Immortal Strings von Rhage_War ================================================================================ Kapitel 1: The Beginning ------------------------ Leise klopften die Finger des Mannes auf den dunklen Holztisch vor ihm. Begleitet von dem sanften Rauschen des Windes, welcher mit den Bäumen vor der Kirche spielte. Allmählich wurde das Klopfen lauter, doch nicht wegen des Mannes. Nein in dieser wunderschönen Nacht setzte ein leichter Regen ein. Der helle Sichelmond war die einzige Lichtquelle in dem Arbeitszimmer. Die beiden mannshohen Fenster waren weit geöffnet und der Wind spielte sich mit den langen Haaren des Mannes und dem Gefieder des Raben. So sicher wie auf diese Nacht ein Morgen folgen würde fand der Regen seinen Weg durch die geöffneten Fenster. Ein kurzes Krächzen des Raben und das flattern seiner Flügel waren die einzige Reaktion darauf. Nun hatte der Vogel seinen platz an der Schulter des Mannes verlassen und sich auf der Lehne des Stuhls, welcher ihm gegenüber stand, nieder gelassen. Beide, Mann und Rabe, starrten einander in die Augen. Ein jeder blickte durch die Augen des anderen auf dessen Seele. Fast gespensterhaft trommelten Regen und Finger in nahezu perfektem Einklang auf das Holz. Schon längst hatten die dicken, schweren Tropfen des Regens angefangen das Holz zu durchdringen. Doch es machte nichts aus, denn der Mann wartete und der Rabe wartete mit ihm. Ganz leise konnte man ein knarren vernehmen. Dann war wieder nur das stete trommeln der Finger und des Regens. Jemand stand vor der Tür und lauschte. Er konnte den Atem hören. Lange würde es nicht mehr dauern. Klopf, klopf. Geradezu ohrenbetäubend hallte das Pochen der Eichentür durch den Raum. Leise seufzte der Mann. Endlich war es so weit. Nur noch ganz kurz. Mit einem leisen knarren öffnete sich dir Tür. „Mein Herr?“, zögerlich drang die tiefe Bassstimme des Dieners an die Ohren seines Herrn. Das Zittern verriet, dass er anscheinend keine guten Nachrichten brachte. Er wusste, dass sein Herr schlechte Nachrichten nicht mochte. Sein Herr würde nicht schreien, zornig werden oder ihn gar schlagen. So etwas tat er nie, aber er würde enttäuscht und traurig sein. Niemand, der ihm diente, der in seiner Kirche wohnte, wollte das sehen. Seit einsetzen des Regens schlossen sich die Augen des Kirchenherren zum ersten Mal. Kurz lies er sie geschlossen und wendete sein Gesicht dem Diener zu, welcher nun im Raum stand. Der Blick, welcher den Diener erreichte, war schwer von Hoffnung, aber noch schwerer von der Trauer die das Wissen brachte. Das Wissen darum, was der Diener ihm mitteilen würde. Der Herr lächelte. Kurz. Aufmunternd. Doch falsch. Einige Momente lang, sah der Diener in das Gesicht seines Herrn und was er sah lies ihn trauern. Glänzende Spuren zogen sich über die Wangen seines Herrn und verbanden die Augen mit dem Kinn. „Tränen“, dachte er, „er muss geweint haben.“ „Es tut mir Leid, Graf von Dunkeld. Ich kann euch nicht sagen was ihr gerne hören würdet“, es war deutlich zu hören, dass er alles was er sagte Ernst gemeint hatte. Der Graf nickte anerkennend und als der Diener gerade gehen wollte, ergriff er das Wort. „William, bleib eine Weile bei mir und leiste mir Gesellschaft.“, der Graf hatte eine sanfte, wohlklingende Stimme, doch an diesem Abend war sie bar jeden Gefühls. „Sehr wohl, mein Graf“, erwiderte William, schloss die Tür und beide Fenster. Nach eine Krächzen des Raben und einer Handbewegung des Grafen, setzte er sich auf den Stuhl, dessen Lehne der Rabe beansprucht hatte. Der Diener schien es gewohnt zu sein ins Vertrauen gezogen zu werden, doch in diesem Fall schien es ihm Unbehagen zu bereiten. Er schien selbst unter dem zu leiden was seinen Herrn so tief berührte. Einige Augenblicke vergingen und William konnte dem gefühlsvollen Blick seines Herrn nicht mehr Standhalten und sah auf das Siegel in der Mitte des Tisches. „Mein guter William“, begann der Graf leise, „ich schätze dein Mitgefühl. Aber ich wünsche mir auch, dass du, und alle anderen die mir dienen, nicht von meiner Trauer mitgerissen werdet. „ William sah auf und nickte zögerlich. „Ich werde mein bestes dafür geben, Graf“, er war sich sicher ernst und beruhigend zu klingen, doch sein Herr hörte Unsicherheit und Trauer aus der Stimme Williams. Lächelnd erwiderte der Aristokrat: „Ich bin mir sicher das wirst du. Sag, was fiel an dem heutigen Tag so vor? Wie du ja weist bin ich nicht gerade ein Freund vom Sonnenlicht.“ William musste kurz grinsen, der Graf war in der Tat nicht dafür bekannt oft bei Tageslicht gesehen zu werden. Selbst wenn so war es meist an Wolken verhangenen Tagen oder bei Regen. Überhaupt war Graf von Dunkeld meistens Nachts unterwegs, doch keiner seiner Untertanen schalt ihn deswegen. Ein gerechter Herrscher wurde immer vom Volk bewundert, dafür sah es sogar über gewisse Eigenarten hinweg. „Nun“ , setzte der Kammerdiener und offensichtliche Verwalter an, „ich möchte sagen, das übliche. Zumindest wenn man bedenkt, dass heute die Steuern fällig wahren. Manche Bauern haben euer Angebot angenommen und die Steuern mit kleinerem Vieh beglichen. Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, mein Graf. Diese Idee war gewissermaßen ein Beweis eurer geistigen Gewandtheit. Niemand hat es versäumt seine Steuern Heute zu begleichen und das obwohl ihr ihnen einen vollen Zyklus an Zeit gewährt habt.“ „Es freut mich zu hören, dass es meinem Volk gut geht. Aber nun zu dem weshalb du gekommen bist. Es gibt keine Nachricht von ihr. Schon seit zwei Zyklen nicht mehr. Du weißt was mir an ihr liegt. Sag mir William was würdest du einem alten Freund raten?“, unterbrach Williams Herr dessen Erzählungen. Überrascht sah William von dem Siegel auf und richtete seinen Blick auf den Grafen. Es kam öfter vor, dass er ins Vertrauen gezogen wurde, doch bisher war es noch nicht bei solch persönlichen Dingen geschehen. Es war wirklich seltsam das der Graf gerade ihn fragte, wo er ihn doch seit Kindesbeinen an kannte. „Ich würde nach Lady Lorelei suchen, mein Graf“, antwortete William nachdem er einige Moment überlegt hatte. Der angesprochene seufzte kurz und nickte. Kurz bedeutete er dem Diener zu gehen und stand auf. Sein kurzer Weg führte ihn wieder einmal zum Fenster. Er ließ es geschlossen, dennoch wanderte sein Blick über den einsamen Platz vor der einstmaligen Wallfahrtskirche. „Nach ihr suchen...“, wiederholte er gedankenverloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)