf. „Ähm … und warum sind Klamotten von Draco bei dir Zuhause?“ Harry war überrascht. „Dreimal darfst du raten“, kam die Antwort und Blaise zog nebenbei ein dunkelgrünes hautenges T-Shirt aus dem Schrank, hielt es ins Licht und grinste verschmitzt. „Weil er in den Sommerferien bei dir übernachtet hat?“ Etwas anderes fiel Harry nicht ein. „Fast richtig“, lachte plötzlich Blaise und warf das eben gefundene Shirt dem Schwarzhaarigen hinüber. Als er schließlich fortfuhr besaß seine Stimme eindeutig einen verruchten Unterton. „Wir kamen oft nicht zum Schlafen und ich bin froh, dass es Stillezauber gibt, sonst wäre meine Mutter schneller in mein Zimmer gestürzt und das wäre sehr peinlich gewesen. Ach und ziehe diesen tollen Fummel an.“ „Ihr wart zusammen?“, fragte Harry und spürte die Schamesröte in sein Gesicht steigen, während er das zugeworfene T-Shirt überzog. Denn aus einem ihm unerfindlichen Grund hatte er sich im Schlaf sein ohnehin zerknittertes Hemd von gestern ausgezogen und saß mit nackten Oberkörper da. Gleichzeitig fühlte er einen merkwürdigen Stich im Magen und musterte zuerst Blaise und anschließend Draco, der einfach nur dasaß. Die Vorstellung, dass beide Slytherins ein Paar gewesen waren hinterließ bei ihm einen seltsamen Nachgeschmack und er kannte den Anlass dafür nicht. „Wir hatten uns nie getrennt“, gab Blaise zu und wirkte auf einmal wieder ernst und blieb zwischen Draco und Harry stehen. Sein Blick richtete sich bei seinen nächsten Worten auf den Blonden und traurig sprach er weiter. „Als der Krieg begann und Lucius Malfoy seinen Sohn vor den Todessern und dem Dunklen Lord beschützen wollte, verloren wir uns aus den Augen. Ich hatte ihn versucht zu finden und als ich von dem Tod seiner Eltern erfuhr, habe ich sogar bei Dumbledore Hilfe gesucht. Doch da war es schon zu spät.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich war so froh, als ich dann endlich von ihm einen Brief bekam und den Rest kennst du ja schon. Er erklärte mir, dass er nicht in die Schule käme und in Wahrheit war er …“ Harry war inzwischen aufgestanden und flüsterte Blaise ins Ohr: „Jetzt ist Draco in Sicherheit“, und dann legte er ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Ich würde ihn so gern einmal in den Arm nehmen … ihn einfach nur umarmen … und ihm Kraft geben. Ich möchte ihn …“ Weiter kam Blaise nicht, da hatte ihn Harry bereits liebevoll in den Arm genommen, streichelte ihm behutsam über den Kopf und plötzlich konnte der dunkelhäutige junge Mann nicht mehr. Er begann zu schluchzen und Minuten später saß er mit geröteten Augen in dem Sessel, wo Harry die Nacht verbracht hatte. „Was ich jetzt sage“, meinte der Schwarzhaarige schließlich leise und kniete sich vor ihn, „wirst du nicht hören wollen, aber Hermine hat Recht. Wir müssen ihm jetzt erst einmal Zeit geben und in dieser Zeit werden wir uns auf eine viel grausamere Art an Dracos Peinigern rächen. Schon bald sitzen die Brüder in Askaban und die Muggelpolizei wird den Menschenhändlerring, den die Beiden offensichtlich aufgebaut haben, zerschlagen und so was wird nie wieder passieren. Außerdem haben wir Zwei noch eine ganz wichtige Aufgabe, denn wir müssen Draco von diesem verfluchten Halsband befreien. Dann ist er wirklich frei und du wirst sehen, er kommt zu dir zurück.“ „Danke“, schluchzte Blaise ein letztes Mal mit erstickter Stimme auf. „Ich weiß deine Worte wirklich zu schätzen und wir sind in den letzten vier Wochen nicht umsonst Freunde geworden. Deine Freundschaft möchte ich nicht mehr missen und ich verstehe nicht, wieso ich dich nicht schon in der Schule angesprochen habe … aber … aber ich weiß auch, dass es zwischen mir und Draco niemals wieder so sein wird, wie es einmal war. Er war meine erste große Liebe und ich war seine. Wir haben es geheim gehalten …“ „Es sind zwar nur einfache Worte“, unterbrach ihn Harry und drückte Blaise Hand, „aber die Zeit heilt alle Wunden. Glaube mir, es ist wirklich so. Ich vermisse meine Eltern täglich und ich würde alles tun, wenn sie nur bei mir wären. Genauso wie ich Sirius wieder an meiner Seite haben möchte. Wenn ich hier alleine durch das Haus laufe, denke ich viel an ihn und meine Eltern, aber mit jedem Tag, der vergeht wird auch der Schmerz weniger. Ich weiß, dass es ihnen gut geht, wo sie jetzt sind und das ist schon Trost genug.“ Harry schluckte einen Kloß herunter und fasste sich ein Herz, denn er hätte nicht gedacht, dass er mit Blaise irgendwann solch ein Gespräch führen würde. Doch gleichzeitig tat es nicht nur seinem Gegenüber, sondern auch ihm ganz gut. „Du, ich, wir alle freuen uns einfach darauf, wenn es Draco besser geht und das wird es, das glaube ich nicht nur, sondern das weiß ich. Wir lassen ihn nicht gehen.“ Kaum verklangen die letzten Silben in Blaise Ohr, begann er sanft zu lächeln und wirkte tatsächlich beruhigter. „Jetzt komm mit, ich habe Hunger“, grinste Harry und aus einem Reflex heraus drückte er Blaise einen Kuss auf den Mund und zog ihn am Arm auf die Beine. „Was … was war denn …“, fragte der dunkelhäutige Zauberer und hielt inne. Harry drehte sich herum und grinste noch breiter. „Was das war? Ein Kuss und keine Sorge, ich küsse nur Männer die es verdient haben.“ „Du bist schwul?“ Blaise Kiefer klappte ungläubig nach unten. „Schaue nicht wie ein überfahrenes Auto“, lachte Harry und zog ihn wieder am Arm. „Ich denke auch Draco hat Hunger und wir wollen ihn doch nicht verhungern lassen.“ „Überfahrenes Auto?“, Blaise blickte nur noch verwirrter. Doch ein Schmunzeln des Schwarzhaarigen ließ ihn nun ebenfalls grinsen und schließlich nahmen sie Draco in ihre Mitte und liefen hinaus in den Flur. Dort trafen sie auch Hermine und Ron und zusammen gingen sie hinunter in die Küche. ~~~ Fortsetzung folgt ~~~ Wie hat es euch gefallen? Würde mich über eure Meinung in einem Review freuen *büdddddeeeeeeee* Liebe Grüße Elbenstein Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)