Can you feel me shiver? von cosmos (m a s t e r s h i p p i n g) ================================================================================ Kapitel 1: Love hurts but sometimes it's a good hurt ---------------------------------------------------- -DUKE- Erleichtert atme ich aus, streife deine weiche Haut hauchzart mit meinen Lippen und schließe die Augen. Du erwiderst meine Umarmung und ich lächle kaum merklich. Ich bin dankbar dafür, dass du mein Gesicht in diesem Moment nicht siehst, komme ich mir doch so erbärmlich vor. Wie hatte ich so naiv sein können? Wie hatte ich glauben können, dass mir dieser Abschied leichter fallen würde, indem ich jede Emotion, jedes Gefühl verdrängte. Ich habe nur an mich selbst gedacht, daran es für mich so leicht wie möglich zu machen. Damit habe ich dich verletzt... Ich habe es nicht einmal bemerkt… War ich nicht immer davon ausgegangen, ich würde dich kennen, dich lesen können, wie ein offenes Buch? Es hat den Anschein, als hätte ich mich geirrt. Es steht durchaus in deiner Macht, deine Gedanken vor mir zu verbergen… Es tut mir Leid…dir Anlass dazu gegeben zu haben… Sanft streiche ich mit den Fingerspitzen über den Stoff deines Mantels, stoppe in meiner Bewegung und drücke dich ein letztes Mal fest an mich, bevor ich dich ein Stück von mir schiebe. Ein wenig unsicher blicke ich zu dir auf, zwinge mich dazu, dir in die Augen zu sehen und schenke dir ein verkrampftes Lächeln. Du erwiderst es und mir fällt ein Stein vom Herzen. Du bist mir nicht böse… Obwohl ich kein Wort gesagt habe, welches mein kindisches Verhalten erklären könnte. Du verstehst auch so. Du kennst mich so gut…viel besser als ich dich, scheint es manchmal. Doch langsam wird es Zeit für dich, du bist bereits spät dran. Ich habe dich bis jetzt nur aufgehalten. Ich möchte nicht, dass du gehst, ich habe es nie gewollt. Aber der neue Firmensitz in den USA ist wichtig für dich, du wirst weiterkommen in deinem Leben, während ich immer noch hier bin. Ich werde hier warten, vielleicht kehrst du irgendwann zurück. Irgendwann… Der Gedanke schmerzt so sehr, dass ich es nur mit Mühe verbergen kann. Du schaust mich einen Moment lang nachdenklich an, ich verhalte mich ruhig, warte ab. Plötzlich drehst du dich auf dem Absatz um, ohne mich noch einmal anzusehen und gehst auf den Flieger zu. Entsetzt starre ich dir nach, hebe die Hand und will dir etwas nachrufen. Warum tust du das? Kannst du mir doch nicht verzeihen? Seto…. Ich kann nicht glauben, dass dieser Augenblick kommen würde. Vielleicht wollte ich es einfach nicht… Alles scheint mir so unwirklich, ich möchte dir nachlaufen, dich festhalten und dir all das sagen, was ich in meinem Herzen weggeschlossen habe. Bevor ich einen weiteren klaren Gedanken fassen kann, reißt mich deine ungeduldige Stimme aus meiner Trance, deren Klang mich blitzartig zusammenzucken lässt. Ich hebe den Kopf ein wenig und streiche mir unbeholfen eine lange, schwarze Strähne aus dem Gesicht. Mit meinen Händen weiß ich nicht wohin, noch nie zuvor war ich so durcheinander… „Kommst du nun, oder willst du dort unten Wurzeln schlagen…?“, rufst du genervt und gestresst…wie immer und doch liegt ein Unterton in deiner Stimme, der verrät, dass etwas anders ist. Ich verstehe nicht, was du meinst und blicke unschlüssig zum Eingang des Flugzeuges auf, an den du dich lehnst und mich abwartend musterst. Roland verfolgt aus einem der kleinen Fenster mit ratlosem Blick das Geschehen. Ihm scheint genauso wenig wie mir klar zu sein, was du im Sinn hast und du verdrehst nach einigen weiteren Minuten die Augen und läufst, bereits zum zweiten Mal an diesem Tag, den Aufgang des Fliegers wieder hinab, um mich sofort wieder mit hinaufzuziehen. Verwirrt starre ich dich an und lasse dich gewähren. Was du vorhast ist noch nicht bis zu mir durchgesickert…ich fühle mich zu nichts mehr im Stande. Dieser Tag raubt mir wirklich den letzten Nerv… Nicht, dass irgendein Tag, den ich mit dir verbracht habe, kalkulierbar gewesen wäre. Aber der heutige übertrifft bei weitem alles, was ich bisher erlebt habe. In mir herrscht völliges Chaos, meine Gefühle schwanken so rasant, dass ich nicht mehr weiß, ob ich traurig bin oder einfach nur verunsichert und irritiert. Wieso sagst du nichts? Warum lässt du mich nie nachvollziehen, was in dir vorgeht…? Mit sanfter Gewalt drückst du mich in eine der weichen Sitze zu deiner Rechten und lässt dich seufzend in den neben mir fallen. Noch immer sehe ich dich fragend an und du lehnst dich zurück, schließt die Augen halb und lächelst leicht. „Ich schätze, du wirst ein paar Tage mit meinen Klamotten auskommen müssen…denn ich denke nicht, dass deine so schnell nachgeschickt werden können.“, stellst du trocken fest und wirfst einen flüchtigen Blick auf deine Armbanduhr. Meine Augen weiten sich, nur langsam setzt sich die Bedeutung deiner Worte vor mir zusammen…wie ein Puzzle. Du wendest dich wieder mir zu und ich habe nie eine derartige Erleichterung gespürt, wie ich es jetzt tue. In meinen Augen sammeln sich Tränen, aber diesmal verberge ich sie nicht vor dir. Ich weine nicht, weil du gehst, weil du mich zurück lässt….weil ich Abschied nehmen muss, sondern, weil ich bei dir bleiben darf. Du bedeutest mir so unendlich viel… Auf deinem Gesicht macht sich ein leicht besorgter Ausdruck breit, du öffnest den Mund, um etwas zu sagen, doch ich komme dir zuvor und falle dir lachend um den Hals. Sofort wirst du merklich lockerer und atmest leise aus, während du mich weiterhin festhältst. Ich kann nicht fassen, so unglaublich viel Glück zu haben. Langsam setzt sich nun auch die Maschine in gang und ich löse mich kurz von dir, um nach draußen zu schauen und zu beobachten, wie die Landschaft unter uns immer kleiner und undeutlicher wird. Als ich mich wieder umdrehe, schmunzelst du leicht über mein Verhalten und ziehst deinen Laptop aus deinem Koffer, um ein wenig zu arbeiten. Ich lehne mich an deine Schulter und sehe dir zu. Ich frage mich, ob ich es mit meinem ‚Dungeon Dice Monsters’ jeweils so weit bringen würde, wie du mit deiner Firma. Ich bewundere dich… Nach einer Weile werde ich schläfrig. Erst als die Durchsage bezüglich der Landung aus den Lautsprechern ertönt, blinzle ich verschlafen und bemerke, dass du nicht mehr neben mir sitzt. Wir befinden uns bereits auf der Landebahn und die Treppe am Ausgang wird wieder heruntergelassen. Du sitzt nicht mehr neben mir. Stattdessen stehst du, in ein Gespräch mit Roland verwickelt, am anderen Ende des Flugzeuges. Ich betrachte dich genauer und bemerke deinen ernsten Gesichtsausdruck. Der Unterhaltung kann ich nicht mehr entnehmen, als dass du sehr in Eile bist und allen Anscheins in Kürze einen wichtigen Termin hast, den du nicht verpassen darfst. In der Hand hältst du eine Mappe mit Aufzeichnungen und Ausarbeitungen, welche du noch ein letztes Mal prüfend durchblätterst, bevor sich die Türen öffnen und du zusammen mit deinem Angestellten aussteigst. Ich folge dir in einigem Abstand, denn wenn du konzentriert und stressig bist, lasse ich dich erfahrungsgemäß lieber in Ruhe, bis du dich wieder gefangen hast. Es überrascht mich nicht, dass dein jüngerer Bruder hier am New Yorker Flughafen auf dich wartet. Du hattest mir bereits erzählt, dass er schon einige Zeit vor dir her geflogen ist. Mokuba blickt mich verwundert an, legt fragend den Kopf schief und stürmt schließlich strahlend auf mich zu. „Duke?! Was machst du denn hier? Seto hat mir gar nicht gesagt, dass du mit uns kommst!“ Ich lächle den Kleinen an und wuschle ihm durch’s Haar. „Mir auch nicht Mokuba.“, grinse ich und innerlich wallt wieder dieses Glücksgefühl auf, als gäbe es nichts, was es jetzt noch trüben könnte. Zusammen mit dem Jüngeren betrete ich die riesige Haupthalle des Flughafens und erhasche noch einen Blick auf dich. Du gehst in die entgegengesetzte Richtung, wie dein Bruder und ich. Dieser erklärt mir, dass du gegen Nachmittag wieder zurück sein wirst und wir uns bis dahin anderweitig beschäftigen müssten. Ich nicke abwesend und sehe dir nach. Wenige Meter vor den Glastüren, durch welche man ins Freie gelangt, drehst du dich noch einmal um und dein Blick schweift über die Menschenmenge, bis er an mir hängen bleibt. Ein kaum sichtbarer Rotschimmer legt sich auf mein Gesicht und ich lächle dir zu. Du tust es mir gleich, bevor du dich abwendest und gemeinsam mit Roland das Gebäude verlässt. Ich kann dich längst nicht mehr erkennen, doch dein Bild hat sich tief in mir eingebrannt. Deine unberechenbaren, blauen Augen…die Art, wie du dich bewegst, die Art, wie du lachst. Du zeigst so selten Freude, doch das macht diese wenigen Male umso wertvoller für mich. Noch keine zehn Minuten ist es her, dass du aufgebrochen bist…und doch sehne ich mich nach dir, als wäre es eine Ewigkeit her. Eigentlich habe ich mich längst ergeben. Wäre es nicht eine Lüge, weiterhin zu leugnen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)