Sympathy with the Devil von Saya_Takahashi (~Eine Geschichte über die unsterbliche Liebe~) ================================================================================ Kapitel 11: Der nächste Schritt ------------------------------- Hibbelig saß Sakura auf dem Rücksitz von Itachis rotem BMW und sah starr aus dem Fenster, während sie verbissen auf ihrer Unterlippe kaute. Es gab kaum einen Zweifel: Sie war nervös! Sakura wusste nicht, ob sie in ihrem Leben jemals so aufgeregt war. Nichts konnte dem Gleich kommen, was sie gerade durchmachte! Sie würde in die Höhle der Löwen gehen, so tun als wäre sie eine von ihnen. Doch alles würde nichts nützen, denn die Löwen wussten, dass sie nur eine verkleidete Miezekatze war. Sie würden sich hungrig die Mäuler lecken, zum Sprung ansetzen und ... "Sakura?" Sakura zuckte zusammen, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr. Doch erleichtert stellte sie fest, dass es nur Sasuke war, der sie aus ihren Tagtraum geholt hatte. Tagalptraum, um genau zu sein! Und bald würde er Realität werden ... "Ja?", riss sie sich von ihren Gedanken los und sah zu Sasuke, der sie besorgt betrachtete. Im Nu waren die Löwen vergessen, denn jetzt musste sie sich darauf konzentrieren nicht zu sabbern! Warum musste ein Mann, den sie auch noch mochte, so unwiderstehlich aussehen? Und sich dann noch unwiderstehlicher kleiden? Und warum überlegte sie gerade, an Sasuke tatsächlich einen Peilsender zu verstecken? Sakura schüttelte den Kopf und schloss die Augen, während sie tief Luft holte. "Oh, unsere kleine Prinzessin scheint ein wenig ängstlich zu sein", lachte Itachi von Fahrersitz aus, während er lässig einen anderen Wagen überholte. Zumindest wusste Sakura jetzt, woher Sasuke seinen erschreckenden Fahrstil hatte ... "Hör auf mich so zu nennen!", motzte Sakura und stieß ihre gesammelte Luft zu einem verächtlichen Schnauben aus. Es war einfach nur eine Frechheit! Das Ganze ins Rollen hatte natürlich Temari gebracht! Sie war nicht nur eine leidenschaftliche Profishopperin, sondern auch noch Kosmetikerin, Friseurin, Stylistin und zu guter letzt Mädchen für alles. Sakura fiel aufgrund ihrer rosa Haare und den stechend grünen Augen sowieso schon auf. Von ihrer Vergangenheit, die jeder bis ins letzte fehlstudiert hatte, ganz zu schweigen. Wo sie hin ging wurde sie angeglotzt. Aber sollte es irgendwo auf dieser Erde auch nur eine Seele geben, der sie noch nicht aufgefallen war, die noch nicht wusste, wer Sakura Haruno war, die wurde nun regelrecht dazu genötigt, es zu erfahren. Es war nicht so, dass Sakura sich unpässlich im Sinne einer Party fand. Was Temari aus ihr gemacht hatte, konnte sich schon sehen lassen ... aber nicht, wenn man bedachte, dass Sakura nicht gesehen werden wollte! Aber nun, in ihrem roten Minikleid, diesen verfluchten dünnen Schühchen, diesem gottlosen Ausschnitt, der dezenten Schminke ... Konnte man sich eigentlich dafür hassen, dass man nicht als hässliches Entlein geboren wurde? Und als wäre Temari nicht genug, gab es noch diesen groben, unmöglichen, patzigen, ungehobelten, viel zu breit grinsenden Itachi, der sich bei Sakuras Anblick seine Ach-so-lustigen Kommentare nicht verkneifen konnte und kurzerhand entschloss, mitzugehen. Als Anstandsdame, wie er sagte! Eine Anstandsdame, die ihr tatsächlich auf den Hintern klatschen wollte! Allerdings ohne die Rechnung mit Sasuke zu machen, dessen wachsame Augen aufgrund Sakuras Erscheinung noch wachsamer waren und, Gottlob, Itachi an Schnelligkeit übertrafen. Wenigstens würde sie heute Abend vor Grapscher verschont bleiben. Vorausgesetzt der noch zu installierende Peilsender würde Sasukes Entführung rechtzeitig aufdecken ... Und dann galt es immer noch den Löwen stand zuhalten. Wollte man sie vielleicht wirklich an den Pranger stellen? Sie öffentlich demütigen? Aus ihr Kleinholz machen, oder gar Hobelspäne? Es würde wohl nicht lange dauern, denn Sakuras Selbstbewusstsein war mittlerweile an ihrem Tiefpunkt angelangt. Sie war zu belastet von Gerüchten, als das sie so auffällig aussehen durfte! Alles in allem gab es nur ein Wort für diesen Abend: Horror! Sakura seufzte und bemerkte Sasukes wartenden Blick. Sie war wohl wieder abgedriftet ... "Entschuldige, was hast du gesagt?", fragte sie. Sasuke grinste leicht. "Das wir da sind." Sakura wusste, dass es nur eine passende Bezeichnung für ihre Verfassung gab. Sie war Paranoid! Im letzten Stadium vermutlich, kurz vor dem absoluten Abgang. Wenn es etwas gab, und das wusste sie erst seit diesem Abend, das schlimmer war als angewiderte, misstrauische, bösartige Blicke, dann konnte es nur eins sein ... Gaffende, staunende, lüsternde Blicke! Konnte man sich wirklich noch unwohler in seiner Haut fühlen? "Jetzt guck dich nicht so grimmig!", lachte Temari, die neben ihr stand und noch ganz erhitz von ihrem letzten Tanz war. Überraschenderweise hatte Itachi sie aufgefordert, und überraschenderweise hatte sie lächelnd zugesagt. Von einem Vampir nicht heilen lassen wollen, aber zum tanzen auffordern, da hatte sie keine Bedenken mehr! Typisch! "Das ist noch freundlich", knurrte Sakura zurück und nippte an ihrem Getränk. Ein wohltuendes Glas Sekt, wo auch immer es hergekommen war. Vermutlich wollte man ihr irgendein Gift unterjubeln und sie fiel voll drauf rein. Oder hoffte sie eher, dass es so war, um schnellstens hier raus zukommen? Sakura seufzte innerlich. Sie konnte sich eigentlich nicht einmal beklagen. Bisher war niemand voller Aggressionen auf sie losgegangen oder der Meinung gewesen, sie bloßstellen zu müssen. Das Gegenteil war der Fall. Einige Kommilitonen hatten ihr sogar zugenickt und Ino war persönlich vorbeigekommen um sie zu begrüßen. War das vielleicht die altbekannte Ruhe vor dem Sturm? Das Ende kam immer erst am Schluss ... "Es ist nett hier", sagte Hinata, die gerade mit Naruto zurückkehrte. Der blonde Chaot hatte sie zum Tanzen geschliffen, obwohl Hinata nicht sehr erpicht darauf gewesen war. Sakura nickte leicht. Sie wollte mit ihrer schlechten Laune niemanden den Abend vermiesen. Außerdem war es gut, Hinata neben sich zu haben. Sie zog die Blicke der Männer ebenso magisch an wie Sakura. Zu ihrer natürlichen Schönheit kam ihre graziöse Art sich zu Bewegen, und da konnte Sakura beim besten Willen nicht mithalten. Was Sakura jetzt noch gebrauchen konnte, wäre ihr dicker Gipsverband, der aber leider vor ein paar Tagen gegen einen normalen Verband ausgetauscht worden war. Wenigsten hielt sie ihren Arm noch immer in der Schlinge, wodurch der Blick auf ihren Ausschnitt erschwert wurde. Ein wahrlich glücklicher Umstand! "Du solltest auch tanzen gehen", grinste Naruto Sakura an. Das er seinen Spaß hatte war nicht zu übersehen. "Später vielleicht", erwiderte Sakura und sah sich nach Sasuke um, der für sie und Temari Getränke holen sollte. Ein neues Lied wurde eingespielt, und mitleidig sah Sakura Hinata hinterher, die sich schweigend ihren Schicksal ergab und wieder mit Naruto auf die Tanzfläche verschwand. "Und, wir auch noch eine Runde?", fragte Itachi Temari. Temari sah zu Sakura, die ihr aufmunternd zunickte, ehe Temari ihm grinsend folgte. Jetzt war es soweit, dass wusste Sakura. Die Löwen hatten freie Bahn, sie war allein und ungeschützt. In wenigen Sekunden würde nicht mehr viel von ihr übrig sein! Sakura nippte wieder an ihrem Glas, auf das Ende vorbereitet, doch das unerwartete passierte. Nichts. Sakura atmete schon erleichtert auf, als sie Ino auf sich zukommen sah. "Hey", begrüßte sie die Blondine etwas lauter, da sie nicht weit von den Boxen entfernt waren. "Hey", gab Sakura zurück und versuchte so freundlich wie möglich zu lächeln. "Wie gefällt dir die Party?" Sakura nickte. "Toll, es ist viel los", ein perfekter Standardsatz, den sie erst vor kurzen bei einem Gespräch in einer Eisdiele aufgeschnappt hatte. "Das freut mich. Willst du kurz mit rüber kommen, dann stell ich dich ein paar Leuten vor. Du stehst hier ja ganz alleine." Sakura rutschte das Herz nach unten. Hatte sie sich zu früh gefreut? Aber sie nickte. Wenn es passieren sollte, dann so schnell wie möglich. Sie musste es hinter sich bringen. Ihre Anspannung würde sie vermutlich sonst noch hyperventilieren lassen. Das war ihr zwar noch nie passiert, aber es gab immer ein erstes Mal. "Klasse", Ino grinste und ging voran, während Sakura ihr voller böser Vorahnungen folgte. Das erste, was Sakura feststellte, war, dass Ino sie nicht in einen geheimen Raum führte, sondern einfach nur auf die andere Seite des Saales. Und das dort wirklich Leute wie sie und Ino waren. Keine Auftragskiller, wie sie es bald erwartet hatte. "Hey, ich hab Sakura gefunden", sagte Ino nun und stellte sich zu einer relativ großen Gruppe von Studenten, die eben noch ein tiefsinniges Gespräch über Perlwein geführt hatten. Sakura lächelte gezwungen und hob die Hand zum Gruß. "Hallo", sagte sie, doch das Zittern ihrer Stimme war kaum zu überhören. Ino kicherte. "Keine Angst, Sakura, wir wollen nicht über dich herfallen ..." Schachmatt. Oder jetzt doch nicht? Sakura machte große Augen. "Oh." Was für eine galante Erwiderung ... "Nein", sagte ein junger Mann. "Wir wollten dich eigentlich kennen lernen." "Ah." Sakura musste sich über sich selbst ärgern. Hatte sie gerade ihr gesamtes Vokabular vergessen? Ihre eigene Sprache? "Wir waren ziemlich daneben", ergriff Ino nun wieder das Wort und offensichtlich fiel ihr diese Selbstkritik nicht einfach. "Wir haben einfach nur auf die Gerüchte gehört und dich verurteilt, anstatt einfach mal auf dich zuzugehen. Naruto hat uns dafür ziemlich den Kopf gewaschen, aber ... na ja es war trotzdem nicht leicht ... was ich eigentlich sagen will ist ... es tut uns leid." Sakura starrte die Leute, allen voran Ino Yamanaka, ungläubig an. War das gerade wirklich passiert? Oder waren es die Auswirkungen des Giftes in ihrem Glas? Oder ... gab es vielleicht gar kein Gift? "Ähm, ich ...", Sakura war im Moment nur eins: Sprachlos ... Und obwohl Ino nicht unbedingt danach aussah, besaß sie genug Einfühlungsvermögen, um zu erahnen, was diese Entschuldigung gerade in Sakura auslöste. "Ich glaube, Sasuke wartet auf dich. Geh lieber zu ihm, er sieht ungeduldig aus. Falls du Lust hast, kannst du ja später noch mal vorbei kommen", schlug Ino fröhlich vor. Sakura nickte langsam, vollkommen platt. "Okay." Vier anstatt zwei Buchstaben, wenn das kein Fortschritt war! Sakura drehte sich um und ging zu Sasuke hinüber. "Du wirst nicht glauben ...", begann sie, doch der Uchiha grinste sie vielsagend an. "Doch, ich hab es ja gehört. Deine Wortwahl war beeindruckend. So voller ... hmmm ... Feuer!" Sakura schüttelte lächelnd den Kopf. "Du machst dich über mich lustig!" "Nein, nicht wirklich. Itachi wird es vermutlich gleich tun, aber ich nicht." "Er hat es auch gehört?" "Natürlich, wir haben erwartet, das etwas passiert. Deswegen wollte er mit. Er kann sich auch Sorgen machen, wenn er will." "Wie, ihr habt es erwartet?", Sakura verstand nicht ganz. "Das irgendwas passiert meine ich. Es war sehr offensichtlich. Aber dass sie sich entschuldigen, damit haben wir nicht gerechnet. Zumindest nicht so." "Dann könnten wir ja jetzt eigentlich nach Hause, oder?", hoffte Sakura, die diese Überraschung doch sehr mitgenommen hatte. Sasuke schüttelte wie erwartet den Kopf. "Noch nicht. Jetzt gehen wir erst einmal tanzen." "Wie bitte?" Doch es war schon zu spät und Sakura musste das selbe Schicksal erleiden wie Hinata. Zwei Stunden später lag die Rosahaarige in ihrem Bett und starrte gegen die Decke. Es war ein sehr seltsamer Abend geworden und gegen alle Vorahnungen. War das ein gutes Zeichen? Würde sie jetzt mehr Akzeptanz erfahren? Zumindest von Ino und ihren Leuten, da war sie sich sicher. Ein Anfang, das reichte für den Moment vollkommen aus. Die anderen waren auf sie zugegangen. War sie jetzt nicht an der Reihe, den nächsten Schritt zu machen? "Sasuke?", flüsterte sie durch die Dunkelheit. "Ich höre", sagte dieser von der anderen Seite. Er hatte offenbar noch nicht geschlafen, obwohl er heute seine 'Schlafnacht' hatte. Und die verbrachte er immer noch bei Sakura, auf der linken Hälfte ihres Bettes. Und das störte die junge Frau nicht einmal mehr, im Gegenteil. Sie konnte fast sagen, dass es sie beruhigte, ihn nachts in ihrer Nähe zu wissen. Er verbrachte die meiste Zeit sowieso in ihrer Wohnung. Es war selten, dass er bei sich war. "Ich ... glaube, ich komme mit, zu Narutos Eltern meine ich." "Er wird sich freuen." Sakura nickte. "Bezahle ich den Flug mit deiner Kreditkarte?", witzelte sie und drehte sich zu ihm. "Ich habe deinen Flug schon bezahlt", war die simple Antwort. Sakura seufzte. "Ich weiß." Sasuke runzelte die Stirn. "Woher?" "Weil du so durchschaubar bist", lachte Sakura amüsiert. "Tatsächlich?", Sasuke klang fast besorgt. "Nein", gab Sakura zu. "Eigentlich bist du gar nicht durchschaubar." "Und wieso wusstest du es dann?" Sakura zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich wusste es eben." "Komisch", erwiderte Sasuke nachdenklich. "Das nennt man weibliche Intuition!", grinste die Rosahaarige. "Vielleicht", gab Sasuke zu, klang aber nicht sehr überzeugt. "Stimmt etwas nicht?", fragte Sakura nun. Sasuke seufzte. Er wusste nicht, ob es der richtige Zeitpunkt war, damit anzufangen, aber es gab immer noch eine Sache, die er und auch Itachi sich nicht erklären konnten. "Kannst du dich noch erinnern, als Justin bei dir in der Wohnung aufgetaucht war?" Sakura nickte leicht. Wie könnte sie das vergessen? "Kannst du dich auch daran erinnern, dass ich dir ziemlich direkt gesagt, dass du mich rein bitten sollst?" "Sicher. Glaub ich zumindest. Es herrschte reichlich Chaos." "Fandest du das nicht komisch? Also dass ich dich so fragte, anstatt einfach reinzustürmen?" "Keine Ahnung, sollte ich? Du kannst doch keine Wohnung betreten ohne Erlaubnis, oder nicht?" Sasuke schluckte kaum merklich. "Aber ... das wusstest du damals doch noch nicht." Die junge Frau hielt für einen kurzen Moment die Luft an, als ihr klar wurde, was er meinte. "Stimmt ...", sagte sie leise. "Mir ist es eigentlich nicht aufgefallen, aber Itachi", erzählte Sasuke weiter. "Und er meinte auch ... dass du es nicht laut gesagt hast, dass wir rein dürfen meine ich." Sakura schwieg und überlegte, was Sasuke ihr da gerade erzählte. In den letzten Wochen hatte sich in ihrem Kopf eine gewisse Ordnung breitgemacht. Klar denken fiel ihr im Gegensatz zu früher viel leichter, und sie glaubte, es läge daran, dass sie nun keine Medikamente mehr nahm. Aber jetzt, wo Sasuke über diesen Vorfall redete und sie versuchte, darüber nachzudenken, schoss alles wieder durcheinander und sie konnte keinen Gedanken fassen. Was hatte das alles zu bedeuten? Und doch hatte sie ein seltsames Gefühl. Als stecke die Antwort in ihr. Aber warum kam sie nicht ran? "Vielleicht habt ihr meine Gedanken gelesen?", überlegte Sakura angestrengt. Aber das konnte nicht stimmen. Und Sasuke bestätigte es. Sie konnten keine Gedanken lesen. "Dann kann ich es dir auch nicht sagen, immer wenn ich darüber nachdenken will, werd ich total irre, weil mir mit einmal soviel im Kopf rumschwirrt." Sasuke nickte. Es war alles sehr seltsam ... "Dann vergiss es erst einmal. Schlaf jetzt", sagte Sasuke. "Ja, Gute Nacht", erwiderte Sakura nachdenklich. Aber so sehr sie auch noch zu überlegen versuchte, sie bekam keine zufriedenstellende Antworten ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)