Goldenes Herbstlaub 2 von Awkward-Penguin (Rückkehr ins Dämonenreich) ================================================================================ Kapitel 7: "Lügner!" -------------------- Akira stand unschlüssig im Raum herum. Sein Vater stand seit zehn Minuten wie versteinert am Fenster und brachte keinen Laut raus. „Es wär besser, du gehst jetzt!“, riet ihm ein Polizist und der Junge nickte zustimmend. Mit einem weiteren Nicken zu seinem Vater verabschiedete er sich und ging zum Aufzug. Doch dann hielt er einen Moment inne und wand sich an die Treppe. Er wusste nicht, warum, aber es schauderte ihm davor, den Aufzug zu betreten. Es war, als würde ein körperloser Schatten dort lauern und Akira etwas tun, sollte er es wagen, einen Schritt in den Fahrstuhl zu setzen. Mit schnellen Schritten huschte der Junge die Treppe runter und wäre um ein Haar gestolpert, hätte ihn nicht jemand gefasst und festgehalten. Akira sah auf und erkannte seinen Retter. Es war Deri, der angebliche Geliebte von Equall. Er lächelte freundlich und fragte: „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Einen Moment lang sahen sich die beiden schweigend an, dann drehte Akira sich weg. „Ich kann auf eigenen Beinen stehen!“, gab er als Antwort und wollte davon gehen, als Deri schallend zu lachen anfing. „Ja, das sehe ich!“, kicherte er und zwinkerte dabei. „Willst du mich verspotten?“, regte sich Akira auf und seine Augen bekamen einen traurigen, aber auch wütenden Ausdruck. Etwas verletztes lag in seiner Stimme und er wusste selber nicht wieso. Vermutlich machte er Deri dafür verantwortlich, dass er und Equall sich gestritten hatten. „Ich verstehe schon, aber das sollte kein Spott sein.“, erklärte Equalls angeblicher Geliebter und wich Akiras Blick aus. Auf einmal waren da Schuldgefühle in dem Jungen, die er nicht definieren konnte. Deri wollte nur nett sein und er hatte ihm sozusagen einen Tritt in den Magen verpasst. „Es tut mir Leid!“, nuschelte der Anwaltssohn und verbeugte sich kurz, doch der Deri winkte ab. „Einen Dämonen verletzt man nicht so leicht!“, lachte er und seine Augen leuchteten auf einmal in einem leichten Rotton. Auch waren seine Haare nicht mehr braun, sondern sie nahmen eine schwarze Färbung an. Abrupt zuckte Aki zurück. „Was.... hat das zu bedeuten?“, stotterte er und eine unerklärliche Angst stieg in ihm auf. Etwas an dem Aussehen des Dämonen erinnerte ihn auf eine Unheimliche Art an seine Alptraum- Gespenster. Dabei war Deri ein netter, junger Dämon, der ihm nichts böses wollte. „Kann ich mit Equall reden?“, fragte Deri plötzlich und Akira zuckte zusammen. Diese freundliche und liebevolle Stimme passte nicht zu der Assoziation mit dem puren Bösen, die in Akis Kopf aufkam, wenn er diesen neuen, veränderten Deri ansah. „Ist mir doch egal!“, antwortete er einsilbig und drehte sich wieder weg. „Aber ich glaube immer noch nicht, dass Equall so ein Idiot ist, wie du ihn darstellst!“ Deri lachte erneut auf. „Du bist komisch, weißt du das? Erst nimmst du ihn in Schutz, als ich dir davon erzählt habe, dann nimmst du mich in Schutz, als du mit ihm gestritten hast und nun nimmst du mich wieder in Schutz!“, erklärte er lachend und Akira sah betreten und mit hochrotem Kopf weg. „So.... bin ich eben! Ich will immer die anderen beschützen, auch wenn es keinen Sinn hat, für sie zu lügen oder wenn ich keine Ahnung habe, was nun wahr ist!“, murmelte der Junge und tippte dabei die Finger verlegen gegeneinander. Der Dämon streckte sich. „Kann ich Equall denn jetzt sehen?“, fragte er erneut und ging hinter Akira her, der sich mittlerweile wieder in Bewegung gesetzt hatte. „Nun gut!“, gab sich Akira geschlagen und hatte dabei jedoch einen Hintergedanken. Er wollte auf Eqis Reaktion achten, wenn er Deri sah, dann hätte er Klarheit darüber, wer log. Das war der einzige Grund, aus dem der Junge es dem Dämonen gestattete, ihm hinterher zu rennen und ihn mit Fragen und unwichtigen Gesprächsthemen zu bombardieren. Doch es kam anders, als der Anwaltssohn dachte. Deri schwieg die ganze Zeit und wenn man nicht genau hinhörte, konnte man nicht mal ein Atmen vernehmen. Der Dämon wusste wirklich, was gemeint war,. Wenn jemand sagte: „Schweigen wie ein Grab“. Für diesen Umstand war Akira sehr dankbar. Im Moment gingen ihm so viele Gedanken durch den Kopf, auch, wo Sasa war und ob es ihm gut ging. Auf einmal traf ein Gedanke Akira wie der Schlag. Eine Idee, die nicht ohne einen sehr schlimmen Beigeschmack durch seinen Kopf gehen konnte. Was wäre, wenn Sasa nicht mehr leben würde? Was, wenn er bereits- Akira verscheuchte diesen Gedanken schleunigst und rieb sich durch die Augen. Fast hätte er selber daran geglaubt und dieser Gedanke, Sasa nie wieder zu sehen, trieb ihm die Tränen in die Augen. Langsam und mit schleppenden Schritten kamen Deri und der Junge nur sehr langsam dem Haus näher. Es war eine unsichtbare Barriere, die sich in den Weg stellte. Sie machte es unmöglich, schneller bei dem Haus am Rande von Tokyo zu sein als es nötig war. Akira fürchtete sich vor dem Augenblick, wenn er herausfinden würde, dass Equall ihn angelogen hat und dann würde er- Auch diesen Gedanken verschon Aki sofort wieder und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Was dachte er sich eigentlich dabei, diesem Dämonen mehr zu vertrauen als seinem eigenen Freund? Nachdem Akira und Deri endlich das Haus erreicht hatten, zögerte der Junge einen Moment, den Schlüssel ins Schloss zu stecken und aufzuschließen. Er wand sich an Deri und seufzte. „Ich sehe nach, ob Equall zu Hause ist. Wenn er da ist, kannst du rein kommen!“, erklärte er und innerlich bereute er es jetzt schon, den Fremden mitgenommen zu haben. Deri nickte und blieb, wie ihm befohlen, an der Treppe stehen. Als Akira einen Schritt ins Wohnzimmer machte, fingen seine Beine furchtbar zu zittern an. Sein Magen schlug Purzelbäume und sein Herz raste, als stünde er seinem größten Gegner gegenüber. Einen Moment wartete er, dann atmete er tief ein und rief: „EQUALL!! KOMM MAL BITTE!“ Es dauerte nur einige Sekunden, dann kam Eqi die Treppe runter. In seinem Gesicht war große Erleichterung zu erkennen und er wollte Akira gleich in den Arm nehmen, als er etwas bemerkte. Einige Sekunden sagte er nichts und starrte Akira nur an, dann kam Deri rein und mit einem Mal wich Equall all seine Farbe aus dem Gesicht. Noch nie hatte Akira jemanden so schnell erbleichen gesehen und es schockierte ihn. „Hallo, Equall... erinnerst du dich noch an mich?“, fragte Deri mit deutlich veränderter Stimme und dem Dämonenprinz war der Schreck deutlich anzusehen. Das war für Akira die Bestätigung. Er zitterte vor Wut am ganzen Leid und seine Augen waren nass vor Tränen. „Also... hast du mich die ganze Zeit angelogen?!“, brachte er heraus und schlug Equall dann ohne Vorwarnung mit der flachen Hand ins Gesicht. „Du...hast ihn einfach sitzen lassen... und... nur mit mir gespielt?!“ Equall brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, dann sah er Akira schockiert an. „Nein“, rief er erschrocken, „das stimmt nicht! Derion ist nicht das, was er vorgibt, zu sein!“ „Es reicht mir mit dir, Equall! Du hast mich lange genug angelogen. Ich will dich nie mehr sehen! Ich hasse dich! Verschwinde!!!“, das waren die letzten Worte, die Akira bewusst sagte, alles, was danach kam, war nur noch ein Ausdruck seiner tiefen Wut... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)