Mein Leben und ich von BlackRose (oder: wo ich bin, ist das Chaos! :)) ================================================================================ Kapitel 3: ...und gehen immer weiter.... ---------------------------------------- Kapitel 3 Langsam öffnete ich die Augen. Es war so ekelhaft hell hier und die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien, so hell sie konnte – scheiß Teil. Aber Moment, hoch am Himmel?! Wie viel Uhr war es?! Von einer Sekunde auf die andere saß ich kerzengerade im Bett, schnappte meinen Wecker – der offensichtlich nicht mehr funktionierte – und starrte entsetzt darauf. 10:27. Scheiße. Scheiße! SCHEIßE!!! So schnell es ging sprintete ich aus dem Schlafzimmer und stolperte erstmal über das ausgeklappte Schlafsofa, von dem ich total vergessen hatte, dass es da stand. Mit einem erschrockenen und vor allem abnormal lautem Aufschrei landete ich unter den Füßen des Clanmörders. Also wenn er bis eben tatsächlich noch geschlafen hatte, tat er es jetzt mit Garantie nicht mehr. Gemächlich setzte er sich auf und besah sich meine offensichtlich sehr interessante Pose. „Darf man fragen, was du da tust?“, grinste er und stand auf. Als mein kleines Hirn dann auch mal mit Neustart und Uploading fertig war, sprang ich erstmal auf und schnappte mir den Fahrplan meiner S-Bahn. Um 11 kam die Nächste. Na super. Also Duschen und Frühstück konnte ich vergessen. Ich lahmes Kind brauchte ja schon 20 Minuten allein bis zum Bahnhof! Ohne Itachi weitere Beachtung zu schenken verschwand ich im Bad, machte mich fertig, zog mich an und kam schließlich in voller Montour und mit Schulkram bewaffnet ins Wohnzimmer zurück. „Bis dann!“, rief ich noch, als ich die Treppe runter sprintete und aus dem Haus eilte. Schule verlief eigentlich normal. Ich bekam riesigen Anschiss von meiner Französisch-Lehrerin und wurde zu allem Übel auch noch dazu genötigt, die Arbeit sofort nachzuschreiben. Erwähnte ich schon, dass ich diese Sprache hasse? 8. und 9. Stunde Sport wurde einfach mal geschwänzt, der Lehrer bemerkte es eh nie, wenn die halbe Klasse fehlte, also, was soll 's. Außerdem hatte ich wichtigeres zu tun. 1. Cola kaufen (dringend!) 2. Itachi bearbeiten, dass er mir heute doch den Mantel für die Cosplay gab. Emily wollte als Itachi gehen und ich einfach als irgendein unbekanntes Akatsukimitglied. Scheiß egal, Hauptsache ich bekam den Mantel! „Bin wieder da“, gähnte ich ins Wohnzimmer. Es war so... leer. Sorgen machte ich mir aber erst, als ich mädchenhaftes Gekicher aus meinem Schlafzimmer vernahm. Sollte er es wagen, mit Finja zu schlafen, war er tot. Sollte er es wagen, das auch noch in meinem Bett zu tun, war er toter als tot. Gleich gibt 's Tote, dachte ich und öffnete die Tür. Ich fand nicht das vor, was ich erwartet hatte. Itachi saß auf meinem Bett und Fin räumte grade irgendwas in meinem Schrank herum und laberte ihn zu. Gemütlich lehnte ich mich am Türrahmen an und wartete, was sie wohl gleich rausfischen würde. Sie holte eine kleine Schachtel hervor, von der ich immer gehofft hatte, sie würde sie niemals finden. Es waren eigentlich nur Briefe, die mein Vater mir regelmäßig schrieb, seit er gegangen war. Ich war die einzige, die noch den Kontakt zu ihm hielt. „Sie hängt immernoch total an ihm, obwohl er ein Arsch ist“, laberte sie, ohne zu bemerken, dass ich schon da war. Sie packte den ersten Brief und begann ihn vorzulesen, doch weiter als „Liebe Jo“, kam sie nicht, denn ich riss ihr das Papier aus der Hand und scheuerte ihr eine – aber mit der Faust. Sie fiel auf den Boden und hielt sich ihre blutende Nase, von der ich sehr hoffte, sie wäre gebrochen. „Ich gebe dir 3 Sekunden“, quetschte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor – und sie rannte. Dann wandte ich mich Itachi zu. „He Arschloch“, maulte ich, „schön, dass du versucht hast sie aufzuhalten. Danke für dein Engagement.“ Mehr Ironie geht nicht in einen Satz. Langsam lief ich auf ihn zu, setzte mich aufs Bett und räumte die Briefe wieder ein. Wenn meine Schwester so weitermachen würde, würde sie irgendwann ins Bad kommen und die Rasierklinge, das Verbandszeug und das Desinfektionsmittel finden. Dann würde ich toter als tot sein. „Kann ich mir deinen Mantel jetzt ausleihen?“, fragte ich ohne ihn anzusehen. Er sollte nicht merken, dass ich kurz davor war zu heulen und mit den Tränen kämpfte. Ein Kampf, den ich nach wenigen Minuten immer gewann. „Nein“, kam die Antwort. „Was?!“ „Ich sagte nein. Du kriegst ihn nicht.“ „Aber wieso nicht?“ „Eben drum.“ Es gefiel ihm mich leiden zu sehen, so viel war klar. Hoch erhobenen Hauptes schritt ich zur Tür – und blieb stehen. „Mein Zimmer!“, motzte ich, „Du gehst raus!“ Eine halbe Stunde später schlich ich ganz leise aus dem Schlafzimmer. Es konnte doch echt nicht so schwer sein, einem gesuchten Super-Ninja-Massenmörder und S-Rang Nuke-Nin den Mantel zu klauen! Mal echt, ich hatte doch schon schwierigeres gemeistert. Go Johanna, go! Und, eh voilà, ich hatte mal Glück! Wie es aussah, hatte sich der gute Uchiha noch mal hingelegt, also schnappte ich mir den Mantel vom Haken und verschwand in Richtung Bahnhof. In einer anderen Ecke der Stadt stand Emily schon bereit auf der Cosplay und wartete auf mich, weil ich ja bald kommen sollte (Betonung liegt hierbei auf sollte!). Sie hatte sich aus dem Gedränge in der Halle in eine kleine Seitenstraße gerettet, um nicht schon gleich zu Anfang von irgendwelchen Verrückten zermatscht zu werden. Plötzlich vernahm sie ein leises Knacken hinter sich, irgendwo aus der Dunkelheit. Wenn das ein Mörder oder Vergewaltiger war, war er nicht besonders helle. Ihre sadistische Ader wusste schon, wie man mit solchen Typen umsprang. Schlagwort: Impotenz. Zwischen die Beine treten ist immer eine äußerst effektive Technik. Sie sah eine Gestalt auf sich zukommen, die sich als Gaara entpuppte. Ein Cosplayer, der sich wohl ebenfalls dorthin geflüchtet hatte. Arme Sau. Er sah ziemlich echt aus, musste das Mädchen zugeben, er hatte sich sogar die Augenbrauen abrasiert...krass! Auch die Sandflasche sah 1A aus wie im Manga. „Hi“, begrüßte sie also mal den merkwürdigen Kerl, „gutes Kostüm.“ Er schwieg eine Weile, bevor er antwortete: „Welches Kostüm?“ Sie stutzte. „Okaaaaaaay, das Kostüm, das du trägst.“ „Ich trage kein Kostüm.“ Gut, dafür gab es definitiv nur eine logische Erklärung: „Bist du auf Droge oder so?“ Keine Antwort, Emily sah das einfach mal als „ja“. „Wo bin ich hier?“, fragte „Gaara“ und sah sie etwas erstaunt an, „Und warum zur Hölle hast du dich als Itachi Uchiha verkleidet?“ Der Kerl nahm doch 100% Drogen, aber harte! „Du befindest dich auf einer Cosplay, deswegen bist du auch als Gaara Sabakuno alias Kazekage von Suna verkleidet.“ Antwort gegeben und jetzt nix wie weg von dem Junkee, dachte sie und hätte sich auch gern aus dem Staub gemacht, wäre da nur nicht diese gigantische Mauer aus Sand, die vorher definitiv noch nicht da gewesen war. Und der Sand kam direkt. Aus. Der. Flasche. Der Flasche, die direkt auf dem Rücken des jungen Mannes hing. „Justen, wir haben ein Problem.“ Gefühlte 20 Stunden nach Aufbruch kam ich dann auch mal auf der Cosplay an. Während ich nach Emily suchte, kuschelte ich mich noch ein bisschen weiter in den Mantel. Konnte ich jawohl nichts dafür, wenn das Teil so abnormal gut roch. Ich musste Itachi unbedingt mal fragen, was für ein Aftershave er benutzte... Apropos Itachi, ich entdeckte endlich meine beste Uchiha-kostümierte Freundin. Sah sogar ziemlich glaubwürdig aus, die Haare waren vielleicht etwas zu lang, aber das ließ sich ja wohl verkraften. Neben ihr stand ein Typ, der exakt aussah wie Gaara. Verdammt gut gemacht, er hatte sich sogar die Augenbrauen rasiert... Wahnsinn! Cosplayer aus Leidenschaft, dachte ich und gesellte mich dazu. „Hi“, meinte ich und knuddelte erstmal meine Emily durch. Man muss sie einfach mögen... „Wer ist das?“, fragte ich und sah dabei zu „Gaara“, der uninteressiert zurückblickte. Wie kam es nur, dass alle Kerle so unglaublich viel Interesse an mir zeigten? „Gaara Sabakuno“, seufzte Emily nur und klang dabei mehr als nur gestresst.“ „Hä“, sehr geistreich Jo, sehr geistreich. Wieder seufzte sie: „Der echte, wie es aussieht. Ich durfte vorhin schon Bekanntschaft mit seinem Supersand machen.“ Dies waren die Tatsachen. Nachdem der Rothaarige seine Supersand-Mauer errichtet hatte, hatte meine liebe Freundin erstmal 20 Minuten lang wie eine Psychologin auf ihn eingeredet, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass sie ihn nun erstmal an der Backe haben würde. Warum kam mir diese Situation nur so bekannt vor? Mal scharf nachdenken. Nach einer kleinen Weile wurde ich von Emily aus den Gedanken gerissen: „Oh. Mein. Gott.“ Da sie gerade hinter mich guckte, drehte ich mich um und besah mir das Objekt ihrer Aufmerksamkeit. „Oh mein Gott“, war wohl nicht ganz passend. „Scheiße, ich bin tot“, traf es eher, zumindest in meinem Fall. Keine zehn Meter von uns entfernt stand Itachi, der uns grade entdeckt hatte und auf uns zugelaufen kam. Angst!!! Hilfesuchend versteckte ich mich hinter Uchiha Nr.2 und hoffte, das Original würde mich nicht sehen. Er bleib stehen und besah sich erstmal sein Double. „Kulturschock im Anmarsch“, flüsterte ich Emily ins Ohr, worauf wir beide uns erstmal eins ins Fäustchen kicherten. Dann jedoch wandte er sich wieder mir zu. „Johanna“, sprach er leise, bedrohlich und furchteinflößend... Angst... Wie hatte der mich gefunden?! Gaara blickte inzwischen nur desinteressiert von einem zum anderen, schien aber dennoch erleichtert darüber, dass er wohl nicht der einzige Freak hier war. Herzlichen Glückwunsch an den Herren mit der Sandflasche. Memo an mich: Nächstes mal besseres Versteck suchen. Langsam kam ich hervor und antwortete: „Die kenn ich nicht. Sie müssen mich verwechseln.“ Wenn du etwas nicht ändern kannst, leugne es! „Wir sollten dringend mal miteinander reden...“ Moment mal, seit wann schlug bitte ein Mann vor, dass es Zeit zum Reden war? Und warum schrumpfte mein Selbstbewusstsein auf einmal auf die Größe einer Erbse? „Lass sie in Ruhe, du siehst doch, dass sie Angst vor dir hat!“ Hab ich schon erwähnt, dass das Mädchen, das neben mir stand meine aller, aller, aller beste Freundin ist? Dankbar sah ich sie an. Das Mädel hatte einen Orden verdient... Itachi sah das wohl eher anders, denn er fing an sie mit seinem Ich-Nuke-Nin-du-nix-Blick zu bewerfen, was sie mit einem perfekt ausgeführten Ich-bring-dich-um-weide-dich-aus-stopf-dich-aus-und-häng-dich-an-die-Wand-Blick kommentierte. Gaara und ich standen einfach mal dumm rum und guckten dem Böse-Blicke-Battle zu, wie es in die nächste Runde ging. Irgendwann wurde es dann aber zu doof. „Wie wär's , wenn wir alle zu mir fahren und uns erstmal aussprechen?“, schlug ich nach einer ganzen Weile vor. Hauptsache, ich würde nicht mit dem Clanmörder alleine rumsitzen... In der S-Bahn sitzend wurden wir dann auch noch angeglotzt, als wären wir Klapseninsaßen auf der Flucht... Es lebe die Freiheit! „Warum siehst du aus wie ich?“, fragte Itachi irgendwann sein Double. Die Frage musste ihm schon echt lang auf der Zunge gebrannt haben... Oh, diese Schadenfreude... „Weil es am einfachsten war und weil Jo und ich Akatsuki-Fans sind“, meinte sie nur und stand auf, da wir gleich aussteigen mussten. Wirklich göttlich war Gaaras Blick. Der Typ hatte ja noch keine Ahnung von S-Bahnen, Autos, oder anderen Fahrzeugen. Arme Sau, aber das würde schon noch werden. Irgendwann saßen wir dann alle oben auf auf dem Dachboden, aßen Chips und berieten, wie es jetzt weitergehen sollte. Wir kamen zu dem Schluss, dass Itachi bei mir bleiben würde, Gaara würde bei Emily einziehen und wir würden uns regelmäßig bei mir treffen und beraten, wie die beiden wieder dahin zurückkommen sollten, wo sie herkamen. Oder auch: Wie wir sie am schnellsten wieder loswurden, um endlich unser Privatleben wieder zu bekommen. Dann gingen die Beiden auch schon wieder und ließen mich mit dem (zu) gut aussehendem Mörder allein. Sein Blick meuchlte mich gradezu... Hilfe, dachte ich und kuschelte mich Schutz suchend weiter in den Mantel. Erbärmlich... „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte er kalt. „Nichts, was du auch nur annähernd als Argument akzeptieren würdest“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Vorsichtshalber schloss ich die Augen, damit er mich nicht in seine Mangekyu-Sharingan-Welt der unendlichen Folter holen konnte. „Was tust du da?“, kam es nach einer Weile von ihm und er klang dabei mehr als nur amüsiert. „Ich will nicht in die Psychoterror-Welt...“, meinte ich nur ängstlich. Eine Weile des Schweigens folgte. Doch nicht lange, denn irgendwann fing er an sich dumm und dämlich zu lachen. Itachi Uchiha lachte. Seit wann das denn bitte? Ich öffnete die Augen wieder und sah ihn total verdattert an. Es war angenehm ihn mal lachen zu sehen. Ohne seine kalte und abweisende Miene. Oh Gott, ich fing schon allen ernstes an ihn zu mögen. Ich hasste es, Menschen zu mögen, von denen ich wusste, dass sie sowieso wieder verschwinden würden. Sowas führte nur zu Verletzungen und ich war nicht scharf drauf, verletzt zu werden. „Was ist so lustig?“, fragte ich, als der werte Herr sich wieder eingekriegt hatte. „Das war meine Rache für die Sache mit der Polizei und der Pizza“, grinste er fies, „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich wegen dem Mantel so einen Aufstand machen würde, oder?“ „Heißt das, ich kann ihn behalten?“ „Nein.“ „Och man(n)...“ Da fiel mir doch grade noch was ein: „Was für ein Aftershave benutzt du? Oder welches Parfüm? Shampoo, Duschgel, Spülung, Rasierschaum...?“ Hey, warum glotzte der mich jetzt an, als wäre ich ein Alien? Man wird ja wohl noch fragen dürfen... Was auch immer er benutzte, um so zu riechen, ich wollte es haben! *~* Leise öffnete Emily die Tür und trat ein, gefolgt von Gaara, der das alles noch mit einer gewissen Skepsis betrachtete. Die Schwarzhaarige war echt nicht scharf drauf, jetzt noch ihrer Mutter oder Schwester zu begegnen. Ja, ihre Familiensituation war ungefähr so wie meine. Eine alleinerziehende Mutter und eine ein Jahr ältere Schwester – der Grund warum wir es in der Grundschule überhaupt geschafft hatten, Freundinnen zu werden, auch, wenn damals mein Vater noch da gewesen war. Allerdings war ihre Situation etwas anders als meine. Ihr Vater war nicht durchgebrannt, sondern tot. Ermordet von ihrer, meiner Meinung nach, übelst gestörten Mutter. Emily hatte es damals rausgefunden, doch niemand hatte ihr geglaubt, aufgrund mangelnder Beweise. Das war auch der Grund, warum sie heute so abnormal sadistisch war. In der Wohnung brannte kein Licht mehr, weshalb sie sich erstmal auf den Weg in ihr Zimmer machten. Gott sei dank konnte man aus ihrem Bett noch einen zweiten Rahmen mit Matratze ausklappen, auf der Gaara schlafen konnte. „Wie bist du hergekommen?“, fragte Emily, während sie begann, die Matratze zu beziehen und ihm den Deckenbezug zuwarf. „Ich wurde in einem Jutsu unterbrochen und habe so mein Chakra falsch geleitet, dann war ich hier.“ „Aha.“ Der Abend verlief relativ wortlos. Emily wusste eh, was am nächsten Tag auf sie zukommen würde – und das war eine ganze Menge. *~* Langsam kam ich aus dem Schlafzimmer, wo ich ca. zwei Stunden geschlafen hatte und setzte mich zum Uchiha vor den Fernseher. „Was guckst du?“, fragte ich und gähnte. „Nachrichten“, kam es zurück. Er kam aus einer anderen Welt, was interessierte es ihn, was hier bei uns abging? Die Tussi mit der vielen Schminke im Gesicht berichtete von der Wirtschaftskriese, von Politikern, die aufeinander losgegangen waren, vom Klimawandel und dann kam eine Nachricht, die alles auf den Kopf stellte: „In Spanien gab es heute die größte Massenkarambolage seit über 10 Jahren, unter den Toten auch zwei Deutsche. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei den beiden um einen 45 jährigen Mann mit seiner Freundin, die wohl gerade auf dem Weg in die Stadt waren. Die Unfallursache ist bislang noch unklar...“ Weiter hörte ich nicht zu. Mir wurde schlecht und schwindelig. Mein Hals fühlte sich an, als hätte jemand einen Strick darum gelegt und als sie die Bilder der beiden deutschen Opfer zeigten, wollte ich einfach nur so schnell es ging ohnmächtig werden oder sterben. Mein Vater und seine Freundin... Mir wurde noch schlechter, der Kloß in meinem Hals wuchs auf gigantische Größe und langsam flimmerte es vor meinen Augen. Hitze stieg in mir auf und wieder kämpfte ich gegen die Tränen an. Sie waren tot. Langsam ließ ich mich zur Seite fallen, presste mein Gesicht gegen den angenehm kühlen Stoff des Sofas. Ich öffnete die Augen und lächelte. Es war klar, dass sowas irgendwann passieren würde. Ich versuchte es mit einem Lächeln wegzustecken, so, wie ich es immer tat. Doch dann verlor ich den Kampf. Ich spürte Itachis Blick auf mir ruhen. Ich weinte – und ich hasste mich dafür. Plötzlich spürte ich eine Hand, die sich tröstend auf meine Schulter legte. Nach einer kurzen Weile schaffte ich es schließlich die Tränen in den Griff zu bekommen. Ich stand auf, bemerkte seinen – nun wirklich – besorgten Blick. „Es ist nichts“, hauchte ich nur, bevor ich im Bad verschwand. Leben, du bist gefeuert, wegen zunehmender Unberechenbarkeit. Liebe Johanna, Beth und ich sind jetzt in Spanien. Den ganzen Tag scheint die Sonne und das Meer ist einfach ein Traum, ich wünschte, du könntest es sehen. Ich hoffe bei dir daheim ist alles noch im Bereich des Ertragbaren, du weißt, du kannst mich immer anrufen, wenn was ist. Ich weiß, Finja und deine Mutter können nerven, aber sie meinen es auch nur gut... irgendwie. Naja, was ich dir auf jeden Fall sagen wollte: Beth und ich haben ein nettes, wunderschönes Haus am Meer gekauft. Wir würden uns sehr freuen, wenn du mit uns hier sein würdest. Auch Emily würden wir hier sehr willkommen heißen. Sie wohnte in den letzten Jahren ja eh schon fast bei uns :P Wir haben beschlossen – wenn du das möchtest – uns einen Anwalt zu nehmen und uns dein Sorgerecht zu holen. Ich habe mich mal erkundigt, auch bei Emily bestünden gute Chancen, wenn es bei ihr daheim wirklich so zugeht wie du erzählt hast. Was hälst du von der Idee? Eine Petchworkfamilie in Spanien, nur wir vier. Auch Beth würde sich freuen, also antworte bald. Liebe Grüße dein Dad P.S. Nicht zuviel Cola trinken, das ist ungesund XD *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich furchtbar. Mein Kopf war absolut leer und meine Arm brannten wie die Hölle. Ich beschloss, nicht in die Schule zu gehen und pumpte erstmal 2 Liter Cola auf ex ab. Dann griff ich nach irgendeinem Plüschtier und lümmelte mich vor den Fernseher. Als ich dann feststellen musste, dass nur Schrott lief, schaltete ich die Stereoanlage auf volle Lautstärke, woraufhin Itachi kerzengerade im Bett saß. Ich ignorierte ihn. Wenn es mir mies ging, wollte ich alleine sein und wenn das nicht möglich war, dann tat ich eben so. Stattdessen machte ich mir einen extra starken Espresso und sang lautstark alle möglichen Songs mir. Mein Vater hatte immer gesagt, ich könne singen, meine Schwester behauptete, ich hätte eine Stimme wie ein Reibeisen und mir war's egal. Man darf sich jetzt also mal selbst denken, wie ich mich anhöre. Es half, meine Laune besserte sich allmählich, bis ich doch tatsächlich den Sprung von super-saumäßig-deprimiert auf abartig-ekelhaft-fröhlich schaffte. Ich erkannte allmählich, dass sich durch den Tod meines Vaters nichts großartig ändern würde. Die Briefe würden ausbleiben, ebenso wie die Hoffnung, dass in nächster Zeit alles gut werden würde. Es würde einfach weitergehen, wie gehabt, ich fand mich damit ab. „Kaffee?“, fragte ich den Uchiha mit einem super-mega-Doktor-Best-anti-Karies-Lächeln. Muhahaha, stirb Kreatur des Bösen! Er sah mich mir hochgezogener Augenbraue an, bevor er bejahte. Ich grinst. „Ich hab Lust, was verrücktes, unsinniges, total gestörtes und krankes, vorzugshalber auch verbotenes zu tun, fällt dir was ein?“, fragte ich, wie selbstverständlich. „Nein.“ Warum war er bitte so nachdenklich und mies gelaunt? Was war los, hatte er was schlechtes geträumt oder gar gegessen? „Hast du Lust was zu unternehmen?“ „Nein.“ Okaaaay... Was hatte er denn bloß? Langsam versuchte ich mein Hirn aufzutauen und von Standby auf Hochbetrieb zu stellen, doch schon nach kurzer Zeit zeigte es mir einen riesigen „Error“ und stürtzte ab – jetzt mal bildlich gesehen. Kurz: Ich hatte keine Ahnung, aber davon ganz viel. Wie immer also. Fragend sah ich ihn an. „Was ist los?“ Er schwieg. „Wenn ich was angestellt habe, bin ich sicher, ich kriegs wieder hin.“ Er schwig weiter, sodass ich den Drang verspürte, wie eine Bekloppte mit der Hand vor seinem Gesicht rumzuwedeln. „Was tust du, wenn du immer im Bad verschwindest?“, fragte er nach einer laaangen Weile des Schweigens. Geschockt blickte ich ihn an. Eine Ausrede musste her! Wie war das noch mit den Drogen...? „Ich nehme Drogen“, keine gute Ausrede, aber immerhin eine Ausrede! Langsam schritt er auf mich zu, blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen, sodass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Mit dem durchdringensten best-of-Uchiha-Blick sah er mich an, bevor er sich leicht zur Seite neigte und mir ins Ohr hauchte: „Du weißt, dass Ninja Blut riechen können, oder?“ Oh shit. Stimmt, da war was. Aber hey, das konnte ich auch, nach einer Weile lernt man sowas. Gut, noch eine Ausrede... Uploading... Mir kam eine Idee, eine gute sogar: „Ich hab meine Tage, Idiot!“ Na, wenn das mal keine gute Ausrede was, dann wusste ich auch nicht weiter. Langsam wich er wieder etwas zurück (Gott sei dank, denn meine Jungfräulichkeit befand sich echt in Gefahr, ebenso war die Chance nicht gering, dass ich irgendwann über ihn herfallen würde) und blieb in ca. 1 Schritt Entfernung von mir stehen. „Du lügst“, kommentierte er, schnappte sich seinen Kaffee und setzte sich aufs Sofa. „Selbst wenn“, meinte ich nur kalt, „was interessiert 's dich?“ Gute Frage. Eigentlich konnte es ihm doch egal sein, ob ich den Bach runter ging oder nicht, er würde verschwinden und sowieso nie wieder daran denken, also, was soll's. Menschen kommen, Menschen gehen, zumindest bei mir. Deshalb war Emily die einzige, der ich mich anvertraute. Sie wusste alles über mich und ich über sie. „Es interessiert mich zu erfahren, wie kaputt du schon bist und wie lang du es noch schaffst, durchzuhalten“, riss mich der Uchiha aus meinen Gedanken, woraufhin ich mehr als nur beleidigt guckte. „Na toll. Solang wir hier sind untersuchen wir mal Jos Psyche. Wir haben ja auch nichts besseres zu tun, als uns dran zu erfreuen, wie mies es anderen Leuten geht!“, keifte ich, während ich meine (inzwischen leere) Tasse nach ihm schmiss, „Arschloch!“ Hastig ging ich ins Schlafzimmer und zog mich an, danach rannte ich die Treppe runter und verschwand aus der Haustür. Ich machte mich auf den Weg in mein Lieblingscafé (zu Emily konnte ich nicht, sie war ja in der Schule). Dort gab es einen schwulen Kellner, den ich ganz gern mochte. Emily und ich waren ziemlich oft hier, wir mochten den Kerl einfach. Angekommen bestellte ich mir einen Milchkaffee und erzählte ihm von einem jungen (illegal gut aussehendem) Mann, der bei mir (unerwünscht) wohnte und seeeeehr gemein zu mir war. Mitfühlend sah der Kellner mich an und sprach: „Soll ich ihm die Hucke voll hauen?“ „Hab ich schon versucht, klappt nicht“, jammerte ich. „Stehst du auf ihn?“, fragte er nach einer Weile. Ein Blick von mir sagte mehr als 1000 Worte – oder 2, nämlich: Ja verdammt! Jetzt sah er fast so fertig aus wie ich. Das Mitleid triefte förmlich aus seinem Blick. „Komm her kleines“, sagte er und umarmte mich, „Alles wird gut werden und dein Kaffee geht auf mich.“ „Danke“, freute ich mich, „Ich hab dich lieb.“ Just in diesem Moment der innigen Umarmung und Knuddelung betrat ein gewisser Herr Uchiha das Café. „Hättest du die Chance, vergangenes zu ändern, würdest du es tun?“ „Ist das ne Funfrage?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)