Schrei, wenn du kannst von Elbenstein1978 (Pairing: Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 3: Spurensuche ---------------------- Hallo meine lieben Leser(innen)! Danke L_Angel für dein Kommi *freu* und jetzt kannst du auch weiter lesen. Hoffentlich gefällt dir und anderen das nächste Kapitel genauso gut wie die ersten. Viel Spaß beim Lesen. Elbenstein ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 3. Kapitel Spurensuche Zwei Wochen nach Harrys Abschlussprüfungen in Hogwarts und einer anschließend stimmungsvollen Abschiedsfeier auf dem Schloss, waren alle aus seinem Jahrgang froh, endlich den Abschluss geschafft und somit die Schule, die Lehrer und all den Stress hinter sich lassen zu können. Doch sie waren sich auch - jeder auf seine ganz eigene Weise - darüber bewusst, sie würden sich nach den Sommerferien nicht wieder sehen. Bei dem schwarzhaarigem Gryffindor schlug diese Tatsache schwer auf das Gemüt, aber als er von der Familie Weasley über den Sommer eingeladen wurde, sagte er nicht nein. Vor dem endgültigen Abschied aus Hogwarts wurden noch viele Versprechen für künftige Treffen ausgesprochen. Schließlich feierte Harry seinen achtzehnten Geburtstag im Kreis seiner engsten und liebsten Freunde und genoss den wunderschönen Sommer im Fuchsbau, zusammen mit der gesamten Familie Weasley, Ron, Hermine und seinem Patenkind - dem kleinen Teddy Lupin. Sogar Albus Dumbledore ließ es sich nicht nehmen vorbei zu schauen und es wurde der schönste Geburtstag, den Harry James Potter jemals hatte. Zur Ablenkung von unliebsamen Gedanken, die ihm seit dem Zeitungsartikel nicht aus dem Kopf gingen - vor allem weil ihn die Fragen über Nathaniel und Draco nie losließen und ihm seine Freunde gerade deswegen oft ermahnten, Harry wäre kein Privatdetektiv und sollte daher die ganze Angelegenheit mit Nathaniel der Muggelpolizei überlassen und die Sache mit Draco Malfoy einfach vergessen - half der ehemalige Gryffindorschüler den ganzen Sommer hindurch Ron und Hermine bei der Suche für ein geeignetes Haus im Grünen, während sie ihm wiederum bei einer gnadenlosen Grundrenovierung von Grimmauldplatz Nr. 12 zur Seite standen. So wusch eine Hand die andere und auch wenn sie nun volljährige und ausgebildete Zauberer waren, schworen sie sich in dieser Zeit immer wieder, niemals den Kontakt zu verlieren. Ende August gesellte sich die glückliche Nachricht hinzu, dass Hermine und Harry künftig im Ministerium als Auroren ausgebildet wurden und arbeiten. Zu dieser kleinen Gruppe zählte auch ganz überraschend Blaise Zabini, mit dem allerdings weder Harry oder Hermine großartig Kontakt pflegten und beschränkten diesen lediglich auf das Notwendigste, wobei sie strickt Beruf und Privatleben trennten. Obwohl es Harry manchmal so vorkam, als hätte Blaise diesen Weg ganz bewusst gewählt, weil er noch etwas anderes damit beabsichtigte. Ron wiederum trat eine Stelle im Sekretariat von Minister Kingsley an, wo er mit anderen jüngeren Zauberern täglich alle wichtigen Nachrichten zusammentrug, um sie schließlich an den notwendigen Abteilungen weiterzuleiten. Dabei gehörte er überraschenderweise zu den fleißigsten und besten neuen Mitarbeitern; und alles ohne den Einfluss seines Vaters oder jemand anderem. Mitten im September, kurz vor Feierabend, rief Hermine laut nach Harry. Er hielt abrupt inne, drehte sich im Flur der Aurorenabteilung um und beobachtete seine Freundin, die ihm aufgeregt entgegen eilte. „Wir haben es endlich geschafft!“, lachte sie freudig und kam keuchend vor ihm zum Stehen. „Geschafft?“ „Ja, Ron hat mit Hilfe seines Vaters ein Haus gefunden und das ist nicht so weit vom Fuchsbau entfernt“, erklärte Hermine lächelnd. „Gratulation“, freute sich Harry für sie beide, was er mit einer herzlichen Umarmung unterstrich. „Zieht dann Teddy bei euch ein?“ „Das wissen wir noch nicht, denn so lange ich tagsüber arbeite, müsste sich Molly weiterhin um den Kleinen kümmern, was sie sowieso bereits tut. Aber heute Abend werden wir uns ausführlich darüber unterhalten und wenn es soweit ist, musst du uns mindestens für ein ganzes Wochenende besuchen“, sagte sie munter. „Aber eines steht schon mal fest, ein Zimmer ist für Teddy fest eingeplant. Übrigens hat er dich gestern wohl sehr vermisst, denn er war kaum zu beruhigen, weil keiner sein Einschlaflied so gut singen kann, wie du.“ Dann stockte sie einen Moment und meinte anschließend, „Wie wäre es, Harry, heute ist Donnerstag. Komm doch morgen Abend mit uns? Dann können wir gleich eine Besichtung unseres Hauses machen.“ „Keine schlechte Idee“, antwortete Harry rasch, der allerdings momentan noch etwas Dringendes erledigen wollte, bevor das Wochenende vor der Tür stand. „Entschuldige mich aber, ich muss noch …“ „Ja klar“, meinte Hermine, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn, machte auf dem Absatz kehrt und lief beschwingt davon. Harry musste schmunzeln, denn obwohl er immer noch ab und zu ein wenig melancholisch an ihre gemeinsame Schulzeit zurückdachte - während wohl gerade eben neue Gryffindorschüler im Gemeinschaftsraum zusammen saßen und sich über die Lehrer oder die Hausaufgaben beschwerten - konnte er sich über sein neues Leben nicht beklagen. Er besaß gut Freunde, traf hier und dort bei seiner Arbeit einstige Mitschüler und wohnte friedlich in seinem eigenen Haus. Er genoss die abendliche Einsamkeit. Doch zwei Dinge hatte er trotz diesem neuen Lebensabschnitt immer noch nicht vergessenen können, wobei er sich oft den Ratschlag von Albus Dumbledore und seinen Freunden zu Herzen nahm, denn seine Gedanken kreisten weiterhin täglich um Nathaniel Connor und Draco Malfoy. Niemals hätte er gedacht den blonden Eisprinzen von Slytherin zu vermissen, der ihn sooft provoziert und beschimpft hatte. Wie er ihm überhaupt hatte entfallen können, ließ ihn allerdings lächeln. Harrys Wunsch nach einem ruhigen Schuljahr war nach Voldemorts Tod so vordergründig gewesen, dass Dracos Fehlen ihn erst dann aufgefallen und interessiert hatte, als Hermine es erwähnte. Aber seit Weihnachten konnte er Dracos Abwesenheit nicht mehr abtun, vor allem wenn er daran dachte, dass der Blonde höchstwahrscheinlich auch im Ministerium hätte arbeiten wollen. „Ich werde noch etwas herausfinden“, murmelte er zu sich selbst und ging schließlich in Richtung Archiv davon. Für diesen Besuch hatte er sich ganz genau vorbereitet, denn er suchte etwas Bestimmtes und hoffte es an diesem Ort zu finden. Daher schlug sein Herz auch schneller, als er an der Tür klopfte und ein gewisser Raimos Clayton ihn freundlich hereinbat. Nachdem Harry zu einer kleinen Notlüge zurückgegriffen hatte, konnte er danach ungestört in den vielen Akten der teilweise abgeschlossenen Fälle suchen, in denen es um mysteriöse Angelegenheiten zwischen Zauberern und Muggeln ging. Darunter fand er auch einige alte Berichte aus vergangenen Tagesprophetausgaben, wo tatsächlich haarsträubende Geschichten geschrieben standen. Doch das alles ignorierte er, denn er suchte etwas ganz anderes. Als nach einer Stunde Raimos Clayton ihn fragte, ob er das Notwendige denn schon gefunden hätte oder helfen sollte, weil er das Archiv für die Nacht abschließen musste, trat Harry unverrichteter Dinge und niedergeschlagen in den Gang hinaus. „Verdammt … irgendwo muss doch etwas zu finden sein“, fluchte er leise und überlegte fieberhaft, wo er noch suchen konnte. Harry hatte alles Mögliche versucht und doch nichts über Brian und David Connor oder etwas über Nathaniel Connor und Draco gefunden. Fast schien es, als würden sie alle überhaupt nicht existieren und das brachte ihn plötzlich auf eine andere Idee. Vielleicht war der Name Connor nur ein Deckname. Aber wenn dem so war, würde er auch nichts finden können, denn wie viele Menschen allein in England hießen Brian, David oder Nathaniel, ob nun Muggel oder Zauberer. Dabei kam es Harry so vor, als würde er die Nadel im Heuhaufen suchen und mit dieser Vermutung traf er ins Schwarze. Als er schließlich auf die Uhr schaute und bemerkte, dass er seit einer halben Stunde bereits Feierabend hatte, ging Harry zurück in sein Büro. Dort zog er seine Jacke über, schnappte sich seinen Rucksack, den er immer bei sich trug, nahm seinen Zauberstab und apparierte auf der Stelle von der Aurorenabteilung sofort in eine kleine, verlassene Seitengasse. Sie lag nicht weit vom Grimmauldplatz entfernt und er hatte mit Absicht diesen Weg gewählt, denn der schwarzhaarige junge Mann wollte noch ein wenig Luft schnappen und gleichzeitig im nahe gelegenen Supermarkt einkaufen. Gesagt, getan und so schlenderte Harry von der Seitengasse auf die Hauptstraße und lief die zweihundert Meter bis zum Supermarkt. Er hatte schnell alles, was er haben wollte, darunter Muggelsüßigkeiten, abgepackte Fertiggerichte und eine Flasche Rotwein. Davon ernährte er sich hauptsächlich, seit er alleine wohnte und zugleich mochte Harry die Muggelsachen zurzeit lieber, als alles andere. Vor allem weil er sich alleine versorgen musste, denn dem alten Hauselfen Kreacher hatte er nach Voldemorts Tod und ganz zu Hermines Freude, die Freiheit geschenkt. Seitdem lebte Kreacher nun in Hogwarts, unter Gleichgesinnten, wo er sich offensichtlich wohl fühlte. Doch kaum stand der ehemalige Gryffindor an der Kasse, wanderte sein Blick automatisch zu der Abendzeitung, die in einem Zeitungsständer auslag und er erschrak. Die Schlagzeile „Neuigkeiten um das rätselhafte Verschwinden männlicher Prostituierter in Soho“ stach ihm ins Auge. Rasch schnappte er sich eine Ausgabe und legte sie auf das Band zu seinen anderen Sachen. Ebenso schnell bezahlte er mit Muggelgeld, stopfte alles in den Rucksack, aber die Zeitung nahm er in die Hand. Noch eiliger stürmte er regelrecht ins Freie und wollte nur noch nach Hause. Und weil auf dem Grimmauldplatz Nr. 12 kein Fidelius-Zauber mehr lag, konnte Harry ohne große Schwierigkeiten apparieren. Dafür schaute er sich wachsam um, aber als er sich ganz sicher war, von niemand gesehen zu werden, war er verschwunden und tauchte im Flur seines Hauses wieder auf. Der schwarzhaarige junge Mann entledigte sich seiner Jacke und warf sie in eine Ecke, dann rannte er schließlich mit Zeitung und dem Rucksack durch den hell gestrichenen Flur in die neue Küche, wo eigentlich nur noch der Kamin und der Tisch mit den Stühlen an die alte Einrichtung erinnerten. Dort verfrachtete er die Lebensmittel in den Kühlschrank, holte sich ein Glas und zusammen mit der Flasche Rotwein und der Zeitung machte er es sich schließlich auf seiner weißen, umso bequemeren Ledercouch im Wohnzimmer gemütlich. Nebenbei drückte er wie in Trance auf den Knopf seines Fernsehers, den er sich extra besorgt hatte und der nicht so leicht anzuschließen gewesen war. Bei den Renovierungsarbeiten wurde im Keller des Hauses eine besondere Stromquelle eingebaut, die durch einen ganz speziellen Zauber normalen Muggelstrom produzierte und es Harry so ermöglichte, nicht nur in jedem Raum Steckdosen einbauen zu lassen, sondern er konnte einen Fernseher anschließen und elektrisches Licht benutzen. Daher stand in seiner Küche nun auch eine Mikrowelle und im Wohnzimmer seit neustem ein DVD-Player und Computer. Mit Hermines Hilfe, konnte er seit ungefähr zwei Wochen durch einen weiteren, äußerst nützlichen Zauber das Internet nutzen ohne einen Telefonanschluss zu besitzen, was seine beiden Freunde auch sogleich bei sich Zuhause einführen wollten, sobald sie denn ausgezogen und in ihr neues Haus eingezogen waren. Ron konnte selbstverständlich am wenigsten damit anfangen, aber immer wenn er im Grimmauldplatz zu Besuch war, genoss er zusehends die Muggeltechnik. Harry setzte sich mit einem lauten Seufzen auf die Couch, hielt die Zeitung vor sich und las. Neuigkeiten um das rätselhafte Verschwinden männlicher Prostituierter in Soho Endlich wurde bekannt, dass es sich bei den Tätern um zwei Brüder handelt. Sie selbst benutzen den Nachnamen Connor, doch ihre wirklichen Namen kennt bisher niemand. Leider ist es der Polizei noch nicht gelungen mehr Informationen zu sammeln, aber versteckte Ermittler fahren seit drei Monaten verstärkt dort Streife und seitdem kam es zu keinen neuen Entführungen mehr. Abermals wird die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Bitte melden Sie sich dringend bei den zuständigen Behörden und … Harry legte die Zeitung neben sich und obwohl er breit grinste, kehrte sofort das mulmige Gefühl zurück, das er immer dann empfand, wenn er an Nathaniel dachte. Noch vor einer Stunde wirkte er niedergeschlagen, weil er nichts Brauchbares in diesem Fall gefunden hatte, und plötzlich flog ihm eine wichtige Information einfach so zu. Glück hieß wohl heute sein dritter Vorname und er lachte, denn er hatte die ganze Zeit Recht behalten. Aber plötzlich wurde er ganz still und sah deutlich das Brüderpaar vor sich. Dann hörte er sie in seinen Erinnerungen reden und erkannte den eindeutig wahnsinnigen Ausdruck in Brians Gesicht wieder. Doch noch besaß er lediglich einige kleine Buchstücke in diesem Rätsel und er wusste, dass ihm die Muggelpolizei nicht weiter half und das Ministerium ebenso wenig. Harry musste versuchen das selbst in die Hand nehmen, die Frage war nur, wie sollte er es anstellen? Viele Minuten saß er einfach nur da, nippte an seinem Glas Rotwein und starrte gedankenverloren auf den Fernseher. Doch da kam ihm eine Idee und er setzte sich eilig vor den Computer. Harry trug fast zwei Stunden alles Mögliche über die mysteriösen Fälle in Soho zusammen. Er las allerhand Artikel und massenweise Spekulationen gleich mehrfach durch und als er schließlich auch sein drittes Glas Wein austrank, traf ihn eine weitere Erkenntnis. Brian und David benutzten also den Decknamen Connor, was er sich sogleich auf einen Zettel notierte. Darunter schrieb er seine Vermutung, dass Nathaniel nicht Nathaniel hieß und er höchstwahrscheinlich auch nicht ihr Cousin war. In Klammer folgte seine wichtigste Feststellung und er schluckte mehrmals, als der Bleistift über das Papier kratzte. Denn Nathaniel konnte bei diesen Beweisen nur einer der entführten Stricherjungen sein. Doch was war geschehen, damit Nathaniel mit solch lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus musste? Warum auch ausgerechnet ein Muggelkrankenhaus? Letztere Frage hatte sich der schwarzhaarige junge Mann bereits mehrmals gestellt und darauf gab es für ihn nur zwei Antworten, denn die Brüder konnten nicht ins St. Mungos gehen, weil sie gesucht wurden oder niemand erfahren durfte, was sie taten. Obwohl beides miteinander verwoben war. Geschwind notierte sich Harry beides noch auf seinen Zettel und mit diesem ging er zur Couch zurück und las ihn zweimal durch. Der Ernst der Sache führte ihm klar vor Augen, dass Brian und David nicht nur hinter den Entführungen der Jungen steckten, sondern wenn Hermine und er wirklich Recht hatten, dann trieben die Brüder Menschenhandel. Schließlich hielt es Harry nicht mehr aus, er musste etwas unternehmen und das so schnell wie möglich. Auf Hilfe von anderen verzichtete er in diesem Moment gänzlich. Er konnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, Ron oder gar Hermine da mit rein zu ziehen, und alles was über das Ministerium lief, würde viel zu lange dauern. Harry musste sofort handeln und so stand er auf, lief in sein Schlafzimmer im ersten Stock und zog sein Tarnumhang aus der untersten Schublade einer Kommode. Mit seinem Zauberstab in der Hand und unter seinem Umhang unsichtbar, appapierte er aus seinem Schlafzimmer. ~~~~~~ Über drei Stunden wanderte Harry gut versteckt unter seinem Tarnumhang durch den schillerten Stadtteil Londons – Soho. Zuerst lief er die berühmte Carnaby Street auf und ab, wich dabei mehrmals haarscharf Passanten aus, um schließlich kurz nach Mittenacht in den vielen verwinkelten Gässchen die Orientierung zu verlieren. Alles war so laut, hell und ausgeflippt und die kurze Ruhe in einer kleinen Seitengasse ließ ihn halb verzweifelt, halb erschöpft aufseufzen. Dabei wurde er sich bewusst, dass er hier eine längere Suche vor sich hatte als angenommen, um überhaupt vernünftige Informationen zu erhalten. Er musste es anders angehen, aber nur wie? Diese Frage erübrigte sich jedoch schneller als gedacht, denn er musste doch lediglich die Bars, Clubs und sonstige Etablissements der Gay-Szene auskundschaften. Aber in dieser Nacht nicht mehr, denn er wollte zuerst Zuhause eine Liste zusammenstellen und einen Stadtplan heraussuchen, um gut vorbereitet zurückzukommen. Doch bereits am nächsten Tag wurde er schlagartig durch sein Versprechen gegenüber Hermine, sie über das Wochenende zu besuchen davon abgehalten. Am liebsten hätte er sich eine Ausrede einfallen lassen, aber sein Patenkind Teddy – der nicht nur seine Eltern im Kampf um Voldemort verloren, sondern der keinerlei lebenden Verwandten mehr besaß – konnte er nicht enttäuschen. So verbrachte er die nächsten zwei Tage mit seinen Freunden im Fuchsbau und sie besuchten Rons und Hermines neues Heim, obwohl seine Gedanken oft ganz woanders waren, er sich aber zu seinem Glück nichts anmerken ließ. Als schließlich der Montag kam, war Harry noch nie so froh gewesen, wie an diesem Tag und noch während der Arbeit legte er sich einen Plan im Kopf zurecht. Am Abend kehrte er rasch nach Hause zurück, aß etwas und schon verschwand er mit einer Liste der gesamten Gayörtlichkeiten unter dem Tarnumhang in Soho. Er klapperte einige Läden ab, aber leider kehrte er weit nach Mitternacht ohne Informationen und niedergeschlagen zurück, wo er müde ins Bett fiel, bis ihn der Wecker sehr früh weckte. Das gleiche Spiel begann am nächsten Tag von vorne und nach fast einer Woche war er immer noch nicht fündig geworden. Aber an diesem Samstag sollte sich alles ändern. Harry schaute auf seine Liste und las den Namen der Bar, wo er schon einmal am Anfang seiner Suche entlang gelaufen war und sah schließlich auf. Dieser Schuppen, ein anderes Wort konnte das teilweise heruntergekommene und dreckige Etablissement kaum beschreiben, lag wie viele andere Läden der gleichen Art in einer kleinen Seitenstraße. Die neongrüne Leuchtschrift blinkte in einem gleichmäßigen Rhythmus immer wieder auf und Harry stach der Name „Dalliance“ mehrmals ins Auge. Wie er herausgefunden hatte, verkehrte hier angeblich ärmere Kundschaft, als in den größeren Bars und Bordelle auf der Hauptstraße. Schmerzlich erinnerte er sich dabei an einen Jungen zurück - der nicht älter als vierzehn Jahre gewesen sein musste – der vor ungefähr zwei Stunden in das Auto eines alten Mannes eingestiegen und mit ihm sonst wohin hingefahren war. Sicherlich konnte er sich vorstellen was die Beiden taten und es lief ihm bei diesem Gedanken eiskalt den Rücken herunter. Früher war er im Glauben gewesen, er hätte ein schweres Schicksal zu tragen gehabt, aber nachdem es in der Zaubererwelt und dem großen Krieg einigermaßen alles wieder friedlich verlief, dachte er zum ersten Mal daran, dass diese Jungen hier ein ebenso grauenhaftes Schicksal besaßen. Selbstverständlich konnte er beides nicht wirklich miteinander vergleichen und doch war beides auf ganz eigene Art eine schwere Last. Da er bisher eigentlich um diese verdorbenen Schuppen eher einen Bogen gemacht hatte, beschloss er nun, er sollte auch mal ins Innere gehen. Mit einem leisen Seufzen und mit dem Zauberstab in der Hand näherte er sich der Eingangstür. Doch kaum stand er dort, hielt unmittelbar hinter ihm eine große, schwarze Limousine an und zwei gut gekleidete Männer stiegen aus. Er wirbelte neugierig herum und beobachtete heimlich aus einer Ecke heraus, was sie hier denn zu tun gedachten. Lange musste er nicht warten und sie liefen direkt zum Eingang des „Dalliance“, wo sie unbekümmert hineinspazierten. Da ergriff Harry seine Chance, eilte ihnen hinterher und erschrak, als er sich augenblicklich umschaute. So schäbig wie von außen wirkte es drinnen gar nicht. Als er schließlich den beiden Männern durch mehrere kleine Flure und einer Treppe in den Keller folgte, betrat er ein gut verstecktes Hinterzimmer, indem nicht nur feine Sitzmöbel von Sofa bis Sessel kreuz und quer verteilt standen, sondern auch mehr als zwanzig minderjährige Jungen in aufreizender Kleidung sich an die Hälse von alten Männern warfen. Alles war dabei in diffuses Licht getaucht, im Hintergrund lief leise Musik und von einigen Ecken drang eindeutiges Stöhnen an Harrys Ohr. Auf der rechten Seite gab es eine kleine Bar und der Barkeeper, ein junger blonder Mann mit kaum Stoff an seinem muskulösen Körper, goss Champagner in Gläser und begrüßte nebenbei die Neuankömmlinge mit einem bezaubernden Lächeln. Augenblicklich kehrte das mulmige Gefühl in Harrys Magen zurück und er wollte sofort wieder verschwinden. Er spürte, wie die Angst vor dem Unbekannten schleichend von ihm Besitz ergriff. Doch ehe er einen Schritt nach hinten tat, vernahm er plötzlich eine Stimme; eine Stimme, die er das letzte Mal in Krankenhaus gehört hatte. „Hey Alan!“, rief Brian laut und marschierte schnurstracks von der hintersten Ecke auf die Bar zu, wo er einem der gut gekleideten Gäste, denen Harry nachgelaufen war, zuerst die Hand gab, um ihn schließlich zu umarmen. „Mit dir habe ich heute nicht mehr gerechnet.“ Nachdem sie einander losließen, sprach Alan mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Du hast wieder den Standort gewechselt und das hier war unser vierter Versuch an diesem Abend. Das ist übrigens Gordon Smythe und ich bin eigentlich nur wegen ihm auf der Suche nach dir gewesen.“ Brian und der Mann namens Gordon reichten sich die Hand, dann winkte er sie alle gemeinsam zu einem Sofa in der Nähe der Bar und signalisierte dem Barkeeper, er solle etwas zum Trinken bringen. Harry ließ es sich nicht nehmen und schlich ihnen hinterher, aber bewahrte soviel Abstand, dass niemand ihn aus Versehen anrempeln oder er sich durch sonst etwas verraten konnte. Er wiederum konnte gut ihre Unterhaltung belauschen und ihre Mienen dabei sehen. „Ein neuer Kunde?“, erkundigte sich Brian und blickte Alan an, nachdem alle Drei an einem Glas Champagner genippt hatten. „Das kommt ganz drauf an …“, warf Gordon Smythe ein und schaute anschließend Brian starr in die Augen, der plötzlich Interesse zeigte, „… wie hoch die Preise sind.“ „Was haben sie sich denn vorgestellt?“, fragte Brian nach. „Am liebsten blond, nicht älter als siebzehn und wenn es ginge unerfahren …“, war Gordons nüchterne Antwort, der noch rasch ergänzte, „… aber mehr als 5.000 Pfund möchte ich nicht ausgeben. Es folgte ein brummendes „Mhhhhhhh“ und dann meinte Brian kühl: „Das kostet 1.000 Pfund mehr, für die Unerfahrenheit.“ „In Ordnung“, nickte Gordon Smythe und unterstrich die Worte mit einem süffisanten Grinsen, dass es Harry heiß und kalt gleichzeitig über den Rücken lief. Diese Männer unterhielten sich über Jungen, besser gesagt über Stricher, als wären sie einfach eine x-beliebige Ware, die es irgendwo im Geschäft zu kaufen gab. Und gerade als er dachte, schlimmer könnte es nicht kommen, meldete sich Alan zu Wort und Harry kämpfte anschließend mit einem Brechreiz. „Hast du dir neue Sklaven besorgt? Ich bräuchte wieder einen“, fragte Alan. „Was hast du denn mit dem anderen gemacht?“ „Noch nichts, aber er spurt einfach nicht so, wie ich will“, erklärte Alan und lachte auf. „Wenn er so weitermacht, werde ich ihn entsorgen.“ „Dann bringe ihn lieber zurück und ich zeige ihm mal, was Gehorsam wirklich bedeutet. Oder haste mit deinem Schwanz seinen Arsch zu oft poliert?“ Alle drei Männer brachen in schallendes Gelächter aus und es dauerte einige Zeit, bis sie sich wieder beruhigten. „Ich mache dir einen Vorschlag, Alan“, sagte Brian irgendwann und klopfte ihm wie einem alten Kumpel auf die Schulter. „Demnächst machen wir wieder eine Party. Komm doch vorbei und such’ dir einen Neuen aus und deinem Sklaven treiben wir zusammen alle Flausen aus dem Kopf.“ „Keine schlechte Idee“, freute sich Alan offensichtlich. „Auch du bist herzlich eingeladen“, wandte sich Brian an Gordon. „Und am besten kommst du morgen um die gleiche Zeit wieder hierher und ich zeige dir mal meine Ware. Aber vergiss das Geld nicht, sonst kann ich ihn dir ja schlecht verkaufen.“ Die letzten Worte klangen unheilsvoll in Harrys Gedanken nach, als er plötzlich aufgebrochen und eilig vor die Tür des „Dalliance“ gestürmt war. Zu seinem Glück hatte niemand etwas davon mitbekommen. Aber kaum atmete er die Nachtluft, konnte er sich nicht mehr zurückhalten, übergab sich an der nächsten Ecke und sank anschließend blass zu Boden. ~~~ Fortsetzung folgt ~~~ Was sagt ihr zu Harrys grausamer Entdeckung? Wo ist Draco Malfoy und ist Nathaniel Connor wirklich Draco? Würde mich über eure Meinung in einem Kommi freuen :-) Liebe Grüße Elbenstein Hosted by Animexx e.V. 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