Sympathy with the Devil von Saya_Takahashi (~Eine Geschichte über die unsterbliche Liebe~) ================================================================================ Kapitel 20: Eine Geschichte zweier Liebenden -------------------------------------------- "Meinst du wirklich?", hakte Sakura noch einmal nach und drehte sich ein weiteres mal vor dem großen Spiegel. "Es ist so ... auffällig!" Hinata grinste leicht. "Na und? Es ist perfekt! Es passt super zu dir und Sasuke werden die Augen raus fallen, glaub mir!" "Ich finde eher, dass es zu betont ist!", Naruto schüttelte nachdenklich den Kopf. "Und ein viel zu großer Ausschnitt! Und auch der Rücken, man sieht viel zu viel Haut. Man sieht ja fast den Hintern!" Sakura seufzte. Naruto als Berater für ein Ballkleid mitzunehmen war nicht unbedingt die schlauste Idee, die sie in letzter Zeit hatte. Er führte sich auf wie ein großer Bruder, der gegen alles etwas hatte, was Männer anziehend fanden. Er war fast schlimmer als Sasuke, wenn das überhaupt ging! Hinata dagegen benahm sich wie ein Engel, hatte wahrlich Ahnung und einen modischen Geschmack, obwohl sie sich langsam auch der 100 näherte ... Was Sakura in diesem Moment irgendwie fehlte war Temaris Meinung. Aber Temari hatte nicht vor zu dem Ball zu gehen und knapp und bündig auch erklärt, dass sie keine Zeit zum Shoppen hatte. Sakura seufzte ein zweites mal und sah Hinata fragend an. "Lass dir von Naruto nichts erzählen", lachte sie leise. "Du gehst mit Sasuke zu dem Ball, als wenn du dich da vor anderen Männern fürchten müsstest!" Nun musste auch Sakura grinsen. Da hatte Hinata wohl recht. Sie würde mit Sasuke gehen, ganz offiziell als Paar, und die Vorstellung ließ ihre Wangen erröten. Dass Sasuke sich nach wie vor für sie interessierte hatte ihre Weltvorstellung gänzlich umgeworfen. Er schien sie nicht ausnutzen zu wollen, oder als Spaß zu betrachten. Er schien sie wahrhaft zu lieben, so wie sie ihn wahrhaft liebte. Und dieses Gefühl hatte ihr in den letzten Wochen soviel Kraft gegeben, dass sie sich mittlerweile fast normal fühlte. So normal, wie man sich mit einem Vampirfreund fühlen konnte ... Sakura grinste breit bei dem Gedanken, dann nickte sie Hinata zu. "Okay, dann nehme ich das. Aber nur wenn du das Blaue nimmst!" Nun war es Hinata, die Rot wurde. "Aber das ist doch so sehr ... aufreizend, findest du nicht?" "Im Gegensatz zu dem, was du mir rätst, ist es geradezu keuch! Und es hat dir wunderbar gestanden, du hast toll darin ausgesehen, stimmts Naruto?" Naruto sah von Hinata zu Sakura und zurück. "Ähm", stotterte er, offensichtlich verlegen. Sakura und Hinata mussten beide lachen. Dass der Uzumaki einmal nichts zu sagen hatte, war wirklich kaum zu glauben. Fast unmöglich. Und doch wahrhaftig. Es gab eben doch noch Wunder ... Gelangweilt saß Sakura an ihren Hausaufgaben, während Sasuke ihr gegenüber saß und versuchte, ihr die frühen 50er der Modernen Geschichte näher zu bringen. Es war natürlich praktisch einen Augenzeugen als Hilfe zu haben. Trotzdem änderte es nichts an dem Punkt, dass es das langweiligste Thema überhaupt war. Und Sakura kurz vorm einnicken ... Normalerweise würde sie ihre Hausaufgaben zusammen mit Temari machen, die aber, wie sooft in den letzten Tagen keine Zeit hatte. Mit Temari war es nie langweilig, sie hatte immer eine Anekdote zu erzählen, den neuesten Tratsch und Klatsch oder einfach einen Scherz auf Lager. Nicht, dass Sasuke als Lehrer eine Niete war, aber ... Er war nicht Temari. "Geh zu ihr rüber", sagte Sasuke und seufzte genervt. "Sprich mit ihr, sag ihr wie du dich fühlst und frag sie, was mit ihr los ist!" "Wie?", Sakura schrak aus ihren Gedanken hoch und sah Sasuke verstört an. "Ich soll was?" "Mit Temari reden! Deine Gefühle sind ja zum Kopfzerbrechen!" "Entschuldige ...", murmelte die Rosahaarige und schlug ihr Lehrbuch zu. "Ich bin nicht ganz bei der Sache." "Ja, das merke ich. Jetzt geh rüber, ich schreib deinen Aufsatz ausnahmsweise zu Ende." "Ehrlich?", Sakura glaubte sich verhört zu haben. Normalerweise tat Sasuke so etwas nie, obwohl er über so gut wie alles bescheid wusste. Er beharrte immer darauf, dass sie noch eine Menge zu lernen hatte. Sasuke nickte und nahm sich Sakuras Heft. "Aber", die junge Frau schluckte. "Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll ..." "Doch, dass weißt du ganz genau! Du willst wissen was los ist. Sie leidet, und du weißt nicht wie du ihr helfen kannst. Ist es nicht so?" Sakura grinste leicht. "Ja, so ist es." "Na dann zisch ab." "Danke", Sakura schenkte Sasuke eines ihrer zauberhaftesten Lächeln und gab ihm einen Kuss zum Abschied, den er nur zu gerne erwiderte. "Bis nachher." Keine zwei Minuten später stand Sakura auch schon vor Temaris Wohnungstür, unschlüssig ob sie klopfen sollte oder nicht. Aber was hatte sie für eine Wahl? So wie jetzt ging es doch kaum weiter, oder? Nein, das tat es nicht! Sakura holte tief Luft, dann klopfte sie dreimal gegen die Holztür. Einige Zeit verging, die der Rosahaarigen unendlich vorkam, doch dann hörte sie Schritt im Flur und keine zwei Sekunden später öffnete Temari ihre Tür. "Sakura? Was gibt es? Wenn es wegen denn Hausaufgaben ..." "Nein", sagte Sakura und holte erneuert Luft. "Deswegen nicht. Aber ... Temari wir müssen reden, bitte!" Temari zuckte leicht zusammen. "Ah, nicht jetzt, ja? Ich fühl mich ein wenig krank, ich glaub ich bekomme eine Erkältung oder so." Sakura seufzte. Kopfschüttelnd sah sie Temari an. "Ich dachte, wir wären Freunde. Eigentlich bist du sogar ... meine beste Freundin ..." "Und du meine Sakura, aber ..." "Aber? Was aber? Bin ich nicht Freundin genug um mir sorgen machen zu dürfen? Um zwischen Tür und Angel abgefertigt zu werden? Mehr Freundin bin ich nicht?" "Sakura, bitte das hat nichts mit dir zu tun!" "Das weiß ich, aber es hat mit dir zu tun! Und du bist Teil meiner Familie! Und für meine Familie will ich da sein!" "Ich brauche jetzt wirklich niemanden, Sakura, ehrlich. Mir geht es gut, du musst dir keine Gedanken machen!", Temari klang traurig, aber bestimmt. Im Moment war ihr nicht nach nach reden, auch wenn es sich um Sakura handelte. Im Moment wollte sie einfach nur alleine sein. Alleine mit sich und ihren Gedanken. Sakura sah die Blonde mitleidig an. "Das bin ich also für dich, ja? Niemand ...", sie musste an sich halten, nicht zu weinen und dennoch lief ihr eine Träne über die Wange. Niemand war so ein grausam Wort. Niemand war etwas, dass sie nicht sein wollte. Niemand war das, was sie zu lange gewesen war. Immer nur eine von vielen. Eine Verrückte. Eine Mörderin. Eine Verbrecherin. Jemand ohne Freunde. Eine von vielen ... Aber Temari, Sasuke, Naruto und Hinata, und Itachi hatten ihr gezeigt, dass sie jemand war. Eine von ihnen. Eine Freundin. Eine Geliebte. Etwas, dass es Wert war, beschützt zu werden. Und nun stand sie vor Temaris Tür, als niemand? "So hab ich das nicht gemeint, Sakura! Bitte wein jetzt nicht, okay?" "Okay", Sakura nickte schluchzend, dann drehte sie sich um und rannte die Treppe hinunter. Ohne Jacke. Einfach nur weg. Fassungslos starrte Temari ihr hinterher, ehe sie ihre Sachen griff und Sakura nach lief. Sakura war bereits einige Straßen gelaufen, als ihr bewusst wurde, dass sie vor Schnee kaum etwas sehen konnte. Sie wollte nicht weinen, wollte nicht einmal wütend sein oder traurig. Aber sie war wütend. Und sie war traurig. Wütend auf sich selbst, weil sie unfähig war, Temari beizustehen. Und traurig darüber, dass ihre beste Freundin keine Hilfe annehmen wollte. Und was tat sie? Sie lief wieder weg, wie sie es immer gemacht hatte. Lief vor allem davon, nach wie vor. Hatte sich sowenig geändert? Hatte sie sich so wenig verändert? "Hier", sagte plötzlich eine Stimme hinter Sakura, die ihr nur allzu vertraut war. "Zieh dir die Jacke an, sonst holst du dir etwas weg." Sakura drehte sich um und sah in das lächelnde Gesicht ihrer Freundin. Weinend fiel sie Temari um den Hals und es vergingen einige Sekunden, ehe sie etwas sagen konnte. "Entschuldige, ich übertreibe wieder", schluchzte Sakura und wischte sich über die Augen. "Es ist immer das gleiche mit mir." "Schon okay, dass bist nun mal du. Und das ist gut so." "Ach ja?", sagte Sakura ironisch. Wenn es gut war, so wie sie war, warum wollte ihre beste Freundin nicht ihre Hilfe annehmen? "Ja, und ich muss mich entschuldigen. Du hast recht gehabt. Ich hab mich zu sehr verkrochen. Ich hab mich zurückgezogen, anstatt über meine Gefühle zu reden. Das war ... wohl falsch, was?" Sakura hielt inne. Sie wusste nicht, was sie jetzt antworten sollte. "Lass uns ein Stück spazieren, okay?", schlug Temari vor und grinste leicht. "Oder ist es dir zu kalt?" Sakura schüttelte den Kopf. "Nein." Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her und jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen. Irgendwann hakte sich Sakura bei Temari ein. "Ich war wohl in letzter Zeit ganz schön schräg drauf, was?", begann Temari daraufhin. "Und ich bin dir eine Erklärung schuldig." Sakura lächelte leicht. "Nein, wenn du es mir nicht sagen willst, dann musst du das auch nicht." "Doch, denn ... vielleicht ist es auch besser, wenn ich es dir erzähle. Vielleicht verstehst du es dann." Sakura nickte. "Das werde ich bestimmt." Temari grinste. "Du sowieso", sie lachte leise, ehe sie ernst weiter sprach. "Weißt du, Itachi hat mich zum Ball eingeladen." "Oh", tat Sakura überrascht. "Und ... das war nicht gut?" Temari versuchte wieder zu lächeln, doch sie versagte kläglich. "Nein, nicht so ganz. Also eigentlich schon. Ich ... ich weiß es selbst nicht so genau. Ich mag Itachi ... aber ich will ... ihn nicht zu sehr mögen, verstehst du?" Sakura nickte wieder. Natürlich, sie war die Jägerin. Er der Gejagte. Eigentlich waren sie Feinde. "Und wenn ich viel Zeit mit Itachi verbringe ... naja dann bin ich eigentlich immer sehr glücklich. Und in letzter Zeit ist mir das recht doll aufgefallen. Und das darf eben nicht sein ..." "Aber wen interessiert denn das? Wenn du Gefühle für Itachi hast, dann doch für Itachi als ... als Lebewesen, nicht als Vampir, oder?", Sakura verstand das ganze Problem nicht. "Liebe kennt doch keine Grenzen!" "So einfach ist es nicht, Sakura! Itachi ist nun einmal was er ist, und ich bin, was ich bin! Er ist mein Feind, irgendwo!" "Nein, die sind deine Feinde!", Sakura schien nun etwas aufgebracht. "Und die sind seine Feinde! Und die Feinde deines Feindes sind deine Freunde, oder etwa nicht?" Temari seufzte. "Du siehst das zu unkompliziert ..." "Weil es das ist! Wer verbietet euch denn, euch gern zu haben?" "Ich ..." Sakura sah Temari fassungslos an. "Aber ... wieso?" Die Blonde blieb stehen und Sakura sah, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten. Schnell wischte sie sich über die Augen, doch es kamen immer wieder Tränen nach. "Weißt du, vor ... vor drei Jahren ... da war ich mit jemanden zusammen", sie lächelte unter ihren Schleier aus Tränen hervor. "Ich war richtig glücklich ... und wir waren sehr lange zusammen, wir haben uns ehrlich geliebt. Shikamaru wusste sogar, werich war. Das ich eine Vampirjägerin war ... er war ... lieb und einfühlsam, und er hatte immer Verständnis und immer Angst, dass mir etwas passieren könnte ... für ihn hätte ich sogar mein Leben als Jägerin aufgegeben ... ich war kurz davor ..." Sakura sah Temari mit geweiteten Augen an. Erzählte sie ihr gerade von ihrer ersten großen Liebe? "Auf jedenfall ... wir waren mittlerweile über ein Jahr zusammen, und wir hatten Pläne. Wir wollten heiraten, weißt du? Völlig übereilt, aber ... wir wussten, dass wir ... nun ja für einander bestimmt waren. Es war alles so ... so richtig, verstehst du?" Sakura nickte. Das Gefühl kannte sie. "Was", sie musste schlucken. "Was ist passiert?" "Es gab wieder einen Angriff ... Vampire, in Bombay. Wir flogen hin, und er kam mir nach ... es war eine ziemliche heikle Sache, und das wusste wir. Mein Vater war damals unser Anführer, von mir und meinen Brüdern. Wir waren zu Viert, die Vampire zu siebend. Aber mein Vater war ein geborener Kämpfer, er war stark und mutig ... die meisten erledigte er immer im Alleingang. Und Kakashi kam uns ebenfalls zu Hilfe, er hatte uns ja nach Bombay gerufen, weil er dort patrouillierte und den Aufmarsch mitbekommen hatte. Und dann ..." Sakura hatte Angst zu erfahren, was dann passierte. "Er kam auch dorthin ...", wisperte sie und biss sich sorgenvoll auf die Unterlippe. "Nein ..." "Doch", Temari musste kurz innehalten. Sie holte tief Luft, ehe sie weiter sprechen konnte. "Doch, und ... es passierte so schnell ... er wollte mich nur beschützen, aber stattdessen wurde er gebissen ... die Verwandlung begann sehr schnell einzusetzen ... er rastete vollkommen aus und griff mit seiner unkontrollierten Stärke meinen Vater an ...", Temari musste wieder stehenbleiben. Ihre Hände zitterten und sie ballte sie zu Fäusten. "Ich ... ich stand ihm am nähsten, ich sah alles ... genau mit an ... ich sah, wie er meinem Vater ein Messer direkt ... direkt ins Herz rammte ... wie er ihn tötete, meinen Vater ...", jetzt liefen die Tränen ungehindert ihren Weg und auch Sakura hielt sich wie erstarrt die Hand vor den Mund. Das durfte nicht sein ... "Und dann", Temari schüttelte den Kopf und ihr Gesicht schien versteinert, doch Sakura konnte die tiefe Traurigkeit darin erkennen. "Und dann tötete ich ihn ... Ich habe den Mann getötet, den ich mehr als mein Leben geliebt habe, weil er ein Vampir wurde und meiner Vater ermordete!", die letzten Worte schrie Temari fast und es klang Verzweiflung mit. Verzweiflung und Hass. Hass auf sich selbst ... "Temari ...", Sakura schlang die Arme um ihre Freundin und strich ihr tröstend über den Rücken. "Es ist so furchtbar, es tut mir so leid ...", flüsterte sie und versuchte die Blonde zu beruhigen. "Es tut mir so schrecklich leid." Noch eine ganze Weile standen die beiden da, allein im Schneesturm, dem keinem etwas ausmachte. Niemand sagte ein Wort, nur Temaris Weinen war leise zu vernehmen. Sie waren gefangen in ihren Gedanken, aber sie waren zusammen. Und in dem Moment war es das einzig richtige, was Sakura für ihre beste Freundin tun konnte. Sie fest halten und einfach da sein. Denn solch eine Narbe vermochte kein Wort zu heilen, solch eine Wunde würde vermutlich ewig gegenwärtig bleiben. Solch ein Mal brannte sich ein, und ehe es verschwand würde es eine Menge Zeit bedürfen. Im Augenblick war nur der Trost das, was solch eine Erinnerung lindern konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)