River Flows In You von Spielkind (Melodie meines Herzens. | Edward/Bella) ================================================================================ Kapitel 1: Reunion. ------------------- River Flows In You Kapitel Eins. Reunion. Damals, als Carlisle mich verwandelte, und mein Herz starb, hatte ich aufgehört zu leben. Doch als ich gezwungen war, alles hinter mir zu lassen, was mir etwas bedeutete, Sie zu verlassen, hörte ich auf zu existieren. Ich jagte und war weiterhin mit meiner Familie zusammen, doch dabei folgte ich bloß meinen âlten Gewohnheiten. Ich war nichts weiter als eine leblose Hülle. Kalt wie Stein. Leblos. Alle Versuche meiner Familie mich aufzuheitern waren kläglich gescheitert. Selbst Alice gelang es nicht mich mit ihrer überschwänglichen Art, mit der sie versuchte ihre Traurigkeit zu verstecken, mich zu meiner selbst zurückzuführen. Es würde nie wieder so werden wie es war. Auch für Alice nicht. Sie hatte ihre beste Freundin verloren. Bella war wie ein Schwester für sie gewesen. Forks den Rücken zu kehren viel uns allen nicht leicht, vor allem aber Esme. Sie hatte Bella wie ihre eigene Tochter geliebt und sie tat es immer noch. Meine Mutter so traurig zu wissen brach mir das Herz. Obwohl Carlisle und der Rest meiner Familie versucht hatten ihre Trauer in meiner Gegenwart zu verbergen, fühlte ich den Schmerz, den sie mit mir teilten, in ihren Gedanken. Auch heute bemühte sich jeder Einzelne von ihnen, sogar Rosalie, nicht an unsere Zeit in Forks zu denken. Aus bloßem Mitgefühl. Aber ich brauchte ihre Gedanken nicht, war es doch so dass ich jede Sekunde meines sinnlosen Daseins damit verbrachte an Bella zu denken. An ihr Lachen und die kleinen Falten die sich immer zwischen ihren Augenbrauen bildeten, wenn sie gelacht hatte. Doch diese Bilder gehörten der Vergangenheit an. Ich wusste noch jedes kleinste Detail, jede ihrer Bewegungen war mir noch im Gedächtnis. Nie wieder würde ich auch nur eine Kleinigkeit vergessen können. Der Schmerz war Teil meiner Existenz geworden. Die Erinnerungen waren klar, genauso wie ihr einzigartiger Geruch, den ich mit ihnen verband. Ich litt, doch ich beschwerte mich nicht. Ich wusste dass ich meiner Familie in den letzten Jahren nach unserer Abreise genug Kummer bereitet hatte, sie hatten es verdient dass ich so tat als ginge es mir gut. Doch Alice konnte ich nicht täuschen. Ich wusste, dass sie das selbe empfand wie ich. Und ich verfluchte mich dafür, dass sie den selben Schmerz ertragen musste, obwohl sie es zu verstecken versuchte. Ich wusste es besser. Vor neunzig Jahren hatten wir Forks damals verlassen. Ich ließ Bella im Glauben, dass ich sie nicht mehr lieben würde. Ein glatter Bruch. Es war schwärzeste Blasphemie. Ich sah es in ihren Augen, ich sah den Zweifel, der in ihr aufkam und von diesem Moment an wusste ich, dass Bella mir meine Lügen glaubte. Den Schmerz, den ich mit jedem Augenblick in dem ich an sie dachte empfand, war die niederste Strafe die ich verdient hätte. Ich nahm es mir nicht übel, wenn sie mich gehasst hätte. Doch nur so hatte sie ein neues Leben anfangen können. Ich hoffte für sie, hoffte dass sie mich hatte vergessen können. Ich war mir sicher Bella hatte ein erfülltes Leben gehabt und eine Familie gegründet. Sie war alt geworden, was sie mit mir an ihrer Seite nicht gekonnt hätte. Bella war gealtert und gestorben. Wie es sich gehörte. Ewiger Schmerz gegen Bella's Menschlichkeit. In meinen Augen ein fairer Tausch. Bestimmt hatte sie dem Werben von Jacob Black nachgegeben. Ich war mir sicher, Charlie hatte sich gefreut. Auch wenn sich jeder Teil meines Wesen sich dagegen gesträubt hatte, meine Liebste diesem Hund zu überlassen. War es das Beste gewesen. Für sie jedenfalls. Und nur das war es was zählte. Ich wusste besser als jeder andere, was Jacob für Bella empfand. Ich wusste, wie es kommen würde, wenn ich sie in Forks zurück ließ. Es war unvermeidbar. Und doch ging ich mit meiner Familie fort. Um sie zu beschützen, das einzige was mir noch etwas bedeutete. Um ihre Seele vor der ewigen Verdammnis zu bewahren. Es vergingen achzig Jahre, achzig Jahre in denen ich mit mir selbst rang, um nicht nach Forks zurückzukehren, Bella zu suchen und mit meinem plötzlichen Auftauchen ihr ganzes Leben zu zerstören. Womöglich hätte sie mich gar nicht erkannt, meinen Namen schon längst vergessen. So schmerzlich diese Vorstellung auch war, war sie doch äußerst wahrscheinlich. Schließlich wäre Bella schon eine alte Frau gewesen. Doch ich war mir sicher, dass sie noch genauso schön gewesen wäre, wie vor neunzig Jahren. Doch das spielte jetzt keine Rolle mehr. Bella war tot. Ich verzog meine Lippen zu einem bitteren Lächeln, als ich den Gedanken der vorbeiziehenden Frauen schon wieder zu hören bekam, wie faszinierend ich auf die Menschen wirkte. Mein Gesicht, meine Stimme, mein Geruch - alles an mir wirkte einladend auf sie, ich war das perfekte Raubtier. Gehüllt in einem schwarzen Anzug stand ich vor dem französischen Theater und ließ mir die kühle Nachtluft ins Gesicht wehen. Schon lange hatte mein Zeitgefühl eingebüßt, ich machte keine Unterschiede mehr zwischen Tagen und Stunden. Doch je mehr sich der Konzertsaal hinter mir füllte, desto schwerer wurde die Eintrittskarte in meiner Tasche. Das Papier fühlte sich an wie Blei. Selbst für mich. Seit wir damals Forks verlassen hatten, hatte ich kein Klavier mehr angerührt. Ich wollte nicht, konnte es nicht. Es schien als hätte ich jeglichen Bezug zur Musik verloren. Alles daran erinnerte mich an Sie. Selbst wenn ich es versucht hätte, ich hätte nicht eine einzige vernünftige Melodie zu Stande gebracht. Jeder wusste das, und sie ließen mich in Ruhe. Keiner verlangte etwas von mir, von dem sie wussten, dass es mir nur mehr Schmerzen bereiten würde. Wäre Alice nicht so viel daran gelegen, hätte ich die Karte am liebsten in den nächsten Mülleimer geworfen. Doch ich wusste, dass sie es wissen würde, wenn ich nicht zu dem Konzert ging. Und das wollte ich ihr nicht antun. Ich konnte Alice nicht dermaßen verletzen. Nicht nachdem ich in ihren Augen gesehen hatte wie viel ihr an meinem Geburtstagsgeschenk lag. Ich seufzte und holte die Karte aus meiner Tasche hervor. Oft hatte ich das Gedruckte schon gelesen, seit dem ersten Mal kannte ich es auswendig. Doch so sehr ich auch in meinen Erinnerungen forschte, wollte sich keine mit dem Namen der Pianistin verbinden. Mir fiel kein einziges Stück zu der Künstlerin ein. Aber wenn ich daran dachte, wie Alice gestrahlt hatte, als sie mir mein Geschenk überreichte, musste sie wohl meinen das Konzert würde mir gefallen. Von allen Mitgliedern meiner Familie kannte mich Alice am Besten. Es war das erste Mal gewesen, in diesen neunzig Jahren, dass ich sie wieder lächeln sah. Allein schon wenn es dazu diente meine Schwester glücklich zu machen, würde ich das Konzert hinter mich bringen. Von meinem Platz aus konnte ich die ganze Bühne überblicken. Alice hatte keine Kosten und Mühen gescheut um mir diesen Abend so angenehm wie möglich zu machen. Ich lächelte. Meine liebe, kleine, aufgeweckte Schwester. Dennoch, als das Licht im Saal erlosch senkte ich den Blick auf meine Hände, die regungslos in meinem Schoß ruhten. Ich hörte wie ein begeistertes Raunen durch die Menge ging, als die angekündigte Pianistin auf die Bühne trat. Es musste eine überragend schöne Frau sein, denn ich bemerkte die anzüglichen Gedanken der anderen Männer. Doch das interessierte mich nicht. Ich schloss die Augen und versuchte alle Stimmen im Saal auszublenden, und mich auf die Gedanken der Pianistin zu konzentrieren, doch ich hörte nichts. Nicht das leiseste Summen. Dabei vernahm ich ganz deutlich, wie sie mit eleganten Schritten beinahe lautlos über die Bühne zu dem schwarzen Flügel schritt. Warum also konnte ich ihre Gedanken nicht hören? Die einzige Person, bei der meine Gabe jemals versagt hatte, war Bella gewesen und diese war schon vor über drei Jahren gestorben. Wer also war diese rätselhafte Person? Der Klavierhocker wurde zurück geschoben. Im Saal herrschte absolute Stille. (Yiruma - River Flows In You) Die ersten Akkorde, trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich kannte diese Melodie. Jede einzelne Note war mir vertraut, obwohl ich die Melodie schon seid über neunzig Jahren nicht mehr gespielt oder gehört hatte. Vor lauter Entsetzen vergaß ich zu atmen. Es war das gleiche Lied, dass ich Bella damals vorgespielt hatte. Erinnerungen strömten mit jedem weiteren Akkord auf mich ein. Die aufkommende Wut war so überwältigend, dass ich mich auf meinem Stuhl festhalten musste. Das alte Holz ächzte gequält unter meiner Kraft und ich lockerte meinen Griff um die elegant geschwungene Stuhlarme. Ich hob meinen Blick und meine geschärften Augen erfassten auf Anhieb die zierliche Person, die anmutig auf dem kleinen Hocker vor dem riesigen schwarzen Flügel thornte. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Selbst aus dieser Distanz konnte ich jedes Deatail in ihrem Gesicht genauerstens erkennen. Sie war noch atemberaubender als vor neunzig Jahren. Ihre goldenen Augen waren entspannt auf die Noten vor ihr gerrichtet, doch es war, als ginge ihre Blick mitten durch das Papier hindurch. Mühelos und anmutig glitten ihre schlanken Finger über die schmalen Tasten aus Elfenbein. Jede Note, jeder Akkord wurde erneut mit so viel Gefühl angeschlagen, dass ich glaubte mein totes Herz würde jeden Augenblick wieder beginnen zu schlagen. Die feinen braunen Locken wippten leicht um ihre Schultern, die Melodie wurde unerträglich süß. Und ich erkannte das Schlaflied, zu dem Bella mich damals inspiriert hatte. Der Stuhl knarrte leise, als sich meine Finger wieder fester um das Holz schlossen. Es war nicht möglich, das konnte einfach nicht sein. Es durfte nicht! Aber so sehr ich mich auch gegen diesen Gedanken wehrte, kam ich nicht darum herum ihren Namen auszusprechen. »Bella«, hauchte ich leise. Und in dem Moment, in dem ich ihren Namen flüsterte, wandte sie ihren Blick in meine Richtung, als hätte sie mich gehört, ohne ihr liebliches Spiel zu unterbrechen. Ich sah wie sich ihre Augen vor Erstaunen weiteten, doch ihre Finger glitten weiter unbeirrt über die reinweiße Tastatur, als hätte sie dieses Stück bereits unzählige Male gespielt. Fehlerfrei. Unser Blickkontakt bestand nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch ich war mir sicher dass sie mich erkannt hatte. Deshalb hatte Alice mich nach Paris geschickt. Sie hatte es gesehen, sie hatte Bella gesehen. Doch das konnte nicht Bella sein, sie war bereits vor Jahren gestorben. Ich hatte an ihrem Grab gestanden, hatte die Inschrift auf dem grauen Stein bestimmt abermillionen Mal gelesen. Das Publikum klatschte begeistert Beifall, als das Stück endete. Mir war garnicht aufgefallen wie schnell die Zeit vergangen war. Pfiffe erfüllten den Saal und die Leute erhoben sich von ihren Sitzen. Nur ich blieb auf meinem Platz, meinen wachsamen Blick weiterhin auf die Person im Rampenlicht gerrichtet. Als die Pianistin sich vom schwarzen Hocker erhob, warf sie einen gezielten Blick in meine Richtung, und es war mir, als würde ich statt in goldene, in schwarzbraune Augen blicken. Es bestand keinerlei Zweifel. Das schwarze Kleid schwang locker um ihre langen Beine, als Bella im gleißenden Scheinwerferlicht über die Bühne maschierte. Die, in den Stoff eingearbeiteten, Perlen glitzerten, genauso wie ihre bleiche Haut. Es kümmerte mich nicht. Nach neunzig Jahren hatte ich sie endlich wiedergefunden. Ich drängte mich durch die Menschenmasse, lautlos wie ein Schatten schlich ich mich zwischen ihnen hindurch. In dieser Hektik würde meine unmenschliche Geschwindigkeit nicht sonderlich auffallen. Für mich zählte nur noch Sie. Alles in mir war besessen von dem Gedanken, meine Liebste endlich wieder in den Armen halten zu können, ihr endlich sagen zu können wie sehr es mir leid tat, dass ich sie damals hatte verletzen müssen. Ich erwartete nicht, dass sie mir verzeihen würde. Ich hatte ihren Hass verdient. Und doch vertraute ich Alice. Sie hätte mich nicht nach Paris geschickt, wenn sie Bella nicht gesehen hätte. Lieber hätte sie es mir versucht zu verschweigen, als dass sie mich durch diese Hölle hätte gehen lassen. Vielleicht ist sie es auch gar nicht, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Ich versuchte sie zu ignorieren. Du wirst enttäuscht sein, wenn es nicht deine geliebte Bella ist, du tust dir nur selbst weh. Kehr um, beschörte mich die Stimme. Doch ich lief weiter, aus dem Theater in die kühle nacht hinaus, und bemühte mich der Stimme keinen Glauben zu schenken. Man wettete nicht gegen Alice. Kehr um, hörte ich sie wieder. Nein, knurrte ich in Gedanken. Und dann sah ich sie. Das Mondlicht beschien ihr blasses Gesicht, Bella hatte sich zu mir umgewandt. Sie hatte mich kommen hören. Natürlich. Und zum ersten Mal im meinem Leben, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ihr Anblick berauschte meinen Verstand, ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. »Edward«, hörte ich ihre glockenhelle Stimme. Es gab keine bezauberndere Melodie auf dieser Welt, als den Klang ihrer Stimme, als sie meinen Namen aussprach. Ich hörte all die gezügelten Gefühle, die in diesem Wort mitschwangen. Mir war nicht klar, wie sie mich nach all dem, was ich ihr angetan hatte noch lieben konnte. Ich brauchte nicht ihre Gedanken zu lesen, nicht dass ich es könnte, um zu wissen, das noch immer ich es wahr, den sie begehrte. Das schlechte Gewissen packte mich. Ich hatte ihre Liebe nicht verdient. Ich streckte meine Hand nach ihr aus und machte unbeholfen einen Schritt auf sie zu. Sie lächelte. Und genau dieses atemberaubend schöne Lächeln, gab mir den Mut einen weiteren Schritt zu wagen. Ich sah mein Gesicht, dass sich in ihren hellen Augen wiederspiegelte, es lag Unsicherheit darin. Ich war dabei ihr Leben zu zerstören. Mit jedem weiteren Schritt. Doch ich konnte nicht anders, die selbstsüchtige Kreatur in meinem Inneren hatte die Oberhand über mein Tun. Ich versuchte mich nicht dagegen zu wehren. Ich wollte es gar nicht. Mit einem geschmeidigen Schritt überwand Bella den Abstand zwischen uns und ergriff meine Hand. Zärtlich zog ich sie an meine Brust. Nie wieder würde ich meinen Engel loslassen. All die Menschen um uns herum waren vergessen.Es war wie ein Stromschlag, Ihre Haut fühlte sich angenehm warm an, sie hatte dieselbe Temperatur wie meine. Erst jetzte wurde mir klar was das bedeutete. Ohne mich von Bella zu lösen schob ich sie sanft von mir weg,um ihr in die Augen zu sehen. Ihre Iriden schimmerten wie flüssiges Gold. »Bella, Liebste, es tut mir so unsagbar leid, meine Geliebte«, setzte ich an, jedoch spürte ich wie sie ihren Zeigefinger zärtlich an meine Lippen legte. »Ich verzeihe dir, Edward. Alles«, flüsterte sie. Die Aufrichtigkeit in ihrer Stimme ließ meinen Atem stocken. Ich verzog das Gesicht. »Sag das nicht, Liebste, ich habe deinen Hass verdient. Und das wäre nur die kleinste Strafe, die ich selbst mir auferlegen würde, wenn es dir nur den Schmerz wieder nehmen würde«, flüsterte ich und wollte meinen Blick von ihr abwenden, als ich ihre angenehm warme Hand an meiner Wange spürte. Zärtlich zwang Bella mich ihr in die Augen zu sehen. »Wie könnte ich dich jemals hassen, Edward?«, fragte sie mich. Ich wurde wütend und sah, wie Bella verwirrt das Gesicht verzog. Mein Kiefer spannte sich an und ich presste fest meine Lippen aufeinander, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Ich wollte sie nicht schon wieder verlieren. »Nenne mir einen Grund«,flüsterte sie leise und schmiegte sich wieder in meine Arme. Harsch packte ich sie an den Schultern und hielt sie vor meinen Körper. »Ich bin fortgegangen, um dich zu beschützen, Bella, doch ich habe dich nur dabei verletzt. Bei dem Versuch deine Seele zu retten, habe ich sie erst recht der ewigen Verdammnis verschrieben. Sieh dich an, Bella! Sieh mir in die Augen, ich bin ein Monster! Ich habe dich damals verlassen um dir mein Schicksal zu ersparen, doch sieh dich an, Bella«, knurrte ich, wütend auf mich selbst, und ließ meinen Blick wieder über ihren Körper schweifen. Bella war ein Vampir geworden, und dass nur weil ich nicht bei ihr war um sie zu beschützen. Was für eine Ironie. Bella senkte den Blick gen Boden. Ich hörte den Schmerz in ihrer Stimme als sie zu mir sprach: »Ja, du magst mich damals verlassen haben, Edward, doch ich gab mir die Schuld an deinem Verschwinden« Etwas in mir zog sich schmerzlich zusammen, doch sie ließ mir keine Zeit um etwas zu sagen. Den Blick auf mein Gesicht gerrichtet, fuhr Bella fort. »Als du sagtest, du würdest mich nicht mehr lieben, brach für mich eine Welt zusammen. Es war schon immer ziemlich fragwürdig gewesen, dass du mich lieben könntest, Edward« Ich war sprachlos, wie konnte Bella nur für eine einzige Sekunde annehmen ich könnte sie nicht mehr lieben. Wobei sie doch das einzige war, was mir seid jeher etwas bedeutete. »Bella«, flüsterte ich und ich sah ihr an, dass sie geweint hätte, wenn sie nur gekonnt hätte. Sie so zu sehen brach mir das Herz. »Ich habe gelogen, als ich dir sagte, ich würde dich nicht mehr lieben, Bella. Das damals war nichts weiter als schwärzeste Blasphemie. Ich habe es dir angesehen, du wolltest mich nicht gehen lassen. Ich habe geglaubt ich müsste dir das blaue vom Himmel hinunterlügen um auch nur einen Funken Zweifel in dir zu sähen, dass du an meine, unsere Liebe festhalten würdest. Wie konntest du nur glauben ich würde dich nicht mehr lieben, bei all dem was ich zu dir gesagt habe?«, hauchte ich und zog sie wieder in meine Arme. Ich spürte wie ihr zierlicher Körper von lautlosen Schluchzern geschüttelt wurde und drücke Bella noch fester an meine Brust. Nie wieder würde ich den gleichen Fehler begehen, nie wieder würde ich sie loslassen. Zu glauben sie könnte ohne mich von vorne anfangen waren irsinnig, ich wusste doch damals genau wie stark das Band zwischen uns geworden war. »Verzeih mir, Edward«,hauchte sie in mein Ohr. »Ich habe dir versprochen, dass ich auf mich Acht geben würde, aber ich habe es nicht geschafft.« Ich schob sie sachte von mir fort, gerade nur so weit, dass ich meiner Liebesten ins Gesicht sehen konnte. Den Schmerz, den ich dort sah, ließ meine Nasenflügel zittern. »Was meinst du, Liebste?«, fragte ich, meine Stimme zitterte. »Damals, wollte ich noch ein letztes Mal zu unserer Lichtung, ich brauchte etwas woran ich mich festhalten konnte, um nicht vollends in Selbsthass zu versinken«, setzte sie an und ich zog sie wieder fester an meine Brust. Liebevoll schmiegte Bella sich an mich. Ich hatte ihre Liebe nicht verdient. »Dort bin ich Laurent begegnet.« Mein Körper versteifte sich augenblicklich. Laurent. »War er es der...?«, ich brachte es nicht fertig, den Satz zu vollenden. Ich spürte wie Bella an meiner Brust nickte. »Ja, er hat mich verwandelt«, flüsterte sie, ihr Gesicht in meinem Hemd vergraben. Wut stieg in mir hoch und ich ballte die Hände zu Fäusten. Es kostete mich unmengen an Kraft jetzt nicht die Beherrschung zu verlieren. Bella schlang ihre zierlichen Arme enger um meinen Oberkörper und ich spürte wie ihre Lippen zärtlich die Senke unter meinem Ohr liebkosten. Behutsam strich sie mit ihrer Nase mein Kiefer entlang. Wohlig seufzend vergrub ich mein Gesicht in ihrem Haar. Ihr Duft ließ mich meine Wut vergessen. »Endlich habe ich dich wieder, meine Liebste«, flüsterte ich in ihr Haar und hauchte Bella einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Ihre Lippen erkundeten vorsichtig mein Gesicht, strichen über meine Wangenknochen, meinen Nasenrücken und schließlich küsste Bella zärtlich meine Lider. »Es tut mir leid, dass ich dich damals mit deinem Durst alleine gelassen habe, Bella«, flüsterte ich, benebelt von ihrer Schönheit. Ich sah, wie ihre Mundwinkeln zuckten und das engelsgleiche Lächeln hervorzauberten, die mir jedes Mal aufs Neue den Atem raubten. Ich würde dieses Wesen wohl niemals verstehen. »Ich konnte meinen Durst besser kontrollieren als du womöglich denkst, Edward«, prahlte sie und ich war überrascht wieviel Stolz ihrer Stimme mitschwang. Verwundert hob ich eine Augenbraue. »Ich habe keinen einzigen Menschen getötet«, gluckste sie. Ich merkte erst, wie verblüfft mein Ausdruck sein musste, als Bella leise kicherte. »Wie...?«, stammelte ich, immer noch von ihrem plötzlichen Geständnis überrumpelt. Das Grinsen in ihrem Gesicht schrumpfte zu einem verhaltenen Lächeln zusammen, doch selbst dieses hätte jedes Model vor Neid erblassen lassen. »Ich kann kein Menschenblut riechen«, flüsterte sie so leise und schnell, das die schaulustigen Passanten, die sich um uns gescharrt hatten, es nicht hören konnten. Ich keuchte. Ihre Augen nahmen plötzlich einen traurigen Ausdruck an. »Wie geht es Alice?«, flüsterte sie und ich konnte hören wie viel Überwindung es sie kostete, den Namen meiner Schwester auszusprechen. Meine Züge wurden weich. Zärtlich strich ich ihr über die Wange. »Du fehlst ihnen allen sehr, vor allem Esme«, antwortete ich und meine Stimme klang schmerzerfüllt. Plötzlich warf Bella sich in meine Arme und ich legte tröstend einen Arm um sie. Ihr zierlicher Körper zitterte. »Verlass mich nicht, Edward. Bitte«, schluchzte sie gegen meine Brust. Ich war erstarrt. Ja, wollte ich sagen, alles was du willst. Doch kein Laut kam über meine Lippen. Bella deutete mein Schweigen falsch. Schwer löste sie sich aus unserer Umarmung und wischte sich einmal verstohlen über die Augen. »Ich verstehe«, flüsterte sie und ihre Stimme brach. Ich befreite mich aus meiner Starre und packte Bella bittend am Handgelenk, als sie versuchte sich von mir anzuwenden. Liebevoll zog ichsie zurück in meine Arme und strich sachte über ihren Rücken. »Versuch es erst gar nicht, Liebste. Nie wieder werde ich dich gehen lassen, dazu liebe ich dich zu sehr, Bella«, hauchte ich ihr ins Ohr und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. »Edward«, schluchzte sie und ich konnte die Erleichterung spüren, die sich in uns Beiden ausbreitete. »Ich liebe dich«, nuschelte sie verschämt gegen meine Brust. Mein Lachen ließ meinen Brustkorb vibirieren. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und drückte hungrig meine Lippen auf ihre. Sie schmeckte besser, als ich es in Erinnerung hatte. Noch nie hatte ich einen Kuss so intensiv wahrgenommen, wi ein diesem Augenblick. Ich spürte sie mit jeder Faser meines Körpers. Ich wollte sie. Als uns wieder von Einander lösten, lächelten wir Beide. Ich wusste, dass uns nun nichts mehr trennen konnte. Lächelnd nahm ich Bella bei der Hand, verwirrt folgte sie mir. »Wohin gehen wir?«, fragte sie neugierig. Wieder musste ich über ihre Ungeduld schmunzeln. In den neunzig Jahren hatte sie sich kein bisschen verändert, sie war immer noch meine Bella geblieben. Als ich ihr antwortete, wurden ihre Augen groß. »Zum Flughafen, Liebste, wir fliegen nach Hause.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)