Patient X von Seraphin ================================================================================ Kapitel 22: In der Abstellkammer -------------------------------- Kapitel 23: In der Abstellkammer Die Tür öffnete sich und Hermine ging langsam in den nur schwach vom silbernen Licht des Mondes erleuchteten Raum, der gespenstisch geformte Schatten an die nun nicht mehr gelb sondern grau wirkenden Wände warf. Sie ging absichtlich so langsam, damit die Auroren nicht merken würden, wie sich Harry unter dem Tarnumhang an ihr vorbei in den Raum schlich. Bei Tageslicht wirkte der Raum ja schon unwirtlich, doch jetzt, in der Nacht erinnerte er mehr denn je an eine dunkle Abstellkammer. Nicht an ein Verlies, das hätte noch eine gewisse Würde oder Feierlichkeit besessen. Nein, eine kalte, unbewohnte Abstellkammer, in der man Dinge verstaute, die man nicht brauchte oder vergessen wollte. Voldemort, immer noch in seine schwarze Robe gekleidet, stand mit dem Rücken zu ihr im Raum, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, starrte er aus dem Kellerfenster. Hermine musste sich auf den Stuhl stellen um hinaus sehen zu können, doch sein Kopf war auf einer Höhe mit dem oberen Rand des Fensters. Die Tür fiel krachend hinter ihnen zu. Voldemort, wie aus einer Trance erwacht, fuhr zusammen und drehte sich zu ihr um. „Da bist du ja. Ich habe dich schon erwartet. Ich fürchtete schon…aber nun bist du ja da“, sagte der große Mann, dessen bleiche Haut in der Dunkelheit gespenstisch, wie das hereinfallende, Mondlicht zu leuchten schien, unverkennbar erfreut, sie zu sehen. Obwohl Hermine sein Gesicht nicht genau erkennen konnte, war sie doch sicher, dass er sie anlächelte. „Ich habe dir doch gesagt, ich würde kommen“, beschwichtigte sie sofort. Er musste wirklich befürchtet haben, dass sie ihn alleine lassen könnte. Etwas verwirrt bemerkte der Gefangene, dass Hermine immer noch neben der Tür stand. Abstand hielt und keine Anstalten machte, zu ihm zu gehen. Er näherte sich ihr, blieb dann nur ein paar Schritte von ihr entfernt stehen und streckte beide Hände nach ihr aus, um sie zu sich her zu ziehen. Hermine kam sich seltsam klein und verloren vor, nun, da er sie ansah und darauf zu warten schien, dass sie irgendetwas Tröstliches sagte. Peinlich wurde ihr bewusst, dass Harry ja neben ihr stand und diesen seltsam intimen Moment zwischen ihr und seinem Erzfeind beobachtete. Sie konnte ihn nicht ansehen, wandte den Blick nach unten auf die vor ihrem Schoß gefalteten Hände. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass neben ihr der Tarnumhang in einem Ruck heruntergerissen wurde und Harry wie aus dem Nichts neben ihr erschien. Voldemorts Körper versteifte sofort, während er durch die Zähne mit scharfem Zischen die Luft einsog. Seine Gesichtszüge, eben noch erleichtert und fast freudig, wurden augenblicklich hart. Die eben noch sanft leuchtenden Augen wurden zu glühenden Kohlen, die Harry voller Argwohn und Abneigung zu durchbohren schienen. Die eben so hoffnungsvoll dargebotenen Hände hingen nun wieder schlaff an seiner Seite herunter. Der ganze Raum schien augenblicklich kälter zu werden, alles schien zu verschwimmen. Das kalte Grau des Mondlichtes, das den Raum nur leidlich erhellte, fiel auf die beiden Männer, die mit ihren schlanken Körpern den ganzen, großen Raum zu einzunehmen schienen, so stark drängte ihre Präsenz jede andere Wahrnehmung aus Hermine heraus. Ein eisiges Blau, das von der leuchtenden Stimmungsblume ausging bekämpfte das kalte, fast silbrige Licht des Mondes zu bekämpfen, konnte sich am Ende durchsetzen und tauchte das ganze Zimmer in ein unheilvolles, bläuliches Dunkel. Aufs Äußerste angespannt, bewegungslos und doch jeden Moment bereit zum Sprung, standen sich nun beide gegenüber und starrten den jeweils anderen lauernd an. Selbst ein herabfallendes Haar hätte die alles verschlingende, abwartende Stille dieses Momentes wie ein Donnergrollen durchbrochen. „Ich will mit dir reden“, forderte Harry, in einem für Hermine unbegreiflich selbstsicheren Ton. Sie kannte Voldemort, er musste die Anwesenheit Harrys als ungeheueren Verrat an sich selbst auffassen. Den flüchtigen Moment, in dem er Emotionen Hermine gegenüber gezeigt hatte, wie vorgeführt hatte er gewirkt, wenn der Feind unerkannt dabei zusehen durfte. Sie löste sich aus ihrer Versteinerung und kam nun mit verschränkten Armen auf ihn zu. Wie gewaltige Hammerschläge hallten die Absätze ihrer Schuhe bei jedem Schritt auf dem Steinboden in der zum Zerreißen angespannten Stille des Raumes. Voldemort beachtete sie nicht, ließ seinen hasserfüllten Blick immer noch auf dem Menschen haften, den er all die Jahre über hatte töten wollen, der ihn nun jedoch überleben würde. Sicher denkt er, Harry will sich über ihn lustig machen, dachte Hermine bekümmert. Sie fühlte sich so unwohl in ihrer Haut, einerseits weil ihr „Schützling“ sicherlich glaubte, von ihr verraten worden zu sein, andererseits weil ihr bester Freund nun beobachten musste, wie vertraut sie mit seinem Nemesis geworden war. Sanft traf ihre Hand auf seinen Arm und streichelte beschwichtigend über den glatten, schwarzen Stoff der Robe. Noch ein bisschen näher, nun war sie so nah bei ihm, dass sie ihn beinahe seine Robe berührte, als sie ihm die andere Hand sacht auf den Bauch legte, während Voldemort immer noch reglos, wie eine Marmorstatue, über sie hinweg sah. „Er will nur mit dir reden. Es dauert nicht lange“, versuchte Hermine zu erklären. „Wir“, ein nervöser Blick fiel auf den verwirrt wirkenden Harry, „wir sind danach doch die ganze Nacht noch allein und können reden.“ Hermine lehnte ihren Kopf an seine Brust, konnte durch den Satin hindurch den Herzschlag fühlen, während sich ihre Arme um seine Taille legten. „Er will nur ein paar Dinge über seine Eltern wissen und dann geht er wieder. Ich hab dir doch versprochen, dass ich bei dir bleibe. Ich gehe nicht mit ihm weg“, flüsterte die junge Frau dem reglosen Mann sanft, beinahe zärtlich, ins Ohr. Der Angeflehte blieb bewegungslos, starr, wie bei ihrer ersten Begegnung im Krankenhaus, vor ihr stehen. Nichts an ihm ließ erkennen, dass den kleinen Körper, der ihn zärtlich umarmte, überhaupt bemerkte. Ihre Blicke fielen erneut auf Harry, der mit unverhohlenem Entsetzen beobachtete, wie seine beste Freundin den Mann, den sie doch vor kurzem noch gemeinsam hatten töten wollen, umarmte und ihm anscheinend liebevolle Worte entgegenbrachte. Egal, was er dachte, Hermine würde noch Jahrzehnte Zeit haben, um alles aufzuklären. Aber den sterbenden Mann, den sie so nahe bei sich spürte, den würde sie schon morgen um diese Zeit nie wieder besänftigen können. Das war jetzt einfacher wichtiger. Harry biss sich auf die Lippen, schloss einen Moment wie im inneren Kampf die Augen und versuchte wohl, das Bild, das sich vor ihm bot, zu ignorieren und all die Fragen, die ihm nun zweifellos durch den Kopf schossen, auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. So viel hatte er wohl begriffen, die Zeit war knapp und jetzt galt es, andere Dinge zu erfahren. Erneut holte er Luft und setzte an „Ich bin nur hier, weil ich ein paar Fragen an dich habe. Du hast mein ganzes Leben bestimmt. Du weißt Dinge über meine Vergangenheit, die ich keinen anderen Menschen auf dieser Welt fragen kann.“ Er straffte sich, während er mit fester Stimme hinzufügte: „Ich finde, das bist du mir schuldig. Ich will nur ein paar Antworten und dann gehe ich wieder. Heute, unter diesen Umständen…da sollte alles andere egal sein. Nur Antworten“, fügte er nun doch in flehentlichem Ton hinzu. Und immer noch durchbohrte der flammende Blick des hochgewachsenen Gefangene den Jüngeren, Kleineren, der doch so aufrecht und sicher vor ihm stand. Dann schien jedoch das Leben wieder in ihn zurück zu finden. Sein Körper entspannte sich etwas, einer der herabhängenden Arme schloss sich um Hermine, zu der er kurz hinabblickte. Seine Aufmerksamkeit wandte sich wieder Harry zu und, zu Hermines großer Erleichterung, nickte er. „Gut, ich bin einverstanden. Ich werde dir alles zu sagen, was ich weiß.“ Hermine atmete erleichtert auf uns löste sich von ihrem… - ja, was denn eigentlich? - Freund? Verschämt, puterrot im Gesicht und nervös blinzelnd stellte sie sich wieder neben Harry und ergriff kurz dessen Hand, um ihm ebenfalls etwas Mut einzuflößen. „Ich bin in einer Stunde wieder da. Dann gehst du und ich bleibe bei Tom, bis...“ Harry zog seine Hand zurück. Er war zusammengezuckt, als sie „Tom“ gesagt hatte. Was musste er nur von ihr denken? Wenn sie nur wüsste, was sie selbst von sich denken sollte. Doch jetzt war weder die Zeit noch der Ort für diese Überlegungen, also bat sie ihren Freund schnell um das Unvermeidliche. „Denkt ihr bitte daran, mich morgen gegen elf Uhr vor dem Krankenhaus abholen?“ Harry, immer noch verwirrt und mit zuckenden Mundwinkeln, nickte. Langsam trat er näher auf seinen Erzfeind zu, der soeben die beiden Krankenhausstühle sich gegenüberstehend aufgestellt hatte. Er selbst saß bereits auf einem, forderte Harry mit einer einladenden Geste auf, sich auf dem anderen niederzulassen. Der Jüngere tat wie geheißen, rückte jedoch mit deutlichem Misstrauen einige Zentimeter von dem Älteren weg. Unsicher sahen nun beide auf Hermine, der jedoch absolut nichts einfallen wollte, wie sie die Situation entschärfen könnte. Immerhin, die Augen des Gefangenen wirkten wieder klarer. Falls er abermals Beruhigungstränke bekommen haben sollte, waren die zumindest in einer vernünftigen Dosis verabreicht worden. Doch Harry war wunderbar, mutig, aber nicht unfreundlich. Er griff in seine Jackentasche und holte zwei Butterbierflaschen heraus, die er in das Krankenzimmer geschmuggelt hatte. War er rücksichtsvoll oder vorsichtig? Denn er öffnete die Flaschen mit einem Flaschenöffner und nicht mit dem Zauberstab, reichte seinem Erzfeind eine der beiden Flaschen und Hermine, mit dem Anflug eines Lächelns im Gesicht, bemerkte den leicht angeekelten Blick Voldemorts, der sich wohl aber zu beherrschen versuchte und tapfer zum Zug ansetzte. Er hasste Butterbier, das wusste sie. Die beiden mussten nun alleine bleiben, man konnte nur hoffen, dass die langsam in Hermine aufkeimende Angst unbegründet war und nichts Schlimmes während ihrer Abwesenheit geschehen würde. Ein Tipp mit dem Zauberstab und die Tür öffneten sich. Den Auroren sagte sie, dass der Gefangene sich ein besonderes „Henkersmahl“ gewünscht hätte. Sie musste also losgehen, um beim nächsten Schnell-Chinesen etwas zu essen zu besorgen. Vermutlich würde sie das wirklich tun. Die Zeit musste herumgebracht werden und vielleicht würde er ja wirklich davon essen, wenn sie es mitbrachte. xxx Als Hermine nach der vereinbarten Stunde wieder kam, hielt sie einige aromatisch duftende Tüten mit gebratenem Gemüse, Fleisch, Reis und diversen Soßen in der Hand. Die Wächter boten ihr an beim Tragen zu helfen, aber Hermine wollte alleine ins Zimmer gehen. Gut, nun wussten diese Leute ja, dass der Gefangene keineswegs gelähmt auf dem Bett liegen würde, aber wenn sie Harry dort entdeckten? Auf keinen Fall, sie musste alleine hinein. Wie bereits zu Anfang. Jeder Schritt schwer und qualvoll, von jedem winzigen Detail im Raum mit schmerzhaften Erinnerungen überflutet, trat sie ein. Voldemort saß zusammengesunken, vornüber auf seine Knie gebeugt, auf seinem Stuhl und hielt eine Flasche Butterbier in der einen, eine Zigarette in der anderen Hand. Er beachtete Harry nicht als er ging, aber auch Harry sah sich nicht um. Er stand auf, zog den Tarnumhang über und glitt lautlos an Hermine vorbei zur Tür hinaus, wie ein Schatten. Die Tür schloss sich hinter Hermine, nun waren sie beide wieder alleine. Zum letzten Mal, vermutlich. Hermine lächelte, sie hätte ihn gerne gefragt, was er und Harry besprochen hatten, aber er wollte nicht. Das merkte sie und sie wollte ihn jetzt auch nicht mehr dazu zwingen. Kurz verweilte sie neben seinem Stuhl, während ihre kleine Hand ihm liebevoll über den Rücken streichelte. „Seit wann rauchst du denn?“ fragte sie, während sie sich auf den Platz setzte, wo eben zuvor noch Harry sass. „Seit eben. Einer der Auroren hat mir heute Mittag eine Zigarette geschenkt. Ich wollte auch das einmal probieren.“ Voldemort hob den Kopf, blies eine sich ringelnde Rauchwolke aus und kippte etwas Asche auf den Boden. „Ich habe nie geraucht. Ich konnte auch Alkohol wenig abgewinnen. Wenn man schon unsterblich ist, dann sollte man die Ewigkeit doch möglichst gesund durchleben, nicht wahr?“ fragte er mit einem gequälten Lächeln. „Aber es schmeckt mir eigentlich auch nicht“, fügte er mit enttäuschtem Blick auf die Zigarette hinzu. Trotzdem rauchte er weiter. Wenn er sich einmal etwas vorgenommen hatte, dann ließ er sich davon nicht so schnell abbringen. So war er eben. „Doch dieses Muggelessen, das du mir mitgebracht hast“, sein Kopf erhob sich und er sog den Duft nach Gebratenem ein, der von der Tüte ausging, die Hermine auf das Bett gestellt hatte, „das war überraschend gut. Das hätte ich nicht gedacht“. Nachdenklich zog er erneut an der Zigarette und hüllte sie beide in Rauchschwaden ein, auch wenn er mit jedem Zug angewiderter wirkte und husten musste. Erst danach konnte er weitersprechen, doch die Stimme klang so bitter und ernst, und noch so nachdenklich, dass sie gar nicht zu ihm zu gehören schien. „Aber ich habe mich ja in so vielem geirrt.“ Die Zigarette wurde nun endlich ausgedrückt, die leere Butterbierflasche unachtsam auf den Boden gestellt und er ließ sich langsam auf dem Stuhl nach hinten sinken. Er sah Hermine nicht an, blickte ins Leere und schien mehr zu sich selbst, als zu Hermine zu sprechen. „Nach der Gerichtsverhandlung sah ich die Malfoys noch einmal kurz, wie sie den Saal verließen“, er räusperte sich, versuchte seiner Stimme einen beiläufigen Ton zu verleihen, doch seine angespannte Körperhaltung strafte ihn Lügen, „ich denke es ist gut, dass sie gehen durften“. Hermine keuchte überrascht auf, wollte ihn jedoch nicht unterbrechen da es wie ein Traum zu sein schien, ihn so etwas sagen zu hören und Hermine wollte nicht vorzeitig daraus erwachen. „Ich habe sie ziemlich unter Druck gesetzt. Es wäre nicht richtig, sie als überzeuge Todesser zu verurteilen. Freiwillig hätten sie wohl vieles nicht getan.“ Zur Bekräftigung seiner Zweifel, schüttelte er langsam, gedankenverloren den Kopf. Dann wandte er sich Hermine doch zu, seine Stimme klang nun fester, überzeugter, war er eben noch unsicher ob er solche ungewohnten Gedanken äußern durfte, schien er nun entschlossen weiterzugestehen. „Ich habe seit dem Verhandlungsbeginn, nein, wohl schon seit du mir von der Krankenschwester erzählt hast, über einiges nachgedacht.“ Sein langer, knochiger Zeigefinger tippte an seine Stirn und seine Stimme senkte sich zu einem leisen Flüstern, als wolle er Hermine ein Geheimnis anvertrauen. Mir ist einiges klar geworden, ich sehe nun viele Dinge anders“. Hermine wusste immer noch nicht was sie erwidern könnte, der dunkle Lord gestand Irrtümer und Zweifel? „Wie kam es dazu? Worüber hast du denn nachgedacht?“ „Nun“, Voldemort sah ihr noch einmal kurz in die Augen, dann drückte er sich mit beiden Händen auf die Stuhllehne gepresst nach oben und ging zu dem vergitterten Fenster, wo die Stimmungsblume silbern pulsierendes Licht aussandte. „Es wurden so viele Fälle benannt meiner…nennen wir sie doch Opfer. Es wurden Personen und Ereignisse benannt und über die Art und Weise gesprochen, wie ich sie getötet habe. Es wurde auch von Menschen gesprochen, deren Tod ich durch andere befohlen habe…auch sprachen sie von Exempeln, die ich an Muggel statuiert habe. Jedoch muss ich gestehen, dass ich mich kaum an sie erinnern kann. Manche waren mir im Gedächtnis, die Potters natürlich zum Beispiel, jedoch nur, weil sie ihm Tod, durch das Überleben von Harry Potter, berühmt wurden. Wäre Harry Potter nicht so bekannt, dann hätte ich wohl auch den Tod seiner Eltern vergessen“. Nachdenklich ließ er seine Finger über die wie im Blütenblätter der sternengleich leuchtenden Pflanze gleiten, doch dann wandte er sich abrupt um, lehnte mit dem Rücken zur Mauer, verkreuzte wie zum eigenen Schutz die Arme und sah Hermine wieder fest in die Augen. „Es ist nicht so, dass ich vergesslich wäre. Doch es sind schlicht zu viele, um mich ihrer zu erinnern.“ Bei diesen Worten wiegte er den Kopf hin und her, sprach dann wieder leise, einem Echo gleich, zu sich selbst „So viele. Und ich kenne sie nicht, ich weiß auch nicht, ob ich sie vorher kannte oder ob es von Bedeutung war, sie zu töten. Ich habe es dennoch getan.“ Die junge Gryffindor fühlte sich unbehaglich, diese Gedanken waren so neu bei ihm, nun saß sie hier und es schien ihr fast ungehörig, diese Worte aus seinem Mund zu hören, da sie durch und durch intim wirkten. Das, was er sagte, war nicht zynisch, nein er war ehrlich, er offenbarte Hermine Dinge, von denen er kaum selbst glauben konnte, sie zu denken. Mit leichtem Druck stieß er sich von der kalten, grauen Wand ab, schlurfte eher als dass er schritt zu dem Stuhl und ließ sich hineinsinken. Hermine beobachtete all dies und versuchte, ihn dabei freundlich anzusehen, freundlich und abwartend. Er würde noch mehr sagen. „Ich höre manchmal Stimmen und sehe Gesichter, weißt du?“ Seine Stimme klang dünn, gebrechlich und leer. Jeder Ton schien herausgeflossen zu sein, als wäre er schon gar nicht mehr wirklich Teil dieser Welt. Seine Stimme war schon gegangen. Vielleicht auch anderes, und am nächsten Tag würde auch der Rest von ihm gehen. „Stimmen?“ „Ja, Stimmen. Es sind keine Halluzinationen. Ich versuche, mich an die Toten zu erinnern, doch ich kann es nicht. Ich erinnere mich an manche Stimmen und Gesichter, doch ich kann sie kaum Zwischenfällen zuordnen. Aber“, fast beschwörend hob er eine Hand Hermine entgegen, flehentlich klang seine Stimme als hoffe er, Hermine könnte ihm eine Antwort auf sein Leben geben, “wenn ich mich doch nicht mehr an sie erinnern kann, wie kann es dann wichtig gewesen sein, sie zu töten? Wenn ich diese Dinge so schnell vergessen konnte, dann muss es doch eigentlich unwichtig oder überflüssig gewesen sein. Nicht wahr?“ „Kann es denn überhaupt richtig sein, andere Menschen zu töten? Gibt es den überhaupt einen wichtigen Grund ein anderes Leben auszulöschen?“ Hermine wunderte sich sehr über diese Unterhaltung, doch es war befreiend und gut, Zweifel in ihm zu sehen. So unangenehm die Umstände auch waren, es erfüllte sie mit Freude, dass er zu solchen Gedanken fähig war. Voldemort war immer blass gewesen, doch nun wirkte er fast durchsichtig. Noch nie hatte sie ihn so unsicher bei dem Gedanken an seine Taten erlebt, es schien immer weniger von ihm übrig zu bleiben. Vielleicht, so dachte Hermine, waren all der Hass und die Grausamkeiten das, was ihn an diese Welt banden und nun lockerten Zweifel diese Bindungen auf. Er verschwand mehr und mehr, aus seinem eigenen Leben. „Natürlich erinnere ich mich auch an sehr viele, die durch mich oder durch meine Anweisungen starben. Zum Beispiel Dumbledore oder Snape. Ihren Tod habe ich nicht beiläufig, sondern sehr bewusst entschieden. Aber sicherlich gab es viele Fälle, wo andere Menschen zu anderen Zeiten anders entschieden hätten.“ Erneut wiegte er ungläubig den Kopf hin und her, als wundere er sich über sich selbst, als könne er seine eigenen Beweggründe nun nicht mehr verstehen. „Nur ich kam immer wieder zu diesem Ergebnis. Eine andere Lösung hatte ich nie. Sie war so endgültig, so einfach…aber vielleicht war ich so sehr daran gewöhnt, dass ich verschlossen war für andere Wege und andere Lösungen.“ Voldemort seufzte, er wirkte so betrübt, diese Worte wollten so gar nicht zu ihm passen. Mit gesenktem Kopf sah er auf seine Hände, die er voll Anspannung so heftig knetete, dass hin und wieder Knochen der Handknöchel knackten. „Doch natürlich, ich hatte meine Gründe, ich hatte meine Pläne. Es ging um Macht.“ Einen kurzen Moment lang sah er wieder mit gequältem Grinsen zu Hermine auf, offenbar dachte er an all die Vorträge über seine Machtphilosophie, die er vor kurzem noch so voller Stolz und Überzeugung gegen Hermine vertreten hatte. „Doch das Tückische an der Macht ist es, dass man immer mehr davon haben kann“, erklärte er leise, während er gedankenversunken wieder den Blick senkte, „und weil man immer mehr davon haben kann, ist man nie am Ziel. Ebenso die Suche nach Unsterblichkeit. Eine Unmöglichkeit in sich. Man kann nur dann sicher sein, dass man Unsterblichkeit erlangt hat, wenn man unendlich lange lebt. Während dieses unendlichen Lebens, musst du aber täglich darum fürchten, es zu verlieren. Ich bin nicht glücklich dabei geworden, mein Leben war bestimmt von unerreichbaren Zielen. So vieles hätte ich sonst noch tun können, wofür ich nie Zeit hatte. Und nun ist es zu spät.“ Hermines Stuhl zog eine schrill-schleifende Spur am Boden, als sie näher zu ihm heranrückte. Die zusammengesunkene Gestalt registriere das schrille, unangenehme Quietschen des Stuhls jedoch gar nicht. Erst als sie so dicht bei ihm war, dass sich ihre Knie berührten und sie seine Hand umschloss, sah er sie wieder an. Er musste schlucken, wirkte einen Moment lang nicht nur verunsichert, sondern auch verängstigt. Hermine hatte ihn wohl gerade aus einer zutiefst erschreckenden Überlegung herausgerissen. Überraschenderweise jedoch war seine Stimme sachlich und klar. Er hatte wohl dem Schlimmstmöglichen entgegengeblickt und erkannt, dass es kein Entkommen mehr gab. „Ich denke, dort, wo ich morgen sein werde, da gibt es wohl ganze Bereiche, die nur durch mich bevölkert wurden. Unzählige…vielleicht ganze Länder, die durch meine Taten dort besiedelt wurden. So viele“, wieder schüttelte er ungläubig den Kopf, „so unglaublich viele. Ich kann sie nicht zählen, niemand kann das.“ Er senkte den Blick auf seine Hand, die von Hermine gehalten wurde und lächelte bei dem Anblick. Sein Daumen streichelte über Hermines Finger, ganz sanft glitt der Daumen an ihrer Hand entlang, vor und zurück, vor und zurück, bis er sich zwang, loszulassen, um erneut schwer atmend auf seinem Stuhl nach hinten zurückzusinken. Die Hände auf dem Schoß zusammengefaltet, musterte er Hermine einige Augenblicke aufmerksam, schien auf eine Reaktion seiner Worte zu warten. „Wie wird es wohl sein, wenn ich morgen unter ihnen sein werde? Sie werden mich hassen, meinst du nicht?“ Trotzig reckte er das Kinn empor, sah ihr auffordernd in die braunen Augen und schien eine Stellungnahme aus ihr herauszerren zu wollen. Hermine zwang sich zu einem eher verunglückten Lächeln und zuckte die Schultern, im Moment fehlten ihr einfach die Worte, zu unwirklich war es, diesen Mann solche Gedanken äußern zu hören. Stattdessen beugte sie sich erneut etwas weiter nach vorne, um ihm über die gefalteten Hände zu streichen. Sein Blick schweifte wieder ins Leere, schien einen unbestimmten Punkt vor einem der Fenster zu fixieren. Seine Hände waren so kalt gewesen, mehr und mehr verschwand von ihm und seine Stimme war so ungewohnt leise, sorgenvoll und traurig. „Ich würde mich wohl hassen. Ich war kein guter Mensch, denke ich.“ Schmerzlich verzog sich sein Gesicht bei diesem Gedanken, er biss sich auf die Unterlippe und ließ es zu, dass Hermine sein Knie, das an das ihres anstieß, streichelte. „Ist das Reue?“ fragte Hermine vorsichtig. Voldemort zuckte die Achseln. „Mag sein“. Diese Gedanken waren ihm wohl so neu, er konnte sie selbst kaum begreifen. „Ich freue mich, dass du so etwas denken kannst.“ Hermine klang nun nicht mehr so traurig, eher erleichtert, denn dass ihr Gegenüber Reue einräumte, das freute sie wirklich. Zumindest hätte es sie gefreut, dass ihre Hoffnungen all die Zeit über doch nicht vergebens waren, wenn die Umstände nicht zu unendlich traurig gewesen wären. Ihr Schützling beugt sich nach unten, um sein Gesicht in den aufgestützten Händen zu vergraben weil er Hermine nicht zeigen wollte, wie sehr in dieses Thema quälte „Was soll ich ihnen den sagen?“, hörte sie die sonst so kalte Stimme, krampfhaft bemüht, gefasster zu klingen. „Was soll ich denn all den Leuten sagen, wenn sie mich fragen, warum ich sie getötet habe? Wenn ich morgen bei ihnen bin ich sie mich fragen, warum.“ Er musste eine Pause machen, konnte nicht weitersprechen und schluckte schwer. Immer noch das Gesicht verborgen, drängte er Hermine weiter nach Antworten „Wenn Wurmschwanz, Bellatrix, Severus oder alle anderen Todesser fragen, warum ich sie nicht einfach in Ruhe gelassen habe? Warum sie für mich sterben mussten, warum ich es nicht verhindert habe, nachdem sie mir so viele Jahre gedient haben?“ Das Bild das sich Hermine bot, ließ ihr selbst Tränen in die Augen treten. Die Kreatur vor ihr bebte, zitterte, krallte die Hände in den eigenen Schädel und wirkte so gequält, dass es ihr tief in der Seele schmerzte. Hermine sank vor ihrem Freund auf die Knie, nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und drückte ihn langsam in eine Umarmung hinein. Aber immer noch konnte er seine Hände nicht von seinen Augen nehmen, wollte sein trauriges Gesicht nicht zeigen. Hermine streichelte ihrem Freund sanft den Rücken, während er umso unglücklicher weiterklagte: „Und all die anderen Leute? Sie werden doch morgen kommen und mich fragen, was sie mir je getan haben? Wenn sie mich fragen, wieso ich sie so gehasst habe.“ Erneut von einer Welle aus Schuld und Verzweiflung überrollt, musste er abbrechen. Durch die Hände hindurch konnte Hermine die verkrampften Gesichtszüge erkennen, die nach tausend Jahren voll Schmerzen und Trauer aussahen. Ihre Hände strichen ihm über den Kopf, der nun auf ihren Schultern ruhte. Dann wagte er doch endlich, sie anzusehen. Seine zitternden Hände wichen aus seinem Gesicht und wurden auf ihre Wangen gelegt. Er hob ihr Gesicht ganz dicht an seines, so dass sie Stirn an Stirn aneinander lehnten und streichelte ihre Wangen. Drückte sie daraufhin einige Zentimeter von sich weg und sah ihr tief in die Augen, als er, so trostlos und verzagt, wie sie noch nie einen Menschen gehört hatte, weitersprach. „Ich weiß es doch nicht. Ich weiß doch selber nicht, warum mich das nie gekümmert hat und warum ich nie auch nur ein bischen Mitgefühl mit ihnen hatte. Was sage ich denn, Hermine, was soll ich denn nur sagen?“ Das junge Mädchen musste nun selbst tief Luft holen, als sie versuchte, den untröstlich wirkenden Mann zu trösten. „Du könntest dich entschuldigen“, schlug sie leise vor, während ihre kleinen Finger über seine Wange strichen. Der Mann war etwas gefasster, wenngleich sein Gesicht auch gerötet und voll Flecken war. Die Stimme zitterte nicht mehr, sondern war leise und klein, wie die eines Kindes das Angst in der Dunkelheit hat. „Glaubst du, sie würden mir zuhören?“. Die kniende Gestalt strich ihrem Gegenüber erneut über die Wangen, versuchte ein Lächeln zustande zu bringen und nickte ihm aufmunternd zu. „Wenn es ernst gemeint ist, dann ja.“ Der unglückliche Mann, der auf dem Stuhl saß, verbarg erneut ihr Gesicht in den großen, weißen Händen, wollte bei dem, was er sagte, was er sich selbst zu denken gestattete, nicht gesehen werden, was er aber mühsam hervor pressen musste. „Ich schäme mich. Zum ersten mal in meinem Leben schäme ich mich wirklich. Weißt du, vielleicht sehe ich dort wirklich meine Mutter. Aber sie wird nichts mit mir zu tun haben wollen. Ich schäme mich so, wenn ich daran denke, dass ich vor ihr stehe, sie mich ansieht und all die Dinge weiß, die ich getan habe.“ Immer noch mit gesenktem Blick erhob er sich, wischte sich über das Gesicht als versuche er den untypischen Gesichtsausdruck darin fortzuwischen und ging zum Fenster an der Wand, wo die so verhassten Aromaschälchen standen. Auf dem Weg zu dem Fenster zog er etwas vom Bett, das wie ein Taschentuch aussah. Äußerst umständlich versuchte er, sich zu schnäuzen. Nach wie vor eine Aufgabe, die durch seine selbst verstümmelte Nase fast unmöglich war. Doch vielleicht war es ganz gut, dass solch einfache Dinge ihn soviel Zeit kosteten, denn danach konnte er wieder gefasster weitersprechen. „Man sagt mir nach, dass Dumbledore der einzige Mensch war, den ich jemals gefürchtet habe“, wieder wandte er sich ihr zu, hielt Augenkontakt, „aber sie wissen eigentlich nicht, warum. Es ist nicht so, dass ich seine Fähigkeiten fürchtete. Wir sind, nein wir waren, ebenbürtig, glaube ich. Aber er kannte mich…er kannte mich als ich klein und schwach war, so wollte ich niemals sein. Er stand für alles was schwach und menschlich an mir war, das habe ich gefürchtet. Und irgendwann, dann habe ich es wohl geschafft, und war wirklich kein Mensch mehr. Und dann ist DAS“, mit dem Ausdruck puren Ekels in den Augen deutete er auf seine Brust, „aus mir geworden“. Hermine sah ihren unglücklichen Freund zärtlich an. „Weißt du, was ich glaube?“ Er zog die Augenbrauen hoch, war offensichtlich zutiefst peinlich berührt, von seiner Offenheit und seiner Schwäche. Diese Dinge hatte er immer vermieden. Offenheit und Schwäche. Aber trotzdem, obwohl er im Moment nichts als eine geballte Ansammlung von menschlichem Elend war, suchte er ihre Augen. Tröstlich war es wohl, dass sie immer noch bei ihm war und ihn trotz allem, nicht alleine gelassen hatte. Er würde ihr zuhören, es würde helfen. „Ich glaube, es ist großer Mist, was Dumbledore über dich gesagt hat. Dass du gar nicht lieben kannst und auch zu nichts Gutem fähig wärst. Und außerdem“, nun erhob sie sich und kam zu ihm, er sollte ihre Augen ganz deutlich sehen, sollte in ihr lesen können, denn sie log ihn nicht an, “ich denke, es wird den Leuten ein großer Trost sein, wenn es dir ehrlich Leid tut. Und deine Mutter wird sicher trotzdem froh sein, dich endlich zu sehen. Und es hassen dich auch nicht alle, ICH hasse dich nicht, das weißt du“. Voldemort lächelte über Hermines tröstende Worte. Nicht spöttisch wie so oft, sondern dankbar. Langsam strich er ihr mit dem Handrücken über die Stirn, die er dort, wo seine Hand sie eben gestreichelt hatte, küsste. „Du warst immer sehr nett zu mir, Hermine. Viel netter als ich jemals zu anderen Menschen war. Danke.“ Seine beiden Arme umschlossen sie, zogen sie an seinen Körper heran und umschlossen sie. Hermine keuchte auf. Noch nie hatte er sie Hermine genannt, immer hatte er so getan, als kenne er ihren Namen gar nicht. Doch soviel Nähe schien ihm immer noch unangenehm. Er drückte sie wieder etwas von sich weg, drehte sich verlegen um und setzte sich auf das Krankenhausbett, das ihm so vertraut geworden war und das er gleichzeitig so hasste. Hermine wollte ihn dort auf dem Symbol seines Unterganges nicht alleine sitzen lassen, also folgte sie und setzte sich neben ihn. „Hast du“, sie musste schlucken, „eigentlich einen letzten Wunsch?“ Er wiegte den Kopf zur Seite wie ein Kind, die Augen waren halb offen und er schien angestrengt nachzudenken. Dann nickte er und wandte sich wieder an Hermine. „Ja, es gibt etwas was ich mir wünsche. Aber du wirst es mir nicht erfüllen können.“ Hermine wurde rot. Egal, was er nun sagen würde, sie würde ihm alles erfüllen. Aus einem Grund, sie wollte ihn nicht so unglücklich gehen lassen. „Ich würde alles tun was du willst. ALLES!“ und zur Bekräftigung ihrer Worte, glitten ihre Finger mit sanftem Druck seinen Oberschenkel entlang. Voldemort wirkte im ersten Moment verblüfft, schien gar nicht zu wissen, was sie meinte, doch dann schnellten seine Finger nach vorne und er hielt Hermines Hand fest, wo sie war, noch nicht am Ziel, aber kurz davor. Hermine lächelte, nun hatte er begriffen. Sie würde alles, wollte alles tun…doch er ließ ihre Hand nicht los, ließ sie nicht weiter nach oben wandern, sondern sah ihr fest in die Augen und schien einen inneren Zweikampf auszufechten. Er wollte wohl natürlich, so oft hatte er deutlich gemacht, dass er genau das, was sie ihm anbot, ersehnte…und dennoch. Nachdem sie wohl eine Ewigkeit in dieser unfertigen Pose verharrt hatten, beugte er sich etwas weiter vor und drückte ihre Hand langsam von sich weg. „Nein, nicht“, er sprach so sanft wie sie es kaum kannte, doch schüttelte bestimmt den Kopf, „du musst das nicht tun. Du willst es nicht wirklich. Und ich dachte auch an etwas anderes“. Leicht enttäuscht zog Hermine ihre Hand wieder zu sich. „Was denn?“ Tom Riddle holte tief Luft und lächelte in sich hinein, unglücklich und hoffnungslos „Ich war immer sehr gerne alleine in der Natur. Ich konnte dort gut nachdenken…ich würde gerne noch einmal im Freien spazieren gehen, im Dunkeln, und nachdenken.“ Hermines Mundwinkel zuckten unglücklich. „Nein“, nun schüttelte sie ebenso trübsinnig den Kopf, „das geht leider nicht, das weißt du“. Er nickte, er hatte es gewusst und wirkte dennoch enttäuscht. „Es geht wohl nicht. So vieles kann ich nie wieder tun.“ Hermine hielt es nicht mehr aus, ihn so weit von sich weg zu erleben, er sollte hier, an diesem letzten Abend bei ihr, und nicht traurig und ihn Gedanken, irgendwo anders sein. Langsam legte sie den Arm um ihn und zog sein Gesicht zu sich, und sie küssten sich. Nicht nur um ihm schönere Gedanken zu schenken, sondern auch um selbst etwas von ihm zu bekommen, das sie behalten konnte. Hermine rückte noch ein wenig näher, versank zwischen zwei weißen Armen und ließ sich von ihnen auf das Bett legen. Im Dunkel der Nacht, in der Schwärze des Raumes, nur vom seitlich einfallenden, silbernen Licht des Mondes beleuchtet, das kleine Linien und Schatten im Zimmer zeichnete, sah man zwei Menschen, die sich gegenseitig auszogen und ihre Körper aneinander schmiegten. Die größere der beiden Gestalten, lag auf dem Rücken und streichelte sanft die eng an sie gekuschelte kleinere Gestalt. Die kleinere Gestalt tauschte mit der größeren zärtliche Küsse und Berührungen, während leise, mal tröstliche, mal liebevolle Worte gewechselt wurden, bis sich die größere Gestalt über sie gleiten ließ und sie mit seinem Körper verdeckte. Hermine und ihr Kind, Gefangener, Lehrer…Liebhaber. Auch wenn sie es Ron nie sagen würde, was sie in dieser Nacht mit dem Dunklen Lord getan hatte. Der Meister der Legilimentik, da hatte er sich geirrt, Hermine wollte doch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)