Accidentally in Love von Idris (Jared/Jensen) ================================================================================ Kapitel 1: So I said, I´m a snowball running -------------------------------------------- „… gnhh…?“ „Chad!“ „… guh?“ „Halt dich fest! Ich hab die Rolle!“ „Wer spricht?“ „Ich bin Sam! Hörst du das? Ich bin SAM!“ „…kenne keinen Sam …“ „Man, Alter! Hier ist Jared! Nimm das Gesicht aus dem Kissen.“ Jared lacht und weicht einer Mutter mit zwei Kinderwagen aus, die ihm entgegen kommt. In seinem Handy raschelt es ungehalten und es dauert einen Augenblick, bis das verschlafene Nuscheln deutlicher wird. „Gott Jay … weißt du wie viel Uhr es ist?“ Chad stöhnt. „Interessiert dich überhaupt wie viel Uhr es ist?“ Jared wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist zwei Uhr nachmittags?“ „GENAU! Wieso tust du mir das an? Vernünftige Menschen schlafen da noch … was zum Teufel ist so wichtig, dass du mich dafür aufwecken musst? Ich war bis eben auf dieser Party und …“ „Chad!“ „Was?“ „Ich hab die Rolle!“ „Was?!“ „Ich habe die Rolle!“, wiederholt Jared enthusiastisch. „Ich bin Sam. Fucking. Winchester!“ Er stößt bei jedem Wort nachdrücklich mit dem Zeigefinger in die Luft. Und wenn ihm dabei ein völlig unmännliches Quietschen herausrutscht, kann ihm das keiner nachweisen. So. „Sam fucking … Winch- oh shit, warte, warte. Warte! Die Monsterserie? Die Hauptrolle? Das wirklich wichtige Vorsprechen?“ „Jap.“ „Das war heute? Heute?“ Jared wippt wild mit dem Kopf auf und ab, ohne sich darum zu scheren, das Chad ihn nicht sehen kann. „Das habe ich dir erzählt!“ „Ich dachte, das ist am Mittwoch!“ „Erde an Chad … heute ist Mittwoch.“ „… oh. Oh! Tatsächlich? Oh shit. Uhm … die Party war länger als ich dachte … bist du sicher, dass … oh wow.“ Chad räuspert sich ein paar Mal. „Und du bist … Sam?“ „Sam fucking Winchester!“ Eine empörte ältere Dame wirft ihm einen finsteren Blick zu, den Jared mit einem strahlenden Lächeln kontert. Nichts kann ihm diesen Tag versauen. ~*~ Nichts kann diesen Tag noch retten. „Hey …“, sagt er und versucht neutral zu klingen. Nicht am Boden zerstört. Neutral ist gut. „Und?“ Chris ist so prompt am Telefon, als ob er daneben gesessen und darauf gewartet hat, dass es klingelt. Vermutlich hat er das. Ein vage verstörender Gedanke. „Und?!“ „Es ist noch nicht lange her, da konntest du noch in ganzen Sätzen sprechen“, erwidert Jensen. „Klugscheißer nicht rum, spuck es aus! Wie ist es gelaufen, Jenny?“ „Nenn mich nicht so. Ich lege gleich wieder auf.“ Er liegt auf der Couch und lässt die Füße über die Lehne baumeln. Er hat einen Arm über die Augen gelegt und ein Kissen auf seiner Brust. Und er hat vorher nur ungefähr zwanzig Minuten auf sein Telefon gestarrt, bevor er endlich diese Nummer gewählt hat. „Was ist? Hast du die Rolle?“ „Chris …“ Er reibt sich langsam über die Augen. „Los, sag schon!“ „Ich habe die Rolle nicht.“ „HAH! Ich wusste es! Natürlich kriegst du die Rolle! Wem sollten sie auch sonst …“ Chris hält inne. „Wie bitte?“ „Ich habe die Rolle nicht“, wiederholt Jensen. „Was soll das heißen?!“ „Das soll heißen, dass ich die Rolle nicht habe. Ich bin nicht ihr Sam. Sie haben jemand anderen, der ihnen besser gefallen hat …“ „Was zum Teufel …?!“ In Chris‘ gemütlichen Südstaatenslang hat sich ein grollender Unterton geschlichen. „Du bist nicht ihr Sam? Was für eine gequirlte Scheiße ist das denn? Du bist der verdammt nochmal beste Sam, den sie hätten kriegen können!“ „Hör zu, es …“ „Diese korrupten Flachwichser!“ knurrt Chris. „Diese Schleimbeutel! Das ist doch alles abgekartet …“ „Chris.“ „Die haben keine Ahnung, was gut für sie ist, sonst hätten sie dich genommen! Ich hab dich doch beim Proben erlebt! Du bist nicht nur der beste Sam, du bist der einzige Sam und jeder andere …!“ „Es ist nicht …“ „Diese geistig zurückgeblieben, vertrockneten, madigen …“ „Herrgott nochmal, Chris!“ „Was?!“ Er presst sich die Faust auf die Stirn und atmet tief durch. „Ich bin nicht ihr Sam, aber sie sagen … sie sagen, sie wollen mich vielleicht als Dean.“ ~*~ „Ist Sam nicht die Hauptrolle? Du hast die Hauptrolle.“ Chad klingt beeindruckt. Zumindest soweit Chad von irgendetwas beeindruckt sein kann, was keine akrobatischen, potentiell gefährlichen Sexstellungen mit Schlagsahne und mehr als zwei Bergziegen enthält. „Aber du kannst nicht mehr mit Rory Gilmore knutschen“, gibt er nach kurzem Überlegen zu bedenken. Jared lacht. Mit der freien Hand balanciert er ein Eis. „Das ist mein geringstes Problem, glaub mir.“ „Ich fand Alexis aber echt scharf. Kriegst du wenigstens noch mehr scharfe Bräute in Monsternatural? Oder verbrennen die alle gleich an der Decke? Bist du sowas wie James Bond, nur mit Dämonen?“ „Supernatural“, korrigiert Jared zum dritten Mal. „Und, wow Chad, ich bin beeindruckt. Du hast ja doch aufgepasst, als ich dir das Drehbuch vorgelesen habe.“ „Leck mich.“ „Dich? Nein danke. Dann lieber Alexis.“ Er beißt ein Stück Schokoladeneis ab und lässt es auf der Zunge zergehen, während er einer Horde Kinder anstrahlt, die ihm auf dem Zebrastreifen entgegen strömen. Dieser Tag ist einfach nur durch und durch perfekt. Er muss seine Mama anrufen. „Ich muss meine Mama anrufen“, teilt er Chad mit. Der schnaubt. „Sei doch nicht so ein Weichei.“ Das Eis ist fabelhaft, die Sonne scheint, der Tag ist gut. Jared ist rundum glücklich. Endlich eine Rolle. Endlich eine Rolle mit einem Drehbuch, das richtig gut ist und Potential hat, mehr daraus zu machen als nur „der nette Collegejunge“. Er hat sich schon bis in alle Ewigkeiten „den netten Collegejungen“ spielen sehen. Oder zumindest bis er fünfunddreißig ist. Und Rory Gilmores Jugendliebe bis zu seinem fünfundachtzigsten Geburtstag. Gruseliger Gedanke. Nichts gegen Alexis und auch nichts gegen Gilmore Girls … es ist eine gute Serie, es ist eine witzige Serie und die Leute sind alle nett. Aber ganz ehrlich … es ist eine relativ seichte Frauenserie, und definitiv nichts wo irgendein Kerl jemals etwas anderes als schöne Dekoration sein kann. Das hier … das ist anders. Das ist eine Chance für viel, viel mehr. „Ich muss Kickboxen lernen oder Nahkampf oder sowas“, erzählt er. „Sam kann Nahkampf und er hat Waffen. Und er und sein Bruder sind in einem geilen Auto unterwegs. Er ist viel cooler als James Bond. James Bond ist NICHTS gegen ihn.“ „Gibt es Verfolgungsjagden und Explosionen?“ Chads Stimme trieft vor Neid. „Vielleicht. Bestimmt!“ Jared nickt voller Überzeugung. Er hat eigentlich keine Ahnung, denn davon stand nichts im Drehbuch, aber bisher hat er davon auch nur ein paar Seiten gesehen. „Wir haben Dämonen.“ Das weiß er ganz sicher. „Alter … krass. Ich will auch Dämonen. Wieso kriegen wir keine Dämonen?“ Chad schmollt. „Weil du in einer High School-Seifenoper mitspielst?“ „Verdammt.“ Jared hört ihn leise grummeln, während Chads Kaffeemaschine im Hintergrund beginnt loszurattern. „Und was ist mit dem anderen? Sams Bruder? Dings … Winchester? Haben sie den schon gecastet?“ „Sie haben schon jemanden im Auge für Dean.“ Jared nickt eifrig. „Sie wollten ihn ursprünglich für Sam, aber dann haben sie sich anders entschieden und mich genommen. Und jetzt …“ „Warte, warte. Mal langsam. Wie bitte?“ „Sie hatten ursprünglich jemand anderen für Sam geplant“, erklärt Jared geduldig. „Aber jetzt habe ich die Rolle und sie meinten, dieser andere könnte vielleicht Dean spielen. Sie wollten es ihm heute anbieten. Ich treffe ihn morgen und wir gehen dann zusammen eine Szene …“ „Alter!“ „Was?“ „Hörst du dir überhaupt selbst zu?“ Jared bleibt stehen und blinzelt verwirrt. Sein Eis tropft. „Wieso? Was ist?“ „Gott Jay, so naiv kannst du doch nicht sein! Du hast ihm die Rolle weggenommen …“ „Hey, das stimmt nicht! Ich …“ „ …und jetzt sollt ihr zusammenspielen? Er wird dich hassen!“ ~*~ „Also du bist nicht Sam, sondern Dean.“ „Ich bin vielleicht Dean.“ „Okay, was heißt vielleicht?“, bohrt Chris. „Wie sehr vielleicht? Ziemlich vielleicht? Oder nur ein bisschen vielleicht?“ „Vielleicht heißt … vielleicht. Keine Ahnung. Ein bisschen vielleicht.“ Jensen fährt sich durch die Haare. Sie sind ausnahmsweise weich und nicht hochgegelt. Zu Sam passten keine Spikes. Aber natürlich ist das jetzt alles ganz egal. Sam ist für ihn gestorben, weiche Haare oder nicht. „Wir sprechen morgen gemeinsam vor und sie entscheiden dann ob wir …“, er verdreht die Augen, „… die passenden Chemie haben.“ „Oh Chemie. So nennt man das. Ich dachte, ihr spielt Brüder.“ „Du weißt, was ich meine.“ Er weiß eigentlich nicht mal selber, was er meint und er hat den vagen Verdacht, dass die Produzenten es auch nicht genau wissen. Sie suchen natürlich nach irgendetwas, was die Leute dazu bringt diese Serie einzuschalten. Aber der ganze Plot steht und fällt damit, dass man mit Sam und Dean mitfiebert, dass sie interessant genug sind, um nach der Werbepause weiterzugucken. Und das hängt an ihm und … „Das heißt für mich mehr als vielleicht“, sagt Chris und Jensen wird mit einem Ruck bewusst, dass er grade gedanklich abgedriftet ist und gar nicht zugehört hat. „Sie wollen dich als Dean und du musst morgen nur noch ein bisschen Chemie mit diesem Jared haben. Jared … wie heißt er?“ „Pada-irgendwas. Und ja.“ „Das ist gut, oder? Ich meine, sie mochten dich.“ „Keine Ahnung. Ja. Vielleicht.“ Er zuckt mit den Schultern und denkt ‚aber nicht genug‘. „Natürlich mochten sie dich“, widerspricht Chris sofort. Er hasst es, wenn Jensen sich niedermacht. „Sie wollen dir eine Hauptrolle geben.“ „Dean ist nicht …“ „Hör mal, in dem Drehbuch tauchen nur zwei Jungs und ein Auto auf. Alle anderen sind weg oder tot oder Geister oder alles zusammen. Natürlich ist Dean eine Hauptrolle. Er ist wichtig. Er ist zentral, okay?“ Jensen nickt, zu deprimiert um zu streiten. Er hat Sam definitiv nicht, und Dean hat er nur vielleicht - Hauptrolle hin oder her - und alles in allem hat er damit im Augenblick gar nichts. „Also gehst du morgen dahin und gibst ihnen Dean. Den besten Dean, den sie sich vorstellen können.“ „Klar.“ „Aber du hast Deans Text überhaupt nicht drauf!“ Jensen seufzt. „Danke, dass du es erwähnst. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ Es soll sarkastisch klingen. Leider klingt es in erster Linie lahm. „Schaffst du das heute Nacht?“ Es klingt besorgt. Chris macht sich immer Sorgen. Als ob Jensen nicht sechsundzwanzig Jahre alt ist sondern sechs. „Ja, irgendwie. Denke schon. Vielleicht. Bestimmt.“ Wow. Das ist überzeugend. „Fuck. So eine Scheiße.“ Jensen schweigt und versucht sich keine Sorgen zu machen. Was wahnsinnig gut überhaupt nicht klappt. „Okay, okay. Ich weiß.“ Chris klingt entschlossen. „Wir … wir googlen ihn jetzt.“ „Was?“ „Wir googlen ihn. Diesen Jared. Los, geh an den PC.“ „Jetzt? Wozu? Spinnst du?“ „Ja, jetzt. Du willst doch wissen, mit wem du es morgen zu tun hast. Ich meine, wenn er in der Branche ist, kennen wir ihn vielleicht aus dem Fernsehen.“ „Wenn er in der Branche ist, ist er ein arrogantes Arschloch.“ Zugegeben, das ist gemein. Und ungerecht. Und ein Vorurteil. Aber Jensen ist nicht in Stimmung, um fair und gerecht zu sein. Sam Winchester ist die Rolle, auf die er seit Jahren gewartete hat. Eine Hauptrolle. Ein tolles Skript. Und hey, mal etwas anderes als „der lässige Draufgänger mit der großen Klappe“. Sensibel. Emotional. Angstpotential. Sehnsüchte. Wünsche. Die tote Freundin. Die Vergangenheit. Alles da. Zum Greifen nah. Das Vorsprechen ist gut gelaufen. Das hat er zumindest gedacht. Sie haben ihm die Rolle praktisch zugesagt. Nur noch ein paar Details zu klären, alles bestens, wir melden uns in ein paar Tagen wegen dem Vertrag, vielen Dank. Er ist so kurz davor gewesen, schon frühzeitig eine Runde zu feiern. Und dann haben sie angerufen und ihm schonend beigebracht, dass sie inzwischen einen anderen Sam haben. Aber hey, dafür hat er vielleicht eine andere Rolle. Die so völlig anders ist, als alle Rollen, die er bisher gespielt hat. Nämlich Sams Bruder, „der lässige Draufgänger mit der großen Klappe“. Fabelhaft. Es ist wie bei Smallville, als Tom ihm in letzter Sekunde Clark Kent weggeschnappt hat. Und zum Trost hat er was spielen dürfen …? Ja richtig. Lanas Freund. Einen lässigen Draufgänger. Es ist wie Smallville, nur schlimmer. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank - du bist für immer die zweite Wahl unserer Herzen. „Bist du am PC?“ „Ich bin am PC.“ Jensen nickt schicksalsergeben. Er fühlt sich nicht danach, irgendeinen jungen Schauspieler zu googlen, der ein besserer Sam ist als er. Er hat Kopfschmerzen, und er ist müde und auf seltsame Art und Weise frustriert. Er hat nicht einmal Lust über Dean nachzudenken und wie er ihn morgen spielen soll. „Also Jared Pada-irgendwas gibt es nicht, aber es gibt einen ‚Jared Padalecki‘. Ist er das?“ „Padalecki, ja“, bestätigt er ohne großen Enthusiasmus. „Sieht nett aus. Wie fünfzehn. Ist er fünfzehn?“ „Nicht, das ich wüsste.“ „Los, google ihn.“ Gehorsam tippt Jensen den Namen in dem Fenster ein. Sein Zeigefinger schwebt sekundenlang unentschlossen über der Entertaste. Er weiß nicht, ob das eine gute Idee ist oder ob ihn das nur noch nervöser machen wird vor morgen. ~*~ „Du weißt seinen Namen nicht? Wieso weißt du seinen Namen nicht?“ „Ich … keine Ahnung.“ Jared reibt sich über die Stirn. „Ich habe nicht daran gedacht zu fragen. Ich war einfach so …“ „Na, schöne Scheiße. Wir sind im Arsch. Total im Arsch.“ Chad klingt als würde er in seiner Wohnung auf und abmarschieren. „Ich vielleicht nicht“, bemerkt er dann etwas gelassener. „Aber du auf jeden Fall.“ Zu Chads dominierenden Eigenschaften gehört definitiv nicht übermäßiger Optimismus. Er ist nicht aufbauend, sondern abbauend. In den letzten zehn Minuten ist Jared sieben Mal beinah überfahren worden, so durcheinander hatte Chad ihn gebracht. (Fünfmal von Kinderwagen und zweimal von PKWs. Eins so erschreckend wie das andere.) „Aber wieso sollte er mich hassen?“ fragt er zum wiederholten Mal. „Spar dir die zitternde Unterlippe“, schnappt Chad. „Du hast keine Ahnung wie Schauspieler sind. Nur weil du wie eine Kreuzung aus Pluto und Mutter Theresa bist, muss das nicht auch auf alle anderen zutreffen, klar? Und Serienschauspieler sind die Schlimmsten. Das sind Bestien! Die sie sind wie die Tiere. Die wollen dir alle an die Kehle und die Halsschlagader durchbeißen, bis du tot bist, damit sie das nächste Titelblatt ganz alleine bekommen. Die sind raffgierig und falsch und verlogen und böse!“ Jared schluckt automatisch und greift sich reflexartig an die Kehle. „Du bist auch Serienschauspieler.“ „Eben! Eben! Da hast du es! Denkst du, ich wurde so geboren? Das war harte Arbeit, so zu werden. Geformt von den Widrigkeiten des Schauspielerdaseins.“ „Aber …“ „Komm mir nicht mit deiner kümmerlichen Erfahrung bei den G-Punkt Girls!“ stöhnt Chad. „Das zählt nicht. Du warst ein Niemand, einer von vielen, einer von Rorys tausend Freunden. Seien wir doch mal knallhart ehrlich und direkt zwischen die Augen - niemand hat sich für dich interessiert! So!“ „Uhm …“ „Ja sorry, heul ne Runde und komm drüber weg. Beste Freunde müssen auch mal unangenehme Wahrheiten sagen. Aber das hier, das ist eine Hauptrolle! Das ist ein Unterschied.“ „Aber wir sind doch sowieso nur zu zweit“, protestiert Jared. „Wir und das Auto. Wir sollten uns vertragen …“ „Es ist total rührend, dass du jetzt schon planst für euch Freundschaftsarmbänder zu kaufen, aber spar es dir! Zwei Hauptrollen heißt nur eins – gnadenlose Konkurrenz und es gibt keine Gefangenen. Ihr müsst euch ausbooten, zu Boden ringen, die Luft abdrücken, es kann nur einen geben … kannst du mir folgen?“ „Nein?“ „Das Gute ist, du hast schon gleich gepunktet und ihm eins reingewürgt. Sehr gut, ich bin stolz auf dich. Klare Fronten. In diesem Business kriegt man nichts geschenkt.“ Das Eis ist inzwischen geschmolzen und ein dunkler Fleck auf dem Bordstein geworden. Unglücklich fährt Jared sich durch die Haare. Er will keine Konkurrenz am Set. Er will niemanden zu Boden ringen und die Luft abdrücken. Er will keinen Streit. Er will einfach nur jemanden, mit dem man viel Spaß haben und gut zusammen arbeiten kann, und der in den Pausen Gummiwürmer mit ihm futtert und WII spielt. Wenn der Pilot gut ankommt und eine Serie daraus wird, dann wird es für eine ganze Weile nur ihn und den anderen geben. Nur Sam und Dean und den Impala. Keine Ausweichmöglichkeit. Wie soll das funktionieren, wenn sie nicht miteinander auskommen? „Wieso sollte er mich ausboten wollen?“ fragt er schließlich störrisch. „Weil du ihm in die Suppe gespuckt hast“, erwidert Chad prompt. „Weil er beweisen muss, dass du ein Versager bist und er viel besser ist! Weil das Business nun mal so läuft. Fertigmachen oder fertig gemacht werden.“ „Ich weiß nicht …“ murmelt Jared und kaut auf seiner Unterlippe. Chad seufzt. Sekundenlang sagt er gar nichts, aber Jared hört er wie Schubladen auf und zumacht und vermutlich grade nach irgendetwas zum Anziehen sucht. „Ich will nur nicht, dass er zuerst auf dir herum trampelt und du dann … total emotional und frustriert und vom Leben enttäuscht bist, und deinen Job hinschmeißt und obdachlos wirst und Drogen nimmst und unter der Brücke schlafen musst und deinen Körper dann am Boulevard für den nächsten Schuss verkaufst“, sagt er schließlich. „Das Leben ist hart, aber ungerecht und jeder ist sich selbst der Nächste und Hollywood ist ein Haifischbecken und du … du bist so ein verdammtes Weichei.“ Und das ist beinah so nett wie Chad überhaupt nur sein kann. Beinah gegen seinen Willen ziehen sich Jareds Mundwinkel auseinander und er lächelt. „Wie wäre es damit“, schlägt er vor. „So lange er nett ist, bin ich auch nett. Und sobald er anfängt auf mir herum zu trampeln, dann rufe ich dich an und du darfst kommen und ihn fertig machen. Deal?“ „Darauf kannst du verdammt nochmal Gift nehmen.“ ~*~ Jared hat einen Mopp wilder, brauner Haare auf dem Kopf und breites, strahlendes Lächeln. Und auf den meisten Bildern sieht er aus wie zwölf. Dann und wann schafft er es, als fünfzehn durchzugehen. „Ich versuche ihn mir mit Waffen vorzustellen, aber ich scheitere“, sagt Chris nachdenklich. „Er hat Grübchen. Er ist niedlich.“ Jensen hat den Kopf auf die Arme gelegt und seufzt. „Und wenn er eine Zahnspange und Zöpfchen hätte, wäre das auch egal“, grummelt er. „Er ist Sam.“ „Sei nicht so negativ.“ „Wieso nicht? Sam ist auch negativ. Ich wäre der perfekte Sam gewesen.“ „Bist du auch sicher, dass es Pada-lecki war? Nicht Pada-irgendwas anderes?“ „Ja.“ Er presst eine Handfläche auf seine Stirn und versucht Chris‘ Stimme auszublenden. Kein Grübchenlächeln der Welt wird diesen Kerl zu seinem neuen, besten Freund machen. Jensen weiß doch wie das läuft, vielen Dank. Er hatte die geballte Ladung an Stress und Drama am Set von Dark Angel und er kann gut und gerne auf eine Wiederholung verzichten. Und ja, Jessica sah auch süß aus. Klein und niedlich mit Kulleraugen und Kussmund und langen, fluffigen Haaren. Und er weiß, wie das geendet hat. Auf sowas fällt er nicht mehr rein. ~*~ Jared sitzt auf dem Küchenboden, während Harley und Sadie neben ihm zwei Tonnen an Hundefutter in Rekordzeit verputzen. „Was für ein komischer Kerl muss das sein, wenn sie ihn erst als Sam und dann als Dean besetzen wollen?“ Chads letzter Satz, mit einem skeptischen Lachen untermalt, spukt in seinem Kopf herum, auch lange nachdem er aufgelegt hatte. Das hat Jared sich auch schon gefragt. Es ist ja nicht so als ob sie hier Zwillingsbrüder besetzen. Dean und Sam sind so verschieden wie man nur sein kann. In so ziemlich allen Bereichen, außer einer vermutlich gemeinsam verbrachten, und wenn man nach Sam geht, leicht verkorksten Kindheit. Beiläufig streichelt er Sadie über den Kopf und sie drängt sich nachdrücklich an seine Seite und presst besorgt ihre Schnauze in sein Gesicht. „Keine Ahnung“, sagt er. „Mir geht es gut. Ich bin Sam.“ Sie schleckt mit ihrer riesigen Zunge einmal quer über das Gesicht. Warmer Hundefutteratem schlägt ihm entgegen. Er seufzt. „Es ist nur ein Zeichen dafür, wie verrückt ich nach dir bin, dass ich das nicht widerlich finde.“ Sadie findet, das ist Grund genug sich quer über seine Beine zu legen und auffordernd zu fiepen, bis er sie hinter den Ohren krault. Harley nutzt diese Unaufmerksamkeit, um sich hinter ihrem Rücken über ihr Futter herzumachen. Es wird schwieriger werden, morgen Sam zu sein. Morgen, wenn er keine Ahnung hat, wie Dean ist und was ihn erwartet. „Ich habe keine Ahnung, wie sie sich das vorstellen“, erzählt er Sadie, die ein guter Zuhörer ist und die Ohren aufklappt. Besser als Chad jedenfalls. Nicht so pessimistisch und verpennt und voll mit sexuellen Anspielungen. „Sie wollen, dass wir ‚Chemie‘ haben.“ Mit den Fingern macht er Gänsefüßchen um das Wort. „Ich weiß auch nicht, was sie machen, wenn wir keine Chemie haben. Feuern sie mich? Oder ihn? Oder uns beide? Sperren sie uns zwei Wochen lang in einem Zimmer ein, bis wir Chemie haben?“ Sadie schleckt tröstlich über seine Finger. Er hat eine vage Vorstellung, was Sam angeht. Es ist nur eine Idee, ein Gefühl, wie Sam sich anfühlt, wenn er in seine Haut hineinschlüpft. Was er denkt und fühlt und liebt und hasst. Aber er hat nicht die geringste Idee, was Sam gegenüber Dean fühlt und das ist ein bisschen beunruhigend, weil er ihm morgen zum ersten Mal gegenüberstehen wird. ~*~ Es ist zwei Uhr morgens. Jensen liegt bäuchlings auf der Couch und beginnt grade, Dean ein kleines bisschen zu hassen. Was muss der auch so unerwartet im Leben seines kleinen Bruders wieder auftauchen und alles aufmischen? Und wieso gibt das Drehbuch so verdammt wenig dazu her, was in Dean überhaupt vorgeht? Sams Gefühle sind da gewesen, überall, ganz klar und deutlich. Über allen Zeilen verteilt. Intensiv und einfach da. Jensen hat sie überall spüren können, beim Textlernen und auch beim Vorsprechen, in jedem Wort, in jedem Satz. Der Frust, herausgerissen zu werden aus dem Leben, was er sich ausgesucht hat. Die Angst, wieder zurück zu müssen. Wut darüber, was man von ihm erwartet. Und natürlich die Loyalität gegenüber seiner Familie, die einfach nicht weggeht. Die Zerrissenheit. Alles da. Groß und in Leuchtbuchstaben. Und Dean? Er macht Witze, er klopft Sprüche, er benimmt sich unmöglich, er baggert Sams Freundin an. Jensen stöhnt und lässt das Gesicht auf das Drehbuch sinken. Was zum Teufel ist los mit Dean? Hat er aufrichtig Spaß an diesem Leben? Macht er das gerne? Freut er sich seinen kleinen Bruder wieder zu sehen? Oder ist er viel eher wütend, dass der einfach abgehauen ist und ihn sitzen gelassen hat? Frustriert? Traurig? Verletzt? Beleidigt? Verbittert? Gleichgültig? Was? ‚Wenn ich angerufen hätte, wärst du ans Telefon gegangen …?‘ „Du bist ein lausiger Versager“, sagt Jensen. Er presst sein Gesicht auf die vollgekritzelten Blätter und schließt die Augen. „Nicht mal dein kleiner Bruder will was von dir hören. Du Loser.“ Er lässt seinen Zeigefinger über die Zeilen gleiten, ohne sie zu lesen. ‚Ich habe nach einem Bier gesucht.‘ ‚Ich stehe auf die Schlümpfe.‘ „Ich habe nach einem Bier gesucht“, sagt er probeweise. Und nach noch einmal, mit tieferer Stimme. Mit einem falschen Lachen. Beiläufig. Spöttisch. Verbittert? Nichts als eine große Klappe. Markige, männliche Sprüche. Nur Fassade. Das ist nicht Dean. In diesem Drehbuch ist nichts weiter als die Fassade von Dean. Und keine Gebrauchsanweisung dabei, kein Crashkurs enthalten, wie Jensen in Nachtarbeit und wenigen Stunden verstehen soll, was dahinter vor sich geht. Was Sam sich wünscht, was Sam liebt, das steht alles da. Ein normales Leben. Sicherheit. Seine wunderschöne Freundin. Das College. Bei Dean sind es nur leere Seiten. Hat er eine Freundin, die irgendwo auf ihn wartet? Hat er irgendetwas, was er mehr als alles andere liebt? Hat er Ziele? Pläne? Wünsche? Wieso lebt er dieses Leben? Vielleicht aus Verpflichtung. Vielleicht aus Spaß an der Freude. Vielleicht aus Mangel an Alternativen. Jensen hat keinen Plan und keine Ahnung, was Dean antreibt. Er dreht sich auf den Rücken und hält das Drehbuch über sein Gesicht. Anderer Blickwinkel und so. ‚Wenn ich angerufen hätte, wärst du ans Telefon gegangen …?‘ Seine Augen werden schmal, während er diesen einen Satz fixiert. Er ist wie ein Riss in der meterdicken Betonwand, hinter der Dean sich versteckt. „War sicher gut für dich, immer die ewige Nummer zwei zu sein“, murmelt er und legt den Kopf schief. „Dein Bruder liebt dich, aber nicht so sehr wie das College. Dein Daddy liebt dich auch … aber nicht so sehr wie das Jagen. Und sonst hast du absolut. Rein. Gar nichts.“ Er atmet langsam aus, während er das Skript sinken lässt und haucht: „Willkommen Dean Winchester, im Leben der ewigen Zweitplatzierten. Du. Loser.“ TBC Fakten & Fiktion Fakten: + Dean war ursprünglich nur als lustiger Sidekick gedacht, deswegen ist die erste Staffel auch noch sehr Sam-zentriert + Jensen hatte sich ursprünglich als Sam beworben, die Rolle ging aber letztendlich an Jared + Jap, er war auch die engere Auswahl für Clark Kent in Smallville - in letzter Sekunde ging die Rolle an Tom Welling + In einem Interview hat Jensen mal gestanden, dass er Jared sofort gegoogelt hat, nachdem er erfahren hat, wer Sam wird + Am Set von Dark Angel gab es tatsächlich eine Menge Drama (und es muss auch sehr unschön für Jensen gewesen sein) + Ich habe keine Ahnung wie lange Jared Harley und Sadie schon hat, aber ich glaube schon eine ganze Weile (hat jemand Infos?) Fiktion: Der ganze Rest XD Kapitel 2: Interlude -------------------- Wollte nur ein kurzes Lebenszeichen von mir geben. Die FF wird nicht vergessen. ;) 7.30 Uhr Jensens Wecker klingelt. Er ist vor weniger als zwei Stunden ins Bett gekommen und das Skript liegt noch zerknickt neben seinem Kopfkissen. Er fegt das aufdringlich schrille Objekt von seinem Nachttisch, wartet bis alles ruhig ist, und dreht sich auf die andere Seite. 7.33 Uhr (weil er drei Minuten nachgeht) Jareds Wecker klingelt. Er sitzt innerhalb von zwei Sekunden senkrecht im Bett und ist innerhalb von fünf Sekunden hellwach und völlig panisch. Was hat er sich nur dabei gedacht, als er sich um diese Rolle beworben hat? Was, wenn Chad Recht hat und der andere ihn hasst? Was wenn alles den Bach runtergeht, und er wird obdachlos und muss seinen Körper am Boulevard verkaufen, um Geld für den nächsten Schuss zu bekommen und … Er beschließt erst einmal eine Runde Joggen zu gehen. 8 Uhr Jensens zweiter Wecker klingelt. Es ist der Radiowecker. Johnny Cash schallt ihm entgegen. Seine Finger fummeln im Halbschlaf an der Lautstärke, bis alles wieder ruhig ist. Mit einem Seufzen vergräbt er den Kopf unter seinem Kissen. 8.24 Uhr Jared hat gejoggt, geduscht und sitzt inzwischen in Boxershorts und einem T-Shirt am Küchentisch. Er inhaliert drei Schalen Corn Flakes hintereinander und erzählt Harley mit vollem Mund, warum er ein liebenswerter Mensch ist, den man nicht hassen sollte. Harley stimmt zu, aber nur weil er mit Rice Krispies bestochen wird. 8.30 Uhr Der Notfallwecker klingelt unter Jensens Bett. Er tastet mit der Hand herum und streckt sich so lange bis er mitsamt der Decke von der Bettkante rutscht und auf dem Boden landet. Seine Hand schließt sich befriedigt um den Wecker und drückt ihn aus. In die Decke gekuschelt schläft er auf seinem Bettvorleger weiter. 8.57 Uhr Jared steht vor seinem Kleiderschrank und zieht sich zum sechsten Mal ein anderes T-Shirt an. Zwei Minuten später ruft er Chad an. „Hilf mir!“ bettelt er. „Welches T-Shirt sagt am ehesten ‚Bitte tu mir nichts, dann tu ich dir auch nichts und lass uns doch Freunde sein, magst du Gummiwürmer und bitte hab mich lieb!‘?“ Chad legt wortlos auf. Jared kann ihm das nicht mal wirklich übel nehmen. 9.08 Uhr Das Handy in Jensens Hosentasche vibriert nachdrücklich. Seine Hose hängt über einem Stuhl und der ist viel zu weit weg. Jensen macht „… gnuh …?“ und zieht die Decke über seinen Kopf. Weiße Bettvorlegerflusen kleben an seiner Stirn und während er schläft, träumt er von Dean. 9.14 Uhr Jared hat sich für Jeans und ein hellblaues Hemd entschieden und er hat immer noch keine Ahnung, was er mit seinen Haaren anstellen soll. Gibt es eine Frisur, die weniger bedrohlich aussieht als eine andere? Wie viel Aussage kann überhaupt in einer Frisur stecken? 9.19 Uhr Jensens Telefon schrillt los. Nach dem siebzehnten Läuten ist Jensen so wach, dass er mit der Hand auf einem Nachttisch herumtasten kann, bis er es findet. „…llo?“, murmelte er. „Das darf doch nicht wahr sein!“, faucht Chris. „Beweg dein Arsch, Junge! In einer Stunde musst du bei dem verdammten Vorsprechen sein!“ 9.20 Uhr Jared hat jetzt doch ein rosa T-Shirt angezogen und seine Haare sehen immer noch furchtbar aus, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Sein Skript ist verschwunden und taucht in letzter Sekunde in Sadies Körbchen wieder auf. Abgesehen von ein paar Schlabberspuren an den Ecken ist es noch relativ intakt. 9.21 Uhr Jensen verspricht Chris sein Erstgeborenes (schon das dritte in diesem Jahr), weil er ihn geweckt hat und stolperte über einen leeren Pizzakarton, als er zum Bad rennen will. 9.24 Uhr Jared hat eine zweisekundenlange Sinnkrise, in der er sich fragt, warum er nicht doch lieber Grundschullehrer geworden ist, wie seine Mama das wollte. 9.25 Uhr Jensen lebt noch. Abgesehen von einer Beule und seinem Stolz ist alles intakt. Er steht unter der Dusche, schmiert Spülung in seine Haare und murmelt atemlos Deans Text vor sich hin. 9.34 Uhr Jared knuddelt Harley und Sadie zum Abschied und sprintet zum Auto. Vielleicht sehen seine Haare besser aus, wenn er mit offenem Fenster fährt. 9.46 Uhr Jensen hüpft tropfnass und auf einem Bein durch die Wohnung. Seine Jeans ist noch offen und er hat zwei verschiedene Socken an. Mit einer Hand stopft er das Skript in die Tasche, während er mit der anderen Gel in seinen noch feuchten Haaren verteilt. Dean braucht Spikes, ganz egal, was Chris dazu sagt. 10.02 Uhr Das ist der Zeitpunkt, als Jared klar wird, dass es keine gute Idee war, ausgerechnet diese Abkürzung zu nehmen. Aber wer hätte auch ahnen können, dass hier über Nacht eine Baustelle entstanden ist? 10.05 Uhr Jensen rennt zu seinem Auto. Auf halbem Weg bemerkt er, dass er keine Schuhe anhat und sprintet zurück. Sein Gehirn funktioniert nicht ohne Kaffee. 10.13 Uhr Jared ist schweißgebadet und noch keine drei Meter vorwärts gekommen. Er spielt dem Gedanken Chad anzurufen, nur damit irgendjemand mit ihm leidet, aber verwirft ihn sofort wieder. Stattdessen fährt er rechts ran, parkt im absoluten Halteverbot und beschließt den Rest des Weges zu rennen. 10.21 Uhr Spätestens jetzt wird Jensen klar, dass er diesen Tag niemals ohne Koffein überstehen wird. Niemals. Mit quietschenden Reifen hält er bei einem Coffeeshop. 10.24 Uhr Jared rennt bei Rot über eine Straße und entgeht nur knapp einem LKW. Kann man dafür einen Strafzettel bekommen? 10.26 Uhr Jensen wirft zwanzig Dollar auf die Theke, schnappt sich seinen dreifachen Espresso und verzichtet auf das Wechselgeld. ES würde sich mehr „Filmstar“ anfühlen, wenn er nicht so furchtbar pleite wäre. 10.27 Uhr Während er rennt, fragt Jared sich, ob das hellblaue Hemd nicht doch besser gewesen wäre. Das sieht so … vertrauenserweckend aus. 10.28 Uhr Jensen sprintet mit heißem Kaffee vier Stockwerke nach oben und verbrüht sich die Hand. Keine gute Idee. 10.29 Uhr Drei Straßen entfernt, ist immer noch zu viel. Verdammt. Verdammt. Jared wirft im Laufen hektische Blicke auf seine Armbanduhr. 10.30 Uhr Jensen schliddert mit Kaffeebecher und Brandwunde auf dem Handrücken durch die Tür und tut, als sei er die letzten Meter gemütlich hierher geschlendert. „Uhm … Morgen“, grüßt er unbehaglich. Kripkes Sekretärin macht ihm Angst. Er fühlt sich wie ein ungezogener Schuljunge, wenn sie ihn über den Rand ihrer schwarzen Brille fixiert. Sie lächelt steif. „Guten Morgen, Mr. Ackles. Nehmen sie ruhig noch einmal im Wartezimmer Platz. Sie sind der Erste.“ Na toll. 10.37 Uhr Mist, mist, mist. Jared stolpert siebeneinhalb Minuten zu spät in Kripkes Vorzimmer. „Ich bin da, ich bin da! Hallo Janie“, hechelt er. Er mag Kripkes Sekretärin. Sie hat immer Kekse in ihrer untersten Schublade versteckt. „Hallo Jared.“ Sie lacht und wirft einen vielsagenden Blick auf die Uhr. „Schön, dass du auch endlich aufkreuzt. Nimm dir ein Beispiel an deinem Co-Star. Jensen ist immer pünktlich.“ Das Leben ist hart, aber ungerecht, und Jared schmollt. Dafür hat er jetzt endlich einen Namen. Jensen. ^Fortsetzung folgt^ Fakten: + Jared ist tatsächlich Frühaufsteher und geht gerne morgens ne Runde joggen + Jensen kommt morgens nie aus dem Bett (wie gut ich das verstehen kann!) + Jensen ist ein Kaffee-junkie Fiktion: - der ganze Rest. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)