Zwei Welten von conny_angel_87 (Vater, warum tust du uns das an?) ================================================================================ Kapitel 2: Izayois Beerdigung ----------------------------- Hallo alle zusammen! Erst mal ein ganz dickes Dankeschön für die lieben Kommis. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Hier ist das nächste Kapitel. Wir können leider nicht versprechen, jede Woche ein Kapitel hochzuladen, aber wir tun, was wir können. Enjoy! Izayois Beerdigung Es waren knapp zwei Jahre vergangen, seit Sesshomaru, der Kronprinz der westlichen Länder, in den Osten gegangen war, um für Frieden zu sorgen. Der junge Prinz Inu Yasha war inzwischen reifer geworden und stand nun fast vor seinen 18. Geburtstag (wir gehen vom menschlichen Alter aus, dass ist einfacher). Und eigentlich sollte er sich glücklich schätzen, denn er hatte alles, was er sich wünschte. Fast alles. Das, was er sich am meisten auf der Welt wünschte, war Sesshomarus Rückkehr, doch sein Vater hatte ihm bereits gesagt, dass sich dessen Rückkehr in den Westen noch um einige Jahre in die Länge ziehen könnte. Inu Yasha war kurz vor der endgültigen Verzweiflung. Er war sehr pflegeleicht und stellte auch keine großen Ansprüche. Man erfüllte ihm alles, außer seinem Wunsch. Doch leider gab es neben Sesshomarus Abwesenheit nun ein weiterer Grund zur Trauer. Nach einer langen Krankheit war nun seine Mutter Izayoi verstorben. Somit verlor Inu Yasha neben Sesshomaru eine weitere Bezugsperson. Sicher, jeder wollte mit ihm befreundet sein, denn er war herzensgut und stets freundlich. Doch bei keinem hatte er das Gefühl, dass es ernst gemeint war. Die meisten sahen in ihm ja nur den Prinzen, nicht die Person dahinter. Keiner kümmerte sich um die Person dahinter. Die einzigen, die wussten, wie Inu Yasha wirklich war, waren Sesshomaru, sein Vater und seine Mutter. Selbst Myoga und Totosai, die engsten Vertrauten seines Vaters, wussten nichts über die wahren Charaktere hinter der Königsfamilie. Dem entsprechend wusste auch niemand, wie er angemessen reagieren sollte. Sein Vater war kaum ansprechbar. Ihm ging der Tot seiner Frau genauso nah wie der Tot seiner ersten Gefährtin, die bei Sesshomarus Geburt gestorben war. Er lief mit einem bleichen Gesicht durchs Schloss und verweigerte jeden Kontakt. Nicht mal Inu Yasha konnte seinen Vater aus dieser Starre befreien. Hinzu kam, dass Inu Taishou das Essen verweigerte. Inu Yasha beobachtete dies mit Schrecken. Sicher, auch er wollte nicht mehr essen, doch sein Vater verdrängte das Angebot nach Nahrung schon seit gut einem Monat. Seit seine Mutter krank war, war er bei ihr geblieben. Der junge Prinz machte sich große Sorgen. Und in dieser Zeit dachte er immer stärker an seinen großen Bruder. Er war sich sicher, dass Sesshomaru mit eiserner Würde das ganze durchgestanden hätte. Und Sesshomaru wäre nicht in dieser ohnmächtigen Hilflosigkeit gewesen wie er selbst. Inu Yasha wusste weder, was er tun könnte, noch wie er Ideen in die Tat umsetzen könnte. Vor allem, da ihn alles an seine Mutter erinnerte. Er glaubte nicht, dass er beim nächsten Neumond in den Spiegel schauen könnte, da er zu dieser Zeit immer aussah wie sie. Das gleiche schwarze Haar, die gleichen Augen. Sogar seine Gesichtsform glich der ihren! Man verlangte von ihm in der jetzigen Zeit, dass er sich um die Organisation kümmern sollte, da der König nicht in der Lage dazu war. Doch nach wie vor vergaßen alle, dass er nur ein Kind war. Ein Kind, das etwas unglaublich wichtiges in seinem Leben verloren hatte. Um ihn herum ging alles seinen gewohnten Gang. Die Diener sorgten sich um alles und der Garten wurde gepflegt. Doch all dies erschien Inu Yasha unwichtig. „Gerade ist die Gefährtin ihres Königs verstorben und der König selbst gleicht einem Zombie. Und sie haben nichts Besseres zu tun, als sich um den Garten zu kümmern!!“ Inu Yasha erschien dies alles dermaßen unpassend, dass er am liebsten laut geschrien hätte. Am Morgen der Beerdigung traf ein Bote im Schloss ein. Inu Yasha hatte in der Nacht kaum geschlafen und war gerade dabei, sich für die Trauerfeier vorzubereiten, als eine Dienerin an seine Tür klopfte. „Ich möchte nicht gestört werden!“, rief Inu Yasha zur Tür, ohne sich umzudrehen. „Mein Prinz“, erwiderte sie, „es ist ein Bote mit einer Nachricht für Euch gekommen. Der Brief ist von Seiner Hoheit Sesshomaru.“ Für einen Moment weiteten sich Inu Yashas Augen. Sesshomaru hatte nur einen Brief geschrieben? Aber das würde ja bedeuten, dass Sesshomaru nicht an der Trauerfeier teilnehmen würde. Inu Yasha hatte so darauf gehofft, dass Sesshomaru wenigstens jetzt zurückkommen würde. Doch so wie es aussah, war dies wieder einmal nur der Traum eines kleinen Kindes. Inu Yasha fasste sich und straffte die Schultern. „Gut, schieb den Brief unter der Tür hindurch und dann geh bitte.“ Draußen hörte er nur ein leises Seufzen und ein Rascheln. Der Brief wurde unter der Tür hindurch geschoben und leichte Schritte entfernten sich. Träge stand der junge Prinz auf und begab sich zur Tür. Er bückte sich und hob den Brief auf, das einzige Lebenszeichen, dass er seit fast zwei Jahren von seinem Bruder erhalten hatte. Er ging zurück zum Bett, ließ sich darauf nieder und starrte auf das Pergament in seiner Hand, so als würde Sesshomaru, die Person, die er am meisten Vermisste, daraus herausspringen. Doch da nichts dergleichen geschah, entschied er sich dafür den Brief zu öffnen. Mein kleiner Bruder, mein Beileid zum Tot deiner Mutter. Ich kann mir vorstellen, wie nah dir das alles geht und auch Vater. Da du weißt, dass ich deine Mutter nicht besonders gut leiden konnte, wäre es Heuchelei so zu tun, als würde ich aufrichtig Trauern. Jedoch tut es mir für dich leid. Du solltest die Zeit mit deiner Mutter stets in Erinnerung halten und sie nie vergessen. Dadurch wird es zwar nicht besser, aber erträglicher. Leider halten mich die Geschäfte hier so in Atem, dass ich nicht einmal persönlich kommen kann. Denn ich hätte Izayoi gerne die letzte Ehre erwiesen. Besonders schmerzt es mich, dass ich jetzt nicht bei dir sein kann. Ich würde dich gerne trösten, auch wenn ich dadurch Gefahr laufe, mich nie wieder mehr als fünf Meter von dir zu entfernen. Doch leider ist dieser Brief alles, was ich dir geben kann. Ich vermisse dich sehr, kleiner Bruder. Sesshomaru Mit starrem Blick sah Inu Yasha auf den Brief. Endlich hatte er ein Lebenszeichen seines Bruders, ein Lebenszeichen! Wie oft hatte er sich das Lebenszeichen vorgestellt? Wie oft hatte er sich eben diesen Moment in Gedanken vorgespielt? Und nun eine solch herbe Enttäuschung. Dieser Brief war für Inu Yasha nicht das mindeste befriedigend. Sesshomaru klang total passiv, so als würde er die gesamte Situation als Außenstehender betrachten, nicht als Familienmitglied. Sicher, Inu Yasha wusste, dass Sesshomaru und seine Mutter immer auf einer höflichen Distanz gestanden hatten, doch war es nicht einmal jetzt möglich, diese Auseinandersetzung zu vergessen? Schließlich war Izayoi tot. Plötzlich klopfte es laut an der Tür und Inu Yasha schreckte auf. „Mein Prinz“, rief die junge Dienerin, „es ist an der Zeit zu gehen.“ Verwirrt sah Inu Yasha zur Tür. Zeit? Wofür war es Zeit? Sesshomarus Brief hatte Inu Yasha dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass er den eigentlichen Inhalt des Tages glatt vergessen hatte. Er musste ja noch auf die Beerdigung und sich sagen lassen, wie leid er jedem tat. Schnell stand er von seinem Bett auf und legte den Brief unter sein Kopfkissen. Anschließend kämmte er sich noch kurz die Harre und strich seine Kleider glatt, ehe er zur Tür ging und sein Zimmer verlies. Inu Yasha bekam kaum etwas mit. Tränen verschleierten seine Augen, sodass er kaum etwas erkennen konnte. Neben ihm stand sein Vater, den Blick starr geradeaus gerichtet. Es war ein erschreckendes Bild. Sie standen vorne neben dem Sarg, in dem sich der Körper Izayois befand. Beide hatten so noch einmal einen letzten Blick auf die schwarzhaarige Schönheit. Wenn man nicht wüsste, dass sie tot ist, könnte man glatt meinen, dass sie schläft, dachte Inu Yasha traurig. Sie sieht so schön und entspannt aus, so als wolle sie sich nur kurz ausruhen. Ständig ging jemand nach vorne und sprach der Familie sein Beileid aus. Für Inu Yasha hatte dies kaum eine Bedeutung. All diese Leute hatten seine Mutter doch gar nicht gekannt. Und trotzdem sagten sie alle, was dies für ein Verlust für sie wäre. Keiner dieser eingebildeten Penner hat meine Mutter gekannt, sie wissen wahrscheinlich nicht einmal ihren Namen! Und nun besitzen sie die Frechheit zu trauern, wo doch selbst Sesshomaru, ein Mitglied der Familie, zugibt, nicht aufrichtig trauern zu können, da er sie nicht mochte! Diese elenden Heuchler! Inu Yasha kochte vor Wut. Sowohl über die Unverschämtheit der Leute, wie auch über die ganze Lage. Fehlt nur noch, dass mir irgendjemand noch eine Hiobsbotschaft überbringt, dass wäre echt die Krönung dieses Tages, dachte Inu Yasha. Er konnte ja nicht ahnen, dass sein eigener Vater eine solche Bombe platzen lassen würde. Als nun jeder Gast der Familie sein Beileid ausgesprochen hatte, wurde der Sarg geschlossen und fortgetragen. Inu Yasha und Inu Taishou gingen direkt hinter dem Leichnam Izayois, während die Gäste blieben. Dieser Augenblick, in dem die Tote der Erde überlassen werden sollte, gehörte nur der Familie. Unter einem Baum im Garten der Könige, in den sich Izayoi gerne zurückgezogen hatte, hatte Inu Yasha den idealen Platz für das Grab seiner Mutter gefunden. Seine Mutter liebte diesen Garten, die Blumen und die Bäume. Und gerade unter diesem Baum hatte sie Inu Yasha früher immer Geschichten und Legenden erzählt. Inu Yasha war der Auffassung, dass sich seine Mutter genau diesen Platz ausgesucht hätte, wenn sie die Wahl gehabt hätte. Während die Sargträger das aus Holz gefertigte Stück in die Erde hinab gleiten ließen, standen Vater und Sohn Seite an Seite und sahen zu, wie Izayoi für immer aus dieser Welt verschwand. Erneut liefen Inu Yasha die Tränen hinunter. Und auch sein Vater konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er zog seinen Sohn in die Arme und ließ seinen Tränen freien Lauf, die ungehalten auf Inu Yashas Haar tropften. Verzweifelt klammerte sich Inu Yasha an seinen Vater, in der Hoffnung, Trost und wahre Trauer zu finden. Lange Zeit standen sie so beieinander, bis Inu Taishou keine Tränen mehr zum vergießen hatte. Auch Inu Yashas Tränen trockneten bereits auf seinen Wangen. Der König legte seinen Arm fester um Inu Yasha und zog ihn zu einer Bank. Darauf ließ er sich nieder und zog den Prinzen mit sich. Lange Zeit saßen sie still nebeneinander, bis Inu Taishou sich räusperte. „Inu Yasha“, begann er mit rauer Stimme und räusperte sich erneut. „Mein Sohn“, begann er aufs Neue mit rauer Stimme, „es gibt eine Angelegenheit, über die ich noch heute mit die sprechen muss. Es ist so, deine Mutter und ich…“ mit schmerzverzehrter Miene brach er ein weiteres Mal ab und Inu Yasha sah ihn an. „Vater, dir geht es nicht gut. Leg dich lieber hin und ruh dich aus. Du kannst das auch morgen mit mir besprechen.“ Inu Taishou seufzte. „Nein, ich muss es dir jetzt sagen. Sieh mal, wir brauchen Verbindungen zu anderen Clans. Wichtige Verbindungen, die unserem Land den Frieden bringen. Nicht nur dem Westen, sondern allen Großmächten. Wie du weißt, sorgt sich Sesshomaru um den Osten, doch einfache Verhandlungen allein reichen nicht aus. Wir brauchen dauerhaften Frieden. Und dies ist meistens nur durch Verbindungen möglich, und damit meine ich Vermählungen.“ Inu Yasha sah seinen Vater verwirrt an. Er verstand nicht, worauf dieses Gespräch hinauslief. „Was meinst du mit Vermählungen, Vater?“, hackte er nach und für einige Schreckenssekunden dachte er, dass Sesshomaru im Osten bleiben würde, um dort jemanden zu heiraten. Eine furchtbare Vorstellung für den jungen Prinzen. Denn er hoffte noch immer auf Sesshomarus Rückkehr in seine Heimat und zu ihm. „Ich meine, dass hier bald eine Verlobung stattfinden wird“, entgegnete Inu Taishou. Inu Yasha runzelte die Stirn. Hieß das etwa, dass Sesshomaru kommen würde, um jemanden zu heiraten? Das durfte nicht sein! Sesshomaru gehörte zu Inu Yasha! „Und zwar die deine.“ Inu Yasha fiel alles aus dem Gesicht. Was? Seine Verlobung? Aber Sesshomaru war doch im Osten. „Du wirst an deinem 18. Geburtstag mit Koga, dem Kronprinzen des Wolfrudels des Nordens, verlobt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)