Goldenes Herbstlaub 2 von Awkward-Penguin (Rückkehr ins Dämonenreich) ================================================================================ Kapitel 3: Rückkehr der Geister ------------------------------- Akira ging langsam durch die Straßen von Tokio. Eigentlich wollte er ins Krankenhaus, aber etwas hielt ihn auf. Etwas wie eine unsichtbare Mauer, die sich ihm permanent in den Weg stellte, wusste sehr gut zu verhindern, seine Schritte in diese Richtung zu lenken. Satt dessen bewegte er sich auf ein Hochhaus zu, in dem Sasa seine Wohnung hatte. Es war ein sehr schönes Haus in der Farbe von Karamell und Balkonen, die groß genug waren, um ein Doppelbett drauf unter zu bringen. Dieses luxuriöse Gebäude hatte etwa 20 Etagen und Sasa wohnte im 4. Stock. Immer wenn Akira dieses Haus betrat, wurde ihm etwas mulmig zumute. Eine dieser Wohnungen würden vermutlich in einem Monat mehr kosten, als er Taschengeld in einem Jahr bekam. Und sein Taschengeld war schon deutlich höher als das der anderen Schüler seiner Klasse. Aber Sasas Vater, Yasha Kalinin, wollte immer nur das beste für seinen Sohn und so bezahlte er ihm auch diese Wohnung. Akira betrat den Fahrstuhl. Er sah sich gleich von allen Seiten sich selber anstarren, da der Aufzug zum größten Teil aus Spiegeln bestand. Als er das erste mal Sasa besucht hatte, erschreckte er ziemlich, doch mittlerweile würdigte er die Spiegel keines Blickes mehr. Nach einigen Minuten hatte der Junge den 4.Stock erreicht und stand vor der Tür des jungen Russen. Er zögerte einen Moment. Warum hatte er auf einmal Panik davor, bei seinem besten Freund zu klingeln? Akira zog seinen Finger zurück und wartete einen Moment. Er lauschte, stellte fest, dass Sasa scheinbar mit jemanden redete und drehte sich resigniert seufzend um. Akira wollte Sasa nicht stören, da er scheinbar mit jemanden (auf russisch) stritt. Grade als der Junge weggehen wollte, öffnete sich die Tür und sein Freund kam heraus und starrte ihn einige Sekunden lang verwirrt an, murmelte etwas in sein Handy und klappte es zu. „Akira...was...?“, setzte er an, dann lächelte er. „Willst du nicht reinkommen?“ „Nein danke...du wolltest doch gerade irgendwo hin!“, winkte Aki ab und drehte sich endgültig um und wollte gehen, doch Sasa hielt ihn feste. „Bitte... geh nicht!“, murmelte er mit seinem russischem Akzent und Akira erkannte etwas wie Angst in den Augen seines besten Freundes. „Was ist denn los?“, wunderte er sich und folgte Sasa in seine Wohnung. Dort traf ihn fast der Schlag. Die sonst so ordentliche Wohnung des Russen sah aus wie ein Schlachtfeld. Der gesamte Inhalt seines Schrankes lag über den Boden verstreut, Scherben lagen dazwischen, Blut war auf den Fliesen zu erkennen und Fußabdrücke, die in die Küche führten. Akira vermutete, dass auch die Küche nicht anders aussah. Sasa keuchte leise. Akira sah ihn nicht an, doch er vermutete, dass sein Freund weinte. So etwas schlimmes war Sasa noch nie passiert und er fühlte sich verloren und hilflos. Für einen Moment fehlten Akira die Worte, dann drückte er Sasa an sich. „Tut mir Leid.... ich... wünschte, ich könnte dir helfen!“, flüsterte er und streichelte ihm durch die Haare. Sasa keuchte erneut, doch diesmal hörte es sich mehr nach Schmerzen an. Aki wich zurück. Er sah an sich runter und erkannte Blut an seinem T-Shirt. Verstört sah er seinen Kumpel an und erkannte, dass das Blut auf dem Boden aus einer Wunde in Sasas Bauch kam. Akira schrie auf. Sofort griff er zum Telefon und wählte die Nummer vom Krankenhaus, aber die Leitung war tot. Nicht mal ein Freizeichen kam. Mit einem Mal knallte die Tür zu und Aki zuckte zusammen. In seinen Ohren hallte etwas wieder, etwas bekanntes, das ihm große Angst bereitete. Es klang wie verzerrter Wind oder ähnlichem, doch in den Ohren des Jungen klang es wie ein schauriges Wiegenlied. Im selben Moment glaubte er auch eine Violine oder eine Geige zu hören und vor seinem geistigen Auge bewegte sich etwas helles, mit Blut bespritztes. Akira schrie erneut auf. Er schlug sich die Hände vor das Gesicht und sein Gesicht nahm die Farbe von Schnee an. Er atmete schnell, zu schnell und die Welt um ihn herum begann, sich zu drehen. Alles lag unter einem Nebelschleier und die Gedanken des Jungen kreisten nur um das eine: Der Spuk war zurück gekehrt. Sasa versuchte, nach Akiras Hand zu greifen, als er sah, wie sein Freund langsam nach hinten fiel. Er verfehle sie nur knapp, sprang zu langsam auf ihn zu und nahm nur noch wahr, wie sich Akira den Kopf an der Tischkante stieß. Akira indessen sah vor sich einen Alptraum. Er sah eine Kellertreppe, kalt und feucht und zwei nackte Füße, die dort langsam runter tapsten. Unten, am Fuße der Treppe saß seine Frau auf einem Stuhl und spielte Geige. Anstelle eines Kopfes war dort eine blutige Wunde. Doch die Person mit den nackten Füßen tapste weiter. Sie schien verzaubert von dem Spiel zu sein. Aki kreischte vor Angst. Er wollte die Person festhalten, doch kassierte dafür einen Schlag auf den Hinterkopf. Der Nebelschleier begann, zu wirbeln. Das Bild verblasste und ein neues bildete sich. Ein großer Mann mit schwarzen Haaren stand vor ihm. Er war einen Meter von ihm entfernt, gerade so viel, dass er Akira mit seinen langen Armen nicht erreichen konnte. Doch er grinste bösartig und etwas an seinem Gesicht ließ dem Jungen einen Schauer über den Rücken laufen. Es war die Art, wie der Fremde grinste. Sein Gesicht schien der Länge nach aneinander vorbei zu rutschen, so dass die rechte Hälfte in ihrer Position blieb und die andere Hälfte langsam aber sicher vom Hals des Mannes fiel. Akira kniff verängstigt die Augen zu. Innerlich schrie und weinte er und flehte, dass Equall auftauchen würde, um ihn zu retten, doch nichts geschah. Der Schleier wirbelte erneut und der Junge öffnete vorsichtig die Augen. Vor ihm stand eine schöne junge Frau mit langen, schwarzen Haaren, und lila Augen, die ihn sanft anlächelte. Es war Akiras Mutter, die er von ihrem Spuk erlöst hatte, nachdem er mit Equall geschlafen hatte. Doch nun sah sie ihn auf eine Art an, die das Blut in Akiras Adern gefrieren lies. Oder besser: Sie sah ihn nicht mehr an, da sich ihr Gesicht immer mehr zu einer blutigen Wunde verzog. Aus ihrem Mund kam ein schrecklicher Laut und Akira drückte sich die Hände auf die Ohren. Er wollte, dass es aufhörte. Er wollte nicht wieder diesen Spuk durchleben müssen. Er wollte in Frieden mit seinem Vater und Equall leben. Der Nebel drehte sich erneut und verschwommen sah Akira, wie er von einer großen Gestalt hart gepackt und auf etwas weißes gelegt wurde. Sein Kopf pochte heftig und ein Schmerz zuckte wie ein Blitz von seinem Hinterkopf zur Stirn und ihm wurde schlecht. Sein Magen fühlte sich an, als würde eine Armee Spinnen sich einen Spaß daraus machen, in ihm Amok zu laufen. Aki wünschte sich, dass dies alles ein Ende nahm. Er wollte nichts mehr spüren und hoffte sich die verdiente Ohnmacht herbei. Wenn er wieder aufwachte, war die Welt sicher wieder in Ordnung.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)