Full Moon von Baph (Remus x Severus) ================================================================================ Kapitel 17: "Das unerfüllte Selbst kann nur sich Selbst erfüllen" ----------------------------------------------------------------- Soho... Nach dem ihr bestimmt (hoffentlich...) alle furchtbar gespannt seid, wie es mit Remus uns Severus weitergeht, hier also das nächste Kapitel. Ach so, bevor ich es vergesse: WICHTIGE DURCHSAGE!!!! Du, der (oder dem?) ich das wunderschöne BILD zu Full Moon zu verdanken habe, leider habe ich sowohl deine Email-Adresse als auch deinen Namen hier bei Animexx verbummelt... T___T *Asche auf's Haupt häuf und Hemd zerreiß* Bitte, bitte melde dich bei mir, damit ich deinen One-Shot auch ordentlich widmen kann!! „Doch immer wenn ich nach dem Leben greif spür' ich wie es zerbricht Ich will die Welt verstehn und alles wissen und kenn mich selber nicht.“ - Michael Kunze, „Unstillbare Gier“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“ Kaum hatte der Wolf von ihm abgelassen, sprang Severus auf. Sein Hals schmerzte, er schmeckte Blut im Mund und bekam immer noch kaum Luft, aber das alles nahm er nur am Rande wahr. Seine ganze Sorge galt Remus. Immerhin war dieses ganze Desaster ganz allein seine, Severus', Schuld. Er entdeckte den dunklen Umriss eines Knäuels von Körpern ein Stück entfernt. Er rannte. Black bemerkte ihn als Erster. Remus stand mit dem Rücken zu ihm und umarmte Potter, was Severus einen ebenso unangebrachten wie ärgerlichen Stich versetzte. Black fing Severus' Blick auf und schüttelte den Kopf. Mit einer Hand machte er eine flatternde Bewegung – er bedeutete Severus, fortzugehen. Severus ignorierte ihn, aber dann zog Black seinen Zauberstab und schrieb mit blass leuchtenden Buchstaben in die Luft hinter Remus' Rücken. Nicht jetzt. Severus blieb stehen und warf Black einen zweifelnden Blick zu. Der wiederholte die Geste mit größerer Dringlichkeit, und Severus gab nach. Er sah ein, dass er im Moment unmöglich zu Remus durchdringen könnte. Also wandte er sich ab und ging, und erst, als er schon auf der Schwelle des Tors stand, das in die Eingangshalle führte, drehte er sich um blickte lange zurück. Sollte Black sich eingebildet haben, dass er ihn endgültig los war, hatte er sich getäuscht. Als er die Rumtreiber, neuerdings wieder zu viert, auf sich zukommen sah, fuhr er herum und verschwand in den finsteren Kerkergängen. Er wusste nicht, wie viele Tage vergangen waren, seit er Remus das letzte Mal gesehen hatte... Wie viele Tage seit jenem letzten verhängnisvollen Vollmond vergangen waren. Langsam begann er den Vollmond zu hassen – wie Remus. Ja, jetzt verstand er, wie es ihm gehen musste, jetzt erst, wo es zu spät war. Jetzt wusste er, wie es war, jemanden zu verlieren, aus eigener Schuld und doch schuldlos. Unausweichlich. Remus' schreckliche Verwandlung war allein seine, Severus' Schuld gewesen. Er hätte wissen müssen, er hätte es verdammt noch mal wissen müssen, was passieren würde, wenn man einem Werwolf eine Substanz gab, die materialisiertem Mondlicht glich. Wie hatte er nur so blind sein können? Er hatte sich benommen wie ein verliebter Jugendlicher. Er hatte nicht mehr an seine Forschungen gedacht, sondern an Remus, selbst dann, wenn er geglaubt hatte, an seine Forschungen zu denken. Er hatte alle Regeln und allen gesunden Menschenverstand außer Acht gelassen, nur um Remus mit dem Wolfsbann eine Freude zu machen. Um ihn mit der Hoffnung an sich zu binden. Er war blind gewesen; schlimmer noch: er war dumm gewesen. Und das Schlimmste war, dass er damit in erster Linie nicht sich selbst, sondern Remus geschadet hatte. Er wollte ihn sehen. Er wollte noch einmal diesen leuchtenden Blick auf sich spüren, nur noch ein Mal Remus' warmes und aufrichtiges Lächeln sehen. Er wollte es ihm erklären, ihm klar machen, dass er, Remus, keine Schuld an dem hatte, was geschehen war. Aber wie sollte er Remus je wieder unter die Augen treten? Wie sollte er in ihm je wieder etwas Anderes auslösen als Entsetzen? Wenn er kühl darüber nachdachte, war es sogar gut, dass es jetzt zu Ende war. So konnte er die kurze Zeit, die er mit Remus verbracht hatte, in guter Erinnerung behalten. Er war rechtzeitig aus dem Traum erwacht, bevor er zu einem Alptraum werden konnte. Denn tief in sich hatte er die ganze Zeit gewusst, dass es zwischen ihnen nicht klappen konnte. Dass es irgendwann zerbrechen und ihnen beiden nur wehtun würde. Du elender Feigling! Du hast nicht gewusst, dass es aus sein würde, sondern gefürchtet! Du warst nur in deiner Angst davor gefangen, verletzt zu werden, und sonst nichts. Das war keine Vorahnung, sondern bloße Feigheit. Er schlug die Hände vor's Gesicht, aber da war nichts, das er hätte verbergen können. Kein Ausdruck, keine Schmerzensgrimasse, keine Tränen. Er war leer und kalt. Alle Glut, die Remus in ihm entzündet hatte, und alles Glück, das er ihm für eine kurze Zeit geschenkt hatte, war erloschen und verschwunden. Severus war tot, obwohl er noch umher ging, aß und sprach. Alles in ihm, was je gefühlt hatte, war an jenem letzten Vollmond gestorben, als ihm klar geworden war, dass er Remus durch seine eigene Schuld verloren hatte. Sein Körper war wie ein unbewohntes Haus, nur eine leere Höhle. Er bewegte sich wie in Trance durch die Tage, aß, sprach, las und schrieb, während seine Gedanken unvermeidlich und unaufhörlich um seinen schmerzvollen Verlust kreisten. Aber die Sehnsucht ließ nicht nach, sondern wurde immer quälender. Aber er ertrug sie... denn selbst in den grausamsten Erinnerungen war Remus, und der Gedanke war alles, was seinen hohlen Körper noch am Leben erhielt. Er war allein im Schlafsaal; lag angezogen auf seinem Bett und dachte zurück an den Abend, als er Remus das Blut abgenommen hatte. Es war die klarste und süßeste Erinnerung an Remus; der Moment des höchsten Glücks vor dem Absturz. Vor dem Tod. Die Bilder waren schon lange zerflossen und hatten sich in Schmerz aufgelöst, aber er genoss ihn, denn es war seine verdiente Strafe. Der Mond stand in einer schmalen Sichel am Himmel, und Severus hasste ihn. Irgendwann öffnete und schloss die Tür sich wieder, und leise Schritte näherten sich Severus' Bett. Die Vorhänge wurden raschelnd zur Seite gezogen und Lucius setzte sich auf den Bettrand. „Severus, du sagst mir ja nicht, was mit dir los ist, aber so kann das nicht weitergehen. Du hast deine Forschungen aufgegeben und schleichst durch's Schloss wie ein deprimierter Inferus. Warum triffst du dich nicht mehr mit Lupin?“ Severus starrte weiter stumm an den Betthimmel. „Hör mal, ich kann mir denken, dass bei Eurem Experiment etwas fürchterlich schief gegangen ist, aber das ist kein Grund, gleich aufzugeben.“ Severus antwortete nicht. Was wusste Lucius schon. Lucius sprang auf packte Severus an den Schultern. „Verdammt, hör endlich auf, den selbstlosen Helden zu spielen! Glaubst du vielleicht, du würdest Remus glücklich machen, wenn du dich ihm voller Edelmut verweigerst? Das ist nicht edel, Severus; das ist erbärmlich!“ Severus schlug seine Hände weg. Zum ersten Mal seit jenem Vollmond war wieder etwas in ihm: Zorn. Was wusste Lucius schon? Was konnte er wissen? Aber Lucius packt ihn erneut, diesmal am Kragen. „Pass auf, Severus, hör mir jetzt ganz genau zu“, zischte er. „Du benimmst dich wie ein jämmerlicher Feigling, und ich sage dir auch, warum. Du kannst dich selbst nicht leiden; nicht ein bisschen. Aber du hast dich immer bewundert, nicht wahr? Du hast dir immer gefallen in der Rolle des Einsamen, des Unnahbaren, desjenigen, der niemanden braucht und Leben und Tod gleichgültig gegenüber steht. Aber Lupin hat dich durchschaut. Lupin hat dir alles gegeben, was du je wolltest. Aber er hat dir gerade die Wünsche erfüllt, für die du dich immer verachtet hast, nicht wahr? Er hat einen anderen Menschen in dir zum Vorschein gebracht, einen Severus, den du eben so wenig mögen konntest, wie den alten, und du konntest ihn nicht einmal mehr bewundern. Und das, Severus, das ist der einzige Grund, aus dem du dich hier verkriechst wie ein ängstliches Tier. Du bist so verdammt armselig!“ Weiter kam er nicht, denn Severus hatte ihn von sich gestoßen und seinen Zauberstab gezogen. „Crucio!“ Lucius warf den Kopf zurück und biss sich auf die Lippen; so fest, dass sie aufplatzten und Blut seinen Wangen hinunter floss – aber er gab keinen Ton von sich. Nicht einen einzigen. Und Severus sah Remus vor sich... nein, den Wolf... den er von sich gestoßen hatte. Und er wusste, dass Lucius Recht hatte. Er ließ seinen Zauberstab fallen. Seine Hände zitterten. Lucius richtete sich schwer atmend auf. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut aus dem Gesicht. „Ist das alles, was dir einfällt?“ fragte er verächtlich. „Anstatt dich dir selbst zu stellen, greifst du deine Freunde an?“ Severus starrte nur seine Decke an. Lucius gab ihm eine Ohrfeige. „Bei Slytherin, reißt du dich jetzt mal zusammen! Das ist ja nicht auszuhalten.“ „Verdammt, Lucius! Halt endlich die Klappe.“ „Damit du dich weiter in deinem Selbstmitleid suhlen kannst? Vergiss es, dass sehe ich nicht länger tatenlos mit an.“ So... Das war's für heute. Schlaft gut!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)