Goldenes Herbstlaub 2 von Awkward-Penguin (Rückkehr ins Dämonenreich) ================================================================================ Kapitel 6: Spurlos verschwunden! -------------------------------- Akira stand fassungslos an der Tür zu Sasas Wohnung und sah zu, wie Polizisten alles durchsuchten. Dazwischen stand ein Junge, etwa so alt wie Akira selber und hielt ein Bild von Sasa in der Hand. Es war dieser Schönling von ihrer Schule, dieser Reno. Akira sah ihn böse an. „Was ist mit Sasa? Wo ist er?“, rief er aufgebracht und wollte unter dem Absperrnad hindurch, doch zwei Polizisten hielten ihn fest. Reno sah auf und schüttelte erschöpft den Kopf. „Ich weiß es nicht! Und ich vermisse ihn sehr!“, antwortete er in ruhigen, aber besorgtem Tonfall. „LÜGNER!“, schrie Akira und wollte sich losreißen, doch der Griff der Polizisten war zu stark. „WAS HAST DU MIT NSASA GEMACHT?? WO IST ER??“ Jemand legte seine Hand auf Akiras Schulter und die Polizisten lockerten ihre Griffe. Doch der Junge war so in Rage, dass er der Person hinter ihm einen Fausthieb ins Gesicht verpasste, ohne nachzusehen, wer es war. Sofort, nachdem er die Person erkannte, tat ihm sein Handeln Leid. Er erkannte nun seinen Vater mit blutiger Nase und zerknirschtem Gesichtsausdruck. „Herr Suda, ist alles in Ordnung?“, fragte einer der Polizisten erschrocken, doch Ike hielt besänftigend seine Hand hoch. „Bitte behandelt meinen Sohn demnächst etwas sanfter!“, sagte er und wischte sich das Blut weg. Die Polizisten sahen sich gegenseitig ratlos an, dann verbeugten sie sich kurz vor Ike. „Tut uns Leid, das wird nie wieder vorkommen!“, versicherten sie und Akiras Vater beließ es dabei. „Tut mir Leid, Papa!“, murmelte Aki und sah auf den Boden. Mit einem Mal war sein Zorn verflogen und er fühlte sich schuldig. Doch Ikigo lächelte und streichelte ihm über den Kopf. „Es ist schon in Ordnung. Ich kann deinen Übereifer verstehen!“, sagte er gelassen, doch in seinen Augen war Trauer zu sehen. „Papa...wo ist Sasa? Was ist hier geschehen?“, fragte Akira mit heiserer Stimme und versuchte krampfhaft, die Tränen zu unterdrücken. Ike antwortete nicht gleich. Er sah einen Moment aus dem Fenster und wirkte dabei abwesend. In seinem Blick war nichts zu erkennen. Keine Wut, keine Trauer und auch sonst kein Gefühl. Dieser leere Ausdruckslose Blick konnte nur eins bedeuten: Ikigo Suda, der Top-Anwalt aus Japan wusste nicht weiter. „Ich...bin mir nicht sicher!“, gestand er seinem Sohn und nahm für einen Augenblick die Brille ab. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen und verharrte einen Moment so. Akira machte sich Sorgen. Noch nie hatte er seinen Vater in solch einem Zustand gesehen. Es war beängstigend. Etwas schien in Ikigos Augen erloschen zu sein, das für seinen Sohn immer wie selbstverständlich da war. Reno kam zu Akiras Vater und seufzte. „Ich konnte nichts ungewöhnliches hier finden!“, murmelte er mit heiserer, erstickter Stimme. Aki fühlte eine unglaubliche Wut in sich und hatte einen riesigen Hass auf den Halbspanier. Er wusste nicht wieso, doch er brauchte im Moment einfach jemanden, auf den er sauer sein konnte. „Das ist alles deine Schuld!“, warf er Reno vor und ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte jetzt nicht stoppen. Akira hatte nichts gegen den Halbspanier, doch jetzt war seine Verzweiflung so groß, dass etwas in ihm zerspringen würde, wenn er dieser Verzweiflung endlich Luft machen würde. Reno ließ den Kopf sinken. „Ja... es ist meine Schuld... ich war nicht für Sasa da, als er mich brauchte. Ich...habe ihn im Stich gelassen!“, schluchzte er und Tränen sammelten sich wie in einem Fass an seinen Augenwinkeln, bis dieses Fass überlief und seine Wangen mit feuchter, salziger Flüssigkeit benetzte. Auf einmal fühlte Akira noch etwas anderes als Verzweiflung. Er hatte Angst.... Angst davor, Sasa nie wieder zu sehen. Angst, dann alleine zu sein. Er hatte nun schon Equall verloren, und Sasa war auch nicht da.... würde ihn als nächstes sein Vater verlassen? Ike rieb sich erneut durch die Augen und wirkte weiterhin so abwesend. Er wusste genau, wie viel Sasa seinem Sohn bedeutete und er wusste auch, dass Akira selber einmal in den jungen Russen verliebt war, bevor er Equall kennen gelernt hatte. „Papa....“, setzte Akira an, doch dann hielt er inne. Er wusste genau, dass es ihm eigentlich verboten war, jetzt in Sasas Wohnung zu gehen, aber er erhoffte sich, dort etwas zu finden, das helfen würde, seinen Freund zu finden. Ike hörte nicht zu. Er sah unkonzentriert ins Innere der Wohnung und sein Gehirn schien auf Hochtouren zu arbeiten, denn Akira konnte förmlich eine Rauchwolke über seinem Kopf sehen. Reno hingegen ging an Akira vorbei und zum Aufzug. Er konnte nicht mehr länger da bleiben. Der Anblick von Sasas Wohnung machte ihn wahnsinnig. Ihm war schlecht. Sein Magen fuhr Achterbahn, doch sein restlicher Körper war alleine auf dem Boden der Tatsachen zurückgeblieben. Das Gesicht des Halbspaniers verlor jeglichen Ausdruck und sein einziger Wunsch war es, Sasa wieder zu sehen. Wankend schleppte sich Reno in den Aufzug und hielt sich die Hand vor den Mund. Es kam ihm vor, als müsste er sich jeden Moment übergeben. Plötzlich legte sich eine Hand auf Renos Schulter und der Junge zuckte zusammen, doch dann spürte er deren Wärme und wusste, wer es war. „Padre!“, murmelte er, schloss die Augen und legte seine Hand auf die des Mannes hinter ihm. „Es gibt keine Hinweise?“, fragte eine dunkle Stimme mit leicht zu erkennendem spanischem Akzent. Reno nickte leicht. „Si!“, antwortete er und wieder liefen ihm Tränen über die Wange. Er legte seinen Kopf auf diese starke Hand auf seiner Schulter und weinte. „Ich bin verzweifelt, Padre... Was soll ich tun? Ich verliere Sasa... ich verliere ihn!“ Eine Weile war stille im Aufzug, dann hielt er für einen Moment und die Türen öffneten sich. Im Schein des Lichtes der Lampen im Flur war der Mann für eine Sekunde zu erkennen. Seine Haut war gebräunt und seine Haare schwarz, doch ein blauer Schimmer durchzog sie. Seinrechtes Auge war rot, das linke von Haaren verdeckt. Dann schloss sich die Tür wieder und das schwache Licht des Fahrstuhles ließ den Mann wie einen Schatten wirken. Unwirklich und ohne jegliche Tiefe. „Nein, Reno! Wie kommst du darauf?“, wunderte sich der Mann hinter ihm, „Du hast doch bis jetzt immer alles geschafft!“ „Es gibt keine Hinweise!“ „Es gibt Hinweise!“ „Es gibt keine Hinweise, Padre!“ „Dann musst du dir welche machen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)