Sympathy with the Devil von Saya_Takahashi (~Eine Geschichte über die unsterbliche Liebe~) ================================================================================ Kapitel 1: Erkennst du mich nicht? ---------------------------------- Es stellte sich im Laufe der nächsten Woche heraus, dass Sakura und der junge Mann, der sie fast angefahren hatte, Nachbarn waren. Sie sah ihn ein paar Mal, wenn sie sich zum Einkaufen nach draußen quälte, und sie hörte ihn und seinen Bruder, wenn sie in der Wohnung gegenüber lautstark stritten. Sein Name war Itachi Uchiha. Er war der Ältere, doch wenn es ums Rumbrüllen ging, so konnte er dem jüngeren Bruder Sasuke nicht das Wasser reichen. Sakura hatte sich manches Mal ein Schmunzeln verkneifen müssen; sie konnte zwar nie genau hören, um was es in ihren Streitereien ging, doch offensichtlich taten es beide gern. Einmal begegnete ihr die alte Frau aus dem dritten Stock, und die ließ es sich nicht nehmen, Sakura vor den Uchihabrüdern zu warnen. Während dieses Gesprächs mit der Alten hörte sie auch das erste Mal die Namen der Beiden. „Die Stiften nur Unruhe“, sagte die Alte und wedelte mit den Krückstock. „Sei bloß vorsichtig mit denen. Und die sind auch immer so laut! Nehmen keine Rücksicht. Denken, die leben hier alleine. Da lobe ich mir die Zwei, die unter mir wohnen.“ Sakura machte eine gute Miene zum bösen Spiel. Auf ihre Frage, was genau die Brüder denn Schlimmes taten, konnte ihr die Alte jedoch nichts genaues sagen. „Mist eben“, krächzte sie. „Machen nur Mist. Und die Autos. Solch protzige Autos!“ Sakura lächelte milde und war froh, weil die Alte sie schließlich stehen ließ, als hätte sie sie einfach vergessen. Allerdings hinterließ das Gespräch einen eigenartigen Nachgeschmack; seit langem hatte Sakura das Gefühl, dass sie nur jemand unter vielen war. Es machte sie unglaublich glücklich, dass nicht sie das Ziel der Hetzreden schien, sondern ein anderer. Vielleicht klang es gemein, doch es war unvorstellbar befreiend. In Tokio oder Osaka hatte man die Köpfe zusammengetan, wenn man sie sah – hinter ihrem Rücken wurden die Schlimmsten Dinge gesagt, und wie ein Lauffeuer hatte sich jedes Gemunkel verbreitet. In Naha dagegen bemerkte sie niemand, und niemand schenkte ihr Beachtung. Man drehte sich nicht nach ihr um, man lästerte nicht. Und die Hetzreden alter Frauen galten nicht ihr … Sakura hoffte inständig, dass es so bleiben würde. Die letzte Woche war ungemein erleichternd gewesen und mittlerweile freute sie sich sogar auf die Universität, die sie als Studentin besuchen würde. Sie hatte sich für Geschichte entschieden, und es waren nur noch zwei Tage, bis das Sommersemester begann. Sakura flehte jede Nacht, wenn sie in ihrem Bett lag und weinend an ihre Vergangenheit dachte, dass sich ihre Zukunft zum Guten wenden würde. Es war noch viel zu früh zum Aufstehen, doch Sakura hielt es nicht mehr in ihrem Bett aus. Angespannt blickte sie immer wieder zur Uhr, während sie duschen ging und sich für den ersten Studientag fertig machte. Der Blick in den Spiegel stimmte sie wehmütig, doch sie wusste, dass sich ihr Äußeres nur langsam verändern würde. Noch immer war sie furchtbar dürr und ausgemergelt von dem langen Aufenthalt in der Klinik; ihre kurzen Haare waren stumpf, genau wie ihre glanzlosen Augen. Man sie ihr an, dass etwas nicht stimmte. Niemand konnte erraten, was es war – doch man sah genau, dass Sakura nicht wie andere Mädchen schien, dass sie etwas verbarg, und dass in ihrem Leben Ereignisse stattgefunden hatten, die niemand ahnen konnte. Es würden Fragen auftauchen. Wie immer würde sie Sakura ignorieren, doch wie immer würden andere ihr Geheimnis herausfinden. Es war der Kreis des Teufels, der sie in seinem Bann hielt. Der es zu einem Déjà-vu machte. Sie hoffte, dass alles gut ausging, doch am Ende wurde sie immer eines besseren belehrt. Als Sakura ihre Wohnung verließ, hatte sie sich unter einem weiten Pullover und Schminke versteckt. Noch immer blieb ihr viel Zeit, um auf den Bus zu warten, doch noch bevor sie die Haltestellte erreichte, entschied sie sich, die Strecke zu laufen. Sie hasste das Menschengedränge im öffentlichen Verkehr, ein langer Spaziergang dagegen machte ihr nichts. So konnte sie in Ruhe ihren Gedanken nachhängen, ohne sich von jemanden bedroht zu fühlen. Sakura verließ die Vorstadt Richtung Süden und orientierte sich an den kommenden Haltestellen. Wenn sie zügig ging, brauchte sie dennoch nur eine gute dreiviertel Stunde. Noch lag ein tiefhängender Nebel über den Wiesen und Wäldern, die an die lange Hauptstraße grenzte, doch der Geruch des frischen Morgentaus, der Geruch einer aufwachenden Natur, hielt Sakura in ihrem Bann und ließ sie die Angst vergessen, die eine einsame Straße in den Menschen auslöste. Nur ihre eigenen Schritte durchbrachen die wohltuende Stille, die Sakura tief in ihre Erinnerungen gleiten ließ. Plötzlich aber, als sie schon zwei Meilen gelaufen war, erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Sakura drehte sich jäh um, als sie glaubte, ein weiteres paar Schritte zu hören. Es hatte nach lauten Absätzen geklungen, die ihre eigenen Turnschuhe kaum machen konnten. Doch da war niemand, obwohl Sakura lange auf die Straße blickte und ihre Augen schließlich in die Wälder schweiften. Hatte sie sich getäuscht? Sakura schüttelte sich unwillkürlich und lief weiter. Erst hörte sie nichts, doch dann begann das Klappern von neuem. Sie musste schlucken, um den Kloß in ihrem Hals los zu werden. Auf den Lippen kauend sah sie zu Boden und beschleunigte ihren Schritt; ihr Puls schoss augenblicklich in die Höhe und ihr Herz raste, als wäre sie einen weiten Weg gerannt. Ein Frösteln durchfuhr ihren Körper; auf ihren Armen bekam sie Gänsehaut. Bildete sie sich das ein, oder war es auf einmal kälter geworden? Sakura fasste sich ein Herz und drehte sich mutig um. Wieder nichts! Doch sie hatte es gehört, laut und deutlich. Wer auch immer dort gewesen war, er hatte versucht, sie einzuholen. Oder waren es nur Halluzinationen? Wahnvorstellungen, wie damals? Es wäre nicht das erste Mal, dass Sakura etwas sah und hörte, dass es nicht gab. Sakura holte tief Luft und füllte ihre Lungen. Sie suchte abermals jeden sichtbaren Winkel ab, schaute intensiv in den Wald und auf die andere Seite, an der das Getreidefeld eines Bauern lag. Sie zuckte erschrocken zusammen, doch beim genaueren Hinsehen erkannte sie, dass die lange Gestalt dort nur eine Vogelscheuche war. In der Ferne dagegen sah sie die Scheinwerfer eines Autos. Vielleicht war es ihr Bus, doch durch den anhaltenden Nebel konnte sie es nicht genau sagen. Es näherte sich zumindest schnell. Sakura schüttelte die beklemmende Furcht ab und drehte sich wieder um. Sie blickte noch immer auf die Straße, doch im gleichen Moment, wie sie die schwarzen Stiefel sah, hob sie keuchend ihr Gesicht und sah direkt in die Augen einer bleichen Fratze. Rückwärts stolpernd fiel sie unsanft auf ihren Hintern, hörte aber noch im gleichen Moment die lautstarken Motorengeräusche des heranfahrenden Wagens. Räder schlitterten quer über den Asphalt und Sakura sprang auf, weil sie dachte, jeden Moment zerquetscht zu werden. Dann aber stieg der Fahrer aus, uns Sakura blieb fast das Herz stehen. Obwohl sie ihn nur einmal flüchtig gesehen hatte, erkannte sie den jüngeren Uchiha sofort. „Steig ein!“, motzte er sie an, ohne sie eines Blickes zu würden. Stattdessen rannte er an ihr vorbei, doch als Sakura sich umdrehte und zum Wagen lief, war er auch schon wieder auf dem Fahrersitz und schlug die Tür zu. Als säße ihm der Feind im Nacken, trat er heftig aufs Gaspedal und schoss los. Sakura saß verkrampft neben ihn und krallte sich in die Polster. Starr blickte sie geradeaus; sie war leichenblass und traute sich kaum, zu atmen. In ihrem Hirn schlugen die wildesten Fantasien ineinander, und eine war grausamer als die andere. „Bist du in Ordnung?“, durchbrach der jüngere Uchiha die Stille. Sasuke, wenn sie sich richtig erinnerte. „Hat er was zu dir gesagt oder dir etwas getan?“ Sakura schüttelte abrupt den Kopf und musste mit den Tränen kämpfen. „Nein, aber – du hast ihn auch gesehen? Ich dachte, ich – er war so schnell weg und …“ Ihre Stimme verlor sich und hastig blickte sie aus dem Seitenfenster. „Wer war das?“, flüsterte sie. „Ein Spinner“, sagte Sasuke trocken, doch fuhr er noch schneller als eben. „Mach dir wegen dem keine Gedanken. Er rennt öfter hier rum und erschreckt die Leute. Wolltest du zur Uni nach Naha? Warum bist du nicht mit dem Bus gefahren?“ „Ich konnte ja nicht ahnen, dass es hier Spinner gibt“, sagte Sakura, die sich langsam wieder entspannte. „Okay, du kannst – du kannst anhalten, ich laufe wieder.“ „Nein“, erwiderte Sasuke schlicht, als wäre die Sache damit vom Tisch. Sakura aber sah ihn entrüstet an. „Lass mich bitte raus“, wiederholte sie energisch. „Du rast wie der Teufel!“ „Ich muss auch zur Universität. Es ist also Schwachsinn.“ Er drosselte sein Tempo, auch wenn er es offensichtlich nur ungern tat. „Hör auf mich anzusehen, als würde ich dich entführen. Ich habe dir grade geholfen, schon vergessen?“ Sakura rümpfte die Nase. „Ich habe nicht um deine Hilfe gebeten!“ „Tse“, kam es ruppig zurück. „Du hast sie aber gebraucht.“ Sakuras Augen funkelten Böse, doch dann riss sie sich zusammen und versuchte, die aufkommende Panik, mit einem Fremden im Auto zu sitzen, einfach zu unterdrücken. Er hatte ja recht, dachte sie und zog ein leidendes Gesicht. Doch für einen Semesterstart war es ihr das eigentlich zu viel. „Ist er denn gefährlich?“, fragte sie und bemühte sich, Sasuke dabei anzusehen. Es war höflicher, und er musste sie ohnehin für undankbar halten. „Halte dich einfach von ihm fern.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. Sakuras fragendes Gesicht ignorierte er gekonnt. „Hm.“ Sakura ließ sich in den Sitz fallen und sah wieder nach Draußen. Durch die Spiegelung im Fenster konnte sie den jungen Uchiha jedoch genauestens sehen. Eigentlich beobachtete sie andere Leute nur selten, und schon gar nicht zeigte sie sich an Männern interessiert – doch Sasuke übte eine unvorstellbare Anziehung auf sie aus, dass ihr seltsam mulmig wurde. Sein Auftreten und seine Gestalt beeindruckten sie auf eine Weise, wie sie schon lange kein Mann mehr fasziniert hatte. Es wirkte kühl und so distanziert, wie sie es selbst war, und in seinen Augen lag etwas verborgen, dass sie nicht benennen konnte. Sasuke erweckte den Anschein, unwirklich zu sein, als würde er überhaupt nicht existieren. Nur seine Augen, dachte sie immer wieder; auch, als sie sich zwang, nach vorne zu sehen. In seinen Augen lag die unendliche Traurigkeit, die sie auch in ihrer Seele spürte. Und für einen kleinen Moment, für diese eine Fahrt mit Sasuke Uchiha, fühlte sie sich plötzlich nicht mehr allein auf dieser scheußlichen Welt. In ihrer ersten Vorlesung hatte sich Sakura den hintersten Winkel des Hörsaals gesucht. Eigentlich hatte sie es sich wie Schule vorgestellt, doch es waren kaum zehn Minuten mit dem Dozenten vergangen, als sie sich bewusst wurde, dass es etwas ganz anderes sein würde. Schon jetzt waren ihre Aufzeichnungen nur noch Hieroglyphen, die sie nie mehr entziffern könnte. Es war auch nicht wichtig, wie viel Mühe sie sich beim Mitschreiben gab – sie schaffte es nicht einmal im Ansatz, dem Professor zu folgen. Hunderte Informationen flogen auf sie ein wie ein Schwarm Wespen, und jede einzelne hinterließ einen stechenden Schmerz und einen dicken Stachel. Sakura hatte das Gefühl, ihr Kopf würde zerplatzen, und das, obwohl sie gerade einmal zwei Stunden hinter sich hatte. In der dritten Stunde gab sie es auf. Sie fühlte sich so erschöpft, dass sie ihre Augen durch den Hörsaal schweifen ließ und die Studenten beobachtete. Es überraschte sie, dass die wenigsten noch mitschrieben; viele lagen nur noch auf ihren Tischen, und manche schienen überhaupt nicht mehr zuzuhören. Sakura blieb an einem Mädchen mit blonden Haaren hängen, die eine ungewöhnliche Frisur trug. Vier Zöpfe standen steif ab, als hätte sie in ihnen Draht geflochten. Die Blonde schien das Zuhören längst aufgegeben zu haben, denn in ihren Ohren steckten die Stöpsel eines MP3-Players. Sakura blinzelte verwirrt, stellte aber erleichtert fest, dass es auch anderen wie ihr erging. Plötzlich hob die Blonde den Kopf. Als hätte sie Sakuras Blick bemerkt, sah sie in ihre Richtung. Beschämt senkte Sakura die Augen, doch anstatt einer wütenden Grimasse, lächelte das Mädchen mit den vier Zöpfen verschmitzt, als wolle sie sagen: langweilig, oder? Für Sakura war es an diesem Tag schon das zweite Mal, dass sie bemerkt wurde, ohne beschimpft zu werden. Es war ein fremdes, neues Gefühl, an das sie sich so schnell nicht gewöhnen würde. Als sich ihr erster Tag dem Ende neigte, hatte es Sakura eilig. Sie war erschöpft von den neuen Eindrücken und der Gelassenheit ihr gegenüber, und wollte nur noch nach Hause in die Sicherheit der eigenen vier Wände. Dennoch wartete sie nicht auf den Bus; sie hatte die Menschenmasse bemerkt, die an der Haltestelle stand. Es würde ihr Glück, unbemerkt zu bleiben, vielleicht überstrapazieren. Lieber wollte sie sich den Spaziergang nach Hause gönnen, der ihr am hellerlichten Tage und ohne morgendlichen Nebel nur noch halb so schrecklich vorkam, wie Sasuke es ihr hatte weiß machen wollen. Trotzdem fühlte sie sich ertappt, als sie an einem Café vorbeilief, in dem der jüngere Uchiha mit zwei Freunden saß. Rasch blickte sie in die andere Richtung und hoffte, dass er sie nicht bemerkte. Doch selbst wenn – würde es ihn denn wirklich kümmern? Sakura dachte eigentlich, in der Masse schwatzender Studenten, die sich hier rumtrieben, unterzugehen, doch kaum lief sie an dem Café vorbei, hörte sie schon ihren Namen. „Hey, wolltest du nicht mit Bus fahren, Sakura?“ Im ersten Moment fragte sie sich, woher er ihren Namen überhaupt kannte. Dann überlegte sie, Sasuke einfach zu ignorieren. Doch als sie sich kurz zu ihm umdrehte und sein kühles Lächeln bemerkte, dass seine Lippen umspielte, reckte sie widerspenstig das Kinn nach vorne und zuckte mit den Schultern. „Was ich mache, geht dich ja wohl nichts an, oder?“ Sasuke grinste weiterhin auf seine freche, anziehende Art. Er legte den Kopf schief und wollte ihr widersprechen, als der blonde Freund neben ihm sich neugierig umdrehte. Sakura stockte der Herzschlag, als sie die blauen Augen sah; strahlend blaue Augen, die sie nie vergessen hatte. Augen eines Freundes aus Kindertagen … „Sakura?“, flüsterte Naruto, dessen Name und dessen unverkennbare Stimme ihr innerstes aufwühlten, wie es keine wütende Anklage je gekonnt hätte. Sie musste sich die Hand auf den Mund drücken, um ihren erschrockenen Aufschrei zu verbergen; sie musste sich ans Atmen erinnern, um nicht ohnmächtig zu werden. Als Naruto aufsprang und herzlich lächelte, strauchelte Sakura rückwärts und schüttelte panisch den Kopf. Sie sah Naruto an, als sehe sie einen Geist, einen Geist aus der Vergangenheit; aus einer Kindheit, die so wunderbar gewesen war, dass sie ihr ganzes restliches Leben davon hatte zehren können, um nicht zu zerbrechen. Doch als Naruto einen Schritt auf sie zumachte, sie überrascht und verwirrt zugleich ansah, da brachen auch noch viele andere Erinnerungen in ihr aus, von denen er nichts wusste, und für die er, ihr liebster bester Freund aus Kindertagen, sie zum Teufel scheren würde. „Sakura, was ist?“, rief er nun und streckte ihr die Arme entgegen. „Erkennst du mich etwa nicht? Ich bins, Naruto. Naruto Uzumaki aus Osaka!“ „Nein“, flüsterte Sakura, flehte gar. „Nein, ich kenne keinen Naruto!“ Sie merkte, wie man sie beobachtete; wie man sie ansah, als wäre sie eine Verrückte. Selbst Naruto musste sie nun so ansehen. Und Sasuke – auch er sah sie an. Versteinert, als wüsste er all ihre dunklen Geheimnisse, als kenne er die Wahrheit. Wieso musste er sie so ansehen? Warum hörte er damit nicht auf? Sakura drehte auf dem Absatz um und rannte davon. Sie weinte bittere Tränen und ignorierte die fragenden Augen, die ihr nachblickten. Sie wollte nach Hause, einfach nur noch nach Hause. „Ich hätte schwören können, dass sie es ist“, seufzte Naruto, als er sich wieder zu Sasuke und Hinata, seiner Freundin, setzte. Er stocherte in seinem Eis herum und machte ein geknicktes Gesicht. „Was ist los mit dir?“, fragte er Sasuke, der noch immer schweigsam dreinblickte. „Sie war es“, sagte er knapp und schien sich mühevoll aus seinen Gedanken zu holen. „Das war Sakura Haruno.“ „Ehrlich? Woher weißt du das?“ „Sie wohnt uns gegenüber.“ Sasuke zog ein nachdenkliches Gesicht. Er merkte, wie ihn Hinata erstaunt musterte. „Ihre Gefühle haben sich überschlagen, als Naruto aufgestanden ist. Sie wäre fast – ich glaube, es hat nicht viel gefehlt, und sie wäre zusammen gebrochen.“ „Wie?“, entfuhr es Naruto entsetzt. „Aber warum hat sie es abgestritten? Und wieso habe ich sie im Haus noch nie gesehen? Wie wohnen doch zwei Stöcke unter euch!“ „Ich erinnere mich“, sagte Hinata plötzlich. „Doch, ich glaube, ich habe jemanden mit rosa Haare gesehen. Spät abends, vor zwei Tagen.“ Sasuke nickte. „Ja, sie geht immer nur abends raus, wenn es längst dunkel ist. Sonst verlässt sie ihre Wohnung nicht, bekommt aber öfters Besuch.“ „Von wem?“, fragte Naruto perplex. Sasuke wurde leiser. „Den einen kenne ich nicht. Der andere ist Inspektor Kurijama.“ „Vom Inspektor?“ Naruto und Hinata tauschten ahnungslose Blicke. Naruto hatte sogar sein Eis vergessen, das langsam vor sich her schmolz. „Was spürst du bei ihr?“, fragte Hinata mit ihrer sanften, ruhigen Stimme. Sasuke zuckte mit den Schultern. „Jede Emotion hat entweder mit Angst oder Wut zu tun. Heute Morgen habe ich sie auf der Straße aufgelesen.“ Sasuke räusperte sich, dann erzählte er den anderen von dem Fremden, der dort aufgetaucht war. „Aber das klingt doch …“ Naruto sprach es nicht aus; Hinata aber beendete seinen Satz. „Nach einem Vampir.“ Sie blickte Sasuke an, der zustimmend nickte. Denn was niemand wusste: er und Hinata gehörten zu ihnen. Sie waren Vampire, und das seit vielen, vielen Jahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)