Wer im Schlachthaus sitzt, sollte nicht mit Schweinen werfen von blumenpups (Chap 5 on!) ================================================================================ Prolog: An Tagen wie diesen --------------------------- Sooo~ Für den Anfang sollte vielleicht mal geklärt werden, wer hier wen schreibt. Yinchan schreibt Tashigi, hier normal gedruckt, und ich übernehme Zorro's Part (kursiv). Sämtliche Nebencharaktere werden meist von uns beiden geschrieben o__Ô In dem Sinne...viel Spaß ^w^ Prolog: An Tagen wie diesen „Liebe ist wie ein Verkehrsunfall. Man wird angefahren und fällt um. Entweder überlebt man - oder nicht. “ (Juliette Gréco) Eine Hand in der Hosentasche, immer schön nah an der Ware, ließ er seinen Blick durch das zwielichtige Dunkel gleiten, auf der Suche nach potenziellen gefahren, die in einer Stadt wie dieser immer lauerten, nicht nur für Kleinkriminelle wie ihn. Er seufzte tief, reckte den Nacken bis dieser ein protestierendes Knacken von sich gab, und fuhr sich dann mit der freien Hand durch das kurze grüne Haar. Er hasste diese Typen, die ihn mitten in der Nacht aus seinem wohlverdienten Schlaf rissen, um noch ein wenig Stoff zu bekommen. Und er, der Botenjunge vom Dienst, war dann auch noch so hirnverbrannt sich tatsächlich von der Couch zu quälen, den Shit abzuwiegen, einzupacken und auszuliefern. So quälte er sich nun durch die Straßen, durch die Kälte, fror sich den Arsch ab und war auf direktem Wege zu seiner Verdienstquelle. Er war nicht stolz darauf, mit Drogen zu handeln, aber es war immer noch besser, als gar nicht an Geld zu kommen. Außerdem war er gut darin, Geschäfte zu machen und war bisher noch niemals aufgeflogen. Nie. Natürlich hatte er schon Stress mit den Bullen bekommen, aber nie hatten sie ihm etwas nachweisen können. Haschisch galt bis zu zehn Gramm als Eigenbedarf und konnte nicht angezeigt werden, und bisher hatte er seine Aussage schlicht und einfach verweigert, sodass es keine Probleme gegeben hatte. Auch heute Nacht hatte er kaum mehr als sieben Gramm in der Tasche, würde jedoch noch seine achtzig Euro damit machen. Solange die Polizei nicht auf die Idee kam, seine Wohnung zu durchsuchen, war also alles paletti. Er schmunzelte, kramte in der Jackentasche nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an. Zerstreut kramte sie ihre Sachen zusammen. Das sie auch wirklich immer so schusselig sein musste…! Erst gestern hatte sie wieder jemanden entwischen lassen, weil sie stolpern musste. Seufzend eilte sie aus der Wache zu ihrem Wagen, zog sich währenddessen Ihre Jacke über und kramte den Autoschlüssel aus der Hosentasche. Doch wieder war das Schicksal gegen sie; der Schlüssel rutschte aus ihrer hand, fiel auf den Boden, direkt in einen Gully. Perplex starrte sie ihrem Schlüssel nach und am liebsten hätte sie losgeheult, aber dazu hatte sie keine Zeit. Sie musste so schnell wie möglich zum Tatort, wo ihre Kollegen schon alle versammelt waren. Verzweifelt sah sie in den Gully, konnte den Schlüssel genau sehen, da das Licht der Straßenlaterne den kleinen silbernen Schlüssel zum funkeln brachte. Seufzend packte sie den Gullydeckel, werkelte geschlagene 10 Minuten daran herum - jedenfalls kam ihr das so vor -und endlich hatte sie den Deckel abgenommen. Hastig packte sie sich den Schlüssel, schob den Deckel wieder darauf und stürmte zu ihrem Fahrzeug. Hastig startete sie den Motor und fuhr, nachdem sie den Motor zwei Mal abgewürgt hatte, zügig die Straße entlang. Verzweifelt suchte sie nach dem Knopf für die Sirene, wandte den Blick gezwungener Maßen und erblickte ihn auch. Während er die Straße überquerte, sah er dem bläulichen Rauch nach, der sich elegant in die Höhe schlängelte, übersah dabei einen heranrasenden Polizeiwagen und das nächste, was er merkte, war ein scharfer Schmerz an seiner rechten Seite. Dann verlor er den Boden unter den Füßen, die Welt kippte aus ihren Angeln und nur Sekunden später krachte er äußerst unsanft auf den Boden. Er ächzte, während ein heißer Schmerz durch seinen Körper pulsierte. Na ganz toll - das passte ihm ja super in den Kram. Gerade als sie den Knopf drücken wollte, rumpelte es, und sofort trat die junge Polizistin auf die Bremse. Was war es diesmal? Hatte sie wirklich gerade jemanden überfahren?! während des Dienstes?!! Mit dem Polizeiwagen?!!! Panik keimte in ihr auf. Hastig stürzte sie aus dem Auto und rannte zu demjenigen, den sie umgefahren hatte. "Oh Gott! Oh Gott!" Sie kniete sich vor den Körper, der vor ihr lag, und sah diesen besorgt an. Ein junger Mann mit grünen Haaren, der die Augen geschlossen hatte und aus einer Kopfwunde verdammt viel Blut verlor. "Oh nein! Bitte... bitte leben Sie noch!", flehte sie kleinlaut und in ihren Augen sammelten sich langsam Tränen. Das auch ihr das wieder passieren musste! Er spürte tastende Hände an seinem Körper und hätte beinahe vor Schmerz aufgestöhnt, doch er unterdrückte es mühsam, vertrieb die einladende Schwärze um ihn herum, und atmete tief durch während er die Augen blinzelnd öffnete. Das erste, was er sah, war der knirschende Asphalt unter seinem Kopf. Einen Moment verschwamm die Nacht vor seinen Augen noch, dann rollte er sich herum und setzte sich mühsam auf. Immer passierte ihm diese Scheiße! Er wusste nicht warum, aber immer wenn er mal nicht aufpasste, wurde er umgefahren! Es war nun bereits das dritte Mal in einem Monat, doch meistens bremsten die Autofahrer den Aufprall noch ab, weshalb er sich meist nie mehr als ein paar Schrammen holte. Da er dabei immer wieder grade auf dem Weg zu einem Kunden war, vermied er es immer, Polizei oder Krankenwagen zu rufen. Nun stöhnte er doch noch, als ein quälend heißer Schmerz seine Gedanken abrupt abriss. "Scheiße...", fluchte er keuchend, und zwang sich gleich darauf tief durchzuatmen, was das ganze nur noch schlimmer machte. Er blinzelte kurz, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte, und sah sich dann um. Er lag einige Meter von einem Polizeiwagen weg, also musste es ihn wohl über die Motorhaube geschleudert haben. Nun spürte er auch den pulsierenden Schmerz an seiner Hüfte, wo der Wagen ihn erfasst haben musste. Er legte langsam eine Hand an die Stirn, um sich die Haare aus der Stirn zu wischen, tastete dabei jedoch an eine Menge warmes Blut, dass sein Kinn heruntertropfte. Grob wischte er sich mit dem Jackenärmel das Blut aus dem Gesicht, kam dann hastig auf die Beine. Ein wenig zu hastig, Die Welt um ihn herum kippte plötzlich und nur mühsam schaffte er es, das Gleichgewicht zu halten, bis die Umwelt endlich still stand. Erst dann erblickte er die zierliche Polizistin, die noch immer auf der Straße hockte und am ganzen Leib zitterte. Er straffte die Schultern, ein unangenehmes Knacken vernehmend, schob dann eine Hand in die Hosentasche und tastete nach der Ware, die sich, wie durch ein Wunder unversehrt, noch immer in seiner Tasche befanden. Er atmete erleichtert durch, den scharfen Schmerz wieder in den Hinterkopf drängend. Erneut wischte er sich das frische Blut weg und blickte zu der auffallend attraktiven Polizistin herunter. "Alles okay? Hab ich Ihnen was getan?" Erschrocken blickte Tashigi den jungen Mann an. War er wirklich gerade wieder aufgestanden? Sie hatte ihn doch mit voller Wucht erwischt...! Auf seine Frage hin schüttelte sie nur leicht den Kopf. "N...nein... nein!" Hastig stand sie auf. "I…ich hab...ich hab Sie umgefahren... das tut mir Leid…! Ich wollte nicht…!" Pure Verzweiflung war aus ihren Worten herauszuhören und ihre Stimme überschlug sich leicht. "Bitte! Ähm…setzen Sie sich erstmal hin…! Ähm, also…" So überfordert war sie lange nicht mehr gewesen, das wusste sie ganz genau. "Ich hole einen Krankenwagen!", meinte sie schließlich ernst und eilte zum Auto um sofort einen Krankenwagen zu bestellen. In ihr keimte immer mehr Panik auf. Bestimmt verlor sie ihren Job, weil sie einen Passanten umgefahren hatte. Warum musste sie auch so ein Schussel sein.?! Schon wieder wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen, doch das konnte sie sich jetzt gar nicht leisten. Nicht bei dieser Situation und schon gar nicht vor dem jungen Mann, den SIE zusammengefahren hatte. Natürlich hatte sie das nicht mit Absicht gemacht, aber trotzdem hatte sie mehr als nur ein schlechtes Gewissen. Nachdem sie den Notruf abgesetzt hatte, holte sie aus dem Kofferraum den Erste-Hilfe-Kasten. Irgendetwas musste sie ja tun können und erste Hilfe leisten, ja das würde sie sicher noch hinbekommen, auch wenn der Schock tief saß. Zorro indessen spürte das Verlangen, genervt aufzustöhnen. Na ganz toll - jetzt wollte diese Tussi, zu der er sie Sekunden zuvor gedanklich degradiert hatte, auch noch 'nen Krankenwagen rufen, und das konnte er sich nun wirklich nicht leisten. Da blieben ihm nun zwei Möglichkeiten, wovon eine direkt auszuschließen war, weil das nur noch mehr Ärger bedeuten würde. Er sah kurz dabei zu, wie Missy wieder aus dem Wagen stürzte und den Kofferraum aufriss, auf der verzweifelten Suche nach Verbandsmaterial. Der Grünhaarige schüttelte nur leicht den Kopf, wandte sich dann um und ging eiligen Schrittes davon. Panisch kramte sie weiter herum und fand den Koffer auch - zum Glück. Strahlend zog Tashigi ihn heraus und drehte sich um, sah gerade noch wie der grünhaarige Mann in der Dunkelheit verschwand. "H...hey!?", rief sie ihm verzweifelt hinterher. "Sie sind doch verletzt!", murmelte sie verwirrt und fasste sich leicht an den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein! Verschwand der Kerl wieder gerade? Dabei blutete er, wie die junge Polizistin fand, wie sau. Unruhig tappste sie auf der Stelle und starrte noch ein wenig in die Dunkelheit, eilte dann schnell dem jungen Mann hinterher, der auch mit den Verletzungen recht attraktiv war, wie ihr ironischer Weise durch den Kopf schoss. "Warten Sie doch bitte!", rief sie mit ihm zittriger Stimme hinterher. Genau wegen so etwas konnte sie sich auch nicht wirklich bei ihren männlichen Kollegen durchsetzen. Sie war einfach zu schüchtern und traute sich nicht, ihre Klappe aufzureißen. Obwohl, manchmal gelang es ihr schon ... aber dann passierte ihr ein Missgeschick und ihre große Klappe löste sich wieder in Luft auf, sobald ihre Kollegen sie wegen so etwas auslachten. Er stöhnte frustriert. Musste Missy ihm jetzt auch noch hinterher rennen? Konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe gehen lassen? Es war ja nicht so, dass er tot wäre oder so. "Mir geht's gut, Süße!" Er drehte sich nicht um, die Hände nun in den Jackentaschen verborgen. Hastig beschleunigte der Grünhaarige seine Schritte im Versuch, sie abzuhängen. Sollte sie doch machen, was auch immer sie im Begriff zu machen gewesen war, bevor sie ihn umgenietet hatte - war ja nicht sein Problem. Oder doch, wie er nüchtern feststellte, als sich seine Schmerzen sich noch zu verdoppeln schienen. Er unterdrückte jeglichen Schmerzenslaut, tastete stattdessen nach seinen Zigaretten und schob sich erneut eine zwischen die rauen Lippen. Bei der letzten war er schließlich gestört worden. Sie blieb stehen, als er sprach, und musterte ihn – wenn auch nur seinen Rücken - eindringlich. Das war doch wohl ein blöder Scherz?! Gut. Gut!!!? Unter gut verstand sie etwas anderes. Ein kleines Knurren entwich ihrer Kehle, als er das letzte Wort aussprach. Wie sehr sie doch solche Typen hasste, die gleich mit solchen lieben Spitznamen anfingen. Aber nun gut, das war jetzt nebensächlich, wie Tashigi fand. "Wenn es Ihnen wirklich gut gehen würde, dann würden Sie sicher nicht bluten!", meinte sie mit ernster Stimme. So leicht ließ sie sich nicht abwimmeln, schon gar nicht in so einer blöden und verzwickten Situation. Am liebsten hätte er die Hände gerungen, als das sweetheart hinter ihm anscheinend nicht daran dachte, ihn ohne weiteres gehen zu lassen. Er wirbelte herum, einen bissigen Kommentar auf der Zunge - als er sie das erste Mal richtig ansah. Eine schlanke junge Frau, die in ihrer Dienstkleidung beinahe versank und ein wenig aus der Ruhe gebracht wirkte. Ihre strahlenden Augen, die er selbst durch die Dunkelheit glänzen sehen konnte, wurden von einer Brille ein wenig versteckt. Sie sah verdammt gut aus. Unter Umständen würde er vielleicht...-Stopp. Er riss sich zusammen. "Is' nur'n Kratzer, Kleines. Keine große Sache, hatt' ich schon öfter. Blutet immer so, hört aber auch wieder auf. Also? Kann ich dann jetzt gehn?" Den Erste-Hilfe-Koffer an sich drückend blieb sie ruhig stehen, sah den jungen Mann mit ernstem und festem Blick zugleich an. So leicht lies sie sich auch nicht abwimmeln, nicht jetzt und schon gar nicht mit diesen Worten, die für sie selbst nur reinste Lügen waren. Ein kleines Seufzen entwich ihren Lippen und in ihren Augen machte sich die Sorge breit. "Ich bitte Sie! Lassen Sie sich doch wenigstens einmal vom Sanitäter untersuchen....oder lassen Sie mich wenigstens Ihre Wunde behandeln!", meinte sie zögernd und auch ein wenig schüchtern. Sie hätte ihren Kopf am liebsten gegen die Wand geschlagen. Schon wieder hatte ihre Schüchternheit sie überrumpelt. Konnte sie nicht einmal stark sein und einmal jemanden dazu bringen, auf sie zu hören? Nicht, dass sie das schon oft genug versucht hätte…und dabei immer wieder kläglich gescheitert wäre. Keiner nahm sie so wirklich ernst, und das wollte sie wenigstens einmal ändern. Auch wenn der Mann der vor ihr stand, größer war und auch ziemlich...unterkühlt wirkte. Aber doch hatte er etwas Faszinierendes an sich, das ihr den Atem raubte. Augenblicklich fand ihr Platz in der Persönlichkeitsskala von Frauen einen neuen Tiefpunk. Nervensäge, dachte er und konnte ein Knurren nur mühsam unterdrücken. Fehlte nur noch, dass die Sanitäter die Drogen in seiner Tasche fanden. Nein, danke. Er hatte zu tun. Als bei diesem Gedanken auch noch die Sirenen des Krankenwagens in Hörweite kamen, beschloss er, dass es nun wirklich an der Zeit war zu gehen. "Danke, aber ich verzichte. Man sieht sich, Schlangenauge." Er drehte ihr erneut den Rücken zu und setzte seinen Weg fort. Er war schließlich schon ziemlich spät dran. ***TBC*** Kapitel 1: Das Nachspiel ------------------------ So, es sind Ferien und ich hab wieder etwas mehr Zeit - also geht's endlich mal bei meinen FF's weiter ^^ Ich wünsche allerseits viel Spaß ^_^ Chapter 1: Das Nachspiel „Arzt, hilf dir selber.“ (altväterliches Sprichwort) "Danke, aber ich verzichte. Man sieht sich, Schlangenauge." Und so verwarf sie den Gedanken, dass sie ihn irgendwie faszinierend fand, auch schon wieder. Ein weiteres Knurren entfuhr ihrer Kehle, als er sie erneut ohne jeglichen Grund beleidigte. "Eingebildetes Arschloch!", zischte sie leise vor sich hin. Warum ließ sie sich so was eigentlich bieten?! Warum hatte auch immer SIE die ach so tolle Arschkarte gezogen?!! Still blieb sie stehen, sah dem grünhaarigen Großmaul mit zu Schlitzen verengten Augen nach und drehte sich schließlich um. Seufzend kehrte sie zurück zu ihrem Wagen. Jetzt musste sie erst einmal den Sanitätern erklären, was vorgefallen war und das niemand sie brauchte, weil der starrköpfige Patient es vorzog, einfach zu verschwinden und so zu tun, als wäre die blutende Wunde an seinem Kopf nichts weiter als eine kleine Schramme die auch überhaupt nicht wehtat…!!!!! Beinahe schmollend warf sie den Erste-Hilfe-Kasten zurück in den Kofferraum und knallte diesen vor lauter Frust und Wut lautstark zu. Er hob die Hand zum Gruß, lachte dann bellend auf und verschwand in der nächsten Seitengasse, bevor sich das Mäuschen es sich noch anders überlegen konnte und ihn wegen Beleidigung oder sonst was einsacken konnte. Nachdem er sich in Gedanken genug über die verschüchterte Polizistin ausgelassen hatte, blickte er sich um. Scheiße. Wo war er eigentlich?! Er beglückwünschte sich selbst lautstark keifend zu seinem verkrüppelten Orientierungssinn, stoppte dann jedoch, als sich der stechende Schmerz nicht wieder ausblenden ließ. Der Grünhaarige seufzte leise und fuhr sich mit einer Hand vorsichtig über die Stirn. Na toll. Er hätte die Nervensäge vorhin wenigstens noch nach dem Weg fragen können. Obwohl es fraglich war, ob ihm das etwas genutzt hätte. Unschlüssig blickte Zorro sich um, warf dann einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, die den unfreiwilligen Flug nicht ganz so heil überstanden hatte, jedoch noch tickte. Er war verdammt spät dran. Dann wandte er sich zum Gehen in die Richtung, aus der er gekommen war. Er hatte eine Idee, und die würde er sich nicht austreiben lassen. Es brauchte eine geschlagene halbe Stunde, bis sie es endlich geschafft hatte, die Sanitäter abzuwimmeln. Seufzend ließ sie sich ins Auto sinken und schlug die Tür laut hinter sich zu. Das würde bestimmt Ärger setzen auf der Wache, gerade mit ihrem Boss. In Gedanken hörte sie schon seine zynischen Bemerkungen, und ein Schauer lief ihr den Rücken hinab. Sie hatte Respekt vor ihrem Vorgesetzten, sogar sehr viel, doch manchmal könnte sie trotzdem einfach Losschreien, wenn er sie mal wieder vor sämtlichen Kollegen dastehen ließ wie der letzte Trottel vom Dienst. Der Schaden am Wagen war nicht zu übersehen. Der Chief würde sie bei lebendigem Leibe in Stücke reißen. Erneut seufzend ließ sie den Kopf gegen die Nackenlehne sinken, um einen Moment die Augen zu schließen und ihre überstrapazierten Nerven zu beruhigen. Es dauerte zwar eine Weile, aber irgendwann war er wieder dort, wo der ganze Ärger überhaupt erst begonnen hatte. Er schmunzelte amüsiert, als er die Delle auf der Motorhaube erblickte, die Spuren zerbrochenen Glases, an denen er sich den Kopf aufgeschlagen hatte. Er wartete ruhig, bis die kleine Polizistin die Sanitäter abgewimmelt hatte, dann stratzte er geradewegs auf die Beifahrerseite zu und riss die Tür auf. "Hey, Kleine. Nimmst du mich ein Stück mit?" Gerade, als sie gedacht hatte, ihren Seelenfrieden wieder gefunden zu haben, wurde die Beifahrertür aufgerissen. Panisch schreckte sie hoch und starrte schockiert den grünhaarigen, blutverschmierten jungen Mann an, der sich lässig in den Wagen lehnte und ihr eine Frage stellte. Kleine!? Hatte er wirklich gerade Kleine gesagt? Das setze dem Ganzen ja noch die Krone auf! Erst beleidigen, dann verschwinden und dann plötzlich doch wieder aus heiterem Himmel auftauchen, die Tür aufreißen und einen halb zu Tode erschrecken und zum Schluss auch noch dieser hirnlose Spruch?!!! Hätte sie ihn nicht bereits zusammengefahren, dann wäre spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem sie es liebend gerne getan hätte. Schlimmer konnte der Tag ohnehin nicht mehr werden. Eine Antwort hatte sie aufgrund ihrer wütenden, schockierten Gedanken immer noch nicht gegeben, stattdessen blickte sie den Verletzten einfach fassungslos an. Seufzend blickte er in das perplexe Gesicht der Blauschwarzhaarigen, schmunzelte leicht und ließ sich auf den Beifahrersitz gleiten, wo er sich dann gemütlich im Sitz zurücklehnte. Seine gestraften Gliedmaßen jubilierten zufrieden, und sachte legte er den Kopf zurück, schloss die Augen und wischte sich mit dem Handrücken erneut das Blut weg. Langsam ging ihm das schwer auf die Nerven. Er öffnete die Augen wieder einen Spalt breit, da immer noch keine Antwort gekommen war. Obwohl das ja wohl das Mindeste war, was sie tun konnte. Schließlich hatte sie ihn beleidigt, genervt, war ihm hinterher gerannt und hatte ihn umgefahren. Ohne zu bremsen. Er schielte zur Seite, um ihr in die Augen sehen zu können. Und jetzt, da er sie im Hellen besser betrachten konnte, stoppte ihm beinahe das Herz. Sein Atem beschleunigte, er setzte sich kerzengerade auf, ungeachtet aller Schmerzen, und der Schock breitete sich auf seinem Gesicht auf. Er rutschte kaum merklich näher zur Tür, eine Hand bereits an den Griff gelegt, bereit zur Flucht, sollten seine Erinnerungen zu schmerzhaft werden. Sie war tot. Diese Frau konnte es unmöglich sein, er hatte sie ja selbst sterben gesehen. Der Grünhaarige schüttelte kaum merklich den Kopf, während er sich selbst den Unsinn ausredete und sich wieder dazu zwang, ruhig zu bleiben. Immer schön die Nerven behalten, das war jetzt das Wichtigste. Er grinste schief. "Was denn nun?" Langsam kam Tashigi wieder zu sinnen und nickte leicht, beinahe zögernd.. "Ähm... ja.. also..." Eine leichte Röte bildete sich auf ihren Wangen und sie sah den jungen Mann eingeschüchtert an. "Natürlich kann ich dich mitnehmen... wo musst du hin?", fragte sie schließlich leise und legte den Kopf fragend schief. Besorgt musterte sie ihn, den Kerl, den sie gerade eben zusammengefahren hatte - und der immer noch blutete wie ein angestochenes Schwein. Sie griff kurz ins Handschuhfach und reichte ihrem Opfer ein weißes Taschentuch. "Drück es auf die Wunde! Vielleicht stoppt die Blutung so schneller!", murmelte sie zerstreut und lies den Motor an. "Also wohin? ... Ähm... ich weiß ja noch gar nicht, wie du heißt!", erkannte sie nach einer Weile leicht verlegen. Irgendwie musste sie ja ein Gespräch beginnen, aber warum war sie in seiner Nähe noch schüchterner als sonst war, darauf kam sie nicht wirklich. Irgendwie konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Der Schock, redete sie sich selbst hastig ein. Das hatte einer der Sanitäter schließlich auch vermutet, so, wie sie bis vor wenigen Minuten noch gezittert hatte. Sie schluckte einmal und atmete tief durch. "Ich bin Tashigi!", stellte sie sich kurz vor und fuhr dann langsam los, immer noch auf eine Wegbeschreibung oder wenigstens eine Adresse wartend. Er schloss die Augen, nannte ihr mehr murmelnd als alles andere die Adresse und fuhr sich dann behutsam durch das Gesicht. Konnte die nicht ein Mal die Klappe halten? Sicher, er hatte gesagt alles wäre in Ordnung, aber doch nur, damit sie ihn endlich in Ruhe ließ! Und jetzt laberte sie ihm einen Wasserfall ins Ohr und attackierte ihn mit dutzenden von sinnlosen Fragen. Wer bist du, wo willst du hin...er könnte kotzen. "Zorro", nuschelte er daher halblaut und hoffte, das würde sie endlich zum Schweigen bringen. Sie linste besorgt von der Seite zu ihm herüber. Ganz ansprechbar konnte man das ja nicht gerade nennen. "Aha", gab sie trocken zurück und schwieg für den Rest der Fahrt. Alles was ich mache und sage ist falsch... das ist ja furchtbar, fuhr es ihr durch den Kopf. Sie könnte kotzen. Vorsichtig und ruhig fuhr sie durch die Straßen und ließ diese auch nicht mehr aus den Augen. Noch ein Unfall…das würde sie nervlich nicht mehr verkraften. Als sie nach einer geschätzten Ewigkeit inklusive eisernen Stillschweigens schließlich an der Adresse waren, wo dieser Zorro hingewollt hatte, hielt sie das Auto an. "Bitte! Wir sind da!", sagte sie leise und schielte leicht von der Seite zu dem Grünhaarigen herüber. Doch der merkte davon nichts mehr - er war eingeschlafen. Die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf in den Nacken gelegt atmete er ruhig und bekam rein gar nichts mehr mit. Das war so eine Eigenschaft von ihm, mit der Leute, die er nicht kannte, selten gut klar kamen. Er konnte quasi immer und überall schlafen, und das nicht nur, wenn er besoffen war. Verdutzt sah sie den Grünhaarigen an und musste leicht schmunzeln. Dann grübelte sie, was tun sollte. Ihn vielleicht aufwecken? Den Gedanken schlug sie sich direkt wieder aus dem Kopf und schüttelte zur Bekräftigung hastig ihren Kopf. Nein... er war sicher müde... sie hatte ihn schließlich umgefahren. Außerdem traute sie sich nicht so wirklich. Also schaltete Tashigi zunächst nur den Motor aus und beobachtete ihn ruhig. Schlafend sah er richtig friedlich aus und nicht ganz so griesgrämig. Nicht ganz so wie ein Arschloch. Und dann war wieder diese Faszination die von ihm ausging. Ein leichtes Lächeln schlich sich über ihre Lippen und sie setzte die Brille ab, rieb sich kurz über die Augen und seufzte leise. Dann sah sie erneut herüber zu Zorro, streckte zögernd eine Hand aus und rüttelte ihn sanft an der Schulter. Es hatte ja keinen Zweck. Ihn einfach schlafen zu lassen war auch nicht klug – sonst würde er sie nachher nur wieder anschnauzen, und schließlich hatte sie auch noch etwas zu tun.. "Zorro! Hey.. wir sind da!", sagte sie mit leiser Stimme, die Brille immer noch in der freien Hand. Er gab ein unverständliches Murmeln von sich, irgendetwas zwischen "Lass mich schlafen" und "Ich bin müde". Dann jedoch blinzelte er leicht, und als er ihr Gesicht so nah vor seinem sah, stockte ihm der Atem. Er brauchte noch ein paar Sekunden, blinzelte zwei Mal verwirrt, bevor er wieder Herr der Lage war. Ohne Brille sah sie ihr noch ähnlicher. Zorro schüttelte diesen Gedanken hastig ab, richtete sich auf und nickte leicht. "Danke", sagte er mit rauer Stimme, lächelte schief und öffnete dann die Wagentür um sich zum Gehen zu wenden. Bei seinem Murmeln musste sich genauer hinhören, um zu verstehen, was er sagte und wieder schmunzelte sie dabei belustigt. Eigentlich war er doch gar nicht so schlimm, wie er sich gab. Jedenfalls hatte sie das im Gefühl. Sie lehnte sich wieder in ihren Sitz zurück und setzte in Ruhe ihre Brille auf. Seinen kurzen, geschockten Anblick bemerkte sie gar nicht richtig. Ruhig sah sie Zorro an und schenkte ihm ein leichtes lächeln. "Gerne doch!", meinte sie leise und sah ihm nach. Mit einem ruhigen Knall ließ er die Tür hinter sich zu fallen, stopfte die Hände wieder nachlässig in die Jackentaschen und verschwand um die nächste Ecke, um - endlich - sein Geschäft abzuwickeln. Der Unfall hatte ihn länger aufgehalten als alle anderen vorher. Doch wenigstens hatte er sich weitere Irrwege dadurch erspart. Sie sah noch zu wie er in der Dunkelheit verschwand und lies sich nach hinten sinken. Seufzend machte sie sich dann auf den Weg zurück zum Revier, um sich dort ihren Ärger abzuholen, den sie ja schon so sehnsüchtig erwartete. Als sie nach einer Weile parkte und ausstieg, zögerte sie noch ein wenig, bis sie hineinging. Sie hörte schon die dumpfen Schritte, die auf sie zu polterten, sah dem großen, bulligen Mann mit den zwei Zigarren im Mund eingeschüchtert entgegen. Er qualmte vor Wut, das war nicht zu übersehen. "G…Guten Abend!", stammelte sie kleinlaut und hätte am liebsten sofort die Flucht ergriffen. Chief Smoker zog gereizt an seinen Zigarren, musterte Tashigi aus zu Schlitzen verengten Augen abschätzend und warf einen Blick durch das Fenster nach draußen, wo er das lädierte Auto erspähen konnte. "Was hast du nun schon wieder angestellt?!", knurrte er und sah sie mit einem durchbohrenden Blick an. Tashigi erzählte ihm hastig, was genau passiert war und ließ den ganzen Ärger stumm über sich ergehen. Das Blut brannte ihr in den Wangen vor Scham, als das ausgiebige Gelächter ihrer Kollegen über sie hinwegbrandete. Die Tränen unterdrückte sie mühsam. Mehr als ein eingeschüchtertes Nicken brachte sie nicht mehr über sich, als Smoker sie schließlich barsch nach Hause schickte. Es war überhaupt ein Wunder, dass sie nicht gefeuert wurde oder suspendiert. Er klopfte drei Mal an, lehnte sich dann abwartend an den Türrahmen und seufzte leise, während er sich vorsichtig über die Platzwunde fuhr, die mittlerweile aufgehört hatte zu bluten. Das Taschentuch stopfte er kurzerhand in seine Hosentasche. Gelangweilt piddelte er an der Kruste herum, bis er frisches Blut spürte, und zuckte beinahe erschrocken zusammen, als sich die Tür schließlich öffnete und einer seiner Stammkunden ihn abschätzend musterte. "Was ist denn mit dir passiert?" "Ein Bulle hat mich umgefahren." Der andere schmunzelte leicht, trat dann ein Stück bei Seite und murmelte etwas, das verdächtig nach "Das kann auch nur dir passieren..." klang. Schulterzuckend trat er ein. Das Geschäft war schnell abgeschlossen und schon bald machte er sich wieder auf den Rückweg durch die Dunkelheit, die stechenden Kopfschmerzen und das dumpfe Pochen seiner Rippen bei jedem Schritt großzügig ignorierend. Heute würde ihn niemand mehr vor die Tür locken - zu Hause würde er den Schlaf der Gerechten schlafen. Kapitel 2: Kein großer Fisch ---------------------------- Hey ^^ Ich weiß, ich hatte Besserung versprochen, aber manchmal ist das gar nicht so einfach oO Trotzdem wieder viel Spaß an alle, die das hier lesen. Ich hoffe auf Rückmeldung o_Ô Chapter 2: Kein großer Fisch „Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben.“ (John Lennon) Seufzend zog er die Haustür hinter sich zu, riegelte ab und schaltete dann das Handy aus. Für kein Geld der Welt würde er heute Abend noch einmal aufstehen. Nachlässig streifte er sich die Stiefel von den Füßen und taperte in Richtung Badezimmer, um das Übel mal selbst unter die Lupe zu nehmen. Oh ja. Jetzt verstand er auch, warum sie direkt einen Krankenwagen hatte rufen wollen. Seine linke Gesichtshälfte war blutverschmiert, die Platzwunde war ein einziger, dunkelroter Fleck kurz vorm Haaransatz. Langsam zog er sich Jacke und Shirt aus und musterte dann die blauen Flecken, die sich bildeten, die dunklen Blutergüsse entlang seiner Rippen, die nur davon zeugten, dass es weitaus schlimmer hätte kommen können. Nur gut, dass er hart im nehmen war. Er verzichtete darauf, seine malträtierte Hüfte in Augenschein zu nehmen, schüttelte bloß kurz den Kopf über sich selbst und verschwand dann im Wohnzimmer, wo er den Fernseher einschaltete und sich eine Weile durch die Programme zappte, ohne wirklich zu wissen, worauf er Lust hatte. Doch entscheiden musste er sich auch gar nicht mehr, denn vorher war er schon längst eingeschlafen. Seufzend lies sie sich in ihren Wagen sinken, knallte sie Autotüre hinter sich zu und startete den Wagen. Sie fuhr ruhig nach Hause, achtet genauer auf die Straße als sonst üblich und parkte nach einer halben Ewigkeit, wie es ihr schien, auf dem Parkplatz vor dem Mietshaus, in dem sie wohnte. Ein kleines gemütliches Apartment reichte ihr als einzelne Person völlig. Sie schloss ihren Wagen ab und ging rein, hoch in ihre Wohnung und war froh, als sie die Türe endlich hinter sich schloss. Ihre Gedanken schwirrten. Sie entschloss, sich eine heiße Dusche zu gönnen und danach sofort ins Bett zu gehen. Sie war todmüde. Der Tag hatte sie einfach zu sehr mitgenommen. Nicht nur, dass ihr nur Peinlichkeiten und lauter Fahltritte passierten, nein! Sie musste auch noch jemanden umfahren und dann riesigen Ärger bekommen!! Grübelnd verkroch sie sich unter die Dusche und lies sich dabei auch ihre Zeit. Ihre Gedanken glitten immer wieder zu dem grünhaarigen Mann, Zorro, den sie überfahren hatte. Sie fühlte sich immer noch schuldig deshalb, auch wenn sie ihn nicht leiden konnte. Wegen seinem beleidigenden Verhalten und seinen hirnlosen Spitznamen. Irgendwie wollte sie sich entschuldigen. Vielleicht Schokolade oder eine gute Besserungskarte. Sie musste nur Herausfinden wo er wohnte. Seufzend trat sie aus der Dusche, trocknete sich ab und kuschelte sich in ihren Pyjama. Danach ließ sie sich ins Bett sinken und gähnte herzhaft. Ein bisschen Schlaf würde ihr sicherlich gut tun, und vielleicht stellte sich im Endeffekt auch heraus, dass das alles nur ein ganz böser, ganz, ganz blöder Traum gewesen war. Über diesen letzten, verzweifelten Hoffnungsschimmer schlief sie ein. Zorro hingegen schreckte mitten in der Nacht aus seinem wohlverdienten Schlaf hoch, als der er den Trommelwirbel an seiner Tür endlich hörte. "VERDAMMT, MACH ENDLICH DIE SCHEIß TÜR AUF ODER ICH TRET SIE EIN! ICH SCHWÖRE!", tobte eine unverkennbare, weibliche Stimme, die er ohne Probleme seiner besten Freundin zuordnete. "HALT MAL DIE LUFT AN!", blaffte er zurück, quälte sich auf die Beine und keuchte leicht, als ein scharfer Schmerz durch seinen Körper zuckte und die Erinnerungen an den Abend seine Laune noch weiter in den Keller sinken ließ. Verdammt, konnte er denn nie seine Ruhe haben?!! Gähnend öffnete er die Tür, lehnte sich dann in den Türrahmen und funkelte die Orangehaarige dann abwartend an. "Abend, Nami." "Na endlich! Wurde auch Zeit!", befand die schlanke junge Frau und schob sich an ihm in das Zwei-Zimmer-Appartement hinein, trat ohne Umschweife in die Küche ein und bediente sich an seinem Kühlschrank. "Du siehst aus, als hätte Ruffy Mal wieder Scheiße gebaut." Der Todesblick, den sie ihm daraufhin zuwarf, bestätigte seine Vermutung. "Und du siehst aus, als hätte dich ein Laster überrollt", gab die alte Zimtzicke giftig zurück. "Es war ein Kombi", berichtigte er schmunzelnd und taperte zurück ins Wohnzimmer, wo er sich wieder auf die Couch fallen ließ. Namis entsetztes "Was?!!", ignorierte er geflissentlich und schloss die Augen. Er versuchte angestrengt, Namis nicht enden wollenden Fragen auszublenden, doch es gelang ihm nicht. Erst als sie ihm mit dem Zeigefinger in die Seite piekte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, öffnete er knurrend die Augen. "Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!" "Erst, wenn du mir sagst, was passiert ist", gab sie mit einem zuckersüßen Augenaufschlag zurück und ließ ihn ein Stück zur Seite rücken, damit sie sich neben ihn sinken lassen konnte. Er spürte ihren forschenden Blick auf seinen Wunden, seufzte, und gab ihr dann die Kurzfassung, nur um danach das zu fragen, worauf die Orangehaarige anscheinend schon die ganze Zeit wartete. "Und was hat Ruffy diesmal angestellt?" Ein Funkeln lief durch ihre hübschen Augen und Zorro wünschte sich meilenweit weg. "Du wirst es nicht glauben, aber...!!" Es war noch eine lange Nacht. Nach endlosen Schimpftiraden und Wutausbrüchen schien Nami sich endlich beruhigt zu haben und schlummerte auf seiner einzigen Schlafgelegenheit. Brummend ließ er sich auf einem Hocker nieder, verschränkte die Arme im Nacken und sah das langweilige Morgenprogramm im Fernsehen, während er sich einfach wünschte, eine andere beste Freundin zu haben. Zur selben Zeit kuschelte sich Tashigi ein letztes Mal fester an ihr Kissen, bevor ein leises Maunzen sie aus ihrem wohlverdienten Schlaf riss. Verschlafen blinzelnd öffnete sie die Augen und blickte langsam herunter zu der kleinen schwarzen Katze, die vor ihrem Bett stand und ihr hungrig entgegensah. Seufzend musterte sie das Tier und lächelte leicht. "Hey Kleines, ich hab dir doch dein Essen hingestellt!", meinte sie leise und sah dem Vierbeiner nach, die wie auf ein Kommando und erhobenen Schwanzes aus der Schlafzimmertür schlüpfte. Leise seufzend quälte sie sich aus dem Bett – das hatte man eben davon, wenn man sich ein Haustier anschaffte. Er hatte gar nicht gemerkt, wie er eingenickt war, wie ihm sein Kopf nach vorne gesackt war, aber er erwachte wenige Stunden später mit schmerzendem Nacken und höllischen Kopfschmerzen. Leise stöhnend streckte er sich, zuckte leicht zusammen als seine Rippen protestierten, stand dann jedoch auf und schnappte sich Klamotten, um unter die Dusche zu hüpfen. Schließlich war gestern nicht unbedingt sein bester Tag gewesen, und endlich den ganzen Schmutz abzuwaschen, war vielleicht gar keine so schlechte Idee. Nach einer halben Ewigkeit und einigen sinnlosen Gedanken, die ihr durch den Kopf geisterten, schlief sie wieder ein und merkte auch nicht, wie ihre kleine Katze sich nachts zu ihr ins Zimmer schlich und sich schnurrend neben ihrem Kopf einrollte. Am nächsten Morgen hörte sie ihren Wecker klingeln, schlug ihn mit einer brüsken Handbewegung nieder und blinzelte müde. "Mennoooo…", murmelte sie verschlafen und setzte sich widerwillig auf. Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit entlockte ihr ein frustriertes Seufzen und leicht stolpernd schwang sie sich aus dem Bett, um eine Uniform aus dem Schrank zu zerren. Die, die sie gestern angehabt hatte, hatte sie in die Wäsche geworfen. Müde schlurfte sie in Richtung Küche, während sie sich das Hemd zuknöpfte, und schüttete sich einen Kaffee auf, bevor sie schließlich ins Bad taperte und sich einer kurzen Katzenwäsche unterzog. Nachdem sie ihre Katze erneut gefüttert hatte, widmete sie sich ihrem Kaffee und setzte sich, bewaffnet mit der aktuellen Morgenzeitung, an den Tisch. Vollkommen in einen interessanten Artikel vertieft, bemerkte sie gar nicht, wie schnell die Zeit verstrich, und als sie trotzdem irgendwann einmal mürrisch einen Blick auf die Uhr über dem Kühlschrank warf, zuckte sie erschrocken zusammen. Scheppernd landete die Kaffeetasse in der Spüle, die Zeitung blieb aufgeschlagen liegen, wo sie war, und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie auch alles bei sich trug, knallte die Wohnungstür hinter ihr zu und sie machte sich schleunigst auf den Weg zur Arbeit – denn Smoker würde ihr sicher noch die Hölle heiß machen wegen gestern, da wollte sie sich gar nicht erst ausmalen, wie viel schlimmer es noch kommen mochte, wenn sie zu spät kam. Immer noch mit freiem Oberkörper trat er schließlich aus dem dampfenden Bad heraus und erkannte, das Nami auch endlich wach war und sich in der Küche auch ganz gut alleine zu recht fand. Schließlich ging sie nun schon seit Jahren bei ihm aus und ein, wie ihr es passte, und gehörte schon zum lebenden Inventar. Dass sie sich beinahe dauerhaft mit Ruffy wegen irgendwelchem Unsinn in die Haare kriegte, machte ihm sein Single-Leben nicht unbedingt einfacher. Nami war außerordentlich hübsch, aber garantiert nicht sein Typ. Dafür war sie ihm viel zu garstig und aufbrausend - ein Kindskopf wie Ruffy passte da schon eher zu ihr. Irgendwie jedenfalls. Auch wenn er sich immer mal wieder fragte, wann sie wohl wegen Mord im Affekt vor Gericht stehen würde. Schmunzelnd wischte er sich das nasse Haar aus der Stirn und schaltete sein Handy an, woraufhin direkt einige Anfragen per SMS eintrafen. Seufzend wurde ihm klar, dass es heute wieder ein langer Tag werden würde. Als Nami sich wieder zu ihm ins Wohnzimmer gesellte, packte er gerade konzentriert die Ware ab - weit aus mehr, als die "legalen" zehn Gramm, die er sonst mit sich führte. Sie zog die Nase kraus, sagte jedoch nichts zu seinen Geschäften und ließ sich mit ihrem Frühstück auf der Couch sinken. "Du bist gleich weg?", stellte sie fest. "Japp", war die eintönige Antwort. "Bis später dann", brummte er halbherzig, hob die Hand zum Gruß und zog sich die Jacke über, während er schon halb aus der Tür raus war, um sich auf den Weg in die Stadt zu machen. Die anhaltenden Schmerzen erinnerten ihn daran, nicht schon wieder nur blöd vor sich hinzuträumen, und ausnahmsweise achtete er mal auf den Verkehr um sich herum. Die Hände hatte er wie üblich in den Hosentaschen vergraben, doch nun fingerte er sich langsam eine Zigarette heraus und schob sie sich zwischen die Lippen. Städte waren meist ein guter Ort um Deals abzuwickeln. Die Gefahr, dort erwischt zu werden, war gering, und selbst wenn war es ein leichtes, in der Menge unterzutauchen. Er war zuversichtlich, das alles glatt gehen würde. Hastig stolperte sie ins Revier und wurde leicht rot, als ihr einige Augenpaare durch die Gänge folgten. Peinlich berührt, den Kopf gesenkt, durchquerte sie das Revier bis sie endlich ihr kleines Büro erreichte. Seufzend lies sie sich auf den Stuhl sinken und erblickte dann erst dem überdimensolnalen Haufen Akten, der sich vor ihr auftürmte. Natürlich, sie durfte wieder den ganzen Papierkram erledigen, während ihre werten männlichen Kollegen die Einsätze übernahmen. Sie zuckte fürchterlich zusammen, als plötzlich ihre Tür aufflog, und als sie aufblickte sah sie geradewegs in das Gesicht ihren Vorgesetzten, der bereits am frühen Morgen schon zwei Zigarren im Mundwinkel hängen hatte. "Guten Morgen!", meinte sie ruhig und stand auf. Er ließ nur ein gereiztes Knurren als Gruß von sich verlauten und musterte sie kurz von oben bis unten. "Beweg dich! Wir haben einen Einsatz! Unser Spitzel hat uns einen Tipp gegeben, dass heute in der Stadt ein Deal abgewickelt wird. Wir schnappen uns den Mistkerl!“, meinte er ernst und stapfte auch schon wieder aus ihrem Büro, ohne auf sie zu warten. Irritiert blinzelte sie kurz, bevor sie ihre Sachen zusammenraffte und ihm folgte. Nervös saß sie im Auto und blickte immer wieder kurz zu ihrem Vorgesetzten, der durch einen Spalt im Fenster den Rauch ausstieß. Sie wagte nicht, irgendetwas zu sagen und hielt ihren Blick stattdessen verkrampft auf die Straße gerichtet. Ein lautloses Seufzen entfuhr ihr und sie merkte, wie ein schneidender Blick Smokers sie traf. Sie ignorierte ihn gekonnt und strich sich mit einer unauffälligen Handbewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du bist mit den Gedanken nicht ganz da!“, warf Smoker ihr schließlich ernst vor und musterte sie kritisch. "Konzentrier dich! Wenn wir den Dealer nicht erwischen...", knurrte er leicht sauer, ließ seinen Satz jedoch unvollendet. Dieser Dreckskerl war ihm jetzt schon oft genug durch die Lappen gegangen. Er war zuversichtlich, dass alles glatt gehen würde. Bis er in der Innenstadt war. Er hatte schon immer einen guten Sinn für Gefahren gehabt, und so auch diesmal. Je näher er seinem Ziel kam, desto mehr Passanten lungerten auch unbeweglich in den Ecken und vor den Geschäften herum und nahmen ihn argwöhnisch unter die Lupe. Er unterdrückte ein Seufzen. Na ganz toll - das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass ein Kunde ihn hochgehen lassen wollte. Er erspähte den Braunhaarigen schon von weitem, hob jedoch nur kurz die Hand zum Gruß, grinste, und steuerte zielstrebig auf das nächst beste Geschäft zu, um darin zu verschwinden. Es schien ewig zu dauern, bis das Radio leicht knirschte und durch den Polizeifunk eine Nachricht durchgegeben wurde. Der Verdächtige betritt nun das Geschäft… "Tashigi! Wir gehen rein!", befahl Smoker und stieg aus. Ruhig schlenderte er auf den Laden zu, die junge Polizistin folgte ihm hastig, immer einen halben Schritt hinter ihm. „Ich brauch eh neue Zigarren“, sagte er perfide Grinsend und stieß die Türe zu besagtem Laden auf… Kapitel 3: Hetzjagd ------------------- Ja, wir leben noch. Und wir haben großes vor mit diesem RPG! Mittlerweile haben wir es abgeschlossen (was ungefähr fünf Nächte Marathon-Playen erfordert hat). Der ganze Tashigi x Zorro Komplex wird sich etwa über zwei bis drei Teile ziehen. In dem Sinne: Willkommen in Teil eins unserer Triologie. Tut mir furchtbar Leid, dass der Anfang so schleppend lief, aber ab jetzt hab ich mehr Zeit. Es sind mal wieder Ferien und ich hab mir vorgenommen, ab jetzt jede Woche ein Kapitel online zu stellen, um euch nicht zu sehr auf die Folter zu spannen. Dafür werde ich jetzt jeden Tag ein Kapitel fertigstellen, um auch ja nicht in Verzug zu geraten. Noch eine Info an alle geneigten Leser: Ich hab die Kapiteltitel geändert. Eine FanFic mit deutschem Titel sollte auch deutsche Kapiteltitel haben. So, das war's für's Erste. Yinchan und ich wünschen euch so viel Spaß beim Lesen, wie wir beim Schreiben hatten ^_^ Chapter 3: Hetzjagd „Den letzten beißen die Hunde.“ (altväterliches Sprichwort) Entschlossen schob er sich durch einige Regale hindurch, war sich darüber bewusst, dass drei Personen ihm "unauffällig" folgten. Er schmunzelte leicht, verschwand hinter einem anderen Regal, und dann - sah er sie. Spätestens jetzt hatte er die Gewissheit, dass er verfolgt wurde, dass jemand ihn verpfiffen hatte - schon wieder. Und das passte ihm gar nicht. Das Lächeln wich von seinen Lippen und er ging geradewegs auf die nervige Polizeitussi von gestern und den anderen Kerl zu, von dem sie flankiert wurde. Nervös folge sie Smoker und sah sich im Laden ruhig um. Noch war ihr nicht aufgefallen, wen sie da eigentlich genau verfolgten. Schließlich konnte jeder hier der gesuchte Dealer sein (vielleicht abgesehen von den Kleinkindern). Und da Smoker keinen Ton verlauten ließ, tappte sie weiter im Dunkeln. Smoker schnappte sich währenddessen wahllos eine Schachtel Zigarren und musterte diese. Ein kleines Schnaufen entwich ihm und er wollte gerade bezahlen, als sein Blick plötzlich zur Seite fiel. Tashigi folgte seinem Blick und sah ihn. Ihr Mund klappte leicht auf, doch sie schloss ihn hastig wieder, als sie Smokers angepissten Blick bemerkte. Verwirrt sah sie den grünhaarigen Kerl von gestern an und blinzelte leicht. Was machte der denn hier? Und warum sah Smoker ihn an, als wäre er kurz davor ihm die Eingeweide aus dem Körper zu reißen? War er etwa der gesuchte Dealer? Der Grünhaarige ignorierte den ernsten Blick des bulligen Typen, nickte Tashigi leicht zu und strebte dann auf die Tür zu. Gut, ihm war eine ganze Meute auf den Fersen, aber mit etwas Glück und Spucke würde das schon irgendwie hinhauen - hatte es bisher jedenfalls immer. Und so ein großer Fisch war er nun auch wieder nicht. Sie blinzelte leicht und erwiderte den Gruß geistesabwesend ebenfalls mit einem Nicken. Wie paralysiert sah sie ihm nach – bis sie neben sich ein gereiztes Knurren hörte und zurück ins Hier und Jetzt befördert wurde. Eingeschüchtert blickte sie zu Smoker. "W…was?", fragte sie leise und lächelte unsicher und mehr als verkrampft. "Das war er!", fauchte Smoker, warf etwas Geld auf den Verkaufstresen und zerrte die junge Polizistin mit sich hinaus aus dem Laden. Irritiert stolperte sie ihm nach, doch kaum draußen angekommen fiel es ihr nicht weiter schwer, den Grünhaarigen in der Menschenmenge auszumachen. "Zorro! Warten Sie doch bitte kurz!“", rief sie ihm nach, riss sich von ihrem Vorgesetzten los und eilte ihm hinterher. Er schob sich hastig durch die Passanten, als er bemerkte, dass die beiden ihm folgten. Fuck. Fuck. Fuck. "Sorry, Süße - ich hab's eilig, mein Bus kommt gleich!", rief er über die Schulter und erkämpfte sich mit viel Ellbogeneinsatz den Weg zu einem Seitenausgang aus der Stadt. Er versicherte sich kurz, dass die Leute der Tussi und ihrem Begleiter die Sicht auf ihn versperrten, dann ließ er die Drogen unauffällig in einer Mülltonne verschwinden. Schade zwar, aber immer noch besser, als wenn er deswegen im Knast landete. Er schob die Hände zurück in die Hosentaschen und stratzte auf die nächstgelegene Bushaltestelle zu, ohne seinen Verfolgern weitere Beachtung zu schenken. Gleichzeitig rief er Nami auf ihrem Handy an. "Hey Nami - du musst mir einen Gefallen tun. Könntest du das Spielzeug wegschaffen. Bitte?" Seufzend rannte sie hinterher - sie hatte ja doch keine Wahl. Bald schon war sie dicht hinter ihm und verfolgte jede seiner Bewegungen. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, als sie das kleine Päckchen in der Mülltonne verschwinden sah. Also doch. "Bitte!"; rief sie ihm noch einmal nach, spürte dann jedoch bloß einen kurzen Ruck an ihrer Seite, als sie frontal mit einem unbeteiligten Passanten zusammenstieß und landete hart auf dem Boden. "Mist!", murmelte sie leicht benommen und suchte nach ihrer Brille, die bei dem Sturz unfreiwillig fliegen gelernt hatte und in hohem Bogen davon gesegelt war. Schon wieder. Immer wieder schaffte sie es, sich in solche beschissenen Situationen zu reiten. Smoker würde sie für ihre eigene Unachtsamkeit lynchen. Schwer schluckte sie und wischte sich einmal kurz über die brennenden Augen, riss sich dann jedoch zusammen und tastete etwas verloren weiter über den unebenen Boden, auf der endlosen Suche nach ihrer Brille. Seufzend hielt Zorro inne, als er ein unverkennbares Krachen hinter sich hörte. Er schmunzelte – zwar kannte er sie noch nicht lange, aber irgendwie...sah ihr das ähnlich. Er drehte sich um, ging zurück und ging vor ihr in die Hocke, während er nach ihrer Brille griff und sie ihr hinreckte. "Da. Die suchst du doch, oder, Kleines?" Er ignorierte Nami geflissentlich, die immer noch am Telefon war und sich die Seele aus dem Leib schrie. "ZORRO! DU VERTROTTELTER OBERDEPP! RED MIT MIR ODER ICH REIß DIR DIE NÜSSE AB SOBALD DU WIEDER--" Er drückte sie weg, schob das Handy in die Jackentasche und hielt ihr dann die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Verwirrt sah sie auf, sah verschwommen Zorros Gesicht vor sich und nickte hastig. Etwas unsicher – warum kam er eigentlich zurück? – nahm sie die Brille entgegen und setze sie sich wieder auf. "Danke", murmelte sie leise und schüchtern und ließ sich aufhelfen. Das Geschrei, das offensichtlich von seinem Handy ausging, ignorierte sie gekonnt. Sie sah beschämt zu Boden, klopfte sich den Dreck von der Hose ab und sah Zorro schließlich schüchtern ins Gesicht. "Tut mir leid, wenn ich Sie aufhalte...", murmelte sie leise und schluckte wieder schwer. Hinter sich hörte sie eine nur zu gut bekannte Stimme ihren Namen brüllen. Kurz zuckte sie zusammen und blickte über die Schulter zu Smoker, bevor sie sich wieder Zorro zuwandte und sich leicht verbeugte. "Ich wollte mich noch einmal für gestern entschuldigen, das war wirklich keine Absicht .... ja ... und ..." Leicht verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf, fasste ihren ganzen Mut zusammen und griff nach den Handschellen, die um ihren Gürtel hingen. "Ich muss Sie festnehmen, tut mir Leid!", stieß sie leise aus und schnallte ihm mit einer flinken Bewegung die Handschelle um das Handgelenk, ehe er erneut abhauen konnte. Zerstreut murmelte sie noch einmal eine kaum hörbare Entschuldigung, bevor Smoker sich schwer atmend hinter ihr aufbaute und höhnisch grinsend auf die Handschellen blickte. Verblüfft zog er eine Augenbraue hoch. Oh man...er hasste es, Frauen zu schlagen, aber manchmal legten sie es einfach darauf an. Er zog leicht an der Handschelle um sein rechtes Handgelenk herum, sodass diese ein leises Klirren von sich gab. Dann seufzte er. "Das ist nicht nett", stellte er fest. "Jetzt hältst du mich ja doch auf, Süße." Er ignorierte den schnaubenden Hünen hinter der zierlichen Polizistin, dann ließ er seinen Arm mit einem Ruck nach hinten schnellen - und ihr rutschten die Handschellen aus der Hand. Ihr Blick war Gold wert - aber ganz sicher keinen Besuch im Staatsgefängnis. "Man sieht sich", sagte er noch mit einem frechen Grinsen, bevor er sich umwandte und hastig die Flucht ergriff. Entschuldigend sah sie ihn an und biss sich wieder leicht auf die Unterlippe. Genau genommen konnte sie ja nichts dafür, sie war eben Polizistin und somit war es ihre Pflicht, ihn gefangen zu nehmen, auch wenn sie es eigentlich lieber nicht gemacht hätte.. Als er sich jedoch losriss, starrte sie ihm schockiert hinterher. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet und perplex sah sie ihm nach, zuckte bei dem unverkennbaren Knurren hinter sich zusammen und eilte ihm auch prompt hinterher. Smoker schüchterte sie auch immer wieder so ein. Dieser nahm ebenfalls die Beine in die Hand und war bald schon knapp hinter ihr. Man sah es ihr vielleicht nicht an, aber sie war durchaus trainiert und dem Grünhaarigen dicht auf den Fersen. Das fehlte ihr jetzt noch, ihn entkommen zu lassen nachdem sie ihm schon die Handschellen angelegt hatte. Da könnte sie auch direkt ihre fristlose Kündigung einreichen oder Smoker beschimpfen. Das Ergebnis wäre wohl dasselbe. Nein, eine Niederlage konnte sie sich in diesem Zweikampf nicht leisten, schon gar nicht, wo der Chief direkt hinter ihr war. Er fluchte gedanklich, sprintete über die belebten Straßen und ignorierte sämtliche Schmerzen, die ihn ablenken wollten. Als dann auch noch das Handy in seiner Jackentasche vibrierte und kurz darauf in schrillen Tönen losschrie, hätte er sich am liebsten vor das nächste Auto geworfen. (Aber Tashigi war ja dicht hinter ihm.) Genervt und mehr als gehetzt ging er ran. "Nami, ich kann grad nicht!", keuchte er in den Hörer, fest davon überzeugt, dass seine beste Freundin ihn nicht in seine eigene Wohnung lassen würde, wenn er jetzt nichts ans Handy gehen würde.. "WIESO DRÜCKST DU GEHIRNAMPUTIERTER SCHWACHMAT MICH-" "Süße, ich hab grad ein wenig Stress. Kannst du dich noch ne halbe Stunde gedulden?!" Er überquerte irgendeinen Platz, dachte nicht großartig daran, eine bestimmte Richtung einzuschlagen und sprang über eine ein meterhohe Mauer, ohne ins Stolpern zu geraten. "Was machst du denn so Dringendes?!", kam es beleidigt zurück. "Flüchten", entgegnete er knapp, leicht keuchend, während er durch irgendeinen Vorgarten hetzte. Er hörte ein bedrohliches Knurren hinter sich, das eindeutig nicht von einem Menschen kam. "Vor der Polizei?!!" Er hielt inne, hörte die Schritte seiner Verfolger nicht mehr hinter sich. "Nein. Vor Hunden." In dem Moment ertönte das lauteste Gekläff hinter ihm, das er je gehört hatte. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter, gerade lang genug um die beiden angriffslustigen Dobermänner zu erkennen, die die Ohren nach hinten angelegt hatten und sich angriffslustig zum Sprung bereit machten. Er verfluchte Gott und die Welt und nahm erneut die Beine in die Hand. Wie durch ein Wunder schaffte er es unversehrt bis zum Gartentor, sprang darüber und landete hart auf dem Boden, als eines der Viecher in letzter Sekunde nach seinem Bein schnappte, in an der Jeans erwischte und im Flug aus dem Gleichgewicht brachte. Doch dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er rappelte sich hastig wieder auf die Beine und hastete weiter. Ihr Atem ging schwer und stoßweise, und das penetrante Seitenstechen machte ihr die Sache auch nicht gerade einfacher. Dennoch hielt sie nicht inne, während sie dem Flüchtigen durch die Straßen folgte. Erst als sie beobachten konnte, wie er über eine Mauer sprang, gönnte sie sich eine kurze Verschnaufpause, stützte sich nach vorne auf die Oberschenkel und zwang sich dazu, tief und gleichmäßig durchzuatmen. Oder eben so tief und gleichmäßig wie möglich. Unmöglich. Tashigi blickte knapp zu der Mauer und beschloss, lieber drum herum zu laufen und ihm den Weg abzuschneiden. Hastig setzte sie ihre Jagd fort (von Smoker war mittlerweile nichts mehr zu sehen) und preschte durch die Seitengasse, die das Gelände umzäumte. Ihre Entscheidung erwies sich als äußerst sinnvoll, das stellte sie halbwegs trocken fest als die das Gekläff von mehreren Hunden hörte, und kurz biss sie sich auf die Unterlippe und fragte sich, ob sie ihn wohl erwischt hatten. Hatten sie nicht. Oder zumindest kaum, das erkannte sie, als das Gartentor in Sicht kam und sie den Grünhaarigen bäuchlings auf dem Boden krachen sah. Das dürfte wehgetan haben. Sie verdrängte ihr Mitgefühl so schnell wie es gekommen war, als er sich umstandslos und mit marmoriertem Gesicht wieder auf die Beine rappelte und weiter lief. Das durfte doch nicht wahr sein! Dieser Mistkerl stellte ihr Durchhaltevermögen ganz eindeutig zu sehr auf die Probe und so langsam ging er ihr auf die Nerven. Immerhin hatte sie ihn angefahren, da sollte er nicht mehr so schnell und so lange rennen können! Schließlich hatte sie nicht einmal gebremst! (Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass der Vorfall vielleicht doch etwas Gutes an sich hatte.) Entschlossen biss sie die Zähne zusammen, als ihre Beine und ihre Lunge sich nachdrücklich bei ihr beschwerten und setzte zu einem letzten Sprint an. Wenn sie ihn jetzt nicht erwischte, dann waren wohl auch ihre letzten Kraftreserven aufgebraucht, er wäre über alle Berge und sie konnte ihren Job an den Nagel hängen. Also zusammenreißen, Anlauf nehmen, zum Sprung ansetzen und… …mit ihm gemeinsam über den harten Boden purzeln. Die Welt drehte sich eine ganze Weile lang, ihr Körper protestierte erneut aufgrund der unmenschlichen Behandlung und vor Erschöpfung war ihr schwindelig, doch sie hatte ihn. Und bevor diese Tatsache sich ändern konnte, klammerte sie sich so gut es ging an ihm fest und nuschelte keuchend und mit einer gehörigen Portion Stolz: „Sie sind hiermit offiziell wegen Verdacht auf illegalen Rauschgifthandel festgenommen. Sie haben das Recht zu Schweigen. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen einer gestellt werden“, in irgendeinen Stoff. Ein weiteres Mal kippte die Welt aus den Angeln, und er stöhne mehr frustriert auf als von dem Schmerz, der seinen Körper plötzlich lähmte. Sein Herz hämmerte vor Anstrengung hastig gegen seinen Brustkorb, das Handy war ihm mittlerweile aus der Hand gerutscht und dümpelte einige Meter weiter in einer Pfütze vor sich hin. Sie war schnell - das musste er ihr lassen. Und sie hatte scheinbar den unwiderruflichen Instinkt dazu, sich in peinliche Situationen zu reiten. Er spürte ihren festen Griff an seiner Hüfte, aber noch mehr als das spürte er ihr Gesicht in seinem Schritt. Er lachte keuchend und stemmte sich auf den Ellbogen. "Ist das nicht ein bisschen zu früh, Kleines?", fragte er leicht schmunzelnd, ignorierte ihre Rechtsbelehrung kurzerhand, atmete dann tief durch und suchte seine Umgebung nach einem Ausweg ab. Doch der einzige Ausweg war wohl, sie irgendwie außer Gefecht zu setzen. Und das am besten schnell, denn wo ein Bulle war konnten die anderen nicht weit sein. Irritiert blinzelnd hob sie den Kopf. Wie konnte er es wagen, jetzt einfach nicht auf ihre Worte einzugehen, wo sie ihn durch die halbe Stadt verfolgt und endlich erwischt hatte!? Dann erst bemerkte sie, wie sie eigentlich auf ihm lag und in was genau sie hinein genuschelt hatte und lief knallrot an. Mit einem Anflug von Verzweiflung versuchte sie, jetzt gar nicht weiter über diese peinliche Situation nachzudenken und sich ein letztes bisschen Würde zu bewahren. Doch anstatt klarer Anweisungen oder nachdrücklichen Taten bekam sie nur zusammenhangloses Gestammel zu Stande und gab es schließlich auf. Dann besann sie sich neu – sie hatte hier schließlich eine extrem wichtige Aufgabe zu erledigen – griff entschlossen nach der Handschelle an seinem Handgelenk und kettete sie kurzerhand zusammen. So. Jetzt sollte er doch noch mal versuchen, ihr zu entkommen. Triumphierend blickte sie ihn schließlich an und von Schamgefühl war keine Spur mehr zu sehen. „Sie sind festgenommen!“, verkündete sie entschlossen. Dafür wollte sie aber eine Gehaltserhöhung. Geschickt platzierte sie sich auf seiner Brust. So an den Boden genagelt war jeder Fluchtversuch unmöglich, ganz zu Schweigen von den Handschellen. Er setzte sich langsam auf, blickte nur kurz forsch zu ihren beiden verketteten Händen - und er degradierte sie erneut. Die Frau war die Hölle und hatte Nami damit übertrumpft. Doch er hatte keine Zeit, sich großartig Gedanken über seine Situation zu machen. Er hatte bloß zwei Optionen, die übrig geblieben waren. Option eins: Er wanderte in den Knast. Option zwei: Sie kam mit. Da Option eins für ihn nicht in Frage kam, stand er schlichtweg auf und zerrte sie mehr schlecht als Recht hinter sich her. "Festgenommen!", schnaubte er dabei frustriert. "Das denkst aber auch nur du!!" Ihre Augen weiteten sich merklich schockiert, als er sie da einfach von sich runterschob und auf die Beine zog. Perplex stolperte sie ihm nach, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. „H…Hey! Eigentlich müsstest du jetzt endlich nachgeben!!“, stieß sie schließlich verzweifelt aus, als sie fast das Gleichgewicht verlor im zweifelhaften Versuch, mit ihm Schritt zu halten. Sie war immer noch vollkommen fertig von der Hetzjagd, ihre Beine taten weh, sie war noch nicht einmal richtig zu Atem gekommen und er verlangte ihr jetzt schon wieder so ein halsbrecherisches Tempo ab?! Und nahm sie einfach MIT?!! „Jetzt bleib gefälligst stehen!“, verlangte sie schließlich keifend und stemmte sich gegen den Griff. Das ganze hatte ungefähr so viel Wirkung, wie einem Mülleimer Gedichte vorzulesen mit dem Resultat, dass ihr Handgelenk ungemein schmerzte und sie schließlich frustriert nachgab und ihre Schritte beschleunigte. Er war stärker als sie, ganz eindeutig, und ein elender Sturkopf noch dazu. Endlich bemerkte er, dass ihr Widerstand schwand. Nachdem sie ihm erst ihre naive Sichtweise der Dinge mitgeteilt hatte und ihn anschließend mit Fragen bombardiert hatte, hielt sie auch endlich die Klappe, und ihre Anwesenheit war nicht mehr ganz so unangenehm. Die freie Hand in den Hosentaschen verborgen nahm er einige Schleichwege, damit sie niemandem über den Weg liefen, doch sein eigentliches Problem war, dass er wieder mal nicht genau wusste, wohin. Sein Handgelenk schmerzte, genauso wie der Rest seines Körpers, doch er schenkte all dem keine Beachtung. Er war ja so was von am Arsch. So was von. Kapitel 4: Der Weg ist das Ziel ------------------------------- Hallöööööle ^^ Wie versprochen das neue Kapitel - ich bessere mich, wer hat's gemerkt? XD Viel Spaß wünschen und das pups :D Chapter 4: Der Weg ist das Ziel „Wenn es zwei oder mehrere Arten gibt, etwas zu erledigen, und eine davon kann in einer Katastrophe enden, so wird jemand diese Art wählen. oder kurz: Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen.“ (Edward A. Murphy) „Sag mal…könnte es sein, dass wir uns verlaufen haben?“ Energisch schob Tashigi sich die Brille ein Stück hoch, wischte sich die Haarsträhnen aus dem verschwitzten Gesicht und musterte ihren missglückten Verhaftungsversuch. Seit einer gefühlten Ewigkeit stolperte sie ihm nun schon ungeschickt hinterher und hatte ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer, wo sie überhaupt waren. Und langsam aber sicher kam sie zu der Überzeugung, dass ihm das genauso ging. Entweder das oder er hatte vor, sie mitten im Nirgendwo umzubringen und zu verscharren. Allerdings würde dass das Problem mit den Handschellen nicht lösen. Er blieb stehen. "Süße...kannst du nicht - nur für ein paar Minuten - einfach mal deine Klappe halten, damit ich mich wieder konzentrieren kann?! Geht das? Ja?!", blaffte er ungehalten, seufzte dann leise und fuhr sich genervt über die Stirn. Und er hatte tatsächlich gedacht, gestern wäre schlimm gewesen. Der heutige Tag übertraf den letzten noch um längen. Er schloss kurz die Augen, öffnete sie dann wieder und schlug siegesgewiss eine andere Richtung ein. Nur über seine Leiche würde er ihr sagen, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, wo es lang ging. Ganz zu schweigen davon, wie es weitergehen sollte. Wie so oft hatte er mehr aus Instinkt als auf Verstand gehandelt und hatte nun keinen Plan in Reichweite, der ihm irgendwie weiterhelfen würde. Es blieb ihm nur zu hoffen, dass sich sein Instinkt bewährte und ihn wieder aus der Scheiße ritt. So wie bisher. Sie zuckte kurz zurück als er sie so anblaffte, doch dann verfinsterte sich ihr Blick in ungeahnte Düsternis. "Warum sollte ich die Klappe halten, wenn du mich sonst wo hin ziehst!", giftete sie zurück und blieb störrisch stehen. Zwar nicht lange, weil er sie gnadenlos weiter zog, aber immerhin. Ihre kleine Rebellion wurde fachgerecht ignoriert, das Brennen ihres Handgelenkes hielt sie davon ab, sich ihm weiter in den Weg zu stellen und ihre Laune sank immer weiter in den Keller, während sie ein leises Knurren ausstieß. Und dann änderten sich die Karten und sie spürte ein Vibrieren in ihrer Jackentasche. Irritiert blinzelte sie und startete ein paar zwecklose Versuche, sich diese Tatsache zu erklären, doch irgendwann fiel der Groschen und am liebsten hätte sie sich sofort in Grund und Boden geschämt, dass sie nicht sofort dran gedacht hatte. (Doch wahrscheinlich hätte das nur einen Graben hinterlassen, wenn Zorro sie dabei weiter so ins Ungewisse zerrte.) Sie hatte ihr Handy dabei. Natürlich hatte sie ihr Handy dabei, nur war ihr immer noch schleierhaft, wie sie das hatte vergessen können. Das grenzte ja schon an Unzurechnungsfähigkeit. Kurz lugte sie zu dem Grünhaarigen herüber, der mit stoischer Miene die Umgebung unter die Lupe nahm, schob dann langsam die Hand in die Jackentasche und zog das kleine Mobiltelefon heraus ans Tageslicht. Das mit dem Anruf annehmen hätte sie jedoch besser sein gelassen. „TASHIGI! Wo zum Teufel steckst du so lange?! Wir haben den Dreckssack schon wieder verloren und wenn du nicht in fünf Minuten wieder beim Treffpunkt bist, kannst du zusehen, wie du zum Revier kommst!“, keifte laut und deutlich Smokers aufgebrachte Stimme aus dem Hörer. So laut dass Zorro es unmöglich überhören konnte. Ertappt biss sie sich auf die Unterlippe und wartete auf das Donnerwetter, das sicherlich kommen würde. Der Grünhaarige hielt inne, seufzte leise und fuhr sich vorsichtig über die Stirn. Wieso. Immer. Er. Und wieso war sie mit so viel Blödheit geschlagen? Funkelnd drehte er sich zu ihr herum, nahm ihr das Handy aus der Hand und wandte sich der dröhnenden Stimme zu. "Sie ist beschäftigt", sagte er ruhig, sah sich dabei um - und warf das Mobiltelefon in die nächste Pfütze. Seins war schließlich auch so verendet. "Wie du mir, so ich dir", meinte er leise bevor er den Weg fortsetzte. Tashigi blinzelte perplex, nachdem sie ihr Handy unfreiwillig Fliegen gelernt hatte und mit einer Bruchlandung gluckernd im Wasser versank. „H…hey!“, protestierte sie dann empört, wurde jedoch ohne weitere Kommentare hinein in ihr Verderben gezerrt. Sie schluckte sämtliche Beleidigungen herunter und beschränkte sich stattdessen lieber auf mordlüsterne Blicke, die mit ruhiger Gelassenheit genauso ignoriert wurden wie sie selbst. Unnachgiebig und nicht gerade in seiner sanftesten Art und Weise zerrte er sie durch die Straßen hinter sich her. Mit mehr Glück als Verstand kamen sie dann durch eine Gegend, die er nur zu genau kannte, und kaum zehn Minuten später schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf. Oder wollte es zumindest. "Nami, lass mich rein", sagte er ziemlich unterkühlt, und pochte mit einer Faust hart gegen die Tür. "SEKUNDE, DU VOLLIDIOT! ICH TROCKNE MICH GRAD AB!" Der Grünhaarige seufzte schwer, bemitleidete sich in Gedanken kurz selbst und lehnte seine Stirn langsam gegen die kühle Tür. "Ich hab dir auch was mitgebracht!", rief er schließlich durch die Tür. Stille. Dann eilige Schritte und die Tür ging einen Spalt breit auf. Sofort stellte Zorro den Fuß dazwischen, erkannte dann jedoch, dass Nami wirklich nur ein Handtuch um den Körper trug und ihn abwartend anstarrte. "Was denn?", fragte sie neugierig und mit unverhohlener Skepsis. Schließlich kannte sie Zorro nun schon lange genug und hielt ihn schlichtweg zu beschränkt, als dass er ihr ein Geschenk hätte machen können, dass ihr wirklich gefällt. "Eine Freundin", brummte Zorro zurück und zog mit einem kurzen Ruck die verwirrte Tashigi ins Bild. Sie beide wurden Zeugen, wie sich die Augen der Orangehaarigen entsetzt weiteten, bevor ihre Kinnlade in ungeahnte Tiefen klappte und ihr sichtlich die Worte fehlten. Doch es bestand kein Grund zur Sorge. „BIST DU EIGENTLICH VOLLENDS ÜBERGESCHNAPPT, LORENOR ZORRO?!! FREUNDIN?!!! DIE IST EINE VON DEN BULLEN!!!“, polterte sie nur wenige Sekunden später drauflos und stampfte den Grünhaarigen damit im übertragenen Sinne in Grund und Boden. Entnervt hielt sich Tashigi mit der freien Hand ein Ohr zu und wünschte sich an einen anderen Ort. An einen Ort mit gutem Wetter, guten Erfolgschancen im Job, mit anderer Gesellschaft und stattdessen mit Menschen, die sie weder brutal durch die Gegend zerrten noch versuchten, ihr Trommelfell mit Hilfe abnormaler Schallwellen zum Platzen zu bringen. "Bravo! Deine Kombinationsgabe ist bemerkenswert", gab Zorro trocken auf das gewohnte Gekeife zurück, schob dann die Tür auf und quetschte sich, sein unfreiwilliges Anhängsel im Schlepptau, an Nami vorbei in seine Wohnung. Die schien ausnahmsweise einmal sprachlos gemacht, durchbohrte ihn dann jedoch mit ihren berüchtigten Killerblicken und stolzierte hoch erhobenen Hauptes zurück ins Bad, um sich anzuziehen. Er schüttelte leicht den Kopf, schmunzelte dann, und trottete ins Wohnzimmer. Jetzt musste er sich erst einmal setzen, denn ihm tat jeder Knochen im Leibe weh und eine Besserung schien auch nicht in Sicht zu sein. Gestern hatte er sich schließlich schon vorgenommen, sich nicht mehr von der Couch zu bewegen (doch dieses Unterfangen war von Nami mit Bravour vereitelt worden), und heute war auch ganz sicher keine Verfolgungsjagd mit Nebenwirkungen eingeplant gewesen. Oh, wie er Überraschungen verabscheute. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Zorro sie bereits vergessen hatte. Oder verdrängt, das war Ansichtssache, denn sie war immer noch der Überzeugung, dass man einen protestierenden Menschen, der an das andere Handgelenk gekettet war, nicht unbedingt vergessen konnte Er zerrte sie einfach mit sich und sie sah sich verwirrt um. Die Wohnung sah jetzt nicht unbedingt reizend aus, doch sie schien zu taugen, jedenfalls für einen jungen Mann, der alleine lebte. (Und das schien ganz eindeutig der Fall zu sein. Jedenfalls redete sie sich erfolgreich ein, dass die Orangehaarige wohl kaum seine Lebensgefährtin sein konnte. Nicht bei dem Umgangston.) Sie sah der Orangehaarigen hinterher und folgte Zorro schweigend, als er ins Wohnzimmer trottete. "Ähm...", gab sie kleinlaut von sich, nachdem sie sich kurz in dem Chaos umgesehen hatte. Okay, Ordnung musste dem Kerl wohl noch irgendjemand eintrichtern, und wenn sie die Wahl zwischen „schonend beibringen“ oder „brutal eintrichtern“ gehabt hätte, hätte sie sich für die zweite Option entschieden. Ohne auch nur den blassesten Schimmer zu haben, was sie sagen sollte, senkte sie schließlich den Kopf und musterte eingeschnappt und nachdenklich ihr Handgelenk, das bereits rot glühte und bei jeder Bewegung protestierend pochte. Er hielt kurz inne, war schon in Begriff sich auf die Couch sinken zu lassen, als er ihrem Blick folgte und das rot geschwollene Handgelenk bemerkte. Kurz wanderte sein Blick weiter zu seinem eigenen, dann noch weiter zu den Schürfwunden an den Armen und Knien - und er seufzte tief. Das konnte er alles später versorgen. "Kühlakku ist im Kühl -...ach, verdammt." Etwas hilflos kratzte er sich am Kopf. Das ganze konnte noch kompliziert werden, hatte er das Gefühl. Wenn er jetzt schon vergaß, an ihre unglückliche Lage zu denken, dann würde das Beisammensein sicher sehr erheiternd werden. (Oder aber sehr frustrierend.) Er zuckte leicht mit den Schultern und trottete dann, die Polizistin im Schlepptau, in Richtung Küche. Ein Unmensch war er schließlich, trotz einiger Qualifikationen, nicht, und nach seinem ersten, misslungenen Versuch, das auch zu zeigen, galt es jetzt, sein Image wieder ein wenig aufzufrischen. Und sei es nur mit einem verdammten Kühlakku. Mit stetig wachsender Verzweiflung folgte sie dem Grünhaarigen in eine Küche, die wohl eher als baufällig galt und einen Charme versprühte, der dem eines stinkenden Insekts ziemlich nahe kam. Aber was hatte sie denn auch groß erwartet? Seufzend stemmte sie eine Hand in die Hüfte und richtete ihren Blick stur ganz weit weg von ihm – wenn er sie schon verschleppte, dann musste er auch mit den Konsequenzen klar kommen. Wobei sie sich nicht sicher war, ob ihm ihr Schweigen wohl eher auf den Geist gehen oder beflügeln würde. Aber im Grunde war das auch egal, denn eigentlich ging es hier um sie und ihre Fähigkeit, sich immer tiefer in die Scheiße zu reiten, wenn andere schon längst aufgegeben hätten. Frustriert und mit einer gehörigen Portion Verzweiflung und Selbstmitleid fuhr sie sich bei diesem Gedanken doch durch das Haar und wünschte den grünhaarigen Kerl zum Teufel. Gestern war er ihr schon so blöd gekommen, was hatte sie da eigentlich großartig anderes erwartet?! Kein Kühlakku der Welt konnte das wieder gut machen. Während Zorro sich - eine Hand nach hinten gestreckt um nicht gemeinsam mit der Kleinen gegen den nächst besten Schrank zu poltern - durch den Kühlschrank wühlte, auf der verzweifelten Suche nach einem Kühlakku, schossen ihm tausende von Gedanken durch den Kopf. Angefangen damit, wohin sich dieser beschissene Kühlumschlag denn nun verdünnisiert hatte (er war sich nämlich hundertprozentig sicher, dass er einen im Haus hatte) über Selbstvorwürfe, Mordgedanken und die Frage, was zum Teufel ihn da eigentlich nun wieder geritten hatte. Nachgedacht hatte er jedenfalls nicht, aber zu der glorreichen Erkenntnis war er auch schon eine ganze Weile vorher schon gekommen, und jetzt blieb ihm eigentlich nichts anderes übrig, als die Sache halbwegs wieder grade zu biegen und den freundlichen Gastgeber von nebenan zu spielen, um die Sache nicht noch schlimmer zu machen. Wobei, wie zum Geier sollte er sie denn noch schlimmer machen?! Die letzten zwei Tage konnte er getrost unter der Sparte „Schlechte Zeiten“ verbuchen. Zwar schafften sie es nicht unter die Top 5, denn da hatte er ganz eindeutig schon kompliziertere Situationen gemeistert, aber je nachdem wie sich die Sache hier weiterentwickelte, konnte es das ja noch werden. Bloß nicht die Hoffnung – oder in diesem Falle: den Galgenhumor und den Überblick – verlieren. Seufzend richtete er sich schließlich auf und zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Sorry, find ich nich. Brauchst du irgendwas?" Verblüfft wandte sie ihren Blick von der zerschlissenen Tapete ab und zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Auch wenn sie noch nicht recht wusste, was sie von seinem Getue halten sollte, schüttelte sie auf seine Frage vorerst den Kopf. Was sie brauchte, würde er ihr wohl kaum geben. „Nein, ich brauche nichts, aber…“, begann sie schließlich doch, brach jedoch hastig ab. Diese Gedanken waren tabu. Die Handschellen ketteten sie immer noch fest zusammen und obwohl das wohl so einige unangenehme Situationen zu Tage befördern würde, drängte sie diese doch lieber bei Seite. Ihr Plan war immer noch, nicht allzu lange hier zu bleiben. Nur wie und wann ihr die Flucht gelingen konnte, das war ihr noch nicht ganz klar. Aber dafür würde sich schon eine Möglichkeit finden. Vielleicht würde ihr diese Orangehaarige ja irgendwie helfen können…? Obwohl…eher nicht. Sie schien ja eine Freundin von Zorro zu sein, und solange der sich so verhielt, als wäre sie eine gute alte Freundin zu Gast, würde die Furie sicher kein Mitleid mit ihr bekommen und ihr helfen. Hoffnungsschimmer ade. Nach einigen Sekunden intensiven Grübelns und realistischem Einschätzen der momentan recht aussichtslosen Lage fasste sie sich wieder und beschloss, die Tatsachen einmal offen zulegen und ihr Problem zu erläutern. „Was ist eigentlich, wenn einer von uns…na ja…auf die Toilette muss?“, brachte sie schließlich mühsam heraus und spürte, wie das Blut in ihre Wangen schoss, während sie hastig bei Seite sah. Allein dafür, dass sie diese Frage überhaupt stellen musste, hatte er einige Jahre Haft verdient. Einen Moment lang hatte sie den sonst so schlagfertigen Lorenor Zorro sprachlos gemacht. Er blickte sie verblüfft an, zog dann nachdenklich eine Augenbraue in die Höhe und schluckte leicht. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Er hatte ja bereits geahnt, dass es unangenehm werden würde, aber an elementare Dinge wie Toilette, Duschen oder andere, bei denen man lieber seine Privatsphäre hielt, daran hatte er keinen Gedanken verschwendet. Bis jetzt. "Ähm...", setzte er an, kratzte sich dann erneut am Hinterkopf und lehnte sich mit dem Rücken gegen die nun geschlossene Kühlschranktür. Dann legte der Grünhaarige den Kopf leicht schief, noch immer, ohne eine Antwort zu wissen. So weit, so schlecht. Schließlich war es durchaus realistisch, dass es früher oder später zu einer solchen Situation kommen könnte, da hatte sie schon recht. Aber was er da großartig dran ändern sollte, wusste er momentan auch nicht. Langsam, beinahe vorsichtig, blickte sie wieder zu dem Grünhaarigen, legte den Kopf fragend leicht schief und setzte erneut zum Sprechen an. Dann erinnerte sie sich wieder daran, was beim letzten Mal dabei herausgekommen war und bevor sie weitere Peinlichkeiten von sich geben konnte klappte sie den Mund lieber schnell wieder zu. So weit kam es noch, dass sie sich vor einem Verbrecher die Blöße gab! Hätte sie die Schlüssel noch, dann wäre das Ganze ja kein Problem gewesen. Einmal reinstecken und sie beide von den elenden Dingern befreien (oder den Grünhaarigen an seinen scheiß Kühlschrank ketten) war schließlich keine große Herausforderung. Einziges Problem an der Sache waren die Schlüssel an sich. Die hatte sie nämlich praktischerweise vor einigen Tagen verlegt und wo genau sie ihn jetzt eigentlich hatte, ließ sich nicht mehr so genau sagen. Über den Stapel von Arbeit, den sie zu bewältigen hatte, hatte sie einfach noch keine Zeit gefunden, um ausgiebig nach ihm zu suchen, und allein dafür hätte sie sich am liebsten schon einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst. Wenn sie ganz lieb fragen würde, würde Zorro das sicherlich für sie übernehmen. Schließlich schob sie die unangenehmen Gedanken jedoch bei Seite, unterdrückte gekonnt den Drang, lautstark loszufluchen und setzte ein liebreizendes Lächeln auf. „Wenn wir zum Revier gehen, sind wir die Handschellen bestimmt ganz schnell los“, schlug sie diplomatisch vor. Zorro war, gelinde gesagt, not amused. Entweder, die Frau hielt ihn für total beschränkt und so dämlich, dass er auf ihren Vorschlag tatsächlich einlassen würde, oder aber sie meinte es tot ernst und legte es darauf an, den Nobelpreis für abstrakt hohe Naivität zu erhalten. Mal ganz im Ernst – mit zum Revier kommen? Um sich dann direkt einbuchten zu lassen oder was? Er glaubte kaum, dass es sich mit einem einfachen „Sorry, tut mir Leid“ in dem Fall erledigt hatte, und sie konnte wohl kaum glauben, dass…ach, eigentlich auch egal, der Tussi traute er irgendwie alles und nichts gleichzeitig zu, und das war nicht unbedingt als Kompliment gemeint. Danke, aber nein danke, auf einen gratis Besuch im Staatsgefängnis verzichtete er doch lieber, ganz egal, ob sie einen noch so guten Ruf vorzuweisen hatten. „Vergiss es, Missy“, informierte er sie daher sachlich und schob störrisch eine Hand in die Hosentasche. Ihr falsches Lächeln verblasste augenblicklich. Aber es hätte ja funktionieren können… Und diese elenden Kosenamen konnte er sich, wenn es nach ihr ging, dahin stecken, wo kein Licht drankam! „Hör auf mich so zu nennen, Macho!“, pflaumte sie daher beleidigt zurück und funkelte ihn unter der Brille hinweg angriffslustig an. Viel Schlimmer konnte es wahrscheinlich ohnehin nicht mehr kommen. "Was denn, Vierauge, hast du keine anderen Probleme, über die du dich aufregen kannst?", gab er betont gelangweilt zurück, stieß sich von dem Kühlschrank ab und kramte ein halbwegs sauberes Glas aus den Untiefen einer Schublade hervor, die auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. Dann drehte er den Wasserhahn auf und machte Anstalten, das Glas zu befüllen, was sich als leicht problematisch erwies, denn anscheinend war sein Anhängsel so angepisst, dass es nicht mehr mitspielen wollte. Ohne ein bisschen Ziehen und Zerren ging es nicht, aber was tat man nicht alles für etwas zu trinken. Außerdem war das ja nicht sein Problem. Wütend ballte sie eine Hand unbemerkt zur Faust und spürte, wie ein leichtes Zittern durch ihren Körper lief. Hatte der Kerl sie eigentlich noch alle?! War das alles etwa ihre Schuld?! Sie hatte immerhin nicht mit dem ganzen Mist angefangen! Okay, der Unfall gestern war vielleicht ihre Schuld gewesen und da hatte sie ja noch halbwegs verstehen können, dass er so angepisst war. Aber sie hatte nicht gegen das Gesetz verstoßen, sie hatte nicht beschlossen zu flüchten und sie hatte ganz sicher niemanden gegen seinen Willen entführt!! Er hätte sich ja einfach ergeben können, dann wären sie erst gar nicht in dieser misslichen Lage gelandet und sie säße jetzt zu Hause und würde einen gemütlichen Abend mit Essen vom Lieferanten genießen, anstatt in einer halb vermoderten Wohnung mit einem Kriminellen eingepfercht zu sein. Der Kerl brachte sie über kurz oder lang zur Weißglut, und das sollte bei ihr etwas heißen. Schließlich war sie es gewohnt, die Klappe zu halten und eigentlich eher ein ruhiger Mensch, der nicht so schnell an die Decke ging. Aber bei diesem Kerl ließ sie alle Vorsicht fallen und am liebsten hätte sie ihm eine gescheuert. Da das jedoch denkbar unklug in ihrer Position gewesen wäre, beschränkte sie sich darauf, einmal kräftig an den Handschellen zu zerren, als er sein Wasserglas befüllte, sodass ihm das Glas aus den Fingern rutschte und mit einem lauten Krachen zu Boden ging. Das kühle Nass spritzte ihre Beine hoch, die Scherben segelten in alle möglichen und unmöglichen Richtungen. Für einen kurzen Moment wurde ihr viel wohler und sie fühlte sich richtig erleichtert, ihrer Wut und Frustration endlich einmal Luft gemacht zu haben. „Idiot“, betitelte sie den Grünhaarigen überflüssiger Weise noch einmal Selbstzufrieden. Eine Vene auf seiner Stirn pochte gefährlich. Die hatte ja Nerven. Er zwar auch, aber seine waren irgendwann auch mal überstrapaziert und nach dem erfolgreichen gestrigen Tag und der wundervollen Hetzjagd heute Mittag war er ohnehin nicht in seiner besten Stimmung, ganz abgesehen davon, dass sie ihm langsam aber sicher auf den Zeiger ging. Er sagte nichts, was an und für sich schon ein schlechtes Zeichen war. Wenn er so sauer war, dass er nicht einmal mehr ausflippte, war das ein todsicheres Signal dafür, dass er kurz davor war, ihr an die Gurgel zu springen. Beinahe war sie enttäuscht, dass von seiner Seite aus nichts kam. Mit kühler Herablassung funkelte sie ihn ein letztes Mal an, stieß ein ebenso aussagekräftiges wie trotziges "Pff!" aus und sah beleidigt bei Seite. Immerhin setzte er alles daran, ihr diesen Tag zur Hölle zu machen, da sollte er ruhig mal die Konsequenzen zu spüren kriegen. Oder war es jetzt auch schon verboten, sich zur Wehr zu setzen? Nach Angst oder einem schlechten Gewissen suchte er bei ihr vergeblich. Schließlich war es immer noch alles seine Schuld, und solange sie darauf pochen konnte, war ihr seine scheiß Laune auch ziemlich egal. So leicht würde sie sich schon nicht unterkriegen lassen. Gedanklich zählte er von zehn an abwärts, dann wandte er ihr mit einem Ruck den rücken zu - was leichter gesagt als getan war - und griff nach dem nächst besten Handtuch, bevor er in die Knie ging um die Scherben aufzusammeln. Ein rasender Schmerz ließ ihn Sternchen sehen, ein leises Knirschen in seiner Rippengegend zeugte ebenfalls davon, dass diese Aktion nicht gerade die beste Idee gewesen war, und ein Aufkeuchen konnte er nur schwer unterdrücken. Einen kurzen Moment verschwamm die Gegend, und reflexartig hielt er sich an dem fest, was er ihm als erstes in die Finger kam, um sein Gleichgewicht zu halten. Dass das Tashigis Bein war, merkte er zunächst nicht. Als er sich schließlich herunterbeugte um ihr kleines Attentat zu beseitigen, musste sie wohl oder übel mitziehen und ebenfalls in die Knie gehen. Eine andere Wahl hatte sie so oder so nicht. Das leise Knirschen nahm sie kaum wahr, doch allein sein hektischer Griff um ihre Hose ließ sie vermuten, dass nichts Gutes im Anmarsch war. Sein plötzlich kalkweißes Gesicht und sein fester Biss auf die Unterlippe bestätigte sie in ihrer Vermutung noch, und langsam aber sicher machte sich ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend breit und der erste Impuls, ihn darauf hinzuweisen, dass sie keinerlei Streicheleinheiten benötigte, verpuffte ins Nichts. Stattdessen hielt sie still, als wäre sie zur Salzsäure erstarrt, und ihr Blick huschte auf der Suche nach Hilfe durch die kleine Küche. Aber von der Orangehaarigen war nicht die Spur zu finden (wahrscheinlich war sie immer noch im Bad) und irgendwie hatte sie den leisen Verdacht, dass die es auch nur noch schlimmer machen würde. Schließlich fasste sie sich wieder, erwachte aus ihrer Schockstarre und fasste den Grünhaarigen kurzerhand an der Schulter und hievte ihn, ohne Rücksicht auf Verluste und mehr schlecht als recht, in die Höhe, legte sich seinen Arm provisorisch und so weit es eben ging um die Schulter und diente ihm als hilfreiche Stütze auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer und rauf auf die Couch. Gezwungener Maßen ließ sie sich nach getaner Arbeit neben ihm sinken, legte die Hände in den Schoß und blickte sich peinlich berührt im Raum um, ohne das Chaos wirklich zu sehen. Dann stieß sie ein frustriertes Schnauben aus. Von wegen nur ein Kratzer. Das hatte sie ja direkt geahnt, aber nein, der Herr war ja gestern einfach weiter seiner Wege gezogen, anstatt ins Krankenhaus zu gehen. Er bekam gar nicht wirklich mit, wie die Polizistin ihn in die Höhe riss und durch die halbe Wohnung schleppte. Wirklich hilfreich war er bei dem Unterfangen jedenfalls nicht; er hielt sich so gut es eben ging an ihrer Schulter fest, während seine Rippen wie ein Trommelwirbel gegen seinen Brustkorb hämmerten, und taumelte ihr besinnungslos nach. Und plötzlich war da herrlich weicher Untergrund,, nachdem er sich schon letzte Nacht so gesehnt hatte - den Nami ihm jedoch verwehrt hatte. Vorsichtig tastete er sich mit einer Hand zu der schmerzenden Seite, ließ sie jedoch auf halbem Weg und mit immer noch geschlossenen Augen wieder sinken und gab es auf. Er würde sich jetzt erst einmal ausruhen - das hätte er direkt machen sollen. Ein leises Seufzen unterdrückend ließ er sich in die Kissen zurücksinken und legte den Kopf zurück. Da war anscheinend doch noch mehr im Argen, als er gedacht hatte, und gerade in dieser Situation war das mehr als…ärgerlich. "Danke...", stieß er schließlich noch erschöpft aus, während die Schmerzen sich allmählich wieder beruhigten und in den Bereich des gerade so erträglichen zurückzogen. Schweigend saß sie neben ihm, gab nur ein leises "Mhm" als Kenntnisnahme von sich und starrte abwesend in eine Ecke, auf der sich Kleidungsstücke türmten wie ein modernes Kunstwerk. Dank brauchte sie dafür wirklich nicht, denn wenn er umkippen würde, dann würde sie mit auf den Boden knallen, müsste dort sitzen bleiben und auf weitere Hilfe von außerhalb warten, denn ohnmächtig war er ihr ganz eindeutig zu schwer. Jetzt, wo er noch so halbwegs bei Bewusstsein gewesen war, hatte das ja gerade so hingehauen. Und wenn sie irgendwann diese vermaledeiten Handschellen los war, dann konnte er von ihr aus auch verrecken oder zusammenklappen so viel er wollte. Jedenfalls redete sie sich das erfolgreich ein. Ein lautloser Seufzer verließ ihre Lippen und sie blickte kurz zu dem Grünhaarigen herüber, wandte diesen aber sofort wieder ab und blieb einfach stumm sitzen. Die Augen halb geschlossen atmete er tief durch und versuchte die Welt dazu zu bringen, endlich wieder still zu stehen. Wäre immerhin ja schon einmal ein Anfang. Er schmunzelte schwach, als er ihren knappen Blick bemerkte, verkniff sich jedoch ausnahmsweise jeglichen Kommentar dazu. Sie hatte ihm schließlich ihre Meinung über sein Verhalten äußerst klar gemacht, ihn damit zur Weißglut getrieben, ein Glas zerdeppert und ihn außer Gefecht gesetzt. Nicht schlecht. Jedenfalls für eine Frau. Langsam fuhr er sich mit der freien Hand durch das grüne Haar und versuchte, seine Gedanken wieder in klarere Gefilde zu lenken, als er die Badezimmertür aus geringer Ferne zuschlagen hören konnte und unverkennbare Schritte über das Parkett klackten. "Zorro, ich bin dann mal we--- Was ist denn jetzt schon wieder?!" Träge öffnete er die Augen, blickte kurz zu Nami und dann zu Tashigi, die von seiner besten Freundin immer noch gemustert wurde als wäre sie ein giftiges, ultraseltenes Reptil. War ja auch nah dran, jedenfalls was das giftig betraf. "Schon okay, Kleine. Mein Fehler." Ein skeptischer, funkelnder Blick, dann hob die Orangehaarige drohend den Zeigefinger und wedelte mit ihm durch die Luft. Was das sollte, hatte er noch nie verstanden, aber sämtliche Menschen, denen er in seinem Leben bisher begegnet war, machten gerne diese Geste, wenn sie drohen wollten. Dass das seinen Zweck meist nicht erfüllte, ignorierten sie und bekamen es nicht mit. Er fand er peinlich, aber auch amüsant für Außenstehende. Er dachte gerne darüber nach, den Finger einfach mal abzuschneiden. Unterließ er aber doch lieber. Das würde zu viele Blutflecken geben. "Nenn mich nicht so!" WUMMS. Nein, nicht die Tür. Der Schuh, der gegen seinen Kopf flog. WUMMS. Das war die Tür. Kapitel 5: In der Ruhe liegt die Kraft -------------------------------------- *Shame on ME* Noch jemand da? Ich weiß, ich weiß, ich habe mal wieder Besserung gelobt, wo keine Besserung in Sicht war - also alle Morddrohungen, virtuellen Schläge etc. bitte umgehend an mich senden. Das ein neues Kapitel on kommt - sogar noch in diesem Jahr! - habt ihr wohl meiner trägen Langeweile und Alwena93 zu verdanken. In dem Sinne: SORRY! für die lange Wartezeit - manchmal brauch ich einfach 'nen kräftigen Arschtritt - , einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Spaß beim lesen! Kapitel 5: In der Ruhe liegt die Kraft „Es ist so leicht, unwillkommene und unliebsame Gedanken zurückzuweisen und schon hat man seine Ruhe wieder.“ (Marcus Aurelius) Ruhig blieb sie sitzen, würdigte die Orangehaare und auch den Grünhaarigen keines Blickes mehr. Nicht, weil sie unhöflich war (wobei unhöflich sowieso gar kein angemessener Ausdruck wäre, immerhin war sie entführt worden!), nein, ganz im Gegenteil: sie traute sich einfach nicht mehr. Und so lehnte sie sich einfach zurück, lauschte dem Gespräch der beiden und schwieg dazu. Als Zorro schließlich den Schuh frontal ins Gesicht gepfeffert bekam, konnte sie allerdings nicht mehr stillschweigend zusehen. Stattdessen prustete sie haltlos los. Das Lachen konnte sie sich einfach nicht verkneifen, es kam einfach so aus ihr heraus. Verbissen versuchte sie, es zu unterdrücken, hielt sich sogar kurz den Mund zu, doch das half nichts. Als sie wieder zu dem Grünhaarigen sah, bemerkte sie sehr wohl seinen mürrischen Blick, der Bände sprach, doch die roten Umrisse des Schuhs auf seinem Gesicht nahmen jeglichen Ernst aus seinem Blick. Wieder konnte sie sich nicht halten, hielt sich den Bauch vor Lachen und erst nach geschlagenen fünfzehn Minuten kriegte sie sich langsam wieder ein. "Entschuldige!", brachte sie schmunzelnd hervor, sah ihn jedoch lieber nicht an, da sie dachte, sein Blick würde sie sicherlich erdolchen. Doch er dachte nicht daran, sie zu erwürgen. (Oder sie mit dem Schuh zu erschlagen, mit dem Feuerzeug anzukokeln, ihr mit den Glasscherben des Malheurs aus der Küche die Kehle durchzuschneiden oder anderes.) Auch wenn der Gedanke durchaus etwas Verlockendes an sich hatte. Stattdessen beobachtete er sie eine Weile stumm beim Lachen, einen leicht verblüfften Gesichtsausdruck zur Schau stellend. Sie war tatsächlich richtig und unbestreitbar...hübsch wenn sie so ausgelassen lachte. Und auch wenn es ihm beschissen ging, er mit dem Arsch schon halb im Knast saß und es ganz bestimmt das Letzte war, wonach ihm der Sinn stand...er fand er unsinniger Weise ganz gut so, dass sie ihm nicht weglaufen konnte. Dass sie ironischer Weise unwiderruflich zu IHM gehörte. Und jedenfalls für den Moment war das auch okay. So quittierte also sein Zynismus für eine Weile den Dienst und auch er lächelte sachte und lehnte sich gemütlich zurück, um weiter diesem Schauspiel zu frönen, das garantiert schöner war als die Nordlichter. Auch wenn er die noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Eine Weile musste sie einfach noch Lachen, konnte es sich einfach nicht verkneifen. Sie musste zugeben, so lange hatte sie schon nicht mehr gelacht und schon gar nicht so ausgelassen. Sie schnappte nach Luft, hielt sich den Bauch und schmunzelte leicht. Endlich hatte sie es geschafft aufzuhören zu Lachen, brachte nur noch manchmal ein kichern hervor. Tashigi lehnte sich gemütlich zurück, legte den Kopf in den Nacken und schloss für eine Weile die Augen. Für kurze Zeit vergaß sie, in welchen Problemen sie steckte und blieb einfach ruhig so sitzen, einfach fünf Minuten ein wenig Ruhe. Seit Wochen hatte sie es nicht geschafft, sich diese Zeit für sich zu nehmen, einfach zu verschnaufen und den ganzen Scheiß bei Seite zu schieben. Er schloss kurz die Augen, schüttelte den Kopf über sich selbst, und öffnete seine Lider erst wieder, als das Lachen neben ihm schließlich erstarb. Zunächst war er enttäuscht, dann schoss ihm die Hitze ins Gesicht als er erkannte, dass dieser Anblick beinahe noch angenehmer war. Die Röte wich so schnell wie sie gekommen war, dennoch wandte er den Blick nicht von ihr ab und ließ ihn kurz über ihre vollkommen entspannte Statur gleiten. Wie am Abend zuvor konnte er nicht leugnen, dass sie verdammt gut aussah, und er konnte wirklich nur ein dummer Zufall sein, dass gerade die Polizistin, die ihn am Tag vorher noch nachts über den Haufen gefahren hatte, ihn einen Tag später durch die gesamte Stadt und unzählige Vorgärten hetzte, bis er schließlich sogar von Hunden gejagt wurde. Er hasste Hunde. Stinkende, sabbernde Köter, die sein Bein fälschlicher Weise mit einem Knochen verwechselt hatten. Das wurde ihm klar, als er sich einmal kurz näher von seiner körperlichen Verfassung überzeugte. Doch die war nicht weiter bedenklich, und mittlerweile ging es ihm auch schon viel besser. Fand er zumindest. Sie atmete ruhig und tief aus und ein. Brauchte diese kleine Ruhe einfach einmal und genoss es auch. Langsam öffnete sie die Augen, sah träge an die Decke, schloss die Augen wieder und ein leises Gähnen entfuhr ihr. Irgendwie hatte sie die Müdigkeit eingeholt, lies sie nur noch mehr entspannen und schließlich döste sie langsam weg. Sie kippte leicht zur Seite, bekam nur noch am Rande etwas mit. Müde hatte sie ihren Kopf gerade auf seine Schulter gelegt, bekam das jedoch noch nicht wirklich mit. Überrascht hob der Grünhaarige eine Augenbraue, als sie langsam aber sicher gegen ihn rutschte und es sich auf seiner Schulter bequem machte. Nun gut, sollte sie sich ruhig auf ihm betten, er hatte sie ja schließlich gegen ihren Willen entführt. Okay, mitgenommen, das hörte sich zumindest nicht ganz so falsch an. Vorsichtig hob er ihre gefesselten Hände ein Stück hoch, fuhr sich dann behutsam über die aufgescheuerten Stellen, die nun langsam auch mal zu schmerzen begannen. Stimmt ja - Schmerzen hatte er ja noch nicht genug. Unter anderen Umständen hätte er sich jetzt vielleicht eine Ibuprofen aus der Küche ergaunert, aber aus mehreren Gründen ließ er es bleiben. Denn wenn er sich jetzt erhob würde das 1) Bewegung bedeuten, und Bewegung war momentan das gleiche wie Schmerzen. Das würde er sich nicht mehr antun, auch wenn es dadurch einige Minuten später erträglicher werden würde 2) heißen, dass er sie wecken müsste. Und die aufbrausende, hübsche Polizistin sah grade verdammt süß aus. 3) bedeuten, dass seine eigene träge Müdigkeit verflog. Drei überzeugende Argumente, sich keinen Zentimeter weiter zu bewegen, außer um umständlich - um sie auch ja nicht zu wecken! - nach der Fernbedienung zu angeln und die Flimmerkiste einzuschalten. Ganz leise natürlich. Ruhig hatte sie es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht, war im Begriff wirklich ein zu nicken. Sie hörte zwar den Fernseher, doch das störte sie nun auch nicht weiter. Leise gähnte sie und kuschelte sich etwas mehr an seine Schulter, wobei sie das immer noch nicht wirklich registrierte, was wahrscheinlich auch besser war, da sie nur knallrot angelaufen wäre und ihr die Situation umso peinlicher gewesen wäre. Schließlich merkte sie nichts mehr und war ganz weg getreten. Ein leichtes Lächeln fuhr über ihre Lippen als sie schlief, denn so ruhig hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen, was sie selbst auch ein wenig wunderte, wenn auch nur im Unterbewusstsein. Kurz linste er hinab zu seiner Schulter, schmunzelte sanft und zappte sich dann weiter durch die Programme, bis er ein halbwegs geeignetes Programm gefunden hatte. Die Nachrichten mied er - er hatte keine Lust seinen eigenen Namen darin zu hören. Momentan war es einfacher, die ganzen Probleme erst mal bei Seite zu schieben. Jedenfalls im metaphorischen Sinne, denn Tashigi würde genau dort bleiben, wo sie war - an seiner Seite. Schließlich schaltete er auf "The Simpsons" um, belächelte die Dummheit von Homer und vertrieb sich so die Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)