Momente von July-chan ================================================================================ Kapitel 1: Erster Moment: Zerbrechen ------------------------------------ Momente Hallo, und herzlich Willkommen!!! Titel: Momente Teil: 1/5 Musik: Canon in D von Johann Pachelbel Disclaimer: Die Wilden Kerle gehören mir natürlich nicht (sonst gäbe es Slash in den Büchern xD) und ich verdiene kein Geld hiermit. Auf die Idee habe ich allerdings volles Copyright. :P Warnung: SLASH. Und das heißt auch Slash. Junge x Junge. Zwar nicht explizit, aber trotzdem. Don’t like, don’t read. Ich habe euch gewarnt. Pairing: FabiOC, LeonFabi/FabiLeon Rating: K+, für Küsse und Umarmungen und vielleicht ein paar Schimpfwörter. Beta: keiner – wenn jemand es für nötig hält und Lust hat, ruhig melden ;) Chapter Dedication: To that one boy I liked, because he put me in a similar situation. And to my little brother for his 10th birthday. A/N: Ich freue mich sehr, dass ihr tatsächlich vorhabt, diese meine FF in diesem Moment zu lesen. Deshalb möchte ich euch auch nicht länger davon abhalten. Viel Spaß und nehmt euch einen Moment Zeit für einen kleinen Kommentar. ;) Eure July-chan/petticoat/speechbubble -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Erster Moment: Zerbrechen Es war Anfang April. Das Wetter spielte verrückt, mal Regen, mal Sonne, aber alles in allem war alles in Ordnung. Wir hatten die Osterferien überstanden und die Tage bis zu den Sommerferien gezählt und alles ging seinen gewohnten Lauf. Grauer Alltagstrott zog uns die Schultern nur ein kleines bisschen runter, der Frühling malte nur langsam die Welt an und, den öden Kreisen des Lebens trotzend, waren die Wilden Kerle wild wie eh und je. Auch wenn wild jetzt vielleicht eher cool war und Vanessa nicht mehr das einzige Mädchen, das man tolerieren konnte. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Alles war in Ordnung, auch als ich zum zweiten Mal diese Woche um ein Haar verschlafen hätte, wäre Marlon nicht so eine fürsorgliche Pest und so ein verantwortungsbewusster angehender Abiturient gewesen. Widerwillig und noch halb schlafend schälte ich mich aus meiner Decke und wankte in die Dusche. Und das mit dem Duschen morgens war bei mir so eine Sache... Ich tendierte nämlich dazu schnell wegzudösen, egal ob ich lag, saß oder stand. Und weil es ja noch viel zu früh – und zu kalt - für eine kalte Dusche war, drehte ich das heiße Wasser auf und ließ es mich zurück ins Traumland lullen. So schaffte ich es trotz noch knapp zeitigen Aufstehens, zum zweiten Mal in dieser Woche beinahe zu spät zu kommen. Und es war erst Dienstag. Aber sonst war alles in bester Ordnung. Es waren solche trägen Phasen, in denen ich Marlon und Fabi wirklich wertschätzte. Marlon, der mich immer irgendwie – meistens sadistisch – weckte, obwohl er nach dem ersten Mal seine Pflicht als erfüllt ansah, und Fabi, der mich dann endgültig zur Schule sorgte. Grummelnd wachte ich auf und stellte das Wasser ab, als ich ihn Sturmklingeln hörte. Besser als jeder Wecker hallte das Echo in meinem Kopf und krächzte von guten Morgen, von Keine-Zeit-Lektionen von Fabi, von Zur-Schule-Zieh-Händen und von unwiderstehlichen Lächeln. Besser als jeder Wecker brachte mich das Läuten in Gang und nach fünf Minuten – mit so viel Echo in meinem Kopf, dass ich mir sicher war, es würde noch bis zur Schule nachklingen – öffnete ich fertig angezogen meinem besten Freund die Tür. „Guten Morgen, du alte Schlafmütze!“, sagte er vorwurfsvoll und schob mir ein halbes Brötchen mit Käse in den Mund. „Das wird echt zur Gewohnheit mit dir, Leon. Vielleicht solltest du einen Kurs belegen, wie man sich schlafend fertig macht und zur Schule geht. Ehrlich. Du musst irgendwas gegen diese Null-Bock Einstellung tun. Aber was red’ ich eigentlich noch, hm? Ist doch sowieso egal, wir haben ja nur Französisch-LK in der ersten...“ Irgendwann in seiner Schimpftirade hatte Fabi mein Handgelenk gepackt und zog mich nun mit gewohnter Eile die Straße runter. Ich blinzelte nicht einmal zur Antwort und fragte mich stattdessen, wer in aller Welt Leistungskurse erfunden hatte – und wieso in aller Welt ich Französisch gewählt hatte. Ach ja. Fabi., bemerkte ich trocken. „Was würdest du nur ohne mich machen?“, schnaufte dieser. Ausschlafen. Und sitzen bleiben. Die Schule kam in Sicht und ich seufzte. Alles lief ab wie gewohnt. Mit dem Gong standen wir vollkommen abgehetzt in der Tür zu unserem Kursraum und stellten erleichtert fest, dass der Lehrer noch nicht da war. Ich hatte mit meiner Befürchtung bezüglich des Echos Recht gehabt und schwor mir, Marlon später zu bitten mich zweimal zu wecken und nicht einfach ohne mich loszugehen. Gleichzeitig war mir klar, dass ich es doch wieder vergessen würde. Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, wie lange es noch sein würde bis ich mir einen Kaffee holen konnte. Neben mir hatte Fabi seinen Atem wieder gefangen und schmunzelte mich versöhnlich an. Wie selbstverständlich grinste ich schuldbewusst zurück und alles war wieder in Ordnung. Heute Nachmittag würden wir uns treffen und heute Abend würde ich meine Hausaufgaben machen und heute Nacht würde ich viel zu spät ins Bett gehen. Vielleicht war unser Leben doch nicht mehr ganz so wild und unberechenbar wie früher, vielleicht hatten wir irgendwo etwas verloren, während wir Erinnerungen und Erfahrungen gewonnen hatten. Oder das Leben mit siebzehn war einfach anders als das Leben mit zehn. Anders. Anders wild, anders cool, wie auch immer. Jedenfalls war es ganz in Ordnung so. Zwischen Nachmittagsunterricht und Hausaufgaben blieb nicht viel Zeit, aber wir fanden sie trotzdem. Am Wochenende wurde aus dem Schulalltag Party und Fußball, bloß in den Klausurphasen tauschten wir Trikots gegen Bücher und ein bisschen Zeit blieb immer noch. Diese Zeit, die man suchen musste, verbrachte ich eigentlich immer bei meinem besten Freund, und wir taten nichts und alles. Das war der Rhythmus, der sich eingependelt hatte. Er war regelmäßig und ich war zufrieden damit. Um nichts in der Welt wollte ich etwas daran ändern. Vielleicht habe ich mich ein bisschen festgefahren. Vielleicht konnte deshalb nicht alles so bleiben, wie es war. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Der Dienstag verging wie der Montag vergangen war, es wurde Abend und es wurde Morgen, und der Mittwoch folgte dem Beispiel seiner Geschwister. Mensch, was war ich wieder poetisch. Vielleicht hätte ich doch Deutsch und Päda als LK nehmen sollen. Am Donnerstag hörte ich meinen Wecker. Nicht das genervte „Aufstehen!“ von Marlon, nicht das Sturmklingeln von Fabi. Meinen eigenen, piepsenden, verhassten Wecker. Und ich stand auf. Ich ging kalt duschen, frühstückte in aller Ruhe und stand noch bevor Fabi den Klingelknopf drücken konnte mit Marlon vor der Tür. „Hey.“, sagte Fabi verdutzt. „Sprachlos?“, fragte Marlon. Fabi nickte nur. „War ich auch.“, pflichtete mein großer Bruder ihm bei. Sobald er seine Stimme wieder gefunden hatte, wünschte Fabi uns einen guten Morgen und ohne die geringste Eile schlenderten wir zur Schule. Kein Kaffee, kein versöhnliches Lächeln, kein schuldbewusstes Grinsen. Etwas fehlte, aber ich dachte mir nichts dabei. „Heute fünf Uhr bei mir?“, murmelte ich und bekam ein Kopfschütteln zur Antwort. Das war ungewöhnlich, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich wartete lediglich auf eine Erklärung. Als keine kam, hakte ich nach. „Hab halt schon was vor. Tut mir Leid, Leon.“, flüsterte Fabi – oder war es mehr ein Zischen? – kurzangebunden. „Ist ja schon okay.“, erwiderte ich im Versuch ihn zu beschwichtigen. „Alles in Ordnung.“ Fabi reagierte nicht und als ich ihn anstupsen wollte, fuhr mich unsere Mathelehrerin an und beendete so effektiv unser Gespräch. Oder mein Gespräch, angesichts der Beteiligung meines besten Freundes, der seit ewigen Zeiten zum ersten Mal ein Geheimnis vor mir hatte. Donnerstags hatte ich nur sechs Stunden, deshalb war ich früh zu Hause. Ich hatte sogar meine Hausaufgaben schon alle gemacht. Und so saß ich an diesem Donnerstag Anfang April an meinem Schreibtisch, vor meinen erledigten Aufgaben und es war fünf Uhr. Mit großen Augen starrte ich meine unordentliche Handschrift an, als ob mir meine Analyse von „Paris“ von Camille die Situation erläutern würde, wenn ich es nur stark genug wollte. Nach einer halben Stunde erfolglosen Stierens schüttelte ich meinen Kopf in einem erfolgreichen Versuch, dieses merkwürdige Gefühl loszuwerden, dass irgendetwas passiert war oder gerade passierte. Ich ging früh ins Bett und auch am Freitag hörte ich meinen Wecker. Bis zum Frühstück mit Marlon hätte ich fast geglaubt, ich sei in einer Zeitschleife des Vortages gelandet. Wenn er es geschafft hätte, dass auch heute sein Nutellabrot auf der unwahrscheinlichen Nicht-Nutella Seite landete, wäre ich vollends überzeugt gewesen. Alles in allem war alles in Ordnung, bis wir uns auf den Weg zur Schule machten. Vor der Tür stand kein Fabi. „Vielleicht ist er krank.“, meinte Marlon, als er meine Verwirrung bemerkte. „Mach dir keine Sorgen.“ Und ich hörte auf meinen Bruder. Ich machte mir keine Sorgen. Freitags hatte ich nur ein einziges Fach mit Fabi zusammen. Meinen Englisch Leistungskurs – nein, Sprachen sind nicht nur etwas für Mädchen – und der fiel aus. Vanessa, die in Geschichte neben mir saß, erzählte mir auf meine Nachfrage, er sei in der Schule und scheine ganz normal gelaunt zu sein. Verwundert über den Grund für seine Abwesenheit heute Morgen suchte ich nach einer Erklärung. Vielleicht hatten wir einander verpasst. Vielleicht hatte heute Fabi verschlafen. Oder vielleicht war es etwas anderes. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Etwas anderes stand neben meinem besten Freund, als ich mich mit ihm wie gewöhnlich vor dem Schultor traf. Etwas anderes stand da, und sie war hübsch und sympathisch und begrüßte mich höflich. Etwas anderes hatte einen Namen und ging in die zehnte Klasse und war viel eher jemand anderes. Fabi stellte mir seine Freundin vor und ich brachte nur ein leichtes Nicken zu Stande. „Na dann bring ich dich jetzt mal nach Hause.“, sagte er. Nicht zu mir, sondern zu ihr. „Ciao, Leon!“, rief er mir zu und schritt wie auf Wolken neben ihr die Straße entlang. Nicht in die Richtung, in der ich wohnte, sondern in die Richtung, in der sie wohnte. In diesem Moment, als Fabi sie bei der Hand nahm und sie auf diese spezielle Art anlächelte und sie auf die Nasenspitze küsste, in diesem Moment zerbrach irgendetwas in mir. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)