Can you feel me shiver? von cosmos (m a s t e r s h i p p i n g) ================================================================================ Prolog: Would you mind me...? ----------------------------- -SETO- Kaltes Glas berührt meine Haut, als ich meine Stirn leicht gegen die Scheibe meiner Limousine lehne. Ohne wirklich auf die vorbeiziehende Umgebung zu achten, starre ich hinaus. Einfach nur, um den Blick abzuwenden. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Mir wurde eingebläut, niemals Gefühl oder Unsicherheit zu zeigen. Ich habe nie so empfunden, wie ich es jetzt tue. Und es macht mich hilflos. Langsam schließe ich die Augen und seufze. Du hast keinerlei Emotion gezeigt. Als wäre alles wie immer...so wie es sein sollte. Das ist nicht deine Art, viel eher meine... Bedeutet es dir nichts? Interessiert es dich nicht, dass du mich nicht wiedersehen wirst? Ein schiefes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich versuche die Gedanken zu vertreiben. Du hast mich verändert...ohne, dass ich es gemerkt habe, und doch fühle ich es nun so stark ... Während ich kläglich gegen die Leere ankämpfe, welche sich in mir ausbreitet, kommen wir unserem Ziel immer näher und ich gebe mir Mühe, wieder halbwegs gefasst zu wirken. Wenn es dich nicht berührt, dass ich gehe...dann werde ich dir auch nicht zeigen, dass es mich mitnimmt. Ich lasse dich meine Schwäche nichterkennen...du wirst mich niemals schwach sehen. Gerade gelingt es mir, einen halbwegs neutralen Gesichtsausdruck zu Stande zu bringen, da spüre ich etwas Weiches, Warmes gegen meine Schulter sinken. Ich blicke zur Seite und muss schmunzeln. Du schläfst nach wie vor, doch irgendwie bist du von deinem Platz gerutscht. Deine Haltung sieht nicht sonderlich bequem aus, aber du machst keine Anstalten aufzuwachen. Es kostet mich einiges an Selbstbeherrschung, nicht die Hand zu heben, um dir eine widerspenstige, schwarze Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Ich betrachte dich eine ganze Weile lang und frage mich, wie es wohl werden wird, wenn du nicht mehr da bist. Du warst immer mein bester Freund. Eigentlich warst du mein einziger Freund. Doch das hat mich nie gestört. Es reicht mir, wenn nur du da bist. Einige Minuten später beginnst du plötzlich zu blinzeln und schaust mich mit deinen tiefgrünen Augen verschlafen an. Anscheinend brauchst du einen Moment, um dich zu erinnern, wo du bist und warum du hier bist. Als du dich schließlich gefangen hast ,setzt du dich ziemlich ruckartig auf und siehst kurz zu Boden, bevor du deinen Blick nach vorn richtest. Die ganze Fahrt, ausgenommen der Zeit, in der du geschlafen hast, hast du nicht ein Wort gesprochen. Du hast mich kein einziges Mal angesehen. Ich habe nicht viel erwartet... Aber das du mir nichts zu sagen hast macht mich traurig, auch, wenn ich es mir nicht anmerken lasse. Normalerweise gibt es niemand anderen, der meine minimale Mimik besonders gut deuten könnte...niemanden außer dir, doch wenn ich es so will, dann kann ich mich auch vor dir verschließen. Die Stille zwischen uns fühlt sich bedrückend an, so unwirklich ... Du hast nie geschwiegen, warum tust du es jetzt? Bist du froh, mich loszuwerden? Mittlerweile sind wir am Flughafen angekommen und Roland nimmt mir meine Sachen ab. Immer noch stumm laufen wir nebeneinanderher, durch die riesige Eingangshalle, vorbei an den Geschäften, den unzähligen Menschen und Angestellten. Es dauert einige Zeit, bis wir das Flugzeug erreichen, welches wir gesucht haben, denn auf Grund einiger Komplikationen haben sich kurzfristig einige Flüge verschoben oder sind anderen Startbahnen zugewiesen worden. Darunter auch die Maschinen in die USA und somit unter anderen meine. Die restliche halbe Stunde verbringen wir in einem Aufenthaltsraum, bis wir schließlich nach draußen geführt werden. Ich blicke einen Moment zu Boden und beiße mir kaum merklich auf die Lippe, denke nach...nur, um zu erkennen, dass mir jetzt weder rationales Denken noch Intelligenz helfen können. Innerlich bin ich aufgewühlt, beinahe verzweifelt. Nach außen wirke ich wie immer. Kühl, gleichgültig...ein wenig arrogant, obwohl es keinen Anlass dazu gäbe. Du stehst nun genau vor mir und schaust mich mit einem für mich undeutbaren Ausdruck an. In meinem Hals bildet sich ein Kloß, ich schlucke und will das Ganze einfach nur noch schnellstmöglich beenden. Ich halte nicht mehr lange durch, merke schon selbst , wie meine sonst so eiserne Fassade zu bröckeln beginnt. Wozu sollte ich diesen Abschied hinauszögern, wenn er vielleicht endgültig ist. Was würde es ändern? Roland sieht etwas drängend auf seine Armbanduhr. Es bleibt nicht mehr allzu viel Zeit. Ich fasse mich ein letztes Mal und schaue dir direkt in die Augen. Mehr als ein trockenes ‘Tschüss, mach’s gut...’ kommt dir nicht über die Lippen und es versetzt mir einen Stich. Trotzdem lächle ich dich so gut es geht an, nicke dir zu und wende mich ab. Während ich auf die Treppe zum Eingang des Flugzeuges zugehe, schließe ich die Augen und versuche jede Art von Gefühl auszulöschen, die sich in mir ausbreitet. Ich werde mir ganz bestimmt nicht die Blöße geben und mich umdrehen. Bis heute Morgen, war alles wie gewöhnlich...mich würde interessieren, ob du mich die ganzen Jahre über nur benutzt hast. Der plötzliche Wandel deines Verhaltens spricht Bände.... Auf einer der letzten Stufen halte ich kurz an. Meine Hand umklammert zitternd die kühle, stählerne Halterung des Geländers. Ich komme gegen die Flut der Gefühle nicht mehr an, die auf mich niederstürzt. Zu meiner Enttäuschung gesellt sich Wut und ich würde am liebsten jemanden schlagen. Am liebsten würde ich dich schlagen, was ich durchaus gedenke in die Tat umzusetzen. Ich stelle meinen Koffer ab und gebe Roland ein Zeichen, dass ich noch eine Minute brauchen würde, woraufhin ich die Treppe wieder hinabsteige. Anfangs bemerkst du mich gar nicht, denn du hältst den Kopf gesenkt. Einige verirrte Strähnen fallen dir ins Gesicht und als ich näher komme sehe ich, dass du ein wenig bebst. Darüber kann ich mir in meinem momentanen Zustand jedoch keine Gedanken machen. Ich bin zu zornig darüber, dass du mich so weit gebracht hast. So wiet, dass ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Du hast meinen Stolz verletzt, ob beabsichtigt oder nicht und während ich dir mit schnellen Schritten näher komme bin ich mir selbst nicht mehr sicher, wofür ich dir eigentlich die Schuld geben kann. Es interessiert mich auch nicht...jetzt nicht mehr. Ich bin nur noch ein paar wenige Meter von dir entfernt und urplötzlich blickst du auf und siehst mir tief in die Augen. Ich verenge die meinen zu schmalen Schlitzen und will dich anschreien... Ich bringe kein Wort heraus, starre dich einfach nur entsetzt an, als sich eine kleine Träne aus deinem Augenwinkel löst. Bevor ich begreifen kann, was hier gerade passiert, machst du einen schüchternen, unsicheren Schritt auf mich zu, beschleunigst die Folgenden und ziehst mich in deine Arme. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das war nicht geplant. Was...was tust du da? Ich begreife nicht... Nach einigen Schrecksekunden realisiere ich, was hier passiert, schlinge meine Arme fest um dich und drücke dich gegen meine Brust. Du bist viel kleiner als ich ... Vorsichtig bettest du deinen Kopf auf meiner Schulter, atmest aus ... du bist erleichtert. Dein Atem streift meinen Hals und ich spüre, wie mir ein warmer Schauer über den Rücken läuft. ‘Seto...’ - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)