You have stolen my heart von Chibi_Isa (RikuXSora) ================================================================================ Prolog: Die erste Begegnung --------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Neues Jahr, neue Story. Mal wieder Riku und Sora, hab mich wieder neu in sie verliebt XD Also lehnt euch zurück und genießt den Prolog ^^ Jetzt aber viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Prolog: Die erste Begegnung Einsam wanderte der Krieger über das Schlachtfeld. Um ihn herum war alles tot, so viele Menschen waren erneut gestorben und er war der Einzige der überlebt hatte. Überall war nur Zerstörung, tote Männer, starke Soldaten, begraben unter ihren Pferden, getroffen von Pfeilen oder durchbohrt von Schwertern säumten den Boden. Nur er allein war noch da, wanderte orientierungslos umher. Was brachte das alles wieder aufs Neue? Immer nur Krieg und immer war er gezwungen dabei zu zusehen, wie seine Lieben sterben. Immer und immer wieder hatte er den Schmerz in ihren Augen gesehen, bevor sie in die Welt der Toten wanderten und ihn für immer allein ließen. Er war dazu verdammt es jedes Mal zu sehen, unsterblich wie er war. Ein plötzliches Weinen lässt ihn aufhören, könnte es möglich sein, dass hier jemand überlebt hatte? Aber warum weinte er oder sie? Ein Soldat konnte das unmöglich sein. Der Quelle folgend ging er durch die Reihen der toten Körper, abgetrennte Köpfe, kaputte Bögen und zerbrochene Schwerter säumten seinen Weg, bis er bei einem kleinen Jungen ankam. Er hatte kurze, braune Haare, war ärmlich angezogen und hatte die größten blauen Augen, die der Krieger je gesehen hatte. Seine Tränen hatten den Schmutz verwischt, der auf seinen Wangen lag, doch alles in allem war der Kleine in einem erbärmlichen Zustand, sicher ein Bauernjunge. “Mama, Papa, sie sind tot”, jammerte der Junge, als er den Fremden sah. “Bitte bring mich nicht um” Keineswegs hatte der Krieger vorgehabt dem Jungen weh zu tun, ganz im Gegenteil, er verspürte augenblicklich Zuneigung für den Kleinen. Doch das ging nicht, er konnte ihn unmöglich mitnehmen. Er geriet immer wieder in brenzlige Situationen, da konnte er kein Kind brauchen. “Ich töte dich nicht”, entgegnete der Soldat nur und wollte weggehen, doch da klammerte sich der Junge an ihn. “Bitte nimm mich mit. Meine Eltern sie liegen da, sie sind tot”, erklärte der Junge noch mal. Zum ersten Mal fragte sich der Krieger was der Kleine eigentlich auf dem Schlachtfeld verloren hatte und wie er es geschafft hatte zu überleben. “Das geht nicht”, gab der Krieger zurück und löste den Kleinen von sich. Ihm war zudem unbegreiflich wie der Junge sich einfach einem Fremden anschließen konnte. “Bitte, ich weiß nicht wohin. Ich helfe dir auch, ich bin dein Knappe”, versicherte der Junge. Um einen Knappen zu haben bräuchte er erstmal den Rang eines Ritters, aber den besaß er nicht. Außerdem konnte er den Jungen nicht mitnehmen, obwohl alles in ihm nach ihm strebte. “Ich bin kein Ritter”, erklärte der Krieger. “Dann bin ich eben dein Helfer, aber bitte nimm mich mit. Ich habe niemanden mehr”, entgegnete der Junge, fing erneut kläglich an zu weinen und klammerte sich noch fester an den Soldaten. Dem wurde mulmig und einem plötzlichen Impuls folgend nahm er den Jungen auf den Arm, er war so federleicht. “Kannst du denn wenigstens helfen?”, wollte er wissen. Der Kleine nickte sofort und der Krieger ließ sich zu einem Lächeln hinreißen. “Dann nehme ich dich mit. Wie heißt du?”, fragte er nun. “Sora und du?”, antwortete der Kleine vor Freude strahlend. “Riku”, gab der Soldat zurück. “Ich hab dich lieb, Riku”, entgegnete Sora und küsste ihn auf die Wange, ehe er seine Arme um den Hals des Kriegers schlang und sich von ihm tragen ließ, bis sie ins nächste Dorf kamen. Prolog Ende Über Kommentare freue ich mich sehr ^^ Kapitel 1: Magierjagd --------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ Herzlichen Dank für eure Kommentare ^^ Jetzt aber viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Kapitel 1: Magierjagd 10 Jahre später… Rikus POV Seit nun mehr zehn Jahren lebe ich mit Sora zusammen, ich hab ihn groß gezogen seit ich ihn auf dem Schlachtfeld gefunden. Wie alt er ist weiß ich immer noch nicht, er selber kann sich nicht mehr an sein Leben vor dem Krieg erinnern. Müsste ich schätzen würde ich ihn nun auf 16 Jahre schätzen. Ich habe ihn so lieb gewonnen, lieber als es mir lieb ist. Eigentlich gehe ich schon lange keine Bindungen mehr zu Menschen ein. Schließlich werde ich sie eh wieder verlieren, niemand kann nachvollziehen welches schwere Los ich habe, weil ich unsterblich bin. Verdammt dazu die Menschen, die ich liebe beim Altern oder Sterben zu zusehen. “Riku, darf ich reinkommen?”, will Sora wissen und klopft an die Tür meines Zimmers. Ich lasse ihn schon lange nicht mehr in mein Zimmer. Er soll nicht sehen was ich hier tue. Mein Blut untersuchen, um endlich herauszubekommen was mich nicht sterben lässt. Er weiß nicht, dass ich ihn überleben werde, ich wundere mich schon die ganze Zeit, dass er nie nachfragt, wenn er Jahr für Jahr älter und größer wird und ich ewig so aussehen werde wie ein junger Mann. “Nein, ich komme raus”, entgegne ich, lege meine Ampulle mit dem Blut weg und gehe zu Sora in den eigentlichen Raum unserer Hütte. Sie besteht nur aus drei Zimmern, Soras, meinem und dem großen Raum in dem wir uns grade befinden. “Hallo”, begrüßt Sora mich sofort, umarmt mich und küsst mich auf die Wange. Früher hielt ich seine Zuneigung für völlig normal, schließlich war ich wie ein Vater für ihn, aber mittlerweile ist er doch fast schon erwachsen. Ist ihm das gar nicht peinlich? “Und erfolgreich gewesen?”, will ich wissen. “Ja, sieh mal, ganz schön dicke Fische”, hält er mir fünf riesige Fische entgegen. Ich möchte ja immer noch wissen wie er das macht. Sora ist sonst ziemlich ungeschickt, aber Angeln ist seine Leidenschaft und er bringt uns fast jeden Tag Unmengen von Fischen. “Toll, steck sie doch schon mal an, die Suppe ist fertig”, erkläre ich. Die habe ich schon vorhin gemacht, um genug Zeit für meine Forschungen zu haben. Sora tut was ich ihm sage und ein paar Momente später sitzen wir mit den Suppenschüsseln am Feuer. “Du, Riku, warum darf ich eigentlich nicht mehr in dein Zimmer?”, will Sora beim Essen wissen. Ich seufze, will er denn jeden Tag dieselbe Diskussion mit mir führen? “Das habe ich doch schon erklärt. Ich mache ein paar gefährliche Experimente und ich will dich nicht in Gefahr bringen”, entgegne ich. “Aber du experimentierst schon seit fast einem Jahr, irgendwann musst du doch mal fertig sein. Ich will endlich wieder bei dir schlafen”, erklärt er. Ach Sora, manchmal raubst du mir den letzten Nerv. Ich würde ihm nie wieder erlauben mit mir in einem Bett zu schlafen. Viel zu groß ist meine Zuneigung für ihn geworden. Die Versuchung ihn zu berühren, zu küssen oder mich an ihn zu schmiegen wäre viel zu groß und meine Selbstbeherrschung zu gering. “Das geht auch nicht, wenn du wieder in mein Zimmer darfst. Du bist doch jetzt schon erwachsen, du kannst in deinem eigenen Bett schlafen”, gebe ich zurück. “Ich will aber bei dir sein, ich hab dich doch lieb”, antwortet Sora, stellt seine leere Suppenschale hin und umarmt mich, doch ich reiße mich sofort los. “Lass das bitte”, beschwere ich mich, als es an unsere Tür klopft. “Erwartest du jemanden?”, frage ich, aber Sora schüttelt den Kopf. Vorsichtshalber greife ich zu meinem Schwert. Wir haben zwar keinen Streit mit den Leuten hier und sie kommen auch zu mir wenn jemand verletzt ist und auch Sora hat Freunde aus dem Dorf, aber ich vertraue niemanden von ihnen. “Was ist los?”, will ich wissen, als ich die Tür öffne und fast die gesamte Bevölkerung vor mir steht. Alle bewaffnet mit Mistgabeln, Prügeln und Fackeln. “Gib uns Sora sofort”, fordern sie. “Warum sollte ich?”, frage ich. Wenn sie mir schon so kommen, warum sollte ich Sora hergeben? Und was wollen die überhaupt von Sora. Er tut doch niemandem etwas zu Leide. “Gib ihn uns”, verlangen sie erneut, ohne eine Begründung zu liefern. “Hast du irgendwas angestellt?”, will ich wissen, als Sora hinter mir auftaucht. Er schüttelt mit dem Kopf. “Niemals, bevor ihr mir nicht angemessen erklärt was das hier soll”, erwidere ich dann und ziehe mein Schwert um rechtzeitig zu reagieren, wenn sie angreifen sollten. “Du hast es nicht anders gewollt”, geben die Dorbewohner zurück und stürmen die Hütte. Ich kämpfe gegen sie, aber schon bald überrennen sie mich, ich rufe nach Sora, doch ich werde nieder geschlagen und verliere mein Bewusstsein. In dem Moment wünschte ich, ich wäre unverwundbar und nicht unsterblich. Soras POV Nun ist es also soweit, sie haben mich geholt. Ich wusste irgendwann würde es so kommen. Ich bin anders als sie, deshalb muss ich sterben. Ich habe alles gelesen, in Rikus Büchern. Ich habe die Macht das Wasser zu kontrollieren, die Leute fürchten mich und ich werde auf dem Scheiterhaufen brennen, so wie jeder, der ein Element kontrollieren kann. So konnte ich uns immer so viele Fische fangen. Ich wollte es Riku schon so lange sagen, ich wollte ihm sagen, dass wir flüchten müssen, damit ich überleben kann. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebe und ihn nicht verlieren will und was habe ich getan? Ich habe geschwiegen und stattdessen mit ihm über sein dummes Zimmer gestritten. Wie konnte? Ich hätte ihm so vieles sagen wollen und jetzt, jetzt werde ich sterben. Die Leute zerren mich immer weiter mit, Riku liegt verletzt am Boden und ich habe Angst, Todesangst. Wie als wäre ich in Trance bekomme ich mit, wie wir im Dorf ankommen, ich erkenne die Gesichter um mich herum, alle Einwohner sind da und werden dabei zu schauen wie ich sterbe. Das finde ich scheußlich, sogar die Kinder stehen am Wegesrand und schauen verschreckt zu mir. Sie haben alle gegen mich aufgehetzt, meine “Freunde” stehen dort und verziehen ihre Gesichter, als wäre ich ein irgendein stinkendes Etwas. Die Leute drängen mich auf den Holzhaufen, der längst aufgeschichtet ist. Ich werde angebunden, sehe auf die gaffende Menge. Es ist alles so schrecklich, wo ist Riku? Ich will zu ihm. Die Menschen werfen ihre Fackeln auf den Haufen, ich fühle die Wärme um mich herum, die sich schon bald in Hitze verwandelt. Ich werde sterben und Riku wird nie wissen, dass ich ihn liebe. Meine Klamotten beginnen zu brennen, die Leute beginnen zu jubeln. Ich verstehe dass alles nicht, ich tue doch niemanden etwas zu leide. Ich will diese Fähigkeit doch gar nicht, was kann ich dafür? “SORA!”, hallt plötzlich Rikus Stimme an mein Ohr und ich sehe ihn bei der Menschenmenge stehen. “Bleib da, du verbrennst”, habe ich noch genug Kraft um ihn zu warnen. Doch er hört nicht, er geht durchs Feuer und bindet mich los. Es muss ihm doch fürchterlich wehtun. Ich bin schon nahe dran mein Bewusstsein zu verlieren und meinen Verletzungen zu erliegen, als Riku mich fest im Arm hält und mich durch die Flammen zurück trägt. Er legt mich sanft auf den Boden, hält mich aber immer noch. “Sora, wie geht es dir? Halt bitte durch, wir bekommen das wieder hin”, versucht er mich zu trösten. “Nein, Riku, es ist vorbei. Du bist jetzt alleine. Es tut mir so Leid”, entschuldige ich mich. “Was? Sora, das darf dir nicht Leid tun. Bitte bleib bei mir”, bettelt er. Ich hab ihn noch nie so erlebt. Es tut mir weh, noch viel mehr, als meine physischen Schmerzen. Langsam schüttle ich den Kopf. “Es geht nicht. Es tut so weh”, jammere ich und merke, dass es nicht mehr weit ist. “Sora, nein, bitte, ich liebe dich”, höre ich Riku etwas sagen, was mich noch ein letztes Mal meine Augen aufschlagen lässt. Ich spüre seine Lippen an meinen und habe mit ihm meinen ersten und letzten Kuss. Rikus POV Was haben sie getan? Sie haben Sora getötet. Erneut geht eine von mir geliebte Person ins Jenseits und ich muss hier bleiben. Sie sind solche hinterhältigen Ratten. Ich hasse sie. Ich werde Sora rächen. Rasend vor Wut lösche ich alle aus, meine physischen Schmerzen, die ich wegen der Verbrennungen habe sind vergessen. Ich eliminiere das gesamte Dorf, die Frauen, die Männer und die Kinder, ehe ich Sora nahe unserer Hütte begrabe und das Dorf abbrenne. -------------------------------------------------------------------------------- Kapi 1 Ende Ach ja, das letzte Kapi war eigtl der Prolog, aber ich kann das jetzt nicht mehr ändern.... Auf jeden Fall freue ich mich schon auf Kommis. Kapitel 2: Wiedersehen macht Freude ----------------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ danke für die Kommis Jetzt aber viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Kapitel 2: Wiedersehen macht Freude Die Gegenwart Soras POV Wieder mal bin ich viel zu spät dran, fast wie jeden Tag. Auf einer Stelle tretend warte ich ungeduldig bis die Fußgängerampel umschaltet. Die Schulglocke klingelt jetzt schon und ich muss auf jeden Fall mit einer Strafe rechnen. Endlich schaltet die Ampel und ich stürme über die Straße, als ich hoffnungslos mit jemanden zusammen stoße. “Kannst du nicht aufpassen!”, herrscht mich der Mann sofort an, der bei unserem Zusammenstoß seine Aktentasche verloren hat und deren Inhalt jetzt auf der Straße liegt. “Tut mir Leid, entschuldigen Sie bitte. Hier ihre Sachen”, hebe ich einige der Dokumente auf und drücke sie ihm in die Hand. “Versch… Sora?”, nennt der mir völlig fremde Mann plötzlich meinen Namen. Verwundert mustere ich ihn. Er hat lange, silberblonde Haare, türkise Augen und trägt einen wahrscheinlich sehr teuren Anzug. Ich kenne ihn garantiert nicht. “Tut mir Leid, ich kenne Sie nicht. Bis irgendwann”, verabschiede ich mich verwundert, als ich die Schulglocke ein zweites Mal höre. Spätestens jetzt müsste ich im Klassenzimmer sitzen. Ich möchte ja zu gerne wissen wer der Typ war. Hab ich den vielleicht mal im Café bedient? Nein, da wüsste er doch nicht meinen Namen. Hm, obwohl, der steht auf meinem Schild. Das könnte also durchaus möglich sein. Es is sogar sicher so, woher sollte ich sonst so jemanden kennen? “Sora, du kannst gleich wieder raus. Zehn Minuten und heute nachsitzen”, werde ich sofort bestraft, als ich ins Klassenzimmer trete. Seufzend lasse ich mich an der Wand neben dem Raum nieder. Ach Mann, wie soll ich jemals pünktlich sein, wenn ich abends bediene? Aber es muss sein, meine Eltern brauchen meine Hilfe, also Schluss mit dem Gejammer. Und außerdem mach ich das total gerne, es kommen immer so viele unterschiedliche Leute ins Café, so hab ich schon viele nette Leute getroffen. Oh, wenn Mama nicht immer schimpfen würde wenn ich zu spät käme, fände ich das Ganze überhaupt nicht schlimm. “Hey, Sora, komm wieder rein”, holt Axel, ein Klassenkamerad von mir, mich wieder ins Zimmer. Dann beginnen für mich zwei langweilige Stunden Geschichte, ehe wir in die Pause gehen können. “Na, wieder mal zu spät gekommen?”, will Roxas wissen, als er sich zu mir umdreht. Er ist mein bester Freund und ich hab ihn echt total gerne. “Hm”, murmele ich nur. Vor den anderen ist mir das immer oberpeinlich. “Hast du heute schon was vor?”, fragt er dann. “Ja, Bedienen”, erkläre ich. Obwohl heute Freitag ist, gehe ich nicht aus und bleibe lieber im Café. “Kannst du das nicht mal ausfallen lassen? Axel macht heute ne Party und du bist mit eingeladen, wenn du willst”, erklärt Roxas. Auch wenn ich fast nie irgendwo hingehe, ich werde immer eingeladen, weil ich mich so ziemlich mit allen gut verstehe. Es gibt niemanden, der mich nicht mag und ich bin so zufrieden in der Klasse wie lange nicht mehr. “Du weißt doch, dass mich Mama braucht”, entgegne ich. “Ach Sora, bitte, wir wollen alle, dass du kommst”, bittet er noch mal und setzt einen Hundeblick auf. “Es geht aber nicht. Heute ist bestimmt viel los, wir haben heute wieder ne Band zu Gast”, entgegne ich. “Will er wieder nicht kommen?”, fragt plötzlich Axel, der neben Roxas auftaucht. “Ja, los, sag was. Zwing ihn meinetwegen irgendwie, Hauptsache er kommt”, antwortet Roxas. “Sora, Roxas wünscht sich das schon so lange, also erfüll ihm doch endlich seinen Wunsch. Sonst liegt er mir noch ewig damit in den Ohren”, erklärt Axel. Er und Roxas sind ja angeblich nur gute Freunde, aber so wie die ständig zusammen hängen haben wir schon bald Vermutungen angestellt. Und zusammen passen würden sie auf jeden Fall. “Na, wenn das so ist komme ich erst recht nicht. Ich liebe es wenn du dich ärgerst”, erkläre ich grinsend, als es klingelt und Axel leicht säuerlich auf seinen Platz zurückkehrt. “Jetzt echt mal, du musst einfach kommen”, verlangt Roxas nun. “Mal sehen, was meine Eltern dazu sagen”, mache ich ihm Hoffnungen, sonst nervt er mich eh wieder den ganzen Tag damit. Der weitere Tag ist ziemlich langweilig und ich muss mich echt beherrschen nicht einzuschlafen, besonders in Mathe. Der Lehrer selbst ist schon einschläfernd, aber dann noch dieser überaus langweilige Stoff. Oh Mann, ganz schön verzwickte Situation. “Also dann Sora, vergiss nicht deine Eltern zu fragen und jetzt noch viel Spaß beim Nachsitzen”, verabschiedet sich Roxas, als es zum Schulende klingelt. “Vielen Dank”, gebe ich ironisch zurück und warte, dass die anderen den Raum verlassen. Mein Klassenlehrer kommt und ich bekomme sofort extra Matheaufgaben. Na toll, auch das noch. Nach weiteren zwei Stunden darf ich dann auch nach Hause. “Hey, bin da”, rufe ich fröhlich, als ich ins Café komme und setze mich an die Bar. “Hallo, Sora, na warst du noch pünktlich?”, will Mama sofort wissen. “Hm, nein, deshalb musste ich auch nachsitzen”, erkläre ich ehrlich. “Ach, Sora, morgen stehst du aber früher auf. Wenn du immer zu spät kommst, ist das echt nicht gut”, entgegnet sie sofort. “Ich weiß, tut mir Leid”, entschuldige ich mich. “Aber jetzt hast du erstmal hier was zu Essen und ne Cola”, stellt sie mir ein Riesensandwich und ein großes Glas Cola hin. Mmmmmh, darauf freue ich mich nach der Schule immer am Meisten. Mama macht mir immer superleckere Sachen. “Ach ja, Roxas hat vorhin angerufen. Axel macht heute ne Party? Davon hast du gar nichts erzählt”, war mein Freund mal so richtig hinterhältig. Roxas, dieser kleine, listige Kerl. “Na ja, ich bediene doch heute eh, also kann ich gar nicht hin”, entgegne ich. “Hm, jetzt gehst du aber hin. Ich hab Roxas schon zugesagt”, erklärt Mama. “Was hast du?”, frage ich und verschlucke mich dabei an der Cola und dem Sandwich. Wie kann sie das machen? Ich will doch gar nicht dorthin. “Ach Sora, stell dich nicht so an. Du brauchst doch endlich mal eine Freundin. Und das heute Abend schaffen Papa und ich schon alleine, außerdem haben wir doch auch noch Sandra”, sieht Mama das Ganze sehr locker. Sandra ist meine Vertretung, wenn ich für eine Schulaufgabe lernen muss oder Ferien habe. “Aber ich hab doch gar nichts anzuziehen und da sind so viele Leute. Mama, ich will da nicht hin”, jammere ich. Was muss hier auch einfach über meinen Kopf hinweg entschieden werden? “Also deine Argumente sind ja echt mal ziemlich weit hergeholt. Du hast gerne viele Leute um dich und mit deinem Outfit mach dir keine Sorgen. Roxas kommt nachher und hilft dir”, erzählt sie. Na super, hier werde ich wohl gar nicht mehr gefragt. “Schön, dass ich auch mal was dazu sagen darf”, gebe ich zurück und fange an zu schmollen. “Na, Sora, freust du dich schon auf die Party. Ist doch schön auch mal raus zu kommen”, findet Papa, als er mal kurz aus der Küche kommt, um mich auch zu begrüßen. Aha, der weiß es also auch schon. Ich werde hier echt voll hintergangen. “Ich finde es hier eigentlich ganz schön”, erkläre ich immer noch leicht sauer über die völlige Fremdbestimmung. Mir gefällts hier echt super und heute spielt ja auch noch ne Band, also so langweilig und trist, wie die alle tun, wäre es gar nicht geworden. “Bei Axel ist es sicher auch schön. Ich wünsche dir schon mal viel Spaß, falls wir uns nicht mehr sehen”, verabschiedet er sich dann wieder und ich esse bockig mein Sandwich zu Ende. Danach gehe ich hoch in unsere Wohnung. Sie liegt direkt über dem Café und ich liebe sie total. Besonders mein Zimmer. Ich habe ein Hochbett, darunter ist mein Schreibtisch und ein paar Regale. In einer Ecke steht mein Schrank, daneben ein Schlafsofa und gegenüber an der Wand ein Fernseher. Okay, ich benutz den zwar echt selten, aber wenn, dann so richtig lange. Bis Roxas kommt, dusche ich schon mal und lege mir dann ein paar Sachen zurecht, von denen ich denke, dass sie passend für die Party wären. “Sora, wie schön, dass du dich für die Party entschieden hast”, freut Roxas, als er in mein Zimmer kommt. Sicher hat ihn Mama hoch gelassen, der einzige Weg in unsere Wohnung führt durch das Café. “Witzig, ich hab mich gar nicht entschieden, ich wurde gezwungen und zwar total hinterlistig”, finde ich. “Ach Quatsch, hab dich nicht so. Jetzt suchen wir dir erstmal was Tolles zum Anziehen und dann wird mal so richtig gefeiert, klar!”, schärft er mir ein und nervt mich schon jetzt total mit seinem Enthusiasmus. Nach etwa einer dreiviertel Stunde sind wir uns endlich über ein Outfit einig, dass ich dann auch anziehe. “Ich gehe dann. Vielleicht schlaf ich bei Axel, is doch okay oder?”, frage ich, da Roxas mir das vorhin noch angeboten hat. Zu Axel is es nämlich echt weit, weil er am Stadtrand wohnt und ich hier in der Mitte. “Ja, mach was du möchtest, aber mach einen drauf”, stimmt Mama grinsend zu. “Hm, mal sehen, also bis morgen, bye, bye”, verabschiede ich mich. Nachdem auch Roxas noch “Tschüß” gesagt hat, verlassen wir das Café und machen uns auf den Weg zu Axel. “Warum bist du heute eigentlich noch so spät gekommen. Ich hab dich vom Bus aus gesehen, du hättest es noch rechtzeitig geschafft. Also was war?”, will Roxas wissen. “Ach, ich bin mit einem Typen zusammen gestoßen. Dabei hat er seine Akten verloren und ich hab sie ihm aufgehoben. Aber dann war was total komisch. Der Kerl kannte plötzlich meinen Namen, verrückt oder?”, frage ich und erhoffe mir Bestätigung. Woher mich der Typ kennt, möchte ich immer noch wissen. “Na ja, vielleicht kennt er dich vom Bedienen”, hat Roxas die gleich Idee wie ich. “Dachte ich auch, aber er war richtig erschrocken, als er mich gesehen hat, obwohl er davor noch total sauer auf mich war”, erkläre ich. “Hm, vielleicht ist das ja dein heimlicher Verehrer”, witzelt Roxas. “Ja, sicher. Aber da wir grade beim Thema sind. Jetzt erzähl doch mal, was läuft denn da mit Axel”, fühle ich dem Ganzen mal auf den Zahn. Roxas läuft sofort knallrot an, was mich zum Grinsen bringt. “Da läuft gar nichts. Ich weiß gar nicht, was ihr immer alle habt”, gibt Roxas zurück. “Da gibt es keinerlei Anzeichen” “Also der war jetzt echt gut. Roxas ihr seid immer zusammen, ihr wollt bei Gruppenarbeiten immer in dieselbe Gruppe, ihr seid die Letzten in der Umkleide beim Sport, ihr kichert immer wenn ihr redet. Soll ich dir noch mehr nennen? Die Liste ist beinahe unendlich”, erzähle ich. “Ach Quatsch. Was sollen denn das für Anzeichen sein? Wir sind eben beste Freunde, schon mal was davon gehört. Man muss nicht immer zusammen sein”, entgegnet er. “Dann kann ich also mal mit ihm ausgehen?”, erkundige ich mich. “WAS?”, regt er sich sofort auf. “Sora, du bist doch gar nicht schwul” Dass er schwul ist wissen wir schon lange und im Gegenteil zu anderen hat keiner in der Klasse etwas dagegen. “Woher willst du denn das wissen? Das kann sich alles ändern, also hast du was dagegen?”, frage ich noch mal. “Nein, natürlich nicht, mach was du willst”, erwidert Roxas trotzig. “Okay, mal sehen was da heute so geht”, antworte ich. Roxas zu ärgern ist so einfach, dass er Axel mag ist ja wohl offensichtlich. “Ach bitte nicht, Sora”, erklärt er plötzlich. “Ich bin total verschossen in ihn” “He, he, wusste ichs doch. Und is schon was passiert?”, bin ich neugierig. “Nein, Axel ist irgendwie verklemmt und ich weiß auch gar nicht ob er mich mag”, erklärt mein Freund mir. Hm, das hätte ich jetzt gar nicht gedacht. Eigentlich hielt ich Axel immer für sehr offen und so, aber anscheinend hab ich mich da total geirrt. “Das wird schon. Vielleicht braucht er noch ein bisschen Zeit”, spreche ich ihm gut zu, als wir in Axels Straße ankommen. Endlich. Diese langen Fußmärsche bringen mich total um. Vom Bedienen bin ich zwar einiges gewohnt, aber da geht’s keine Berge hoch oder durch ewig lange Straßen. Axel wohnt in einem kleinen, aber echt süßen Haus. Es ist in einem sanften Aprico gestrichen und hat einen kleinen Vorgarten. Immer wenn Party ist gehen seine Eltern immer essen. Die anderen finden das klasse und ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Schließlich ist keiner da, falls mal was passiert und Axel ist auch erst 15, also noch nicht mal volljährig. Na ja, ändern kann ich es nicht, aber falls wir jemals im Café feiern, werden meine Eltern da sein. “Sora, du gibst dir also auch mal die Ehre. Ich bin erstaunt”, begrüßt Axel uns, als wir geklingelt haben. “Irgendwann ist immer das erste Mal”, erkläre ich und wir treten ein. Die Party selber ist ganz okay, dafür, dass die anderen immer so von Axels Partys geschwärmt haben, hat sie mich nicht grade vom Hocker gerissen. Viel Alkohol, viel Geknutsche, viel dummes Gelaber, das eigentlich keiner braucht. Und Axels Musikgeschmack ist fürn Abfalleimer. Roxas ist auch kein Stückchen weiter gekommen und die beiden stehen immer noch, nicht mal am Anfang einer Beziehung. “Läufst du wieder mit mir nach Hause oder bleibst du noch?”, frage ich am nächsten Morgen. Nach der Party war es mir einfach zu dumm noch nach Hause zu laufen und Roxas ist auch hier geblieben. “Ähhh, ja, ich laufe mit dir. Ich sag nur Axel kurz, dass wir gehen”, erklärt Roxas und verschwindet nach oben. Ein paar Minuten später kommt er wieder und wir laufen los. “Und wie hat es dir gefallen?”, will Roxas auf dem Heimweg wissen. “Na ja, ich hatte mir was Tolleres vorgestellt. Ihr habt Axels Partys immer in den Himmel gelobt und dabei war es so ziemlich stinklangweilig. Auf sinnloses Besäufnis steh ich ja nich, weißt du doch”, gebe ich zurück, als mir auf der anderen Straßenseite jemand auffällt. “Ach Sora, beim näch…”, fängt Roxas an, wird aber von mir unterbrochen. “Sieh mal ganz unauffällig auf die andere Seite der Straße. Der Typ mit den langen Haaren ist mit mir zusammen gestoßen”, erzähle ich. “DER TYP DA?”, schreit Roxas so laut, dass es fast die halbe Stadt hört und sich natürlich auch der Fremde zu uns sieht. Ich beschleunige sofort, ich will auf keinen Fall, dass der mich noch mal anlabert. “Musst du hier schreien wie ein Irrer? Mann, du bist echt doof”, finde ich, als uns nach fünf Minuten noch niemand nachgekommen ist. “Ja, Sora, tut mir Leid. Aber der Typ sah einfach scharf aus”, bemerkt Roxas. Scharf?? Und dafür riskiert er, dass irgend so ein Mensch mich hier anspricht?? “Du hast Axel schon vergessen?”, will ich wissen und laufe ohne auf Roxas Rufe, ich solle warten, zu achten, schneller. Das is ja wohl die Höhe, nur weil ihm diese Person gefallen hat. Roxas spinnt ja. Ich will gerade ins Café gehen, als… „Warum läufst du weg?“, will der Fremde wissen, der plötzlich neben mir steht. Wie geht das? Ich bin schnell gelaufen, fast schon gerannt und er ist genauso schnell da wie ich, obwohl er sich nicht auskennt, gar nicht gewusst hat, wohin ich gehe. „Warum sollte ich mit einem mir völlig fremden Mann reden?“, frage ich zurück. „Ach Sora, stell dich nicht so an. Ich bin es. Du kennst mich. Wir haben zusammen gelebt, vor langer Zeit“, erzählt der Typ mir Sachen von denen ich zum ersten Mal höre. Hat der was eingeworfen oder wie kommt der auf so was? Ich lebe schon immer bei meinen Eltern und Kairi und hier, über unserem Café. Also was will der? „Ich weiß nicht wovon Sie reden und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe, ich bin müde“, gebe ich zurück und gehe in unser Lokal. Der Unbekannte lässt mich gehen, als ich durch die Tür noch mal zurückschaue ist er schon verschwunden. Merkwürdig, wirklich sehr merkwürdig. Bestimmt war er auf Drogen oder hatte zu viel intus, warum sollst, sollte der so nen Müll reden? „Morgen“, begrüße ich Mama und setze mich an die Theke. „Guten Morgen, Sora. Hast du schon gegessen? Oder soll Papa dir was zurecht machen?“, will sie gleich wissen. „Nein, nicht nötig. Ich hab mit Roxas bei Axel gefrühstückt“, erkläre ich. „Wo hast du Roxas denn gelassen? Sonst kommt er doch noch mit her“, fällt ihr auch das auf. „Wir haben uns ein bisschen in die Haare gekriegt“, antworte ich, woraufhin sie mich mit einem scharfen Blick ansieht. „Nichts Ernstes, Montag is wieder alles okay“, versichere ich. Ich sollte echt aufpassen, was ich so sage. „Was war denn?“, erkundigt sie sich dann weiter. „Nix weiter“, habe ich keine Lust ihr auch noch die Story mit dem Fremden zu erzählen. „Ich geh erstmal duschen. Braucht ihr mich Nachmittag?“, will ich wissen. „Nein, Sandra kommt heute. Wir dachten uns schon, dass du nach der Party ziemlich zerstört bist“, erklärt Mama und ich gehe zufrieden nach oben. Es ist das erste Mal, dass ich einfach keine Lust aufs Bedienen habe. Deswegen gehe ich auch nicht gerne weg, danach bin ich völlig hinüber und kann gar nichts für Mama und Papa machen. Oben angekommen gehe ich erstmal ins Bad und dusche, ehe ich mich noch mal ins Bett lege. Drei Stunden Schlaf auf einer durchgelegenen Matratze waren dann doch zu wenig. Kapi 2 Ende Kapitel 3: Der neue Schulrat ---------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ danke für die Kommis. Ich sollte mich echt schämen, das letzte Kapi liegt fast zwei Monate zurück. Oh mein Gott, es tut mir soooooo Leid, aber ich hatte wirklich keine Zeit und war auch zweimal krank. Die nächsten Kapis kommen auch schneller, versprochen! Jetzt aber viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Kapitel 3: Der neue Schulrat Die nächsten Wochen vergehen schnell und ich höre nichts mehr von dem Typen. Langsam wird es kälter. Meine Klamotten werden dicker und die Gäste im Café immer mehr. Wenn es draußen kalt ist, strömen immer so viele Leute aus der Fußgängerzone in den Laden, ich liebe diese Zeit. Heute bin ich dank der antreibenden Stimme meiner Mutter sogar pünktlich in der Schule angekommen, ich muss sagen ich bin sogar einigermaßen wach. Vielleicht macht das meine Freude wegen der Jahreszeit. „Na wer ist denn da mal rechtzeitig da?“, neckt Roxas mich sofort, als ich meinen Platz hinter ihm einnehme. Mit ihm habe ich mich schon längst wieder vertragen und ich helfe ihm nun soweit ich kann beim Problem Nummer eins: Axel. „Meine Mutter war heute echt unbarmherzig. Sonst lässt sie mich wenigstens noch ein bisschen schlafen, aber jetzt zieht sie mir einfach die Decke weg und legt mir nen kalten Waschlappen aufs Gesicht. Du glaubst gar nicht wie schnell ich aus dem Bett war“, erzähle ich von Mamas radikalen Methoden. „Das war bestimmt weil heute der neue Schulrat kommt. Du hast doch dann Besprechung mit ihm oder?“, fragt Roxas. OMG, war das heute? Ich muss mit unserem neuen Schulrat reden, weil ich Schülersprecher bin. Das hatte ich ja so was von vergessen. Was dieser Herr wohl von mir will? Bis jetzt musste das noch keiner machen, weil der Schulrat auch noch nie gewechselt hat, nur ich musste natürlich wieder in den sauren Apfel beißen. „Sag bloß du hast es vergessen“, weiß Roxas wegen meiner Denkpause sofort Bescheid. „Na ja…“, murmele ich. „Ach Sora, du bist unverbesserlich“, entgegnet mein bester Freund. „Ich weiß“, gebe ich grinsend zurück, als der Lehrer kommt und wir unser Gespräch auf die erste Pause vertagen. „Wann redest du eigentlich mit ihm?“, will Roxas in der Pause wissen. „Ähhh, Moment, ich habs mir aufgeschrieben“, ist mir sogar die Zeit entfallen. Ich krame in meiner Schultasche nach meinem Hausaufgabenheft, was schließlich, ganz zerknittert unter meinen ganzen Schulbüchern auftaucht. „Mann, kannst du nicht mal ein bisschen auf deine Sachen Acht geben? Jetzt ist unser schönes Bild ganz zerstört“, regt Roxas sich sofort auf. Auf meiner Gedächtnisstütze klebt nämlich vorne drauf ein Foto von mir uns Roxas. Das haben wir in den letzten Sommerferien in einem Freizeitpark machen lassen. Damals hatten mich seine Eltern mitgenommen, weil wir ja nicht verreisen können. Ich fand es echt toll. „Tut mir Leid“, entschuldige ich mich und blättere dann in dem Heft. „Ahhh hier ist es. Gespräch mit Schulrat, 10:00 Uhr“, finde ich schließlich was ich suche. „10:00 Uhr? Sora, das war vor ner viertel Stunde“, fällt Roxas sofort auf. „WAS?! Oh nein, ich muss los, bis dann“, verabschiede ich mich sofort. Was muss dieser neue Schulrat wohl für einen Eindruck von mir haben, wenn ich über ne viertel Stunde zu spät komme? Mann, Sora, du bist echt doof. Ich stürme aus unserem Klassenzimmer und dann die drei Stockwerke nach unten, wo sich das Sekretariat, Lehrerzimmer und so weiter befinden. Keuchend komme ich unten an und muss erstmal durchatmen, ehe ich an die Tür des SMV-Zimmers klopfe, wo unser Gespräch stattfinden soll. „Guten Tag, bitte entschuldigen Sie vielmals, meine Uhr ging wohl…“, fange ich an, doch als ich sehe wer da vor mir sitzt, verschlägt es mir die Sprache. „SIE?!“, entkommt es mir fassungslos. „Ja, ich, komm setz dich Sora, wir haben einiges zu besprechen“, erklärt der neue Schulrat. Ich bin viel zu perplex um irgendwas zu tun. Vor mir sitzt der Fremde, der meinen Namen kennt und anscheinend auch übermenschlich schnell ist. Obwohl ich ihn seit Wochen nicht gesehen habe, erkenne ich ihn sofort wieder. Seine langen, silbergrauen Haare, seine Statur, sein moderner, teurer Anzug. „Aaaa… aaaber… wie? Was? Warum sind Sie unser neuer Schulrat?“, will ich wissen, ohne seiner Aufforderung nachzukommen. „Setz dich“, wiederholt der Fremde, ohne meine Frage zu berücksichtigen und irgendwas drängt mich dazu ihm zu gehorchen. Was ist das? Am Liebsten würde ich schreiend aus dem Zimmer rennen, also warum tue ich das was er von mir verlangt? „Willst du was trinken?“, fragt er, als ich sitze. Ich schüttle sofort mit dem Kopf, während er sich eine Limo einschenkt. „Warum ich euer neuer Schulrat bin? Weil es so beschlossen wurde“, erklärt er mir dann, als er einen Schluck genommen hat. „Aber das geht nicht. Schulräte sind alt, haben Bärte und tragen verstaubte Klamotten“, erkläre ich. Er kichert sofort. „Meinst du? Können Schulräte nicht mal so aussehen wie ich?“, will er wissen. „Nein, Sie sind eh viel zu jung um Schulrat zu sein. Das ist doch alles ein dummer Witz. Wenn Sie Schulrat sind, bin ich der Weihnachtsmann“, gebe ich mutig zurück. Einschüchtern lasse ich mich hier sicher nicht. „Dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß, beim Geschenke ausliefern. Ich hätte gerne ein Paar Socken“, erklärt er. Jetzt bin ich geschlagen, ich habe keine kecke Gegenantwort, was soll ich jetzt machen. Ich kann das nicht akzeptieren, er kann nicht der Schulrat sein. Hoffentlich habe ich nicht viel mit ihm zu schaffen. „Möchtest du jetzt etwas trinken?“, erkundigt er sich noch mal. „Hm“, brumme ich, da meine Kehle mittlerweile salztrocken ist. Er schenkt ein und reicht mir dann das Glas rüber. „Was möchten Sie eigentlich besprechen?“, will ich wissen, als mir das Sprechen wieder einigermaßen gelingt. „Wie gefällt es dir hier?“, fragt er. „Gut, aber was hat das mit unserer Besprechung zu tun?“, wundere ich mich. „Was magst du? Kochen, Zeichnen, Fischen, Schwimmen?“, reagiert er wieder nicht auf meine Bemerkung und wieder ist es wie ein innerer Zwang ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich schwimme sehr gerne“, kommt es aus meinem Mund, obwohl ich was völlig anderes sagen wollte. „Gefällt dir das Wasser?“, bohrt er weiter. „Ja, ich liebe es. Es ist so vielfältig“, erkläre ich widerwillig. „Schön und hast du es schon mal kontrolliert?“, stellt er mir eine Frage, die ich überhaupt nicht kapiere. „Wie kontrolliert?“, bin ich verwirrt. „Hast du das Wasser so gelenkt wie du es haben wolltest? Mit deinen Händen, aber ohne es zu berühren. Warst du Herr über das Wasser?“, fragt er mich Sachen, die sich ziemlich nach Zauberei anhören. Das Wasser kontrollieren, ohne es zu berühren? Das geht doch überhaupt nicht. „Nein, war ich nicht, weil das nicht möglich ist“, entgegne ich schließlich. „Oh, mein kleiner Sora, es ist möglich und du wirst es noch früh genug herausfinden. Jetzt geh zurück in deine Klasse. Wir sehen uns bald schon wieder“, schickt er mich weg und ich gehe ohne auch nur einmal zu hinterfragen, was jetzt eigentlich der Grund für das Gespräch war. Völlig durch den Wind steige ich die Treppen hoch und klopfe an die Tür unseres Zimmers. Nachdem ich herein gebeten wurde, gehe ich leise auf meinen Platz und folge dem Unterricht zerstreut. „Und was wollte er nun?“, will Roxas in der Nachmittagspause wissen. „Er wollte nur wissen, was wir alles geplant haben. Du weißt schon, Schulfest, Ausflüge und so weiter“, antworte ich, obwohl ich Roxas erzählen wollte, was passiert ist. Was ist das nur? Wieso kommt was völlig anderes aus meinem Mund? „Ach so, und wie sieht er aus? Ein Alter, mit Bart und verstaubten Klamotten?“, fragt mein Freund weiter. „Nein, er… es war der Fremde, den ich angerempelt habe“, klappt wenigstens das. „WAS? Jetzt echt? Der scharfe Typ? Mann, Sora, du hättest ihn dir sofort unter den Nagel reißen müssen“, ist Roxas jetzt ganz schön frech. „Ich bin Schüler und außerdem habe ich keinerlei Interesse an ihm“, erkläre ich. „Aber du bist schwul?“, fragt Roxas, da ich das nun nicht mal verneint habe. Ich zucke mit den Schultern. „Es gibt Mädchen, die ich gut finde und Jungs, also suchs dir aus“, antworte ich und wundere mich sofort über mein loses Mundwerk. Ich rede ja viel, aber bei diesem Thema halte ich normalerweise die Klappe. „Dann stehst du auf Beides und ich hab gewonnen“, erklärt Roxas. „Was gewonnen?“, bin ich neugierig. „Ich hatte mit Axel und noch ein paar anderen aus unserer Klasse gewettet ob du schwul, hetero oder bi bist. Ich hab bi gesagt und siehe da, ich hatte Recht und hab mir jetzt ordentlich Kohle verdient“, erzählt er. „Wie viel?“, erkundige ich mich. „100 Mäuse, ich war der Einzige, der darauf getippt hat“, antwortet er. „100 Mäuse? Dir ist schon klar, dass ich davon die Hälfte bekomme, oder?“, frage ich. „Pfff, du spinnst ja. Von dem Geld kauf ich meinen Geschwistern und mir Süßigkeiten“, klärt er mich auf. Oh mein Gott, ist das knuffig. Roxas, seine Geschwister und Süßigkeiten, das ist eine lange Geschichte. Sie lieben alles, was süß ist und viel Zucker hat, aber da ihre Eltern Zahnärzte sind, bekommen sie pro Monat nur eine Tafel Schokolade. Roxas freut sich immer wie verrückt, wenn er bei mir oder Axel ist und pausenlos Kekse, Schokoriegel, Gummibärchen und anderes zuckerlastiges Zeug in sich hineinstopfen kann. „Deinen Eltern wird das gar nicht gefallen. Sie wären sicherlich auch dafür, dass ich 50% des Gewinns bekomme“, versuche ich ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. „Nix da, meine Eltern sind mir da mal völlig egal. Ich will Süßes“, lässt er sich nicht beirren und ich muss mich geschlagen geben. Schade, echt, das hätte ich für einen Computer sparen können. „Ach ja, wir haben vorhin noch beschlossen, dass wir heute bei dir im Café abhängen. Ist doch wieder Bandabend oder?“, erkundigt Roxas sich dann noch. Na toll, heute wollen sie alle ins Café, ich werde doch gar keine Zeit haben. An Bandabenden ist immer viel zu viel los, um mich groß mit meinen Klassenkameraden zu unterhalten. „Ja, schon, aber habt ihr denn Karten?“, will ich wissen. Dass sie keine haben ist meine einzige Hoffnung. „Sicher, deine Mum reserviert immer für uns“, erklärt er. Scheiße, das hatte ich doch glatt vergessen. Mama ist viel zu nett zu ihnen. „Ach so, hm, dann sehen wir uns ja heute noch mal“, entgegne ich. „Und du darfst sogar mitfeiern. Sandra bedient heute für dich“, antwortet Roxas. „WAS?“, staune ich. „Ja, ich hab ein bisschen mit deiner Mutter geredet und sie findet, du solltest am Wochenende Spaß haben und nicht arbeiten. Genau, das finden wir alle auch“, erklärt er. WAS BITTE SOLL DAS? Ich mache das äußerst gerne, wieso will jeder, dass ich irgendwo hin gehe, wo ich keinen Spaß habe. „Ihr könnt mich alle mal. Ich bediene gerne“, bin ich nun echt auf 180. Es dauert lange mich so zu reizen, aber Roxas hat es jetzt geschafft. „Ja, aber Sora, du musst doch auch mal Spaß haben“, beteuert er. „ICH HABE SPAß, auch ohne mich sinnlos zu besaufen und mit irgendwelchen wildfremden Leuten zu knutschen“, gebe ich wütend zurück. „Das heißt doch nicht Spaß haben. Spaß haben heißt, einfach mal was mit seinen Freunden zu machen, mit ihnen abhängen und mein Gott auch mal was zu trinken. Du musst ja nicht über die Strenge schlagen, aber bitte vergiss für einen Abend, deine Bedienschürze und hab Spaß mit uns“, bittet er. Spaß, Spaß, Spaß, ich möchte mal wissen, an was er noch denkt. „Ich hab gar keine Schürze an“, erkläre ich. „Dann eben dein Hemd, ist doch egal. Bitte, Sora, setz dich heute Abend zu uns und bedien uns nicht“, unternimmt er noch einen Versuch, auf den ich glücklicherweise nicht mehr reagieren muss, da der Lehrer kommt und unsere letzten zwei Stunden anbrechen. „Warum machst du eigentlich schon wieder irgendwas mit Roxas aus, ohne mich zu fragen?“, will ich sofort wissen, als ich nach der Schule ins Café komme. „Ach Sora, hab doch mal…“, fängt sie an, jedoch unterbreche ich sie sofort. Das Satzende will ich heute nicht noch mal hören. „ICH HABE SPAß, auch wenn es mir anscheinend keiner glaubt“, gebe ich wütend zurück. „Und ich werde heute bedienen, egal was ihr alle wollt“ „Hier dein Essen“, stellt mir Mama schließlich ein Sandwich hin und sagt nichts mehr zur Abendgestaltung. Auch als ich nachdem ich geduscht habe in meiner Arbeitskleidung, einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd mit unserem Logo, wieder komme schweigt sie und weist mich nur kurz in die Tische ein. Es ist schon ziemlich viel los und die Band hat auch schon aufgebaut. Zu meinem Glück sind Roxas oder die anderen noch nicht da. „Wir möchten bitte zahlen“, werde ich an einen Tisch gerufen. Ich komme der Aufforderung nach, kassiere das junge Pärchen ab, als jemand durch die Tür kommt, der meine Blicke sofort auf sich zieht. Der Schulrat. Was macht der Typ denn hier? Er hat zwar seinen feinen Anzug gegen ein Hemd und eine Hose getauscht, aber es sieht trotzdem noch viel zu vornehm für unser Café aus. „Guten Abend“, begrüße ich ihn standardmäßig. „Guten Abend, Sora, zeigst du mir einen schönen Tisch?“, will er wissen, kein bisschen überrascht, mich hier zu sehen. Am Liebsten wollte ich ihn jetzt stehen lassen und ihm sagen: „Such dir deinen dummen Tisch doch selbst“, aber ich bin die Servicekraft und der Kunde ist König. „Natürlich, was möchten Sie denn? Gute Sicht auf die Bühne? Eher versteckt oder irgendwas anderes?“, frage ich nach. „Am Liebsten so, dass ich alles gut überblicken kann“, entgegnet er. „In Ordnung, folgen Sie mir bitte“, antworte ich und führe ihn zu einem Tisch, eigentlich für zwei Personen, der sich auf einem Podest befindet. Von hier aus sieht man alles, den Eingang, die Bühne, die Theke, die anderen Tische, einfach alles. „Darf ich Ihnen auch gleich etwas bringen?“, erkundige ich mich. „Ja, eine heiße Schokolade“, bestellt er. „Danke, kommt sofort“, versichere ich und gehe zu Mama um das Getränk zu beordern. „Kennst du den Mann?“, will sie wissen. „Ja, er ist der neue Schulrat“, verrate ich. „Wirklich? Sieht aber noch jung aus“, findet sie. „Ich weiß, is doch egal. Ist die Schokolade fertig?“, frage ich. Mama nickt und stellt mir die Tasse auf mein Tablett, auf dem sich schon ein paar andere Bestellungen befinden. „So, bitteschön, Ihre Schokolade. Ich hoffe sie schmeckt“, liefere ich dann das Getränk ab. „Das wird sie sicher“, gibt der Schulrat zurück, als ich wieder gehe. „SORA, WAS SOLL DAS DENN?“; werde ich dann dumm angemacht. Ich sehe zum Eingang, Roxas steht mit wütendem Gesicht da, dahinter die halbe Klasse. „Ich hab dir gesagt ich bediene“, antworte ich nur und kümmere mich um die anderen Gäste. Rikus POV Mein Sora, mein kleiner Sora, wie lange habe ich darauf gewartet ihn wieder zu finden? Und jetzt ist er da. Es macht so Spaß ihm beim Kellnern zu zusehen. Wie er sich zwischen den Tischen hindurch schlängelt und immer mit einem Lächeln auf den Lippen seine Bestellungen ausliefert. Den Leuten gefällt das und ihm auch, das fällt jedem auf. Aber es passt auch zu ihm. Schon damals war er immer nett und wollte sich um jeden kümmern. Ich weiß noch, dass er mir fast jeden Tag verletzte Tiere aus dem Wald angeschleppt hat. „Hallo, ist hier noch frei?“, spricht mich plötzlich jemand an. Ich sehe hoch. Da steht eine junge Frau mit langen blonden Haaren und stark geschminktem Gesicht. Ihr ärmelloses Shirt könnte genauso gut fehlen, so tief ist es ausgeschnitten und so viel fehlt dort wo ihr Bauch ist. Ebenso ihr Rock, er ist so kurz, es könnte auch ein breiter Gürtel sein. Das einzig große sind ihre Stiefel, die ihr bis übers Knie reichen und einen Absatz haben, der sie viel größer macht, als sie eigentlich ist. „Nein“, antworte ich. Wenn ich etwas in dieser Epoche nicht leiden kann sind es die Frauen. Alle laufen sie nur noch sie wie diese Dame vor mir herum und denken nur noch an Spaß, keine scheint mehr an einem Freund interessiert und das geht mir ziemlich auf die Nerven. „Wartest du denn noch auf jemanden?“, fragt sie und ich muss mich zwingen sie nicht wegzuschubsen. „Nein, aber auf Ihre Gesellschaft verzichte ich liebend gerne“, antworte ich und sehe sie durchdringend an. Sie dreht sich sofort um und verschwindet. Gut, dass man lernen kann. Und ich habe so einiges über die Jahrhunderte und Jahrtausende gelernt. Ich habe gelernt zu zaubern, die Menschen zu meinen Gunsten zu beeinflussen und wie man unverwundbar wird. Jetzt werde ich Sora immer beschützen können, ich werde ihn nie mehr verlieren. Denn auch er als Wassermagier lebt auf jeden Fall länger, als normale Menschen. Ach Sora, wenn du dich nur erinnern könntest. Seufzend lege ich meinen Kopf auf die Hand meines angewinkelten Armes und lausche den Liedern der Band. Seit Sora gestorben ist bin ich keine Liebesbeziehung mit irgendjemand mehr eingegangen, obwohl es schon so lange her ist, konnte ich ihn nie vergessen. Sein Lächeln, sein Lachen, seine Art, sein Aussehen, alles schien fest in mir verankert für den Fall, dass wir uns wieder sehen. Dafür bin ich meinem Gewissen oder wer auch sonst dafür verantwortlich war unheimlich dankbar, denn jetzt hab ich ihn wieder getroffen und ich lasse es diesmal unter keinen Umständen zu, dass man ihn mir wegnimmt. „Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“, will Sora plötzlich wissen. Oh, ich hatte noch nicht mal bemerkt, dass meine Schokolade schon leer ist. „Ja, noch mal das Gleiche“, entgegne ich. Heiße Schokolade war die Erfindung für mich, ich trinke jeden Tag bestimmt 20 Tassen davon. „Sie wissen schon, dass zu viel Zucker ungesund ist oder?“, hat Sora sofort einen frechen Spruch auf den Lippen und mit einem Mal fühle ich mich in unsere Zeit versetzt. „Keine Sorge, Kleiner, ich weiß schon was ich tue“, versichere ich und Sora geht mit einem Grinsen davon. Als er mir ein paar Momente später die volle Tasse bringt, fällt mir auf wie wenig Leute nur noch hier sind. Nur noch zwei Tische mit Soras Klassenkameraden und ein paar Tische mit Pärchen. „Ist es immer so leer hier?“, frage ich ihn. „Ähhhm, Herr Schulrat es ist schon halb eins und die Band spielt gerade ihr letztes Lied. Da ist die Fülle des Cafés eigentlich immer so“, antwortet Sora, wohl etwas verwirrt über meine dumme Frage. „Was? Letztes Lied? Ist mir gar nicht aufgefallen“, erkläre ich. „Na ja, jetzt wissen Sie es ja“, entgegnet er und lässt mich wieder allein. Letztes Lied, das heißt, das Café wird auch bald schließen und ich werde Sora nicht mehr sehen. Hm und was soll ich dann machen? Fällt es wohl sehr auf, wenn ich morgen wieder komme? Vielleicht sollte ich da mal jemanden mitbringen, damit es nicht so wirkt, als ob ich nur wegen einer bestimmten Person her komme. Und wen soll ich mitnehmen? Vielleicht jemanden aus dem Krankenhaus? Vielleicht Vicky, ja von ihr weiß ich, dass nicht so ist wie andere Frauen. Sie wird sich nicht so auftakeln, sondern einfach sie selbst sein. Ich muss sie am Morgen gleich anrufen. Hoffentlich hat sie keine Schicht. Aber das kann ich ganz locker ummodeln, für was habe ich sonst zaubern gelernt. „Hey, Sora, ich möchte zahlen“, äußere ich widerwillig meinen Wunsch, als Soras Freunde und die Pärchen bereits gegangen sind und die Band beim Abbauen ist. „Ja, ich komme sofort“, ist er tatsächlich gleich an meinem Tisch. „Zwei Schokoladen, das macht zusammen 4, 60 Dollar“, erklärt er. „Hier, stimmt so“, gebe ich ihm einen zehn Dollarschein. „Sind Sie sicher?“, fragt er noch mal nach. Ich nicke nur, ziehe meine Jacke an und lasse den verdutzten Sora stehen. --------------------------------------------------------------------------------- Kapi 3 Ende Kapitel 4: Bühne frei für Sam ----------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ danke für die Kommis Diesmal begrüßen wir einen neuen Charakter. Mein kleiner, knuffiger Wuschelsammy wird endlich erscheinen. Viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Kapitel 4: Bühne frei für Sam Soras POV „Zehn Dollar? Mein Junge, dass muss doch ein Irrtum gewesen sein“, findet Mama, als wir am nächsten Tag beim Frühstück sitzen. Es ist 8:00 Uhr, meine Frühstückszeit fürs Wochenende. Eigentlich ist es nur eine Stunde später als sonst, aber ich genieße es, besonders, dass ich mit Mama und Papa zusammen essen kann. „Nein, war es nicht, ich hab ihn doch extra noch mal gefragt“, erkläre ich. „Vielleicht hat er sich verguckt. Du siehst ihn doch bestimmt in der Schule oder? Dann erkundige dich doch noch mal“, schlägt Papa vor. Na toll, in der Schule. Da kommt er mir total suspekt vor. Gestern im Café da erschien er so nett und zuvor kommend. Und es war so süß, dass er noch nicht mal gemerkt hatte, dass die Band bald aufhört. Da mochte ich ihn richtig, denn es war so, als ob wir uns schon ewig kennen würden. „Ja, mal sehen“, entgegne ich nur, als sich von außen die Wohnungstür aufschließt. Das ist sicher Kairi. Kairi ist meine Adoptivschwester, aber ich verstehe mich blendend mit ihr. „Guten Morgen“, begrüßt sie uns alle, als sie mit ihrem Koffer in die Küche kommt. Sie hat letzte Woche Oma besucht. Meistens macht sie das auch am Wochenende. Dafür hat sie die Woche sogar von Mama und Papa frei bekommen und musste nicht in die Schule. Das war mal einer der wenigen Momente bei denen ich neidisch auf sie war. Ich durfte noch nie von der Schule daheim bleiben, wenn ich jemanden besuchen wollte. Okay, es liegt wohl auch daran, dass ich knapper Durchschnitt bin und sie in einer Hochbegabtenklasse ist, aber ich fand es trotzdem leicht unfair. „Schau mal, ich hab dir auch was mitgebracht“, erklärt sie, nachdem schon Papa und Mama etwas von ihr bekommen habe. „Echt? Was denn?“, frage ich aufgeregt. „Deine Lieblingsmarmelade von Oma, selbst gemacht“, antwortet sie und gibt mir ein großes Glas, des wirklich leckersten Brotaufstriches den es gibt. „Ohhhhh, danke Kairi, du bist die Beste“, freue ich mich und umarme sie. „Danke“, entgegnet sie nur und lächelt mich an, als wir uns wieder voneinander gelöst haben. „Und jetzt erzähl, wie war es bei Oma?“, will ich wissen. „Toll, wie immer. Ich hatte so eine schöne Zeit dort mit den anderen Jugendlichen. Viel schöner, als hier“, erklärt sie. Ich weiß was sie meint und auch wenn sich das jetzt dumm anhört, es ist so. Kairi ist zwar in der Hochbegabtenklasse, aber dort eine der weniger Begabten. Ich meine sie hat zwar dort auch nur Einsen und Zweien, aber es gibt welche, die haben einen Notendurchschnitt von 1,0 und wenn es noch besser gehen würde, hätten sie den Besseren. Kairi wird deshalb und weil sie eher schüchtern ist total gehänselt. Ich, als Schülersprecher hab ja schon versucht hier was zu bewirken, aber es ist ziemlich schwer. Vielleicht sollte ich das mal bei unserem neuen Schulrat anbringen. „Und wie war es hier? Hast du wieder nur bedient und keinen Spaß gehabt?“, fragt Kairi dann. „Ja, genau, das hab ich. Und wir haben jetzt einen neuen Schulrat“, antworte ich. „Der Sora über fünf Dollar Trinkgeld gegeben hat“, ergänzt Mama. „Und dazu noch viel zu jung aussieht um Schulrat zu sein“, hat auch Papa noch was auf Lager. „Ach echt? Wie kommt es denn, dass du vom Schulrat Trinkgeld bekommst. Er war doch nicht etwa hier oder?“, will Kairi wissen. „Doch, klar, er hat sich das ganze Konzert angehört“, erzähle ich. „Er hat dich wohl eher beobachtet, als auf die Musik zu hören“, erklärt Mama. „Stimmt, doch gar nicht. So ein Quatsch. Und wenn schon, er wäre doch eine gute Partie“, gebe ich frech zurück. In Wirklichkeit würde ich nie was mit ihm anfangen, auf jeden Fall nicht so lange ich weiß, warum er mal so und mal so ist und warum er mir diese komischen Fragen gestellt hat. „SORA! Das ist nicht dein Ernst oder?!“, fragt Mama. „Warum denn nicht? Ich bin eben unwiderstehlich“, erwidere ich und Kairi fängt sofort an zu kichern. Es dauert eine Weile, bis meine Eltern realisieren, dass das alles nur ein dummer Witz war und mit in Kairis Lachen einfallen. „Bedienst du heute mit?“, frage ich Kairi, als ich mich im Bad fürs Café fertig mache. „Ach Sora“, seufzt sie nur. Ich weiß, dass sie überhaupt nicht gern kellnert. Sie ist viel zu schüchtern dafür und die Situation in der Schule gibt ihr den Rest. Manchmal kommt sie mir so vor, als würde sie im nächsten Moment zerbrechen. „Komm schon, du musst ja keine Bestellungen aufnehmen, nur die Tische abräumen. Wie wäre das?“, will ich wissen. „Klar, dann kommen die und am Montag bin ich die Putze“, gibt Kairi zurück. Ich will so etwas gar nicht glauben, will nicht glauben, dass es so etwas überhaupt gibt. Ein Kampf von Hochbegabten, so was ist doch Quatsch, man sollte meinen, dass sie schlauer, als andere Kinder sind, aber im Sozialverhalten sind sie wohl ziemlich bescheuert. „Dann übernehme ich den Job und du nimmst Bestellungen auf. Bin ich eben die Putze, is mir egal“, versichere ich. „Das ist wirklich nett von dir, aber du weißt doch wie ich bin. Ich kann nicht bedienen. Ich lasse das Tablett fallen, ich kann mit den Leuten nicht so einfach reden wie du und ich traue mich erst gar nicht Bestellungen aufzunehmen“, erklärt sie. „Aber du bist super im Rechnen und du hast im Gegensatz zu mir, alle Preise im Kopf. Probier es doch wenigstens und wenn du nicht mehr willst oder kannst hörst du auf und ich mache allein weiter“, mache ich ihr ein Angebot. „Hm, na gut, aber wenn die aus meiner Klasse kommen, möchte ich, dass du für sie verantwortlich bist“, stellt sie eine Bedingung, auf die ich nur zu gerne eingehe. Ich liebe es mich mit den Hochbegabten anzulegen. Auch wenn sie schlauer als ich sind, im Sprüche klopfen bin ich immer noch besser. Schließlich zieht auch Kairi ihre Uniform, einen schwarzen, knielangen Rock und eine weiße Bluse mit unserem Logo, an und macht sie noch schnell die Haare, bevor wir nach unten gehen. Im Moment ist noch nicht viel los und Kairi kann sich ausruhen. Der richtige Ansturm kommt erst um die Mittags- und Nachmittagszeit. Wieder bin ich voll in meinem Element und bedenke alle mit meinem Strahlemannlächeln, wie Kairi es mal getauft hat. „Wirklich schön, dass du auch mitgekommen bist“, sagt Mama zu Kairi, als ich ein paar Getränke abhole. „Finde ich auch“, bemerke ich. Auch, wenn Kairi bis jetzt nur die Tische abgeräumt hat, es ist viel schöner, wenn ich mit ihr, statt Mama reden kann. „Ich hab doch noch gar nichts gemacht“, fällt ihr auf. „Deine pure Anwesenheit macht mich schon glücklich“, erkläre ich und auf Kairis Wangen wandert eine sachte Röte. „Alter Charmeur“, flüstert sie und ich grinse, ehe ich die Bestellungen auf meinem Tablett ausliefere. Nach und nach wird das Café voll und Kairi zwingt sich zum Bedienen, zu Beginn noch ziemlich verkrampft, aber mit meiner Hilfe gelingt es ihr schon bald zu lächeln und mit den Leuten ein kurzes, wohl eher ein sehr kurzes, Gespräch zu führen. Aber es ist ein Anfang und ich bin stolz auf sie. Mittags sind dann alle Tische besetzt und wir müssen zeitweise die Leute wieder wegschicken. Ich liebe Wochenenden, dann ist mal so richtig was los und wir haben ordentlich was zu tun. „Du machst das klasse“, lobe ich Kairi, als sie mit einem vollen Tablett zu einem der Tische geht. „Danke“, gibt sie leise zurück, ehe sie die Getränke und das Essen zu den Leuten bringt. Der Mittag geht vorbei, viele Leute gehen und viele kommen zum Kaffeetrinken, so wie auch… „Das ist doch schon wieder der neue Schulrat oder?“, fragt Mama, als er tatsächlich zur Tür herein kommt. Diesmal mit einer Frau. Sie hat lange, braune Haare, die ihr in richtigen Korkenzieherlocken vom Kopf fallen und ein schmales Gesicht, das dezent geschminkt ist. Ihr Klamottenstil sieht ziemlich vornehm aus, sie passt zum Schulrat, der wieder in seinem vornehmen Freizeitlook gekleidet ist, ein Hemd und eine Hose, genau wie gestern Abend. „Doch das ist er“, antworte ich schließlich auf Mamas Frage, als Kairi schon zu dem Tisch unterwegs ist, an den er sich gesetzt hat. Glücklicherweise ist daneben gerade jemand aufgestanden und ich habe Gelegenheit das Gespräch mitzuhören und dabei den Tisch abzuräumen. „Guten Tag, was darf ich Ihnen bringen?“, fragt Kairi. „Sie nichts, ich möchte von Sora bedient werden“, erklärt der Schulrat. „Natürlich, ich werde meinem Bruder sofort Bescheid sagen“, gibt Kairi, ohne zu zögern zurück. Auch wenn Sie schüchtern ist, so etwas würde sie nie machen. Der Typ hat irgendwas an sich, das einen zwingt, das zu tun was er will. Genauso war es doch mit seinen Fragen und dann als ich Roxas von der Besprechung erzählen wollte. Ist das vielleicht wirklich Zauberei. Könnte er mit allem Recht gehabt haben? Dass wir zusammen gelebt haben, dass ich wiedergeboren wurde und die Macht über das Wasser habe? Quatsch, Sora, das ist verrückt. „Hallo, was darf es denn sein?“, frage ich, als Kairi mich zum Tisch mit dem Schulrat und seiner Freundin geschickt hat. „Eine heiße Schokolade und ein Stück Schokoladenkuchen für mich und für die Dame einen Cappuccino und ein Stück Käsekuchen“, bestellt er. „Danke für die Bestellung, sie kommt sofort“, versichere ich und gehe zu Mama. „Was war denn da los? Wieso hat Kairi die Beiden nicht bedient?“, will sie sofort wissen. Ich möchte ja mal gerne wissen, wie sie hier die Bestellungen fertig machen kann und trotzdem alles beobachten kann. „Weil sie von mir bedient werden wollen und jetzt brauch ich ne heiße Schokolade und einen Cappuccino, dazu ein Stück Schoko und ein Stück Käse“, erkläre ich und kümmere mich um den nächsten Tisch. Als ich die Bestellung dann zu unserem Schulrat bringe, ist er erneut nur auf mich fixiert, seine Freundin scheint er gar nicht zu beachten. Ich weiß echt nicht, warum er sie dann mitbringt. Ich meine, sie ist echt hübsch und sie passen so gut zusammen, warum turteln sie kein bisschen? Ist doch nichts dabei. Oder sind sie vielleicht gar kein Paar? „Hallo, wir möchten zahlen“, ruft mich die Freundin des Schulrates. Sie waren so lange hier, viel länger, als andere Gäste, ich möchte nur wissen warum. Ist es nicht komisch, dass sie, oder besser gesagt nur er sich ziemlich viel Zeit mit dem Kuchenessen gelassen haben? Er hat mehr gestarrt, als zu essen. „Zahlen Sie zusammen oder getrennt?“, frage ich, als ich an den Tisch trete. „Zusammen“, erklärt der Schulrat. Hm, vielleicht sind sie ja trotzdem zusammen. „Dann macht es 8,30 Dollar“, entgegne ich. „Hier und das steckst du dir gleich ein, sonst stellt deine Mutter dir wieder ewig viele Fragen“, gibt er mir zuerst 9 Dollar und steckt mir dann noch einen Fünf-Dollarschein in meine Hose. Oh mein Gott, der Typ hat sie nicht mehr alle. Was soll das? Wieso gibt er mir viel zu viel Trinkgeld? Wieso? Und das noch vor seiner Freundin?? Der spinnt, echt, der hat sie nicht mehr alle. Ich muss sofort hier weg, nein, er muss verschwinden, ich muss bedienen. „Ähhh, danke, schönen Tag noch“, wünsche ich, nehme die leeren Tassen und Teller und gehe zu Mama an die Theke. Mittlerweile ist der Nachmittagsansturm so ziemlich weg und ich kann kurze Zeit entspannen. „Und? Wie viel war es diesmal?“, fragt Mama sofort. „Neun Dollar, also 70 Cent Trinkgeld. Ist doch ganz normal“, antworte ich und verschweige den Schein in meiner Hosentasche. „Ja, hast du wegen gestern gefragt?“, will sie wissen. „Nein, ich hatte keine Gelegenheit“, erkläre ich und sehe wie der Schulrat und seine Freundin unser Lokal verlässt. Sofort fällt es mir leichter durchzuatmen und mich zu beruhigen. Er ist weg, zum Glück. Irgendwas stimmt nicht mit ihm und ich werde noch herausfinden was. Rikus POV „Macht es dir eigentlich Spaß mit anderen Leuten zu spielen?“, werde ich in meinem Haus, von einem Freund begrüßt, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. „SAM!“, freue ich mich. Sam ist so wie ich, unverwundbar und unsterblich. Ich habe ihn im Mittelalter kennen gelernt und nach und nach wurden wir ziemlich enge Freunde. Leider hat er sich irgendwann dazu entschlossen, der Moderne den Rücken zu kehren und in einer Hütte im Wald zu leben. So sieht er im Moment auch aus. Seine Haare sind viel zu lang und hängen im verwuschelt ins Gesicht, seine Klamotten haben schon mal bessere Tage gesehen und seine Schuhe, kann man fast nicht mehr als solche bezeichnen. „Riku, hast du nicht gehört was ich gesagt habe?“, will er wissen, da ich nicht darauf eingegangen bin. „Doch, klar, aber ich darf mich doch trotzdem freuen oder?“, entgegne ich. „Meinetwegen, aber hör auf mit den anderen zu spielen. Das ist gegen die Regeln“, erklärt er. „Ha, ha, Regeln. Und welche Regel hat damals verhindert, dass Sora umgebracht wurde? Keine, ihn haben sie einfach sterben lassen. Ich halte mich schon lange nicht mehr an die Regeln und? Mir ist nichts passiert. Ich lebe noch, töten kann man mich nicht und verwunden auch nicht, also reg dich ab“, erwidere ich. Regeln? Das ist der größte Schwachsinn. Erzähl keinem was du bist, halte dich im Verborgenen, benutze niemals deine Kräfte zu deinen Gunsten. So ein Käse. Der, der diese Regeln erfunden hat, hat wahrscheinlich nie so gelebt wie wir. „Das mit deinem Freund tut mir Leid, aber wenn du nicht aufpasst, wird dir etwas passieren, was viel schlimmer, als der Tod oder Wunden ist“, erklärt Sam. Schlaumeier, wie immer. „Ach ja, und was?“, frage ich gleichgültig. „Sie werden dir deine Kräfte nehmen, Riku“, antwortet er. „Das geht nicht. Ich bin viel zu mächtig für sie“, entgegne ich. „Du bist nie mächtiger, als der Mächtigste von ihnen, so etwas würden sie nicht zu lassen. Und selbst wenn, dann würdest du ihr Meister werden, dann hätte man dich längst gebeten sie zu führen“, erklärt Sam. „Und damit dir nichts passiert, werde ich ab sofort bei dir wohnen“, fügt mein alter Freund noch hinzu. „WAS?!“, bin ich furchtbar aufgeregt deshalb. Mit ihm wohnen ging noch nie gut. „Irgendwer muss doch auf dich aufpassen. Ich geh duschen“, verlässt er ohne auch nur irgendwie auf mich zu achten den Raum. Schöne Scheiße, jetzt ist er wieder da. Mein toller Aufpasser. Manchmal ist er mir ja ein toller Vaterersatz gewesen, aber eben auch nur manchmal. Meistens war er mir ein schlechtes Vorbild. Seufzend lasse ich mich aufs Sofa fallen und schalte lustlos den Fernseher ein. Es hätte alles so schön sein können. Ich nähere mich Sora langsam an, er erinnert sich wieder und ist in mich verliebt. Wir werden ein Paar und ziehen zusammen. Wir überleben seine Verwandten und sind bis in Ewigkeit glücklich. Das alles steht auf meiner Zukunftsliste, die ich seit ich meinen Geliebten wieder gefunden habe, angefangen habe zu führen. Jetzt muss ich sie gründlich ändern. Nun wird es heißen. Sam ist mein Aufpasser, er überwacht jeden meiner Schritte bezüglich Sora und meiner Zauberkräfte. Er lauscht mit Magie unseren Gesprächen, Tätigkeiten und sonst was. Er bemuttert mich in beziehungstechnischer Hinsicht und denkt er wisse alles besser. „Was haben wir denn da?“, fragt Sam plötzlich und nimmt mir meinen Zettel aus der Hand. „Meine Zukunftsliste, ha, ha, Riku, machst du diesen Quatsch immer noch?“, will er wissen, als er sie langsam liest. Ich bestaune ihn erstmal. Jetzt nach einer Dusche und nachdem er Klamotten, von mir angezogen hat, natürlich ohne mich zu fragen, sieht er so anders aus, so viel besser und süßer. Na ja, er war schon immer der Richtige für besondere Nächte. „Warum stellst du mich hier so hin, als ob du mich nicht leiden könntest? Wenn das so ist kann ich auch wieder gehen und dich in dein Verderben rennen lassen“, ist er nicht gerade erfreut über meine Wortwahl auf der Liste. „Ach Quatsch, das war jetzt nur alles Negative an dir. Du hast auch sehr viele positive Seiten“, erkläre ich. „Und die wären?“, will er wissen, setzt sich neben mich und sieht mich mit einem Blick an, der keine bösen Worte zulässt. „Du bist süß, ein verlässlicher Freund, du stehst mir immer zur Seite und kümmerst dich, auch wenn es manchmal ein bisschen viel ist, um mich“, gebe ich zurück. „Das hört sich schon besser an“, findet er. „Ach ja, du verschaffst mir natürlich einen Job bei dir an der Schule und in deinem Krankenhaus. Ich will wissen wo du jeden Abend hingehst und ich schicke dir immer einen magischen Begleiter mit“, fängt das Bemutterungsding sofort an. „Saaaaaaam“, seufze ich. „Na gut, du darfst ohne magischen Begleiter ausgehen, dafür nimmst du mich mit“, entgegnet er. „Woher willst du eigentlich wissen, dass ich ausgehe?“, frage ich, woraufhin er kichert. „Riku, also wirklich. Du warst der, der es jeden Abend ziemlich bunt getrieben hat, außerdem beobachte ich dich schon seit Wochen. Warum denkst du, dass ich weiß wo du arbeitest?“, erwidert er. Mist, jetzt hat er mich auch noch so doll geschlagen. „Weißt du, dass du als Arzt echt sexy aussiehst?“, will er wissen, als ich ihm nichts mehr geantwortet habe. „Mit deinem weißen Kittel und deiner Brille, uhhhh, war das anziehend. Ich hätte fast meinem Unsichtbarkeitszauber vergessen“, bemerkt er und setzt sich auf meine Beine. Ich lasse es zu, bin mir aber total unsicher. Eigentlich bin ich in Sora verliebt, aber Sam ist für mich nur Spaß. Ist es dann verboten? Obwohl ich nun schon steinalt bin, diese Frage habe ich für mich noch nie geklärt. „Und als du dich umgezogen hast, da kamen alte Erinnerungen hoch, das sag ich dir“, flüstert er in mein Ohr und knabbert an meinem Ohrläppchen. Mhmmmm, es fühlt sich so gut an, viel zu gut um es nach so langer Zeit abzulehnen. „Weißt du noch damals in der Nacht, als ich mich von dir verabschiedet habe?“, spricht Sam weiter, knöpft dabei mein Hemd auf und küsst sich von meiner Schulter über meinen Hals bis zu meinen Lippen. Oh mein Gott, wird mir heiß, wenn ich nur an diese Nacht denke. „Hör auf Sammy, ich bin in Sora verliebt“, versuche ich noch ihn von einem Kuss abzuhalten. „Aber nicht mit ihm zusammen. Vergiss den Kleinen für nen Moment“, gibt Sam unbeirrt zurück und schon liegen seine Lippen auf meinen… „Na, das war doch ein toller Einstand. Findest du nicht?“, fragt Sam nach unserem Stelldichein und zündet sich eine Zigarette an. Ja, es war toll, aber jetzt habe ich das schlechteste Gewissen, seit Jahrtausenden. Was hab ich nur wieder gemacht? Wäre ich mit Sora zusammen hätte ich ihn betrogen und so? Zählt das auch schon? Riku, du bist echt doof. Sam steht unterdessen auf, zieht sich an und wühlt danach in meinen Wohnzimmerschränken. „Was suchst du?“, will ich wissen. „Nen Aschenbecher“, erklärt er. „Weißt du, dass das ein Nichtraucherhaus ist?“, gebe ich leicht wütend zurück. Er könnte wenigstens auf den Balkon gehen. „Hab dich nicht so. Wo ist jetzt der Aschenbecher?“, erkundigt er sich. „Da in der kleinen Kommode müsst einer sein“, entgegne ich, setze mich auf und ziehe ebenfalls meine Klamotten wieder an. „Riku, wie wärs, gehen wir aus?“, schlägt Sam vor, als er fertig geraucht hat und setzt sich zu mir. „Keine Lust“, gebe ich beleidigt zurück. „Ach, stell dich nicht so an. Du hast den Kleinen nicht betrogen, es war nur Spaß und ihr seid nicht zusammen. Jetzt komm, machen wir einen drauf. Wir müssen doch feiern, dass ich wieder da bin. Oder findest du, ich habe das nicht verdient?“, erwidert Sam und hat mich mal wieder eingewickelt. Natürlich hat er es verdient und natürlich sitzen wir eine halbe Stunde später in meinem Auto und sind in Richtung Stadt unterwegs. „Ohhh, ist das schön endlich wieder in der Zivilisation zu leben“, ist Sam völlig mit sich zufrieden, als wir in einem Club an einem Tisch sitzen. Er umgarnt von zwei dieser dummen Neuzeitfrauen, also kurzer Rock, kurzes Top und Unmengen von Schminke. Es ist so ekelhaft, wie sie sich ihm darbieten, nur weil er ein bisschen mit ihnen spielt. „Ja, super“, gebe ich angewidert zurück. „Na Riku, immer noch beleidigt wegen deinem Kleinen? Nimm dir doch eine von denen“, erwidert er und nickt einer der beiden Frauen zu, die sofort zu mir rutscht und mich befummelt. „Nein, danke, ich stehe nicht auf unangemessene Frauen“, vermeide ich es jegliche Schimpfwörter zu verwenden, die mir gerade durch den Kopf schießen. Die Tussi rutscht wieder zu Sam und betatscht nun ihn. „Riku, Riku, du musst noch viel lernen. Wenn du immer nur auf die große Liebe wartest, ist es irgendwann zu spät“, erklärt er, doch darüber kann ich nur lachen. Für mich wird es nie zu spät sein, schließlich kann ich nicht sterben. „Schon vergessen, dass ich etwas Besonderes bin?“, will ich wissen. „Nein, aber Sora wird es nicht ewig geben“, entgegnet er. „Das ist mir egal, so lange ich mein jetziges Leben mit ihm teilen kann“, antworte ich mit ziemlich kläglicher Stimme. Natürlich würde ich mir wünschen, ewig mit ihm zu leben, aber es wird nicht gehen. Ich kann ihn zwar unverwundbar machen, aber nicht unsterblich. Er wird altern und irgendwann auch sterben. „Ja, wers glaubt. Los, wir verziehen uns, du bist heute zu nichts mehr zu gebrauchen“, erklärt Sam und lässt die beiden Frauen sofort fallen, um mit mir nach Hause zu fahren. Kapi 4 Ende Kapitel 5: Nachsitzen --------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ danke für die Kommis Viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Kapitel 5: Nachsitzen Soras POV „Soooooora! Willst du mit uns fahren?“, höre ich am Montagmorgen Kairis Stimme. Sofort schrecke ich aus meinem Bett hoch. Jetzt wo Kairi wieder da ist werde ich nicht mehr so oft zu spät kommen, sie hält mich immer auf Trab. „Ja, sofort, bin gleich da“, versichere ich und will aufstehen, leider bin ich noch so sehr in meiner Decke verheddert, dass ich aus dem Bett und Kairi direkt vor die Füße falle. „Auuuuuu“, stöhne ich und halte mir mein Kinn. Das tat weh. „Oh Sora, tut mir echt Leid. Du hast noch ne halbe Stunde Zeit. Ich wollte dich nur schon mal aufwecken“, erklärt sie entschuldigend und kniet sich zu mir herunter. Mist, echt. „Macht nichts, mir geht’s gut“, versichere ich und stehe auf. „Ich hab noch ne halbe Stunde? Dann kann ich mich ja voll gemütlich fertig machen“, fällt mir auf und ich gehe erstmal ins Bad. Jetzt hab ich echt mal Zeit mich auch für die Schule und nicht nur fürs Café zu stylen. Langsam und gemächlich mache ich meine Haare, putze meine Zähne und ziehe dann meine Schuluniform an. „Mit wem fährst du eigentlich?“, frage ich, als wir runter ins Café gehen. „Naminé, wer denn sonst?“, will sie wissen. Irgendwie war meine Frage auch ziemlich dumm. Kairi hat nur eine Freundin: Naminé, Roxas Nachbarin. Wenn ich Glück habe fährt er auch mit. „Ja, tut mir Leid. Ist Roxas auch dabei?“, erkundige ich mich. „Nee, tut mir Leid“, entschuldigt sie sich. „Macht nichts, ich muss ihn noch lange genug ertragen“, scherze ich und wir gehen zu Mama und Papa um uns zu verabschieden. Die Fahrt selber gestaltet sich als ziemlich unerträglich. Kairi und Naminé haben wie immer dasselbe Thema Jungs, Schminke und ihre Lieblingsstars. Na ja, wenn ich dafür pünktlich komme ist es mir Recht. Als wir dann bei der Schule ankommen ist ein riesengroßer Andrang am schwarzen Brett. Was ist denn da nur los? „Sora, Kairi, Naminé, hey“, löst sich ein Junge aus der Menge. Es ist Roxas und er sieht ziemlich unzufrieden aus. „Wasn da los?“, frage ich, nachdem wir ihn begrüßt haben. „Keine Ahnung, ich bin zu klein. Die stoßen mich immer wieder weg“, erklärt er wütend. „Das haben wir gleich. ACHTUNG, MACHT PLATZ FÜR DEN SCHULSPRECHER!!!“, weiße ich die Menschenmenge zurecht und siehe da, sie machen mir einen Weg frei. Als ich die Mittelung am Brett lese bekomme ich große Augen. „Achtung, ab heute nimmt ein neuer Lehrer seinen Dienst aufnehmen. Mr. Howard unterrichtet die folgenden Klassen in Geschichte, Englisch und Sport: 6A, 7A, 7B und 8A. Außerdem wird er zum neuen Klassenlehrer der 9C“ Sind die denn verrückt geworden?? Uns mitten im Jahr einen neuen Klassenlehrer zu geben? Was soll die Scheiße? „WAS? Aber Sora, warum das denn? Wieso bekommt ihr einen neuen Lehrer?“, will auch Kairi wissen. „Frag mich was Leichteres“, bitte ich. „Das ist doch voll doof. Wir haben alle unseren Lehrer gemocht und jetzt bekommen wir irgendeinen Mr. Howard. Wer soll der Typ denn sein?“, regt auch Roxas sich auf. „Der Typ steht genau hinter dir“, erklärt plötzlich eine unbekannte Stimme. Sofort drehen wir uns alle um und auch die Menge an Schülern, die noch um uns herum steht hat nur noch Augen für den neuen Lehrer. Von den Mädchen kommen sofort schwärmende Seufzer und ich kann sie total verstehen. Mr. Howard ist jung, viel zu jung eigentlich um schon ausgebildeter Lehrer zu sein. Seine braunen, wuscheligen Haare fallen ihm verspielt ins Gesicht, sein Lächeln könnte aus einer Zahnpastawerbung sein und sein Körper aus einer für Unterwäsche. Wie kommt es, dass plötzlich nur noch perfekte Menschen an unsere Schule kommen. Erst der Schulrat und jetzt er. „Oh, ja, hallo. Ich bin Roxas, ich bin in Ihrer Klasse“, erklärt Roxas verlegen. „Ich weiß. Du bist gut in Mathe, dafür eine Niete in Englisch. Dein bester Freund ist Sora, der Schülersprecher und Vorbild aller“, entgegnet Mr. Howard, als hätte er es auswendig gelernt. „Ja, genau“, antwortet Roxas leicht verblüfft. „Wir sehen uns in fünf Minuten im Unterricht“, lässt uns der Lehrer dann einfach stehen. „Mann, von hinten sieht er mindestens genauso gut aus wie von vorne“, bemerkt Roxas, als wir Mr. Howard nachsehen. Ich weiß, dass ich eigentlich was dagegen sagen sollte, aber er hat so Recht. „Sora, ich geh dann“, holt mich Kairi aus meiner Starre. Ich sehe ihr sofort an, dass ich noch mitgehen soll. Alleine würde sie das nie zugeben, aber es fällt ihr viel leichter in ihre Klasse zu gehen, wenn ich sie noch bis dorthin begleite. „Ich bring dich noch. Bis gleich, Roxas, ciao Naminé“, verabschiede ich mich und gehe mit Kairi zu ihrem Klassenzimmer. Auf dem Weg dorthin wird sie immer verschlossener und ich bemerke wie schwer es ihr fällt sich überhaupt weiter fortzubewegen. „Hey, Kleine, du schaffst das schon“, bin ich mir sicher und nehme sie vor der Tür in den Arm. „Ich bin nicht klein“, erwidert sie trotzig. „Auf jeden Fall nicht kleiner als du und außerdem bin ich ein halbes Jahr älter als du“ „Ich weiß, aber du erweckst hier voll meinen Beschützerinstinkt“, erkläre ich und streiche über ihre Haare. Sie könnte es so gut haben, wenn sie nicht in dieser Klasse wäre. Ich hab Mama und Papa noch nie verstanden, warum sie, sie dorthin schicken, wenn es Kairi hier so schlecht geht. „Mann, ich muss echt doof sein“, gibt sie dann zurück. Ich weiß, dass sie sich manchmal schämt, weil ich sie immer verteidige und auf sie aufpasse, aber ich finde, das macht ein Bruder so, auch wenn wir nur Adoptivgeschwister sind. Sie zählt für mich genauso wie eine echte Schwester. „Du bist nicht dumm, du bist intelligent, überdurchschnittlich und hübsch, sehr hübsch und jetzt geh darein und zeig was du drauf hast“, kann ich sie schließlich dazu bewegen in die Klasse zu gehen. „Ich komme in der Pause mal vorbei“, rufe ich ihr noch nach, bevor ich zu meinem Klassenzimmer gehe. Zu meiner Verwunderung komme ich völlig zu spät. Diese Verabschiedung von Kairi hat auf keinen Fall länger als zwei Minuten gedauert, heißt also ich hätte locker noch drei Minuten Zeit gehabt um den einen Stock von ihrem zu meinem Klassenzimmer zu gehen. Trotzdem bin ich viel zu spät. Zehn Minuten um genau zu sein. „Ah, der Herr Schülersprecher beehrt uns auch mal mit seiner Anwesenheit“, schnauzt mich Mr. Howard sofort an. „Tut mir…“, fange ich an, werde aber sofort abgewürgt. „Setzen, 2000 Wörter, warum man immer pünktlich sein sollte und heute und morgen nachsitzen. Hab ich schon erwähnt, dass ich unpünktliche Schüler hasse“, fährt mir unser neuer Lehrer so was von über den Mund. Ich glaube ich spinne, so viel??? Ich bin ein paar Minuten zu spät? Na und? Ich wollte Kairi nur gut abliefern und jetzt so was? Der hat sie doch nicht mehr alle. „Entschuldigen Sie, dass ich meine Schwester zu ihrem Klassenzimmer begleitet habe. Ich werde ab heute alle familiären Kontakte abbrechen, damit ich immer rechtzeitig hier bin“, erwidere ich total sauer und schlurfe lautstark auf meinen Platz. So etwas lasse ich mir bestimmt nicht bieten. Ja, ich bin zu spät, aber eine solche Strafe? Was gibt es dann wenn man Hausaufgaben vergisst oder unentschuldigt fehlt? Eine Woche Arrest? „Mein lieber Schülersprecher, nur weil du ein Amt innehast, denkst du, du kannst hier unartig sein? Diese Faxen werde ich dir schnell austreiben“, erklärt Mr. Howard. „Erstens mal bin ich gar nicht unartig, ich hab nur geantwortet und zweitens heiße ich nicht Schülersprecher, ich habe einen Namen, falls Ihnen das entfallen ist“, gebe ich erneut Contra. „Das ist es mir nicht. Du heißt Sora, bist 15 und deine Eltern besitzen das beste Café der Stadt. Du kommst häufig zu spät, da du abends bedienst und deshalb nicht ausschlafen kannst. Deine Noten scheinen nur in Mathe und anderen Naturwissenschaften darunter zu leiden. In EDV, Sprachen, Musik und Sport bist du ein Ass. Deine besten Freunde hier sind Roxas und Axel, aber auch alle anderen scheinen dich zu mögen. Deine Adoptivschwester Kairi geht in die Hochbegabtenklasse, aber sie fühlt sich dort nicht wohl, da sie gehänselt wird. Du versuchst immer wieder sie zu beschützen und so lange du bei ihr bist fühlt sie sich sicher, doch so…“, erzählt er, doch nun stoppe ich ihn. Kairi soll hier nicht bloß gestellt werden, ich weiß wie sie empfindet, wenn sie alleine ist. Es ist schrecklich und es muss nicht jeder wissen. „Das reicht, ich hab schon kapiert, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben“, entgegne ich noch wütender, als davor. Der Typ ist echt nicht süß oder perfekt, wie sehr sein Aussehen auch täuschen mag. „Nun gut, kommen wir zu den anderen. Wer will etwas über sich erzählen?“, lässt er nun von mir ab und wendet sich den anderen zu. Keiner hebt freiwillig den Arm. Alle sind viel zu eingeschüchtert um sich auch nur irgendwie zu rühren. Schließlich ist es Axel, der sich trotzdem traut und von sich erzählt. Ich bin froh, dass der Lehrer in der ersten Doppelstunde wohl nur etwas über uns wissen will und wir danach Mathe haben. Darüber bin ich froh? OMG, was ist denn mit mir los? Ich freue mich auf Mathe?? Die Welt steht Kopf, eindeutig. „Sora, wir sehen uns heute nach Unterrichtsende zum Nachsitzen im SMV-Zimmer“, erklärt Mr. Howard noch, als wir es tatsächlich eineinhalb Stunden mit ihm ausgehalten haben. „Im SMV-Zimmer?“, frage ich noch mal nach. Nachsitzen findet nie im SMV-Zimmer statt, sondern in dem Zimmer in dem man Unterricht hat oder in einem Sammelzimmer, wenn mehr Leute nachsitzen müssen. „Ja, genau dort und komm nicht zu spät“, gibt er zurück und verlässt dann den Raum. Ich bin sofort so erleichtert. So ähnlich, wie nach dem ersten Gespräch mit dem Schulrat. Mr. Howard hat auch so etwas Komisches an sich. Mal ist er ganz erträglich und macht Scherze und dann brummt er mir so eine Strafe auf. Das passt nicht zusammen. Genau wie beim Schulrat. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die beiden irgendwie zusammen gehören. „Hallo, Sora, bist du noch da?“, fragt Roxas plötzlich und wedelt vor meinen Augen herum. „Ja, was?“, will ich wissen. „Guck mal, Axel hat Kairi abgeholt“, erklärt er und zeigt zur Tür, durch die mein Freund und meine Schwester kommen. Oh Mann, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich wollte jetzt in der Pause zu ihr. Ach Sora, du bist echt ein Idiot. „Hey, Sora, Axel hat mir erzählt was passiert ist. Es tut mir ja so Leid. Ich wusste echt nicht, dass es schon so spät war“, spricht sie mich sofort auf die Geschehnisse an. „Ach Quatsch, das macht doch nichts. Ich hab schon öfter nachgesessen und die 2000 Wörter schüttele ich mir aus dem Ärmel“, nehme ich das Ganze auf die leichte Schulter. Aber soooooo schlimm ist es auch nicht. Ich wäre viel aufgebrachter, wenn er mir vier Seiten Matheaufgaben gegeben hätte. 2000 Wörter, das sind bei meiner Schrift ungefähr zwei Doppelseiten, also nicht viel. „Wirklich? Soll ich nicht noch mal mit Mr. Howard reden? Vielleicht lässt er ja was nach, wenn ich ihm die Situation erkläre“, ist sie sogar so mutig anzubieten, zu einem völlig fremden Mann zu gehen und mit ihm zu reden. „Nein, ist schon okay. Du kannst mir bei dem Aufsatz ja helfen, wenn es dich beruhigt“, biete ich an. „Ja, das mach ich“, versichert sie. „Wie waren deine beiden Stunden?“, will ich dann wissen. „Gut, Tessa ist krank, deshalb hab ich vorerst Ruhe. Ohne ihre Anführerin sind die anderen ziemlich zerstreut“, erzählt sie. Ich muss sofort kichern, da wollen die so schlau sein und wenn keiner mehr da ist, der ihnen sagt was sie tun sollen, können sie gar nichts. „Hochbegabte sind eben doch nicht so schlau“, bemerkt Roxas. „Na vielen Dank“, erwidert Kairi. „Du zählst da nicht dazu. Du bist die Ausnahme“, verbessert er sofort. „Das will ich auch hoffen, sonst misch ich dir was in deine Cola, wenn du das nächste Mal bei uns bist“, wird Kairi sogar richtig aggressiv. Ich weiß, darüber sollte man sich vielleicht nicht freuen, aber mir ist jede Veränderung Recht. Schon bald klingelt es zur nächsten Stunde und Kairi verlässt uns wieder. Der weitere Tag scheint wie im Flug zu vergehen, ich weiß gar nicht wohin die Zeit ist, als es schon zum Schulende für die anderen gongt. Ich werde ja noch nachsitzen müssen, bei unserem ach so tollen neuen Lehrer. Ich glaub ich hasse den Typen jetzt schon. „Hallo, ich komme zum… Was soll das werden?“, frage ich, als ich ins SMV-Zimmer trete. Mr. Howard sitzt am Schreibtisch, also eigentlich meinem Schülersprecherplatz, aber er ist nicht allein. Der Schulrat liegt ungeniert und mit den unelegantesten Klamotten, in denen ich ihn bisher gesehen habe auf der Schreibfläche. „Komm doch erstmal rein, Sora“, fordert mich der Schulrat auf und setzt sich auf. Die Tür scheint sich wie von Zauberhand zu schließen und auch ich bewege mich ganz automatisch zu dem Stuhl vor dem Schreibtisch. „Was soll das nun? Ich dachte ich soll nachsitzen. Was tun Sie dann hier? Und überhaupt, warum hier in diesem Zimmer und nicht in meinem Klassenzimmer?“, stelle ich tausend Fragen auf einmal. „Reg dich ab, Junge. Ist es denn so ein Untergang, dass er hier ist? Und das Zimmer ist ja wohl egal, du wirst hier genauso nachsitzen wie oben“, erklärt Mr. Howard. „Ich hab den Schulrat gefragt, nicht Sie“, bin ich wohl schon wieder viel zu frech, aber bei dem Typen kann ich nicht anders. „Genau, Sammy, also halt die Klappe“, herrscht der Schulrat den Lehrer an. Ich muss sofort grinsen, Sammy is so süß, es passt super zu seinem Äußeren. Mr. Howard bedenkt mich unterdessen mit einem bösen Blick. „Also Sora, wir wollten eigentlich nur noch mal mit dir reden. Das Nachsitzen kommt nicht ins Klassenbuch oder sonst wohin und es wird auch nicht so lange dauern, schließlich wirst du ja wieder helfen müssen oder?“, fragt der Schulrat nun. „Ja, eigentlich schon ab jetzt“, erkläre ich. „Na dann, legen wir los. Hast du eine Freundin?“, will er wissen. „WAS?!“, bin ich nun völlig überrumpelt. Was hat denn das mit der Schule zu tun? „Vielleicht die kleine Rothaarige? Deine Adoptivschwester?“, bohrt er weiter. „Also, jetzt mal langsam. Die Frage ist doch echt abgedreht. Was hat das überhaupt mit der Schule zu tun?“, verlange ich Aufklärung. Irgendwie ist das unangenehme Gefühl vom ersten Mal weg, nun spricht der Schulrat so mit mir, wie er es im Café getan hat. „Nichts, die ist persönlich“, bemerkt Mr. Howard. „Dann will ich sie nicht beantworten“, entgegne ich. „Dann sag ichs dir. Er hat keine. Kairi ist für ihn „nur“ seine Schwester, nix weiter. Würdest du zaubern, wüsstest du das schon lange“, wendet sich der Lehrer an den Schulrat. „Ich will aber nicht, außerdem ist es so viel spannender“, gibt er zurück. „Du nervst echt“, findet Sammy und wirft seinem Freund? einen komischen Blick zu. Er sieht grade so aus, als ob es ihn echt aufregt, dass der Schulrat nicht „zaubert“, wobei ich ja immer noch nicht daran glaube. „Hallo? Ich bin noch da, ja?“, melde ich mich, nachdem die beiden angefangen haben zu zanken. „Natürlich, hier hast du mal was zu trinken“, will mir Mr. Howard ein Glas herüber reichen. Doch anstatt mir Wasser einzuschenken, gießt er mir die halbe Flasche über meine Uniform. „WAS ZUM TEUFEL SOLL DAS?!“, werde ich fürchterlich wütend und es wird mir so allmählich egal, wer da vor mir sitzt. Völlig schnuppe, dass er ein Lehrer ist, ich lass mich hier nich von ihm taufen. „Reg dich ab, ich mach dich wieder trocken“, versteht Mr. Howard meine Aufregung gar nicht. Ich kapiere gar nicht was er meint, bis die nasse Stelle auf meinem Hemd sich erwärmt und innerhalb von Sekunden wieder trocken wird. „Also, echt, wenn der Kleine Wassermagier ist, dann hast du dir wohl den schwächsten rausgesucht. Andere können in seinem Alter schon ganze Meere versetzen“, bemerkt mein Lehrer. „Sora hat eben seine Kräfte noch nicht entdeckt und jetzt entschuldige dich bei ihm. Das war absolut nicht nötig“, findet der Schulrat. Wenigstens eine halbwegs normale Sichtweise. Und die Vorstellung, dass sich Mr. Howard bei mir entschuldigt liebe ich jetzt schon. „Doch war es, jetzt weiß ich, dass der Kleine die reinste Zeitverschwendung ist“, erklärt Mr. Howard und steht auf. „Wir sehen uns morgen im Unterricht“, verabschiedet er sich dann von mir und verlässt das Zimmer. Was war das denn jetzt? Das seltsamste Nachsitzen der ganzen Welt, ja, so könnte man es nennen. „Tut mir Leid, wegen Sammy, er war noch nie leicht“, erklärt der Schulrat. „Aha“, murmele ich nur. Im Moment weiß ich gar nicht was ich sagen soll. Die reden die ganze Zeit über Zauberei und angesichts der merkwürdigen Zwischenfälle fange ich langsam auch an, daran zu glauben. „Denken Sie, eigentlich wirklich, dass ich Wasser beherrschen kann?“, will ich nach vielen Momente Stille wissen. „Natürlich, damals, als ich dich schon mal kannte, wurdest du deshalb getötet. Die Leute hatten Angst vor Elementmagiern, weil es vor Jahrtausenden einen Krieg der Elemente gegeben hatte. Dieser Krieg stürzte die Welt ins Chaos. Vielleicht verstehst du jetzt nicht was ich meine, aber wenn du dich erinnerst wirst du es. Jedenfalls warst du damals ein Wassermagier und ich bin mir sicher, dass du nun auch einer bist“, entgegnet der Schulrat. Das ist doch verrückt, vollkommen verrückt. Er spinnt, anders kann ich mir das nicht erklären. Aber irgendwie kann ich jetzt auch nicht einfach gehen und ihn für verrückt erklären. Irgendwas hält mich hier, ich weiß nur noch nicht was. „Wie können Sie denn das alles wissen? Von dem Krieg und dass ich schon mal gelebt habe. Sie sind kaum älter als 25“, entgegne ich, woraufhin er nur kichert. „Ich lebe schon ewig Sora, ich bin unsterblich und unverwundbar zugleich“, gibt er zurück, woraufhin ich kichere. „Und Sie sind ganz schön durchgeknallt“, bemerke ich. Unsterblich und unverwundbar? Er hat sie echt nicht mehr alle. „Meinst du?“, fragt er, nimmt die Schere, die auf dem Schreibtisch liegt und sticht sich damit durch die Hand. Ich erschrecke fürchterlich und stehe so ruckartig auf, dass der Stuhl nach hinten fällt. „Was tun Sie? Das tut doch total weh. Sie sind komplett…“, fange ich an, doch als ich auf seine Hand sehe verschlägt es mir die Sprache. Die gerade noch blutende Wunde verschließt sich blitzschnell und ist schon bald wieder verheilt. „Wie?“, frage ich leise und untersuche seine Hand. Das ist unmöglich. Er hätte daran verbluten können, die Wunde hätte genäht werden müssen, er hätte ins Krankenhaus gemusst, aber nichts dergleichen wird passieren. Die Hand sieht aus wie davor. Es ist unglaublich, nein, eher unheimlich. Ich bekomme Angst, was ist das für ein Typ? Und was will er von mir? „Ich will nach Hause, sofort“, stolpere ich rückwärts. Leider vergesse dich dabei meinen Stuhl, falle darüber und schlage mit dem Kopf auf den Boden. Ich bekomme nur noch mit, dass sich der Schulrat über mich beugt, ehe ich in Ohnmacht falle. Ich träume allerlei komisches Zeug. Von einem Schlachtfeld voller Leichen, irgendwo hat ein Junge geweint und dann war da der Schulrat. OMG, das ist verrückt echt, viel zu verrückt. „Hast du ja sauber hinbekommen. Sei froh, dass du magische Kräfte hast und ihn heilen konntest, sonst wärest du bei seinen Eltern in arge Erklärungsnot gekommen“, höre ich noch ganz entfernt die Stimme von Mr. Howard. „Ach Sammy, manchmal bist du echt leicht begriffsstutzig. Ich hätte seinen Eltern einfach eine Story erzählt, dank meiner Kräfte hätten sie mir die auch geglaubt“, gibt der Schulrat zurück. Na toll, ich bin immer noch mit den beiden zusammen. So ein Mist! Langsam öffne ich die Augen und schaue mich um. Ich liege auf einem Sofa, um mich herum ein luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer. Die Decke, sowie die Wände sind reichlich verziert, die Möbel haben bestimmt ein Vermögen gekostet, ganz zu schweigen von dem modernen Flachbildfernseher, der größer ist, als alle Geräte, die ich bisher gesehen habe. „Sora, schön, dass du wieder wach bist. Wie geht es dir?“, beugt sich der Schulrat plötzlich über mich. Doch ich schrecke sofort zurück. Ich will nach Hause, ich muss nach Hause, hier halte ich es keine Sekunde länger aus. Meine Angst, dass diese zwei Verrückten irgendwas mit mir anstellen ist einfach zu groß. „Fassen Sie mich nicht an. Ich will nach Hause!“, verlange ich. „Na komm, ich bring dich hin“, entgegnet der Schulrat und will mir hoch helfen, doch ich schubse ihn sofort weg. Mir ist in dem Moment so egal, was er für eine Stellung an unserer Schule hat, ich will nur noch weg. „NEIN, lassen SIE ihre Griffel bei sich. Ich finde alleine nach Hause“, erkläre ich und stehe auf. Wohl etwas zu schnell, denn der Schwindel holt mich ein und zwingt mich auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Sei doch vernünftig. Es bringt niemanden was, wenn du auf dem Nachhauseweg umfällst“, erklärt der Schulrat. Ich möchte widersprechen, doch ich weiß, dass er Recht hat. Wenn ich in Ohnmacht fallen würde, wäre es schlecht, sehr schlecht sogar. Ich könnte mir im Sturz irgendwas aufschlagen oder sonst was und ob mich einer findet und auch reagiert ist auch nicht gesagt. „Erklären Sie mir wie ich nach Hause komme“, bitte ich fast entschuldigend für meine vorherige Laune. „Lass mich, dich doch fahren“, entgegnet der Schulrat. „Mensch, Riku, benutz doch einfach deine Kräfte und beeinflusse seine Gedanken“, mischt sich Mr. Howard wieder ein. Ich sehe zum ersten Mal zu ihm. Er steht da in der Tür, mit offenem Hemd und einer Zigarette im Mund. Am liebsten würde ich ihm jetzt so was von meine Meinung geigen, aber schließlich bleibt er trotz allem mein Lehrer. „Ich lasse Sora frei entscheiden. Er kann tun und lassen was er will“, erwidert Riku. „Bringen Sie mich bitte nach Hause“, entkommt es mir plötzlich. WAS?! Ich bin doch nicht blöd, ich möchte selber heim laufen. Also was tue ich? „Im Ernst?“, fragt der Schulrat nach. Sofort nicke ich. NEIN! Ich glaube, ich drehe durch. Ich will was völlig anderes und dann das? Ist das wohl Mr. Howard, stimmt das doch mit den magischen Fähigkeiten? Na ja, immerhin hat er vorhin mein Hemd getrocknet ohne einen Föhn oder was Ähnliches zu benutzen. Irgendwas muss dann schon dran sein. „Na dann komm“, fordert mich Riku auf und wir gehen aus dem Zimmer, durch einen Flur in eine riesige Garage. Ich staune wieder, hier stehen sicher 10 verschiedene Autos, vom Kombi bis zum Sportwagen. Verdient man so viel als Schulrat? Er entscheidet sich unterdessen für ein unauffälliges, im Vergleich zu den anderen Autos billiges Modell und bittet mich einzusteigen. Ich tue es, obwohl ich am Liebsten sofort wegrennen würde. Was auch immer mein Lehrer grade tut, ich hasse ihn dafür. So muss ich noch viel länger mit dem Verrückten zusammen sein. „Geht es dir wieder einigermaßen?“, will der Schulrat wissen, als wir fahren. „Ich rede nicht mehr mit Ihnen“, gebe ich zurück. Zum Glück gelingt mir wenigstens das. Jetzt mit ihm ein Schwätzchen zu halten wäre schrecklich. „Ach Sora, ich wollte dir doch nur zeigen, dass das alles stimmt. Zauberei existiert, sieh es doch einfach ein“, erwidert Riku. Ich sehe gar nichts ein, weil es nichts einzusehen gibt. Vielleicht können die irgendwelche Gedankentricks, aber ich kann das Wasser nicht beherrschen und werde es auch nie können. Das sollen die Beiden verdammt noch mal begreifen. „Wenn es Zauberei gibt, warum gibt es dann Obdachlose, Arme oder Hungernde. Wieso kommen nicht all die tollen Zauberer und machen alles gut? Hm, können Sie mir das erklären???“, werde ich leicht hysterisch. Ich hoffe das bleibt nicht so und kommt nur noch von der Ohnmacht. „Es gibt Dinge, die kann man nicht mit Zauberei beheben. Dazu zählen die drei Sachen, die du gerade genannt hast“, erklärt der Schulrat. „Ja, sicher, gerade solche Dinge. Hauptsache man bringt Andere dazu einen zu mögen, was? Und das ist gar nicht selbstsüchtig“, finde ich seine Ausrede ziemlich dumm. Ausgerechnet für alle schlechten Dinge soll Zauberei nicht helfen, aber für persönliche schon? „Du verstehst das falsch. Man kann keine materiellen Dinge vervielfachen oder erschaffen, wie du vielleicht denkst. Das einzige auf was sich unsere Magie auswirkt sind die geistlichen Fähigkeiten der Menschen. Gefühle verändern, Stimmungen verbessern oder verschlechtern oder Entscheidungen beeinflussen. Das ist alles was in unserer Macht steht“, erzählt der Schulrat. Ja, sicher, nur auf den Geist des Menschen bezogen, ja natürlich und Mr. Howard hat mein Hemd mit einem gedanklichen Fön wieder trocken gemacht. „Wie kann Mr. Howard dann mein Hemd wieder trocknen?“, will ich wissen. „Wer ist Mr. Howard?“, fragt der Schulrat. „Na, Sammy, so haben Sie ihn genannt oder?“, erkundige ich mich. „Ja, tut mir Leid, ich hab nicht gewusst, dass er sich jetzt so nennt. Jedenfalls hängt das damit zusammen, dass Sam ganz winzige Anteile eines Wassermagiers in sich hat. Seiner Geschichte nach war sein Urururururururgroßvater ein Elementmagier. Sam hält sich auch für Einen, aber er kann lediglich Wasser trocknen, das war es auch schon mit seiner Kunst. Du siehst es gibt für alles eine Erklärung“, erwidert Riku. „Eine ziemlich abgedrehte Erklärung! Lassen Sie mich hier raus“, fordere ich, als wir an der Kreuzung stehen, die direkt zur Fußgängerzone und zum Café führt. „Aber…“, fängt er an. „Ich sagte: LASSEN SIE MICH RAUS!“, wiederhole ich mit einem Nachdruck, der bei meinen Mitschülern keine Widerrede zulassen würde, ob es bei ihm auch so ist, weiß ich nicht, noch nicht, jedenfalls. „Na gut, aber fall nicht in Ohnmacht“, erfüllt er tatsächlich meine Forderung, hält an und ich kann endlich aus diesem Auto. Ich bin viel schneller zu Hause als sonst, weil ich getrieben werde, getrieben von dem Gedanken, dass er mich verfolgen könnte. „Sora, da bist du ja. Kannst du gleich mit bedienen oder möchtest du erst duschen und was essen?“, fragt Mama. „Bitte ruf Sandra an, ich kann heute unmöglich kellnern. Mir ist so schlecht“, antworte ich reuselig. Ich kann aber echt nicht. Diese ganze Sache mit dem Schulrat und unserem Lehrer hat mich dermaßen durcheinander gebracht, dass ich erstmal schlafen muss. Ich muss mich ausruhen, damit ich genug Kraft für den morgigen Tag habe. Ich hoffe, Riku ist dann nicht in der Schule. „Hast du Fieber?“, will Mama wissen und befühlt meine Stirn. „Nein, völlig kalt. Vielleicht kommt das erst noch. Mach dir keine Sorgen, ich rufe sie an. Geh hoch und ruh dich aus. Brauchst du irgendwas? Eine Tee oder Kekse?“, erkundigt sie sich weiter. „Nein, danke, ich muss einfach ins Bett“, erkläre ich und gehe durch das Café nach oben. Kairi sitzt in der Küche an ihren Hausaufgaben. Sie ist doch sonst immer so schnell fertig? Es sind mindestens schon zwei Stunden vergangen seit diesem komischen Nachsitzen und sie arbeitet immer noch? „Das Nachsitzen war aber schnell vorbei“, wundert Kairi sich. „WAS?! Wie viel Uhr ist es?“, will ich aufgeregt wissen. „14:45, du hattest gerade mal ne viertel Stunde Nachsitzen? Ist ja…“, entgegnet sie, doch ich bin viel zu durcheinander um ihren Satz noch zu Ende zu hören. 14:45 Uhr, das heißt die haben die Zeit zurückgedreht. Aber das sind keine geistlichen Fähigkeiten, die Zeit ist was Feststehendes, man kann sie nicht verändern oder beeinflussen. Irgendwas läuft gerade ziemlich drunter und drüber. „Ich leg mich hin. Bitte stör mich nicht“, verabschiede ich mich von Kairi und lasse mich in meinem Zimmer todmüde auf mein Bett fallen. Kapitel 6 Ende Kapitel 6: Erinnerungen ----------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ danke für die Kommis zum letzten Kapitel und ganz, ganz großes Sorry weil ich so lange nichts hochgeladen habe. Ich war ein bisschen sehr, sehr faul. Aber ich hab jetzt Ferien und gaaaaaaaaaaaaanz viel Zeit für meine FFs. Viel Spaß nun beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 6: Erinnerungen Rikus POV „Hör bitte endlich auf mich so dumm anzuschauen. Der Kleine hätte es früher oder später eh wissen müssen“, erklärt mir Sam zum tausendsten Mal beim Abendessen. „Ja, hätte er, aber nicht so“, gebe ich zurück. Jetzt erzähle ich Sora, dass Zaubern nur mit geistlichen Fähigkeiten zu tun hat und er muss unbedingt die Zeit zurückdrehen. Ich wollte ihm die Wahrheit sagen, aber das würde er nie glauben. Es ist schon ziemlich abgedreht, dass wir eigentlich alles mit bloßer Willenskraft ummodeln können wie wir wollen. Und Sora, er würde wahrscheinlich durchdrehen, er würde sofort an all die Menschen denken, die sterben müssen weil sie nichts haben, aber wir können ihnen nicht helfen. So sind die Regeln, würden wir jeden Menschen retten, wäre die Welt bald überbevölkert und wir hätten keinen Platz mehr. Es ist so wie in einem Wald, in dem der Jäger ab und zu ein Tier erlegt, er regelt damit auch nur den Wildbestand und in dem wir uns raushalten lassen wir den Verlauf völlig natürlich. „Ist doch jetzt egal. Er wird es eh nicht verstehen, weil du ihm den Floh mit den geistlichen Fähigkeiten ins Ohr gesetzt hast. Außerdem wird er dich auch vorerst nicht sehen wollen. Er hält uns beide für geisteskrank, verrückt und gefährlich“, erzählt mein Freund. „Gefährlich?“, wundere ich mich. Auch wenn wir begabter, als andere sind und wir mehr aushalten, gefährlich sind wir auf keinen Fall. „Tja, Riku, würdest du seine Gedanken lesen wärst du schon tausend Schritte weiter“, gibt Sam grinsend zurück. „Er hat Angst vor deinen Fähigkeiten, er kann sie nicht verarbeiten, da du ihm alles viel zu schnell und viel zu eindrucksvoll bewiesen hast. Du hättest vielleicht nicht unbedingt das Ding mit der Schere machen sollen“ „Aber es war der einzige Weg Sora von meinen Fähigkeiten zu überzeugen“, beteure ich. „Ein einfacher, kleiner Schnitt hätte es auch getan. Jetzt denkt er, er hätte sich das alles wegen seiner Ohnmacht nur eingebildet“, spricht Sam weiter. Mist, verdammter, ich hab alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Ich bin echt ein Idiot. Und was soll ich jetzt tun? „Lass es erstmal sacken. Warte ein paar Monate und dann sprich noch mal mit ihm in einer ruhigen Atmosphäre, ohne Scheren in der Nähe“, beantwortet Sam meine Frage. Mann, ich hatte sogar vergessen mich gegen sein Gedanken lesen abzuschirmen. „Und bis dahin? Weißt du wie schwer es ist zu wissen, dass er ganz in der Nähe ist und ich trotzdem nicht mit ihm zusammen sein kann? Ich wünschte es wäre wie damals“, gebe ich zurück und übersehen mal, dass er einfach in meinem Kopf war. „Dann nimm ihn mit dorthin, schon vergessen, du kannst in der Zeit zurückreisen“, erwidert Sam. „Meinst du das hilft?“, will ich wissen. „Na ja, wenigstens wird er sehen, dass ihr schon mal zusammen gelebt habt. Ob er sich in dich verknallt weiß ich nicht. Wollen wir ein bisschen ausgehen?“, springt er urplötzlich zu einem anderen Thema. „Los, ich bring dich auf andere Gedanken“ Na toll, das kann er sich abschminken, ich hab schon alles versucht, es gibt nur ein großes Thema in meinem Kopf und das ist Sora. „Ich kann an nichts anderes denken“, erkläre ich. „Keine Sorge, ich mach das schon“, versichert er und zerrt mich schon mit sich nach oben, damit wir uns umziehen können. Nach weiteren langen Momenten hat er mich schließlich überredet und wir fahren in die Stadt. Soras POV Zwei Wochen sind seit diesem komischen Vorfall vergangen und ich bin froh, dass jetzt bald Weihnachtsferien sind und ich Mr. Howard nicht sehen muss. Seit diesem seltsamen Nachsitzen behandelt er mich nämlich äußerst streng. Ich bin jetzt immer eine halbe Stunde früher im Unterricht, da ich mich auch ja nicht mehr in der Zeit irren kann, genauso ist es mit der Mittagspause und in den kleinen Pausen verlasse ich das Klassenzimmer gar nicht mehr. Das Ganze hat gute und schlechte Seiten. Mama ist wirklich stolz auf mich, da ich schon seit zwei Wochen nicht mehr nachsitzen muss, dafür bin ich aber immer total erledigt und schlafe viel zu wenig. Den Schulrat habe ich seit dem Vorfall nicht mehr gesehen und darüber bin ich echt froh, der Typ ist mir viel zu unheimlich. „Sora, die Schoko ist fertig. Danach kannst du hoch, den Rest schaffen ich und dein Vater alleine“, erklärt mir Mama an einem Freitagabend. Kairi ist schon im Bett, sie hat in den letzten Wochen echt oft mitbedient und ich bin total stolz auf sie. „Okay“, entgegne ich, nehme das Getränk und liefere es aus. Eine heiße Schokolade, das erinnert mich sofort an den Schulrat. Aber ich beherrsche mich nicht durchzudrehen. Schließlich bin ich oben in der Wohnung. Zu allererst muss ich duschen, nach so einem Abend müffele ich immer wie ein Schwein. Natürlich ist das Bad frei, sodass ich nicht ewig warten muss bis ich rein kann. Nachdem ich meine Klamotten in den Wäschekorb geschmissen habe, steige ich in die Dusche und drehe das Wasser an. Brrrrr, ist das kalt, ich brauche heißes Wasser. Ich will gerade das andere Wasser aufdrehen, als es schon von allein aus dem Duschkopf gebraust kommt. Ich erschrecke und stolpere nach hinten. Zum Glück konnte ich mich noch fangen, sonst wäre ich auf den Boden geknallt. Das Wasser ist viel zu heiß, ich brauche eine angenehme Temperatur, sofort. Und wie von Geisterhand ändert sich erneut die Wassertemperatur und wirklich schönes, warmes Wasser prasselt auf mich. Was ist das? So etwas geht gar nicht? Wie kann sich das einfach verändern? Ich habe nichts an den Einstellungen verändert, als ich mir den Wasserhahn ansehe ist da noch immer nur das kalte Wasser aufgedreht und trotzdem ist das Wasser, was aus der Dusche kommt angenehm warm. Ich glaube ich drehe durch, ich muss hier raus, ich brauche keine Dusche mehr. Sofort hört das Wasser auf zu fließen. NEIN, WAS ZUM TEUFEL IST DAS?!?!?!?! Wütend schlage ich gegen die Wände der Kabine und gleite an ihnen nach unten, bis ich schließlich auf dem Boden sitze. Ich werde wahnsinnig, echt, so etwas gibt es nicht. Niemand kann mit seinen Gedanken die Temperatur des Wassers beherrschen. Tränen laufen über meine Wangen, einerseits aus Wut, andererseits weil ich gerade völlig an mir selbst zweifle. So etwas kann nicht wahr sein. Es gibt keine Magie! Und ich bin kein Magier! Schon gar nicht, weil es der Schulrat immer zu wieder faselt. Nach etlichen Momenten habe ich wieder Kraft genug aufzustehen. Ich dusche diesmal ohne weitere Zwischenfälle zu Ende, aber auch nur, weil ich mich beherrsche nicht an das Wasser zu denken. An diesem Abend habe ich wieder einen unruhigen Schlaf, der Traum von der Ohnmacht beim Nachsitzen kehrt zurück. Ein Junge weint, der Schulrat ist da, um ihn herum nur Leichen in Rüstungen, Waffen und tote Pferde. “Mama, Papa, sie sind tot”, jammert da der Junge und ich höre ihn plötzlich nicht mehr weit entfernt, sondern sehe mit seinen Augen und höre mit seinen Ohren. „Bitte, bring mich nicht um“, bittet er den Schulrat. Riku zögert und sieht mich oder den Jungen die ganze Zeit mit einem merkwürdigen Blick an. „Ich töte dich nicht”, entgegnet er schließlich und will wieder gehen, aber das kann ich nicht zu lassen. Ich bin sonst ganz allein. Ich habe niemanden mehr. Warum denke ich plötzlich die Gedanken des Jungen? Das geht doch nicht. „Bitte nimm mich mit. Meine Eltern, sie liegen da, sie sind tot”, erkläre ich verzweifelt und klammere mich an das Bein des Schulrats. OMG, das wird immer verrückter, ich würde niemals betteln, dass ausgerechnet er mich mitnimmt. „Das geht nicht”, lehnt Riku ab und löst mich von seinem Bein. Nein, es muss gehen, ich kann nicht hier bleiben. Hier ist niemand mehr, alle sind tot. „Bitte, ich weiß nicht wohin. Ich helfe dir auch, ich bin dein Knappe”, erwidere ich. Knappe?? Ich und den Schulrat bedienen. Witzig, echt. „Ich bin kein Ritter“, sucht der Schulrat erneut einen Grund um mich nicht mitzunehmen. Aber ich muss mit, ich spüre die Verzweiflung, die in mir hoch steigt. Wenn ich hier bleibe sterbe ich, ich kann mich nicht allein durchs Leben schlagen. „Dann bin ich eben dein Helfer, aber bitte nimmt mich mit. Ich habe niemanden mehr“, kläre ich ihn auf, fange an zu weinen und klammere mich fester an ihn. Ich erschrecke, als er mich plötzlich auf den Arm nimmt. Mir scheint es, als wäre das ein Klacks für ihn, obwohl ich doch schon ein Gewicht haben muss. „Kannst du denn wenigstens helfen?“, will er wissen. Ich nicke sofort und Riku lächelt. Ein schönes, ehrliches Lächeln. Ich mag es, genauso wie ich ihn mag. „Dann nehme ich dich mit. Wie heißt du?“, fragt der Schulrat dann. „Sora und du?“, antworte ich und kann meine Freude nicht verbergen. „Riku“, stellt sich der Schulrat vor. „Ich hab dich lieb, Riku“, flüstere ich und küsse ihn auf die Wange, ehe ich meine Arme um seinen Hals schlinge und er mich über das ganze Schlachtfeld trägt. Kapitel 6 Ende Kapitel 7: Riku ist doch eigentlich ganz lieb, oder? ---------------------------------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, ich muss mich mal wieder entschuldigen. Ich hab viel zu lange nix von mir hören lassen. Na ja, ich hoffe jetzt reicht es euch auch noch. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 7: Riku ist doch eigentlich ganz lieb, oder? Soras POV Schweißgebadet wache ich auf. Ich habe Kopfschmerzen, fürchterliche Kopfschmerzen. Mein Atem geht schwer, als ich erst bemerke, dass ich im Bett sitze und nicht liege. Das ist doch nicht wirklich passiert. Oder doch? Es passt jedenfalls zu den Aussagen vom Schulrat, von wegen, wir haben schon mal gelebt, oder ich habe schon mal gelebt. Er ist ja immer noch felsenfest davon überzeugt, dass er ewig lebt. Ich brauche was zu trinken, schnell, meine Kehle ist total trocken. Mit wackeligen Beinen stehe ich auf und gehe unsicher in die Küche. Als ich mir eine Cola aus dem Kühlschrank nehme, bemerke ich erst den Zettel, der daran klebt und an mich gerichtet ist. „Morgen, Schatz, nimm dir doch heute frei. Du sahst nämlich gar nicht gut aus. Schlaf dich aus und kurier dich aus, jetzt sind bald Ferien und die willst du doch auch genießen. Gruß Mama und Papa“ Oh Mann, was hab ich schon wieder gemacht, dass ich so scheiße aussah, dass sie es gemerkt haben. Ich glaube langsam wird mir das echt alles zu viel. Erst der Vorfall beim Nachsitzen, dann die komische Strenge von Mr. Howard und jetzt das in der Dusche. Ich bräuchte Urlaub, mal zu Oma reisen oder so. Oder gleich ganz dort bleiben. Dann muss ich keinen der beiden Trottel mehr sehen, weder den Schulrat, noch Mr. Howard. Mein Leben wäre wieder geordnet. Aber was wäre mit meinen Freunden, meinen Eltern und Kairi. Nein, das kann ich nicht bringen. Ich würde alle viel zu sehr vermissen. Außerdem laufe ich nicht weg, ich bin doch kein Feigling, der sich vor seinen Problemen versteckt. „Sora?“, schrecke ich plötzlich fürchterlich zusammen, als mich jemand anspricht. Ich sehe zur Quelle der Stimme. Es ist Kairi, die mit ihrem Schlafanzug bekleidet in der Küchentür steht. „Kairi, hab ich dich geweckt?“, frage ich. Mein Zimmer ist nämlich genau neben ihrem und sie hat einen sehr leichten Schlaf. „Nein, ich war schon wach“, erklärt sie. „Hast du schlecht geträumt?“ „Warum?“, will ich wissen. Woher weiß sie das? „Na ja, du hast dich ziemlich heftig bewegt und zweimal musst du mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen sein“, entgegnet sie und ich fasse mir sofort reflexartig an dem Kopf. Hat sie Recht? Habe ich deshalb Kopfschmerzen. „Ja, ich hatte nen Alptraum. Is aber nicht schlimm, hab mich schon wieder beruhigt“, lüge ich. Ich hab mich noch lange nicht beruhigt. Besonders wenn ich daran denke, dass ich Mr. Howard auf jeden Fall am Montag wieder sehe und den Schulrat eventuell auch. „Darf ich wissen worum es ging?“, fragt Kairi vorsichtig. „Klar, wir haben doch letztens in Bio Frösche seziert und ich hab geträumt, dass Riesenfrösche die Erde angreifen wollen“, erfinde ich was ziemlich Blödes. Das glaubt sie mir nie. Obwohl, sie fängt an zu kichern, vielleicht war die Lüge ja gar nicht so doof. „Du schwindelst grade gewaltig“, erklärt sie immer noch kichernd, sodass ich es anfangs gar nicht mitbekomme. „Jaha, kann schon sein. Aber ich will dir die Wahrheit nicht erzählen“, antworte ich auch lachend und nehme einen großen Schluck aus der Colaflasche. „Geht es um den Schulrat oder Mr. Howard?“, ist Kairi ansatzweise auf dem richtigen Dampfer. „Nein, es war nur ein ganz normaler Alptraum und jetzt gute Nacht“, wird sie mir schlagartig viel zu aufdringlich und ich verlasse die Küche. Kairi ist sicher verdutzt und erstaunt, ich hab sie noch nie so blitzartig stehen lassen. Normalerweise reden wir über alles, aber so was Verrücktes kann ich niemanden erzählen, die liefern mich doch sofort ein. Was musste dieser dumme Typ mir auch den Floh mit dem Wassermagier in den Kopf setzen? Jetzt glaube ich auch noch fast daran. Genauso diese unglaubliche Geschichte von wegen ich habe schon mal gelebt, wird langsam ganz real für mich. Ich meine, es ist die einzig logische Erklärung. Logisch? Sora, ich glaube du spinnst. Was soll daran logisch sein????? Es dauert Stunden, bis ich die Erlebnisse soweit vergessen kann um einzuschlafen. Zum Glück muss ich heute nichts machen, es wäre mir viel zu viel gewesen. „Sora? Bist du wach?“, höre ich Kairis Stimme vor meiner Zimmertür. Ja, ich bin schon seit Stunden wach, ich war nur zu faul oder zu ängstlich um aufzustehen. Ängstlich deshalb weil wieder etwas passieren könnte. „Ja“, antworte ich. „Was magst du zum Mittagessen? Ne Nudelsuppe oder Gemüsesuppe?“, fragt sie dann. Suppen, das ist das Einzige was Kairi wirklich gut kann. Andere Gerichte von ihr könnte man noch nicht mal einem Tier geben. „Nudelsuppe“, entgegne ich. Auf Gemüse habe ich jetzt so viel Lust wie auf eine Begegnung mit dem Schulrat. „Okay, ist in zehn Minuten fertig, also raus aus dem Bett“, gibt sie zurück und ich höre noch wie sie sich vom Zimmer entfernt. Verzweifelt lege mich mir eine Hand an die Stirn. Ich bin kein bisschen warm. Könnte ich jetzt nicht einfach Fieber bekommen? Dann müsste ich nicht aufstehen. Ich könnte hier liegen bleiben und einfach verhungern, dann wären meine Probleme vorbei. Sag mal, Sora, bist du noch ganz bei Trost, schaltet sich sofort mein Gewissen ein. Nein, bin ich wahrscheinlich nicht, sonst würde ich nicht glauben, dass das alles wahr sein kann. Schließlich quäle ich mich aus dem Bett und gehe zu Kairi in die Küche. Die Suppe steht schon auf dem Tisch und meine Schwester wollte mir wohl grade Bescheid geben. „Na, geht’s dir wieder besser?“, erkundigt sie sich, als wir essen. „Klar, alles gut“, schwindele ich. Alles gut, völlig durcheinander hätte ich sagen müssen. „Axel, wollte dann mal vorbei kommen. Er hat angerufen, als du noch geschlafen hast“, erzählt Kairi. „Ach ja?“, frage ich nach. „Ja, war es nicht okay, dass ich gesagt habe er kann kommen? Also du kannst ihm auch wieder absagen. Ich hol dir sogar das Telefon“, will Kairi schon aufstehen, doch ich halte sie zurück. „Nein, schon okay. Ich werde das Treffen schon überleben“, erkläre ich und löffele hungrig meine Suppe. Sie schmeckt toll und ich muss Kairi gleich dafür loben, was sie mit einem Grinsen und einem „Danke“ quittiert. Nach dem Essen mache ich mich soweit fertig um Besuch empfangen zu können. Auch nach unten zu Mama und Papa gehe ich kurz um mich für den freien Tag zu bedanken. Um zwei schneit schließlich Axel herein und ich gehe mit ihm nach oben. „Gibt es nen besonderen Grund für deinen Besuch?“, will ich wissen, als wir in meinem Zimmer zusammen sitzen. „Ist Roxas in mich verknallt?“, fragt Axel so plötzlich, dass ich es im ersten Moment gar nicht registriere. „Meinst du nicht, es wäre schlauer Roxas selber zu fragen?“, gebe ich zurück. Ich meine, ich weiß zwar, dass Roxas Axel mag, aber ich will ihm doch sein Geständnis nicht vorweg nehmen. „Na ja….“, fange ich an, Axel würgt mich jedoch sofort ab. „Sora, sag es mir bitte. Ich quäle mich Tag und Nacht mit Gedanken an ihn. Also erzähl mir bitte was du weißt“, erwidert er. „Hm, ja, Roxas ich glaube er mag dich echt. Willst du was trinken?“, bin ich sofort dabei mich aus dem Staub zu machen und warte Axel Antwort gar nicht erst ab. Als ich einige Momente später wieder komme sitzt Axel immer noch total versteinert da. Es ist gerade so, als wäre es schlimm für ihn, dass Roxas ihn mag. „Hier“, gebe ich ihm ein Glas Wasser. Er trinkt nur Wasser, das ist so schrecklich. Ich musste sofort wieder an gestern denken. „Meinst du, meinst du, er will mit mir zusammen sein?“, höre ich Axel nach einer viertel Stunde das erste Mal wieder sprechen. „Na klar, will er das. Er redet ständig von dir und einer möglichen Beziehung“, erzähle ich. „Das ist ja einfach wunderbar“, findet Axel und springt voller Freude auf. Leider vergisst er dabei sein Glas festzuhalten. Ich sehe wie es zu Boden fällt und sich das Wasser daraus verflüchtigen will, ich versuche es festzuhalten. Ich will auf keinen Fall Flecken auf dem Teppich. WASSER, BLEIB IM GLAS!! Befehle ich in meinen Gedanken und tatsächlich, als das Glas verkehrt herum auf dem Boden ankommt, läuft das Wasser nicht hinaus, sondern bleibt im Glas. Nein, was tue ich, Axel wird mich für verrückt erklären. „Du bist ein Wassermagier?“, bringt mich seine Frage völlig aus der Fassung. „WAS?!“, will ich wissen. „Na, du kannst das Wasser beherrschen. Sieh her, ich bin ein Feuermagier“, schnipst er mit dem Finger und schon erstrahlt eine Flamme aus seiner Hand. Ich sehe sie noch, doch das ist auch das letzte was ich wahrnehme. Ich werde wieder ohnmächtig. Wieder kehre ich in eine andere Zeit zurück. Ich lebe mit Riku in einer Hütte, aber da sind andere Leute, sie zerren mich aus der Hütte, durch einen Wald in ein Dorf. Ich stehe auf einem großen Platz. Da ist ein großer Haufen Holz, ein Scheiterhaufen. Ein Scheiterhaufen für mich, wie ich bald feststelle, als man mich anbindet und das Holz um mich herum anzündet. Warum tue ich nichts? Warum lasse ich das alles zu? Ich habe Zauberkräfte. Ich muss mich doch wehren. Es ist so unerträglich heiß, mein Körper fängt Feuer. Ich schreie vor Schmerz, es tut alles so weh. Plötzlich ist Riku da, er geht durchs Feuer, er beginnt zu brennen, doch er scheint keinen Schmerz zu empfinden. Ich sorge mich um ihn, doch gleichzeitig muss ich ihm noch was sagen. Ich muss es jetzt tun, bevor ich sterbe. Ich muss ihm sagen, dass ich ihn liebe. Doch bevor ich es machen kann, tut er es bereits und legt seine Lippen auf meine und ich wache auf. „Sora, Gott sei Dank. Ich dachte du würdest sterben. Du hast gekocht“, erklärt Axel. Ich liege in meinem Bett. Wie bin ich denn hier her gekommen? „Ich… Axel… was ist passiert?“, frage ich und setze mich auf. Mein Kopf pocht, als würde jemand immer wieder mit einem Hammer darauf schlagen. „Nachdem ich dir mein Feuer gezeigt hatte, warst du so durcheinander, dass du ohnmächtig wurdest. Ich hab dich in dein Bett gelegt und wollte gerade Kairi holen, als sich plötzlich dein ganzer Körper erwärmt hat. Auf dir hätte man ein Ei ausschlagen können, so heiß warst du“, erklärt Axel. Ich weiß woher das gekommen ist, von dem Traum. Das muss die Stelle gewesen sein, wo ich verbrannt wurde. „Und dann ganz plötzlich bist du aufgewacht“ endet Axels Erzählung. Und jetzt? Jetzt bin ich auch nicht schlauer, sondern noch viel verwirrter. Axel ist ein Feuermagier, der Schulrat hat mich geküsst, ich bin gestorben und nun bin ich hier. „Axel, seit wann bist du das?“, will ich wissen. „Was? Zauberer? Hm, schon immer, meine Eltern haben es mir beigebracht. Es wird immer vererbt, wusstest du das nicht?“, fragt er. WAS? Es wird vererbt? „Heißt das meine Eltern sind auch Wassermagier?“, will ich wissen. Wenn das jetzt noch stimmt erschieß ich mich. Hätten sie mir das nicht sagen können. „Na ja, deine Mutter oder dein Vater. In ganz seltenen Fällen, wie bei mir, kann es auch sein, dass zwei Magier heiraten“, klärt mich wenigstens mal einer richtig auf. „Aber Axel, wenn sie es wussten warum haben sie mir dann nichts beigebracht?“, erkundige ich mich. „Hm, keine Ahnung, frag sie doch mal“, schlägt Axel vor. Na sicher, aber warum auch nicht? Wenn sie Wassermagier sind müssen sie es ja wissen. „Du, Axel, kann es auch sein, dass man wiedergeboren wird? Und das es Menschen gibt die ewig leben und ohne Element zaubern können?“, bin ich nun ziemlich neugierig. Wenn Axel mir das erzählt ist es so viel leichter zu glauben, als wenn es der Schulrat oder Mr. Howard macht. „Wiedergeburt? Natürlich geht das. Sora, das ist in fast jeder Religion vertreten, warum soll es nicht gehen. Und die, die ohne Element zaubern können? Die gibt es klar, sie können alles beeinflussen außer eben die Elemente. Nur ganz wenige sind mit einem doppelten Talent gesegnet. Ob die ewig leben? Keine Ahnung, kann schon sein. Rede einfach mal mit meinem Vater, er ist Experte für so was“, entgegnet Axel lächelnd. „Magst du vielleicht mal was trinken? Deine Gesichtsfarbe gefällt mir gar nicht“ „Ja, bitte, gib mir mal die Cola“, antworte ich und Axel nimmt die Flasche die neben meinem Bett steht. „Willst du sie flambiert?“, witzelt er und schnippt wieder mit den Fingern, um erneut eine kleine Flamme erscheinen zu lassen. „Nein, danke“, lehne ich ab, nehme die Flasche und trinke einen großen Schluck. „Und wie lange weißt du es schon?“, erkundigt Axel sich dann. „Ähhh, kann ich dir was erzählen, was du für dich behalten kannst?“, frage ich. „Na klar, seine Kräfte geheim zu halten kann ziemlich schwer werden“ antwortet er. „Also, der neue Schulrat und Mr. Howard. Sie sind solche Magier, die kein Element brauchen. Und Riku, also der Schulrat. Er sagt, ich hätte schon mal gelebt mit ihm zusammen und immer wenn ich ohnmächtig werde oder schlafe, träume ich vom Schulrat und unserem früheren Leben. Am Anfang hielt ich das für ziemlich verrückt, aber jetzt, jetzt glaube ich langsam daran. Ist das nicht völlig durchgeknallt. Bitte sag mir was ich glauben soll“, bin ich so froh endlich mit jemanden reden zu können, der sich damit auskennt. „Glaub an alles Übernatürliche, Sora, es ist so gut wie alles wahr. Es gibt Magie, nur leider sind viele Menschen viel zu starrsinnig um es zu glauben. Und was den Schulrat oder Mr. Howard angeht. Die Beiden sagen die Wahrheit, warum sonst sollten sie es tun. Du hältst sie bestimmt für völlig durchgeknallt oder? Also warum sollten sie dir so was erzählen und es sollte nicht wahr sein?“, erwidert er und plötzlich gibt alles einen Sinn. Er hat Recht. Warum sollten sie so eine Geschichte erfinden? Das wäre total wahnsinnig. Na gut, ich halte sie jetzt auch für verrückt und total geisteskrank, aber wäre das alles eine Lüge hätten sie sich völlig umsonst zum Affen gemacht. „Axel, kann es auch ein, dass meine Eltern gar nicht wissen, dass ich ein Wassermagier bin und ich eben nur ganz zufällig mit denselben Fähigkeiten wie damals wieder geboren wurde?“, kommt mir da eine Idee. Wenn sie wirklich auch zaubern können, warum haben sie es mir dann nie gezeigt, obwohl es so gut wie sicher ist, dass ich auch Magie besitze? „Na ja… am Besten redest du mal mit meinem Vater, er kennt sich besser aus als ich“, erklärt Axel. „Wir können jetzt gleich los, wenn du willst“ „Ja, gerne“, entgegne ich und bin froh endlich Aufklärung zu bekommen und in Axel jemand gefunden zu haben, mit dem ich über diese verrückten Dinge reden kann. „Hey Mama, ich geh mal mit zu Axel, ist das okay?“, will ich wissen, als wir unten im Café sind. „Ja, bist du abends wieder da?“, fragt sie. „Weiß ich noch nich. Ich ruf an, ja?“, gebe ich zurück, während ich meine Jacke anziehe. „Okay, bis dann, Schatz. Übrigens hast du jetzt wieder ein bisschen Farbe“, erklärt sie lächelnd und küsst mich in aller Öffentlichkeit auf die Wange. Ach Mama, ich bin 15 und nich fünf, langsam könnte sie diese lächerliche Geste lassen. „Bis dann, Mama“, verabschiede ich mich und gehe mit Axel aus dem Café. Auf dem Weg zu seinem Haus habe ich sehr viel Spaß mit ihm, ich wusste gar nicht, dass er so lustig sein kann. Langsam verstehe ich warum Roxas so auf ihn steht. „PAPA, bist du da?“, ruft Axel ins Haus. „Küche“, hören wir die Stimme von Axels Dad. Ich hab ihn noch nicht oft gesehen, meistens kommen die anderen ja ins Café und ich bin selten bei ihnen zu Hause. Deshalb kenne ich auch ihre Eltern total flüchtig. „Ich hab Sora mitgebracht. Er braucht deine Hilfe in einer magischen Sache“, erklärt Axel, als wir in die Küche kommen, wo sein Vater gerade Zeitung liest. „AXEL, spinnst du. Du darfst es doch nicht verraten“, regt sich sein Papa sofort auf und legt das Druckerzeugnis schlagartig aus der Hand. „Nein, nein, du verstehst nicht. Sora, zeig ihm mal was von deiner Kunst“, bittet Axel. Was? Aber ich weiß doch gar nicht wie das geht? Wie hab ich es denn sonst gemacht? Hm, mit meinen Gedanken? Ob es so funktioniert? Na, komm, probiere ich es eben mal. Ich konzentriere mich auf das Wasser in einer Blumenvase die auf dem Küchentisch steht. Wasser steigt auf und mache einen Wirbel. Tatsächlich steigt das Wasser hoch, aber der Wirbel bleibt aus. Irgendwas ist schief gelaufen. „Ein Wassermagier. Axel, du hast nie erzählt, dass dein Freund einer ist“, wundert sich der Vater meines Freundes nun. „Ich hab es auch bis heute nicht gewusst und er auch nicht“, entgegnet Axel. „Was redest du denn für einen Unsinn? Seine Eltern müssen ihn doch unterrichtet haben“, ist sein Papa nun verwirrt. „Das ist es ja, wofür wir dich brauchen. Sora glaubt seine Eltern wissen gar nichts von der Magie und er ist wiedergeboren worden mit den gleichen Fähigkeiten seines früheren Ichs“, erzählt Axel die Geschichte. „Wiedergeburt? Bist du dir sicher, mein Junge?“, fragt Axels Vater. Ich nicke, obwohl ich innerlich zweifle. Es hört sich so unglaublich an, aber das ist die einzige Möglichkeit, so dass alles Sinn ergibt. Meine Träume vom Schulrat, seine Fähigkeiten, die Fähigkeiten von Mr. Howard und meine Zauberei. „Nun ja, es könnte sicher möglich sein, aber ich habe noch nie von einem Fall wie deinem gehört. Wie kommst du auf die Idee?“, will der Vater meines Freundes dann wissen. Hm, was soll ich jetzt erzählen? Die Schulratgeschichte? Nein, die würde er mir doch nie abkaufen. Wiedergeburt ist schon ziemlich weit hergeholt, aber ewig leben? Sogar ein Zauberer würde denken ich hab einen Schuss. „Ähhh, ich hatte Träume von meinem früheren Ich“, fällt mir schließlich noch ein anderer „Beweis“ ein. „Träume? Träume können aber viel bedeuten. Damit verarbeitest du 50 % deines Erlebten und die andere Hälfte erfindet dein Bewusstsein dazu. Also kann man von einem Traum allein nicht darauf schließen“, ist Axels Papa davon nicht so begeistert. „Gut, dann werde ich Ihnen jetzt was anderes erzählen, aber bitte versprechen Sie mir es niemanden zu erzählen“, bitte ich. Ich möchte nicht, dass hier irgendwie auf die Beziehung zwischen mir und Riku geschlossen wird. Ich bin nicht in ihn verliebt so wie mein altes Ich. Lediglich und wenn überhaupt finde ich ihn süß, süß aber auch schrecklich gefährlich. „Alles was du erzählst wird diesen Raum nicht verlassen“, versichert Axels Dad. „Gut, an unserer Schule ist ein neuer Schulrat und er hat mich erst auf diese Wiedergeburtsschiene gebracht. Anfangs dachte ich, er wäre ein Fall für die Irrenanstalt, aber dann kamen diese Träume und er, er war da. Es war alles so wie er gesagt hatte. Wir lebten zusammen, er kümmerte sich um mich, ich wurde getötet weil ich Wassermagier war, das alles ist wahr geworden“, entgegne ich nun und stürze Axels Vater nun ins Nachdenken. „Dann wird es wohl wahr sein. Wie heißt der Schulrat?“, will er irgendwann wissen. „Riku… den Nachnamen weiß ich nicht“, entgegne ich. „Das dachte ich mir schon. Riku wird von fast allen Zauberern gehasst“, staune ich über diese Aussage. Sie hassen ihn? Warum das denn? Ich meine, er ist leicht durchgeknallt, aber sonst ist er doch eigentlich ganz in Ordnung. Irgendwas stimmt wohl doch nicht mit ihm und mit Axel im Moment auch nicht, er ist total unruhig seit ich den Namen des Schulrats gesagt habe. „Darf ich fragen warum das so ist?“, erkundige ich mich. „Natürlich schließlich bist du jetzt auch einer von uns. Wir mögen ihn nicht, weil er viel zu leichtsinnig ist, aber genau weiß wie weit er gehen kann, dass sie ihn nicht bestrafen“, ist die Antwort für mich ziemlich verwirrend. Das sieht man mir wohl auch an, denn Axels Papa fängt noch mal an zu erklären: „Riku ist ein äußerst mächtiger Zauberer, der unsterblich und zugleich unverwundbar ist. Unsterblich war er schon immer, das sind Menschen eines sehr, sehr alten Geschlechts. Viele konnten die Unsterblichkeit nicht ertragen und haben sich selbst getötet. Riku jedoch hat sich auch noch angeeignet seine Wunden blitzschnell wieder zu schließen, was ihn zusätzlich unverwundbar macht. Dies und all seine anderen Zauberkräfte allein schon machen ihn zu einem Furchtobjekt von uns, jedoch ist das noch nicht alles. Normalerweise darf man nämlich keinem Nichtmagier zeigen, dass man zaubern kann. Riku jedoch tut so einiges in der Öffentlichkeit was nicht rechtens ist, er tut aber nie so viel um von den Höheren bestraft zu werden“ Wow, sogar Zauberer halten Riku für gefährlich. Mann, vielleicht sollte ich noch besser aufpassen. Aber wer sind die Höheren? „Die Höheren sind die, die darüber wachen, dass die Magie geheim bleibt. Bevor du jetzt noch mehr Fragen hast, lass mich erst noch mal kurz. Hat Riku einen Begleiter?“, erkundigt Axels Vater sich. „Ja, Sammy“, antworte ich sofort. „Samuel, das dachte ich mir. Er ist noch schlimmer als Riku, aber die Beiden zusammen sind der reinste Alptraum“, bricht für den Vater meines Freundes gerade die Welt zusammen. „Also wenn ich mal was dazu sagen darf. Sammy, Samuel oder Mr. Howard, so nennt er sich an unserer Schule, ist wirklich ein Arschloch, aber Riku, er ist gar nicht so schlimm wie Sie denken. Er hat sich sehr lieb um mich gekümmert, als ich ohnmächtig war“, erzähle ich tatsächlich und wundere mich selbst über meine Worte. Ich verteidige Riku????? Hab ich jetzt ganz und gar einen an der Waffel?? Aber warum auch nicht? Ich meine, Riku hat mir ja nun wirklich nichts zuleide getan, er wollte nur meine Zauberkräfte zum Vorschein bringen und gekümmert hat er sich echt gut um mich. „Das hängt wohl auch damit zusammen, dass er in dich…“, fängt Axel an, doch ich würge ihn sofort ab. „Beantworten Sie mir jetzt noch ein paar Fragen?“, will ich von seinem Vater wissen. „Ja, natürlich“, stimmt er zu und ich erfahre noch vieles über den Krieg der Elemente, das Zaubern mit Wasser, über die Höheren, Riku und Sammy. Als ich am Abend wieder nach Hause komme ist es schon ziemlich spät und ich bekomme erstmal mitten im Café eine Standpauke, weil ich nicht angerufen habe. Danach falle ich sofort total fertig ins Bett. Morgen muss ich wieder arbeiten, einen weiteren Tag Urlaub will ich mir nicht leisten, obwohl Axels Dad meinte, ich muss von jetzt an ständig trainieren um meine Kräfte zu verbessern und perfektionieren. Dabei habe ich das Ganze noch gar nicht realisiert. Axel kann Feuer wie aus dem Nichts erscheinen lassen, ich kann plötzlich das Wasser beherrschen, ich soll Riku und Mr. Howard fürchten? Das ist alles so unrealistisch. Ich will Urlaub, ganz lange und am Besten in ner Berghütte, wo keiner mich erreicht und somit auch nicht stören kann. Ich muss allein sein, ganz allein und Herr über meine Probleme werden, sonst vergehe ich noch daran. Kapi 7 Ende Hoffe auf ein paar Kommis ^^ Kapitel 8: „Ich hasse dich!“ ---------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, ich muss mich mal wieder entschuldigen. Ich hab viel zu lange nix von mir hören lassen. Na ja, ich hoffe jetzt reicht es euch auch noch. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 8: „Ich hasse dich!“ Rikus POV Jetzt ist es für mich schon so lange her, dass Sora die Wahrheit kennt und mich, sozusagen, verstoßen hat. Drei Wochen sind seit dem Nachsitzen vergangen und das soll eine lange Zeit sein? Ich glaube, ich drehe langsam durch. Jahrhunderte, Jahrtausende, das sind lange Zeiten, aber drei Wochen? Meine Sehnsucht und mein Verlangen nach Sora und Zärtlichkeiten mit ihm, werden unaufhaltbar größer je länger ich mit einem weiteren Gespräch warte. Mein Verstand hat schon längst aufgehört zu arbeiten, ich kann nur noch an Sora denken, viel mehr bekommt er nicht mehr zustande. Sam findet ich mache mir zu große Hoffnungen, dass ein Gespräch noch was bringt. Ich solle Sora abschreiben, er habe viel zu viel Angst vor mir. Aber Sam versteht das nicht, er weiß nicht wie es ist, wenn einen die Sehnsucht innerlich fast auffrisst. „Und was machst du heute? An Sora denken, an Sora denken oder an Sora denken?“, witzelt Sam schon wieder, als wir Montagmorgen beim Frühstück sitzen. „Nein, ich werde heute mit ihm reden. Ich gehe nach dem Krankenhaus zur Schule oder ins Café“, erkläre ich. Ich finde, ich habe lange genug gewartet. Sora wird doch langsam akzeptiert haben, dass ich ungefährlich bin. „Ich will dabei sein“, fordert er. „Nein, ich mach das alleine“, gebe ich zurück. „Ja, genauso wie das letzte Mal, als du ihn verschreckt hast. Riku, wenn du dich alleine darum kümmerst, wird das nie was. Damals bist du auch schon nich in die Gänge gekommen und die Leute haben ihn einfach verbrannt“, wird Sam richtig gemein. Es war der größte Schmerz den ich je gefühlt habe, Sora zu verlieren war, als würde mir jemand bei lebendigem Leib das Herz herausreißen. „Ich werde es aber diesmal besser machen und jetzt Schluss damit. Du wirst mich nicht überwachen klar, egal ob magisch oder persönlich“, schärfe ich ihm ein. Jeder normale Mensch würde nicht widersprechen, aber Sam ist anders. Er hält sich für den Besten und Schlauesten in jeder Lebenslage. „Ich schicke dir einen magischen Begleiter und jetzt ist Schluss. Entweder du akzeptierst es oder ich gehe zu unseren Chefs und verrate ihnen wie oft du die Magie zu deinem Vorteil nutzt“, denkt er mich in die Knie gezwungen zu haben, aber wenn es um Sora geht, gebe ich nicht so leicht auf. „Da wäre die Liste über deine unzulässige Magie leider viel länger. Ich muss jetzt zur Arbeit, bis dann“, mache ich mich schnell aus dem Staub. Mir egal, was er jetzt denkt, aber ich will alleine mit Sora reden. Wenn Sam mir irgendein Ding als Begleiter geben würde, würde es mich nur ablenken und hemmen, da er mithören könnte. Es wäre schrecklich. Schrecklich war auch meine Arbeit im Krankenhaus. Ich konnte nur an Sora denken, den ganzen Tag lang. Keine Konzentration auf die Patienten, nichts, nur Sora war in meinem Kopf. Ich muss das unbedingt ändern, weshalb ich jetzt auch auf den Weg zum Café bin. Anscheinend hat Sam wirklich auf einen magischen Begleiter verzichtet, denn ich spüre rein gar nichts in meiner Umgebung. „Guten Tag, was darf ich Ihnen bringen?“, fragt mich wieder Soras Adoptivschwester, als sie an meinen Tisch kommt. Ich sehe Sora nirgends, wo ist er denn? Sonst wirbelt er doch immer durchs Café. „Ist dein Bruder gar nicht da?“, will ich wissen und helfe etwas magisch nach, damit sie mir auch alles erzählt. „Nein, es geht ihm nicht gut. Er ist oben, in der Wohnung und ruht sich aus“, erzählt sie. „Hm, ach so, dann bring mir doch eine heiße Schokolade“, bestelle ich trotzdem ein Getränk. Mist, verdammter, warum ausgerechnet heute? Sora war noch nie krank, das weiß ich von Sam, und heute muss es ihm schlecht gehen. War ja klar. Seine Schwester bringt unterdessen die Schokolade, die ich gleich ohne Trinkgeld bezahle, da ich danach vorhabe zu gehen. Als ich jedoch draußen vor dem Café stehe, kommt mir eine Idee, eigentlich könnte ich mal bei Sora vorbeischauen. Ich zaubere mich bis zur Dachterrasse und dann kann ich in die Wohnung. Ja, das müsste gehen. Und es geht wirklich, doch als ich oben auf der Terrasse stehe, staune ich erstmal über das was ich da sehe. Sora ist da, aber er ist nicht allein, er sieht nicht krank aus und er zaubert. Überall um ihn herum sind kleine Wasserwirbel. „Du kannst es, endlich!“, freue ich mich, als ich ins Zimmer stürze, wobei ich die Terrassentür erst magisch geöffnet habe. Sora schreckt fürchterlich zusammen und die Wasserwirbel verabschieden sich auf den Boden. Der andere Junge sieht sofort zu mir und lässt kampfbereit eine Art Flammendolch in seiner Hand erscheinen. Er ist also ein Feuermagier. „Was tust du hier?“, will Sora wissen. Er ist jetzt deutlich selbstsicherer im Umgang mit mir, als sonst. „Ich wollte dich sehen, aber du warst nicht im Café“, entgegne ich. „Das hat auch einen guten Grund. Wir müssen ihn gegen dich stark machen“, erklärt der andere Junge. „Häh? Ich verstehe nur Bahnhof“, gebe ich zurück, bis ich es langsam kapiere. Sam und ich haben nicht den besten Ruf bei anderen Magiern, weil wir so sorglos mit unseren Kräften umgehen. „Du bist Riku, du gefährdest die Geheimhaltung der Magie, genauso wie dein Freund Sam“, erwidert der Feuermagier. „Ach Quatsch, wir wissen was wir tun können. Wir gefährden gar nichts und jetzt will ich mit Sora reden“, fordere ich. Dieser Jungspund soll sich mal ganz schnell verziehen, auch wenn er denkt, er ist ne große Nummer, ich hätte ihn in Sekunden besiegt. „Ach ja? Sora aber…“, fängt er an, wird aber von Sora aufgehalten. „Lass es, ich will auch mit ihm reden“, erklärt er ruhig und gelassen. Viel zu gelassen, als dass er wirklich mit mir reden würde. Ich dachte, eigentlich er hätte Angst vor mir und jetzt will er freiwillig mit mir sprechen? Irgendwas stimmt doch nicht. „Ach wirklich? Aber Sora, er könnte dich töten“, beteuert sein Freund. „Er wird mich nicht töten. Er liebt mich“, ist er sich seiner Sache ganz sicher. Diese Worte versetzen mir einen harten Stich. Für mich hört es sich so an, als wüsste er zwar, dass ich ihn liebe, aber er es nicht erwidern wird. „Na gut, wie du willst, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt“, lässt der Feuermagier seinen Dolch verschwinden und zieht sich in eine Ecke des Raums zurück. „Also, über was willst du sprechen?“, will Sora wissen und bietet mir dabei an mich zu setzen. Ich komme seiner Aufforderung nach und wir nehmen beide auf dem großen Sofa Platz. Sora am einen und ich am anderen Ende. „Über alles. Ich wollte mich noch mal entschuldigen, weil ich dir so radikal gezeigt habe, was ich kann. Ich weiß, dass ich dich damit verschreckt habe und du Angst vor mir hast. Aber du brauchst es echt nicht. Ich tue dir nichts, wie du schon gesagt hast, ich liebe dich“, fange ich an. „Ich hab keine Angst. Ich gebe zu, damals hatte ich welche, aber mittlerweile bin ich aufgeklärt über alles. Die Zauberwelt, dich, Sam, die Elementmagier, alles eben. Und ich muss sagen, es ist gar nicht so schlecht Wassermagier zu sein. Ich muss nie wieder auf den Wasserkocher warten, wenn ich Tee trinken will“, nimmt Sora das Ganze furchtbar leicht. Ich weiß ja nicht, aber es tut so weh ihn so reden zu hören. Damals wurde er verbrannt weil er zaubern konnte und jetzt macht er sich fast darüber lustig. „Das ist nicht witzig. Damals bist du auf dem Scheiterhaufen gelandet, weil du Herr über das Wasser warst!“, rege ich mich auf. „Und? Ich lebe doch wieder. Mir egal, was damals war“, gibt er zurück. Ich kann das nicht glauben. Er nimmt das alles auf die leichte Schulter. Er ist verrückt, wenn er wüsste, welchen Schmerz ich gefühlt habe, als er unter meinen Händen weggestorben ist. Das war überhaupt der Auslöser, dass ich Arzt geworden bin. „Ich hab mich total geirrt. Du bist nicht mein Sora. Er hätte darüber nachgedacht was man ihm damals alles angetan hat, er hätte alles hinterfragt. Du bist nur eine oberflächliche, nichts denkende, einfach widerliche Hülle seiner selbst. Ich hasse dich!“, werde ich furchtbar wütend, dass er Soras Leben einfach so wegwerfen kann. Ich stehe auf und verlasse den Raum über die Dachterrasse ohne mich auch nur einmal umzuschauen und Soras Reaktion zu beobachten. Kapi 8 Ende Kapitel 9: „Ich kann lernen…" ----------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 9: „Ich kann lernen…“ Soras POV „Du bist nur eine oberflächliche, nichts denkende, einfach widerliche Hülle seiner selbst. Ich hasse dich!“ Der Satz hallt pausenlos in meinem Kopf wider. Wie kann er so was sagen? Ich dachte er liebt mich. Ich weiß ich war heute ein bisschen sorglos, aber deshalb muss er mir so was doch nicht an den Kopf werfen. Das war total gemein. Ich hasse ihn. Nein, tust du nicht, flüstert da sofort eine Stimme. Du bist nur enttäuscht, dass er sich gar nicht nach deinen Kräften erkundigt hat und nur an dein altes Ich gedacht hat. Er wollte nur von dir geliebt werden, das war alles, aber das konntest du ihm nicht geben. Noch nicht jedenfalls. Obwohl ich mir da gar nicht so sicher bin. Ich meine, er sieht schon gut aus, seine Kräfte sind gewaltig und er liebt mich, aber ich kenne seinen Charakter kaum. Oder doch? Als ich damals verletzt war hat er sich um mich gekümmert, er hätte mich auch liegen lassen können, also hilfsbereit und fürsorglich ist er schon mal. Und so was brauche ich, auch wenn ich vor den anderen immer auf stark mache, manchmal sehne ich mich nach einer Schulter zum Anlehnen und Riku wäre doch optimal. Er lebt schon ewig und hat bestimmt viel Lebenserfahrung, er könnte mir helfen. Und sonst? Sonst weiß ich nur, dass er sich gerne vornehm kleidet und heiße Schokolade trinkt. Und dass er damals irgendwas untersucht hat, was ich nicht sehen durfte. Das war alles. Ach Mist, echt, ich muss ihn genauer kennen lernen, sonst wird das nie was. Aber ob er das nach dem gestrigen Tag noch will? Er hat gesagt, er hasst mich, ich glaube nicht, dass er noch was mit mir zu tun haben will. „Sora, wärst du so nett, endlich mal zu lesen!“, herrscht mich Mr. Howard an. Was? Was will der denn jetzt schon wieder. Boah, der soll mich bloß in Ruhe lassen. Ich hab echt keinen Bock auf ihn. „Wo denn?“, frage ich trotzig. „Seite 65, Absatz 2, zum 50. Mal“, gibt er zurück. „Trottel“, murmele ich, bevor ich anfangen will zu lesen. „Was war das eben?“, will er plötzlich wissen. „Ohhhh, was denn? Ich will jetzt lesen, soll ich doch oder?“, frage ich aufgeheizt. Ich kann im Moment echt nicht ruhig bleiben. Er weiß genau, warum ich so bin. Riku hat ihm sicher alles erzählt und trotzdem muss er mich immer noch so hart ran nehmen. „Was hast du da gerade gemurmelt?“, erkundigt er sich und ich merke wie sein Geist in meinem nach der Antwort forscht. Jedoch habe ich in der letzten Woche von Axels Vater und Axel schon längst gelernt meinen Geist gegen solche Angriffe abzuschirmen. Ich konzentriere mich auf das Wasser, werde ganz ruhig und Sam müsste jetzt nur noch eine riesengroße Welle sehen und hören. „Du hast also gelernt? Nachsitzen, heute im SMV-Zimmer“, erwidert er, als ihm sein Gedankenlesen nichts gebracht hat. „WAS?! Sora hat doch gar nichts gemacht“, beschwert Axel sich. Er weiß anscheinend genau, was gerade abgelaufen ist. „Ich bin der Lehrer und ich teile Nachsitzen aus, wann ich will. Dir steht es gar nicht zu darüber zu urteilen“, erklärt Mr. Howard. „Oh doch, wenn es nicht gerechtfertigt ist, schon. Sie können Sora nicht einfach bestrafen nur weil sie nicht mehr wissen was er denkt“, wagt Axel ganz schön viel. Ich meine die anderen werde ihn zwar für komplett durchgeknallt halten, aber er gefährdet die Geheimhaltung. Soviel hab ich schon bei seinem Vater gelernt. „Oh, wir haben hier noch jemand besonders. Ein Feuerzeug. Du kannst auch gleich zum Nachsitzen kommen“, bestraft ihn Sam sogleich. Na toll, jetzt hat er sich in was reingeritten. „Dreckszauberer“, presst Axel zwischen seinen Zähnen hervor. Ich verstehe es grade so, aber ich bin mir sicher, dass Mr. Howard es gehört hat, obwohl er nicht weiter darauf reagiert und mich nun lesen lässt. „Kann ich mit dir reden?“, will Axel wissen, als es zur Pause klingelt und wir Sam vorerst los sind. „Klar“, gebe ich zurück und stehe auf, wobei mir Roxas sofort einen finsteren Blick zuwirft. Er redet seit der letzten Woche kein Wort mehr mit mir und ins Café kommt er auch nicht mehr. Warum weiß ich nicht. Ich hab ihn schon so oft gefragt, aber er sagt einfach nichts. „Der Typ spinnt oder?“, will Axel sofort wissen, als wir im Aufenthaltsraum für die unteren Klassen sitzen. „Na ja, was hast du denn erwartet, wenn er raus findet, dass ich lerne? Denkst du er sagt, ja super klasse, Sora, du erinnerst dich wieder an die Vergangenheit. Viel Glück mit Riku. Ich hoffe ihr werdet diesmal glücklich. Nein, ganz bestimmt nicht. Sam ist Rikus Beschützer, soviel hab ich schon mitbekommen. Er würde ihn nie alleine lassen, wenn er nicht weiß, dass es Riku gut geht“, erzähle ich. Das alles hab ich schon ohne Zauberei gewusst. Sam kann Riku nicht leiden sehen, warum auch immer und deshalb versucht er alles um ihn glücklich zu machen. „Bei dir würde es ihm gut gehen. Mit dir, würde er die magische Welt wahrscheinlich nicht so sehr in Gefahr bringen, wie mit Sam“, erwidert Axel, doch ich höre ihm nicht richtig zu. In Gedanken bin ich immer noch bei Roxas. Er ist mein bester Freund und plötzlich soll alles vorbei sein? Was hab ich ihm denn getan. „Hey, Sora, hörst du mir zu?“, wedelt Axel mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. „Ja, du hast was von Sam und der magischen Welt gesagt“, antworte ich mit dem letzten was ich gehört habe. „Das war vor fünf Minuten. Wo bist du denn im Kopf?“, fragt er. „Bei Roxas. Er meidet mich, seit der Woche, die ich jetzt schon lerne. Sag mir mal warum“, bitte ich. „Also, manchmal bist du ein echtes Dummerchen. Er ist eifersüchtig, ganz klar. Er denkt wahrscheinlich du wärst mit mir zusammen“, erwidert Axel unbekümmert. Das weiß er? Und lässt mich einfach im Dunkeln tappen? Der hat sie doch nicht mehr alle. „Wenn du das weißt, warum hast du es nicht aus der Welt geschafft? Mir geht es so dreckig ohne ihn und du lässt mich einfach leiden, du Sadist“, werde ich stinkig. „Ach Sora, tut mir Leid, aber ich bin viel zu feige um es ihm zu sagen“, antwortet Axel und macht sich wahnsinnig klein dabei. „DU BIST VERRÜCKT! Ich will meinen besten Freund wieder haben, also sei ein Mann und sag es ihm. Sonst bist du auch kein Angsthase!“, wird Axel während meiner Standpauke noch kleiner. „Und wenn er es nicht erwidert?“, will er wissen. „Er wird es erwidern. Wie oft denn noch? Er ist in dich verschossen, schon die ganze Zeit, also stell dich nicht so an“, gebe ich zurück, als es klingelt und wir wieder ins Klassenzimmer müssen. Der restliche Tag vergeht daher, dass wir Mr. Howard nicht mehr haben ohne weitere Zwischenfälle. „Also dann mal sehen was der Typ von uns will“, sagt Axel, ehe wir nach dem Schulende, ans SMV-Zimmer klopfen. Bei mir kommen sofort Erinnerungen hoch. Letztes Mal, als ich in dieser Situation war, war auch Riku mit im Zimmer und innerlich wünsche ich mir, er wäre jetzt auch hier. Aber ich werde enttäuscht. Sam sitzt hinter dem Schreibtisch und wartet schon auf uns. „Seit wann lernst du?“, will er sofort wissen, als wir uns auf die Stühle vor dem Schreibtisch gesetzt haben. „Das geht dich gar nichts an“, bin ich nicht minder stinkig wie heute im Unterricht. „Wir sind noch lange nicht beim „Du“, Kleiner und jetzt antworte, sonst zwinge ich dich dazu“, erwidert Mr. Howard. „Du kannst mich zu gar nichts zwingen, ich hab gelernt mich zu wehren“, bin ich mutig. Eigentlich kann ich das noch gar nicht. Axels Vater hat mir zwar gezeigt wie ich meinen Geist abschirme, aber nicht wie ich Zauberattacken abwehre. „ACH JA, DU HAST ALSO GELERNT DICH ZU WEHREN. HAST DU AUCH GELERNT, DAS HIER AUSZUHALTEN“, wird Sam richtig unheimlich. Sein Gesicht strotzt nur so vor Wut und er macht irgendwas mit seiner Hand, was ich schon bald nicht mehr erkenne, da ich den Schmerz fühle. Mein ganzer Körper scheint sich zusammenzuziehen und alles tut weh. „NA FÜHLST DU DEN SCHMERZ. SO STARK WIE DU DENKST, BIST DU NOCH LANGE NICHT!“, erklärt Sam und der Schmerz wird noch mal stärker. „Hör auf damit, du bringst ihn um“, versucht Axel Sam zurückzuhalten, doch er scheint ihn nicht zu hören. Es tut noch viel mehr weh. Ich krümme mich auf dem Stuhl, falle keuchend zu Boden. Oh mein Gott, was tut er, ich halte das nicht mehr lange aus. „Tut es weh, kleiner Wurm? Ja, tut es, du bist schließlich schon viel zu schwach um zu antworten. Na los, bettle, dass ich dich nicht töte“, verlangt er und beugt sich zu mir hinunter. Ich sehe alles nur noch durch eine Art Schleier, alles scheint so verschwommen und undeutlich. So sehr ich mich auch gegen seine Forderung sträube, es wird mir nichts anderes übrig bleiben. „Bitte, töten Sie mich nicht, bitte“, flüstere ich, was anderes bekomme ich nicht mehr hin. „Lauter“, fordert er und mein Leiden wird erneut schlimmer. „Bitte, lass mich am Leben“, flehe ich ihn an und Tränen laufen mir über die Wangen, als er schließlich von mir ablässt. „Armselig, wirklich armselig. Du bist nichts für Riku, du bist viel zu schwach, Würmchen“, höre ich seine laute Stimme, während Axel an mir herumzerrt und immer wieder meinen Namen ruft. Das Gefühl kehrt langsam wieder in meine Glieder zurück und der Schmerz geht. „Ich kann lernen… und… ich liebe Riku“, wispere ich. Immer noch liege ich heulend auf dem Boden, aber mein Geist ist klar und wundert sich über meine Aussage. Ich liebe Riku, bin ich denn bekloppt? Ja, und wenn schon, gegen Gefühle kann man nichts machen. „Dafür ist es ein bisschen spät. Er verlässt noch heute die Stadt, weil du so sorglos warst“, erwidert Mr. Howard und plötzlich bin ich wieder voll da. Ich setze mich mühevoll auf. „Nein, er darf nicht gehen. Bitte, halten Sie ihn zurück“, bettele ich noch mehr, als um mein Leben. Woher kommen diese plötzlichen Gefühle? Spricht jetzt mein früheres Ich? Plötzlich fühle ich mich wieder gut, alles Leiden ist verschwunden. Was ist das? War das Sam? „Ich werde sehen, was ich tun kann. Stürzt du ihn aber noch mal so ins Unglück, dann bin ich nicht mehr so gnädig“, erklärt er und geht. Ich lasse mich in den Stuhl fallen. Mein Atem geht schnell und mein Herz rast. Ich war dem Tod so nah und Sam hat nur seine Hand bewegt. Er ist so mächtig, ob Riku wohl dasselbe kann. Aber das Wichtigste ist doch, dass er ihn aufhält. Riku darf nicht gehen, ich liebe ihn. Mein altes Ich liebt ihn und neige immer mehr dazu, es auch zu tun. „Sora? Hast du, das Ernst gemeint? Mit Riku und so?“, will Axel wissen. Ich nicke sofort. Ich kann gar nicht anders. Es muss so sein. „Komm, ich bring dich nach Hause“, reagiert Axel nicht auf meine Geste, sondern geht voran aus dem Raum. Ich gehe ihm wie in Trance nach, immer in Gedanken bei Riku. Hoffentlich bleibt er hier und ich kann ihm noch alles erzählen. Dass ich mich erinnere an damals, dass ich weiß wie es war, dass er mich gefunden hat und groß gezogen hat, dass wir zusammen gelebt haben, einfach alles. „Bis morgen“, verabschiedet sich Axel, als wir am Café sind. „Ciao“, gebe ich zurück, ehe ich hinein gehe und mich Mama sofort nach oben schickt, weil ich, ihrer Meinung nach, schon wieder so blass aussehe. Okay, diesmal kann ich sie verstehen, ich wäre fast gestorben. Da muss ich ja wohl scheiße aussehen. Lg Isa^^ Kapitel 10: Mistelzweig ----------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, Danke für die Kommis beim letzten Kapi ^^ hab mich gefreut. Viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa PS: Guten Rutsch ins neue Jahr! Kapitel 10: Mistelzweig Rikus POV Sora will also, dass ich bleibe. Als Sam mir das vor ein paar Tagen erzählt hat bin ich fast aus allen Wolken gefallen. Ich wollte nicht hier bleiben, ich wollte neu anfangen, ohne Sora, ohne auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden, ohne zu wissen, dass er so ganz anders wie mein Sora. Aber dann kam Sam nach Hause und alles hat sich geändert. Er hat mir sein Gespräch mit Sora gezeigt, auf magische Weise natürlich, aber ich konnte alles genau sehen. Ich bin zwar nicht stolz darauf, dass Sam ihn so gequält hat, aber ich hab Soras Worte gehört, ich habe gehört, als er gesagt hat, er liebt mich. Ich konnte die Wahrheit in seiner Stimme fühlen. Es hat mich furchtbar berührt und es war der Auslöser für mich hier zu bleiben. Leider habe ich seitdem nichts von ihm gehört. Entweder hat er keine Zeit oder er ist einfach zu feige. „Gehst du heute zu ihm?“, will Sam wissen, da er eigentlich dachte, dass ich Sora sofort besuchen würde. „Nein, er soll von selbst kommen“, erkläre ich ihm wahrscheinlich schon zum tausendsten Mal. „Manchmal bist du echt komisch. Er ist unwiderruflich in dich verliebt und du lässt dich so bitten“, erwidert er. „Davon verstehst du nichts. Ich gehe jetzt zum Krankenhaus. Bis dann“, verabschiede ich mich und verlasse das Haus um mit meinem Auto zur Arbeit zu fahren. Als ich abends wieder nach Hause komme erlebe ich eine große Überraschung. Sam und Sora sitzen im Wohnzimmer? Sam und Sora? Zusammen?? Friedlich??? Das ist ja kaum möglich. „Ich lass euch allein“, macht sich Sam sofort aus dem Staub, als ich ins Zimmer trete. „Aber… was…“, fange ich an, doch da ist Sam schon weg. „Hallo, Riku“, begrüßt Sora mich. Was tut er hier? Wie kommt er überhaupt hier her? „Hallo“, antworte ich. „Ich wollte… Riku… also… es tut mir Leid was ich gesagt habe… ich hatte damals noch nicht realisiert was du durchgemacht hast… sorry…“, erklärt er zaghaft. „Mhm“, brumme ich und setze mich in den Sessel, der am weitesten von Sora entfernt steht. Auch wenn er mittlerweile weiß, dass er mich liebt und was ich durchgemacht habe, als er gestorben ist, kann ich trotzdem nicht verbergen, dass ich ganz schön sauer auf ihn bin. „Und… ich glaube mir ist noch was klar geworden… damals, als ich mit dir zusammen gelebt habe… da hast du dich um mich gekümmert, du hast mich groß gezogen, ohne dich wäre ich gestorben und ich bin dir sehr dankbar… ich weiß auch jetzt, wie ich gestorben bin und warum du so enttäuscht von mir warst, dass ich so arglos über meine Kräfte geredet habe… du liebst mich, du hast es damals schon getan und tust es immer noch…“, redet er nur in abgehackten Sätzen. Wow, ist er nervös, ich hätte nie gedacht, dass dieser neue Sora auch so sein kann. Eigentlich war er doch immer sehr aufgeschlossen und jetzt stammelt er hier rum. „So, jetzt muss ich gehen“, steht er plötzlich auf und will aus dem Raum, doch der ist abgeschlossen. Das war Sam, eindeutig. „Willst du wirklich gehen?“, frage ich. „Ja, bitte“, antwortet er und sieht mich flehend an. „Dann mach ich dir auf“, versichere ich, ihn gegen seinen Willen hier zu halten, hätte doch keinen Sinn. Er soll zu mir kommen und mit mir reden wann er will und nicht wenn er dazu gezwungen wird. Ich öffne ihm die Tür und Sora geht hinaus, als er sich plötzlich noch mal umdreht und kurz vor mir stehen bleibt. „Mistelzweig“, flüstert er, doch bis ich kapiere was er meint, liegen seine Lippen schon auf meinen. „Bis bald“, sagt er leise, als er sich löst und nun wirklich geht. Ich sehe erstmal über mich. Da ist ja tatsächlich ein Mistelzweig. Wer hat den aufgehängt? Sam natürlich, er weiß doch, dass Sora sich auf jeden Fall an solche Traditionen hält. Aber diesmal bin ich ihm wirklich dankbar. So konnte ich endlich meinen ersten Kuss mit Sora wiederholen. Damals gab er mir die Kraft weiter zu machen und jetzt beflügelt er mich und macht mich glücklich. „Los, wir gehen aus“, schnappe ich mir Sam, als er die Treppe runter kommt, als ich gerade hoch gehen will. „Was ist mit dir los? Ich glaube kaum, dass du schon mit dem Kleinem geschlafen hast“, gibt er zurück. Klar, dass er sofort an das Eine denkt. „Nein, natürlich nicht. Aber die Idee mit dem Mistelzweig war klasse. Vielen, vielen Dank“, bin ich immer noch überschwänglich. „Also habt ihr euch geküsst. Deshalb willst du ausgehen?“, versteht er mich irgendwie nicht. „Ja, natürlich und jetzt mach dich fertig. Ich muss heute ordentlich feiern“, erkläre ich und stürme nach oben um zu duschen und mir frische, ausgehtaugliche Sachen anzuziehen. „Wenn du schon so aufgedreht bist, wenn ihr nur geknutscht habt, möchte ich nicht wissen, wie du bist, wenn ihr Sex hattet. Ich glaube, da ziehe ich dann aus“, erklärt Sam, als wir in einem Club sind und ich ihm wohl viel zu aufgedreht bin. Aber warum auch nicht? Schließlich bin ich doch fast am Ziel meiner Träume. Sora mag mich, er hat keine Angst mehr und er hat mich geküsst. „So schlimm ist es auch wieder nicht, aber wie wärs mit nem Abstecher ins Café? Sora bedient uns sicher gerne“, fällt mir was ein. Warum bin ich nicht früher darauf gekommen? „Meinetwegen“, stimmt er fast so zu, als hätte ich ihn gezwungen. Wir verlassen den Club und laufen zum Café. Schon als wir eintreten, sehe ich Sora. Er schlängelt sich wieder völlig fröhlich durch die Tischreihen. „Sora kommt gleich“, versichert uns seine Schwester sofort. Mittlerweile scheint sie wohl auch ohne, dass ich sie verzaubere zu wissen, dass ich nur von Sora bedient werden will. „Hallo, haben Sie schon gewählt?“, will Sora wissen, als er zu uns kommt. „Sie? Du wirst ja wieder höflich, Kleiner“, entgegnet Sam sofort. „Berufsehre, Sam, Berufsehre“, verzichtet er auf dieses dumme Mr. Howard. Es ist eh völlig bescheuert. „Also was darf ich bringen?“, fragt Sora noch mal. „Eine heiße Schokolade…“, fange ich an. „… und eine große Cola“, bestellt Sam zu Ende. Sora bedankt sich noch für die Bestellung, ehe er lächelnd davon geht. Wow, dafür, dass er mich geküsst hat, ist er trotzdem recht selbstsicher im Umgang mit mir. Ich dachte, er wäre wenigstens ein bisschen durcheinander. „Weißt du, eigentlich in welcher Krise Sora gerade steckt?“, will Sam plötzlich wissen. „WAS?!“, frage ich völlig überrascht. Krise? Irgendwas scheine ich nicht mitbekommen zu haben. „Er ist innerlich so was von durch den Wind. Glaubst du so ein Kuss mit dir würde ihm nichts ausmachen. Er ist 15 und du keine Ahnung wie alt, du bist ein starker Zauberer und er ein kleiner Lehrling und ganz plötzlich entdeckt er Gefühle, die er niemals für möglich gehalten hätte. Wer wäre da nicht durcheinander?“, erkundigt sich Sam. „Hast du wieder Gedanken gelesen?“, könnte ich mir die Frage wahrscheinlich sparen, aber ich finde es immer noch sehr gemein, dass er andere Leute einfach so ausspioniert. „Sora ist selbst Schuld. Er hat vergessen seine gedankliche Mauer aufzubauen und außerdem ist er so laut, dass ich fast durchdrehe. Probier doch auch mal“, fordert er mich auf. Hm, eigentlich hatte ich mir geschworen, so was nicht mehr zu machen, aber vielleicht kann ich Sora ja irgendwie helfen, wenn ich ihn besser verstehe. *Oh mein Gott, ich muss hier weg. Dringend. Riku ist schon wieder hier. Der Kuss vorhin…. was hat mich da nur geritten* höre ich Sora nun. Wow, er ist echt laut. *Ich würde sagen, der Mistelzweig* erkläre ich ihm gedanklich. Sofort schaut er sich um und hat schon bald Blickkontakt mit mir. *Riku? Du bist in meinem Kopf?* will er wissen. Ich nicke ihm nur zu. *Wie geht das? Bin ich jetzt auch in deinem Kopf?* fragt er verunsichert. Vielleicht war das trotzdem keine gute Idee. *Nein, ich höre dich auch so. Was macht dich so durcheinander?*, erkundige ich mich, als er weiter läuft. Ich bin mir sicher, er will antworten, aber er wird es ohne Augenkontakt nicht schaffen. „So eine heiße Schokolade und die Cola“, liefert er uns ein paar Minuten später die Getränke. „Wieso hast du nicht geantwortet in meinem Kopf?“, flüstert er mir leise zu und wirft seiner Mutter einen kurzen Blick zu. „Du brauchst Blickkontakt um mit mir zu sprechen“, erkläre ich ihm. „Aber du kannst es ohne?“, schaltet er schnell. Ich nicke. „Hm, wollt ihr noch was essen. Dann kann ich noch mal kommen, ohne, dass Mama Angst hat“, entgegnet er und schaut wieder zu seiner Mutter. Ich habe ihren Blick schon bemerkt, sie sieht ziemlich misstrauisch aus. Sora zu fragen, warum sie Angst hat, ist überflüssig. Sams Nicken nach zu urteilen, erforscht er grade ihren Geist. „Bring uns doch noch zwei Sandwiches“, bestelle ich dann noch, ehe Sora wieder geht. Ich glaube, jetzt ist er noch mehr durcheinander, als davor. „Riku, Sora hat doch erst seine Kräfte entdeckt und seine Eltern wissen nichts davon, ja?“, fragt Sam nach einigen Momenten. „Ja, warum?“, will ich wissen. „Seine Eltern schirmen ihren Geist ab. Ihre Mauer ist so stark, dass mir jetzt der Schädel brummt. Sie können zaubern, hundert pro“, gibt mein Freund zurück. WAS? Aber warum haben sie Sora dann nicht gelehrt? „Und die kleine Rothaarige ist doch nur seine Adoptivschwester, aber sie kann es genauso, wenn nicht noch stärker“, bemerkt er noch. Wie bitte? Das wird ja immer schöner. „Aber das ergibt doch keinen Sinn. Sie hätten Sora lehren sollen, wenn sie Zauberer sind. Was hat das zu bedeuten?“, will ich wissen. „Keine Ahnung, aber wir könnten es heraus finden, wenn wir alte Kontakte wieder aufleben lassen“, entgegnet er und ich weiß genau woran er denkt. Eine Zeit lang, ungefähr ein Jahrhundert, waren er und ich bei Ihnen, den höheren Zauberer. Wir waren die Patrouille, die Vollstrecker, die ungehorsame Magier gefangen genommen und bestraft hat. Bis heute bin ich nicht stolz auf meine Taten, die Strafen sind nämlich nicht besonders menschenwürdig. Ich hasse mich manchmal dafür, dort mitgemacht zu haben. „Ich will nichts mehr mit ihnen zu tun haben“, erkläre ich. „Fragen wir doch erstmal Sora“ „Na gut, fragen wir den Kleinen“, stimmt Sam zu, als Sora zu uns an den Tisch kommt. „Deine Eltern sind Zauberer und deine Schwester auch. Was weißt du davon?“, fällt er sofort mit der Kirche ins Dorf. „SAM!“, weiße ich ihn zurecht. Jetzt ist Sora noch mehr überfordert. „Quatsch, meine Verwandten können nicht zaubern, sonst hätten sie mir doch alles beibringen müssen“, gibt Sora ausgesprochen ruhig zurück. „Kannst du schon in andere Geister vordringen?“, fragt Sam. „Ein bisschen“, ist Sora dann doch zögerlich. „Dann versuch es bei deiner Mutter“, verlangt mein Freund. Sora tut was er sagt und einen Moment später, schwankt er plötzlich auffallend. Das ist zu viel für ihn, ich wusste es. Gerade noch reagierend, fange ich ihn auf, bevor er zu Boden fällt. Er ist ohnmächtig. „Sora, hey, aufwachen“, versuche ich ihn wieder munter zu bekommen und klopfe ihm leicht auf die Backen. „Gehen Sie weg da und lassen Sie meinen Jungen in Ruhe!“, ist Soras Mutter auf den Vorfall aufmerksam geworden und auch die anderen Gäste stehen um uns herum. „Sora, mein Junge, komm schon, wach auf“, fordert seine Mutter, schubst mich weg und hält ihn nun selbst im Arm. Soras Papa kommt dazu und meint er hat schon einen Krankenwagen gerufen. „Komm, machen wir uns aus dem Staub. Soras Eltern fangen gerade an dich zu hassen“, erklärt Sam mir leise und ich sehe ihn verwundert an. Was hab ich denn getan? Ohne mich, wäre Sora noch mit dem Kopf auf den Boden geschlagen. Wäre das wohl besser gewesen? Trotz meines Staunens folge ich Sam, nachdem ich noch das Geld für unsere Sachen auf den Tisch gelegt habe. „Warum hassen sie mich?“, will ich wissen, als wir mit meinem Auto nach Hause fahren. „Sie halten dich für pervers, weil du Sora pausenlos nachstarrst und immer wieder ins Café kommst. Und jetzt nachdem er an deinem Tisch umgefallen ist, bist du natürlich auch noch daran schuld. Riku, also echt, so viel bekomme ich auch ohne Zauberei mit“, motzt er mich an. Na toll, jetzt bin ich es also. Sora ist nur ohnmächtig, weil die Mauer seiner Mutter zu stark war, soll die sich an ihre Nase fassen. „Dumme Menschen“, fluche ich, wobei Sam kichert. „So habe ich dich das letzte Mal vor Jahrhunderten fluchen gehört. Sonst hieß es doch immer. Wir sind alle gleich, egal ob wir zaubern können oder nicht“, erklärt er. „Lass mich in Ruhe“, fordere ich. Im Moment kann ich seine Neckereien echt nicht ab. Sora ist ohnmächtig, ich weiß nicht ob es ihm gut geht und seine Mutter würde mich wahrscheinlich am Liebsten tot sehen. Ich wünsche mir so sehr die alte Zeit zurück, als ich mit Sora allein gelebt habe und es nicht so hektisch wie heute war. Kapitel 10 Ende Hoffe auf Kommis ^^ Kapitel 11: Besuche im Krankenhaus ---------------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, vielen Dank für die Kommis zum letzten Kapi. Hab mich sehr gefreut. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 11: Besuche im Krankenhaus Soras POV „Mir geht’s doch gut. Warum kann ich nicht nach Hause?“, will ich wissen. Nur weil ich ohnmächtig wurde, soll ich jetzt einen Tag im Krankenhaus bleiben. Wie doof ist das denn? „Sora, das ist nur zu deinem Besten. Die Ärzte wollen sehen, ob sich alles wieder normalisiert hat“, erklärt Mama. Sie war so durcheinander, als ich wieder aufgewacht bin, wahrscheinlich noch schlimmer als ich. „Warum habt ihr mich überhaupt einliefern lassen. Ich bin schon im Café wieder zu mir gekommen. Es wäre also gar nicht nötig gewesen“, gebe ich wütend zurück. Diese Überfürsorge brauche ich echt nicht und ich weiß doch, warum ich umgefallen bin. Sam hatte Recht, Mama kann zaubern, zumindest kann sie ihren Geist abschirmen, sehr stark, zu stark für mich. Das ist alles und das mein Gehirn eine übermäßige Aktivität aufweist ist doch klar, schließlich laufen alle Zaubervorgänge im Gehirn ab. „Sora, meinst du wirklich ich würde dich einfach so gehen lassen. Du warst ohnmächtig und zwar sehr lange, da lasse ich dich klar durchchecken“, erwidert sie. „Ich weiß warum ich umgefallen bin“, bin ich trotzig. „WAS? Du weißt es? Hat der Schulrat dir irgendwie wehgetan?“, ist sie schon wieder auf Riku. Mann, was sie mich in den letzten Wochen damit genervt hat, dass ich ja nichts mit ihm machen soll. Wenn er um ein Gespräch in der Schule bittet, soll ich immer meinen Stellvertreter mitnehmen, dass ich nicht allein bin und wenn er ins Café kommt, soll ich schnell auf die Toilette flüchten. Völlig krank, echt. Sie tut grade so, als wäre Riku ein Schwerverbrecher oder so. „Riku hat nichts damit zu tun. Du warst es. Du kannst zaubern, deine gedankliche Mauer war zu stark“, rücke ich mit der Wahrheit raus und erschrecke Mama zutiefst. „Ich muss jetzt gehen“, erklärt sie und ist schneller, als ich reagieren kann aus dem Zimmer draußen. Was zum Teufel soll das denn jetzt? *Sora? Ist deine Mutter da?* höre ich völlig überrumpelt Rikus Stimme in meinem Kopf. Ich will wieder antworten, doch er scheint mich nicht zu hören. *Pass auf, stell dir einfach meine Augen vor und versuch etwas zu sagen* will er mir beibringen ohne Blickkontakt zu reden. Rikus Augen, na das ist so leicht. Ich sehe die schwarze Pupille, die wunderschöne türkise Iris, das Weiße, die wunderschön geschwungen Umrisse und schließlich das komplette Auge. *Sie ist gerade gegangen* erkläre ich den Augen. *Gut, dann komme ich jetzt*, gibt er zurück und erscheint aus heiterem Himmel und ohne die Tür zu benutzen im Zimmer. Mann, hab ich mich erschrocken. „Wie geht das denn?“, will ich sofort wissen. „Bringe ich dir ein anderes Mal bei, jetzt erzähl. Wie geht es dir? Tut mir Leid, dass du wegen uns jetzt im Krankenhaus liegst“, entschuldigt er sich und tritt neben mein Bett. „Macht nix. Mir geht es eigentlich gut, aber die Ärzte wollen, dass ich noch einen Tag zur Überwachung da bleibe. Meine Hirnströme waren wohl für einen normalen Menschen zu aktiv, deshalb die Überwachung“, erzähle ich. „Aber kann ich dir was erzählen?“ „Nur zu“, fordert er mich auf. „Ich hab es meiner Mutter gesagt, also den Grund für meine Ohnmacht. Sie ist einfach raus aus meinem Zimmer, sie hat nicht geantwortet oder sonst irgendwie verständnisvoll reagiert. Was bedeutet das, Riku?“, will ich wissen. Für mich gibt es im Moment drei große Rätsel. Warum können meine Eltern zaubern und haben es mir nicht gesagt? Warum flüchtet Mama, als ich es ihr erzähle? Und, was fühle ich eigentlich alles für Riku? „Ehrlich gesagt, bin ich zurzeit, selbst überfragt. In so einer Situation wie jetzt war ich noch nie. Sam forscht jetzt in deiner Ahnenreihe zurück, vielleicht ist die Mauer deiner Mutter eine automatische Reaktion und sie hat weiter gar keine Kräfte. Selbst wenn das so ist, bleibt immer noch zu klären, warum Kairi es auch kann. Sie ist doch nur adoptiert, oder?“, fragt er. WAS? Kairi kann es auch? Sag mal, wollen die mich eigentlich alle verarschen. Meine ganze Familie sind Zauberer und ich weiß es nicht? Das ist ja so was von unfair. Ich nicke unterdessen, wegen Rikus Frage. Einem plötzlichen Impuls folgend suche ich Rikus Hand, irgendwas in mir sehnt sich nach Halt, in dieser verzwickten Lage und Riku scheint, der zu sein, der mir den Halt geben kann. Ich verflechte meine Finger mit seinen und zaubere, ohne meinen Kopf, einen Ausdruck der Verwunderung auf Rikus Gesicht. Ich staune selbst etwas über meine Taten. „Ist das okay für dich?“, frage ich schüchtern, woraufhin Riku anfängt zu lachen. „Ob das okay ist? Das ist total in Ordnung, Sora“, antwortet er freudig und lächelt mich an. Wenigstens einer hält zu mir. Nachdem Roxas schon nicht mehr mit mir spricht, meine Familie zaubern kann und ich deshalb im Krankenhaus liege, erscheint er mir wie der Fels in der Brandung. Ich lächle ebenfalls. „Der Kuss gestern war sehr schön, findest du nicht?“, will Riku wissen. Ich weiß nicht, ich hab noch nicht so oft geküsst. Und es war ja auch sehr kurz gestern, eigentlich war es nur ein Küsschen, aber Riku scheint, das schon völlig zufrieden gestellt zu haben. Ob ich es wohl noch mal tun sollte? Aber länger, als gestern. Ob ihm das gefallen würde? Ob mir das gefallen würde? „Riku, komm mal her“, bitte ich und er kommt noch näher, als er es ohnehin schon ist. Ich ziehe ihn zu mir hinunter, lege meine Lippen erneut auf seine und obwohl er es doch gewusst haben muss, ist er so überrascht, als hätte ich ihn aus heiterem Himmel geküsst. Er braucht erst ein paar Momente, ehe er reagiert und erwidert. Ich fühle seine warmen Lippen an meinen, wie sie sich kaum noch von ihnen lösen wollen und doch für kurze Zeit verschwinden. Diesmal kann ich auch sagen, es ist schön, sehr schön sogar. „Ja, war er“, erkläre ich grinsend, als wir uns langsam lösen. Riku nickt nur, er scheint noch viel zu verwirrt zu sein um zu antworten. „Wie lange ist es eigentlich her, seit meinem letzten Leben?“, erkundige ich mich. „Jahrhunderte, also viel zu lange. Ich fühlte mich so einsam ohne dich. Nicht einmal Sam konnte diese Leere füllen, die du hinterlassen hattest, als diese Dörfler dich getötet haben“, erzählt er. „Es war so, als hätten sie einen Teil von mir getötet. Du warst so lange da gewesen, du warst viel länger ein Freund, ein Sohn und ein Geliebter für mich, als sonst ein Mensch. Ich fühlte mich schwach ohne dich“ „Und dann hast du Sam getroffen?“, will ich wissen. „Nein, ich wanderte viele Jahrhunderte umher, ziellos und dazu verdammt ewig zu leben. Es war schrecklich. Sam hab irgendwann im späten Mittelalter getroffen. Anfangs erinnerte er mich an dich. Er war süß und er hörte mir zu, mit ihm konnte und kann ich über alles reden. Aber sonst war er ziemlich anders als du. Drücken wir es so aus. Er ist sehr bestimmend, überfürsorglich, aber auch sehr, sehr zynisch und aufgebracht. Nun ja, ich mag ihn trotzdem so wie er ist, sonst hätten wir es nie so lange ausgehalten“, erzählt Riku weiter. „Wie lange habt ihr denn zusammen gelebt?“, frage ich. „Puh, Sora, du fragst Sachen. 300 oder 400 Jahre, ja, das müsste hinkommen. Dann hat ihm die Zeit nicht mehr gefallen und er hat sich zurück gezogen und jetzt ist er wieder hier um mich zu beschützen“, erklärt Riku. Beschützen? Riku? Vor was denn? „Muss man jemanden wie dich beschützen?“, will ich wissen. „Na ja, manchmal schon. Wenn ich zum Beispiel wütend bin, mache ich die unmöglichsten Sachen. Damals als du gestorben bist, habe ich das ganze Dorf getötet, nur weil ich wütend war. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern. Du warst für mich mein ein und alles und das konnten sie mir nicht wegnehmen, ohne bestraft zu werden“, erschreckt mich seine Erzählung zwar, doch gleichzeitig tut er mir auch fürchterlich leid. Ich ziehe ihn zu mir herunter, zwinge ihn sich zu setzen, sodass ich ihn in den Arm nehmen kann. „Ich schwör dir, ich gehe nie wieder weg“, flüstere ich. Wieder mal würde ich es überzogen betrachten ihm das schon nach dem zweiten Kuss zu schwören, aber es kommt einfach hoch und es muss raus. Im Moment würde ich echt alles für ihn hergeben. „Spar dir Schwüre, die du nicht einhalten kannst“, flüstert er. „Was denn? Ich kann das doch einhalten“, gebe ich zurück. Ich hab von Axel gelernt, dass Magier länger leben, als normale Menschen. „Nein, Sora, du lebst zwar länger, aber nicht ewig“, erklärt Riku und sieht mich streng an. „Dann musst du mich unsterblich machen. Du kannst das doch, du bist es auch geworden“, beteure ich. „Nein, ich war schon immer unsterblich. Es ist eine alte Blutlinie, die Unsterbliche hervorbringen kann, dazu müssen bestimmte Faktoren erfüllt werden. Das hab ich damals herausgefunden, als ich mein Blut untersucht habe, aber ich kann dich nicht unsterblich machen“, erwidert er ernst. Oh Mann, ist das dumm. Dann werde ich ihn also irgendwann verlassen müssen und er wird wieder allein sein. Er tut mir jetzt schon leid. „Ich muss jetzt gehen, du bekommst Besuch. Bis dann, Kleiner“, verabschiedet er sich und küsst mich noch auf die Wange, ehe er einfach verschwindet. Ich spüre noch seine Lippen an meiner Wange, als Roxas hereingestürmt kommt. „SORA! Wie geht’s dir? Was machst du für Sachen? Einfach ohnmächtig werden, spinnst du? Ich hab mir voll die Sorgen gemacht“, flippt er fast aus. Er flippt aus? Häh? Hab ich was verpasst? Seit wann redet er denn wieder mit mir. „Ach, sprichst du wieder mit mir?“ will ich wissen, ohne seinen Anfall zu beachten. „Ach, Sora, tut mir voll Leid. Ich dachte, du wärst mit Axel zusammen, weil ihr immer so viel rumhängt, aber dabei mag er ja mich. Ich war voll blöd, ich weiß“, entschuldigt er sich. „Saublöd, würde ich wohl eher sagen. Meinst du wirklich, ich würde ihn dir wegnehmen, wenn ich weiß, dass du in ihn verschossen bist. So gemein bin ich dann auch wieder nicht“, versichere ich. „Ja, ich weiß, aber ihr saht so vertraut aus und ach… sorry, aber ich weiß ja jetzt, dass er nur mit dir gelernt hat“, entgegnet er. „Hat Axel dir das erzählt?“, werde ich hellhörig. „Ja, ihr habt doch gelernt oder?“, fragt Roxas. „Ja, klar und bist du nun mit ihm zusammen?“, will ich wissen. Wenn die zwei schon geredet haben, wird ja dabei auch was raus gekommen sein. „Hmmmmm“, brummelt Roxas mit Sternen in den Augen. Hallelujah, hallelujah, hallelujah, endlich. Das Traumpaar schlecht hin ist vereint. „Glückwunsch“, freue ich mich für ihn. „Weißt du was? Axel is voll süß“, schwärmt er dann. Ich höre ihn zum ersten Mal so offen über Axel reden. Sonst war es mehr Geheimniskrämerei, aber jetzt? Wow, Roxas. „Hast du ihm das wenigstens gesagt?“, frage ich grinsend. „Ja, wir haben sehr viel geredet und heute Abend gehen wir zu dir ins Café“, antwortet er. „Ach nein, dann verpass ich euer erstes offizielles Date“, schmolle ich, weil ich da echt gerne zugesehen hätte. Roxas wäre bestimmt superschüchtern gewesen und Axel würde auch kein Wort raus bringen. „Tja, wärst du mal nicht ohnmächtig geworden“, gibt er zurück. „Warum ist das eigentlich passiert?“ „Keine Ahnung. Meine Hirnströme waren zu aktiv, deshalb muss ich ja noch zur Überwachung hier bleiben“, lüge ich teilweise. Ich kenne ja die Ursache, aber die kann ich ihm schlecht erzählen. „Ach, Sora, du machst schon allerlei dumme Sachen. Jetzt verpasst du sogar noch mein erstes Date. Junge, Junge“, seufzt er. Ich mach Sachen? Meine Mama is an allem Schuld, ihre Mauer war zu stark. „Du wirst ja wohl noch mehr Dates haben, Axel ist auch total verschossen in dich“, gebe ich zurück und lasse das Kapitel mit meiner Mutter aus. „Woher weißt du das denn?“, will er wissen. „Ich hab oft genug mit ihm gelernt, da hat er ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert“, entgegne ich. „Aber sag mal, woher weißt du denn, dass ich hier bin?“ „Deine Ma hat mich angerufen. Sie war eh schon in Sorge, weil ich nicht mehr zu euch gekommen bin. Na ja und als ich gehört habe was passiert ist, konnte ich dir einfach nicht mehr böse sein und bin sofort losgedüst“, erzählt er. Aha, Mama also… im Moment bin ich ja nicht besonders gut auf sie zu sprechen. *Sora, bist du allein?* ist plötzlich ausgerechnet Sams Stimme in meinem Kopf. Was will der denn? So lange ich hier im Krankenhaus bin, kann ich ihn auch nicht abwehren, da meine Hirnströme sonst wieder zu hoch wären. Schließlich mache ich es wie vorhin bei Riku und stelle mir Sams Augen vor, okay, bei denen klappt es weniger gut, aber meine Antwort kommt anscheinend doch an. *Nein, Roxas ist hier* *Dann schick ihn weg. Wir müssen reden* erklärt mein „Lehrer“. Na toll, und wie soll ich das anstellen. Wenn ich ihn jetzt wegschicke ist unsere Freundschaft doch sofort wieder den Bach runter. „Du, Roxas, willst du Axel eigentlich keine Blumen oder so mitbringen? Ich würde die jetzt kaufen, später haben die Läden geschlossen“, finde ich den Grund der wohl am dümmsten ist, aber Roxas scheint echt damit zu verscheuchen zu sein. „Echt? Meinst du, ich soll ihm was mitbringen? Das wäre schon cool, danke für den Tipp, Sora. Dann geh ich jetzt mal. Bye bye und gute Besserung“, verabschiedet er sich tatsächlich und verlässt mein Zimmer. *Ich bin allein* gebe ich Sam Bescheid. „Gut“, antwortet er mir nun real, als er plötzlich neben meinem Bett erscheint. „So und jetzt erzähl mir was du über deine Großmutter und Kairi weißt“ Wie bitte? Wieso das denn? „Und warum?“, frage ich. „Weil sie der Schlüssel zu der Zauberkunst deiner Eltern sein könnten“, erklärt er. „Na ja, Großmama ist eigentlich ganz normal. Ein bisschen zu fürsorglich, wenn ich sie besuche, aber sonst ist sie ein völlig normaler Mensch. Und Kairi? Na ja, sie ist meine Adoptivschwester, aber Mama und Papa haben sie ein paar Monate, bevor Mama mit mir schwanger wurde adoptiert, da sie dachten, dass es nicht mehr klappen würde. Deshalb ist Kairi für mich auch blutsverwandt und nicht nur auf dem Papier. Das ist alles, aber jetzt sag mir mal was das mit den Kräften meiner Eltern zu tun hat?“, bitte ich um Aufklärung. „Deine Großmutter ist eine Unsterbliche, genauso wie Riku und ich. Sie kann zaubern und außerdem ziemlich wirksame Elixiere brauen. Und Kairi ist so eine Sache, ich weiß weder wo sie herkommt, noch was sie kann. Sie scheint keine Vergangenheit zu haben“, erzählt mir Sam. WAS? Meine Oma kann zaubern? Sie ist unsterblich? Aber heißt das nicht auch, dass ich es bin. „Sam, bin ich dann auch unsterblich?“, will ich wissen. Oh bitte, sag „ja“, dann kann ich ewig mit Riku zusammen sein. „Kann sein, muss aber nicht. Willst du gar nicht wissen, warum deine Eltern die Mauer bauen konnten?“, fragt er. Ach ja, das wäre auch ganz interessant. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht, Riku war mir wichtiger. „Doch, bitte, erzähl es mir“, erwidere ich. „In deiner Familie hat das Zaubergen anscheinend eine Generation übersprungen oder nicht so stark geprägt wie dich. Jedenfalls haben deine Eltern nur diese eine Kraft, sie können ihre Gedanken abschirmen, während du mit Wasser umgehen kannst und auch die mentalen Zaubertricks lernst. Bei dir kann es natürlich auch damit zusammenhängen, dass du die Wiedergeburt eines Wassermagiers bist, aber deine Eltern haben definitiv nur diese eine Zauberkraft“, versichert er mir. Hm, und warum haben sie mir das nie erzählt? „Wieso wurde ich denn darüber im Dunkeln gelassen?“, will ich wissen. „Wahrscheinlich wollten sie abwarten ob sich bei dir Kräfte zeigen. Da dies in deiner Kindheit nicht der Fall war, dachten sie wohl, du wärst ohne Zauberkraft“, gibt Sam zurück. „Aber dann hab ich noch ne Frage. Wie kommen Papa und Kairi an die Kraft?“, fällt mir ein, dass dies bisher nur Mama betroffen hat. „Bei Kairi hab ich keinen blassen Schimmer, hab ich ja schon gesagt und bei deinem Vater wird es wohl ähnlich gewesen sein. Ich kann es schlecht überprüfen, da seine Eltern ja schon tot sind“, erklärt er. Ja, das ist einleuchtend. Oh Mann, das ist so viel, dass da auf mich einprasselt. Oma ist unsterblich, Mama und Papa können etwas zaubern, Kairi vielleicht auch, Riku ist jetzt mein Freund, Roxas ist drauf und dran mit Axel zusammen zu kommen… Viel zu viel für mich kleinen Sora. Ich will schlafen, ich muss diese ganzen Sachen einfach mal vergessen und mich ausruhen. „Kannst du mich bitte ne Weile alleine lassen? Ich muss mal schlafen“, erkläre ich Sam, doch er verschwindet schon ohne ein Abschiedswort und mir fallen auch ganz schnell die Augen zu. Ich träume so wirres Zeug, Mama und Papa stellen sich gegen mich, Oma ist tot, Sam ist böse, Kairi auch und ich, ich weine weil Riku auf dem Boden liegt und um sein Leben kämpft. Schon allein, das ist unmöglich, wie soll man ihn töten, wenn er unsterblich und zugleich unverwundbar ist? Kapitel 11 Ende Freue mich über Kommis^^ Kapitel 12: Im Café ------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, ich muss mich mal wieder entschuldigen. Ich hab viel zu lange nix von mir hören lassen. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 12: Im Café Rikus POV Es war schon komisch zu erfahren, dass Soras Oma auch unsterblich sein soll und Kairi wohl auch Kräfte hat, aber keiner davon gewusst hat. Sam hat es mir natürlich erst erzählt, nachdem er bei Sora war. So wie ich ihn kenne, war er nicht gerade feinfühlig, als er es Sora beigebracht hat und der Kleine ist bestimmt völlig überfordert damit. Eigentlich sollte ich jetzt bei ihm sein, aber er muss mittlerweile wieder zu Hause sein und seinen Eltern will ich nicht unbedingt über den Weg laufen. So ein Mist! *Riku? Hörst du mich?* ist plötzlich Sora in meinem Kopf. Mann, er lernt sehr schnell. *Ja, ich hör dich* entgegne ich. *Kannst du zu mir kommen? Meine Eltern sind im Café* erklärt er. *Und Kairi?* will ich wissen. *Sie wird uns nicht stören* versichert er, woraufhin ich mich zu ihm zaubere. „Hallo du“, begrüßt er mich und umarmt mich stürmisch. „Ich bin wieder zu Hause, ist das nicht toll?“ „Ja, sehr toll“, resigniere ich und lasse mich auf seinem Bett nieder. Wow, ist sein Zimmer klein oder eher schmal. Ich bin das so gar nicht gewohnt. Aber es ist sehr toll eingerichtet, man merkt sofort, dass Sora am Werk war. „Gefällt es dir hier nicht?“, erkundigt er sich, zieht eine Schnute, kniet sich hinter mich und umarmt mich. „Doch, klar, nur deine Eltern. Sie hassen mich“, erkläre ich. „Sie hassen dich nicht. Sie kennen dich nur nicht und kein Wunder, dass sie skeptisch sind. Du bist… ähhh ich weiß nicht wie alt du bist, auf jeden Fall steinalt. Stell dir mal vor dein Sohn hätte so einen alten Freund und dann ist er auch noch Magier und hat schon allerlei schlimme Dinger gedreht“, gibt er leise zurück und streichelt dabei über meinen Bauch. Ja, ich kann sie ja verstehen, aber wäre es nicht gut, mich erstmal kennen zu lernen, bevor man urteilt. „Außerdem wissen sie doch gar nichts von uns“, fügt Sora noch hinzu und setzt sich nun neben mich. „Du hast also noch nichts gesagt?“, will ich wissen. „Nein, ich weiß auch nicht, aber mir ist die ganze Sache noch ziemlich unsicher. Ich meine, weiß ich denn, dass das alles gut geht. Ich habe vor ein paar Tagen gerade mal erfahren, dass meine Oma unsterblich ist und Kairi irgendwelche Kräfte hat. Vor ein paar Wochen hab ich entdeckt, dass ich zaubern kann und verstanden, dass auch du Magie beherrscht. Es ist alles so viel“, sprudelt alles aus ihm heraus und sein Gesichtsausdruck wird richtig traurig. „Hey, hey, Sora, ich bin für dich da. Du kannst mit allem zu mir kommen, wir machen das gemeinsam, okay?“, frage ich und ziehe ihn auf meine Beine und in meine Arme. „Ach Riku“, seufzt er und klammert sich fest an mich. „Ich bin froh, dass du da bist“ Auf mein Gesicht wandert sofort ein Lächeln, Sora scheint nun wieder völlig wie damals zu sein. Er sehnt sich nach mir, er braucht die Geborgenheit, die ich ihm geben kann und er weiß das auch. „Darf ich dich küssen?“, will er schüchtern wissen. Oh mein Gott, ist er süß. „Dazu musst du dir nicht erst meine Erlaubnis einholen“, erkläre ich grinsend, bevor ich seine zarten, weichen Lippen fühle. Es ist so wundervoll, genau das hätte ich mir vor all den Jahrhunderten auch gewünscht, aber die Menschen haben unser Glück zerstört. Sora kuschelt sich fest an mich, als wir uns wieder lösen. „Ich höre dein Herz schlagen“, wispert er. „Es rennt“ „Kein Wunder, wenn du mich küsst und dich so an mich kuschelst“, erwidere ich, woraufhin er kichert. „Ich verdreh dir den Kopf“, freut er sich grinsend und stiehlt mir einen weiteren kurzen Kuss. „Wollen wir ins Café?“, will er dann wissen. „Sora! Du weißt doch…“, fange ich an. „Als Gast kannst du kommen wann du willst“, findet Sora. „Ich geh erst vor und so in einer viertel Stunde kommst du nach. Dann schöpfen sie keinerlei Verdacht, vielleicht kannst du ja auch noch Sam mitnehmen“, schlägt er vor. Na gut, ich finde es ja auch immer toll, wenn er mich bedient. „In Ordnung, dann ab mit dir“, scheuche ich ihn weg, wobei er sich grinsend verabschiedet. Ich zaubere mich nach Hause und bettele dann bei Sam, dass er mitkommt, bis er sich erbarmt und wir zum Café fahren. „Warum musst du eigentlich schon wieder dahin? Sora hätte doch ganz einfach in der Wohnung bleiben können und ihr hättet kuscheln oder sonst was tun können, warum musst du ausgerechnet in dieses Lokal?“, will Sam wissen. „Weil Sora es so wollte“, antworte ich. „Oh mein Gott, Riku. Du lässt dir von dem Kleinen Befehle machen? Langsam sinkst du wirklich tief“, findet er. „Das war kein Befehl, ich hätte ebenso gut ablehnen können, und wenn schon, von Sora lasse ich mir gern was befehlen“, erkläre ich grinsend. „Du bist verrückt. Du weißt doch gar nicht in welche Sache du dich da verstrickst. Seine Großmutter ist eine von uns, seine Eltern können in Gedanken Mauern bauen, seine Schwester kann, was weiß ich noch alles und das alles wissen wir gerade mal seit ein paar Tagen. Was ist wenn Sora dich nur benutzt und seine Familie in Wirklichkeit ein Clan ist, der uns um die Ecke bringen will?“, fragt er. Ich sage nichts mehr, das ist doch eh alles Unsinn. Soras Eltern mögen mich vielleicht nicht, ich kann sie verstehen. Sam und ich sind so etwas wie die Jack the Ripper der Zauberwelt und das wissen sie sicherlich. Wenn ich einen Sohn hätte, wäre ich auch nicht scharf drauf, dass er sich mit so jemandem einlässt, aber sonst? Ich tue seit Jahren nichts Verbotenes mehr, ich gehe einer ganz normalen Arbeit nach und auch sonst fühle ich mich zum ersten Mal wie ein normaler Mensch, besonders seit ich weiß, dass Sora wieder da ist. „Riku, du weißt, dass das alles möglich ist, also antworte mir endlich. Was tust du, wenn Sie dich töten wollen. Seine Großmutter weiß wie es geht. Sie weiß, was der einzige Ausweg ist, wenn einem die Ewigkeit zu lange wird. Sie könnte es tun, jetzt sofort“, erklärt Sam Ernst. Ich atme tief durch, sehe erst eine Weile auf die Straße vor mir, bevor ich antworte. „Sie wird es nicht tun. Sora würde es nicht zu lassen. Ich bin mir sicher, dass ich seiner Familie ein Dorn im Auge bin, aber seine Gefühle zu mir sind echt. Sie können gar nicht falsch sein, wenn sie all die Jahrhunderte überlebt haben und wiedergeboren wurden“, entgegne ich mit einer Stimme, die seine Widerworte im Keim erstickt. „Wie du meinst“, murmelt er jetzt nur noch. „Hallo, haben Sie schon gewählt?“, will Sora ganz formell wissen, als er zu uns an den Tisch kommt. „Ja, eine heiße Schokolade und eine große Cola“, bestelle ich ganz automatisch, ehe uns Sora dankend wieder verlässt. Ich suche ihn in Gedanken, doch da steht nur eine große, dicke und unumgängliche Mauer. „Er verbirgt seine Gedanken vor dir. Na, bist du dir immer noch so sicher?“, neckt mich Sam mit einem siegesgewissen Lächeln. „Das kann auch ganz andere Gründe haben“, gebe ich zurück. „Zum Beispiel?“, will er wissen. „Er hat Angst, dass jemand zuhört? Oder seine Eltern haben ihm das irgendwie verboten?“, nenne ich zwei, die mir auf die Schnelle einfallen. „Könnte aber auch sein, dass er gar nicht mit dir reden will und dieser ganze „Befehl“ von ihm nur eine Falle war. Vielleicht wartet seine Oma schon draußen um dich zur Strecke zu bringen“, erwidert er. Ich bleibe stumm, er ist ja eh nicht von seinem Trip runter zu bekommen, würde ich irgendwas für Sora sagen, hätte er wieder was dagegen. Wir hätten eine endlose Diskussion, wie schon so oft. Das war auch ein Grund dafür, dass ich manchmal lieber allein war, als mit ihm zusammen. „So Ihre heiße Schokolade und Ihre Cola“, bleibt Sora weiterhin so seltsam höflich, als er uns die Getränke bringt. „Danke“, entgegne ich trotz allem und lasse ihn wieder gehen. Er schaut sich noch mal, meiner Meinung nach, traurig zu mir um, ehe er zur Theke geht und weiter kellnert. „Irgendwas muss passiert sein“, bemerke ich. „Ja, die haben ihn überzeugt, dass du böse bist“, ist Sam nicht von seinem Standpunkt wegzubringen. Kapitel 12 Ende Kapitel 13: Magisches Reisen ---------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen. LG Chibi_Isa Kapitel 13: Magisches Reisen Soras POV Wie ich mich dafür hasse, diesen dummen Vorschlag gemacht zu haben. Wenn ich Riku das nächste Mal bedienen will, mache ich es oben in der Wohnung oder bei ihm. Im Moment gefällt es mir nämlich gar nicht. Meine Eltern, die mir noch immer nicht erklärt haben, warum sie Mauern bauen können, haben mir verboten mit ihm in Gedanken zu sprechen. Sie wissen, dass ich es kann und sie würden es merken, da bin ich mir sicher. „Sora, bringst du uns noch zwei Sandwiches, bitte?“, bestellt Axel für sich und Roxas. Wenigstens mit den Beiden darf ich noch befreundet sein. Obwohl sie mittlerweile zusammen sind und meine Eltern wissen, dass Axel ein Feuermagier ist. Meine Eltern sind manchmal echt komisch. Riku hat doch nichts Schlimmes getan und wenn, dann hatte es eben seine Gründe. „Ja, klar, kommt sofort“, antworte ich und zwinge mich zu einem Lächeln. Axel weiß im Gegensatz zu Roxas nichts von meiner gerade beginnenden Beziehung zu Riku. Er ist ja schon ausgeflippt, als ich damals gesagt habe, dass ich ihn liebe. Da hat er mir tagelang Vorträge gehalten, dass Riku sogar von Zauberern gefürchtet würde und ich mich von ihm fern halten soll, wenn ich nicht sterben möchte. Aber er versteht das nicht, diese Gefühle, sie haben Jahrhunderte überlebt, sie können nicht falsch sein. Roxas hingegen sieht das ganz locker, er weiß ja auch nichts von Zauberei, Magie und den Elementen. Er lebt in seiner rosaroten Welt, in der alles in Ordnung ist, solange er glücklich ist, aber wenigstens hält er zu mir. „Mama, zwei Sandwiches“, bestelle ich bei meiner Mutter das Essen meiner Freunde. „Sofort“, entgegnet sie und gibt es an Papa in der Küche weiter. Jetzt ist sie für einen Moment weg und genau, den nutzt Riku aus. „Erklär mir bitte, warum du nicht mit mir sprichst“, bittet er, als er plötzlich neben mir am Tresen steht. „Mama und Papa haben es mir verboten. Sie denken, du bist schlecht für mich“, entgegne ich traurig, als Mama schon wieder herein kommt. „Was machen Sie hier?“, fragt sie und bedenkt Riku mit einem bitterbösen Blick. „Ich trinke meine heiße Schokolade“, antwortet er und geht zu Sam zurück. „Was wollte er?“, will sie von mir wissen. „Nichts und jetzt gib die Sandwiches“, bin ich so unfreundlich wie noch nie und reiße ihr den Teller einfach aus der Hand. „Habt ihr Streit?“, ist Roxas anscheinend das Gespräch zwischen mir und meiner Mutter aufgefallen. „Nein“, entgegne ich wütend. Was haben sie nur? Riku hat gar nichts gemacht. „Okay, tut mir Leid, dass ich gefragt habe“, ist Roxas jetzt auch noch beleidigt. „Ach, nein, sorry. Es war nicht so gemeint. Ich bin nur nicht so gut drauf“, erkläre ich. „Du brauchst endlich Ferien, so down warst du noch nie“, findet er. „Sind ja nur noch zwei Tage, dann hab ich endlich Urlaub“, entgegne ich. Zum Glück konnte ich meine Eltern überzeugen, dass Sandra die ganzen zwei Wochen Weihnachtsferien zum Arbeiten kommt. Ich will da nämlich ganz viel mit Riku machen, egal was Mama und Papa sagen. „Ja, und da wollte ich dich gleich mal was fragen. Wir fahren wieder in unser Ferienhaus, willst du mit?“, fragt er. „Ähh, wie lange denn und wann?“, will ich wissen. Ich war schon oft mit Roxas Familie in ihrem Ferienhaus und habe dort meine Ferien verbracht, aber jetzt habe ich Riku und will auch mit ihm zusammen sein. „Die ganze zweite Woche“, erklärt er. „Hm, dann nich, glaub ich. Ich hab da schon was vor“, verrate ich. „Aaaaaahja“, versteht Roxas sofort. „Entschuldigung? Wir würden gerne noch etwas bestellen?“, ruft Sam mich in dem Moment. „Also ihr beiden, ich muss weiter. Viel Spaß noch und bis morgen“, verabschiede ich mich und gehe zu Rikus Tisch. „Was möchten Sie noch?“, frage ich wieder sehr, sehr höflich. „Erstmal kannst du das mitnehmen und Riku hätte gerne noch eine heiße Schokolade und ich ein vegetarisches Sandwich“, spricht jetzt nur noch Sam mit mir. Als ich das Geschirr mitnehme, bemerke ich, dass ein Zettel zwischen der Tasse und dem Henkel klemmt. Schnell und bevor meine Mutter ihn sieht, stecke ich ihn in meine Hosentasche. „Ne heiße Schoko und ein veg Sandwich“, bestelle ich außerdem bei ihr. „Was sprechen Roxas und Axel denn so?“, will Mama wissen. „Roxas hat mich zum Ferienhaus eingeladen“, antworte ich. „Gehst du mit?“, fragt sie. „Nein, ich hab da schon was zu tun“, erzähle ich sofort. Mir egal, was sie denkt. Ich mache auf jeden Fall in den Ferien was mit Riku. „Ach ja? Was denn?“, erkundigt sie sich. „Zauberergeheimnis“, erwidere ich schnippisch, nehme mein Tablett und gehe zu Rikus Tisch. „So, eine heiße Schokolade und ein vegetarisches Sandwich für Sie. Guten Appetit“, wünsche ich. „Hast du den Zettel schon gelesen?“, flüstert Riku. Ich schüttle mit dem Kopf. „Mach das mal“, fordert er mich auf und ich schaue mich kurz um, ob ich mir eine Pause gönnen kann. Na ja, besonders viele Leute sind heute nicht da. Es sollte gehen. Ich suche mir eine Ecke, von der aus Mama Schwierigkeiten hat mich zu sehen und falte den Zettel auseinander. *Nach der Arbeit hole ich dich ab. Mach dich auf halb neun fertig. Gruß Riku* lese ich. Ich sehe zu ihm, treffe seinen Blick und nicke leicht. Ich bin ja mal gespannt was er vor hat. Grinsend gehe ich zu Mama. „Schafft ihr das noch alleine?“, erkundige ich mich scheinheilig. Eigentlich will ich nur nach oben um zu duschen und mir dann ein passendes Outfit zurecht zu legen. „Ich denke schon, hast du was vor?“, scheint es fast so, als hätte sie einen Sensor, der ihr sagt, ob ich Hintergedanken habe. „Nee, nur meine Schulsachen muss ich noch mal angucken“, erfinde ich eine Ausrede. „Na gut, dann geh“, schickt sie mich weg und ich stürme kaum, dass ich außer Sicht bin in die Wohnung. Kaum aus der Dusche, stehe ich vor dem Kleiderschrank in meinem Zimmer und räume fast alle Klamotten auf mein Bett. Einige Momente später und nachdem ich wahrscheinlich alles schon zehnmal angeguckt habe, lasse ich mich frustriert auf meinen Bürostuhl fallen. Ich hab nichts Schönes anzuziehen. Gibt es so was überhaupt? Oh Mann, ich will Riku doch gefallen. „Hey, du, na gehst du aus?“, fragt Kairi, als sie in mein Zimmer schneit. Ich nicke nur, sie wird mich schon nicht verraten. „Mit diesem Riku?“, will sie dann wissen. „Ja, mit diesem Riku und du wirst mich nicht verraten, klar!?“, bin ich zum ersten Mal richtig unfreundlich zu ihr. Ich mag sie, aber so sicher, was sie kann und auf welcher Seite sie steht bin ich mir dann doch nicht. „Aber Sora, verstehst du nicht, dass er böse ist?“, entgegnet sie. „Mir egal, er spricht wenigstens mit mir. Er zeigt mir was er kann. Er hat mir von Anfang an gesagt, dass ich ein Wassermagier bin und ihr? Ihr habt mich 15 Jahre darüber im Dunkeln gelassen. Jetzt sag mir doch mal bitte wem ich mehr vertrauen soll?“, bitte ich sie. „Es stimmt schon, dass deine Eltern dir nichts gesagt haben aber es tut ihnen doch auch Leid“, beteuert sie. Leid? Seit wann das denn? Können sie sich dann nicht mal entschuldigen? „Wie wäre es wenn sie mir das mal sagen würden?“, erkundige ich mich. Kairi sagt nun nichts mehr. Vielleicht bin ich ihr ein bisschen zu offensiv, keine Ahnung. „Außerdem würdet ihr das eh nicht verstehen. Diese Erinnerungen an Riku, die in meinem Kopf sind, sind schon Jahrhunderte alt. Ihr wisst nicht was damals passiert ist, ihr wisst nicht, dass meine Gefühle für ihn, alle Zeit überlebt haben“, füge ich noch hinzu. „Dann erzähl es mir doch, erzähl mir was damals geschehen ist, damit ich dich besser verstehe“, versucht sie mir meine Geschichte zu entlocken. „Kannste vergessen. Wer hat denn hier Zauberkräfte und sagt mir nichts? Das bist ja wohl du“, werde ich langsam sauer. Ich soll ihr alles sagen und sie hat irgendwelche Kräfte und schweigt. Die spinnt ja wohl. „Dann willst du also wissen, woher meine Kräfte kommen? Ich erzähle es dir“, erwidert sie etwas, dass ich nie erwartet hätte. Ich dachte meine Eltern hätten ihr verboten mir etwas zu sagen. „Die Wahrheit ist, ich weiß selbst nicht genau was noch alles in mir schlummert. Meine Eltern legten mich bei deiner Großmutter vor die Haustür. Da sich deine Eltern immer ein Kind gewünscht haben, hat sie mich zu ihnen gegeben. Deine Oma hat schnell erkannt, dass ich zaubern kann. Sie konnte meine Gedanken nicht lesen, weil ich bereits als Baby reflexartig eine Mauer aufgebaut hatte. Wir wissen bis heute nicht, was ich alles kann. Deshalb bin ich auch so oft bei Großmama“, erklärt sie mir alles. Wow, darauf war ich ja nun echt nicht gefasst. Irgendwie kann ich jetzt gar nichts sagen. „Und jetzt suchen wir dir was Tolles zum Anziehen. Riku freut sich sicher“, merkt sie grinsend an und durchwühlt meine Klamotten. „Aber Kairi… ihr denkt doch alle…“, bekomme ich nach ein paar Minuten heraus. „Ich denke das nicht. Ich kenne ihn kaum und is doch irgendwie klar, dass er nicht immer ein Musterschüler bleiben kann, wenn er ewig lebt. Irgendwann wird es auch mal langweilig werden“, antwortet sie lächelnd. „Hier, ich hab was. Das T-Shirt, darüber das Hemd und deine schwarze Röhrenjeans. Passt perfekt“, hat sie mir auch schon was herausgesucht, was sie prüfend an meinen Körper hält. „Danke, auch dafür, dass du ihn nicht einfach so abstempelst“, entgegne ich. „Bitte, aber wenn er dir was zu Leide tut, dann bekommt er mächtig Ärger mit mir, dass das mal klar ist, kleiner Bruder“, droht sie Riku gleich. „Ja, sicher, du wirst ihn fertig machen“, scherze ich und ziehe die Klamotten an. Als ich gerade das Hemd überstreife erscheint Riku an meinem Fenster. „Hallo, Sora, hallo Kairi“, begrüßt er sie ganz selbstverständlich. „Hey“, antwortet sie. „Bist du fertig?“, wendet er sich an mich. „Ja, sofort“, gebe ich zurück und ziehe noch meine Schuhe an. „Was macht ihr eigentlich wenn unsere Eltern Sora sehen wollen?“, fällt Kairi ein. „Das haben wir gleich“, antwortet Riku, schnippt mit den Fingern und wie aus dem Nichts, erscheint eine perfekte Kopie von mir. „Oh mein Gott“, staune ich und sehe mir meinen Doppelgänger genau an. „Mensch, ich seh echt gut aus, was?“, witzele ich grinsend. „Ja, jedes Mädchen, die nen Strich in der Landschaft will, wäre scharf auf dich“, ist Kairi ganz schön gemein. „Ha, ha, wirklich witzig. Was kann ich dafür, dass ich nicht zunehme?“, will ich wissen. „Wohin gehen wir eigentlich?“, will ich dann wissen, bevor Kairi mich hier noch mehr nieder macht. „Überraschung“, vertröstet mich Riku und gibt dem Doppelgänger noch irgendwelche Anweisungen, ehe er meine Hände nimmt. „Halt dich jetzt ganz fest, sonst verlier ich dich unterwegs“, teilt er mir mit. Na super, das sind ja tolle Aussichten. Ich nicke nur, als es auch schon losgeht. Wow, das ist ja unglaublich. Es ist so, als würde nur mein Geist fliegen, meinen Körper spüre ich schon nicht mehr. Überall rauschen die verschiedensten Farben an uns vorbei und nach für mich fast endlosen Momenten stoßen meine Füße wieder auf Grund. Er ist aber nicht richtig fest, weshalb ich auch ins Wanken gerate. Doch Riku war wie immer da und hält mich fest. „Das ist nur Sand, Sora“, informiert er mich lächelnd und erst jetzt bemerke ich, dass wir an einem Strand stehen. Wow, ist das schön. Ich war noch nie am Strand, aber es gefällt mir. Die Sonne geht gerade am Horizont unter und der ganze Himmel erstrahlt in einem sanften Rot. „Sora, alles in Ordnung?“, will Riku wissen. „Ja… wo sind wir hier?“, frage ich und sehe mich weiter um. Hinter uns steht ein Haus mit einer kleinen Terrasse, alles komplett aus Holz, fast wie eine Blockhütte. Um uns herum ist der Strand, aber nicht nur das, auch Palmen, Gräser und Büsche sind hier, ein ganzer Dschungel möchte ich meinen. „Das ist mein „Ferienhaus“. Ich wollte es dir zeigen, wenn du mal einen Ort zum Abschalten brauchst. Keiner außer uns weiß davon. Nicht mal Sam. Ich möchte jetzt, dass du dich gut umschaust und dir alles genau einprägst. Wir werden jetzt das magische Reise üben“, erklärt er. Ferienhaus? Nicht mal Sam weiß davon? Ich dachte immer, die beiden hätten keinerlei Geheimnisse. Anscheinend lag ich da ganz schön falsch. „Aber Riku… wo sind wir hier?“, bin ich noch immer nicht zufrieden. Wir könnten in Timpuktu sein oder auch in Was - weiß - ich – wo. „Das hier ist meine Insel, sie liegt in der Karibik. Also zieh dich das nächste Mal sommerlicher an“, gibt er zurück. „Deine Insel? Sie gehört dir?“, bin ich jetzt vollkommen durcheinander. „Ja, sie gehört mir. Weißt du, das ist oft so, wenn man zu einer Sache meins sagt“, muss er mich jetzt auch noch ärgern. „Ja, weiß ich… aber… wie kann dir denn das alles gehören? Du musst ja Milliarden besitzen“, erwidere ich. „Sora, wenn du eine Ewigkeit lang Zeit hast, verdienst du schon einiges an Geld“, teilt er mir mit. Oh mein Gott, ich muss mich erstmal setzen. Ihm gehört eine ganze Insel? Wir haben gerade mal das kleine Haus mit dem Café, das schon ein großer Unterschied. „Hey, alles klar bei dir?“, will er wissen und kniet sich vor mich. „Ja, das war nur grad ein bisschen zu viel. Du hast eine ganze Insel und wir nur das Haus mit dem Café… Riku, das ist so eine Riesendifferenz“, stelle ich fest. „Ja, und? Stört es dich? Soll ich die Insel verkaufen?“, bietet er sogleich an. „Nein, nein“, entgegne ich und stehe wieder auf. „Üben wir das magische Reisen“ „Gut, dann schau dich noch mal um“, gibt er zurück, steht auf und nimmt wieder meine Hände. Ich tue was er sagt, ehe ich ihm zunicke. „Jetzt schließ die Augen und konzentrier dich ganz fest auf dein Zimmer. Du musst alles sehen was dort steht. Wenn du es siehst, dann wünsch dich dorthin“, gibt er mir weitere Anweisungen. Wieder folge ich ihnen und ganz plötzlich ist mein Körper wieder weg, aber es ist anders, als bei Riku. Ich reise durch die Wolken, ich bin das Wasser in den Wolken, es ist ein langer Weg bis ich endlich in mein Zimmer regne. Aber nur ganz kurz und plötzlich stehe ich wieder vor Riku auf der Insel und mein Zimmer ist verschwunden. „Warst du dort?“, will er wissen. „Ja, aber nur kurz. Ich kann es nicht, stimmts?“, frage ich. „Nein, das war sehr gut, fürs erste Mal. Willst du es noch mal versuchen?“, erkundigt er sich. „Ja, aber ich hab eine Frage. Kann ich überall hin reisen?“, fallen mir einige Orte ein, wo ich gerne mal wäre. „Nein, nur dorthin, wo du schon einmal gewesen bist“, erklärt er. Schade, dann fällt London ins Wasser. „Schade, dann mach ich weiter“, gebe ich zurück und versuche noch einmal zu reisen. Wieder fliege ich mit den Wolken und regne in mein Zimmer. Ich bin das Wasser, wow, ist das cool. Aber so oft ich es auch versuche, ich schaffe es nie mehr als ein paar Sekunden nach Hause. Irgendwann breche ich erschöpft in Rikus Armen zusammen. „Ich will es noch mal versuchen“, fordere ich schwach und will aufstehen. „Nein, Sora, für heute ist es genug. Ich bring dich jetzt nach Hause“, antwortet Riku. „Nein… können wir nicht mal ins Haus? Ich möchte es gerne sehen“, erkläre ich. „Na, dann komm“, steht er vorsichtig auf und zieht mich mit hoch. Doch kaum, dass ich stehe, sacke ich wieder zusammen. „Ich trag dich“, sagt er leise und nimmt mich huckepack. Das weckt sofort Erinnerungen in mir. Die gleiche Situation habe ich schon einmal erlebt. „So hast du mich schon einmal getragen“, flüstere ich, als er den Weg zum Haus läuft. „Ja… damals… als ich dich gefunden hatte“, antwortet er traurig. Schmerzt es ihn immer noch so sehr, dass er mich vor all den Jahrhunderten verloren hat? „Hey, ich bin ja jetzt da und ich bleibe da“, versichere ich und klammere mich fester an ihn. Obwohl ich doch schon einiges wiegen muss, scheint es für ihn eine Leichtigkeit zu sein. Ich frage am Besten gar nicht warum. „Ja, weiß ich doch“, entgegnet er und ich bin sicher, dass er jetzt lächelt. Nach einigen Momenten sind wir dann am Haus und er setzt mich vorsichtig ab. Auf der Terrasse steht ein Schaukelstuhl und eine Hängematte ist zwischen zwei Balken befestigt. Ich wusste ja gar nicht, dass er es so gemütlich mag. Die Fenster und auch sonst alles ist so sauber, als würde Riku jeden Tag zum Putzen hier sein, aber ich bin mir sicher, dass er es verzaubert hat. Als wir eintreten zieht sich diese gemütliche Linie weiter. Ein wirklich einladendes Sofa, mit einem altertümlichen Tisch, steht vor einem Kamin. Vor dem Kamin ein weißer Teppich. Die Wände säumen Unmengen von Büchern, die meisten sehen so alt aus, wie Riku wohl sein muss. Ich bin mir fast sicher, dass das seine gesamte Sammlung ist, die er sich sein Leben lang zusammengetragen hat. In einer Ecke sind eine kleine Kochnische und eine Treppe, die ins obere Stockwerk führt. Oberes Stockwerk? War die Hütte von außen wirklich so groß? Oder ist das wieder Zauberei? „Brrrr, ist das kalt“, finde ich plötzlich und ein Zittern geht durch meinen Körper. Seit wann friere ich eigentlich? Schon lange? Ich habe gar nichts bemerkt. „Ich mache Feuer“, erklärt Riku und holt von draußen Holz, ehe er sich einen Anzünder und ein Feuerzeug aus einer Schublade nimmt und uns ein Feuer entzündet. „Gar kein Hokuspokus diesmal?“, frage ich. „Ich bin kein Feuermagier. Die Elemente gehören den Elementmagiern, da können wir gar nichts machen“, antwortet er mir. „He, he, dann kann ich doch was, was du nicht kannst“, freue ich mich. „Du kannst Vieles was ich nicht kann. Genauso deine Art zu reisen ist ganz anders. Du löst dich in Wasser auf und ich bekomme immer Bauchschmerzen, weil sich mein Körper viel später materialisiert, als mein Geist“, entgegnet er, nimmt meine Hand, zieht mich zum Sofa und platziert uns beide darauf. Ich bin immer noch ein bisschen zurückhaltend bei solchen Sachen. Im Krankenhaus wäre ich fast explodiert, so heiß waren meine Wangen und das nur weil wir kurz gekuschelt haben. Und jetzt? Jetzt liege ich hier auf seinem Körper, fühle seinen Herzschlag, höre seinen gleichmäßigen Atem und spüre seine Arme um mich herum. Langsam fühle ich wie es wärmer wird und höre dabei das Feuer prasseln. „Das hätte ich mir damals so sehr gewünscht“, flüstert Riku plötzlich. „Aber ich konnte es nicht. Ich dachte, du siehst nur einen Vater in mir, stattdessen war ich so vieles für dich“ „Ich weiß, aber ich habe deine Vaterfigur mehr als ausgenutzt. Ich hab mich immer an dich gekuschelt. Es war für mich völlig normal. Wir haben, als ich kleiner war sehr viel Zärtlichkeiten ausgetauscht. Du warst so liebevoll zu mir“, gebe ich leise zurück. Diese ganzen Erinnerungen, die in den letzten Wochen zurückgekehrt sind, haben mir gezeigt, dass Riku gar nicht so sein kann wie alle sagen. Böse, ungerecht, mit Spaß am Töten, nein, das ist nicht Riku. „Ich weiß, du warst wie ein Sohn für mich, bis du dann älter wurdest. Meine Gefühle wurden stärker, sie wandelten sich von Fürsorge in Liebe. Ich wollte dich um alles in der Welt und gleichzeitig wusste ich, dass ich dich niemals haben könnte“, erzählt Riku weiter. „Hey, sag niemals nie. Jetzt hast du mich“, erwidere ich lächelnd und schaue zu ihm hoch. „Ja, jetzt hab ich dich“, wiederholt er und stiehlt mir einen kleinen Kuss, ehe ich meinen Kopf wieder auf seine Brust lege. Um mich herum wird es immer wärmer, mein Körper entspannt sich mehr und mehr und meine Augen werden schwer, bis sie mir zufallen und ich einschlafe. Kapitel 13 Ende Kapitel 14: Die erste gemeinsame Nacht -------------------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 14: Die erste gemeinsame Nacht Rikus POV Sora war ja gestern so süß. Seine Überraschung, dass ich eine Insel besitze, seine Versuche zu reisen und das Kuscheln am Ende. Dann ist er eingeschlafen und ich musste ihn nach Hause bringen, er hat sogar im Schlaf noch gelächelt, das wird ihm bestimmt nie vergehen. „Na, schönen Abend gehabt?“, fragt Vicky, als ich am nächsten Tag Dienst im Krankenhaus habe. „Ja, äußerst schön“, antworte ich. Sie ist so ziemlich die Einzige, die ich hier leiden kann. Die anderen Ärzte sind so was von Karrieregeil, rücksichtslos und blöd, dass ich sie echt nicht ab kann. „Wo warst du denn?“ will sie wissen. „Zuhause mit meinem Freund“, entgegne ich ehrlich. Vicky ist auch die Einzige, die weiß, dass der junge Patient von letzter Woche mein Freund war. „Der kleine, süße Junge? Nur mal so als Frage, was sagen eigentlich seine Eltern zu dir?“, erkundigt sie sich. „Sie wissen nichts von uns“, bin ich wieder ehrlich. „Kein Wunder, du bist über zwanzig und er ist sechzehn oder siebzehn. Meinen Kindern würde ich das auch nicht erlauben“, erklärt sie. He, he, über zwanzig bin ich schon lange. „Ach komm schon. Ein älterer Freund hat auch Vorteile, ich bin verantwortungsvoll, ich kann ihm einiges bieten, ich kann ihn beschützen und ich habe eine stabile Zukunft. Das hat ein Junge in seinem Alter noch nicht“, gebe ich zurück. „Schon und bei dir würde ich meine Einstellung vielleicht überdenken, aber es gibt eben so viele ältere Herren, die sich wegen anderer Gründe jüngere Freunde oder Freundinnen suchen“, verstehe ich ihre Beweggründe. Ich verstehe auch die Beweggründe von Soras Familie, aber es wäre schön gewesen, wenn sie sich nicht von Geschichten hätten beeinflussen lassen. „Ich weiß, aber sie könnten mich ja erstmal kennen lernen. Sie halten mich jetzt schon für ein Monster“, erzähle ich. „Dann wissen sie doch schon was?“, fragt sie. „Nein, na ja, sagen wir so, sie stellen Vermutungen an“, versuche ich die ganze Situation zu umschreiben. „Und sie denken, du wärst ein Monster. Also ich weiß ja, dass du ganz schön schlimm sein kannst, aber ein Monster? Soweit würde ich dann trotzdem nich gehen“, erwidert sie grinsend. „Was heißt hier, ich kann schlimm sein?“, Hab ich dir je was getan?“, will ich wissen. „Nee, sollte nur ein Witz sein, aber das ist wohl im Moment nichts für dich“, entgegnet sie niedergeschlagen. „Ach so, ja, ein Witz“, kapiere ich erst jetzt, dass es witzig sein sollte. „Riku, kann ich mal mit dir reden?“, erkundigt sich Sam plötzlich. Warum musste ich ihm nur unbedingt einen Job hier verschaffen? Ich habe das Krankenhaus geliebt, hier konnte ich all das Leid, was ich angerichtet habe wieder gut machen, aber wenn Sam hier ist, ist es eine einzige Katastrophe. Jede Schwester ist hinter ihm her und konzentriert sich kein bisschen auf ihre Arbeit und Sam stachelt sie nur noch an. „Was denn?“, frage ich. „Unter vier Augen“, antwortet er und bedenkt Vicky mit einem Blick, bei dem sie auf der Stelle hätte tot umfallen müssen. Sam kann sie nicht leiden, anscheinend weil sie nicht so wie die anderen Frauen auf ihn steht und weil ich mich so gut mir ihr verstehe. „Ich versteh schon. Bye, Riku und viel Glück noch“, wünscht sie mir und verlässt, die kleine Kaffeeküche, in der ich meine Pausen verbringe. „Wie kannst du ihr von Sora erzählen? Das muss geheim bleiben“, erklärt er wütend. „Was? Dass ich mit ihm zusammen bin? Das ist ja wohl meine Sache. Ich kann es erzählen wem ich will“, verstehe ich seinen Anfall überhaupt nicht. „Und wenn sie auch zaubern kann? Nach der letzten Woche wäre ich da vorsichtiger“, gibt er zurück. „Wenn sie zaubern kann, warum kann ich dann ihre Gedanken lesen? Wenn sie zaubern kann, warum fürchtet sie sich dann nicht vor mir? Wenn sie zaubern kann, warum hat sie uns dann nicht schon längst erkannt?“, frage ich und Sam verschlägt es seit langem mal wieder die Sprache. „Was weiß ich. Ich hab doch nur Angst um dich“, erklärt er leise und sieht mich todtraurig an. „Wir waren so lange zusammen. Wir haben so viel erlebt und waren immer füreinander da. Es ist komisch, dass du plötzlich Sora hast“ Oh mein Gott, er ist doch nicht etwa eifersüchtig. Nein, Sam doch nicht. Sam kennt dieses Gefühl doch gar nicht. „Auch wenn ich damit wahrscheinlich falsch liege, aber bist du eifersüchtig?“, erkundige ich mich. „Vielleicht, Riku versteh doch, es war eben so plötzlich“, versucht er sich zu rechtfertigen. „Schon okay, aber du musst doch nicht eifersüchtig sein. Sora ist zwar mein Freund, aber du bleibst immer mein bester Freund. Keiner ändert etwas an unserer Freundschaft“, versichere ich lächelnd. „Ja, unsere Freundschaft“, murmelt er, bevor ich mit ihm zurück gehe um nach den Patienten zu schauen. Als unsere Schicht zu Ende ist, komme ich völlig platt daheim an. Selbst für einen Unsterblichen ist diese Arbeit ermüdend. „Mhmmmm, hier riechts aber gut. Hast du uns schon was bestellt?“, fällt Sam auf, als wir im Flur unsere Jacken ausziehen. Jetzt wo er’s sagt, es riecht wirklich lecker hier. „Nein, eigentlich nicht“, antworte ich, hätte ich mal lieber ja gesagt. Sam bekommt sofort einen neuen Anfall von Paranoia, er deutet mir leise zu sein, ehe er zur Küche schleich will, als uns plötzlich Sora mit einer total süßen Schürze entgegen kommt. „Hey, ihr zwei. Ich hab was gekocht. Ich hoffe das war okay“, sagt er lächelnd und küsst mich auf die Wange. „Sora, wie kommst du überhaupt hier rein?“, frage ich. Ich finde es zwar echt knuffig von ihm, dass er mich hier so empfängt, aber ich verstehe es nicht. „Hast du schon vergessen, dass du mir gezeigt hast, wie ich reisen kann. Und dein Wohnzimmer kannte ich ja“, erklärt er grinsend. „Dann hast du es gelernt? Aber um das Haus sind Zauberbanne, mächtige Banne“, fällt mir ein. „Hm, vielleicht wirken die bei mir nicht. Keine Ahnung, aber ich kann es jetzt, auf jeden Fall komme ich bis zu dir“, entgegne er. „Und ich kann dir was kochen. Es gibt was ganz Leckeres. Spinat-Kartoffelauflauf“ „Ihhhh, Spinat“, ist Sam sofort abgeneigt. „He, he, ich mag auch keinen, deshalb hab ich die Hälfte mit und die andere Hälfte mit Blumenkohl gemacht. Magst du wenigstens das? Wenn nicht, mach ich dir ein Sandwich“, schlägt Sora vor. „Nein, Blumenkohl ist okay“, findet Sam und ich muss mich gerade total wundern. Sam mochte Blumenkohl noch nie, sollte sich das in den letzten Jahren geändert haben? Vielleicht findet er Soras Taten einfach sehr toll. „Klasse, es ist gleich fertig, aber ihr könnt noch duschen, wenn ihr wollt. Ich geh schon mal Tisch decken. Bis dann“, gibt er zurück, küsst mich noch mal auf die Wange und verschwindet dann wieder in die Küche. „Riku, ich nehme alles was ich jemals gegen Sora gesagt habe zurück, wenn er das jeden Tag macht“, teilt Sam mir mit, ehe er sich in ein Bad verflüchtigt. Ich tue es ihm gleich, denke die ganze Zeit an Soras Essen. Oh, dass er gekocht hat ist ja so süß. Ich bin immer noch total begeistert. Und dass er es bis hier her geschafft hat ist ja auch voll cool. Als ich nach dem Duschen noch meine Klamotten gewechselt habe, gehe ich wieder in die Küche. Sam schenkt uns bereits Limo ein, während Sora den Auflauf auf die Teller verteilt. „Seit wann bist du schon hier?“, fällt mir ein. „Seit fünf. Mama meinte ich solle mit Roxas ausgehen, damit ich mal was Anderes sehe“, erklärt er. „Ich bin aber nicht Roxas“, bemerke ich. „Na ja, Roxas meinte, ich solle bis ungefähr halb neun was mit dir machen. Er würde mich auch bei meiner Mum decken. Dafür geh ich aber danach mit ihm zu einer von Axels Party“, erzählt Sora und isst gierig seinen Auflauf. „Dann können wir nicht kuscheln?“, frage ich. „Doch, aber um halb neun muss ich weg“, erklärt er mir noch mal. „Gehst du so zu einer Party?“, will Sam wissen, da Sora gerade im Trainingsanzug vor uns sitzt. „Nein, natürlich nicht. Ich hab noch Klamotten dabei“, antwortet er. „Ich hoffe doch so tolle wie gestern“, schalte ich mich wieder ein. „Dann fandest du sie trotzdem schön? Ohhh, bin ich froh, ich dachte schon, die haben dir nicht gefallen“, macht er sich ganz schön Gedanken. „Mir gefällt alles, was du tust und anhast“, versichere ich ihm. „Ihr zwei seid echt schrecklich“, findet Sam und wendet sich wieder seinem Auflauf zu. „Ja, da hast du Recht. Sora ist so schrecklich…“, fange ich an und bemerke sofort Soras grimmigen Gesichtsausdruck „… süß“, beende ich schließlich meinen Satz und mache ihn damit glücklich. „Das wird ja immer schrecklicher. Voll schleimig ihr zwei“, regt Sam sich erneut auf. Sind wir denn so schlimm? „Verkrümelt euch nach dem Essen bitte ganz schnell“ „Gerne, wenn du aufräumst“, erwidert Sora grinsend. „Wenn ihr jetzt eure schmalzigen Bemerkungen lassen könnt, mach ich sogar das“, muss Sam wirklich ganz schön genervt von uns sein. Er würde doch sonst nie freiwillig aufräumen. „Gut, dann sind wir jetzt ganz ruhig“, versichert Sora grinsend. Was soll das denn? Er hat doch irgendwas vor, das sehe ich ihm schon an. Ich weiß auch was, als ich plötzlich was in meinem Kopf vernehme. *Na Riku, Sammy scheint ja ganz schön angepisst von uns zu sein* findet er. *Oh ja, er würde sonst nie aufräumen* versichere ich. *Wir könnten ihn noch ein bisschen ärgern, findest du nicht?* wird Sora ganz schön frech. *He, he, mach mal* fordere ich ihn auf, ehe er mich kurz noch angrinst. „Riku-Schatzilein, könntest du mir mal noch etwas von dem tollen Auflauf geben?“, fragt er und spricht mit der freundlichsten Stimme, die ich je gehört habe. Sam wird sie auf jeden Fall nervig finden. „Natürlich, Süßer“, gebe ich zurück und gebe ihm etwas auf seinen Teller. Sams Gesicht wird unterdessen fast grün und sein Ausdruck strotzt nur so vor Wut. „Vielen, vielen Dank, Schatzi“, entgegnet Sora und ich kann echt nicht mehr anders, als laut los zu lachen. Sora tut es mir sofort gleich. „IHR SEID ECHT SO DÄMLICH!“, flippt Sam völlig aus, pfeffert sein Besteck auf den Tisch und steht auf. „Ihr lacht hier und macht euch lustig. Ihr solltet euch lieber Sorgen machen. Wir wissen immer noch nicht wie Soras Großmutter zu Riku steht und über Kairis Kräfte wissen wir genauso wenig. Sie könnten Riku auf der Stelle töten. Lachst du dann immer noch, Sora?“, fragt er und verlässt völlig sauer den Raum. Jetzt sind wir beide total still. Es dauert etliche Minuten bis Sora wieder anfängt zu sprechen. „Stimmt das, Riku? Kann Oma dich töten?“, will er leise wissen und sieht bedrückt zu Boden. „Ja, sie könnte es, wenn sie es wollte“, antworte ich ehrlich. „Aber ich dachte, du bist unsterblich und unverwundbar. Was kann dich bitte töten?“, versteht Sora es nicht. „Sora, kannst du dir vorstellen, dass auch die Ewigkeit mal zu lange sein kann. Wenn du Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert, Jahrtausend von Jahrtausend dasselbe erlebst? Irgendwann wird es manchen zu langweilig, deshalb hat einer von uns ein Elixier entwickelt, dass uns tötet. Jeder, der auch unsterblich ist, kennt das Rezept“, erzähle ich. Sora steht seufzend auf, geht zu mir. Traurig schlingt er seine Arme um mich und setzt sich auf meine Beine. „Können wir in unser Versteck?“, flüstert er. Ich reagiere sofort und zaubere uns zur Hütte. Ich liebe es hier. Es ist so ruhig. Ich kann über alles nachdenken und Sora gefällt es anscheinend auch. Wieder mache ich Feuer und Sora kuschelt sich diesmal ganz selbstverständlich auf dem Sofa an mich. „Meinst du, wir können auch mal richtig glücklich sein?“, fragt er, als er auf meinem Bauch mit seinem Finger immer wieder Muster malt. „Sicherlich, Sora. Wir können auch jetzt glücklich sein. Ich müsste einfach mal mit deinen Eltern reden oder besser noch mit deiner Oma. Sie wird mich natürlich auch nur von den Geschichten kennen, aber sie wird merken, dass ich mich verändert habe“, erkläre ich. „Du willst mit meiner Oma reden? Riku, das geht nicht. Was ist wenn sie dich tötet? Das halte ich nicht aus“, ist Sora wenig begeistert. „Wie schätzt du denn deine Großmutter ein?“, erkundige ich mich. „Sie ist die Freundlichkeit in Person, aber seit ich weiß, dass alles über meine Familie falsch war, traue ich meinen Einschätzungen nicht mehr“, antwortet er und hört auf mit den Mustern. Na toll, Sora ist echt fertig. „Ich werde es versuchen. Schließlich muss sie erstmal so nah an mich rankommen, um mir das Elixier zu injizieren“, bin ich trotz allem guten Muts. „Ich bitte dich, pass bitte auf. Wenn du nicht mehr da bist, möchte ich auch nicht mehr sein“, entgegnet er und ich fische mein Handy vom Tisch. Er wird heute eh nicht mehr werden, was soll er da bei Roxas Party. „Kannst du mir mal Roxas Nummer geben?“, bitte ich. Er sagt sie vollkommen automatisch und lässt mich machen, ohne auch nur einmal nachzufragen. „Hallo, Roxas, hier ist Riku. Ich wollte dir nur sagen, dass Sora krank ist und nicht mit dir kommen kann“, erkläre ich Soras Freund, als er ans Telefon geht. „Was? Sora ist krank? Wasn passiert?“, wundert er sich noch nicht mal, dass ich anrufe. „Er ist müde und seine Wangen sind warm. Ich glaube, es wird eine Grippe. Deckst du uns weiter bei seiner Mum?“, will ich wissen. „Ja, mach ich. Wünschen Sie ihm bitte gute Besserung und er soll mich dann morgen mal anrufen. Auf Wiederhören“, legt er auf. Wow, der ist ja richtig nett. Ich hätte gedacht er macht mich jetzt erstmal richtig rund und will Sora sofort wieder haben, aber es waren keinerlei Vorwürfe. „Was hat Roxy gesagt?“, fragt Sora leise und setzt sich vorsichtig auf. „Er wünscht dir gute Besserung, er deckt uns bei deiner Mum und du sollst ihn morgen mal anrufen“, richte ich ihm aus und setzte ebenfalls. „Weiter nichts?“, ist auch er überrascht. Ich schüttle mit dem Kopf. „Roxy war schon immer gut zum Wahren von Geheimnissen“, erklärt Sora, steht auf und läuft unruhig im Zimmer herum. „Sind das eigentlich alles deine?“, will er plötzlich wissen und deutet auf meine Bücherregale. Ich nicke und er läuft wieder einfach durch die Hütte. „Sora, hör bitte auf. Was hast du?“, frage ich und halte ihn fest. Er sieht mich erst an, ehe er seinen Kopf an meiner Brust vergräbt. Einen Moment später höre ich ein Schluchzen. Was ist nur los? So schlimm ist unsere Situation doch auch nicht. „Riku, können wir heute hier schlafen?“, fragt er weinend und ohne hoch zu schauen. „Ja, aber was hast du denn? Ist dir das mit deiner Großmutter so zu viel?“, erkundige ich mich. „Nein, es ist… ich verliere überall den Überblick. Kairi hat Kräfte, meine Eltern können was, Oma ist unsterblich, Axel ein Feuermagier, ich ein Wassermagier, Sam ein Zauberer und du genauso… die Magie macht alles kaputt… ich wünschte ich hätte sie nicht mehr…“, heult er weiter und klammert sich fest an mich. Oh Sora, er macht sich viel zu viele Gedanken. „Sora, es ist alles gut. Du darfst nicht immer so viel nachdenken. Lass es doch mehr auf dich zu kommen. Die Magie ist in unserer Beziehung völlig überflüssig. Ich würde dich auch wollen, wenn du ein ganz normaler Schüler wärst. Mir geht es nicht um deine Kräfte, sondern um dich und so solltest du auch die anderen Menschen sehen, bei denen du jetzt weißt, dass sie Magie besitzen“, versuche ich ihn zu trösten. Sora weint noch ewig weiter, wir stehen die ganze Zeit so da. Sein Kopf an meiner Brust, seine Arme fest um mich geklammert und ich meine Arme um ihn geschlungen. „Können wir jetzt schlafen?“, will er leise wissen, als er sich endlich beruhigt hat. „Ja, na klar. Komm mit, ich zeig dir die Zimmer“, antworte ich, nehme seine Hand und führe ihn nach oben. „Hier ist ein Schlafzimmer für dich, daneben das Bad. Mach dich ruhig ein bisschen frisch, ich leg mich dann unten aufs Sofa“, will ich ihn schon alleine lassen, als er mich zurückhält. „Können wir zusammen in einem Bett schlafen?“, fragt er leise. Ich lächle ihn an. „Wenn du das möchtest“, sage ich nur, ehe er sich mit einem Minilächeln ins Bad verkrümelt. Kapi 14 Ende Kapitel 15: Ein Nachmittag mit Roxy ----------------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, danke für die Kommis vom letzten Kapi. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 15: Ein Nachmittag mit Roxy Soras POV Seufzend wasche ich mir mein Gesicht. Riku ist so nett, er hilft mir mehr, als jeder Andere und meine Eltern denken immer noch, er wäre böse. Was gibt ihnen das Recht, so etwas zu bestimmen? Nichts, absolut nichts und doch tun sie es. Ich möchte am Liebsten immer hier in der Hütte bleiben. „Sora? Kann ich rein kommen?“, klopft Riku an die Tür. „Ja“, antworte ich und trockne mein Gesicht. „Schau mal, ich hab dir deinen Schlafanzug geholt“, erklärt er und hält mir tatsächlich meine Schlafklamotten hin. Aber die sind doch bei mir zu Hause. Er war doch nicht etwa dort? „Woher hast du den?“, will ich wissen. „Ich war kurz bei dir“, erklärt er selbstverständlich. „WAS? Haben dich meine Eltern gesehen? Warst du vorsichtig? Bitte, Riku, sie hassen dich“, werde ich wieder hysterisch. „Sora, ganz ruhig. Deine Eltern waren noch im Café und Kairi anscheinend auch. Niemand hat mich gesehen und ich lebe noch“, entgegnet er und ich nehme etwas beruhigter den Schlafanzug. „Ich geh schon mal vor“, verabschiedet er sich, als ob er wüsste, dass es mir unangenehm vor ihm ist. Ich kann mich einfach noch nicht so vor ihm zeigen. Immerhin sind wir grade mal ein paar Tage zusammen. „Komm mal her, Sora“, fordert mich Riku auf, als ich ins Schlafzimmer komme. Ich muss mich erstmal umsehen. Das ist so ein Riesenraum, er passt unmöglich in die Hütte. Das ist bestimmt Zauberei, hundert Pro. „Riku, wie ist das möglich? Der Raum passt niemals in die Hütte“, wende ich mich nun an Riku. „Soralein, für was hab ich Zauberkräfte?“, fragt er ganz selbstverständlich. „Okay, war wohl eine dumme Frage“, finde ich und gehe zu ihm. Er steht auf dem Balkon? Balkon? Es gab einen Balkon? Das hab ich auch nicht gesehen. „Sieh mal, der Sternenhimmel ist hier wundervoll“, bemerkt Riku und er hat ja so Recht. Ich hab noch nie einen so klaren Himmel gesehen und so viele Sterne. „Wow“, staune ich. „Das ist hier jeden Abend so. Sag mal, was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten?“, will Riku wissen, zieht mich zu sich und hält mich sofort im Arm. „Zu Weihnachten?? Riku, ist das nötig? Ich hab echt keinen Nerv Weihnachten zu feiern“, bin ich wenig angetan und schaue ihm skeptisch ins Gesicht. „Sora, an Weihnachten kannst du endlich mal relaxen. Ich kann dir jeden Wunsch erfüllen“, versichert er. Relaxen… eigentlich wäre das gar nicht schlecht. Aber ich kann Riku doch nicht so ausnutzen. „Das Einzige was ich möchte, ist Schnee“, erkläre ich. Ich habe noch nie Schnee gesehen, bei uns ist es im Winter nie so kalt. „Schnee? Das ist ja sehr leicht“, findet Riku. „Ach ja? Dann mach doch mal“, fordere ich ihn auf. „Ja, is denn heut scho Weihnachten?“, fragt er grinsend. Mist, daran hatte ich natürlich nicht gedacht. „Nein, aber ich wünsche es mir so sehr und ich bin so ungeduldig“, erkläre ich und ziehe eine Schnute. „Nein, erst nächste Woche“, entgegnet er hartnäckig. Schade, ich hätte so gerne eine Schneeballschlacht mit ihm gemacht. „Aber sag mal, wie willst du das eigentlich machen? Ich muss Weihnachten bei meiner Familie sein“, fällt mir da ein. „Das ist ganz einfach. Ich hol dich nach den Feierlichkeiten bei dir zu Hause ab und dann kommen wir hier her und ich zaubere dir den Schnee herbei“, erzählt er. Wow, er hat ja schon vorausgeplant. An so was hab ich natürlich nicht gedacht. „Und was wünscht du dir?“, erkundige ich mich. „Ich wünsche mir nur, dass du öfter lächelst. Früher hast du pausenlos gelächelt“, erzählt er. Ja, ich weiß, damals war ich so fröhlich. „Ich werde es versuchen“, versichere ich und küsse ihn auf die Wange. „Willst du jetzt schlafen gehen?“, fragt Riku. Ich nicke und er führt mich wieder in die Hütte. Das Bett ist nur für eine Person, sodass wir schon ohne zu kuscheln nah beieinander liegen. Jedoch schlingt Riku seine Arme um mich und wir liegen ohne jeglichen Abstand zwischen uns im Bett. Es ist so schön warm. Ich hab mich noch nie so gut im Bett gefühlt, weshalb ich wahrscheinlich auch in kürzester Zeit einschlafe. Als ich am nächsten Tag aufwache bin ich alleine. Seufzend strecke ich mich erstmal ehe ich aus dem Bett krabbele und auf den Balkon gehe. Riku ist nicht draußen, heißt also er muss unten sein. Mit noch müden Augen und Beinen gehe ich langsam die Treppe hinunter. „Guten Morgen, Sora“, begrüßt mich Riku sofort, der in der Küchennische herumwerkelt. „Morgen, bist du schon lange wach?“, frage ich. „Na ja, schon etwas. Es ist immerhin schon fast zwölf“, erklärt er lächelnd. Was? Zwölf? Das heißt ja fast Mittagsessenzeit. Oh Mist, ich muss nach Hause. Länger darf ich nicht wegbleiben und länger kann Roxas mich auch nicht decken. „Riku, ich muss nach Hause“, entgegne ich, als er von seinem Tun aufsieht. „Was? Aber ich hab Frühstück gemacht“, gibt er zurück und ich gehe zu ihm. „Ich nehme mir einfach ein Brötchen mit, aber ich muss auf jeden Fall am Mittag zu Hause sein. Da kann auch Roxas nix mehr machen“, erwidere ich und nehme mir eines der Nutellabrötchen. „Na gut, zieh dich um, dann bringe ich erst deinen Schlafanzug und dann dich zurück“, ist Riku leicht enttäuscht und lehnt sich gegen die Küchenzeile. Ich gehe auch enttäuscht nach oben. Natürlich hätte ich lieber mit Riku gefrühstückt, als nach Hause zu gehen. Es ist doch auch echt doof, dass ich zum Mittag zu Hause sein muss. Mama und Papa können eh nicht mit essen, da sie bedienen. Schließlich bin ich umgezogen und gehe wieder nach unten. „Hier der Schlafanzug“, gebe ich ihm meine Klamotten. „Bis gleich“, verabschiedet er sich und verschwindet, taucht aber auch im gleichen Moment wieder auf. „Also auf geht’s“, nimmt er meine Hand und einen Moment später stehen wir ein paar Straßen vom Café entfernt. „Morgen werde ich bedienen müssen, aber du kannst dich ja vor Weihnachten mal melden“, erkläre ich noch und will schon gehen, als er meine Hände festhält, mich zurückzieht und unsere Lippen aufeinander legt. Egal wer das jetzt sehen kann und sehen wird, ich kann nicht anders, als zu erwidern. Unsere Lippen fallen immer wieder aufeinander, ehe er über meine leckt und in meine Mundhöhle eindringt. Unser Zungenspiel dauert ewig, bis Riku sich löst. „Bye, bye Sora“, verabschiedet er sich dann und geht in eine Nebengasse um sich wieder wegzuzaubern. „SORA!“, bin ich noch völlig in Trance, als jemand meinen Namen ruft. Ich schaue mich um, Roxas kommt die Straße lang gelaufen. „Roxas“, bemerke ich, als mein bester Freund bei mir ankommt. „Na, dein Schulrat geht ja ganz schön ran“, findet er. Heißt das, er hat uns schon länger beobachtet? Er wird doch nicht auch gesehen haben, wie wir hier her gekommen sind. Nein, sonst hätte er doch schon was gesagt. „Na ja, hast schon Recht“, entgegne ich. „Seit wann hast du uns beobachtet?“ „Seit ihr euch so toll geküsst habt. Wollte er dich ohne Kuss nich gehen lassen? Oh, is das schön schmalzig“, schwärmt Roxas grinsend. „Aber mal was anderes. Es is ganz schön spät geworden bei euch beiden. Is was passiert von dem ich als dein bester Freund wissen sollte?“ „Nein, bist du verrückt. Wir sind noch nicht mal nen Monat zusammen“, bin ich erschüttert an was Roxas doch alles denkt und laufe Richtung Café. „Kann ich noch mit zu dir?“, will Roxas wissen, als er mir hinterher eilt. „Brauchst du Zucker?“, frage ich, da seine Eltern in der Weihnachtszeit verschärft darauf achten, dass Roxas und seine Geschwister nichts Süßes essen. „Ja, bitte“, bettelt er und setzt seinen Hundeblick auf. „Na, dann komm“, lasse ich ihn zuerst ins Café treten und gehe ihm dann nach. „Hallo, Mama. Sorry, is wohl sehr spät geworden, aber pünktlich bin ich ja grade noch“, begrüße ich meine Mutter. Obwohl sie mir immer noch nichts erzählt haben, kann ich mittlerweile wieder freundlicher mit ihr umgehen. „Ist schon in Ordnung. War die Party schön?“, fragt sie. „Ja, total, vielleicht geh ich doch öfter mit“, antworte ich mit Hintergedanken in der Größe eine Nilpferds. „Gerne, solange du dich amüsierst ist alles gut“, erklärt sie. Na dann, kann ich ja sorglos zu Riku. Bei der Party würde ich mich nie amüsieren. Für Axel bin ich doch eh nur noch der Junge, der den Dr. Moriarty der Zaubererwelt liebt. Er behandelt mich immer mehr wie einen Aussätzigen. „Roxas, kann doch noch ein bisschen bleiben oder?“, erkundige ich mich. „Möchtest du heute bedienen?“, gibt Mama zurück. „Na ja… eher nicht“, gestehe ich. Ich und nicht bedienen, dass ich das jemals sage hätte ich nicht gedacht. Ich habe es doch sonst so gerne gemacht und jetzt? Jetzt möchte ich viel lieber bei Riku sein, das Zaubern lernen und mich in eine Welt begeben, die so viel sorgenfreier ist, als die in der ich lebe. „Dann ab noch oben mit euch beiden“, schickt sie uns in die Wohnung. Kairi ist auch da und dekoriert unser Wohnzimmer für Weihnachten, schließlich ist es in vier Tagen soweit. „Hey, ihr zwei, wie war die Party?“, begrüßt sie uns fröhlich. „Voll cool“, entgegnet Roxas. Irgendwie finde ich es ja ganz schön doof, dass Kairi nie mitgeht, obwohl Axel sie immer einlädt. Nur weil sie Angst hat ihre Klassenkameraden sind auch dort. Als ob wir es bei Axel zu Hause irgendwie zu lassen würden, dass sie Kairi aufziehen. Was denkt sie sich eigentlich? „Schön, für euch“, bemerkt sie lächelnd. „Das nächste Mal musst du auch mit. Ich will mal mit dir tanzen“, erklärt Roxas, fasst sie stürmisch an den Händen und tanzt mit ihr durch den Raum. Ich muss kichern, Kairi hat noch nie mit jemanden getanzt, für so was ist sie wieder mal viel zu schüchtern. „Siehst du, macht doch Spaß. Du musst unbedingt mitkommen“, ist mein Freund überzeugt von Kairi und tanzt weiter mit ihr. Kairi hat einen skeptischen Ausdruck im Gesicht, aber irgendwie scheint es, als würde ihr es trotzdem gefallen. „Mal sehen, lässt du mich jetzt weiter die Deko machen?“, will sie wissen. „Natürlich, Miss Kairi“, grinst er und führt sie stolz zum Tisch zurück, auf dem alle Weihnachtssachen liegen. „Komm, Mister Sora, wir essen erstmal was“, zieht er dann mich mit sich in die Küche. Manchmal ist er schon ein bisschen überdreht. „Hier bedien dich“, mache ich ihm das Fach mit den Süßigkeiten auf. Er stürzt sich sofort, wie ein hysterisches Mädchen beim Schlussverkauf, darauf. Oh mein Gott, würde ich das irgendwem erzählen, das würde mir keiner glauben. „Möchtest du gar nichts?“, fällt ihm ein, als er bereits drei Schokoriegel verschlungen hat und gerade die Gummibärchen aufmacht. „Nein, danke“, antworte ich. Selbst wenn ich Hunger hätte, er wäre mir bei seinem Anblick vergangen. So muss es wohl auch in der Urzeit ausgesehen haben, wenn die Männer was erlegt hatten. Vielleicht sollte ich Riku mal fragen, ob er da auch schon gelebt hat. Oh, das ist doch verrückt, so alt kann er gar nicht sein. Das wäre wow und ziemlich unglaublich. „Hat dir dein Riku Frühstück gemacht?“, will Roxas wissen, als er die Gummibärchen in sich hinein schaufelt. „Ja“, murmele ich verlegen. „Süß, Axel hat das noch nie für mich gemacht“, erklärt er. Jetzt hätte ich fast erwidert, weil sie noch nicht so lange zusammen sind wie Riku und ich es sind, aber dann hätte ich wohl die Geschichte mit dem früheren Leben auspacken müssen. Denn hier sind wir ungefähr so lange wie Axel und er zusammen. „Das kommt bestimmt noch“, versichere ich ihm. „Was habt ihr eigentlich gemacht?“, erkundigt Roxas sich dann. „Ähhhh, ich hab für ihn gekocht, also für ihn und Mr. Howard, weil sie ja zusammen wohnen, war er auch da. Nach dem Essen haben wir dann gekuschelt“, erzähle ich so viel wie geht. „Und warum konntest du mich dann nicht anrufen? Hat er dich betrunken gemacht und wollte dich verführen?“, hat Roxas wirklich abgedrehte Ideen. „Nein, so ein Unsinn, das würde Riku nie machen. Ich war einfach furchtbar kaputt und hab ihm gebeten anzurufen“, lüge ich zwar, aber ich kann ihm schlecht die Wahrheit erzählen. „Ach so… Sora?“, fragt er plötzlich todernst. „Ja?“, gebe ich unsicher zurück. „Könntest du das nächste Mal selber anrufen. Ich weiß, du vertraust Riku, aber ich hab mir trotzdem Sorgen gemacht. Ich meine, ich hab dich weder gehört, noch warst du für mich irgendwie gegenwärtig. Also bitte ruf selbst an“, bittet Roxas mich. Omg und ich dachte jetzt kommt irgendwas Eigenartiges, was er an Riku bemerkt hat. „Du musst dir zwar keine Sorgen machen, aber wenn du das willst, kann ich es natürlich machen“, verspreche ich. „Danke, Sora, vielen Dank“, ist er ziemlich überschwänglich und umarmt mich. „Bitte“, bekomme ich nur etwas überrumpelt heraus. Das er sich so große Sorgen um mich macht, wusste ich doch nicht. „Ich hab genug gegessen, wollen wir jetzt ein bisschen raus? Lass uns Eislaufen gehen, das wäre doch cool, oder?“, löst er sich schließlich von mir. „Eislaufen? Aber da fall ich doch immer hin“, beschwere ich mich. „Ach Quatsch, ich halte dich fest, versprochen. Komm schon, wir haben schon lange nichts mehr zu zweit gemacht“, erklärt er. Okay, wo er Recht hat. Es ist Ewigkeiten her, dass ich mich ihm alleine unterwegs war, obwohl wir doch beste Freunde sind. „Gut, dann gehen wir Eislaufen“, stimme ich zu. Roxas freut sich, als hätte man ihm gerade gesagt, dass er so viele Süßigkeiten bekommt, wie er tragen kann. Echt, voll süß. Ich gehe unterdessen zu Kairi, um ihr Bescheid zu sagen und Roxas zu meinen Eltern. „Kommt noch jemand mit?“, will sie wissen. „Nein, nur Roxas und ich“, entgegne ich. „Auch nicht Riku?“, fragt sie. „Nein, wie gesagt, nur Roxas und ich“, versichere ich. „Er war gestern kurz hier, stimmts? Und du warst auch nicht auf der Party“, weiß sie komischerweise davon. Wie geht das? Riku hat sich bestimmt nicht sehen lassen. „Woher? Wie?“, bekomme ich noch nicht mal eine ganze Frage zustande. „Na ja… ich weiß nicht… es ist komisch… in letzter Zeit, da kann ich die Energien der Menschen spüren… Riku… er hat nichts Böses an sich, deshalb bin ich auch nicht dafür, dass du ihn nicht sehen darfst… er hat sogar eine der reinsten Energien, die ich bis jetzt gespürt habe… und gestern, da war sie auch wieder da… ich wusste sofort, dass es Riku ist…“, erzählt sie mir stockend. Wow, sie kann die Energien spüren? Das is ja voll cool. Und wenn sie bei Riku nichts Negatives fühlt, kann sie das ja auch gleich Mama und Papa sagen. „Diese Kraft ist toll. Kannst du nicht unseren Eltern das erzählen, was du grade mir gesagt hast?“, will ich wissen. Sie schüttelt mit dem Kopf. „Jetzt noch nicht, Sora. Ich habe schon so oft neue Kräfte bekommen, doch sie kommen und gehen. Solange es keine beständige Kraft ist, mit der ich was anfangen kann, möchte ich mich nicht an unsere Eltern wenden“, erklärt sie. „Mist!“, fluche ich. Das wäre alles so schön gewesen. Sie wären endlich von Riku überzeugt und ich könnte ganz normal mit ihm umgehen. „Tut mir Leid“, entschuldigt Kairi sich. „Macht nix. Ich gehe jetzt erstmal. Bye, bye und noch viel Spaß beim Dekorieren“, wünsche ich ihr dann und gehe nach unten, wo Roxas schon auf mich wartet. Nachdem ich mich dann auch noch von Mama und Papa verabschiedet habe, gehen wir zur Eisbahn und leihen uns ein paar Schlittschuhe aus. Roxas legt sofort los und dreht seine Runden und ich? Ich falle schon, als ich das Eis betrete. Na toll, warum hab ich mich nur überreden lassen? „Komm, ich helf dir“, ist Roxas jedoch da und hilft mir wieder hoch. Ich bin ihm dankbar, auch als er mich immer an der Hand hält. Eislaufen ist eindeutig nichts für mich. Na ja, wenigstens kann ich mit Roxas Zeit verbringen, ist ja auch was. Als es schließlich Abend wird, gehen wir geschafft nach Hause und ich schlafe tatsächlich schon um 20:00 Uhr ein. Kapi 15 Ende Kapitel 16: Weihnachten mit Überraschungseffekt ----------------------------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, danke für die Kommis zum letzten Kapi. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 16: Weihnachten mit Überraschungseffekt Rikus POV „Musste das eigentlich gestern sein?“, frage ich Sam, als ich am Nachmittag nach Hause komme. „Ja, musste es. Wenn euch keiner wach rüttelt könnt ihr gleich zu Soras Oma gehen und du kannst um den Tod bitten“, gibt Sam zurück. „Du gehst mir so was von auf die Nerven. Wenn sie mich töten will, warum hat sie es nicht schon längst versucht?“, will ich wissen. „Keine Ahnung, sei lieber froh, dass wenigstens einer von uns auf der Hut ist“, entgegnet er. „Wenn wir nie was Böses getan hätten, müssten wir jetzt nicht auf der Hut sein. Warum hab ich damals nur auf dich gehört?“, bereue ich meine Entscheidung, Vollstrecker gewesen zu sein. Ich habe so viele Leben ausgelöscht, nur weil ich den Befehl dazu bekam. „Ach ja? Du auf mich? Wer hatte denn die glorreiche Idee?“, wird Sam nun sauer. „Ich wollte nur eine Arbeit dort, von Vollstrecker war nie die Rede“, verteidige ich mich. Ich wollte so gerne Anwalt sein oder Richter und dann kam Sam mit seiner dummen Idee. Vollstrecker? Man könnte es auch Töten ohne jeglichen Sinn nennen. „Natürlich, wie immer bin ich Schuld, war ja so was von klar. Du kannst mir echt gestohlen bleiben“, regt er sich jetzt auf und verschwindet einfach. „Sam, warte doch, so war es auch wieder nicht gemeint“, wollte ich ihn nicht unbedingt verjagen. Aber so oft ich es auch versuche, er kommt nicht zurück. Vielleicht braucht er einfach ein bisschen Zeit für sich. Ja, das ist es. Er muss ein bisschen alleine sein. Und was mache ich jetzt? Vielleicht schaue ich mal bei Sora vorbei. Behutsam zaubere ich mich in sein Zimmer, aber er ist nicht da. Ich lasse meine Gedanken wandern, spüre jedoch nur drei Mauern. Seine Eltern und Kairi. „Riku, bitte warte“, stürmt plötzlich Soras Schwester in den Raum. Sie sieht ganz schön geschafft aus, was sie wohl gemacht hat? „Wissen deine Eltern, dass du mit mir redest?“, frage ich. „Nein, natürlich nicht, aber ich muss es tun. Bitte, komm kurz mit“, antwortet sie. Soll ich es tun? Es könnte eine Falle sein, hallt Sams Stimme in meinem Kopf. Aber es könnte genauso gut echt sein. „Ich komme“, gebe ich zurück und folge ihr in die Küche. „Möchtest du was trinken?“, bietet sie mir an und deutet mir mich zu setzen. „Nein, danke“, lehne ich ab und setze mich an den Tisch. Sie schenkt sich unterdessen eine Limo ein, bevor sie gegenüber von mir Platz nimmt. „Also, was wolltest du mit mir besprechen?“, frage ich, nachdem sie mich bestimmt zehn Minuten angestarrt hat. „Ich wollte es dir eigentlich schonend beibringen, aber dafür finde ich nicht die richtigen Worte. Ich weiß, dass du dich geändert hast, von dir geht keine negative Energie aus, aber SAM IST BÖSE“, erklärt sie mir so stark, dass es niemals Widerworte zu lassen würde, aber ich kann nicht anders. „Sicher, nachdem du mich nicht für böse hältst, musst du jemand anderen dran kriegen. Das ist doch so was von unfair. Wir haben nicht immer die besten Entscheidungen getroffen, aber wir sind nicht mehr böse, weder er, noch ich“, beteuere ich und stehe verärgert auf. Was erlaubt sie sich eigentlich, hier einfach über Sam zu urteilen. „Bitte, Riku, ich würde es nicht sagen, wenn ich mir nicht sicher wäre“, erklärt sie und bekommt meine Hand zu fassen. Was ist das? Sie ist so warm, aber nicht ihre Temperatur, sondern das was ich fühle. Ihre Seele ist vollkommen rein. Sie hat noch nie jemanden verletzt, geärgert oder getötet. Verstört reiße ich mich los. „Was bist du?“, frage ich verwirrt. So was gibt es doch gar nicht. Jeder hat mal etwas Böses getan, aber sie…. bei ihr ist nichts. „Riku, ich weiß es doch selber nicht. Aber ich weiß, dass ich seit einiger Zeit eine neue Kraft habe. Ich kann die Energien der anderen spüren. Bei dir ist alles gut, aber Sam… er trägt das reine Böse in sich… bitte, glaub mir…“, bettelt sie mit dem traurigsten Blick, den ich je gesehen habe. „Ich kann dir nicht glauben“, entgegne ich und zaubere mich in mein Ferienhaus. Das gibt es nicht, nein, absolut nicht. Sam kann nicht böse sein, nicht mehr. Er hat die letzten Jahre in einer Hütte im Wald verbracht. Er hat niemanden etwas getan, seit unserer Zeit als Vollstrecker und das ist ewig her. Ich kann ihr das unmöglich abnehmen. Nein, das darf einfach nicht sein. Ich muss mich jetzt ablenken. Unschlüssig gehe ich nach draußen, ziehe mich bis auf meine Shorts aus und steige ins Wasser. Ich könnte jetzt bis zum nächsten Kontinent schwimmen. Nichts könnte mich töten, nichts würde mich verletzten, aber es lenkt mich ab. Ich bleibe bis zur Nacht im Wasser, ehe ich mich schlafen lege. Doch im Traum ist es unmöglich vor den Geschehnissen zu fliehen. Ich sehe Sam, wie er all die Menschen tötet, die Sora und mir wichtig sind. Ich sehe ihn, wie er die Stadt zerstört und ich sehe ihn, als er damals Soras Eltern tötet. Es ist so schrecklich. Ich kann es nicht lange anschauen. Immer wieder wache ich auf und erlebe die unruhigste Nacht seit langem. Als ich am nächsten Tag nach Hause zurückkehre ist Sam nicht da. Hoffentlich hab ich da nichts Schlimmes angerichtet. Wenn er wirklich böse ist, könnte er jetzt sonst was tun und ich würde ihn nicht finden. Denn ich weiß, wenn er nicht gefunden werden will, werde ich ihn auch nicht finden. Diese ganze Situation ist doch total hirnrissig. Soras Eltern sprechen nicht mit ihm über Zauberei, seine Großmutter ist eine von uns, Kairi hat irgendwelche Kräfte und sagt mir, dass Sam böse ist und Sam selbst ist verschwunden. Wirklich toll und das vor Weihnachten. Ich wollte Sora eigentlich ein schönes Fest bescheren. Unbeschwerte, entspannte Feiertage sollten es werden, ohne Abrakadabra und Hokuspokus. Nein, es muss ja schief laufen. Wann hattest du schon mal Glück, Riku? Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir nichts ein, was mal völlig glatt über die Bühne gegangen wäre. Immer kamen irgendwelche Schwierigkeiten auf. Die Tage bis Weihnachten vergehen, ich habe weder zu Sora Kontakt, noch taucht Sam irgendwie wieder auf. An Weihnachten selbst bin ich dann fast am Durchdrehen, bis Sora auftaucht. „Hey, du, ich bin fertig“, erklärt er freudig, als er im Wohnzimmer erscheint. Wow, ist er ausgerüstet. Skijacke, Winterstiefel, Ohrenschützer, Schal und Mütze, das alles hat er an. „Gehen wir?“, will er aufgeregt wissen, als auch ich mich umgezogen habe und greift sofort meine Hände. Na gut, für ihn spiele ich gerne Friede, Freude, Eierkuchen. „Ich hab ein bisschen umgemodelt“, erkläre ich noch lächelnd, ehe ich ihn mit mir zaubere. Kaum sind wir am Ziel, schaut Sora sich auch schon neugierig um. Hier ist Schnee soweit das Auge reicht. „Wow, hier ist ja überall Schnee. Wo sind wir denn jetzt?“, will er erstaunt wissen. „In einem Winterskigebiet in den Alpen. Das war leichter, als einen Wassermagier zu finden, der uns Schnee zaubert“, antworte ich verlegen. Ich hätte mit meinen Versprechungen damals auch ein bisschen vorsichtiger sein sollen. „Also kannst du gar keinen Schnee zaubern. Wusste ichs doch“, freut er sich. „Is doch jetzt egal, willst du ihn nicht mal anfassen?“, lenke ich ihn von mir ab und Sora springt sofort darauf an und kniet sich hin. „Brrrr, das is ja voll kalt“, stellt er verwirrt fest. „Natürlich, was dachtest du denn?“ erkundige ich mich und knie mich neben ihn. „Na ja, nicht das es soooooo kalt ist. Aber es ist echt toll. Schau mal“, macht er mich auf den Schnee aufmerksam. Ich verstehe zwar nicht, was das soll, beäuge aber die weiße Masse trotzdem, bis er, gemein, wie er ist mir einfach Schnee ins Gesicht schmeißt. Sofort höre ich sein Lachen und kann mir mein dummes Gesicht schon denken. „Boah, na warte“, forme ich einen Schneeball und werfe ihn auf Sora. Sein Lachen verklingt, dafür mache ich jetzt damit weiter. „Das war aber nicht nett“, findet er mit einem grimmigen Ausdruck und bewirft mich erneut. Es geht immer so weiter, bis wir völlig geschafft im Schnee liegen. „Schnee is was Tolles“, schwärmt Sora außer Atem und setzt sich auf. „Soll ich dir noch was anderes zeigen?“, biete ich an, warte aber seine Antwort nicht ab, sondern mach einen Schneeengel. Er lächelt sofort, als er das Gebilde sieht. „Das war so cool“, bemerkt er und küsst mich kurz auf den Mund. „Und ich wusste immer, dass du ein Engelchen bist“, fährt er fort und setzt sich auf meinen Bauch. Ich möchte ihm jetzt so gerne alles erzählen. Von Sam, Kairi und dem Ganzen, aber es geht nicht. „Ich liebe dich“, flüstert er plötzlich und küsst mich. Ich erwidere erfreut, diese drei Worte von ihm schmettern mich immer sofort auf Wolke sieben. Langsam streiche ich mit meiner Zunge über seine Lippen, er lässt mich ein, als er plötzlich stoppt und sich löst. „Riku… Oma ruft mich… bitte, ich muss zu ihr“, erklärt er völlig aufgelöst. „WAS?!“, frage ich verwirrt. „Oma, sie ist in Gefahr. Bring mich hin, schnell“, bittet er und steht auf. „Aber das geht nicht. Ich war noch nie bei deiner Oma“, entgegne ich und stehe ebenfalls auf. „Aber ich“, erwidert er Ernst, nimmt meine Hände und einen Moment später stehen wir in einer fremden Wohnung. Die Wände pflastern Bilder von Sora, Kairi und anderen Enkeln. Der Raum selbst ist so klein, dass nur ein Sofa, ein Bücherregal und ein Tisch mit einem Fernseher darauf rein passen. „Sora… was?“, frage ich. Ich verstehe nicht, wie er so plötzlich gelernt hat zu reisen. „Keine Ahnung. Ich muss Großmama finden“, entgegnet er entschlossen und verlässt das winzige Zimmer. Ich folge ihm. Kapi 16 Ende Kapitel 17: Die ganze Wahrheit ------------------------------ You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey, ho, danke für die Kommis fürs letzte Kapitel. Hab mich sehr gefreut. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 17: Die ganze Wahrheit Soras POV Was war das nur? Oma hat mich gerufen. Sie war ganz klar in meinem Kopf. Und jetzt… „Oma?“, flüstere ich, als ich den leblosen Körper auf dem Schlafzimmerboden sehe. „OMA!“, rufe ich aus und eile zu ihr, ohne etwas zu tun. Ich kann nur bei ihr stehen. Ich kann nicht nach sehen, ob ihr was fehlt. Ich kann es nicht. Schließlich ist es Riku, der sie anschaut und mir sagt, dass man äußerlich nichts feststellen kann. Ich nicke nur, er ruft den Krankenwagen und ich erlebe den Abtransport nur noch wie in Trance. Auch als meine Eltern und Kairi ins Krankenhaus kommen bin ich völlig geistesabwesend. Wer hat das nur getan? Wer könnte Oma was zu Leide tun? Oder was hat Oma überhaupt getan, dass man sie verletzten muss. „Sora? Riku geht jetzt“, erklärt mir Kairi leise. Mama und Papa haben sich noch nicht mal über ihn aufgeregt, auf jeden Fall nicht, dass ich es mitbekommen hätte. „Ja, tschüß Riku“, bekomme ich es noch nicht mal hin, ihn irgendwie zu verabschieden. Er küsst mich noch auf die Wange, ehe er in die Toiletten geht, um zu verschwinden. An diesem Abend lasse ich alles mit mir machen. Kairi führt mich später hinaus, setzt mich in ein Taxi und fährt mit mir zu Omas Haus. Sie zieht mir meine Jacke, meinen Schal und all die anderen Winterklamotten aus und legt mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Sie deckt mich zu, bleibt bei mir und hält meine Hand, bis ich einschlafe. Doch die Geschehnisse verfolgen mich bis in meine Träume. Oma stirbt, auf völlig unterschiedliche Weise, aber sie stirbt und das darf nicht sein. Ich liebe meine Oma und ich will sie noch oft besuchen kommen, auch wenn sie mich nie über meine und ihre Zauberkräfte aufgeklärt hat. Ich kann sie einfach nicht sterben sehen. „Oma!“, wache ich verschreckt auf und sitze kerzengerade auf dem Sofa. Wieder ist sie in meinem Traum gestorben, diesmal hat sich ihr Fallschirm beim Springen nicht geöffnet. „Shhhh, Sora, es ist alles gut. Bleib liegen“, bittet Kairi und versucht mich wieder zum Liegen zu bewegen. Doch ich lasse es nicht zu. Ich kann nicht einfach schlafen, wenn Großmama im Sterben liegt. „Nein, wo ist Oma? Was hat sie? Wie geht es ihr? Ich will zu ihr. Wie spät ist es?“, sprudeln die Sätze aus mir heraus. „Es ist nachts um halb 4. Oma ist im Krankenhaus, sie liegt im Koma, die Ärzte wissen nicht was sie hat. Es tut mir Leid, aber du kannst jetzt nicht zu ihr“, antwortet Kairi nüchtern. „Aber… sie hat mich gerufen… wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, rege ich mich fürchterlich auf. Unsere Großmutter stirbt fast und sie kümmert sich um mich. Ich bin so unwichtig, das was jetzt zählt ist Oma. „Ich weiß einfach, dass sie stark genug ist, um zu überleben“, erklärt meine Adoptivschwester. „So ein Unsinn. Woher weißt du es denn? Du trägst noch nicht mal dasselbe Blut in dir. Du gehörst noch nicht mal zur Familie“, erwidere ich und bereue es sofort wieder. Natürlich gehört sie zur Familie, sie war immer schon da. Ohne sie, sind wir gar nicht komplett. Kairi sieht bedrückt zu Boden. „Das ist nich fair, Sora“, schluchzt sie. „Ich… tut mir Leid… es ist alles so durcheinander… du bist für mich meine Familie, genauso wie Oma und Mama und Papa… ich war grade saublöd…“, erkläre ich und nehme sie in den Arm. Sie weint weiter, klammert sich furchtbar an mich und erinnert mich an die Situation in Rikus Ferienhaus. Vor ein paar Tagen dachte ich noch, Oma würde Riku töten und jetzt? Jetzt… ist sie beinahe tot… nein, Sora… nein… das würde er nicht tun… oder doch? Ich meine, was ist wenn alles über Riku wahr ist? Was ist wenn er böse ist? Was ist, wenn er Kairis neue Fähigkeit ausgetrickst hat? Er kann das bestimmt. Er kann so ziemlich alles und er scheut sich nicht davor es einzusetzen. „Kairi, ich glaube Riku hat das getan“, flüstere ich unsicher. „WAS?!“, staunt sie und sieht mir fest in die Augen. „Na ja, ich meine, vielleicht hattet ihr ja alle Recht und er hatte es die ganze Zeit nur auf Oma abgesehen oder so… ach ich weiß doch auch nicht“, ist so alles Mögliche in meinem Kopf durcheinander. „So ein Unsinn. Ich gehe doch Recht in der Annahme, dass ihr nach unserem Weihnachtsessen daheim, zusammen ward, oder?“, fragt sie. „Ja, ich hab mir Schnee gewünscht. Er hat uns in so ein Skigebiet gezaubert und wir haben ne Schneeballschlacht gemacht und es war alles wunderbar, bis Oma mich dann gerufen hat“, erzähle ich zum ersten Mal etwas über den vergangenen Abend. „Du bist wirklich dumm. Riku war die ganze Zeit bei dir, wie soll er da Oma angegriffen haben. Außerdem wer sagt denn, dass es nicht einfach ein Herzinfarkt oder so war?“, will sie wissen. „Ich?“, entgegne ich. „Sora, es ist noch gar nichts bewiesen. Es kann natürlich und übernatürlich gewesen sein. Wir wissen genauso wenig, wie du“, nimmt sie mir etwas die Angst, dass Riku überhaupt was damit zu tun hat. Ich lasse mich nun wieder aufs Sofa fallen und streiche mir meine Ponysträhnen aus dem Gesicht. Seufzend schaue ich an die Decke. Wie konnte ich ihn überhaupt verdächtigen? Vertraue ich ihm so wenig? Oh, Mann, Sora, du bist ein solcher Trottel, schelte ich mich in Gedanken. „Sora? Versuch bitte noch ein bisschen zu schlafen“, bittet Kairi mich und setzt sich auf einen Stuhl, den sie aus der Küche geholt hat. „Und du? Du musst doch auch schlafen. Komm leg du dich hin“, überlasse ich ihr sogleich das Sofa. Sie sträubt sich zwar, aber ich denke sie ist ganz froh auch mal ausruhen zu können. Dass sie es dringend nötig hatte, zeigt wohl auch, dass sie innerhalb einer Minute eingeschlafen ist. Ich versuche es mir auch auf dem Stuhl so gemütlich wie möglich zu machen, aber wie ich mich auch drehe und meine Position verändere, es nützt nichts. Ich finde keinerlei Schlaf. *Sora? Schläft Kairi?* schreckt mich Rikus Stimme völlig auf. Na toll, meine Mauer habe ich wieder mal vergessen. *Ja* antworte ich. *Kannst du zu uns kommen?* Doch die Frage erübrigt sich, Riku steht bereits hinter dem Sofa. „Riku“, flüstere ich zuerst, ehe ich freudig zu ihm gehe und ihn umarme. Obwohl er nur da steht, geht es mir nun sehr viel besser als davor. „Hey“, ist Riku wohl etwas durcheinander, erwidert aber die Umarmung. „Oma is im Krankenhaus“, teile ich ihm mit. „Wisst ihr schon was es war?“, fragt er. Ich schüttle mit dem Kopf. „Tut mir Leid, Sora. Ich wollte nicht, dass Weihnachten so für dich endet“, entgegnet Riku mitfühlend und streichelt über meinen Rücken. „Schon okay, du kannst ja nichts dafür. Aber… kannst du hier bleiben? Und später… würdest du… also… gehst du…. kommst du mit ins Krankenhaus???“, rücke ich zögernd mit meiner Frage raus. Im Krankenhaus werden immerhin Mama und Papa sein und die Situation von gestern habe ich noch nicht aufgeklärt, dafür war ich viel zu durcheinander. Meine Eltern werden tausend Fragen an mich haben und wenn ich Riku mitbringe dann noch mehr. „Ich komme mit, aber wenn deine Eltern es wollen, werde ich gehen. Ich will keinen Keil zwischen euch treiben“, erklärt er ruhig, nimmt meine Hand und führt uns zu dem Stuhl. „Sehr gemütlich sieht der ja nicht aus“, findet Riku. „Ist er auch nicht, aber Kairi muss auch mal schlafen“, erkläre ich. „Ja, ich weiß. Im Bett deiner Großmutter wirst du nicht schlafen wollen, oder?“, ist seine Frage eigentlich ziemlich unnötig, denn ich verneine sofort. „Hat die Küche eine Bank?“, will er dann wissen. „… ja, hat sie. Komm mit“, wäre ich von selbst nie darauf gekommen. Ich führe ihn in die Küche, wo wir es uns auf der Bank gemütlich machen. Es ist zwar relativ eng, aber mich stört die Nähe zu Riku überhaupt nicht. „Sora? Hey, aufwachen“, weckt Kairi mich am Morgen vorsichtig. Ich öffne die Augen, reibe mir den Schlaf daraus und schaue mich erstmal um. Wo bin ich? Ach ja, bei Oma, in ihrer Küche. Sie ist im Krankenhaus. Riku ist… weg… WAS? Wo ist er? „Wo ist Riku?“, will ich sofort wissen und setze mich auf. Kairi hat schon den Tisch gedeckt und legt gerade Brötchen und Brot in einen Korb. „Im Bad“, erklärt sie locker. „Dann weißt du, dass er hier ist?“, frage ich. „Ja, ich hab ihn gestern sogar im Schlaf gespürt. Seine gute Energie ist wirklich unheimlich stark“, verrät sie mir. „Dann bin ich ja beruhigt“, entgegnet Riku, der gerade lächelnd ins Zimmer kommt. „Guten Morgen“, begrüßt er mich dann, setzt sich neben mich und küsst mich auf die Wange. „Morgen, müssen wir jetzt frühstücken? Ich möchte zu Oma“, beschwere ich mich leicht, als sich jedoch mein Magen laut beschwert. „Okay, frühstücken wir“, entscheide ich nun und bin froh, dass Kairi schon alles vorbereitet hat. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Krankenhaus. Riku lässt sich zwar nichts anmerken, aber ich bin sicher, dass er sich Gedanken macht, wie meine Eltern reagieren werden. Schließlich werden sie ihm erstmal die Schuld an Omas Krankheit geben. „Sora, wie konntest du eigentlich gestern so weit reisen?“, will Riku wissen, als wir noch zum Hospital laufen. Gute Frage… irgendwie ging es einfach. „Frag mich was Leichteres. Mir war so, als müsste es gehen. Oma hat mich ja gebraucht“, erkläre ich. „Übrigens war es echt cool mit dir zu reisen. Es ist so anders, als meine Fortbewegungsart“, findet er. Ich weiß, was er meint. Wenn ich mit ihm reise, habe ich immer leichte Bauchschmerzen. „Wie reist Sora denn?“, will Kairi wissen. „Er verdunstet, steigt in die Wolken auf und regnet dann an sein Ziel“, erzählt Riku ehrfürchtig. Er denkt wohl echt, dass ich es da soviel besser habe wie er. Dabei stimmt das gar nicht. Riku kann viel weiter reisen und war schon an viel mehr Orten. Ich kann lediglich in unsere Stadt, zu Oma und vielleicht noch zum Ferienhaus von Roxas Eltern. Das sind die drei Orte, die ich kenne und die in meiner Nähe sind. „Kannst du auch reisen?“, fragt Riku Kairi. „Ähhh, manchmal. Es ist schwer zu erklären“, antwortet meine Schwester. „Versuchs mal“, bitte ich sie. „Na ja, die Fähigkeit ist nur in ganz bestimmten Situationen da und ich kann sie auch nicht steuern. Manchmal beamt mich die Fähigkeit irgendwo hin und ich weiß nicht, wie ich zurück komme. Besonders schlimm ist das im Sommer“, erzählt sie. „Deshalb bist du da auch meistens bei Oma“, stelle ich fest, woraufhin sie nickt. „Wusstest du eigentlich, dass sie unsterblich ist?“, erkundigt Riku sich und Kairi nickt wieder. Ein kleiner Wutanfall steigt in mir auf. Warum erzählt mir keiner so was? Aber hätte ich das überhaupt geglaubt? Meine Oma, unsterblich??? Ich hätte Kairi für verrückt erklärt, genauso wie ich es anfangs mit Riku getan habe. Schließlich sind wir beim Krankenhaus angekommen. Kairi führt uns nun, ich habe keinen blassen Schimmer, wo Oma liegt. Alle Erinnerungen an gestern scheinen mit einem Vorhang vor mir verschlossen zu sein. Als wir in Omas Zimmer kommen und Mama Riku sieht, stürmt sie sofort auf uns zu. „STOPP!“, halte ich sie auf. „Bevor du irgendwas gegen ihn sagst, er kann es nicht gewesen sein. Er war die ganze Zeit mit mir zusammen“ „Ich weiß, dass er es nicht war, aber ich muss mich dringend mit ihm unterhalten“, erklärt Mama und lässt mich aus allen Wolken fallen. „WAS?!“, frage ich. „Du hast schon richtig gehört und jetzt geh bitte zu Oma. Sie hat schon nach dir gefragt“, antwortet sie. Gefragt? Ist sie denn wach? Ich lasse Riku ohne jegliche Worte stehen und gehe zum Krankenbett, in dem meine Großmutter liegt. Sie ist an viel zu viele Automaten angeschlossen, als dass sie wach sein könnte. Wie hat sie denn dann nach mir gefragt? „Auch wenn sie nicht sprechen kann, sie hört dich in Gedanken“, erklärt mir Papa sofort, als ich Omas Hand nehme. Ich lasse meine Mauer bröckeln und tatsächlich höre ich ihre Stimme in meinem Kopf. *Sora, mein kleiner Zauberer, endlich bist du da* ist sie liebevoll wie immer. *Oma… wie… geht es dir gut?* stelle ich ihr wahrscheinlich eine oberdumme Frage, aber ich muss es tun. *Ja, keine Sorge. Der Zauber unter dem ich stehe, lähmt nur den Körper und lässt mich ein bisschen schlafen. Spätestens nächste Woche pokern wir wieder* versichert sie mir und nimmt mir die Angst, dass ich sie heute zum letzten Mal sehe. Ich vergesse sogar, dass Mama grade Riku sonst was antun könnte. Im Moment zählt nur meine Großmama. *Aber… wer war es? Wer hat dich verzaubert?* will ich wissen. *Dein Riku war es nicht, keine Sorge. Ich wusste von Anfang an, dass er sich längst geändert hat. Ich kannte den Angreifer nicht* erzählt sie. Ach so ein Mist, dann kann der Typ also noch mal kommen und sein Werk vollenden. Ich muss Oma beschützen. Ich muss hier bleiben. *Du wirst nicht hier bleiben, Sora. Du hast noch Ferien, genieße sie und mach dir um mich keine Sorgen. Schon vergessen, ich bin unsterblich* versucht sie mich zu beruhigen. *Nein, Riku hat gesagt, es gibt ein Elixier, dass dich töten kann* beteuere ich. *Dein Freund hat dich gut aufgeklärt* findet sie dann. *Trotzdem möchte ich, dass du mit deinen Eltern in eure Stadt zurückkehrst. Kairi wird hier bei mir bleiben* *Warum Kairi? Warum nicht ich? Ich kann dich auch beschützen. Ich hab schon vieles gelernt* protestiere ich. *Ja, natürlich kannst du auch schon Vieles, aber gegen Unsterbliche hast du keine Chance. Riku wird mir Recht geben. Kairi hingegen hat schon seit Jahren Unterricht bei mir, sie weiß sich zu wehren* antwortet Oma. *Warum hab ich keinen Unterricht bekommen? Warum hat mich nie jemand aufgeklärt? Warum musste erst Riku kommen und mir alles erzählen? Ohne ihn wüsste ich bis heute nicht, dass ich ein Wassermagier bin* werde ich tatsächlich leicht sauer. *Das hat seine Gründe, Sora. Traurige Gründe* spricht sie für mich in Rätseln, als Riku und Mama wieder kommen. Riku lächelt tatsächlich, was ist denn bei den beiden passiert. „Sora, wir gehen wieder nach Hause. Wir möchten, dass du erstmal mitkommst. Riku wird dich jederzeit herbringen, wenn du willst“, erklärt meine Mutter nun. „Nein, ich will jetzt verdammt noch mal wissen, warum ihr mir nie etwas vom Zaubern erzählt habt“, bestehe ich auf meinem Standpunkt. „Das hat Gründe“, wiederholt Papa denselben dummen Satz, den mir Oma gerade gesagt hat. „Ja, traurige Gründe, ich weiß. Aber welche?“, frage ich. Jeder außer Riku, sieht sofort bedrückt Boden. Anscheinend weiß er das auch nicht, also muss es was familieninternes sein. „Man geht mit jedem Zaubererkind zur Hellseherin um sich zu erkundigen, was mit ihm passieren wird, welchen Weg es einschlagen wird und welche Zauberkraft es hat“, fängt Mama schließlich an. „Mit dir waren wir auch dort, obwohl es fast unmöglich war, dass du Zauberkräfte hast. Wir selbst stammen zwar aus Zauberfamilien können aber nichts, außer das Abschirmen der Gedanken. Normalerweise bleibt das bei allen Nachkommen so, wenn die Linie einmal durchbrochen ist“, macht Papa weiter. *Jedenfalls waren sie mit dir bei der Hellseherin und es war schrecklich für uns alle. Sie sagte, du würdest alle vernichten, sobald du deine Zauberkräfte entdeckst. Du würdest dich gegen deine Familie wenden, sie töten und zum größten Schwarzmagier aller Zeiten werden oder selbst von einem großen bösen Magier getötet werden. Deshalb beschlossen deine Eltern und ich, dir vorerst nichts von deinen Zauberkräften zu erzählen, deshalb wollten sie dich auch von Riku fern halten. Weil sie dachten, er würde dir alles erzählen. Letztendlich kam es auch so* höre ich die traurige Wahrheit in meinem Kopf weiter erzählt von meiner Großmutter. „WAS?... Aber sie hat sich geirrt… ich bin gut… Kairi kann es doch bestätigen… sie spürt die Energien der Leute… oder? Bin ich gut? Kairi?????“, wende ich mich flehend an sie. Ich kann nicht böse sein, nein, niemals. „Kairi?“, frage ich mit Tränen in den Augen, als sie immer noch nichts gesagt hat. Sie muss es doch wissen. „Sora… bei dir ist nichts… absolut nichts… weder gut, noch böse…“, flüstert sie mit belegter Stimme. „Aber… nein… das ist ja… ich kann böse werden… Riku…“, fange ich hoffnungslos an zu heulen und klammere mich an ihn. Ich fühle sofort, wie seine Hand über meine Haare streicht. Ich weine ihm dicke Tränen auf seine Klamotten, während er versucht mich wieder zu beruhigen. „Sora, shhhh, es ist doch noch gar nicht gesagt, dass du böse wirst. Und denk doch mal nach, du hast noch nie jemanden etwas getan, weder damals, noch heute. Du hast dich lieber töten lassen, anstatt jemandem wehzutun. Du kannst gar nicht böse werden“, versichert er mir. „Doch, du hast es doch gehört. Ich bin weder gut, noch böse. Ich könnte dich auf der Stelle töten, was würdest du dann sagen?“, bin ich wenig von ihm überzeugt. „Ach Sora, ich bin unsterblich. So ein Zauberwürstchen wie du, braucht sehr lange bis er mich überhaupt berühren kann“, hat er in dieser ernsten Situation auch noch Sinn für Humor. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich finde es echt lustig. Ich muss kichern, völlig ehrlich und nicht aufgesetzt. Ich lache. Jetzt und hier und jeder fängt an mitzulachen, sogar Riku. „Und noch was, ich bin kein Zauberwürstchen“, stelle ich klar, als wir uns alle wieder beruhigt haben. „Bist du eben ein Lehrling. Trotzdem bräuchtest du noch Jahre, bis du gegen mich etwas ausrichten könntest“, erklärt Riku noch mal. „Is ja gut, ich habs kapiert“, schmolle ich leicht und verschränke meine Arme vor der Brust. Obwohl ich immer noch daran denke was passiert, wenn ich böse bin, kann ich es die anderen nicht spüren lassen. Nicht so lange alle hier sind. Meine Eltern, Kairi, Großmama, das sind mir eindeutig zu viele Leute. Ich muss unbedingt mit Riku darüber reden, er wird mir bestimmt helfen können. Vielleicht kann er ja mit zu mir kommen. „Du, Mama… könnte… also… darf, na ja… Riku… kann er mit zu mir, jetzt?“, will ich stammelnd wissen. „Nein… aber du kannst mit zu ihm. Wenn Omas Angreifer noch weitere Zauberer aus unserer Familie angreifen will, dann wird er dich als erstes suchen. Bei uns bist du dann nicht sicher, bei Riku schon“, erklärt Mama und bringt mich mehr als zum Staunen. „Warte mal… dann habt ihr gar nichts gegen ihn?“, frage ich völlig verdattert. „Nein, natürlich nicht. Jeder weiß, dass er sich längst geändert hat. Vielleicht fordert er manchmal sein Glück heraus, aber er ist ein großer Zauberer und er wird sich um dich kümmern“, artet das ja in Lobesreden für Riku aus. Also wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn doch eher mitgebracht. „ABER, dafür, dass du ein paar Mal einfach ausgebüchst bist und uns einen wirklich dummen Doppelgänger dagelassen hast, hast du nach den Ferien Hausarrest und Bedienverbot. Du wirst dich nur oben in der Wohnung aufhalten“, mischt sich nun auch Papa ein. Mist, das ist ja oberdoof. Ich werde völlig verkümmern. „Wie lange denn?“, frage ich und setze einen meiner Killerdackelblicke auf. Manchmal, aber auch echt nur ganz manchmal, lässt sich dann sogar mein Vater erweichen. „Zwei Wochen“, entgegnet er. „Wie wäre es mit einer und ich schreibe in der nächsten Mathearbeit eine 2“, biete ich an. „Eineinhalb, das ist mein letztes Wort“, erklärt Papa. „Ach Papa, bitte, eine Woche, okay? Ich bin doch sonst die ganze Zeit brav gewesen. Die paar Mal, das war nur, weil ich dachte ihr würdet Riku nicht mögen“, versuche ich weiterhin zu verhandeln. „Na gut, eine Woche, aber dann ohne alles. Kein Fernseher, kein Computer, kein Bedienen. Nur du und die Wohnung“, lässt Papa sich tatsächlich erweichen und ich juble vor Freude. Eine ganze Woche in der ich, tausende von Zaubern üben kann, dass hat er mir schließlich nicht verboten. Aber will ich das eigentlich? Wieso freue ich mich, wenn ich weiß, dass ich immer noch böse werden kann. Es könnte das nächste Mal passieren, wenn ich zaubere. Genauso gut, könnte es nie passieren. Das ist wirklich eine sehr dumme Situation. „Also dann gehen wir“, sagt Mama dann, da ich meinen Freudentaumel so plötzlich abgebrochen habe. „Soll ich Sie mitnehmen?“, fragt Riku. „Nein, wir bevorzugen dann doch lieber das Auto, aber Sora beamt sicher gerne mit“, antwortet Mama und verlässt zusammen mit Papa das Krankenzimmer, während ich mich noch von Kairi und Oma verabschiede. *Und Sora, mach dir keine Gedanken, wegen der Vorhersage. Die alte Schachtel von Hellseherin, kann sich genauso gut geirrt haben. Man kann nie mit Gewissheit sagen, dass die Vorhersagen richtig sind, das ist wie mit dem Wetter* erklärt Oma noch, als ich mit ihr in Gedanken rede. *Danke, Oma und bis bald* sage ich schließlich „Tschüß“ und verlasse mit Riku ebenfalls den Raum. Er führt mich in einen abgeschiedenen Korridor, nimmt meine Hände, als mir plötzlich ein junger Arzt auffällt, der an dem Flur vorbei geht. Das war doch… Kapitel 17 Ende Kapitel 18: Zauberunterricht ---------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey, ihr, danke für die Kommis zum letzten Kapitel. Hab mich sehr gefreut, auch dass viele längere dabei waren. Ich liebe lange Kommis einfach. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 18: Zauberunterricht Rikus POV „Du, Riku sag mal, wo ist eigentlich Sam?“, fragt Sora, als ich mit ihm den Nachmittag in meinem Haus verbracht habe und wir jetzt zu Abend essen. „Er wollte mal wieder was anderes sehen, deshalb macht er Urlaub auf Hawaii“, entgegne ich. Eigentlich weiß ich noch immer nicht wo er ist und hätte Soras Oma nicht ausdrücklich gesagt, dass sie den Angreifer nicht gekannt hat, hätte ich gewettet, dass es er war. „Hawaii?“, zweifelt Sora und zieht eine Augenbraue hoch. „Warum nicht?“, will ich Schulter zuckend wissen. „Also jetzt echt mal. Sam kommt mir nicht so vor, als würde er auf ner Sonneninsel Urlaub machen. Berge, Wüste, Schneegebiete, so schätze ich ihn ein“, erklärt Sora und selbst, wenn das mit Sams Urlaub nicht stimmt, Sora liegt ja mal so was von daneben. „Du kennst ihn eben nicht. Er ist ein richtiger kleiner Partyboy. Und sag jetzt nicht, du findest ihn nicht süß, jeder tut das“, gebe ich ehrlich zurück. „Also eigentlich finde ich nur dich süß. Sam ist zwar nicht hässlich, aber er hat nicht deinen Charme“, erklärt Sora ehrlich, aber ohne mir in die Augen zu sehen und mit völlig überhitzen Wangen. „Und du? Findest du ihn so süß??“, will er plötzlich wissen und sein Blick fixiert mich, als wäre ich bei einer Vernehmung vom FBI. „Na ja… also eigentlich schon, aber du bleibst natürlich mein Sora“, bin auch ich ehrlich. „Findest du ihn so süß um was mit ihm anzufangen?“, bleibt Sora hartnäckig und hat weiterhin diesen Hammerblick drauf. „Ach, Sora, muss diese Fragerei jetzt sein?“, will ich wissen. Soll ich ihm jetzt sagen, dass Sam nur für Spaß taugt, aber eine Beziehung mit ihm unmöglich wäre? Das würde er mir doch nie glauben, nachdem er weiß, dass wir miteinander geschlafen haben. „Ich hätte es eben gerne gewusst, aber wenn du nicht willst, pfff, Schwamm drüber, kuscheln wir lieber“, verändert sich seine Stimmung schlagartig. Er legt sein Besteck auf den Teller und kommt zu mir. „Es war schön, dass du in der Nacht da warst“, flüstert er mir ins Ohr, nachdem er auf meinem Schoß Platz genommen hat und sich an mich klammert. „Ist doch klar“, antworte ich, lege ebenfalls mein Besteck weg und streichle durch seine Haare. „Kann ich heute hier schlafen? Oder du bei mir?“, will er dann wissen und sieht mir aus seinen treuen, blauen Augen entgegen. „Von mir aus gerne, aber ich möchte, dass du deine Eltern fragst“, gebe ich zurück. Auch wenn sie mir jetzt die Beweggründe erklärt haben, habe ich mich nie richtig wohl gefühlt, als ich Sora einfach mitgenommen habe. Damals als er noch kleiner war und ich ein Vater für ihn war habe ich mir immer schreckliche Sorgen gemacht, wenn er alleine fischen war und sie hatten ja keinerlei Ahnung wo genau er ist. „Ja, mach ich. Aber sag mal, was hat Mama eigentlich mit dir beredet?“, fällt ihm das am Nachmittag wieder ein. „Sie hat mir alles erklärt, mit der Vorhersage und ihrem Verhalten mir gegenüber“, erzähle ich. „Dann hast du es gewusst und warst trotzdem überhaupt nicht beunruhigt? Riku, ich könnte böse werden“, erinnert er mich an das Dümmste was ich je gehört habe. „Sora, also ich bitte dich. Du bist der friedlichste Mensch auf Erden. Du könntest nie böse werden, deshalb halte ich des Geschwätz, dieser Hellseherin für pure Lügen“, entgegne ich und so wie ich das deute, arbeitet es in Soras Kopf grade schrecklich. „Du… du bist doch auch ein Zaubererkind, was haben die über dich gesagt?“, will er wissen. „Also erstmal musst du wissen, dass das bei den allgemeinen Zauberern anders ist, als bei den Elementzauberern. Wir gehen zwar auch zu einer Hellseherin, aber sie kann dir nur etwas über ein bestimmtes Jahr sagen“, erkläre ich. „Echt? Das ist ja voll doof“, findet er. „Na ja, eigentlich schon, aber man kann selbst von übernatürlichen Wesen nicht verlangen, dass sie alles wissen“, bemerke ich. „Na gut, okay und weiter? Welches Jahr wollten deine Eltern wissen?“, erkundigt er sich. „Oh, du kannst dir das nicht aussuchen. Du bekommst vier Würfel und so erwürfelst du dir dein Jahr. Meines war 2008“, verrate ich. „… aber das ist ja… das aktuelle… Riku, was hat die Wahrsagerin erzählt?“, ist er jetzt total aufgeregt. „Sie meinte, dass ich 2008 meine wahre Liebe wieder treffen würde und wir nach einigen Schwierigkeiten für eine lange Zeit glücklich wären“, antworte ich stolz. Auf diese Vorhersage bin ich so stolz, denn sie beschert mir auf jeden Fall eine Zukunft mit Sora. „Was? ... dann bin ich das? ... deine wahre Liebe?“, ist Sora ganz schön geplättet. „Natürlich, was denkst du denn?“, will ich wissen. Er ist ja so süß, das hat ihm wohl gerade den Rest gegeben. „Wow… Was haben deine Eltern dazu gesagt?“, fragt Sora weiter. „Das ist wieder so was. Dazu musst du wissen, dass es keine Zaubererfamilien gibt, die durch und durch Zauberer sind. Meistens überspringen die magischen Kräfte einige Generationen und treten dann auf, wenn sie schon fast wieder vergessen sind. Bei uns war das auch so. Ich war der erste Nachkomme seit 500 Jahren, der wieder Kräfte hatte. Meine Eltern waren stolz darauf, wobei meine Mutter sich auch mit einem „normalen“ Kind zufrieden gegeben hätte. Jedenfalls war mein Vater ein großer Kriegsherr und er wollte auf jeden Fall, dass ich in seine Fußstapfen trete. Deshalb wollte er auch, dass die Wahrsagerin über meinen „Beruf“ eine Aussage macht, aber das kann man nicht bestimmen. Die Visionen kommen und gehen. So wurde Vater furchtbar wütend und hätte die Hellseherin fast getötet, wenn Mutter ihn nicht auf mich aufmerksam gemacht hätte“, erzähle ich ihm die traurige Wahrheit. Sora regt sich erstmal gar nicht, bis er mich plötzlich auf die Wange küsst und seinen Kopf wieder zurück an meine Brust legt. „Was ist mit deinen Eltern passiert?“, will er leise wissen. „Vater kam von einer Schlacht nicht zurück, als ich 10 Jahre alt war. Danach ging ich mit meiner Mutter zu ihrer Mutter in ein kleines Dorf. Mir gefiel es dort sehr und ich hatte ab da an eine tolle Kindheit und Jugend“, gebe ich zurück. „Und davor?“, ist Sora wirklich neugierig. „Na ja… Vater… also er war kein normaler Vater. Ich bekam schon Unterricht im Schwertkampf, Bogen schießen und Zaubern, bevor ich überhaupt richtig sprechen konnte. Es war Drill pur, bis er dann tot war. Ich weiß, man sollte traurig sein ein Familienmitglied zu verlieren, aber ich war es nicht. Das einzige was ich fühlte, war pure Erleichterung. Ich konnte endlich Kind sein und ich hab es mehr als alles andere genossen“, bin ich sehr ehrlich. Jedem Anderen hätte ich das noch nicht erzählt. Nicht mal Sam weiß alles, aber Sora unterscheidet sich von ihm. Ich kenne ihn, kann ihn vielleicht noch besser als Sam einschätzen und ich weiß, was er vertragen kann. „Und Sam? Hast du ihn in dem Dorf getroffen?“, fragt mein Freund dann weiter. „Nein, Sam hab ich lange nach deinem… du-weißt-schon-was getroffen. Er war… sagen wir er führte ein sehr ausschweifendes Leben… zugegeben ich spielte auch bald eine Rolle darin, aber irgendwie wurden wir dann doch nur gute Freunde. Für eine Beziehung war es viel zu früh und ich war mir sicher, dass ich dich niemals vergessen konnte. Er verstand es und wir zogen gemeinsam durch viele verschiedene Länder“, entgegne ich. „Wie ausschweifend war sein Leben denn?“, hört sich Soras Frage leicht sauer an. Okay, ich verstehe ja, dass er beleidigt wäre, wenn ich jemand anderen gefunden hätte, aber ich meine, ich hab auch Bedürfnisse und so lange zu warten setzt sogar mir zu. „Wenn du es unbedingt wissen willst, er war Zuhälter“, gebe ich neckisch zurück. Sam hat ja vieles gemacht, aber das würde noch nicht mal er schaffen. Wenn ihm was heilig ist, dann das es jemand freiwillig mit ihm macht. „WAS?!“, fragt Sora aufgeregt und starrt mir nahezu in die Augen. „War nur ein Witz, beruhig dich wieder. Was willst du denn hören? Wir waren immer noch jung. Ich zumindest, bei Sam weiß ich nicht so wirklich wann er geboren ist, aber wir wollten Spaß und ich war froh ihn mit ihm zu haben, nachdem ich Jahrzehnte wegen deinem… du-weißt-schon-was getrauert habe“, gebe ich zurück. Oh Mann, warum widerstrebt es mir nur so sehr, „Tod“ zu sagen? Vielleicht weil er hier quicklebendig vor mir sitzt. Sora sieht mich noch lange völlig irritiert an, ehe er wieder lächelt. „Ich ruf kurz meine Mama an, okay?“, fragt er und erhebt sich. Ich nicke nur und er geht ins Wohnzimmer um zu telefonieren, während ich unsere Sachen in den Geschirrspüler räume und den Tisch sauber mache. Sora kleckert echt schrecklich viel. „Wie geht’s deiner Oma? Gibt’s was Neues?“, will ich wissen, als er wieder in die Küche kommt. „Nein, sie schläft äußerlich immer noch“, entgegnet er und zieht eine Schnute. „Bist du so traurig deswegen? Sie wird doch bald wieder aufwachen“, erkläre ich. „Nein, ich bin nur darüber traurig, dass ich ihr nicht helfen kann. Ich meine, es gibt so vieles, was ich noch nicht kann. Axels Vater unterrichtet mich zurzeit nicht, wegen den Ferien. Oma oder Kairi können mich auch grad nicht unterrichten und meine Eltern schon gar nicht. Dabei kann ich noch nichts“, stellt er resignierend fest. „Wie wäre es, wenn ich dich unterrichte“, schlage ich vor. „Ich habe viele Bücher über Wassermagie, die kannst du alle haben und die ungefährlichen Sachen auch zu Hause ausprobieren. Wenn es gefährlich wird, kommst du hier her und wir gehen auf meine Insel“ „Das… das klingt fantastisch! Wo sind die Bücher???“, strotzt er nur so vor Energie und hüpft um mich herum, wie ein kleiner Junge, den man einem Schokoriegel geschenkt hat. Ich liebe seine kindliche Art. „Komm mit, ich zeig dir die Bibliothek“, führe ich ihn dann in einen der hintersten, aber auch größten, Winkel meines Hauses. „Wow!!! Noch viel mehr Bücher, als im Ferienhaus“, staunt Sora und sieht sich um. Ich mag es hier total. Die Bücher erstrecken sich über zwei Stockwerke in riesigen Regalen und neben eben so großen Fenstern, ab und zu stehen auch weiche, mit rotem Stoff bezogene Sofas im Raum, damit man sich beim Lesen entspannen kann. „Wie nimmst du das alles mit, wenn du umziehst?“, will Sora plötzlich wissen. „Ich bin noch nie umgezogen, ich lebe seit langem in dem Haus“, erkläre ich. „Quatsch, gar nicht wahr. Als ich klein war, gab es das Haus noch gar nicht, da bin ich mir sicher“, entgegnet er und erst jetzt verstehe ich was er meint. „Ach so, wenn ich in eine andere Stadt gehe, nehme ich das Haus samt Inhalt mit“, verschaffe ich ihm Klarheit. „BITTE?! Du ziehst mit dem Haus um? Wie geht das denn?“, will er wissen. „Zauberei, schon vergessen?“, erkundige ich mich grinsend und mache eine kleine Handbewegung, auf die schon einen Moment später dutzende Bücher herbeischweben. Sora staunt nicht schlecht, als sich ein immer größer werdender Turm vor ihm aufbaut. „Sind die alle für mich?“, fragt er, als die Bücher mittlerweile seine Größe erreicht haben. Ich nicke nur und lasse noch drei weitere Bücher herbei fliegen. „Ich glaube, da musst du mir morgen früh tragen helfen“, erklärt Sora grinsend. „Das heißt, du schläfst hier. Soll ich dir Schlafanzug und so holen?“, will ich wissen. „Nein, Mama bringt mir nachher alles vorbei“, antwortet er, nimmt sich das erste Buch und setzt sich auf den Boden. Keinen Moment später ist er schon tief darin versunken. „Brauchst du irgendwas?“, frage ich. „Bringst du mir ein bisschen Wasser? Zum Ausprobieren“, erklärt er und schaut kurz auf, wartet jedoch nicht bis ich irgendwas gesagt habe, sondern widmet sich sofort wieder dem Buch. Ich gehe lächelnd um ihm einen Eimer mit Wasser zu holen. Als ich zurückkomme, probiert er schon fleißig trocken und ist froh, dass ich ihm den Eimer hin stelle. Ich setze mich auf ein Sofa in der Nähe und beobachte ihn. Er macht sich wirklich gut. Zuerst probiert er im Eimer einen Wasserstrudel zu erschaffen, das fällt ihm so leicht und klappt schon beim ersten Versuch. Dann erschafft er kleine Wassergeister, das dauert länger. Meistens haben sie keine Arme oder einen Körper ohne Kopf. Als Sora endlich einen ganzen Geist erschafft ist eine dreiviertel Stunde vergangen. Hartnäckig ist er ja. „Ich glaube es hat geklingelt. Bestimmt meine Mum. Ich geh kurz“, gibt er mir Bescheid und läuft zur Tür. Es dauert etwas bis er wieder kommt. Das Haus ist schließlich groß und er hat so kurze Beine. Sora hat nun eine kleine Reisetasche bei sich, die er ans Ende des Sofas stellt auf dem ich mittlerweile liege und es mir bequem gemacht habe. „Ist dir langweilig? Soll ich aufhören mit Üben?“, fragt er. „Nein, üb solange du willst, aber nichts Gefährliches“, schärfe ich ihm noch mal ein. Ich will, dass mein Haus auch Morgen früh noch steht. „Ja, alles verstanden“, entgegnet er lächelnd und kehrt zu den Büchern und dem Eimer zurück. Ich beobachte ihn noch weiter, bis mir irgendwann die Augen zu fallen und ich hoffnungslos einschlafe. Als ich wieder aufwache, ist es schon Morgen, die Sonne scheint durch die hohen Fenster in den riesigen Raum, aber Sora ist so süß. Er ist beim Lesen eingeschlafen, das Buch liegt noch auf seinem Bauch. Schmunzelnd lege ich es weg, hebe ihn dann hoch und bette ihn auf dem Sofa, auf dem ich bis vor kurzem noch geschlafen habe. „Schlaf noch schön, mein Kleiner“, flüstere ich, hole eine Decke und küsse ihn auf die Stirn. Ich gehe in die Küche, koche mir Kaffee und lasse Sora kurz allein um beim Bäcker Brötchen zu holen. Als ich mich wieder in die Küche zaubere, erlebe ich die größte Überraschung, die es gibt. „SAM!“, entkommt es mir und ich lasse beinahe meine Brötchentüte fallen. Wow, er sieht völlig normal aus. Ich hatte ja immer noch im Hinterkopf, dass er es war, der Soras Oma so zugerichtet hat, aber er scheint völlig in Ordnung zu sein und ich sehe keine Spuren eines Kampfes. „Wie geht es dir? Es tut mir so Leid, was ich gesagt habe. Bitte, geh nicht mehr so einfach weg“, bitte ich ihn. Ich hab mir echt Sorgen gemacht und das nicht nur wegen Soras Oma. „Du bist natürlich nicht Schuld. Ich hätte genauso gut ablehnen können“ „Ich weiß. Wollen wir frühstücken?“, fragt er. Seine Stimme ist wie immer, kein Vorwurf, aber auch keine Nervosität liegt in ihr. „Gerne“, antworte ich. Sora wird eh noch länger schlafen und ich will Sam wenigstens was Gutes tun. Ich richte den Tisch an, er setzt sich schon mal und schenkt uns dann Kaffee ein. „Und? Alles klar?“, will er wissen. „Glasklar und bei dir?“, gebe ich zurück. Er nickt nur und nimmt einen Schluck aus seiner Tasse. „Wo warst du denn so lange?“, bin ich dann trotzdem neugierig. „Ich habe mich… vergnügt. Andere Ausdrücke lässt du ja nicht zu, richtig?“, weiß er genau, wie er es umschreiben muss. Ich verstehe sofort mit was er sich abgelenkt hat. Diesmal nicke ich. „Und, wie geht es Sora?“, will er wissen. „Geht so, er schläft noch. Seine Oma wurde angegriffen. Was davon gehört?“, forsche ich nach. „Nein, wer war es? Ein Unsterblicher? Geht es ihr gut?“, ist er ziemlich aufgeregt. Hätte ich nur nicht davon angefangen, jetzt denkt er wahrscheinlich es läuft ein Irrer rum, der alle Unsterblichen töten will. „Sie wissen nicht wer es war. Sie sagt, ein Unbekannter. Es geht ihr einigermaßen. Sie schläft, aber sie kann über Gedanken kommunizieren“, erzähle ich. „Ist doch wenigstens was. Und Sora? Wie verarbeitet er das?“, macht er sich sogar Sorgen um ihn. „Eigentlich ganz gut. Er hat gestern die ganze Nacht Zaubern geübt und pennt jetzt in der Bibliothek“, erwidere ich. „Ach, er ist hier? Über Nacht? Und seine Eltern?“, fragt er. „Wir haben uns ausgesprochen und sie akzeptieren die Beziehung zwischen ihm und mir“, erkläre ich. „Wow, hier passiert echt Einiges, wenn ich weg bin“, fällt ihm auf, als Sora mit völlig müden Augen in die Küche gestolpert kommt. „Morgen“, sagt er gähnend und lässt sich neben mich auf den Stuhl fallen. „Morgen, Kleiner“, begrüße ich ihn und küsse seine Wange. „Wie lange warst du wach?“ „Keine Ahnung. Vier, oder so?“, vermutet er. „Sam… du bist ja auch wieder da“, fällt Sora plötzlich auf. „Wie war der Urlaub?“ „Toll, ich hab genug Anregungen gesammelt um dich im Unterricht zu malträtieren“, gibt er zurück. Sora grinst nur und nimmt sich ein Brötchen. „Ich steh drauf“, verrät er. Ich kichere und auch Sam kann es sich nicht verkneifen. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hab noch nicht mal richtig angefangen“, erklärt Sam. „Ich hab noch gar nicht angefangen, denn wenn ich es tue, kündigst du innerhalb von einer Woche deinen Job“, hat Sora eine so was von große Klappe. Sam kichert sofort. „Das würdest du nie schaffen, glaub mir“, ist er sehr von sich überzeugt und ich bin es auch. Egal was Sora tut, Sam würde sich nie von einem kleineren, jüngeren und schmächtigerem Typen fertig machen lassen. „Du kennst auch nur meine guten Seiten. Wusstest du, dass ich der größte Schwarzmagier aller Zeiten werden sollte?“, höre ich Sora zum ersten Mal einen Witz darüber machen. „WAS?!“, erkundigt sich Sam staunend. „Ja, haben mir meine Verwandten erzählt. Das war die Vorhersage der Wahrsagerin“, erzählt er. „Aber Kairi meint, ich kann auch gut werden und Riku sagt, dass ich nur gut sein kann“ „Da bin ich ganz Rikus Meinung. Du bist viel zu nervig um böse zu sein“, entgegnet Sam grinsend und Sora gibt erstmal klein bei und frühstückt weiter. „Musst du heute ins Krankenhaus?“, erkundigt Sam sich bei mir. Mist, das hatte ich völlig vergessen. Ich hab heute Dienst, weil ein anderer Arzt krank ist. „Ja, leider. Tut mir Leid, Sora, dann musst du nachher nach Hause“, sage ich ihm gleich Bescheid. „Schade… aber vielleicht kannst du nach dem Krankenhaus zu mir kommen“, schlägt er vor. Eigentlich, gerne, aber der Dienst schlaucht mich immer so sehr, dass ich kaum noch nach Hause fahren kann. „Riku pennt immer sofort ein. Aber wenn du willst, kann ich mit dir Zaubern üben“, schlägt Sam vor. Wow, er wird Sora doch nicht ernsthaft, als vollwertiges Mitglied der Zauberergemeinschaft sehen. Das wäre ja total genial. „Ich? Mit dir?“, kann es auch Sora nicht fassen. „Nein, Brad Pitt mit George Clooney. Natürlich ich mit dir“, gibt er zurück. Sora sieht uns erstmal verdutzt an. „Na ja, cool wäre es schon“, findet er schließlich. „Na ja, dann legen wir los. Riku muss eh gleich weg“, erklärt Sam, steht auf und fängt an den Tisch abzuräumen. „Aber nur Sachen, die Sora auch schafft, klar!“, schärfe ich ihm ein, bevor ich mich für die Arbeit fertig mache und mich noch von Sora verabschiede. Das dauert auch immer länger. Sora ist echt anhänglich, aber voll süß. Kapitel 19: „Er hat sie!“ ------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 19: „Er hat sie!“ Rikus POV Als ich wieder nach Hause komme, ist Sora nicht mehr da, nur Sam sitzt gelangweilt auf dem Sofa im Wohnzimmer und zappt durch die Sender. „Na, wie wars?“, will ich wissen. Er schreckt fürchterlich zusammen, ob er wohl grade am Eindösen war? „Gut, der Kleine ist gar nicht so schlecht wie ich dachte. Du hast ihn übrigens grade verpasst, aber er will dich morgen mal anrufen“, erklärt Sam, als ich mich zu ihm setze. „Kann ich dich mal was fragen?“, lässt mich der Verdacht, dass er, der Angreifer von Soras Oma war immer noch nicht los. „Klar“, antwortet er. „Hast du irgendwas mit dem Angriff auf die Großmutter von Sora zu tun?“, spreche ich es schließlich aus. „Nein, warum sollte ich. Ich hab echt Besseres zu tun, als sie zu verletzen“, gibt er sofort zurück und irgendein merkwürdiger Impuls verrät mir, dass er die Wahrheit sagt. Aber was ist dann mit Kairis Warnung, Sam sei böse? „Hast du ernsthaft an so was gedacht?“, fragt er fassungslos. „Ja, aber bitte, lass uns nicht schon wieder streiten“, bitte ich. „Wie du möchtest. Los, mach dich mal frisch. Wir gehen aus und trinken was auf meine Rückkehr“, schlägt er mehr oder weniger vor. Eigentlich würde ich jetzt zu Hause bleiben und auf Soras Anruf warten, aber ich will ihn nicht schon wieder verärgern. „Okay, bin gleich wieder da“, gehe ich ins Bad um zu duschen. Als ich wieder komme ist Sam schon fertig und wartet ungeduldig auf mich. Schließlich gehen wir und diesmal verbringe ich einen ausgelassenen Abend mit ihm. Am nächsten Tag wache ich erst gegen Mittag wieder auf und auf meinem Telefon sehe ich, dass Sora wohl schon ein paar Mal angerufen hat. Mann, langsam aber sicher bekomme ich echt ein schlechtes Gewissen. „Hallo, hier ist Riku, kann ich Sora sprechen?“, meldet sich seine Mutter. Ich hab wohl im Café angerufen. Mist, ich sollte ihm unbedingt mal seine Festnetznummer für die Wohnung geben lassen. „Ist im Moment schlecht. Es ist viel los. Aber komm doch vorbei, wenn du möchtest“, bietet sie mir an. „In Ordnung. Bis gleich“, verabschiede ich mich. Dass sie mich plötzlich so einfach hinnehmen ist schon echt seltsam. Aber auch echt cool. „Hey, kommst du mit ins Café?“, will ich wissen, als ich Sam in der Küche treffe. „Das heißt, du isst dort?“, fragt er. Ich nicke. „Na ja, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, wenn ich nicht alleine essen will“, antwortet er und wir fahren zu dem Lokal von Soras Eltern. Als wir eintreten kommt Sora sofort auf uns zu. Leider ist kein Tisch mehr frei und wir müssen uns zu Soras Mutter an die Theke setzen. „Dann kannst du mich gar nicht bedienen“, motze ich ein bisschen. „Nee, sorry, siehst ja was hier los ist. Meine Mama bedient mindestens genauso gut wie ich“, versichert er mir lächelnd und ist ohne jegliche Zärtlichkeit wieder verschwunden. „Weißt du, vielleicht solltest du die Schulratstelle aufgeben. Dann wäre das mit dir und Sora in der Öffentlichkeit viel leichter vertretbar“, erklärt seine Mutter mir. „Ach deshalb ist er so. Oh Mann, darauf hätte ich auch selber kommen können“, schelte ich mich. Wie dumm bin ich eigentlich manchmal?? Also muss ich diese Stelle unbedingt kündigen und vielleicht sollte ich auch zaubern, sodass die Leute keinerlei Erinnerung an mich haben. Das wäre ideal. Ich sollte das möglichst schnell erledigen. „Aber jetzt erstmal, was wollt ihr trinken?“, will seine Mutter wissen. Ob Kairi ihr auch gesagt hat, dass Sam böse sein soll? So wie sie ihn behandelt, anscheinend nicht. „Ne Cola, ein vegetarisches Sandwich und eine heiße Schokolade mit nem normalen Sandwich“, bestellt er unterdessen. Gut, dass er weiß was ich möchte und ich unterdessen Sora beobachten kann. Ich weiß ja nicht, aber er sieht irgendwie so aus, als würde ihn etwas bedrücken. „Wie geht es Ihrer Mutter?“, frage ich Soras Mama. „Kairi hat erzählt, dass sie gestern schon die Augen geöffnet hat, nur bewegen kann sie sich noch nicht“, erzählt sie. „Das ist doch großartig“, freue ich mich, während sich Sam auf die Toilette verabschiedet. „Ja, ist es, aber ich hätte ein kleines Anliegen“, erklärt sie plötzlich. „Kairi wird bald wieder Schule haben und sie kann nicht schon wieder fehlen. Siehst du irgendeine Möglichkeit um in der ersten Zeit bei meiner Mutter zu bleiben. Ich will nicht, dass sie wieder verletzt wird“ „Sie wollen, dass ich auf sie aufpasse?“, frage ich fassungslos. Sie ist unsterblich, ohne das Serum kann man sie gar nicht töten. „Ja, nur zu anfangs, aber wenn es nicht möglich ist, auch okay“, gibt sie zurück. „Nein, nein, es ist möglich. Ich hatte mich nur gewundert“, entgegne ich. „Gut, dann wirst du nach den Ferien auf sie aufpassen. Vielen Dank, wir wissen das wirklich zu schätzen“, versichert sie, als Sam wieder kommt und Soras Mama uns die Sandwiches aus der Küche holt. Sora kommt immer mal wieder um Bestellungen abzuholen, aber er redet kaum mit mir. Na gut, er ist im Stress, aber ein, zwei Worte könnte er schon mal übrig haben. Es wird schließlich fast 15 Uhr und Sam geht mir schon seit über einer Stunde auf die Nerven, weil ihm langweilig ist, bis mein Freund dann von einer Bedienung abgelöst wird. „Endlich“, seufzt Sam gequält auf. „Na, hats geschmeckt?“, will Sora wissen, als er hinter die Theke geht. „Natürlich“, antworte ich. „Was sollst du auch anders sagen, wenn meine Mama direkt daneben steht?“, fragt er grinsend und nimmt sich eine Cola. „Bin gleich wieder da“, verabschiedet er sich dann in die Küche zu seinem Vater, ehe er mit dem größten Sandwich wieder kommt, dass ich je gesehen habe. Hat er schon immer so viel gegessen? „Guten Appetit“, wünsche ich. Sora setzt sich neben mich und beißt herzhaft in sein Nachmittagsessen. „Donke“, erwidert er mit vollem Mund. „Willst du das alles essen? Ach, Riku, ich will endlich wieder nach Hause“, jammert Sam furchtbar wehleidig. Wie konnte ich je nur daran denken, er wäre böse?? So ist kein Mensch, der böse ist. „Stell dich nicht so an, für was kannst du denn zaubern?“, ist Sora ganz schön vorlaut. „Sora! Diese freche Art kannst du an den Tag legen, wenn du ausgezogen bist. So lange du hier wohnst, behandelst du Erwachsene mit Respekt“, regt sich seine Mutter sofort auf. „Ja, in Ordnung. Dann eben so. Sam, du kannst doch zaubern und willst unbedingt nach Hause. Dann tu dies doch auf dem magischen Weg“, bittet er jetzt mehr oder minder. „Eigentlich hast du ja Recht. Dann geh ich jetzt. Wir sehen uns“, verlässt er tatsächlich das Café. „Manchmal ist er ein bisschen verpeilt“, erkläre ich, da Soras Mutter mich ungläubig ansieht. Dass er nicht selber darauf gekommen ist, ist schon blöd. „Kann Riku heute über Nacht bleiben?“, platzt Sora plötzlich mit einer Frage heraus, die so gar keinen Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen hat. „Wenn ihr leise seid“, stellt seine Mutter eine Bedingung. „Na… natürlich… so weit… so weit sind wir doch noch gar nicht“, gesteht er mit Wangen, die jedes Feuer in den Schatten stellen. Seine Mutter grinst nur wie ein Honigkuchenpferd. „Wollen wir nach oben?“, wendet Sora sich dann an mich. Ich nicke nur, bezahle noch meine Sachen und folge Sora dann in die Wohnung. Mann, ich bin noch nie auf dem normalen Weg hier her gekommen. „Geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich will mich nur kurz umziehen“, erklärt Sora und verschwindet in seinem Zimmer. Ich tue was er mir sagt und mache es mir auf der Couch gemütlich. Er hat es wirklich schön hier. Wenn ich es mit unserer Hütte damals vergleiche, ist es ein Palast. Na gut, es hat sich auch total vieles verändert und damals war die Hütte echt schön und wir hatten alles was wir brauchten. „Bin wieder da“, begrüßt Sora mich auf einmal strahlend, setzt sich zu mir und hat sich sofort an mich gekuschelt. Heute scheint er einen sehr gemütlichen Tag zu haben. Er macht sich noch nicht mal Sorgen um sein Outfit, sondern hat einfach einen Jogginganzug an. „Wie war es mit Sam gestern?“, will ich wissen. Jetzt ist er eine ganze Weile leise. Hat Sam trotzdem etwas gemacht was er nicht sollte? Hat er ihm wehgetan? Oh Gott, wenn der irgendwas gemacht hat, dann ist er dran, völlig egal ob er mein Freund ist. „Schön, aber auch irgendwie komisch. Sam ist als Lehrmeister ganz anders, als du oder Axels Vater“, erklärt Sora dann. „Wie ist er denn? Hat er dir was getan?“ frage ich. „Nein, er ist nur sehr streng. Ich musste alles machen, bis ich es konnte“, antwortet er. „Zeigst du mir, was du gelernt hast?“, erkundige ich mich. „Ja… aber… wir brauchen was“, gibt er zurück, steht auf und holt eine Vase mit wundervollen Blumen, die am Fenster stand. „Also… Sam hat gesagt, damit kann ich mich verteidigen. Ich kann der Pflanze das Wasser entziehen“, erzählt Sora und hält seine offene Hand vor die Blumen, ehe er sie immer weiter zu drückt. Bei jedem Zentimeter, den sich seine Hand schließt, verlieren die Blumen Wasser und als er schließlich eine Faust gebildet hat, gibt es den Strauß nicht mehr. Er zerfällt vor meinen Augen zu Staub. Das hat er gelernt?? Sam ist wahnsinnig. So eine Technik kann er keinem Jungen beibringen. Er fördert es nur, dass Sora böse wird. „Aber… Riku… ich… also Sam“, fängt Sora plötzlich an, als er die Vase wieder weggestellt hat. „Was? Sora was ist los?“, erkundige ich mich aufgeregt. Was kommt jetzt? „Ich… bist du dir sicher unsterblich zu sein?“, stellt er mir die merkwürdigste Frage meines ganzen Lebens. „Das weißt du doch“, gebe ich verständnislos zurück. „Gut, weil Sam hat mir noch was gezeigt… ich… probiere es an dir aus…“, hält er sich ganz schön bedeckt. Jetzt legt er die Hand auf mein Herz, ich merke wie es beschleunigt, teils vor Aufregung, teils wegen einer Nähe. Was danach kommt, fasse ich fast nicht. Soras Hand schließt sich wieder langsam und ich fühle wie mein Blut zu seiner Hand fließt, es pumpt sich so schnell durch meine Adern, dass ich denke sie platzen. Und dann… dann tritt es aus, genau an Soras Hand. Ich atme schwer… „Sora… hör auf… mach es… rück… gängig“, bitte ich verzweifelt. Auch wenn ich unverwundbar bin, jetzt fühle sogar ich Schmerz und habe Angst zu sterben. Sora tut was ich gesagt habe, öffnet seine Hand langsam wieder und das Blut fließt zurück. Ich lasse mich erschöpft nach hinten aufs Sofa fallen. „Riku?“, fragt Sora ängstlich und unsicher. „Sora… wie hast du das gelernt? Was hat Sam dich tun lassen?“, will ich wissen. Ich bin noch lange nicht wieder bei Kräften, aber ich muss es wissen. Sam kann ihm so etwas nicht beibringen. Es ist viel zu gefährlich und Sora wird es nicht brauchen. Ich bin da um ihn zu beschützen. „Ich… ich…“, stottert er, doch es dauert mir viel zu lange. Mit letzter Kraft richte ich mich ruckartig auf und drücke Sora hart in die Kissen des Sofas. „WAS… MUSSTEST… DU… TUN?“, wiederhole ich laut. In seine Augen steigen die Tränen, kullern wenig später über seine Wangen und ich lockere den Griff. Er tut mir viel zu sehr Leid. „Sam… hat mich erst Blumen vernichten lassen… dann musste ich das mit dem Blut an ihm ausprobieren… und dann… dann hat er Tiere hergezaubert… ich sollte sie töten… aber Riku… es ging nicht… sie taten mir viel zu sehr Leid… bitte lass mich los“, jammert er mit angsterfüllter Stimme. „Arschloch“, fluche ich und denke an Sam. Er ist so verdammt bescheuert. „… bitte Riku… du tust mir weh“, meldet Sora sich erneut zu Wort. Ich lasse ihn los, setze mich wieder neben ihn. „Es tut mir so Leid“, entschuldigt er sich plötzlich und klammert sich an mich. WAS? Was tut ihm denn Leid? Er hat doch alles richtig gemacht. „Sora, was tut dir Leid?“, will ich wissen und nehme ihn fest in den Arm. „Dass ich dir wehgetan habe und das Sam nicht so ein Freund ist, wie du dachtest“, erklärt er leise und weint still weiter. „Ich meine… er ist doch dein bester, oder? Wenn Roxas so was machen würde… das wäre schrecklich… ich würde pausenlos weinen“, erklärt Sora, als ich noch nichts gesagt habe. „Ich werde nicht weinen. Ich habe es schon geahnt“, flüstere ich. Ich wollte es ihm eigentlich nie sagen, da ich der festen Überzeugung war Sam sei ganz normal. „Was… bitte?“, fragt Sora fassungslos. „Kairi… sie kann doch die Auren spüren… Sam hat eine von Grund auf böse Aura…. ich dachte, sie irrt sich…“, erkläre ich stockend und Sora schaut mich Ernst an. „… warte… Sam ist böse… dann… Riku, wir müssen zu Oma…“, ist er plötzlich völlig aufgeregt. „Was? Warum?“, will ich wissen. „Er ist als Arzt in dem Krankenhaus. Ich hab ihn an dem Tag gesehen, als wir gegangen sind. Ich dachte, ich hätte mich geirrt, aber jetzt ergibt es Sinn. Schnell, er wird sie töten, zaubere mich dorthin“, verlangt er, doch plötzlich stehen wir schon im Krankenzimmer seiner Oma. Er scheint seine Kraft nicht unter Kontrolle zu haben. „KAIRI“, fällt Sora sofort seine Adoptivschwester auf, die neben dem Bett auf dem Boden liegt. Das Bett selber ist leer. „Kairi… hörst du mich?“, will Sora wissen und haut ihr leicht auf ihre Backen. „Kairi??“ „Sie ist nicht tot. Ihr Puls ist normal“, erkläre ich, als ich ihren Pulsschlag fühle. „Kairi, hey, aufwachen. Sora ist hier“, versuche ich mein Glück und dringe zusätzlich in ihre Gedanken vor. Ihre Mauer steht wie eh und je, heißt sie kann nicht schwer verletzt sein. „So… ra?“, flüstert sie auf einmal. „Kairi, Kairi, was ist passiert? Wo ist Oma?“, fragt Sora verzweifelt. „Oma… SAM“, ruft sie plötzlich und richtet sich ruckartig auf, was wohl etwas zu viel war, sie fällt wieder zurück in Soras Arme. „Er hat sie. Sora, Sam hat Oma. Er wird sie töten. Er ist böse“, erklärt sie. „Wo ist er?“, erkundige ich mich. „Ich weiß es nicht. Ich hab versucht Oma zu beschützen, aber er hat mich irgendwie bewusstlos gemacht. Bitte, such nach ihm…“, bettelt sie. „Ich werde euch erstmal nach Hause bringen“, erkläre ich und zaubere sie zurück in ihr Wohnzimmer. Kairi liegt nun auf dem Sofa. „Riku… los, wir müssen gehen. Sam muss doch zu finden sein“, ist Sora fest entschlossen Sam zu suchen. „Nein, Sora, wir müssen nicht los. Ich werde gehen. Ich lege einen Bannkreis auf euer Café. Sam wird dann nicht hier her kommen können und ihr seid sicher“, antworte ich ruhig. „NEIN, ICH WILL MIT“, beharrt er auf seinem Standpunkt. Kapitel 20: Das große Warten beginnt ------------------------------------ You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hi, liebe Leser, ich muss mich mal wieder entschuldigen. Ich hab viel zu lange nix von mir hören lassen. Na ja, ich hoffe jetzt reicht es euch auch noch. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen LG Chibi_Isa Kapitel 20: Das große Warten beginnt Soras POV „NEIN, ICH WILL MIT“, bin ich wild entschlossen, diesen Bastard zu finden und mir meine Oma zurück zu holen. Sam wird leiden, oh ja, er wird so was von leiden. Er kann nicht einfach meine Oma mitnehmen. „Du bleibst hier und fertig“, lehnt Riku ab. „Nix fertig. Riku, das ist meine Großmutter. Ich muss sie retten“, erwidere ich völlig sauer. Warum nimmt er mich nicht einfach mit? „Der letzte Mensch, der das versucht hat, liegt geschlagen auf dem Sofa“, erwidert Riku. „Ich bin aber kein Mensch, sondern ein Zauberer“, versuche ich weiter mein Glück und werde immer wütender. „Du bist ein kleiner Lehrling, weiter nichts. Du würdest mich nur behindern“, wird Riku langsam echt beleidigend. „Ich behindere gar nichts. Ich hätte dich vorhin fast umgebracht, reicht das nicht, dass du mich mitnimmst? Soll ich es wiederholen?“, drohe ich ihm. Er soll mich verdammt noch mal mitnehmen. Ich würde die Warterei nicht aushalten. „OB DU ES WIEDERHOLEN SOLLST???? BITTE, VERGIFTE DEINE SEELE UND WERDE BÖSE. WARUM MACHST DU NICHT GLEICH GEMEINSAME SACHE MIT SAM?“, höre ich Riku so laut reden, als stände ich 50 Meter entfernt. „DU BIST WAHNSINNIG. ICH WÜRDE NIE MIT IHM ZUSAMMENARBEITEN. ICH WILL NUR MEINE OMA ZURÜCK“, gebe ich mindestens genauso laut zurück. „Ich bringe sie dir zurück und jetzt hör auf nachzufragen“, erwidert er und verschwindet einfach. „RIKU, KOMM ZURÜCK!!!!“, fordere ich und gehe auf die Terrasse. Ich sehe ihn sofort. Er ist hochkonzentriert und spricht einen Zauber, der sich auf das ganze Haus legt. Schnell stürme ich nach unten, ignoriere Mamas Frage, was los sei und bin gleich darauf bei Riku. „Bitte, nimm mich mit“, bettele ich jetzt. „Nein, Sora, es ist zu gefährlich. Sam kennt noch mehr von diesen Tricks“, antwortet er. „Aber… das ist so…“, fange ich an, als mir wieder Tränen über die Wangen flitzen. Hilflos breche ich zusammen. „… ich kann doch zaubern… warum… kann ich sie nicht beschützen… Riku, das ist so ungerecht…“ „Sora, es wird alles wieder gut. Wir haben alle als Lehrling angefangen. Wenn du ein richtiger Zauberer bist, kannst du sie alle beschützen, aber jetzt lass mich bitte gehen“, entgegnet er und beugt sich zu mir. Er hat ja Recht. Ich bin Lehrling, aber ich wäre so gerne dabei. Außerdem… außerdem… habe ich Angst um ihn. Sam könnte ihn töten, er kennt das Serum und wenn er Oma umbringen will, dann hat er es auch schon. „Geh und bring sie mir wieder“, flüstere ich und küsse ihn, ehe er verschwindet. Ich weine weiter, kann das alles überhaupt nicht verarbeiten. Oma weg, Kairi verletzt, Sam böse, Riku weg, das geht nicht. Es war alles einigermaßen schön und jetzt das. Warum? Warum nur? Sam hat alles was man sich wünschen kann. Unsterblichkeit, Unverwundbarkeit, einen tollen, besten Freund, Spaß, Arbeit, einfach alles. Was muss er da böse sein? So ein verdammter, vermaledeiter, hirnrissiger, bescheuerter Mistkerl. Ich hasse ihn. „Sora? Hey, was ist denn mit dir passiert?“, will plötzlich jemand wissen. Für jemand anderen muss ich ein furchtbares Bild abgeben. Ich knie immer noch auf dem Platz vor dem Café und mein Gesicht muss voller Tränen sein. „Roxas?“, frage ich völlig teilnahmslos, da ich eine blonde Haarmähne sehe. Ich sehe wie sie nickt und dann sehe ich auch rote Haare. „Axel“, sage ich leise. „Sora, was ist los?“, will er wissen. Doch ich bin nicht imstande auch nur einem von ihnen zu sagen, was gerade passiert ist. „Komm wir gehen rein, so holst du dir noch eine Grippe“, erklärt Axel plötzlich, hilft mir auf die Füße und stützt mich beim hinein laufen. Als wir drinnen ankommen, erlebe ich alles wie im Traum. Axel bringt mich zu meiner Mutter, sie schickt die Gäste nach Hause, das Café schließt und irgendwann liege ich auf unserem zweiten Sofa im Wohnzimmer. „Sora, hörst du mich? Kannst du mir sagen, was passiert ist? Warum ist Kairi hier?“, will Mama vorsichtig wissen. „Riku… er musste gestern arbeiten. Sam hat angeboten mich zu unterrichten. Vorhin meinte Riku ich solle ihm zeigen, was ich gelernt habe… die Technik… sie hätte ihn töten können… sogar ihn… er ist furchtbar wütend geworden, weil Sam mir so was nicht beibringen sollte, sondern nur harmlose Sachen. Dann hat Riku gesagt, dass Sam böse sei… und ich hab kombiniert, dass er es war der Oma angegriffen hat… wir sind ins Krankenhaus und haben Kairi bewusstlos gefunden. Sam und Oma waren weg… Riku ist jetzt auch weg… um gegen seinen Freund zu kämpfen und mir Großmutter wieder zu bringen“, erzähle ich völlig trocken und mit heißerer Stimme. Meine Emotionen haben sich äußerlich schon längst eingestellt, keine Träne kullert mehr aus meinen Augen. Innerlich jedoch tobt in mir ein Kampf. Wenn Riku jetzt stirbt dann… dann muss ich auch. Ohne ihn kann ich nicht leben, ohne ihn geht nichts. Ich habe solche Angst um ihn, Sam könnte ihn töten und Sam würde es auch tun. „Weißt du was Kairi hat?“, fragt Mama. „Nein, aber sie war vorhin schon wach. Im Moment schläft sie nur“, antworte ich und sehe zu ihr. Ihr Brustkorb senkt und hebt regelmäßig und nichts würde darauf hindeuten, dass sie gerade von Sam angegriffen wurde. „Und… Riku, er… also er will dir ganz sicher Oma wieder bringen?“, erkundigt sich Mama und macht mich derart wütend, dass ich am Liebsten sofort hier verschwinden möchte. „JA, ER IST GUT. ER BRINGT SIE MIR WIEDER. ER BESCHÜTZT MICH UND ES GIBT KEINERLEI ZWEIFEL DARAN“, gebe ich laut zurück, bis sich mein Kopf anfühlt wie Wackelpudding und ich beide Hände an die Schläfen presse. Wie kann es nur so wehtun. „Ich werde meinen Vater holen und beratschlagen was zu tun ist“, meldet sich plötzlich Axel zu Wort. Er ist auch noch da? Oh Mann, wenn nur nicht alles so vernebelt wäre. „Aber Axel… was ist eigentlich los? Was hat dein Vater mit der Sache zu tun? Und was ist mit Mr. Howard und dem Schulrat und Soras Oma?“, höre ich dann auch Roxas Stimme. „Ich werde dir alles erklären, aber zuerst bringe ich dich nach Hause“, entgegnet Axel. „NEIN, er muss hier bleiben. Zu Hause ist er nicht sicher. Sie haben keinen Bannkreis oder so. Roxas könnte sterben“, rege ich mich wieder fürchterlich auf und mein Kopf pocht erneut, als würde jemand die ganze Zeit mit einem Hammer darauf einschlagen. „Ich werde einen erschaffen“, erklärt Axel. „Nein, du bist ein kleiner Lehrling, wie ich. Für Sam wäre es ein leichtes deinen Bannkreis zu durchbrechen“, beschwere ich mich erneut. Ist doch wahr. Er denkt wohl Sam wäre ein drittklassiger Zauberer. Nein, das ganz bestimmt nicht, er ist mächtig, vielleicht noch viel mächtiger als Riku. „Dann bleibt er eben hier. Ich rufe seine Mutter an“, verabschiedet sich Mama zum Telefon. „Aber was ist das? Bannkreis? Lehrling? Was soll die Freakshow?“, ist Roxas nun endgültig durch den Wind. „Ich erzähle es dir, komm, wir gehen in Soras Zimmer“, verlassen uns auch die Beiden kurzfristig. Ich setze mich ganz langsam auf und erkenne, dass auch Papa im Zimmer ist. Er sitzt am Ende von Kairis Sofa. Ich will gerade was sagen, als Kairi ihre Augen öffnet. „Wo ist Riku?“, will sie sofort wissen. „Er jagt Sam“, antworte ich. „Oh mein Gott…“, entkommt es ihr hysterisch und sie will aufstehen, schwindelt aber und fällt zurück aufs Sofa. „Was, Kairi? Warum oh mein Gott?“, frage ich und stolpere durch den Raum, um mich neben sie zu setzen. Mein Blick ist mittlerweile wieder klar, ich erkenne alles. „Ich… manchmal bekomme ich Visionen“, erklärt sie. Visionen? Was kann sie eigentlich noch alles? Und warum sie? Das habe ich noch immer nicht verstanden. „Und jetzt hattest du eine?“, vermute ich. „Ja, von Riku und Sam… sie haben gekämpft… es war ein harter Kampf… aber Sora… Riku… er… er hat verloren“, erzählt sie leise. Verloren? Riku? Das geht nicht. Nein, er darf nicht verlieren. Ich brauche ihn. Tränen wollen in mir aufsteigen, aber ich halte sie zurück. „Riku wird nicht verlieren. Seine Zauberprophezeiung, war dass er glücklich und lange mit mir lebt. Und zwar ab dem Jahr 2010, also muss deine Vision falsch sein“, erwidere ich, obwohl ich genau weiß, dass auch die Vorhersage falsch sein kann, schließlich bin ich auch noch nicht böse. „Ja, muss wohl“, stimmt sie zu, als Mama und Roxas wieder kommen. Mein Freund setzt sich sofort neben mich und schaut mir ungläubig in die Augen. „Kannst du wirklich zaubern?“, will er wissen. Ich nicke. „Zeigst du mir was?“, fragt er dann. Ich nicke nur und zaubere ihm einen Wassergeist herauf. Roxas scheint sofort viel glücklicher zu werden, als er mit dem Ding spielen kann und auch ich vergesse was eigentlich alles passiert ist. Ich vergesse für kurze Zeit, dass Oma weg ist, dass Sam böse ist und das Riku vielleicht sterben wird. Roxas ist so aufheiternd, dass ich mich nur auf ihn konzentrieren kann. Ich lehne es sogar ab mir die Besprechung von Axels Eltern mit meinen anzuhören, viel lieber bleibe ich mit Roxas in unserem Wohnzimmer und spiele mit dem Wassergeist. So vergeht der restliche Tag, bis ich ins Bett gehe und Axel Roxas nach Hause bringt. Mittlerweile haben nämlich Axels Eltern einen Bannkreis auf das Haus meines besten Freundes gelegt. Ihnen traue ich schon mehr zu, als Axel. Schließlich schlafe ich. Jedoch nicht lange, ich konnte zwar den Geschehnissen durch Roxas entfliehen, aber im Traum geht das nicht. Ich habe immer wieder denselben Traum. Sam tötet meine Großmutter und dann Riku und ich muss es hilflos mit ansehen. Jedes Mal wache ich danach schweißgebadet auf. Es ist so schrecklich. Ich brauche Riku doch und er mich. Es wäre so ungerecht, wenn ausgerechnet jetzt, wo wir zueinander gefunden haben, einer stirbt. Mit letzter Kraft schaffe ich es irgendwie sogar den Traum zu verdrängen und schlafe zwei oder drei Stunden richtig durch. Kapi 20 Ende Kapitel 21: Im Ferienhaus ------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Kapitel 21: Im Ferienhaus Soras POV Die nächsten Tage sind der Alptraum schlecht hin. Das Café bleibt geschlossen, wir hören nichts von Riku, keiner spricht wirklich über die Geschehnisse und wir hocken uns so sehr auf der Pelle, dass wir schon am zweiten Tag beginnen zu streiten. Ich verziehe mich meistens in mein Zimmer um die Techniken aus den Büchern zu üben, die mir Sam vom Hals halten könnten. Sie sind schwer, aber ich habe auch endlos Zeit sie zu üben. Schließlich ist es eine Woche her, das Riku weg ist. Mittlerweile bin ich in einem Zustand zwischen Aufbruch und Abwarten. Ich möchte ihn so gerne suchen, weiß aber nicht wo und wie. Jetzt sitze ich wieder vor den Unmengen von Büchern, als plötzlich Bilder in meinem Kopf aufflackern. Riku… und Oma… in Rikus Ferienhaus… „MAMA!“, stürme ich sofort aus dem Zimmer und Mama lässt vor lauter Aufregung ihre Kaffeetasse fallen. „Ich weiß, wo Riku und Großmutter sind“, erkläre ich. „Was? Woher? Wie? Wo?“, fragt sie und Papa und Kairi kommen auch dazu. „Er hat mir Bilder in meinen Kopf geschickt. Sie sind in Rikus Ferienhaus“, entgegne ich. „Ferienhaus? Bilder in deinem Kopf? Sora, das ist viel zu vage“, findet Mama. „Nein, ist es nicht. Sam kennt das Haus nicht, also kann er mir die Bilder nicht schicken. Es kann gar keine Lüge sein“, bin ich mir völlig sicher. „Wo ist das Haus?“, erkundigt Papa sich. „Auf einer Insel in der Karibik“, entgegne ich. „Eine Insel? In der Karibik?“, staunt Kairi und zieht eine Augenbraue hoch. „Riku hat eben über die Jahre gespart. Aber es stimmt, ich war schon ein paar Mal mit ihm dort und jetzt werde ich wieder dorthin gehen“, gebe ich zurück und vergesse dabei, dass es mir bisher nie gelungen ist, mehr als ein paar Sekunden auf der Insel zu bleiben. „Nicht alleine“, ist Mama sofort dagegen. „Ich kann niemanden mitnehmen. So gut beherrsche ich die Technik noch nicht“, erkläre ich. „Bitte, lasst mich doch gehen. Ich will mich nur überzeugen, dass es ihnen gut geht“ „Aber Sora, es könnte ebenso gut eine Falle sein“, sind sie immer noch nicht überzeugt. „Wie soll das denn gehen? Sam kennt das Haus nicht, da bin ich mir ganz sicher. Bitte, ich muss dahin“, bettele ich. „Na gut, aber witterst du den kleinsten Hauch einer Gefahr kommst du zurück. Wir wollen dich nicht verlieren“, flüstert Mama. „Werdet ihr auch nicht“, bin ich mir sicher und konzentriere mich auf den Strand und das Haus. Wie durch ein Wunder klappt es sofort, anscheinend habe ich die Technik doch besser drauf, als ich dachte. „Riku?“, rufe ich, doch keiner antwortet. Er schläft bestimmt. Fröhlich gehe ich auf das Haus zu und trete ein. „Riku? Oma? Seid ihr hier?“, frage ich noch mal. Doch unten ist niemand, alles scheint so wie immer. Es ist blitzblank und sehr gemütlich. Sie sind aber sicher oben. Riku hat Oma sicher ins Bett gelegt, mutmaße ich und gehe nach oben. „Oma? Riku?“, versuche ich es noch mal im Schlafzimmer. „Nein, Sora, aber ich habe dich bereits erwartet“, ist es nicht Riku, der antwortet, sondern Sam. Nein, das gibt es nicht. Wie geht das? Sofort versuche ich mich zurück zu zaubern, aber auch das funktioniert nicht. Ich komme nicht mehr aus dem Haus. „Dachtest du, ich lasse dich einfach so entkommen? Deine Reisefähigkeit habe ich sofort blockiert seit du angekommen bist“, erklärt er und kommt immer näher. Was ist das? Ich kann mich auch nicht mehr bewegen. Das ist doch völlig verrückt. „Na, hast du Riku vermisst?“, will er wissen und kommt mir so nahe, wie ich sonst nur meinen Freund heran lassen würde. „Wo ist er? Hast du ihn getötet?“, frage ich aufgeregt, doch er kichert nur. „Ich würde ihm nie etwas tun, im Gegensatz zu ihm. Er hat mich ganz schön fertig gemacht“, verrät er und erst jetzt sehe ich dass seine Klamotten ziemlich zerfetzt sind, überall haben sie Löcher oder hängen formlos an ihm. „Hättest dich ruhig umziehen können“, erwidere ich trotzig. Wie kann ich in so ner Situation so locker bleiben? Ich muss verrückt sein. Von Sam höre ich nur ein verächtliches Lachen, als er an meinem Hals entlang streicht. „Umziehen soll ich mich? Was wünscht du dir denn, was ich anziehe? Rikus Schrank ist voller toller Sachen“, gibt er zurück und lässt von mir ab, um sich am Schrank zu bedienen. „Nein, nich Rikus Sachen. Das ist Unrecht“, erkläre ich, wobei das völlig doof ist. Warum denke ich jetzt daran, ob es Recht ist, dass er Rikus Sachen anzieht. „He, he, du bist echt süß, manchmal verstehe ich Riku, dass er dich, obwohl du so schwach bist, gewählt hat“, entgegnet er, lässt von den Sachen ab und sieht zu mir. „Ich… bin… nicht schwach“, reiße ich mich mit einer ungewöhnlich starken, gedanklichen Kraft aus seiner Zauberlähmung. „Willst du sagen, weil du dich lösen konntest, bist du stark. Dann zeig ich dir mal wie stark ich sein kann“, erwidert er und ich fliege quer durch den Raum an die gegenüberliegende Wand, wo er mich magisch dagegen drückt, seine Hand immer auf mich gerichtet. Oh mein Gott, wie kann er das tun? Es schmerzt so sehr, mir bleibt fast die Luft weg, einen solchen Druck übt er auf meine Lunge und meinen übrigen Körper aus. Stöhnend vor Schmerzen, sehe ich ihm in die Augen. „Hältst du dich immer noch für stark, Kleiner?“, fragt er und es wird noch viel schlimmer. Es ist so, als hätte er die Hand um mein Herz geschlungen und würde zudrücken. Würde er mich nicht gegen die Wand drücken, würde ich mich vor Schmerz krümmen und schreien, aber es gelingt mir nicht. Ich bin der Bewusstlosigkeit nahe, als er von mir ablässt und ich kraftlos an der Wand hinab gleite. Kapi 21 Ende Kapitel 22: Tod und Leben ------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Kapitel 22: Tod und Leben Rikus POV Ich habe es endlich geschafft, nach endlosen Kämpfen konnte ich Soras Oma befreien und Sam zurück lassen. Als ich, mit seiner Großmutter auf dem Arm, im Wohnzimmer von Soras Familie erscheine, starren mich alle ungläubig an. Was ist denn los? Und wo ist Sora? „Wo ist Sora?“, will seine Mutter genau das von mir wissen. „Was soll das heißen? Er ist doch zu Hause“, gebe ich zurück. Sofort fängt seine Mutter an zu weinen, ich verstehe es nicht, lege seine Oma auf das Sofa, ehe ich mich wieder an seine restliche Familie wende. „Er wird ihn töten… wir verlieren Sora… wir verlieren ihn“, jammert seine Mutter. „Was soll das heißen? Wo ist er?“, frage ich aufgeregt. Sie haben ihn doch nicht etwa irgendwo hin gehen lassen. „Er hat gesagt, du hast ihm Bilder geschickt, von deinem Ferienhaus, dir und Oma. Dorthin ist er nun“, erklärt Kairi, die als einzige irgendwie gefasst scheint. „WAS?! Wie konnte das passieren? Er sollte verdammt noch mal hier bleiben. Ich gehe zum Ferienhaus“, verabschiede ich mich erneut und zaubere mich hin. Doch ich bin viel schwerer, irgendjemand ist mitgekommen. „Was soll das? Du behinderst mich nur“, mache ich Kairi zur Schnecke, die neben mir steht. „Nein, es kann sein, dass ich was entwickle was euch hilft“, erwidert sie trotzig. „Diese Ich-kann-alles-Nummer liegt wohl bei euch in der Familie“, werde ich langsam aber sicher wütend. Sam hat sie schon einmal fertig gemacht, wie kommt sie auf die dumme Idee, dass es jetzt anders wäre? „Komm jetzt, sonst ist unser Überraschungsmoment total versaut“, gebe ich zurück. „Überraschungsmoment? Ihr hattet nie eines, ich hab euch längst erwartet“, ertönt plötzlich Sams Stimme und ich sehe ihn. Er sitzt da, am Rande des Urwalds, ganz in unserer Nähe und grinst, als wäre nie etwas passiert. Verdammter Mistkerl. Ich war so kurz ihn zu töten, aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht vergessen, dass er einmal mein bester Freund war. Ich war zu schwach. Jetzt wünschte ich, ich hätte es getan. Sora wäre noch da und alles wäre perfekt. „Wo ist Sora?“, will ich wissen. „Ach, Riku“, gibt Sam zurück und kichert. „Was willst du mit dem Kleinen? Er kann noch gar nichts. Sieh dir an, wie einfach es war ihn zu verletzten“ Ich verstehe zuerst nicht was er meint, ich sehe Sora nirgends. Doch dann zaubert Sam und Sora taucht auf, festgebunden an die Palme neben Sam. Er sieht so furchtbar aus, sein ganzer Körper ist von Schnitten übersäht, seine Kleidung hängt irgendwie an ihm, seine Augen sind zwar offen, aber vollkommen teilnahmslos, fast so als wäre er eine leere Hülle. „Gib ihn mir sofort“, fordere ich, doch Sam lacht erneut. „Ihn? Dir geben? Niemals, er ist ein wunderbares Druckmittel, um dich zu ködern“, erklärt mein ehemaliger Freund. „Was heißt hier, mich ködern? Wenn du in Wirklichkeit mich willst, dann bleibe ich hier, aber Sora geht“, gebe ich zurück. „Oh ja, ich will dich, aber du würdest immer zu Sora zurück kehren. Er hat dir deinen Kopf schon viel zu sehr verdreht, als dass du noch einen Gedanken an mich verschwenden würdest“, erwidert Sam und macht mich komplett stutzig. Was soll das denn heißen? „Sam, du bist mein bester Freund. Ich denke klar noch an dich“, antworte ich verwirrt, als Sora aufstöhnt und seine Augen langsam wach werden. Er scheint wieder klar sehen zu können. „Bester Freund? Bester Freund? Was soll ich damit anfangen? Ich wollte nur eine Sache von dir. All die Jahre. Aber du hast sie mir nie gegeben, stattdessen verschenkst du sie an einen mittelmäßigen Wassermagierzauberlehrling, der obendrein noch Schwarzmagier werden soll“, redet Sam für mich immer noch wie in Rätseln. Was soll das sein, was ich Sora geschenkt habe und ihm nicht? Ich würde ihm alles geben, wenn er nur wieder normal werden würde. „Ri… ku…“, höre ich Sora so leise, dass das Meer ihn fast übertönt. „Sam… er… liebt dich“ WAS!? Wie… nein, dass kann doch gar nicht sein. Sam liebt mich? Das geht nicht, er doch nicht. Er liebt es doch an jedem Abend fünf Leute zu haben. Er schwärmt immer davon und nennt mich einen Spießer und jetzt soll er mich lieben? Unmöglich. „Das ist ne Lüge, stimmts?“, will ich wissen, aber Sam schüttelt den Kopf. „Du bist so ein Idiot. Meinst du, ich wäre sonst so lange bei dir geblieben? Meinst du, ich hätte mich sonst so gerne von dir berühren lassen? Meinst du, ich wäre mit dir zärtlich gewesen, wenn ich dich nicht lieben würde? Aber das ist jetzt eh egal. Ich werde das Hindernis aus dem Weg räumen und dann werden wir glücklich“, erklärt er, verschwindet und taucht einen Moment später neben Sora wieder auf. „Ruhe in Frieden, Kleiner“, wendet er sich an meinen Freund und ich sehe wie er zaubert, doch ich bin viel zu langsam, um zu reagieren. Sora krümmt sich einmal vor Schmerzen, ehe er tot in den Seilen hängt. Kairi fängt sofort an zu heulen und bricht neben mir zusammen. Nein… nein… nein… das ist nicht wahr… wie… wie konnte ich das Geschehen lassen? Wie konnte ich zu lassen, dass ich ihn ein zweites Mal verliere? Dafür wird Sam büßen und zwar diesmal richtig. „Du verdammter Mistkerl“, fluche ich, ehe ich einen Zauber auf ihn schicke. Er wird ihn nicht töten, aber er wird ihn so lange lähmen, bis ich das Serum habe. „Ein bisschen früher musst du schon aufstehen“, erklärt Sam, als er locker meinem Angriff ausgewichen ist. Doch ich höre es gar nicht richtig. Einzig und allein die Wut in mir scheint gerade Regie zu führen. Ich schicke immer mehr Zauber zu ihm und mit jedem Mal werden sie gefährlicher. Auch wenn ich mit Lähmung angefangen habe, jetzt sind es Zauber, die die Kraft einer Bombe haben und jedes Haus dem Erdboden gleich machen würden. Jedes Haus, ja, nur Sam nicht. „Manchmal bist du ganz schön schwer von Begriff. Riku, ich bin unsterblich und unverwundbar, du kannst mich nicht töten“, erklärt Sam, als er erneut einem Angriff ausgewichen ist. „Aber ich kann dich verletzen, so lange um dich zu lähmen und dir das Serum einzuflößen. Das werde ich auch tun. Du hast ein Weiterleben nicht mehr verdient“ erwidere ich, wobei er wieder nur lacht. „Ich hab es nicht mehr verdient. Hättest du mich am Leben gelassen, wenn ich dir Sora ausgehändigt hätte?“, will er wissen und ist so nah bei mir. Jetzt wäre es die optimale Chance ihn anzugreifen. „Dafür ist es jetzt zu spät“, gebe ich nur zurück und schleudere ihm einen Zauber entgegen, dem er nicht mehr ausweichen kann. Getroffen geht er zu Boden und starrt mich entsetzt an. „Wie konntest du? Ich würde dir nie etwas tun“, beteuert er. „Liegt wohl daran, dass deine Liebe nicht auf Gegenseitigkeit beruht“, entgegne ich und will mich auf ihn stürzen, als ich einen Schmerz in mir fühle, der mich gefrieren lässt. Es ist Sam, er wendet eine ähnliche Technik an, wie die, die er Sora gezeigt hat. Es tut so weh, mein Herz, schlägt langsamer, es wird von seiner Hand zusammen gedrückt. Doch ich darf nicht aufgeben, ich muss Sora rächen, wenn ich ihn schon nicht zurück haben kann. Schwer atmend und mit pochendem Kopf kämpfe ich gegen den Schmerz an und will Sam weg schleudern, doch er scheint am Gebiet der Quälerei und der Folter mehr gearbeitet zu haben, als an jedem anderen. Mit einer unbeschreiblichen Wucht fliege ich durch die Luft und finde mich wenig später an einem Baum festgenagelt. Was ist das nur? So was haben wir nie gelernt, so was konnten wir nie, so grausam waren wir nie. Wo ist nur der Sam, den ich kannte? „Wenn du mich schon nicht glücklich machen willst, dann sollst du auch nicht glücklich sein. Stirb, Riku!“, flüstert Sam leise, aber sehr bestimmt und der Schmerz wird immer stärker, mein Herz und meine Atmung schwächer. Gerade als mir die Augen zufallen wollen steht da… Sora?? Kapitel 23: Das Ende -------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Kapitel 23: Das Ende Rikus POV Nein, das gibt es nicht, mein Gehirn spielt mir einen Streich. Sora ist tot. Aber es ist so. Er steht vor Sam und presst die Hand auf seine Brust. Sora entzieht ihm das Blut, Sam windet sich, aber er hat keine Chance. Sein Lebenssaft fließt aus ihm heraus, wie ein reißender Fluss und allmählich wird er schwächer. Sein unsichtbarer Griff löst sich, ich gleite am Baum herab und stolpere zu Sora. „Sora… hey… wie… du warst tot“, bemerke ich, doch Sora zeigt keine Reaktion, sondern entzieht Sam weiter sein Blut. „Sora?“, frage ich noch mal. „Ich muss das erst erledigen“, erklärt er mit angestrengtem Gesicht und drückt noch einmal fest zu, ehe Sam zu Boden fällt und sich sein Brustkorb nicht mehr hebt und senkt. Er ist tot, mein bester Freund und zugleich größter Feind ist tot. Irgendwie fühle ich tatsächlich Trauer, denn auch wenn er letztendlich gegen mich war, wir hatten auch schöne Zeiten. Sora fällt mir in die Arme, er atmet schwer, so viel Magie scheint ihn zu schlauchen. „Sora… wie geht das? Er hatte dich getötet“, erkläre ich erneut. „Kairi… sie… sie… Riku, sie ist tot“, entgegnet er und heult los. „Was?“, bin ich auch völlig irritiert. „Sie… hat sich geopfert… sie gab mir ihre Lebenskraft… es sei ihre Bestimmung… sie wusste schon ewig… dass… dass… sie für mich sterben wird… sie hat es nicht verhindern wollen… Riku… sie… das war so verrückt“, jammert Sora schrecklich und klammert sich hilflos an mich. Oh mein Gott, sie wusste es, deshalb ist sie mitgekommen. Sie wusste, dass Sora stirbt und dass sie ihn retten wird. Das ist so Wahnsinn. „Sora, hör zu. Ich bringe dich ins Haus. Und Kairi auch. Dann gehe ich zu deinen Eltern. Ich bringe sie hier her. Ist das in Ordnung?“, möchte ich wissen. Ich habe echt keine Ahnung was ich jetzt mit ihm anstellen soll. Seine Eltern zu holen ist das Einzige was mir einfällt. Sora nickt nur, ich nehme ihn huckepack und trage ihn zum Haus. Dann hole ich Kairi und verabschiede mich von meinem Freund. Ehe ich jedoch zu seinen Eltern gehe, muss ich Sams Leichnam verbrennen. Es widerstrebt mir, meine Trauer für ihn ist nicht weniger geworden. Widerwillig wickle ich seinen Körper in ein Bettlaken und zaubere mich zu einem Vulkan. Es ist das Sicherste, so kann er nie wieder kommen. Sein Körper wird zerfallen und seine Seele ist eh schon weg. Ich kann nur hoffen, dass er nie wieder geboren wird. Vorsichtig werfe ich das große Bündel in den Vulkan, über meine Wange rennt eine Träne und ich streiche mir die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. „Tschüß Sam, du warst ein toller Freund und wenn du nicht verrückt geworden wärst, wärst du es immer gewesen. Ich hab dich lieb“, flüstere ich leise, ehe der letzte Zipfel des Bettlakens in die Lava eintaucht und ich mich zu Sora nach Hause zaubere. Es wird schrecklich werden seinen Eltern mitzuteilen, dass Kairi tot ist. Sie werden mich dafür verantwortlich machen. „Riku, endlich. Wo ist Sora?“, will seine Mutter sofort wissen. Sie sitzt mit ihrem Mann am Küchentisch. Ihre Augen sind völlig rot und geschwollen. Sie scheint unablässig geweint zu haben. „Sora ist in Sicherheit. Im Ferienhaus. Aber Kairi… sie… also… es ist etwas passiert mit ihr…“, fange ich total dumm an zu stottern. Mann, Riku, bist du ein Kerl oder eine Maus, sag es ihnen doch. „Sie ist tot, stimmts?“, will Soras Vater ruhig wissen und reibt sich angestrengt über die Stirn. WAS?! Wie konnte er das wissen? Jeder normale Vater denkt doch erstmal, dass sie verletzt ist. „Wir wussten es… sie hat es uns schon lange erzählt… das war ein weiterer Grund warum Sora nicht zaubern sollte… wir wussten, dass sie für ihn sterben würde, weil er durch Zauberei gestorben war… Riku… mach dir keine Vorwürfe… es war Schicksal“, erklärt Soras Mutter und sie muss sich wirklich beherrschen nicht zu weinen. Auch wenn sie es gewusst hat, es tut weh einen so wichtigen Menschen zu verlieren. Und Kairi war kein schlechter Mensch, nein, ganz bestimmt nicht, sonst hätte sie sich nie für Sora geopfert. Sie war nett, aufgeschlossen und einfach perfekt. „Es tut mir Leid. Wollen Sie zu Sora? Ich bringe Sie“, biete ich an. Beide nicken. „Wartet, ich möchte auch zu Sora“, kommt plötzlich seine Großmutter aus seinem Zimmer. Wow, sie sieht wieder völlig gesund aus, dabei hatte Sam sie wirklich hart ran genommen. Hätte ich nicht eingeschritten, wäre sie tot. „Gut, dann halten Sie sich alle an mir fest“, fordere ich und einen Moment später stehen wir im Wohnzimmer meines Ferienhauses. Sora liegt ruhig auf dem Sofa, er ist eingeschlafen. „Wo ist Kairi?“, möchte Soras Mutter wissen. „Oben“, antworte ich knapp. Sogar mir fällt es schwer über sie zu reden und das obwohl ich kaum was mit ihr zu tun hatte. „Wir möchten sie sehen. Versorg du in der Zwischenzeit Soras Wunden“, gibt mir seine Großmutter einen Auftrag. Oh mein Gott, daran hatte ich gar nicht gedacht. Sam hatte ein paar Stunden Zeit um ihn zu foltern. Ich muss ihn verarzten. Ich bin ein echter Idiot. „Ja, natürlich“, entgegne ich und Soras Familie geht nach oben. Ich hole meinen Verbandskasten, echte Ironie des Schicksals, dass ich so was überhaupt besitze, und mache mich daran Sora so sanft wie möglich zu verbinden. Ich möchte auf keinen Fall, dass er aufwacht, es ist eh ein Wunder, dass er Schlaf gefunden hat. Es sieht echt böse aus, sein Oberkörper ist übersäht von Schnitten, manche tief, die anderen nur oberflächlich, aber trotzdem tut es mir weh zu wissen, wer dafür verantwortlich ist und was Sora erleiden musste. Vorsichtig säubere ich seinen Körper und verbinde ihn. Schließlich bin ich fast fertig, als Sora leise fragt: „Riku?“ Anscheinend ist er schon eine ganze Zeit lang wach. „Ja, Sora, ich bin da“, antworte ich und er schlägt die Augen auf. „Hast du Sam weggebracht?“, möchte er wissen. Ich nicke nur, sogar das geht mir nahe. Er war mein Freund, das kann ich nicht leugnen. Ich hab ihn gemocht, bis er durchgedreht ist. „Und Kairi?“, will Sora dann wissen. „Sie ist oben. Deine Eltern und deine Oma sind hier. Möchtest du, dass ich sie hole?“, biete ich an. „Nein, bitte nimm mich in den Arm“, entgegnet er leise und setzt sich mit schmerzerfülltem Blick auf. „Natürlich“, antworte ich, setze mich zu ihm und schlinge meine Arme um ihn. „Riku… Kairi… sie hat das alles gewusst. Sie wusste, dass sie sterben würde, wenn sie mit dir geht. Sie hat mir alles erzählt. Ihre Lebensvorhersage, sie sagte, dass Kairi sich irgendwann für einen geliebten Menschen opfern würde, der durch Magie gestorben war. Riku, sie hat es für mich getan. Wie kann ich ihr je danken? Ich wäre tot und jetzt ist sie es“, erklärt er und vergräbt seinen Kopf an meiner Halsbeuge. „Es wäre völlig bescheuert jetzt zu sagen, es war ihr Schicksal. Deshalb lasse ich das, aber Sora, sie hat es freiwillig getan. Sie hätte genauso gut warten können, vielleicht wäre noch so eine Situation in ihrem Leben gekommen. Du kannst ihr nicht danken, nicht mehr, aber sie weiß sicher, dass du dankbar bist. Sie kannte dich und wer weiß, vielleicht wird sie wieder geboren und ihr könnt euch noch mal sehen“, spinne ich zwar ein bisschen weit, aber es könnte passieren. „Das wäre toll, dann könnte ich ihr so vieles sagen. Ich könnte ihr sagen, dass sie die beste Schwester aller Zeiten war und die beste Freundin und dass ich sie liebe“, antwortet Sora. „Das weiß sie, Sora, das weiß sie, sonst hätte sie sich nie geopfert“, erkläre nicht ich, sondern seine Oma. Sie steht zusammen mit seinen Eltern am Fußende des Sofas. „Oma!“, freut er sich schwach und will aufstehen, aber die Wunden zwingen ihn zurück. „Geht es dir gut?“, möchte Sora wissen. „Das fragst du mich? Ich bin unsterblich, mein Kleiner, ich sollte dich fragen“, gibt sie zurück. „Mir geht es gut, einigermaßen“, entgegnet er. „Hat Riku dir Verbände angelegt?“, will Mama wissen. Sora nickt. „Er kann das. Er ist Arzt“, fügt er noch hinzu. „Und deine anderen Wunden?“, fragt sein Vater. „Kairi hat sich für mich geopfert. Ich kann es nicht ändern und ich bin ihr sehr dankbar dafür. Ich hoffe, dass ich sie in einem anderen Leben wieder treffe. Ich werde sie immer lieben“, wispert Sora. „Kann ich heute bei Riku bleiben?“, fragt er noch so leise, dass ich es kaum höre, obwohl ich neben ihm sitze. „Kommt nicht…“, fängt seine Mutter an, doch sein Vater hält sie zurück. „Bleib so lange du möchtest“, gibt er Sora die Erlaubnis. „Aber, ich möchte ihn auch mal wieder sehen. Ich muss doch für ihn da sein. Ich bin seine Mutter“, beschwert seine Mama sich. „Und Riku weiß das. Er wird Sora nicht entführen, er bringt ihn dir sicher wieder“, bemerkt Soras Oma und lächelt mir zu. Also ich hätte Sora auch jetzt schon mitgehen lassen. Im Moment weiß ich nämlich gar nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Na gut, Schatz, dann bleib hier, aber ruf uns morgen zumindest mal an“, erlaubt sie nun. Kapitel 23 Ende Kapitel 24: Nach dem Kampf -------------------------- Kapitel 24: Nach dem Kampf Soras POV Nun ist es also geschehen. Kairi ist tot, ich habe Sam getötet und war auch gestorben. Es ist alles so schrecklich. Ich könnte mich nie beruhigen, wenn ich nicht wüsste, dass Riku da ist. Meine Verwandten sind gerade wieder gegangen. So wie ich es verstanden habe, haben sie Kairis Körper mitgenommen und werden sich um alles kümmern, wegen der Bestattung. „Möchtest du vielleicht baden? Ich lass dir Wasser ein“, schlägt Riku vor. Ich glaube, er weiß zurzeit nicht richtig was er mit mir anfangen soll. Immerhin war es so viel, aber irgendwie… fühle ich mich trotz allem gut. Ich meine, es gibt eine Möglichkeit Kairi irgendwann wieder zu sehen und Sam wird uns nicht mehr belästigen. Das einzige was mir Schwierigkeiten macht ist, wie er gestorben ist. Ich habe ihn getötet. Ich war es, der uns von ihm befreit hat. Ich war es, der Riku seinen besten Freund weggenommen hat. Und ich konnte es nicht steuern. Als ich wieder ins Leben zurückkehrte, war da nur ein Wunsch, nämlich Sam zu töten, ihn leiden zu sehen, ihn zu quälen, wie er es mit mir getan hat. „Ja, gerne, aber ich will mit“, antworte ich unterdessen. „Trägst du mich hoch?“, möchte ich wissen und strecke meine Arme nach ihm aus. Riku nickt nur, nimmt mich auf den Arm und läuft mit mir nach oben ins Bad. Dort stellt er mich neben die Wanne und lässt schönes, warmes Wasser ein. Dazu gibt er fast ein ganzes Schaumbad und bald ist da mehr Schaum, als Wasser. „Riku… also… könntest du mich ausziehen… es tut so weh“, stottere ich verlegen, als ich versuche meine Klamotten auszuziehen. „Natürlich“, entgegnet er und sofort fühle ich seine kalten Hände am Bund meines Pullovers. Er zieht ihn mir so vorsichtig über den Kopf, dass ich kaum was spüre, nur die Kälte seiner Hände ist erschreckend. Als er zu meinen Shorts kommt, stockt er kurz. „Ich… ist dir das auch Recht?“, möchte er wissen. Ich nicke nur, meine Wangen glühen und am Liebsten würde ich gerade im Erdboden versinken, aber es muss sein. Ich kann mich nämlich kaum richtig bewegen, ohne dass ich irgendwo Schmerz fühle. Riku zieht mir schließlich mein letztes Kleidungsstück aus und hilft mir so schnell wie möglich in die Wanne. Es ist so angenehm, so entspannend und genau das Richtige. Fehlt nur noch eins, was mein vorübergehendes Glück perfekt machen würde. „Riku… also… na ja… könntest du… würdest du… mit mir baden?“, stammele ich scheu und sehe ihm dabei nicht in die Augen. „Möchtest du das wirklich?“, fragt er überrascht. Ich nicke nur, während er schon dabei ist sich auszuziehen und sich dann gegenüber von mir in die Wanne setzt. „Sora… kann ich mit dir reden?“, will er leise wissen und ich merke sofort, dass es um ein ernstes Thema geht. Ich nicke. „Weißt du, als du Sam… als du dafür gesorgt hat, dass er die Radieschen von unten sieht… also da warst du so anders… du hattest einen schrecklichen Ausdruck in den Augen, so ungnädig und radikal… ich habe Angst um dich“, erklärt Riku ruhig und sieht mir dabei fest in die Augen. „Angst?“, frage ich verwirrt. Angst? Warum hat er Angst um mich? Er sollte Angst um sich haben. Ich könnte ihn jederzeit töten. „Ja, Angst, dass du dich selbst zerstörst und an deiner vermeintlichen Boshaftigkeit kaputt gehst“, entgegnet er. Vermeintlich? Warum spricht er es nicht aus? Als ich Sam getötet habe, war ich böse, furchtbar böse. Ich konnte nicht klar denken, bevor er nicht tot war und das ist für mich mehr als böse. „Riku, das ist nicht vermeintlich. Sprich es doch aus. Sam zu töten war der einzige Wunsch, der in mir regierte, als Kairi mich zurück geholt hat. Ich habe es getan und ich war böse. Ich kann es nicht ändern, aber ich werde es auch nicht verleugnen. Warum auch? Wenn ich es nicht getan hätte, hättest du es getan. Ich weiß, dass sein Blut jetzt an meinen Händen klebt, aber was hätte ich tun sollen? Du warst in Gefahr, er wollte dich töten, er hätte nie Ruhe gegeben, wenn er noch leben würde“, erwidere ich mutig. „Ich bezweifle ja nicht, dass er den Tod verdient hat. Mir wäre es nur lieber gewesen, wenn es nicht du gewesen wärst, der ihn ausgelöscht hat. Du kennst die Vorhersage. Du kannst jederzeit die Seiten wechseln und jetzt haben wir Kairi nicht mehr, die uns sagt, wer böse und gut ist. Ich habe nur Angst, dass ich dich irgendwann töten muss und das kann ich nicht. Ich hätte es auch bei Sam nicht gekonnt“, gesteht Riku und überrascht mich völlig. „Du hättest ihn leben lassen? Nach all dem was er getan hat?“, möchte ich wissen. „Sora, er war mein bester Freund und das nicht nur für ein paar Jahre, sondern für Jahrzehnte und Jahrhunderte. Könntest du Roxas töten?“, stellt er mich vor eine Wahl, die meinen Horizont bei Weiten übersteigt. Natürlich könnte ich ihn nicht töten, niemals. Er ist und bleibt mein Freund, egal, was er tut. Oh mein Gott, wie konnte man Riku nur vor so eine Wahl stellen. Entweder ich oder Sam. Ist doch klar, dass es unglaublich schwer ist. „Riku… aber ich werde nicht böse… du wirst mich nie töten müssen. Du passt doch auf mich auf und du kennst deine Vorhersage. Wir sind lange Zeit glücklich, da hat mein Hang zur dunklen Magie keine Chance“, versichere ich und erwidere seinen festen Blick. Es dauert lange, bis er aufhört zu überlegen und sich zu mir beugt. „Ich liebe dich“, flüstert er mir ins Ohr und küsst mich auf die Wange. „Ich dich auch“, entgegne ich lächelnd und stehle ihm einen kleinen Kuss. Riku zieht mich in seine Arme, versucht mich dabei so wenig wie möglich zu bewegen und hält mich dann fest. Ich kuschle mich gerne an ihn, genieße das warme Wasser und seinen Körper. Kapitel 25: Apfelkuchen ----------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Kapitel 25: Apfelkuchen Soras POV Ich bleibe fast eine Woche mit Riku im Ferienhaus, okay, ich besuche Mama und Papa immer wieder daheim, aber meistens bin ich bei Riku. Er nimmt sich so viel Zeit für mich und so konnten wir alles aus der Welt schaffen. Er akzeptiert nun, dass ich eben auch eine dunkle Seite habe, aber er weiß, dass ich sie nicht freiwillig benutzen werde. Und unsere Beziehung ist jetzt noch intensiver. Er ist immer für mich da und hilft mir wo es nur geht. Heute nun, ist Kairis Begräbnis. Es ist schrecklich, wie sich die dummen Puten aus ihrer Klasse plötzlich so um sie scheren. Als sie noch gelebt hat, war sie nicht gut genug und jetzt? Jetzt heißt es, sie war so lieb und nett und meine beste Freundin. So was Bescheuertes! Zum Glück hat Riku mittlerweile das Gedächtnis der Leute aus der Schule gelöscht und für sie ist es so, als wäre er nie da gewesen. Zumindest kann er deshalb jetzt auch bei mir sein. „Bist du fertig? Deine Eltern möchten los“, erklärt Riku und tritt in mein Zimmer. Ich versuche bestimmt schon seit zehn Minuten diese beknackte Krawatte zu binden. Wenn meine Hand nur nicht so zittern würde. „Komm, ich helf dir“, erweicht Riku sich und bindet mir das schwarze Stoffteil. Ich hasse so was, ich muss einen Anzug, ein Hemd und eine Krawatte anziehen und das alles in schwarz. Okay, für Kairi tu ich das gerne, aber muss die Krawatte unbedingt sein? „Fertig“, verkündet Riku und streicht meine Jackett noch mal zurecht. „Gut, gehen wir“, nehme ich seine Hand. „Sicher?“, fragt Riku und schaut auf unsere Hände. „Natürlich, die kennen dich doch alle nicht mehr und selbst wenn ist es mir egal“, antworte ich und ziehe ihn mit mir. Mama, Papa und Oma warten schon unten vor dem Café und wir steigen in Rikus Wagen, um zur Kirche zu fahren. Dort angekommen läuft für mich alles wie im Film ab. Kairis Sarg, weiß mit rosafarbenen Rosen steht bereits im Leichenhaus und man kann sich jetzt von ihr verabschieden. „Willst du nicht hin gehen?“, möchte Riku von mir wissen, da ich ziemlich unschlüssig vor dem Haus stehe. „… doch… aber als Letztes“, erkläre ich und wir warten bis wirklich jeder weg ist. „Hey, Kairi, Süße“, begrüße ich sie oder besser gesagt den Sarg. Sie noch mal zu sehen wäre für mich furchtbar. Ich könnte es nie im Leben, einen geliebten Menschen tot sehen, das wäre furchtbar. „Jetzt muss ich wohl auch Lebewohl sagen. Ich… du warst echt toll, meine Lieblingsschwester. Gut ich hatte nur eine, aber du wärst es auch gewesen, wenn ich noch zehn andere Schwestern hätte. Du warst so toll, so nett, so aufgeschlossen und lieb. Ich konnte dir alles erzählen, du hast Riku sofort vertraut und mir Mut gemacht. Und dann hast du dein Leben für mich gegeben. Ich möchte gerne „Danke“ dafür sagen, aber es wäre sinnlos. Ich kann dir nicht danken, dass du dich geopfert hast. Wie auch? Ich kann es doch nicht mehr gut machen. Ich hoffe nur, dass wir uns irgendwann wieder sehen und ich dir das persönlich sagen kann. Ich liebe dich“, verabschiede ich mich und erste Tränen rennen über meine Wangen. So wird es heute wahrscheinlich auch noch weiter gehen. Dieses Ereignis ist viel zu emotional um nicht zu weinen. Riku flüstert mir zu, dass wir jetzt rein gehen müssen. Ich folge ihm und wir setzen uns in der Kirche zu meinen Eltern und Oma in die erste Bankreihe. Ich kenne den Priester nicht, wegen dem Café waren wir kaum in der Kirche. Trotzdem gestaltet er die Beerdigung so gefühlvoll und erinnert mich mehr und mehr an Kairis beste Seiten. Mama und Papa hätten ihm nicht so viel erzählen dürfen. Es quält mich fast noch länger zu zuhören und am Liebsten wäre ich jetzt wieder im Ferienhaus, alleine mit Riku. Dort kann ich alles vergessen. Aber es geht nicht, ich muss mich dem Ganzen jetzt stellen. Wimmernd klammere ich mich immer näher an Riku und spüre die Wärme die von ihm ausgeht. „Es ist bald vorbei“, erklärt er leise und streicht mir durch die Haare. Ich nicke nur und lausche weiter den Wörtern des Priesters. Meistens bekomme ich gar nichts mehr mit, sondern konzentriere mich nur noch auf Kairi, wie sie war, was sie getan hat, wie sie noch hätte werden können. Schließlich geht es wieder auf den Friedhof. Riku hält ganz fest meine Hand, er beruhigt mich und hilft mir das alles zu schaffen. Nun sind wir an Kairis Grab, außen herum stehen so viele Kränze und Schalen, es ist atemberaubend. Ein letztes Mal sehe ich den Sarg, als ich meine weiße Rose ins Grab werfe und mich stumm verabschiede. Kaum einen Moment später, klammere ich mich heulend an Riku. Er bringt mich von den Leuten weg und setzt sich mit mir auf eine der Bänke, die überall auf dem Friedhofsgelände stehen. „Riku, das ist so ungerecht. Ich hätte tot sein müssen“, bricht jegliches Gefühl, dass ich mit Rikus Hilfe zurück halten konnte, auf mich ein. „Sora, es tut mir ja Leid, aber Kairi, sie hat es freiwillig getan. Sie hat es gewusst, sie hat sich wahrscheinlich schon lange darauf vorbereitet. Du konntest ihr nicht helfen“, erklärt Riku mir und ich kuschele mich immer mehr an ihn. „Aber trotzdem, es darf nicht sein. Ich hätte tot sein müssen. Ich müsste in den Sarg liegen und Kairi müsste weinen. Warum macht sie es mir so schwer?“, will ich wissen und weine weiter. „Es ist nur am Anfang schwer, Sora. Ich habe es erlebt, als du gestorben bist. Damals war ich am Ende und jetzt sieh mich an. Aus mir ist doch was Tolles geworden, oder?“, versucht er mich aufzubauen und es klappt tatsächlich. „Ja, aus dir ist was Tolles geworden“, flüstere ich leise und wische über meine Augen. „Geht es wieder?“, fragt Riku. „Ja, wir können zurück. Mama, Papa und Oma warten sicher schon beim Wagen auf uns“, entgegne ich, stehe auf und ziehe ihn mit mir. „Hier, putz dir mal die Nase“, gibt Riku mir unterwegs ein Taschentuch. „Danke“, antworte ich und tue was er mir aufgetragen hat. Meine Verwandten warten tatsächlich schon. Leichenschmaus wird es nun bei uns im Café geben. Deshalb haben wir heute auch für andere Gäste geschlossen. Es ist schwer bei den ganzen Beileidsbekundungen nicht wieder zu weinen. Aber ich bleibe stark. Riku weicht nicht von meiner Seite und ist mehr denn je für mich da. Der Nachmittag vergeht nur schleppend und ich könnte Kairis Klasse erwürgen. Sie lachen, sie lachen jetzt schon wieder. Kairi ist tot, da gibt es nichts zu lachen. „Diese dummen Puten“, rege ich mich auf. „Soll ich ihnen einen Zauber auf den Hals hetzen?“, bietet Riku an. „Was für einen?“, werde ich neugierig. „Na ja, ihnen könnten die Münder zusammen kleben oder sie könnten nur noch pausenlos weinen oder sie haben einfach das plötzliche Bedürfnis zu gehen“, erklärt er. „Lass sie gehen, bitte“, nehme ich das Angebot an und einen Moment später steht Kairis Klasse auf, verabschiedet sich von uns und verlässt das Café. „Die hattens aber eilig“, bemerkt Mama. „Fast wie Zauberei“, bemerke ich und kann ein Grinsen nicht vermeiden. „Du?“, will sie wissen. „Nein, Riku, aber ich hab ihn drum gebeten, also sei nicht sauer. Die waren doch eh nicht auszuhalten“, gebe ich zurück. „Na ja, wo du Recht hast“, reagiert sie nicht im Geringsten so, wie ich gedacht hätte. Eigentlich dachte ich, sie macht Riku die Hölle heiß, wegen Zaubern in der Öffentlichkeit, aber sie ist ja ganz cool. „Sora, wir gehen dann auch. Aber du kannst immer anrufen, wenn ich vorbei kommen soll. Dauert nur eine Minute und dann bin ich da“, versichert Axel. „Und ich auch. Mit Axel zu reisen ist echt genial“, findet Roxas. Ich finde es erstaunlich, wie er das alles so einfach verdauen kann. Dass Axel, Riku und ich Zauberer sind hat für ihn nichts geändert. Und auch, dass Sam böse war scheint ihm nichts ausgemacht zu haben. Er ist völlig normal. „Ich weiß, Roxas. Danke, euch Beiden“, flüstere ich leise und umarme zuerst Axel, dann Roxas. „Bye, Riku“, verabschiedet sich Roxas dann von meinem Freund und umarmt ihn tatsächlich auch. Riku ist knallrot angelaufen, so viel Offenherzigkeit ist ihm wohl nicht geheuert. „Ciao, Roxas“, entgegnet er, während Axel ihn nur mit einem Kopfnicken verabschiedet. Das Verhältnis der Beiden ist immer noch ziemlich angespannt. Schließlich geht auch noch der Priester und wir sind allein. Mama, Papa, Oma, Riku, Sandra und ich. Meine Eltern schicken Sandra aber auch nach Hause. Sie hat heute schon genug gemacht. Sie war die einzige Bedienung und musste deshalb alle alleine versorgen. Es war erstaunlich wie gut, das geklappt hat. Wir räumen das Café noch auf, da morgen wieder normaler Betrieb sein wird, ehe ich mit Riku nach oben gehe und meine Eltern und Oma noch etwas beisammen sitzen. „Geh schon mal in mein Zimmer. Ich hol nur noch was zu trinken“, erkläre ich Riku. Ich gehe unterdessen in die Küche, nehme mir eine Colaflasche und zwei Gläser. Als ich in mein Zimmer komme, liegt Riku, auf dem Bauch in meinem Bett. He, he, mir kommt grade ne Idee. „Bleib liegen, ich mach was mit dir“, erkläre ich, stelle die Getränke auf meinen Schreibtisch, ziehe meine Schuhe aus und setze mich unter seinen Rücken auf ihn. „Du warst so toll für mich da. Ich muss auch mal was für dich machen. Deshalb backen wir jetzt nen Apfelkuchen“, erkläre ich. „Häh? Apfelkuchen? Ich glaube du verwechselst mich irgendwie“, entgegnet Riku irritiert und dreht seinen Kopf etwas zu mir. „Nein, nein, ich mache alles richtig“, versichere ich lächelnd und beginne ihm sein Jackett auszuziehen. Er sah zwar so toll darin aus, aber jetzt muss es weg. „Kannst du dein Hemd ausziehen?“, frage ich, da ich nicht an die Knöpfe komme. „Klar“, entgegnet er grinsend, erfüllt meinen Auftrag und liegt einen Moment später mit seinem nackten Rücken vor mir. „Weißt du, das Blech ist vom letzten Backen noch total schmutzig, deshalb muss da erstmal ganz viel Wasser drüber“, fange ich an und streichle mit meiner Hand über seinen Rücken und seine Seiten. „Mist, jetzt is es immer noch dreckig. Deshalb brauche ich ganz viel Spüli“, geht die Geschichte weiter und ich massiere seinen Rücken. „Das Spüli gefällt mir“, flüstert Riku und ich muss lächeln. „Und jetzt wieder Wasser“, mache ich weiter und streichle erneut seinen Rücken. Leise höre ich Riku genüsslich keuchen. Ihm gefällt es tatsächlich. „Mann, der Schmutz ist ganz schön hartnäckig. Ich brauche die Spülbürste“, erkläre ich, mache meine Hände zu Fäuste und wandere damit fest von Rikus Nacken bis zu seinem Po. „Und jetzt noch mal Wasser“, mache ich weiter und erneut streichelt meine Hand über seinen Rücken. Es ist so wow ihn zu berühren und ihm so nah zu sein. „Endlich ist der Schmutz weg, nur noch trocknen müssen wir das Blech“, erzähle ich und streiche fest von seinem Nacken gerade aus nach unten. „Ich liebe Apfelkuchen backen“, meldet Riku sich zu Wort. „Ich auch, jetzt kann ich nämlich endlich anfangen. Erstmal einölen“, gebe ich zurück und benutze meinen Handrücken als Pinsel. „Und dann das Mehl. Das muss erstmal eine Grube sein, deshalb schiebe ich es zusammen“, erkläre ich und schiebe mit meiner Handseite pantomimisch das Mehl zusammen. „Und jetzt die Grube“, mache ich weiter und bohre sanft mit meiner Faust in seinen Rücken. „Jetzt der Zucker“, erkläre ich und tippe schnell mit meinen Fingerkuppen auf seine nackte Haut. „Und die Eier“, fahre ich fort und schlage mit meiner Faust ein paar Mal auf seinen Rücken und streiche danach das imaginäre Ei auseinander. „He, he, jetzt kann ich endlich den Teig kneten“, freue ich mich und fange an Riku richtig durchzukneten. Erst am Nacken, dann wandere ich langsam nach unten. „Oh Sora, du machst das echt toll“, stöhnt er genüsslich. Ich grinse nur und knete noch eine Weile, in der ich immer wieder sein Stöhnen vernehme, weiter. „Und jetzt ordentlich ausrollen“, bin ich wieder erfreut und benutze die Unterseite meines Arms als Nudelholz. Das gefällt Riku und ich vernehme wieder Laute des Genusses. „Du solltest Bäcker werden“, bemerkt er. „Vielleicht, jetzt kommen erstmal die Äpfel“, erkläre ich und zeichne viele Apfelstücke auf seinem Körper nach. „Und die Streusel“, mache ich weiter und wieder trommeln meine Fingerkuppen auf seinen Rücken. „Jetzt endlich in den Ofen“, fahre ich fort, reibe meine Handflächen aneinander bis sie warm sind und lege sie dann auf seinen Rücken. „Oh mein Gott, bist du jetzt Feuermagier?“, will er wissen, da sich die Wärme tatsächlich überträgt. „Nein, das nennt man Reibung“, kläre ich ihn grinsend auf und setze den Backofen weiter ein, bis er überall schön warm ist. „Gut, jetzt ist er gebacken, also raus aus dem Ofen und schneiden“, erkläre ich und schneide mit meiner Hand imaginäre Stücken des Kuchens. „Und jetzt noch der letzte Schliff“, flüstere ich und kann mich nicht zurückhalten. Küssend wandere ich von Rikus Nacken bis zum Bund seiner Hosen. „Wird das jetzt die Adultversion?“, fragt er und dreht sich vorsichtig auf den Rücken, als ich mich aufrichte. „Nein, das war die Sora-verliert-die-Beherrschung-Version“, antworte ich grinsend. „Aja, aber jetzt mal ohne Spaß. Woher kennst du das denn?“, möchte er wissen. „Ich… letzte Woche… da hab ich meine Kindergartenmappe gefunden… da war das drin… als ich klein war… hab ich es oft mit Kairi gemacht…“, erzähle ich stockend und werde schlagartig wieder traurig. Mit Riku war es zwar auch schön und er hat es genossen, aber Kairi. Sie war eben was Besonderes. „Ach, Sora, es tut mir ja Leid, dass sie tot ist und ich weiß, dass ich die Lücke nie schließen kann, aber ich bin immer für dich da“, erklärt Riku mir, setzt sich auf und nimmt mich in den Arm. „Weiß ich doch. Dauert nur noch ein bisschen, bis ich drüber hinweg bin“, entgegne ich. Es ist einfach noch zu früh, um ohne traurig zu sein, darüber zu sprechen. „Lass dir so viel Zeit wie du brauchst. Ich dränge dich nicht“, versichert er und streichelt über meinen Rücken. „Aber jetzt muss ich auch noch nen Apfelkuchen backen“ „Willst du echt?“, frage ich überrascht, als er mich von sich löst. „Na klar, warum denn nicht?“, wundert er sich. „… findest du das nicht zu kindlich?“, will ich wissen und Riku kichert nur. „Was soll denn die Frage? Nur weil ich soooooooo alt bin, kann ich auch noch kindlich sein“, erklärt er und drückt mich aufs Bett. Er löst meine Krawatte und zieht mir mein Hemd aus, ehe ich mich auf den Bauch lege und ihn über mir spüre. Als er anfängt bin ich so was von verspannt und das kommt nicht vom Stress, sondern von seiner Nähe. Wenn es mich nur nicht so verdammt nervös machen würde, könnte ich jetzt total relaxen. So ist es eine einzige Qual. „Sora, ich tu dir nicht weh, also komm schon. Entspann dich“, flüstert er mir plötzlich mein Ohr und ist mir noch näher, als unbedingt nötig. „Davor hab ich auch keine Angst. Du bist nur so…“, fange ich an, als er mich kichernd unterbricht. „Mach ich dich nervös?“, möchte er wissen und ich nicke nur völlig hilflos. „Also nach dem wir zusammen gebadet haben, sollte dir das doch nichts mehr ausmachen“, findet er. Und irgendwie hat er ja Recht, aber bei dem Bad war ich nicht ganz zurechnungsfähig. Kairi hatte sich gerade geopfert, ich hatte Sam getötet und war gestorben. „Ganz ruhig jetzt. Denk einfach, ich wäre dein Lieblingskuscheltier“, versucht Riku sein Glück. „Das will ich gar nicht denken. Außerdem bist du mein Lieblingskuscheltier“, erkläre ich und muss selbst über mich grinsen. Riku findet es wohl auch lustig, er kichert wieder und massiert langsam weiter. Und so ganz allmählich gewöhne ich mich an seine Nähe. Es wird sogar völlig normal für mich. Erst als ich seine Lippen auf meinem Rücken spüre, schrecke ich fürchterlich zusammen. „Riku“, keuche ich. „Hab ich dich überrascht?“, fragt er neckend. „Nein, gar nicht“, gebe ich zurück und drehe mich auf den Rücken. Jetzt kann ich endlich in seine Augen sehen, auch wenn die Massage schön war, das hat mir total gefehlt. „Dachte ich mir schon“, erwidert er, zieht mich hoch und legt unsere Lippen aufeinander. Ich erwidere sofort, ich hab ihn so vermisst. Seine Lippen, seine Küsse und sein Dasein. Ich liebe ihn einfach. Vorsichtig leckt er über meine Lippen, ich öffne sie sofort und komme seiner Zunge bereits entgegen. Seine Arme wandern über meinen Rücken, bis sie auf meinem Po liegen bleiben. Auch meine Hände bleiben nicht untätig und streicheln über seine Wange, ehe sie dort verweilen. „Sora“, höre ich plötzlich die Stimme meiner und löse mich sofort von Riku. „Sorry, ich hätte klopfen sollen. Ich weiß“, entschuldigt sich Mama sofort. „Schon okay“, findet Riku, klettert von mir herunter, steht auf und zieht sein Hemd wieder an. Ich gehe zu meinem Schrank und hole mir ein Shirt, so ein Hemd zieh ich nie länger als nötig an. „Was willst du eigentlich?“, fällt mir ein, da Mama ja immer noch im Zimmer steht. „Oma will gehen. Ich dachte vielleicht, du möchtest dich verabschieden“, erklärt sie. „Ja, na klar“, gebe ich sofort zurück. „Ich werde mich dann auch verabschieden“, meldet sich Riku. „Nein, du musst noch da bleiben. Ich dachte, du schläfst hier“, protestiere ich und schaue hoffnungsvoll zu Mama. Eigentlich hatte ich weder sie, noch Riku gefragt. Riku wird kein Problem werden, aber Mama. „Von mir aus ist es okay“, stimmt sie sonderlich schnell zu. „Aber Sora, ich muss morgen wieder ins Krankenhaus“, ist Riku skeptisch. „Komm schon, das geht doch. Ich gehe morgen auch wieder zur Schule, also muss ich auch aufstehen“, versuche ich ihn zu überzeugen. „Und wir können auch noch mal Apfelkuchen backen“ „Ach, so nennt man das heute“, grinst Mama. „Das ist nicht das was du denkst, sondern eine Massage“, verteidige ich mich. „Hab ich je was anderes behauptet?“, will Mama wissen. „Also ich gehe schon mal nach unten. Überzeug noch Riku und dann komm“ „Also Riku, bitte“, bettele ich, als meine Mutter weg ist. „Ich habe aber Nachtschicht“, lässt er sich immer noch bitten. Mist, das muss doch jetzt nicht sein. Ausgerechnet heute. „Kannst du dann wenigstens so lange bleiben, bis ich schlafe? Ich möchte nicht alleine sein“, sage ich leise. „In Ordnung und Freitag schlafe ich dann hier. Kommen wir ins Geschäft?“, fragt er und hält mir seine Hand hin. „Klar“, stimme ich zu, ergreife sie und ziehe ihn mit mir nach unten. Der Abschied von Oma fällt mir sonderbarerweise sehr leicht. Da ich mittlerweile magisch reisen kann, kann ich sie ja jederzeit besuchen. Früher musste ich immer bis zu den Ferien warten, aber jetzt geht es Tag für Tag. „So und ihr beide esst jetzt erstmal was. Vorhin warst du ja ziemlich trostlos“, erklärt Mama und wir gehen nach oben um uns an den Küchentisch zu setzen. Es gibt Spagetti und Tomatensoße. Mhmmmm, wie lecker. „Und Sora, haben wir heute einen Gast?“, möchte Mama wissen, als wir essen. „Na ja, Riku hat Nachtschicht. Er bleibt nur, bis ich eingeschlafen bin. Aber Freitag schläft er bei mir. Geht das klar?“, frage ich. „Nein, niemals“, ist Papa sofort dagegen. „WAS?! Wieso denn nicht? Mama hat doch…“, fange ich an. „Sora, dein Vater hat dich gerade veräppelt“, informiert Riku mich grinsend. „Mann“, schmolle ich und verschränke die Arme vor der Brust. „Das war echt gemein“ „Sei nicht so zickig“, beschwert Papa sich. „Sei du nicht so gemein“, erwidere ich und höre Riku und Mama sofort kichern. Muss der sich jetzt ausgerechnet mit meinen Eltern verbünden? Er könnte mich ruhig verteidigen. „Du könntest dich ruhig für mich einsetzen“, bemerke ich. „Hier die Spagetti sind mein Versöhnungsangebot“, erklärt Riku und gibt mir Spagetti auf den Teller. „Und natürlich die Soße“, fügt er hinzu und stellt mir den Teller hin. „Oh ich hab noch was vergessen“, fällt ihm ein und eigentlich dachte ich, er meint den Käse, aber plötzlich küsst er mich. Und das noch nicht mal auf die Wange, sondern auf den Mund. Oh mein Gott, ich glaube ich gehe grad heillos in Flammen auf. Das kann er nicht machen, meine Eltern sind doch da. „Ich brauche noch Käse“, flüstere ich völlig verwirrt und nehme mir den Parmesan. Es dauert ewig bis sich meine Körpertemperatur wieder normalisiert, aber Riku scheint verstanden zu haben, dass es mir total peinlich war. „Hast du deine Tasche schon gepackt?“, möchte Mama wissen. „Nein, mach ich dann“, entgegne ich. „Bist du dir sicher, dass du überhaupt schon wieder gehen willst?“, fragt Papa. „Na klar, ich kann nicht ewig Schule schwänzen, nur weil wir jetzt ne Person weniger sind“, antworte ich und vermeide es die Worte Tod oder sterben zu verwenden. Das hört sich so endgültig an. „Gut, dann probier es. Aber wenn es nicht geht kannst du auch noch zu Hause bleiben“, versichert Mama mir. „Hallo, ich bin nicht krank. Kairi ist nicht mehr da, ja, aber deshalb kann muss es doch auch weiter gehen“, bin ich nicht so vorsichtig wie meine Eltern. „Sora, das ist doch nicht böse gemeint. Deine Eltern wundern sich nur, dass du so schnell wieder aufs normale Geschehen umschalten kannst. Und ehrlich gesagt sind sie da nicht die Einzigen“, verrät er mir. „Ja… aber was soll ich denn tun? Ich kann nicht pausenlos heulen, nur weil sie weg ist. Das Leben geht weiter. Ich werde sie nie vergessen und ich werde immer an sie denken. Aber davon kann ich doch nicht alles bestimmen lassen“, erkläre ich ehrlich. Ich hatte letzte Woche sehr viel Zeit nachzudenken, als ich bei Riku war. Er hat mir Zeit gelassen und er hat mich zu nichts gedrängt. Es dauert etwas bis sich Mama wieder zu Wort meldet. „Möchtest du, dass ich dich morgen fahre?“, fragt sie. „Nein, ich laufe, wie immer“, lehne ich ab. „Wenn du willst, kannst du danach zu…“, will Riku anfangen, aber ich unterbreche ihn. „Ich bediene morgen nach der Schule“, informiere ich ihn und sehe sofort den skeptischen Blick meiner Eltern. Was haben die jetzt schon wieder? Es ist doch ganz normal, dass ich, wenn ich wieder zur Schule gehe auch wieder meinen Job im Café aufnehme. Ich hatte zwei Wochen Ferien und dann noch eine halbe, in der ich einfach daheim oder besser gesagt bei Riku rum gesessen und gegrübelt habe. Irgendwann muss es doch auch mal aufwärts gehen. „Willst du nicht lieber zu Riku?“, versucht Papa mich davon abzuhalten. „Nein, er kann ja herkommen“, erwidere ich und esse die letzte Gabel meiner Spagetti. Kapitel 25 Kapitel 26: Neue Feinde? ------------------------ You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Kapitel 26: Neue Feinde? Soras POV „Musste das jetzt unbedingt sein?“, möchte Riku wissen, als wir nach dem Essen wieder in meinem Zimmer sind. „Was genau meinst du?“, verstehe ich nicht worauf er hinaus will. „Dass du deine Eltern so anschnauzt. Sie machen sich nur Sorgen und ich ehrlich gesagt auch“, entgegnet Riku. „Sorgen? Warum?“, frage ich verdutzt. „Weil Kairi tot ist und du so schnell wieder auf normalen Betrieb umschalten kannst. Ich kenne dich viel gefühlsorientierter“, erklärt Riku. „Ich… ich denke mir einfach, dass es an der Zeit ist ein neues Kapitel zu schreiben. Kairi ist tot, ich weiß, und es tut weh, besonders wie sie gestorben ist, aber ich muss nach vorne blicken. Und wenn ich trotzdem mal nicht mehr kann, weiß ich, dass du für mich da bist. Deshalb bin ich auch so ruhig und will wieder zur Schule. Allein daheim zu sein, wäre nämlich viel schrecklicher, da ich viel zu viel Zeit hätte nachzudenken“, bin ich ehrlich. „Du weißt aber, dass dich in der Schule auch alles an sie erinnern wird?“, fragt Riku. „…ja… und ich weiß, dass es schwer wird… aber wie gesagt, zu Hause ist es noch schlimmer“, entgegne ich. „Wird… wird dich… also… die Schule…“, stottert er dann herum. Was ist denn nun los? So hab ich ihn noch nie erlebt. „Worauf willst du hinaus?“, unterbreche ich ihn höflich. „Wirst du auch an Sam denken müssen?“, wird Riku dann direkt. Der Schock über diese Frage sitzt und ich kapiere, warum er sich so schwer getan hat. Sam… er war so… undurchschaubar… ich dachte wirklich, er mag Riku und langsam dachte ich auch, dass er mich ein ganz kleines bisschen leiden konnte und dann so was. Er hat Oma angegriffen, er hat sie entführt, er hat mich gefoltert, er hat mich getötet und Riku hat er fertig gemacht, obwohl er ihn geliebt hat. „Wahrscheinlich“, entgegne ich und setze mich auf mein Bett. „Wir… du hast mir immer noch nicht gesagt, was er alles mit dir gemacht hat… an dem Tag… als… du weißt schon“, gibt Riku zurück, setzt sich neben mich und legt mir die Hand auf die Schulter. Ich sage nichts, viel zu groß ist der Schmerz, den schon allein die Erinnerung auslöst. „Ich weiß, es muss schrecklich gewesen sein. Dein ganzer Körper war übersäht mit Schnitten und Wunden. Hat er dich magisch gefoltert oder selbst Hand angelegt?“, nimmt Riku es mir eine genaue Ausführung ab. „Magisch“, murmele ich und er zieht mich in seine Arme. „Wie?“, möchte er wissen. „Keine Ahnung, Riku, ich kenne doch diese Zauber nicht. Es hat sich angefühlt, als würde er mit zehntausend Klingen meinen Körper zerschneiden“, flüstere ich langsam und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. „Irgendwann bin ich dabei ohnmächtig geworden“, füge ich noch hinzu und eine Träne sucht sich ihren Weg von meinen Augen über meine Wange, bis sie einsam auf Rikus Hemd tropft. „Ich hätte ihn von Anfang an durchschauen müssen. Ich war so bescheuert. Es tut mir Leid“, entschuldigt er sich. Nein, was macht er? Er soll sich nicht dafür verantwortlich fühlen. „So ein Quatsch, du hättest gar nichts durchschauen müssen. Wie auch?“, will ich wissen. „Als Sam wieder kam, das war so überraschend. Er wusste alles über dich, er wusste, dass ich dich liebe und dass ich dich wieder gefunden habe. Wer soll ihm das in einer einsamen Hütte gesagt haben? Ich hätte verdammt noch mal darauf kommen müssen, dass er nie in einer Hütte war. Wahrscheinlich hat er mich die ganze Zeit beobachtet und nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet“, entgegnet er wütend. „Ach, Riku“, seufze ich. „Das ist Quatsch mit Soße. Wer vermutet schon, dass sein bester Freund, ihn abgöttisch liebt und alles dafür tun würde seine Konkurrenten aus dem Weg zu räumen? Niemand, deshalb mach dir bitte keine Vorwürfe“ Riku bleibt stumm, hält mich nur weiterhin fest, bis ich beschließe, dass es an der Zeit ist zu schlafen. Er legt sich mit zu mir ins Bett, lässt mich sich an ihn kuscheln und wartet geduldig bis er denkt ich würde schlafen. Ich höre jedoch wie er aufsteht, seine Schuhe nimmt und aus der Wohnung verschwindet. Langsam verlasse auch ich mein Bett und schleiche mich zum Fenster. Ich sehe Riku, wie er in sein Auto steigt und davon fährt. Lächelnd schaue ich ihm nach, bis er um die nächste Straßenecke verschwunden ist. Schade, dass er weg musste. Ich will schon wieder ins Bett, als mir zwei Gestalten auffallen. Ich sehe zwei Umrisse, auf jeden Fall Männer, da bin ich mir sicher. Oder sind sie nicht da? Verwirrt reibe ich mir die Augen. Als ich sie wieder öffne sind die Männer verschwunden. Sicher war es nur Einbildung. Ich sollte endlich schlafen, sonst penn ich morgen in der Schule völlig weg. Kapitel 26 Ende Kapitel 27: Unfälle ------------------- Kapitel 27: Unfälle Rikus POV Die Zeit nach Kairis Tod erweist sich für Sora als weniger problematisch als ich gedacht hatte. Nach drei Monaten scheint er wieder völlig der Alte zu sein. Er geht mit Freude in die Schule und hat immer noch sein Amt als Schulsprecher. Er bedient wieder mit dem gleichen Elan im Café, den man von ihm gewohnt ist und er lächelt so oft es geht. Nur eines ist anders. Er besucht jeden Sonntag Kairis Grab. Meistens zusammen mit mir, manchmal auch alleine. Aber alles in allem läuft es gerade perfekt. Soras Eltern akzeptieren unsere Beziehung vollkommen und auch dass Sora weiter Zaubern lernt scheint sie nicht zu stören. Mittlerweile übernehmen Axels Vater und ich das. Ich bringe ihm alles Mentale bei, was jeder Zauberer, egal ob Element oder nicht, kann und Axels Vater führt in die Elementmagie ein. Zusätzlich sitzt Sora wann immer er Zeit hat an einem der Bücher über Wassermagie, die er von mir bekommen hat, und studiert es in und auswendig. Man kann also sagen, langsam aber sicher wird er richtig gut. „Hey, setz dich schon mal, bin gleich bei dir“, erklärt Sora, als ich das Café betrete. Heute ist Freitag und Sora hat mich zu sich eingeladen, da wieder Bandabend ist. Als ich zum ersten Mal hier war, war das so was wie das Paradies. Ich konnte Sora ganz unverschämt lange beobachten, ohne dass man Verdacht geschöpft hatte. Damals hatte ich noch total Angst, dass er nie wieder was mit mir zu tun haben will, aber es hat sich alles gegeben und ich bin mehr als glücklich. „Hallo“, begrüße ich Soras Mutter und setze mich an die Theke. „Hi Riku, heiße Schokolade, wie immer?“, möchte sie wissen. Ich nicke nur und lege seufzend meine Jacke ab. „Gibt’s ein Problem?“, fragt Soras Mama. „Nein, die Arbeit war nur hart“, antworte ich. In den letzten beiden Wochen ist es schrecklich. Es passiert ständig irgendwas. Allein in dieser Woche gab es neun Verkehrsunfälle und das ist für unsere Kleinstadt eine Menge. Natürlich war in einen auch noch ein Schulbus verwickelt. Mir sind zwei Kinder einfach unter der Hand weggestorben. An diesem Abend wollte ich verdammt noch mal nicht mehr. So viel Leid in nur einer Stadt, das gibt es doch gar nicht. „Heue war es eine Gasexplosion, oder?“, erkundigt Soras Mutter sich. Ich nicke nur. „Wie geht es der Familie?“, will sie dann wissen. „Das Mädchen ist okay, sie hatte nur leichte Verletzungen. Um ihre Mutter steht es sehr schlecht. Sie schwebt in Lebensgefahr und ich glaube nicht, dass sie ihre Tochter noch mal in die Arme schließen kann. Der Vater ist tot“, erzähle ich traurig, als sie mir die Tasse hinstellt. „Scheiße“, flucht sie. Ich seufze wieder. „Ich wünschte, ich könnte es ändern“, erkläre ich. „Geht das nicht vielleicht? Du weißt schon, Hokuspokus und so weiter“, versucht sie ihr Glück. „Ich würde es wirklich gerne tun, aber es geht nicht. Sonst hätte ich damals auch Sora und Kairi gerettet. Ich kann zwar vieles, aber Leben retten gehört nicht dazu“, gebe ich zurück. „So darfst du, aber auch nicht denken. Du rettest doch viele Leben“, findet sie. „Nicht genug um meine Taten der Vergangenheit wieder gut zu machen“, flüstere ich nur, als Sora zu mir kommt und mir einen Begrüßungskuss gibt. „Hi, na wie geht’s?“, fragt er fröhlich. Ich bin froh, dass er meine Laune nicht allzu oft mitbekommt. Wenn ich zu ihm gehe, bin ich meistens schon zwei, drei Stunden von der Arbeit daheim, in denen ich abschalten konnte. „Gut, danke der Nachfrage“, entgegne ich. „Und, hast du viel zu tun?“ „Ja, die Band ist doch auch echt toll, findest du nicht? Und da ist auch so ein süßer Typ, weißt du“, erwidert er. „Ist er süß genug, damit ich eifersüchtig werden muss?“, will ich lächelnd wissen. „Na ja, er ist gut gebaut, aber trotzdem echt knuffig. Und er hat das schönste Grinsen von allen. Seine Klamotten sind die teuersten, die im Café rum laufen und seine Haare, die sind der Hammer. Lange, silbergraue, mit Ponysträhnen, die ihm so toll ins Gesicht fallen. Meinst du, er ist Eifersucht wert?“, erkundigt Sora sich grinsend und auch seine Mama kichert. Dabei erntet sie sofort einen bösen Blick von Sora. „Ich muss das Flirten noch üben. Riku hat mir damals alles abgenommen“, erklärt er, als seine Mutter ihn fragend anschaut. Jetzt grinst sie nur und macht weiter die Bestellungen. Ich ziehe Sora in meine Arme. „Also ich glaube, den Typ kannst du vergessen. Er hat schon einen Freund. Und weißt du was? Der ist noch viel, viel süßer, als er selbst und er hat so ein Lächeln, das sogar den größten Eisberg dahin schmelzen lassen würde. Wäre er auf der Titanic gewesen, wäre die nicht untergegangen“, erkläre ich und küsse ihn. Seine sanften Lippen spürend, merke ich wie eine gespenstische Wärme mich durchflutet. Ich küsse ihn weiter, knabbere sanft an seinen Lippen und lasse schließlich meine Zunge wandern. „Bedienung, wird’s bald. Knutschen kannst du später“, werden wir plötzlich durch eine Stimme unterbrochen. Sora löst sich aufgeregt, wenn jemand seine Servicedienste in Frage stellt, wird er schnell wütend. „Roxas, Mann, musstest du uns stören? Du kannst auch mal ein paar Minuten warten“, findet er, als er den Besitzer der Stimme erblickt. „Ach ja, dann geh ich demnächst in anderes Café“, erwidert Roxas und setzt sich mit Axel, der die ganze Zeit schweigend hinter ihm stand, an die Theke. „Wirst du eh nicht. Es gibt nirgends so guten Kuchen, wie den von meiner Mama“, erklärt Sora triumphierend. „Mist, ich sollte nicht so davon schwärmen“, gibt Roxas sich geschlagen, als Sora dann tatsächlich gerufen wird. Mann, können die Leute nicht mal warten, bis wir uns mal richtig küssen konnten. „Und Magic-Doc, alles klar bei dir? Hast du viel zu tun, mit den ganzen Unfällen?“, möchte Roxas wissen, als Sora weg ist. „Es geht. Redest du mit Sora darüber?“, will ich wissen. Von ihm habe ich so was nämlich noch nie gehört. „Nein, er hat damit angefangen. Er meinte, du wärst seit den ganzen Unfällen furchtbar angespannt. Deshalb ist er ja auch immer so aufgedreht und kümmert sich intensiv um dich“, klärt Axel mich auf. Was? Sora hat das mitbekommen? Dabei hab ich mir so viel Mühe gegeben mir nichts anmerken zu lassen. Ich werde mit ihm darüber reden müssen. „Aber ist ja auch kein Wunder. Ich würde es auch schrecklich finden, diese ganzen Menschen zu sehen und zu behandeln“, fügt Roxas hinzu, als ihm Soras Mutter eine große Cola hinstellt. „Lass unseren Doc mal in Ruhe. Er hat genug damit zu kämpfen“, hilft sie mir. Ich kann jetzt einfach nicht mit den Beiden Smalltalk abhalten. Ich meine, ich mag sie, besonders Roxas, er ist Sora in manchen Dingen nämlich total ähnlich, aber jetzt wo ich weiß, dass Sora schon längst alles gemerkt hat, muss ich ständig daran denken. Mann, ich bin so ein schlechter Schauspieler. „Drei große Cola, zwei Cappuccino und ein Wasser, bitte“, ist Sora wieder mal da und seine Mutter macht ihm das Tablett zurecht. „Na, hast du mich vermisst?“, möchte er von mir wissen und lächelt mich einfach nur traumhaft an. „Natürlich“, entgegne ich und küsse ihn kurz, ehe er wieder weg muss. Wenn er manchmal ein bisschen weniger bedienen würde, wäre es auch cool. Dann könnten wir mal was zu zweit machen und nicht hier, wo seine Eltern und seine Freunde sind. Obwohl, Sora stört das eh nicht. „Meinst du nicht vielleicht, dass es eine magische Ursache haben könnte? Ich meine, es ist schon ein bisschen viel in den letzten Wochen“, bemerkt Soras Mutter, als ich wieder mit ihr alleine bin. Roxas und Axel haben sich mittlerweile an einen Tisch verzogen. „Nein, so was passiert nun mal, dazu braucht man noch nicht mal Magie“, entgegne ich. „Und was wenn doch? Was wäre wenn es magisch wäre? Was würden wir dann tun?“, will sie wissen. „Du würdest gar nichts tun. Du ständest nur im Weg, ohne jegliche Kräfte. Wahrscheinlich müsste ich mich mit deiner Mutter zusammen tun und wir müssten der Sache auf den Grund gehen“, bin ich zwar sehr direkt, aber ich will nicht, dass sie irgendwann zu viel riskiert. Erstens mag ich sie viel zu gerne und zweitens darf Sora auf keinen Fall noch jemanden verlieren. „Einmal Früchtetee, zweimal O-Saft, ein normales und ein vegetarisches Sandwich“, schaut Sora wieder vorbei. „Schläfst du heute bei mir?“, möchte er wissen und schließt seine Arme um mich. „Meinetwegen“, antworte ich etwas zu forsch. „Schlechte Laune?“, wittert er sofort den Braten. „Es ist wegen der Unfälle, stimmts? Das ganze Leid zieht dich runter“ Ich nicke nur. Jetzt wo er es eh schon weiß, wäre es eh zu spät irgendwas zurück zu nehmen. „Ach, Riku, du kannst doch nichts dafür. Sei froh, dass du die Menschen retten kannst“, erwidert Sora. „Wenn ich das bei allen könnte“, flüstere ich nur. Sora sieht sofort bedrückt nach unten. Seine Haltung und sein Ausdruck passen jetzt genau zu meiner Laune. „Hier, die Bestellungen“, ist seine Mutter mit den Sandwiches aus der Küche zurück. „Danke“, sagt Sora nur, bevor er uns wieder verlässt. „Er weiß jetzt Bescheid, hab ich Recht?“, möchte Soras Mama wissen. Ich nicke. „Warum hast du es ihm erzählt, dass wird ihn doch fürchterlich, an Kairis Tod erinnern“, macht sie mir fast noch Vorwürfe. „Er hat es schon geahnt. Es wäre zu spät gewesen noch etwas anderes zu behaupten. Außerdem glaube ich nicht, dass es bald vorbei sein wird“, erkläre ich und seine Mutter seufzt. „Schläfst du heute hier?“, will sie dann wissen. „Wahrscheinlich, ja“, bestätige ich. „Dann möchte ich, dass ihr noch mal darüber redet“, verlangt sie sofort. „Hätte ich eh getan“, gebe ich zurück. „Kann ich noch eine Schokolade haben?“ Der Abend geht weiter. Die Band spielt super, Sora schaut ab und zu vorbei und Roxas und Axel gesellen sich später wieder zu mir. Schließlich ist es fast 1, die Band packt zusammen und ich helfe Sora und seiner Familie dabei, das Café zu säubern und aufzuräumen. Nach einer halben Stunde schickt uns sein Vater nach oben. „Den Rest würden sie auch alleine schaffen“, ich bin mir sicher, dass Soras Mum ihm schon alles erzählt hat und ich mich jetzt um Sora kümmern soll. „Ich geh kurz duschen. Willst du mit?“, fragt Sora, als wir in der Wohnung sind. „Nein, danke, heute nicht“, verneine ich. Sonst dusche ich gerne mit ihm. Er ist eine echte kleine Wasserratte, okay, er zaubert auch damit, aber es ist schon gespenstisch wie ausgelassen er damit umgeht. „Schade, na ja, geh schon mal in mein Zimmer. Dauert nur ne zehn Minuten, versprochen“, erklärt er und geht ins Bad. Ich hole mir noch ein Glas Wasser aus der Küche, ehe ich in Soras Zimmer gehe. Dort sieht es so chaotisch wie immer aus. Sein Bett liegt voller Bücher, die er von mir hat, der Schreibtisch quillt vor lauter Papier über und der Boden ist völlig unordentlich. Schmunzelnd nehme ich einen Schluck vom Wasser, ehe ich mich daran mache ein bisschen aufzuräumen. Die Bücher sind schnell beiseite geräumt und auch die Klamotten und anderen Sachen auf dem Boden sind kein Problem. Nur der Schreibtisch ist echt quälend. Ich muss aufpassen, dass ich nichts wegschmeiße was Sora auch noch im Entferntesten brauchen könnte. Als ich schon fast fertig bin, fällt mir ein Werbezettel in die Hände. Ein Rummel? Will Sora etwa dahin? „Wow, du hast aufgeräumt. Ist ja süß von dir“, findet er plötzlich. Ich drehe mich um. Na toll, er steht da, nur mit einem Handtuch um die Hüften und grinst mich an. „Was hast du denn da?“, will er dann wissen, als sein Blick auf meine Hand fällt. „Ein Flyer von einem Rummel. Wolltest du dahin?“, frage ich. „Na ja… ich dachte vielleicht… könnten wir zu zweit… aber nein… vergiss es“, nuschelt er. „Wann ist der Rummel?“, möchte ich wissen. „Nächsten Monat, aber es ist ne dumme Idee. Du bist viel zu alt für so was“, erklärt Sora und ich muss lachen. „Ich bin also zu alt dafür? Eigentlich wäre ich auch zu alt für Videospiele, zu alt für Zeichentrickfilme und viel zu alt wäre ich für dich, aber hat mich das je davon abgehalten?“, will ich wissen. „Nein… aber ich dachte… ein Rummel, das ist so farbenfroh und alle sind fröhlich… und das passt gar nicht zu dir“, erklärt mir Sora. „Ach ja? Ich kann auch Spaß haben und ich kann auch farbenfroh und bunt sein“, versichere ich. „Und ich will mit dir dahin gehen“ Sofort liegt ein Lächeln auf Soras Gesicht. „Ich freue mich jetzt schon“, teilt er mir mit, küsst mich auf die Wange und zieht dann seinen Schlafanzug an. „Gehen wir schlafen?“, fragt Sora, als er fertig ist und stellt sich erwartungsvoll vor mich. „Ist was?“, bin ich völlig irritiert. „Willst du dich nicht ausziehen? Du wirst kaum mit Hemd und Hose schlafen“, erklärt er. „Oh, ja, sorry, ich war wohl mit meinen Gedanken woanders“, sehe ich meinen Fehler erst jetzt. „Bei den Unfällen, vielleicht?“, will Sora wissen. „…ist es wirklich so schlimm?“ „Ja, Sora, es ist schlimm. All das Leid, den Schmerz und die Trauer, die die Leute verdauen müssen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, dass Tag für Tag mitzumachen“, bin ich sehr ehrlich zu ihm. Er kommt zu mir, schlingt seine Arme um mich und küsst mich. „Das tut mir so Leid für dich. Ich wünschte, ich könnte etwas tun“, flüstert er, als wir uns wieder lösen. „Hast du was dagegen, wenn ich heute trotzdem daheim schlafe?“, frage ich leise. Er ist ja echt lieb, aber ich kann absolut nicht abschalten. Irgendwie ist heute der Wurm drin. „Bist du denn hier nicht zuhause?“, will Sora wissen und schaut mir tief in die Augen. „Doch, aber ich muss einfach mal alleine sein“, entgegne ich und löse ihn von mir. „Gut, dann geh und ruf mich an, wenn du was machen willst“, gibt er dann zurück. Ich küsse ihn auf die Wange, ehe ich die Wohnung wieder verlasse und nach unten gehe. „Du bleibst gar nicht“, wundert sich Soras Mama sofort, als ich den Gastraum betrete. „Nein. Bis dann“, verabschiede ich mich auch von ihr. Für große Erklärungen habe ich jetzt echt keinen Nerv. Ich schlurfe zu meinem Wagen und schließe auf, als ich was spüre. Irgendwas ist hier. Irgendwer ist hier. Wach schaue ich mich um. Ich erkenne nichts, aber ich spüre es. Es sind zwei große Energien. Auf jeden Fall sind das keine Zauberlehrlinge mehr. Erneut schaue ich in die Nacht hinein. Wo sind die Typen nur? Und was wollen die hier? Hab ich irgendwas verbrochen? Hat Sora irgendwas verbrochen? … Nein… nein, die werden ihn doch nicht für Sams Tod verantwortlich machen. Nein, das machen noch nicht mal die vom Hohen Rat. Das wäre ziemlich überheblich, dämlich und sinnlos. Wenn ich so überlege sind das so ziemlich die Eigenschaften des Rats. Mist, echt, was soll ich jetzt machen? Wenn ich trotzdem bei Sora bleibe, kippe ich wahrscheinlich morgen bei der Arbeit um und wenn ich nicht hier bleibe, dann riskiere ich, dass Sora etwas passiert. Aber Moment, auf dem Café liegt immer noch der Bannkreis, der meinen Freund und seine Familie vor Sam schützen sollte. Aus Angst, es könnte noch mal etwas kommen habe ich ihn damals nicht wieder aufgelöst, sondern nur noch verstärkt. Mittlerweile habe ich auch meine Insel vollständig von beiden Welten abgeschirmt. Etwas ruhiger setze ich mich in den Wagen und fahre nach Hause. Ganz wohl ist mir zwar auch nicht dabei, aber ich muss schlafen. Kapitel 27 Ende Kapitel 28: Gefahr ------------------ Kapitel 28: Gefahr Rikus POV Als ich am nächsten Tag aufwache, habe ich kaum noch Zeit vor der Arbeit etwas mit Sora zu machen, weshalb ich ihn auch erst in meiner Pause anrufen kann. „Riku, schön, dass du anrufst“, freut er sich sofort. „Wie geht’s dir? Hattest du gestern noch Probleme?“, will ich ohne Umschweife wissen. „Ähhh, nein, warum fragst du?“, ist Sora ein bisschen verwirrt. „Nur so“, lüge ich. „Und? Wie geht es dir? Gab es heute wieder Unfälle?“, möchte er wissen. „Nein, bis jetzt noch nicht. Ich hoffe, das bleibt auch so“, gebe ich zurück. „Das hoffe ich auch. Hast du noch Ruhe finden können?“, macht er sich Sorgen um mich. „Ja, es war okay. Wenn du möchtest, komme ich morgen zu dir“, biete ich ihm an. „Ich muss aber bedienen“, erklärt Sora. „Kannst du dir nicht frei nehmen? Sandra vertritt dich bestimmt gerne“, erwidere ich, als Vicky in den Pausenraum kommt. „Notfall, tut mir Leid“, erklärt sie. „Sora, ich muss Schluss machen. Es ist ein Notfall gekommen“, erkläre ich und lege auf, ohne auf seinen Abschiedsgruß zu warten. Schnell folge ich Vicky in die Notaufnahme. „Was ist passiert?“, will ich wissen. „Wieder ein Verkehrsunfall. Wir bekommen ein kleines Mädchen. Sie hat innere Verletzungen und einen angeborenen Herzfehler“, erzählt sie aufgeregt. Oh mein Gott, sie zu retten ist schon ein Wunder. Warum passiert das nur alles? Die Operation der Kleinen ist ein Marathon, den ich lieber nie angefangen hätte. Ich hätte sie so gerne gerettet, ich hätte ihren Eltern so gerne gesagt, dass sie bald wieder gesund ist, ich hätte ihnen so gerne gesagt, dass alles glatt gelaufen ist. Stattdessen musste ich ihnen sagen, dass es zu spät war. Die inneren Verletzungen waren zu viel um sie noch zu retten. Sie ist mir bitterlich verblutet. Scheiße, echt! Sie ist tot, das kleine Mädchen ist tot. Traurig fahre ich nach Hause und haue mich aufs Sofa. Ziehe ich Unglück irgendwie an? Immer wieder sterben die Menschen um mich herum. Kaputt und völlig fertig falle ich in einen unruhigen Schlaf. Ich träume von Sams Tod, von Soras Tod damals und heute, von Kairis Begräbnis und allen anderen die ich je habe sterben sehen. Es ist so furchtbar. Sie gehen alle und ich bin alleine. Verschreckt und schweißgebadet, wache ich auch, als mein Handy klingelt. „Guten Tag, spreche ich mit Riku Shiratoshi?“, möchte jemand wissen. „Wer ist da?“, stelle ich ihm die Gegenfrage. „Mr. Miller von Ihrer Bank“, erklärt die Stimme, als mir die Uhrzeit auffällt. Es ist 21:30 Uhr und Samstag. Welche Bank hat da noch offen? „Wer auch immer du bist, lass mich in Frieden“, lege ich auf und schalte das Handy aus. Was sollte das denn? Wer ruft mich einfach so an? Der Hohe Rat würde niemals auf Telefone zurück greifen. Eine Minute später klingelt mein Haustelefon. Ich beruhige mich sofort, als ich Soras Nummer erkenne. „Hallo, tut mir Leid wegen heute Nachmittag, aber es war wirklich ein Notfall“, entschuldige ich mich sofort. „Ich weiß, Roxas Schwester ist tot“, bringt er mich damit völlig aus der Bahn. Das Mädchen war Roxas Schwester? Ach du meine Güte. „Das tut mir Leid. Sora, ich konnte nichts mehr machen. Ihre Verletzungen waren zu schwer. Oh mein Gott“, bin ich selbst viel zu durcheinander, um ihn zu trösten. „Kannst du herkommen?“, will Sora wissen. „Ich bin in meinem Zimmer“ „Ich komme sofort“, erkläre ich, lege auf und zaubere mich dann sofort zu ihm. Kaum stehe ich bei ihm, schlingt er seine Arme um mich und fängt an zu weinen. Ich drücke ihn fest an mich, streichle durch seine Haare und versuche ihn irgendwie zu beruhigen. „Es tut mir so Leid“, flüstere ich. „Ach Riku, es ist nicht deine Schuld. Es ist nur so schlimm. Sie… ich… ich weiß genau wie Roxas sich fühlt. Er hat einen wichtigen Teil in seinem Leben verloren. Er wird sie nie wieder sehen. Sie ist für immer weg. Genauso wie Kairi“, gibt Sora zurück und klammert sich fester an mich. Irgendwie bin ich froh, dass die Erinnerung an seine Schwester eine solch große Reaktion in ihm auslöst, andererseits könnte ich sie gerade verfluchen. Wäre es „nur“ Roxas Schwester, wäre es nicht so schlimm, aber Kairis Tod ist noch relativ frisch, auch wenn es Sora wieder einigermaßen gut ging. Einsam sucht sich auch bei mir eine Träne ihren Weg über meine Wange. „Du weinst“, fällt Sora sofort auf und er sieht mir traurig in die Augen. Ich nicke nur. „Ich ertrage es alles nicht mehr. Die ganzen Unfälle, das wird zu viel. Es kommt alles wieder hoch. Die ganzen Menschen, die ich verloren habe. Sie erscheinen mir im Traum. Sie gehen… sie verlassen mich… ich bleibe auf ewig einsam“, gebe ich leise zurück. „Nein, Riku, nein, du hast mich. Ich gehe nicht weg. Ich liebe dich“, erklärt Sora mit plötzlich starker Stimme. „Das weiß ich Sora, aber es ist trotzdem verdammt schwer, das bei den ganzen Grausamkeiten nicht zu vergessen“, entgegne ich. Sora kuschelt sich nur an mich und erwidert nichts mehr. So geht das weiter, bis irgendwann seine Mutter hereinschneit. „Wie geht es dir?“, möchte sie wissen. „Besser, Riku ist ja da“, ist Soras automatische Antwort. Soras Mama lächelt mich an. „Wir essen dann. Bleibst du?“, will sie wissen. Ich schaue zu Sora, er nickt sofort. „Alles klar“, weiß sie schon Bescheid und verlässt uns wieder. „Was ist mit eurem Café? Habt ihr geschlossen?“, wundere ich mich. An einem Samstagabend essen sie sonst doch nicht zusammen. „Es waren vorhin eh nur wenige Gäste da. Deshalb haben wir früher Schluss gemacht“, erklärt er. „Willst du… also… Roxas… woher weißt du, dass…“, weiß ich wirklich nicht, wie ich ihn das fragen soll. „Er hat angerufen. Er klang so armselig“, entgegnet Sora traurig. „Wir können ihn morgen besuchen, wenn du möchtest“, biete ich an. „Du willst mitkommen? Zu Roxas? Seine Eltern kennen dich doch bestimmt, oder?“, fragt Sora. „Ja, aber ist das ein Grund, fürs daheim bleiben?“, weiß ich nicht worauf er hinaus will. „Ich finde es ja echt toll von dir, aber die Beiden haben schon Probleme damit, dass Roxas schwul ist und nen Freund hat. Wenn sie jetzt noch erfahren, dass ich es auch bin und du mein Freund bist, drehen sie wahrscheinlich durch. Tut mir Leid“, entschuldigt er sich. „Nein, passt schon. Ich kann sie gut verstehen, ich wundere mich immer noch über deine Eltern“, macht es mir nichts aus. Es ist aber echt so. Soras Mutter und Vater sind ja die Toleranz in Person. Ich kann hier mitessen, ich bin wie ein Familienmitglied und ich kann hier schlafen, auch wenn mit Sora noch immer nichts passiert ist. „Ach, die wussten das von Anfang an“, gibt er nur zurück. „Wie bitte? Warum das denn?“, bin ich jetzt völlig neben der Spur. „Ich war schon immer nicht so ein richtiger Junge. Ich hab es geliebt Kairi beim Ballett zu zusehen, ich hab gerne mit meiner Mama gekocht und ich hatte genauso viele Freundinnen wie Freunde. Ich meine, mich hat es auch nicht sehr gekümmert, dass du ein Typ bist. Wenn es so kommt, kommt es halt so“, geht Sora sehr unbekümmert an ein Thema ran, was für andere der größte Graus ist. „Komm, wir essen“, nimmt er dann meine Hand und wir essen wieder mal Spagetti mit Soße. Das ist zwar das Standardgericht von Soras Mum, aber es ist nie langweilig, da es immer ne andere Soße gibt. „Bleibt unser Gast wenigstens heute?“, möchte Soras Papa beim Essen wissen. „Ja, sonst vermisst du ihn morgen ja wieder“, erwidert Sora angriffslustig. Ich kann kaum glauben, wie er manchmal von tieftraurig auf normal umschalten kann. „Wer hat mich denn vermisst?“, frage ich. „Papa, er meinte, es wäre schon Gewohnheit, dass du Samstagmorgen mitfrühstückst“, antwortet Sora grinsend. „Tut mir Leid, dass ich dich enttäuschen musste“, entschuldige ich mich. „Nächste Woche bin ich wieder da“ „Na Gott sei Dank, er war unerträglich“, teilt Soras Mama mir mit. Ich muss echt grinsen, dass er mich so mag, wusste ich dann auch nicht. „Das stimmt doch gar nicht“, wehrt sein Vater sich. „OH DOCH“, geben Sora und seine Mutter wie aus einem Mund zurück und ich muss tatsächlich lachen. Obwohl ich eigentlich noch immer nicht gerade erfreut über die ganzen Unfälle bin, lenkt Soras Familie mich völlig ab. Bald schon habe ich alle mit meinem Lachen angesteckt. Es dauert ewig bis wir wieder aufhören und ich fühle mich völlig glücklich. „Und heute schlafen wir zusammen“, verkündet Sora, als wir in seinem Zimmer sind und umarmt mich von hinten. Ich fühle seinen Kopf an meinem Rücken und seine Arme um meiner Hüfte. „Was hast du gerade gesagt?“, will ich überrascht wissen. Selbst er würde das nicht so verkünden. „Na, du bleibst doch heute hier. Also schlafen wir zusammen…“, entgegnet er, als bei ihm wahrscheinlich der Groschen fällt. „…ähhh in einem Bett mein ich, natürlich“ „Natürlich“, erwidere ich und löse ihn von mir, um meine Sachen auszuziehen. Mittlerweile habe ich wenigstens eine Hose zum Schlafen hier. Nur Unterwäsche ist nicht so mein Ding. „Bist du jetzt sauer?“, möchte Sora wissen, als ich mich umziehe. „Nein, warum sollte ich?“, erkundige ich mich. „Also, Riku, selbst ich weiß, dass ich dich ganz schön lange warten lasse. Axel und Roxas haben schon längst miteinander geschlafen“, erzählt er mir. „Na und? Ich warte eben solange bist du auch willst. Was würde es nützen dich zu zwingen?“, frage ich. „Nichts… aber… du hast doch… also… manchmal… da muss so was doch sein“, drückt er sich etwas umständlich aus. „Glaub mir Sora, in den letzten Wochen hatte ich nicht mal eine Minute Zeit an Sex zu denken und mir is es egal wie lange du brauchst. Ich kann warten“, versichere ich. „Sicher?“, ist Sora nicht so überzeugt davon und schaut mir ziemlich unschlüssig in die Augen. „Sicher und jetzt runter mit den Klamotten. Ich will endlich schlafen“, informiere ich ihn und ziehe ihm sein Shirt aus. Er sieht echt so sexy aus, vielleicht hätte ich nicht so ne große Klappe haben sollen. „Den Rest kann ich alleine“, teilt Sora mir mit, zieht die Hose aus und holt sich seinen Schlafanzug, den er wenig später an hat. Schließlich liegen wir eng aneinander gekuschelt im Bett. „Wieso war eigentlich dein Handy aus?“, möchte Sora plötzlich wissen. „Ach, da war so ein dummer Typ, der mir nen Telefonstreich spielen wollte. Er hat nur genervt, deshalb hab ichs ausgeschaltet“, erkläre ich. „Ein Telefonstreich? Was hat der Typ denn gesagt?“, will Sora wissen. „Er wäre von meiner Bank und hätte was mit mir zu bereden“, erzähle ich. „He, he, was für ein dummer Streich“, findet mein Freund und kuschelt sich noch näher an mich. „Ja, stimmt“, bestätige ich und hauche ihm einen Kuss auf die Haare. „Gute Nacht, Riku“, verabschiedet er sich dann für die Nacht. „Gute Nacht“, tue ich es ihm gleich und versuche zu schlafen. Aber egal was ich probiere ich finde keinen Schlaf. Immer wieder kehren meine Gedanken zu den Unfällen zurück. Irgendwas muss faul sein. „Ciao, bis nachher“, verabschiedet Sora sich, als ich ihn am nächsten Tag bei Roxas absetze. „Bye, viel Glück“, wünsche ich ihm und er geht mit einem Lächeln in Roxas Haus. Ich fahre nach Hause und verziehe mich sofort in meine Bibliothek. Irgendwo muss dieses Buch sein, das über solche Zufälle, wie die, die durch die Unfälle entstehen, berichtet. Nach schier endloser Suche finde ich mein Wunschbuch im hintersten Regal. Sofort lese ich nach. Als ich fertig bin, fällt mir das Buch fassungslos aus der Hand. Ich muss sofort zu Sora. Schnell zaubere ich mich in die Straße vor Roxas Haus, egal ob mich jetzt jemand sieht. „Riku. Was machst du denn? Wenn dich jemand sieht“, regt Sora sich auch, der eben gerade aus der Haustür kommt. Noch bevor ich bei ihm bin, tauchen links und rechts von ihm zwei Typen auf. Sora sieht hilflos zu mir. „Hallo, Sora, na heute schön getötet?“, fragt der Eine. Jetzt verändert sich der Gesichtsausdruck meines Freundes und Trauer und Wut liegen darin. „Wer auch immer du bist, lass mich in Frieden“, gibt Sora sauer zurück und will zu mir laufen, als sich ihm der andere Typ blitzschnell in den Weg stellt. „Ts, ts, ts, Sora, Sora, noch keiner tot heute? Schwache Leistung, findest du nicht?“, will er wissen. Na warte, du Trottel. Mit Hilfe der Zauberkraft bin ich schnell bei Sora, nehme seine Hand und beame uns in die Wohnung seiner Familie. „Riku, wer war das?“, möchte er sofort wissen. Ich schüttle nur mit dem Kopf. „Bitte, bleib hier drin. In der Wohnung und im Café kann dir nichts passieren. Ich muss zu deiner Oma“, erkläre ich und lasse ihn gezwungenermaßen allein. Kapitel 28 Ende Kapitel 29: Das Ritual ---------------------- Kapitel 29: Das Ritual Soras POV „Aber… Riku“, flüstere ich nur, doch er ist längst weg und ich stehe einsam im Wohnzimmer. Völlig verwirrt gehe ich nach unten. Was wollten die Typen denn? Und warum muss Riku jetzt zu Oma? „Sora, wie kommst du denn hier her?“, wundert Mama sich, als ich mich zu ihr an die Theke setze. „Riku… er hat mich gebracht. Zwei Typen wollten mich angreifen. Jetzt ist er zu Großmutter“, erzähle ich. „Zu Mama? Was will er denn da?“, fragt Mama. „Keine Ahnung. Er meinte nur, ich solle hier bleiben. Im Café und in der Wohnung wäre ich sicher“, entgegne ich. „Dann haben die Unfälle doch eine magische Ursache“, bringt mich Mama auf etwas, was ich noch gar nicht bedacht hatte. Aber woher weiß sie das? „Wie kommst du darauf?“, will ich wissen. „Weil Riku meinte, wenn es so wäre, würde er sich mit Mutter zusammen tun“, antwortet sie. „Dann habt ihr schon darüber gesprochen? Mama, kannst du mir so was vielleicht früher sagen?“, bin ich leicht sauer. Es weiß wieder mal jeder Bescheid, nur ich nicht. „Was sollte ich dir denn sagen? Das war mehr oder minder Smalltalk“, klärt sie mich auf. Trotzdem, für mich wäre es wichtig gewesen überhaupt mal von ihrer Vermutung zu wissen. Ach, das ist doch alles doof. „Wie war es denn bei Roxas?“, kommt sie dann auf ein anderes Thema. „Na ja, okay, er weint zwar noch viel, aber ich denke mit der Zeit wird es wieder. Wie bei mir halt auch. Aber ich muss schon sagen, er ist viel tapferer und cooler als ich. Ich brauchte erstmal ne Auszeit von allen, deshalb bin ich auch bei Riku geblieben. Also nichts gegen euch, aber manchmal versteht er mich einfach besser. Und Roxas, er kümmert sich noch um seine andere Schwester und seinen Bruder. Er ist echt ein toller älterer Bruder“, finde ich. Das ist wirklich so. Roxas hat ja nur kleine Geschwister, okay so klein sind sie nicht mehr. Sein Bruder ist 14, seine Schwester 12 und seine andere Schwester war 9, aber trotzdem, ich könnte das nie und nimmer so wie er zu sein und mit ihnen zu reden, für sie da zu sein und sie auch noch zu trösten. Ich meine, wo bleibt dann er? Vielleicht war das der Grund, dass er sich fast pausenlos bei mir ausgeweint hat. „Und seine Eltern? Wie geht es ihnen? Hast du unsere Grüße ausgerichtet?“, fragt Mama dann. „Seine Eltern geht es einigermaßen gut. Natürlich haben sie daran zu knabbern, aber das ist ja klar. Grüße hab ich ausgerichtet und sie haben sich auch sehr über deinen Kuchen gefreut“, erzähle ich. Sie haben sich echt gefreut. Von ihren Nachbarn hielt es nämlich keiner für nötig mal nach dem Rechten zu sehen. Nur wir haben uns Sorgen gemacht. „Das ist schön“, findet Mama. „Ja, und wenn du irgendwie Zeit findest, sollst du mal vorbei schauen“, spreche ich weiter. „Aber bitte Mama, warte bis sich das alles aufgeklärt hat, mit den Typen und Riku und Oma“ „Sorgst du dich um mich?“, fragt sie grinsend. „Ja, ich möchte nicht noch jemanden verlieren“, erkläre ich traurig, als sie erst merkt, welchen Nerv sie gerade getroffen hat. „Ich geh mal zu Papa“, teile ich ihr mit, rutsche vom Thekenhocker und gehe in die Küche. „Sora, mein Junge, ein seltener Besuch. Ist dir was passiert?“, will Papa sofort wissen. „Nein, kann ich dir was helfen?“, möchte ich wissen. Ich brauche jetzt einfach irgendwas zu tun. Bedienen schaffe ich jetzt mit der miesen Laune eh nicht, dann bleibt nur noch Papa. „Willst du ein paar Sandwiches belegen?“, bietet er an. Unsere Mitnehmsandwiches machen wir immer ein bisschen auf Vorrat. „Ja, gerne“, gebe ich zurück, gehe zum üblichen Zubereitungsplatz und fange an. „Sora, die reichen erstmal“, informiert Papa mich, als ich zwei Stunden nur Sandwiches belegt habe Ich bin mir fast sicher, dass es eigentlich zu viel sind, aber er hat mich wohl nicht stören wollen. „Gut, ist Riku da?“, möchte ich wissen. Papa schüttelt mit dem Kopf. „Mist“, fluche ich. „Wo ist der Typ?“ „Mach dir keine Sorgen. Bei deiner Oma kommt doch auch keiner mehr rein. Riku hat doch dort auch einen Bannkreis gemacht“, gibt Papa zurück. „Ich mache mir keine Sorgen. Ich möchte nur endlich wissen, was los ist“, erkläre ich. „Geh doch noch ein wenig zu Mama“, schickt er mich dann weg. Wahrscheinlich weiß er nicht was er mit mir machen soll. „Na, genug von Sandwiches?“, will Mama wissen. Ich nicke nur und setze mich zu ihr an die Theke. „Ganz schön voll. Ich zieh mich kurz um und helfe Sandra dann“, überwinde ich sogar meine Laune und bediene bis wir schließen. Müde lasse ich mich, nachdem das Café geputzt und aufgeräumt ist auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Ich bin schon fast am Einschlafen, als Riku und Oma auftauchen. „Riku!!! Sag mir sofort was los ist“, fordere ich hellwach und stehe auf. „Beruhig dich, Sora, Riku hat richtig gehandelt, als er dich zurück gelassen hat. Sind deine Eltern da?“, möchte Oma wissen. „Ja, sie kommen gleich hoch“, erkläre ich, als die Beiden schon zur Tür herein kommen. „Na, Gott sei Dank. Sora war unerträglich“, informiert Mama gleich alle über meine Laune. „Kein Wunder, ich hab ihn auch einfach allein gelassen“, sieht Riku seinen Fehler ein und setzt sich auf den Sessel neben der Couch. Warum nicht zu mir? Hab ich was Falsches gemacht? „Könntet ihr uns jetzt mal aufklären“, verlange ich erneut. „Ja, nehmt bitte alle Platz. Es wird nicht einfach zu verstehen sein“, gibt Oma zurück und Mama und Papa setzen sich neben mich. „Diese beiden Typen, die du heute Nachmittag gesehen hast, waren Vollstrecker“, fängt Riku an. „Vollstrecker??? Wie bitte? Sora hat sich nichts zu schulden kommen lassen“, verteidigt Mama mich sofort. „Das weiß ich und sie wissen es auch“, erklärt Riku weiter. „Sie sind auch nicht gekommen, weil Sora etwas Böses getan hat, sondern wegen dem, was er noch tun wird“ „Wegen dem was ich noch tun werde? Meinst du die Schwarzmagiersache? Aber das ist doch gar nicht sicher? Kairi wusste nie, ob ich gut oder böse bin“, erwidere ich. „Das wissen die auch nicht, aber für sie ist es besser dich vorläufig aus dem Weg zu räumen, bevor du etwas anrichtest“, klärt Riku uns auf. „Das ist doch… das ist völlig bescheuert… waren sie das mit den Unfällen?“, fällt mir was anderes ein. „Ja, damit wollten sie mich schwächen und an dich heran kommen. Ich hab meinen Schutz über dich in den letzten Wochen schleifen lassen und hätte ich nicht rechtzeitig in dem Buch nachgelesen, wäre es vermutlich auch soweit gekommen, dass sie dich jetzt hätten“, gibt Riku zurück. „Was heißt das? Dein Schutz über mich?“, verstehe ich nicht was er meint. „Ich habe immer ein Auge auf dich. Überall an den Orten, an denen dich kein Bannkreis beschützt. Das erfordert aber sehr viel Energie und da ich jegliche Energie in die Behandlung der Unfallopfer gesteckt habe, konnte ich dich nicht mehr so beschützen wie üblich“, antwortet Riku. Mann, er beschützt mich, er ist immer für mich da, er weiß wie es mir geht und ich? Ich tue gar nichts für ihn. Langsam komme ich mir echt mies vor, so mies, dass ich sogar diese beiden, durch geknallten Vollstrecker vergesse. „Und nun? Was kann man gegen die Typen ausrichten?“, möchte Mama wissen. „Nichts“, entgegnet Oma. „Nichts? Wie bitte? Es gibt keinen Hokuspokus, der Sora beschützt? Für was könnt ihr dann zaubern?“, regt Papa sich so auf, wie noch nie. „Es gibt auch Sachen, die man damit nicht regeln kann“, entgegnet Oma. „Aber… Sora könnte sterben. Ihn kann ich nicht auch noch verlieren“, jammert Mama und sie tut mir so Leid. Sie hat es nicht verdient, nur Schmerz und Trauer zu fühlen. Sie soll endlich wieder richtig fröhlich sein. Ich will schon etwas sagen, als Riku seufzt und anfängt zu sprechen: „Es gibt einen Weg“ „Welchen? Bitte, Riku, wenn wir Sora damit helfen können, dann raus mit der Sprache“, fordert Mama. „Er kann die Tagebücher eines bösen Zauberers bereisen. Wenn er danach noch gut ist, gibt es keine Zweifel mehr, an seiner Zugehörigkeit“, erzählt Riku leise. „Und woher sollen wir die Tagebücher eines bösen…“, fange ich an, als ich verstehe, warum Riku so verhalten mit dieser Möglichkeit rausgerückt ist. „Nein, Riku, nein, du bist nicht böse. Das würde gar nichts bringen“, wehre ich mich. „Oh doch, ich war böse und selbst wenn das nichts nützt. Sam wird dir zeigen, was böse ist“, ist er so wenig von der Idee begeistert, dass man fast denken könnte, mein Tod wäre besser. „Du klingst, als wäre es besser für mich zu sterben!“, schmettere ich ihm wütend entgegen und verflüchtige mich in mein Zimmer. Verzweifelt lasse ich mich auf mein Bett fallen. Warum muss nur immer alles schief laufen? Kann ich nicht einmal Glück haben und mit einfach nur mit Riku zusammen sein? Was ist mit Rikus dummer Vorhersage? Ab 2008 wird er mit seiner großen Liebe lange Zeit glücklich sein? Wo ist das denn? Alles bloß, diese dumme Zauberei!!! Manchmal wünschte ich, ich hätte nie meine Kräfte entdeckt. „Sora, kann ich rein kommen?“, klopft Mama an meine Tür. „Nein, ich komme raus“, entgegne ich zwar immer noch durch den Wind, aber mich alleine hier zu verkriechen wäre doch völlig sinnlos. „Tut mir Leid, was ich gesagt habe“, flüstere ich, als wir wieder ins Wohnzimmer kommen und umarme Riku von hinten. „Schon okay, Sora“, gibt Riku zurück, löst mich und dreht sich zu mir um. Doch anstatt erstmal was zu sagen, klammere ich mich weiter an ihn. „Das ist so ungerecht. Mir passieren immer die dümmsten Sachen. Zuerst bringen mich die Dorfbewohner um, dann will mich dein verrückter Freund umbringen und jetzt diese zwei Idioten. Irgendwie scheine ich den Tod anzuziehen“, weine ich los. War ja klar, dass das jetzt noch kommt. Riku ist eh schon fertig und ich muss ihn auch noch voll säuseln. Ich bin wirklich bescheuert. „Tut mir Leid. Du hast schon genug um die Ohren. Ich höre auf zu weinen, sofort“, erkläre ich, löse mich und streiche mir die Tränen aus dem Gesicht. Doch egal wie oft, ich das wiederhole, sie wollen nicht aufhören zu fließen. „Mist, noch nicht mal das kann ich“, rege ich mich auf, als Riku mich wieder in seine Arme zieht. „Sora, du bist so ein Idiot“, betitelt er mich liebevoll. „Ist doch völlig egal, was ich um die Ohren habe. Du bist mein Freund“ Diese Worte muntern mich dermaßen auf, dass ich beinahe unsere Situation vergesse. Ich umarme ihn weiter, bis sich irgendjemand räuspert. „Ich will euch ja nicht stören, aber so langsam sollten wir uns entscheiden, was wir tun“, ist es Oma, die uns in klein wenig stört. „Natürlich“, entgegnet Riku, löst mich von sich und streicht mir die letzten Tränen aus dem Gesicht. „Ich finde, wir sollten Sora entscheiden lassen“, steuert er gleich noch seine Meinung bei, als wir uns zu Mama und Papa aufs Sofa setzen. „Dafür sind wir auch“, erklärt Oma für alle drei. „Ich? Aber… wird es wirklich so schlimm werden?“, frage ich Riku. „Na ja, es wird kein Zuckerschlecken. Aber dir kann körperlich nichts geschehen. Keiner wird dich sehen und du wirst auch nicht, mein ganzes Leben sehen, nur das was in den Tagebüchern steht“, erklärt er mir. Nur was in den Tagebüchern steht? Ob er wohl auch von seinen „Erfahrungen“ mit Sam geschrieben hat? Wenn ich das mit ansehen müsste, wäre schrecklich. „Ich… ich… ich werde es tun“, entschließe ich mich. „Gott sei Dank, wir dachten schon, du würdest ablehnen“, atmet Mama auf. „Ihr dachtet, ich würde ablehnen und habt mich trotzdem wählen lassen? Was wäre gewesen, wenn ich mich tatsächlich dagegen entschieden hätte?“, will ich wissen. „Wir hätten es akzeptiert, genauso wie bei Kairi“, erklärt Papa leise. Ich schlucke schwer, es muss eine Qual sein, schon wieder so nah dran zu sein, jemand wichtiges zu verlieren. „Und jetzt? Wann legen wir los?“, will ich schnell ablenken. Wenn ich jetzt wieder an Kairi denke und traurig werde ist damit auch niemandem geholfen. „Morgen früh. Ich muss erst noch genau nach lesen, wie das Ritual richtig funktioniert“, erklärt Riku. „Und ich muss die Tagebücher holen“ „Wo sind die denn?“, erkundige ich mich. „Im Ferienhaus“, antwortet mein Freund, als mir eine Idee kommt. „Wieso machen wir es nicht gleich da? Ich meine, dort kommt niemand hin und ich bin sicher“, entgegne ich. „Na ja, kommt darauf an, was deine Eltern sagen“, ist Riku schon irgendwie dafür. „Wie lange dauert Soras Reise?“, möchte Mama wissen. „Das kann man nicht genau sagen. Es sind ein paar Jahrhunderte, die er sehen wird. Es wird auf jeden Fall mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate in Anspruch nehmen“, versucht Riku zu schätzen. „Dann bring ihn in die Hütte“, entscheiden Mama und Papa. „Gut, ich werde mich jetzt verabschieden. Ich muss das Ritual noch mal lesen und vorbereiten. Ich hole dich morgen um halb 10 ab“, gibt Riku zurück. „Kann ich noch kurz mit dir reden?“, möchte ich wissen. Die Frage, ob ich ihn und Sam auch bei bestimmten Dingen sehe, brennt mir einfach auf der Seele. „Natürlich“, antwortet er und wir gehen in mein Zimmer. „Also, was möchtest du wissen?“, fragt Riku. „Wobei werde ich euch denn beobachten können?“, erkundige ich mich. „Na bei unserer Arbeit“, entgegnet er selbstverständlich. „Ja, natürlich, aber was ist mit anderen Dingen. Ihr werdet ja nicht nur gearbeitet haben“, versuche ich ihn in die richtige Richtung zu lenken. Es dauert noch eine Weile, in der mich Riku ansieht, als wäre er vom Blitz getroffen, bevor er versteht worauf ich hinaus will. „Ach so… nun ja… es tut mir Leid, aber das wird dir nicht erspart bleiben“, flüstert er. „Wars so toll, dass du es aufschreiben musstest?“, frage ich trotzig. Ach Mann, was mach ich schon wieder. Riku ist so ehrlich zu mir und ich trete ihn imaginär auch noch. „Willst du das jetzt wirklich wissen?“, versucht er mich zu besänftigen. „Nein, lass es. Tut mir Leid, dass ich grade so doof war“, entschuldige ich mich sofort. „Schon okay. Die Situation ist bestimmt nicht leicht für dich“, sieht Riku ein. Er ist immer so verständnisvoll, manchmal wird mir das ein bisschen viel. „So, jetzt muss ich aber wirklich. Wir wollen ja, dass alles glatt geht“ „Natürlich. Bis Morgen“, fange ich mit dem Abschied an und küsse ihn auf die Wange. „Tschüß, Kleiner“, gibt er zurück, küsst mich ebenfalls und zaubert sich dann weg. Kapitel 29 Ende Kapitel 30: Unterwegs im Tagebuch --------------------------------- Kapitel 30: Unterwegs im Tagebuch Am nächsten Morgen geht alles so verdammt schnell. Riku kommt nach dem Frühstück, nimmt mich mit ins Ferienhaus, wo ich mich auf den Boden setzen muss, während er lauter komisch Zeichen auf den Boden zeichnet und dabei immer wieder Zauberformeln murmelt. Ich versuche mich auf die Wörter zu konzentrieren, aber er spricht Lateinisch und da bin ich noch die größte Niete. Die paar Fetzen, die ich verstehe sind Schutz und Geist. Irgendwann werden meine Augen schwer und ich schlafe ein. Natürlich ist das der Zauber, das wird mir nicht erst bewusst, als ich auf einer saftigen, grünen Wiese wieder aufwache. Ich schaue mich neugierig um. Neben mir ist ein Weg, der zu einem Dorf führt, in meinem Rücken befindet sich ein großer Wald. Mir gefällt es hier. Es ist toll. Die Luft ist so frisch und unbelastet, nicht wie in unserer Stadt. Und es ist so wunderbar still, bis auf Vogelzwitschern höre ich nichts, als plötzlich Geschrei und Gebrüll an meine Ohren dringt. Was ist das? Erschreckt zucke ich zusammen, als eine Horde Menschen aus dem Wald kommt und ich… ich werde von ihnen mitgezogen. Sie wollen mich, sie… es ist die Situation meines ersten Todes. Aber wo ist Riku? Er war doch auch da. Die Frage beantwortet sich, als Riku aus dem Wald gestolpert kommt. Oh Mann, er sieht ja richtig verletzt aus. Damals war er noch nicht unverwundbar und hat deshalb eine große Wunde am Kopf, wo ihn die Dorfbewohner niedergeschlagen haben. Schnell folge ich ihm. Wenn es Rikus Tagebücher sind, sollte ich auch an ihm dran bleiben. Er eilt ins Dorf und ich sehe schon von weitem den Scheiterhaufen auf dem ich brenne. Davor stehen die ganzen Bewohner des Dorfes und gaffen genüsslich. Es ist so widerlich. Riku rennt zum Feuer, geht einfach durch es hindurch und holt mich vom Haufen herunter. Wieder höre ich die Worte und sehe den Kuss, ehe mein zweites Ich stirbt und einen tieftraurigen Riku zurück lässt. Ich frage mich schon, was jetzt passiert, als Riku sich mit einem Blick, der jeden sofort töten würde zu den Dorfbewohnern dreht. Eine sachte Handbewegung und der erste Mensch krümmt sich vor Schmerz, ehe er qualvoll stirbt. Ich sehe den Schrecken in den Augen der anderen, als es immer mehr Menschen so geht. Jetzt laufen sie weg, sie flüchten vor Riku, aber es ist längst zu spät. Er packt sie sich, einen nach den anderen. Er tötet sie mit Zauberei und mit seiner Körperkraft. Er schlachtet sie alle ab, die Männer, die Frauen und sogar die Kinder. Überall liegen Leichen, stumme Tränen rennen mir über die Wangen. Ich will Riku aufhalten, ich muss ihn aufhalten. Traurig renne ich zu ihm und will mich an ihn klammern, will ihm sagen, dass es falsch ist, alle zu bestrafen, doch ich laufe einfach durch ihn hindurch. Was ist das? Warum kann ich ihn nicht berühren? Wie ist das möglich? …Oh mein Gott, ich hab ganz vergessen, dass ich in seinen Tagebüchern bin. Keiner kann mich sehen oder hören. Aber das ist so ungerecht. Wie kann er all diesen Menschen ihr Leben nehmen. Das bringt mich doch auch nicht wieder. Mittlerweile ist Riku wieder in Aktion. Er trägt meinen toten Körper aus dem Dorf, ehe er noch mal zurückkehrt und die Hütten und Häuser anzündet. Ich gehe ihm wieder nach, er trägt mich zur Hütte, in der wir gelebt haben. Mit leeren Augen schaufelt er mir ein Grab und legt mich sanft hinein. Als das Grab wieder zu ist, kniet er sich nieder. „Sora… wie konnten sie dir das antun? Ich hab dich geliebt und sie haben dich mir genommen. Weißt du wie ungerecht das ist? Sie hatten keinerlei Recht dazu… ich liebe dich“, bricht er tatsächlich zusammen und fängt hoffnungslos an zu weinen. Ach du meine Güte, so habe ich ihn noch nie gesehen. Mitfühlend knie ich nieder und will ihm die Hand auf die Schulter legen, aber ich fasse erneut durch ihn hindurch. Ich hasse meine Gestalt hier jetzt schon. Plötzlich ändert sich das Bild und ich bin in einem Zimmer. Es gibt darin ein Bett, drei Regale, einen Schrank, einen Tisch und Stuhl und einen Waschtisch. Es sieht aus wie eine Pension oder etwas Ähnliches. Riku sitzt am Tisch und kritzelt angestrengt und mit einer Feder auf ein Papier. Ich frage mich, was er macht und schaue ihm neugierig über die Schulter. Da stehen Formeln, komplizierte Formeln und irgendwas über Blutgruppen und solch medizinischen Sachen. Riku scheint seiner Zeit sehr weit voraus zu sein. Das muss ein neuer Eintrag sein. Wie viele Tage wohl zwischen diesem und dem Letzten liegen? Riku seufzt, lehnt sich müde und kaputt im Stuhl zurück. In unserer Zeit habe ich ihn noch nicht oft so gesehen. Da war er meistens ausgeschlafen, wach und ausgeglichen. Jetzt steht er auf, schaut kurz aus dem Fenster. Draußen ist es stockdunkel und trotzdem geht er aus dem Zimmer. Ich folge ihm, was Riku jetzt wohl noch draußen will. Als wir aus dem Haus sind, stelle ich fest, dass es tatsächlich eine Pension war in der sich die bisherige Szene abgespielt hat. Riku läuft eilig durch die Gassen, alles hier ist so sauber und ordentlich, ganz ungewöhnlich für das frühe Mittelalter. Hätte ich mich nur nicht zu früh gefreut, allmählich verändert sich das Bild und es wird düster, dreckig und vor allem tötet der Geruch fast meine Nase. Was will Riku hier? Plötzlich bleibt er stehen und klopft an die Tür eines „Hauses“. Eigentlich ist es mehr eine Holzhütte, die bei zu viel Wind auf jeden Fall zusammen bricht. Mann, wer lebt denn so? Die Tür öffnet sich und ein kleiner Junge wird heraus geschoben. Er ist höchstens drei Jahre alt, wenn überhaupt. Seine etwas längeren, schwarzen Haare sind voller Dreck und Staub, genauso seine eh schon ärmlichen Klamotten. Den Leuten muss es echt dreckig gehen. Riku nimmt den Jungen auf den Arm und wir gehen wieder zurück zur Pension. Der Kleine ist die ganze Zeit über leise, er schläft sogar ein, bis wir dann im Zimmer sind und er sich neugierig umsieht. Ich bin mir fast sicher, dass er so was wie ein Bett noch nie gesehen hat. Er musste bestimmt im Stroh oder so schlafen. Mein Freund lässt den Jungen auf dem Bett sitzen, während er in einer Tasche kramt und schließlich ein Gerät herausholt. Es ist eine Spritze, eine Spritze, die mir schon jetzt Angst macht. Das Kind sieht das anscheinend genauso und fängt sofort an zu heulen, als es die lange Nadel bemerkt. Doch Riku zeigt keinerlei Gefühl, sondern rammt sie dem Kleinen in den Arm, was ist das, was er ihm da gibt. Warum ist er so herzlos und injiziert dem Kind irgendwas?? Das geht nicht, das geht absolut nicht. Schließlich ist die Spritze leer und Riku zieht sie wieder heraus. An was experimentiert er nur? Der Junge scheint in einen plötzlichen Schlaf zu fallen, vielleicht war es ja Betäubungsmittel oder irgend so was. Aber der Kleine macht gar nichts mehr, er atmet nicht mehr, er zeigt keine Regung… er ist tot… das Kind ist tot. Was hat Riku getan? Er kann doch nicht einfach Kinder töten? Spinnt er?? Ist es dieses Böse, wo vor er mich gewarnt hat??? Vielleicht ist er ja doch nicht auf der guten Seite. Seufzend bemerkt er, dass der Junge nicht mehr unter den Lebenden weilt, holt ein Dokument aus der Tasche und macht in einer feinsäuberlich angelegten Tabelle ein Kreuz. Was das wohl alles zu bedeuten hat? Und was ist jetzt mit dem Jungen. Diese Frage wird beantwortet, als Riku ihn wieder hochnimmt und sich an einen anderen Ort zaubert. Durch die Magie des Tagebuchs reise auch ich mit. Wir sind in einem Wald, Riku holt unter einem Baum eine Schaufel hervor und hebt ein Grab aus. Wenigstens hat er soviel Anstand den Kleinen auch zu bestatten. Als ich mich umsehe, erkenne ich noch viele andere, frische Gräber. Hat er das schon so oft gemacht? Er tötet Kinder? Er nimmt sie von den Armen, injiziert ihnen irgendwas, das sie sterben lässt? Das ergibt doch null Sinn. Mann, er hätte mir vorher erzählen müssen, was er tut. Mittlerweile hat er das Kind beerdigt und kniet vor dem Grab, genauso wie damals bei mir. „Es tut mir Leid, mein Kleiner. Ich wollte nicht, dass du sterben musst. Aber glaub mir, durch dich hab ich alle Zweifel beseitigt. Ich kann keinen unsterblich machen. Ich hätte Sora nie retten können. Entschuldige, dass ich dich jetzt auch noch damit belaste. Ruhe in Frieden“, verabschiedet er sich von einem Jungen, dessen Name er nicht mal gekannt hat. Aber was soll das heißen, er weiß jetzt, dass er niemanden unsterblich machen kann? War das vorhin sein Blut, was er den Kleinen gespritzt hat? War es das? Hat er versucht aus dem Jungen, dasselbe zu machen, wie er ist? Und das nur, wegen mir? Nur weil ich gestorben bin? Nein, nein, nein, wegen mir, mussten all die Menschen sterben, die Riku hier schon unter die Erde befördert hat. Das geht doch nicht. Ich hätte nie sterben sollen. Ich… Bitterlich fange ich an zu weinen. Ich bringe immer nur Leid über andere. Riku ist traurig wegen mir, Kairi ist wegen mir gestorben und Roxas Schwester auch. Ich sollte nicht mehr leben. Ich sollte da in der Erde liegen und trotzdem bin ich munter und quietschfidel. Das ist doch alles völlig bescheuert. Im Moment ist der Wunsch zu sterben, der größte, der in mir existiert. Rikus Einschätzung, dass ich durch seine Tagebücher böse werden würde, war schon mal völlig falsch. Plötzlich ändert sich wieder das Bild vor mir. Wir sind wieder in der Pension, aber es irgendwas ist doch anders. Riku ist da, er packt, er wird ausziehen. Als er fertig ist löst sich plötzlich die Umgebung auf, aber es ist kein neuer Eintrag sondern wir reisen magisch, bis ich das Meer sehen kann. Das Meer? Heißt das…? Ja, wir sind auf seiner Insel. Oh mein Gott, er hatte sie damals schon? Das ist doch fast unmöglich. Schließlich geht Riku hinein und stellt seine Sachen ab. Wenn er hier ein Haus hat, warum nimmt er sich dann ein Zimmer in einer Pension? Vielleicht um nicht aufzufallen? Ich sehe mich um, es stehen noch nicht so viele Bücher in den Regalen, es gibt noch keine Küche und keine Treppe, nur der Kamin und ein Bett, anstatt des weichen Sofas, stehen in dem Raum. Riku werkelt irgendetwas an seiner Tasche, ehe wir wieder reisen. Wohin es jetzt wohl geht? Wenn ich Rikus Gedanken lesen könnte wäre es viel einfacher. Ob das wohl geht? Hat er früher auch schon Mauern darum aufgebaut? Einen Versuch ist es wert. Ich konzentriere mich auf ihn, doch da ist nichts. Es geht sicher nicht, da ich eigentlich nicht hier her gehöre und nur Beobachter bin. Wir kommen unterdessen an, es ist eine andere Stadt, wie die in der Riku das Kind getötet hat. Sie ist groß, ich kann ihr Ende gar nicht erkennen und es gibt eine Burg, die sich an einem Berg über der Stadt befindet. Ist das vielleicht so was wie eine Hauptstadt? Gab es so was im Mittelalter schon? Ich hätte in Geschichte echt besser aufpassen sollen. Riku setzt sich nun in Bewegung, er läuft in eine Gegend, in der ich total Angst hätte. Überall lungern dunkle Gestalten, Frauen bieten ihre Dienste an und… dann sehe ich ihn. SAM, er steht vor einer Spelunke, er wartet auf irgendjemanden. Aber Riku scheint ihn nicht zu bemerken, er läuft einfach in das Lokal. Oh Mann, er hat ihn nicht bemerkt, da er ihn noch nicht gekannt hat. Bin ich doof. Riku bestellt sich nun was und das Glas, das er bekommt ist schon unterirdisch dreckig. Es sieht fast aus, als hätten sie es gerade aus der Erde ausgegraben. Plötzlich kommt Sam herein, an seinen Armen jeweils zwei, junge, zugegeben hübsche Prostituierte. Oh Mann, ist das eklig, ich will wieder nach Hause zu meinem Riku. Der „alte“ Riku seufzt jetzt und trinkt aus dem… „Glas“. „Kennst du den Kerl da?“, fragt er den Wirt, einen älteren, dicken und bärtigen Mann, und zeigt auf Sam. „Der? Der kommt seit ein paar Nächten. Immer mit den leichten Mädchen“, antwortet der Wirt mit tiefer, rauer Stimme. „Wie man sein Leben nur so vergeuden kann“, murmelt Riku und sieht zu Sam. Weiß er, dass Sam unsterblich ist? Kann man so was irgendwie sehen? Haben vielleicht alle Unsterblichen einen Radar oder so was? Ich spinne ganz schön rum. „Hallo, schöner Mann. Lust auf ganz spezielle Betreuung?“, sitzt plötzlich eine Prostituierte neben Riku. Boah, die blöde Schlampe soll mal schnell verduften. Er gehört nur mir. „Kein Interesse“, lehnt Riku ab und bestellt sich noch was zu trinken. „Ich hätte Interesse“, ist auch Sam nun an Rikus Platz. Wo hat er denn jetzt die Mädchen gelassen? Häh? Die sind weg? Hat er sie wegen Riku weggeschickt? Hoffentlich kommt jetzt nicht das, wovor ich mich am meisten fürchte. „Ach ja?“, fragt Riku tatsächlich. Mann, Riku, schick den Trottel in die Wüste. „Ja, unsterblicher Freund. Trinkst du etwas mit mir?“, will Sam wissen. „Wenn es sein muss“, ist Riku jetzt merkwürdig abweisend. „Bist du jetzt beleidigt, weil ich es auch bemerkt habe? Gleichgesinnte können es nicht verstecken, wusstest du das nicht?“, erkundigt sich Rikus zukünftiger Freund. „Natürlich wusste ich es, bestell lieber was zu trinken“, fordert Riku ihn forsch auf. Ja, genau, mach ihn fertig, los. Einen Moment später steht vor den beiden jeweils eines von den überaus „sauberen“ Gläsern und sie schütten sich den Inhalt rein. Plötzlich flüstert Sam Riku etwas zu. Rikus Blick wird sofort sehnsüchtig. Oh bitte, bitte, lass es jetzt noch nicht passieren. Sie dürfen jetzt nicht schon im Bett landen. Riku und Sam stehen nun auf und verlassen die Spelunke, ich folge ihnen und wenig später stehen wir vor einer schmuddeligen Pension, in die Riku Sam ohne zu zögern folgt. Kann ich nicht einfach draußen bleiben und mich etwas in der Stadt umsehen? Wann bekommt mal schon mal die Möglichkeit sich im echten Mittelalter umzusehen? Gerade als ich die Straße entlang gehen will, ändert sich die Szene und ich bin schon total erfreut, doch als ich wieder klar sehe, muss ich mich fast übergeben. Riku fällt gerade so was von über Sam her. Ihhhh, echt, ey. Ich schließe einfach meine Augen und halte mir die Ohren zu, das muss doch klappen, doch kaum habe ich das versucht, taucht das Bild der Beiden vor meinem geistigen Auge auf. Es nützt nichts, der Zauber zwingt mich zu zusehen. Warum? Warum nur müssen die Beiden jetzt schon miteinander schlafen. Riku meinte immer, sie hätten sich schon lange gekannt. Das war alles gelogen. Er hat Sam sofort genommen, das ist doch total gemein. Angeekelt und mit einer Wut im Bauch schaue ich zu. Ich könnte Riku zum ersten Mal in unserer Beziehung eine runter hauen. Es ist völlig bescheuert, dass ich das hier mit ansehen muss, nur weil irgendwelche dummen Vollstrecker denken, ich wäre böse. Wenn ich wieder wach bin, wird er sich eine Standpauke anhören müssen. Unterdessen sind Sam und Riku schon voll in der Sache drin und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wenigstens ist Riku der Aktive und hat sich nicht von dem Trottel nehmen lassen. Nein, nein, nein, hätte ich mich nur nicht so gefreut. Jetzt tauschen die Zwei auch noch ihre Positionen. Ich hasse es sie zu beobachten, auch wenn Riku echt scharf dabei aussieht. Nur Sam stört in dem Bild, an seiner Stelle sollte eigentlich ich sein. Kapitel 30 Ende Kapitel 31: Wieder da --------------------- Kapitel 31: Wieder da Rikus POV Seit 2 Monaten liegt Sora jetzt schon in dem Zauber. Er tut mir so Leid. Ich bin mir sicher, dass er Sams und mein erstes Mal schon gesehen hat. Er muss sogar schon sehr viel weiter sein. Ich vermute, er sieht gerade meine Zeit, als Vollstrecker, denn er krümmt sich dauernd und das passiert nur, wenn er starke Gefühle hat. So viel habe ich schon verstanden. Jetzt sind es nur noch zehn Jahre, bevor er wieder in der Gegenwart ankommt. Ich hoffe es tut ihm nicht allzu weh. Doch es tut schon so weh ihn dabei zuzusehen, Sora muss es fürchterlich schmerzen. Ich könnte heulen, wenn ich daran denke, was er erleiden muss nur wegen der Zauberei. Plötzlich verkrampft er sich völlig. Ich weiß genau, wo er ist, bei meinem ersten Mord. Vor zehn Jahren habe ich zum ersten Mal getötet und danach habe ich mich sofort von den Vollstreckern zurück gezogen. Sam ist in die Hütte gegangen und ich habe in Soras Stadt neu angefangen. Vielleicht war es ein Zufall oder auch Schicksal, dass es die Stadt war, in der mein Freund lebt. Die Verkrampfung von Soras Körper löst sich etwas, aber sie bleibt noch eine Weile erhalten, ehe sie ganz verfliegt. Die nächsten beiden Wochen geht es sehr schnell. Sora fühlt nur noch wenig. Gut, jetzt kommen auch nur noch schöne Jahre. Kein Sam mehr, kein Sex mit anderen Typen, nur Friede, Freude, Eierkuchen und dann habe ich ihn wieder getroffen. Das wird ihn total glücklich machen. Da waren meine Tagebucheinträge total toll, es hat sich gelesen, als wäre ich zum ersten Mal verliebt. Okay, es war auch so, aber es ist schon komisch. Ich bin ein paar Jahrtausende alt und zum ersten Mal richtig verliebt. Wenn Sora nicht in einem komatösen Zustand vor mir liegen würde, würde ich jetzt lachen. „Rrrr… Riku“, flüstert plötzlich jemand. Ich reagiere im ersten Moment gar nicht. Sora kann nicht schon aufwachen. Die letzten zehn Jahre wären viel zu schnell vergangen. „Sora?“, frage ich perplex, als er tatsächlich langsam die Augen öffnet. „Sora!“, wird mir bewusst, dass er wieder da ist und ich falle ihm um den Hals. Es ist ja so peinlich, aber ich kann meine Freude nicht zurück halten. Ich fühle, wie er vorsichtig und schwach seine Hände um mich schlingt. „Riku… lass mich bitte los. Wir müssen reden“, erklärt Sora nach einigen Minuten und ich lasse von ihm ab. „Reden?“, frage ich durcheinander. Was will er denn bereden? Er ist nicht böse, sonst hätte sich das sofort gezeigt. Er hätte nie normal mit mir reden können. „Ja, reden. Nimmst du mich auch so hart ran, wenn wir miteinander schlafen?“, fragt er grinsend und legt eine Hand auf meine Wange. „WAS?!“, frage ich. „Na, mit Sam warst du nicht gerade zimperlich. Und ich meine wir werdens ja jetzt auch bald mal tun“, gibt Sora unbekümmert zurück. „Du bist so ein Idiot“, finde ich und umarme ihn noch mal. „Ich freue mich so, dass es dir gut geht“ „Das merke ich. In all deinen Tagebüchern bist du nicht ein Mal so ausgeflippt wie jetzt“, macht Sora schon wieder Witze. Er ist ja so verrückt, jeder andere würde erstmal fragen was überhaupt alles los war, während er geschlafen hat. Aber nein, er scherzt und grinst und lacht nur. „Geht es meinen Eltern gut? Und Oma? Und Rox und Axel?“, fängt mein Freund dann doch an sich für die Geschehnisse während seines Zwangskomas zu interessieren. „Es geht allen gut. Es war ein bisschen schwierig Roxas zu erklären, warum du nicht zur Beerdigung kommen kannst, aber er hat irgendwann verstanden, dass der Zauber wichtiger ist“, erzähle ich. „Aber sag mal, wann hat das Tagebuch aufgehört?“ „An dem Tag, als du an das Buch wegen der Unfälle gedacht hattest. Weißt du was?“, will er dann wissen. Ich schüttle nur mit dem Kopf. „Nachdem ich so lange in deinen Memoiren herumgewandert bin, hab ich nen ordentlichen Begrüßungskuss verdient“, findet er und zieht mich zu sich. Er hatte ja so Recht. Der Kuss musste echt sein. Seine zarten, weichen Lippen verschmolzen mit meinen, das gibt mir ein so neues Lebensgefühl, dass ich fast denke, ich hätte geschlafen. Es scheint alles so frisch und belebend. Ich lasse meine Zunge langsam wandern, dringe in seine Mundhöhle ein, während meine Hände über seinen Körper streichen. Ich wäre jetzt bereit weiter zu gehen, leider löst sich Sora bald schon wieder. „Kann ich erstmal nach Hause? Wir haben doch noch alle Zeit der Welt“, erklärt er, da ich wohl reichlich enttäuscht aus der Wäsche geschaut habe. „Natürlich, komm ich zaubere dich hin“, entgegne ich, als er den Kopf schüttelt. „Nein, das mache ich selbst“, gibt er zurück. Ich nicke nur. Seit er das Reisen per Magie beherrscht ist er unaufhaltbar. Einen Moment später ist er schon verschwunden und ich zaubere mich ebenfalls in die Wohnung seiner Familie, die ich noch im selben Augenblick wie Sora erreiche. „Komm“, nimmt er dann meine Hand und zieht mich nach unten. „Willst du nicht erstmal duschen oder baden?“, biete ich an. „Nee, ich muss erst zu Mama und Papa. Wie lange hab ich eigentlich so vor mich hin gedöst?“, fragt er. „Mehr als zwei Monate. Den Rummel haben wir leider verpasst“, antworte ich und sehe sofort, wie sehr ihn das stört. Es war wohl wirklich wichtig für ihn mit mir dorthin zu gehen. Na ja, vielleicht lässt sich ja da noch nachhelfen. „Schade, aber jetzt gehen wir erstmal nach unten“, entgegnet er schließlich und zieht mich mit sich. Im Café angekommen bekommt Soras Mama fast eine Herzattacke, so sehr freut sie sich Sora gesund, munter und vor allem nicht böse wieder zu sehen. Die Reaktion von Soras Vater ist zwar etwas zurückhaltender, trotzdem bin ich mir sicher, dass es ihm ähnlich geht. Nach der großen Wiedersehensarie hat Sora dann geschlagene zwei Stunden gebadet und das ohne mich. Aber es war sein Wunsch und ich will mich nicht über seinen Kopf hinwegsetzen. Die Zeit habe ich schließlich genutzt um die Reste des Zaubers aus meinem Ferienhaus zu beseitigen. Jetzt bin ich wieder bei Sora und esse mit ihm Mittag/Abendessen und Frühstück, so viel stopft er jedenfalls in sich hinein. „Bist du dir sicher, dass es dir davon nicht schlecht wird?“, frage ich noch mal nach. Eigentlich sollte er keinen solchen Hunger haben. Der Zauber hat seinen körperlichen Zustand eigentlich angehalten, also müsste er sich so fühlen wie vor dem „Koma“. „Nein und ich sag es nicht noch einmal“, warnt er mich vor und isst Weißbrot mit Nutella und dazu saure Gurken. „Hm, bist du schwanger?“, scherze ich auch mal. „Na sicher. Schon im vierten Monat. Herzlichen Glückwunsch. Du wirst Vater“, gibt er zurück und isst weiter. „Wie toll! Bekommen wir eine Sora oder einen Riku?“, will ich wissen. „Eine Sora natürlich. Noch einen Riku verkraftet die Welt nicht“, ist er ganz schön gemein. „Bei einer Kopie von dir würde das ganze Weltall untergehen“, erwidere ich giftig. „Danke, Riku, ich weiß, dass du mich liebst“, entgegnet Sora grinsend und küsst mich auf die Wange. „Ja, du mich auch“, bin ich jetzt ein bisschen perplex. Ich weiß nicht so recht, was ich mit seiner Aussage anfangen soll. „Kommst du morgen ins Café? Es ist Bandabend“, teilt Sora mir dann mit. „Bedienst du schon wieder? In deinem Zustand solltest du dich schonen“, will ich nicht unbedingt, dass er sich so verausgabt. „Riku, ich bin nicht krank, aber ich bediene nicht. Ich möchte gerne mit dir… tanzen“, rückt er mit seiner Bitte raus, wobei er das letzte Wort nur noch flüstert. Ich grinse sofort. Er ist ja so süß. Das hätte er mir auch so sagen können. Ich wollte doch immer gerne mit ihm in einen Club gehen, aber er hat ja immer wieder gekellnert. „Was bekomme ich denn dafür?“, frage ich und sehe ihm tief in die Augen. „Hmmmm, ein Nutellatoast?“, schlägt er vor und hält mir das Ding vor die Nase. Mann, so viel Nutella, Sora müsste eigentlich viermal so breit sein, wie er ist. „Einverstanden“, stimme ich zu, nehme mir das Weißbrot und beiße einmal rein. Ehhhhhh, so viel süß auf einem Haufen. Wie bekommt Sora das runter? „Soll ich es lieber essen?“, will Sora grinsend wissen. Ich nicke nur und gebe es ihm zurück. „Aber ich finde es total toll, dass du mit mir tanzen willst“, freut er sich dann und stiehlt mir einen kurzen Kuss, ehe er das Toast noch aufisst und dann seine Sachen aufräumt. „Das war so gut“, schwärmt er. „Und jetzt komm. Ich möchte mit dir kuscheln“, erklärt Sora und zieht mich mit sich in sein Zimmer. Dort zieht er seinen Schlafanzug an. „Schläfst du hier?“, fragt er mich, nachdem wir in sein Bett geklettert sind. „Und morgen soll ich auch noch zu dir kommen? Warum ziehe ich nicht gleich hier ein?“, gebe ich ironisch zurück. „Mir würde es gefallen“, verrät er. Oh Gott, er ist ja so knuffig, ich könnte ihn endlos knuddeln. „Glaub mir, deine Eltern würden mich nach zwei Tagen rausschmeißen. Aber ich schlafe gerne hier“, erkläre ich, klettere noch mal aus dem Bett um mir meine Schlafhose anzuziehen. Kaum, dass ich wieder im Bett bin, kuschelt sich Sora an mich. „Riku, was ist alles passiert, als ich geschlafen habe?“, will er flüsternd wissen. „Nicht viel. Deine Eltern waren mit dem Café beschäftigt, ich war eigentlich ständig bei dir, die beiden Vollstrecker sind nicht mehr aufgetaucht. Wahrscheinlich haben sie irgendwie mitbekommen, dass wir dich weggebracht haben. Und sonst? Die Unfälle haben aufgehört, Roxas und Axel sind ganz normal zur Schule gegangen. Du hast übrigens ganz schön viel nach zu holen. Ich hab versucht es dir schon verständlicher aufzuschreiben. Roxas Notizen sind manchmal echt katastrophal. Na ja, was war noch? Im Moment fällt mir nichts mehr ein“, antworte ich und streichle durch seine noch feuchten Haare. „Muss ich die Schularbeiten echt nachholen? Kann man da nicht zaubern?“, fragt Sora hoffnungsvoll. He, he, der Kleine ist ja echt ein Schlitzohr. „Sorry, Kleiner, das musst du schon alleine hinkriegen“, entgegne ich und zwirble seine Haare um meinen Finger. „Schade. Aber was ist mit den Typen, wenn sie wieder auftauchen? Wie kann ich beweisen, dass ich gut bin?“, fragt Sora dann. Sofort runzle ich die Stirn, meine Antwort wird ihm nicht gefallen. „Gar nicht, wir werden sehen ob sie uns die Geschichte mit der Tagebuchreise glauben“ „Was?!“, ist er sofort aufgeregt, setzt sich und schaut ungläubig zu mir. „Dann war das Ganze umsonst? Weißt du eigentlich wie weh es getan hat dich mit ihm zu sehen?“ Nein, weiß ich nicht. Wie auch? Ich kann höchstens vermuten, wie es für Sora sein musste. „Nein und es tut mir auch Leid. Aber es war nicht umsonst. Jetzt wissen WIR, dass du nicht böse bist. WIR können es ausschließen und den Vollstreckern die Stirn bieten, falls sie noch mal auftauchen sollten“, erwidere ich. „WIR? Riku, wer ist das schon? Du und Oma. Ihr könnt es nicht mit Vollstreckern aufnehmen“, fährt Sora so was von auf dem falschen Dampfer. „Du weißt genau, dass ich auch mal einer war“, entgegne ich und sein Blick trübt sich auf der Stelle. „Damals warst du ziemlich gemein“, wispert er. „Ich weiß. Deshalb wollte ich dir von dieser Zeit auch nie erzählen. Ich wusste, dass du mich dann anders sehen würdest. Jetzt hältst du mich für ein Monster“, mutmaße ich. Jetzt ändert sich sein Ausdruck erneut. Er lächelt und schmust sich erneut an mich. „Ich würde dich nie für ein Monster halten. Ich liebe dich“, flüstert er leise und haucht mir einen Kuss auf die Brust. Ich glaube, jetzt werde ich rot. Soras Liebesbekundung wirft mich total aus der Bahn. Ich hätte nie gedacht, dass es für ihn so normal sein würde, dass ich Vollstrecker war. Die Taten, die er gesehen hat, waren schrecklich, teils war es nur pures Abschlachten und doch liebt er mich immer noch. „Aber ich möchte mir was wünschen“, erklärt Sora dann und sieht zu mir hoch. „Was denn?“, frage ich. „Ich wünsche mir, dass du über unser erstes Mal auch so einen Tagebucheintrag schreibst“, entgegnet er grinsend und küsst mich auf die Wange. Ich muss auch grinsen. Manchmal macht er sich Sorgen oder sagt Dinge, die für andere kaum, für ihn jedoch sehr wichtig sind. „Mach ich“, versichere ich. „Das ist gut, das ist gut“, murmelt er dann und ist tatsächlich innerhalb einer Minute eingeschlafen. Kapitel 31 Ende Kapitel 32: Ruhe ---------------- Kapitel 32: Ruhe Der nächste Tag vergeht wie im Flug. Ich bleibe die ganze Zeit über bei Sora und seiner Familie, nur zum Umziehen bin ich kurz nach Hause. Jetzt sind wir im Café und mein Freund konnte es trotzdem nicht lassen zu bedienen. Aber er hat versprochen aufzuhören, sobald Roxas und Axel kommen. Ich sitze wieder mal an der Theke bei Soras Mutter. „Er ist wieder ganz normal. Ist es jetzt eigentlich vorbei?“, will sie wissen, während ich meine heiße Schokolade trinke. „Es tut mir Leid, es dir so sagen zu müssen. Für die Vollstrecker hat sich nichts geändert. Ich bin mir sicher, sie warten nur auf eine günstige Gelegenheit“, entgegne ich. „Aber… weiß Sora das?“, fragt seine Mutter. „Ja, ich habe es ihm gestern gesagt“, antworte ich und nehme einen weiteren Schluck. „Trotzdem ist er so locker?“, kann es Soras Mum nicht fassen. „Er vertraut mir eben“, erwidere ich. „Ja und das macht mir langsam aber sicher Angst“, gibt sie zu. Angst? Vor mir? Warum das denn? „Darf ich erfahren warum?“, möchte ich wissen. „Nicht Angst vor dir, sondern davor, dass du Sora enttäuscht, dass deine Gefühle nicht so stark sind wie die seinen“, erklärt seine Mutter, doch das bringt mich nur zum Kichern. „Glaub mir, ich habe nicht Jahrtausende auf seine Wiedergeburt gewartet um ihn dann zu enttäuschen. Ich würde alles für ihn tun und das weiß er auch, deshalb vertraut er mir so grenzenlos“, gebe ich zurück, als Sora zu mir kommt. „Ich hör jetzt auf. Sandra und der Neue machen sich ganz gut“, findet er nimmt und stellt sein leeres Tablett hinter die Theke. Ach ja, seine Eltern haben ja einen neuen Kellner eingestellt. Soras Vertretung. Er heißt Julius und ich hatte bisher nicht das Vergnügen mit ihm, da ich eigentlich ununterbrochen an Soras Seite war. „Ich stimme dir voll zu. Wie wäre es wenn du das Bedienen aufgibst und dein junges Leben einfach mal genießen würdest. Zum Beispiel in dem du auf Axels Partys gehst oder mit Roxas und Axel aus“, ist seine Mutter gleich Feuer und Flamme, doch Sora straft sie sogleich mit einem wütenden Blick. „Ich bediene gerne“, erklärt er nur und rutscht von dem Hocker, auf den er sich eben gerade gesetzt hat. „Ich geh kurz duschen. Kommst du?“, nimmt er meine Hand und zieht mich mit sich. „Weißt du eigentlich warum ich so früh aufgehört habe zu bedienen?“, fragt Sora fröhlich, als wir in der Wohnung stehen. Ich schüttle mit dem Kopf. Ich dachte, es hätte keinen besonderen Grund. „Ich will duschen. Mit dir“, erklärt Sora und klammert sich an mich. He, he, das muss er nicht wiederholen. „Das musst du mir nicht zweimal sagen“, gebe ich zurück, nehme ihn hoch und trage ihn ins Bad. Dort angekommen lasse ich ihn wieder runter, doch er zieht sofort wieder in einen Kuss. Er ist ganz schön verlangend heute. Ein Kuss folgt dem nächsten und schon bald macht Sora sich an meinem Hemd zu schaffen. Langsam knöpft er es auf und lässt es dann auf den Boden fallen. „Das hab ich total vermisst“, flüstert er mir ins Ohr und streicht dabei über meinen nackten Oberkörper, ehe er seine Lippen an meinen Hals legt und dabei meinen Hosenknopf öffnet. Mhmmmm, seine Küsse sind ja so gut. Wie konnte ich die beiden Monate ohne überhaupt auskommen? Ich streichle über seinen Körper, wandere dabei unter sein Hemd, was er zum Bedienen trägt und liebkose seinen straffen, ebenmäßigen Bauch. „Zum Glück bist du wieder wach“, gebe ich leise zurück und ziehe ihm sein Hemd über den Kopf, was ihn zwingt sich von meinem Hals zu lösen. „Finde ich auch“, stimmt er zu und fängt erneut meine Lippen mit einem samtig, weichen Kuss ein. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen küsst er mich immer weiter, ich lasse meine Zunge wandern, die er sofort einlässt und zu einem Spiel auffordert. Meine Hände setzen sich derweil in Bewegung und entledigen Sora seiner letzten Klamotten, ehe er mir nun auch meine Hosen und Shorts auszieht. „Und jetzt ab unter die Dusche“, löst er plötzlich den Kuss, nimmt meine Hand und führt mich in die Dusche. Auch wenn die Dusche in meinem Haus topmodern ist, liebe ich Soras Dusche. Sie ist so quirlig und lebendig. Die Wände sind türkis, die Fließen blau und der Duschkopf lila. Wenn ich Soras Papa wäre, wäre es mir schon ein bisschen peinlich mich hier zu waschen, aber Sora meinte nur, dass die Dusche sogar die Idee seine Vaters gewesen wäre. Ich schrecke auf, als mein Freund mich mit eiskaltem Wasser abduscht. „Du sollst nicht schon wieder die tollen Fließen und Wände anschauen, sondern mich“, erklärt er verlangend. „Tu ich doch“, erwidere ich und küsse ihn. Er hat Recht, das ist so viel besser, als die dummen Fließen. Sora stellt das Wasser wärmer und es läuft an unseren Körpern hinab, während unsere Lippen fest miteinander verschmolzen sind. Mittlerweile spielen unsere Zungen miteinander und meine Arme sind um Soras Hüfte geschlungen. Irgendwann löst er sich langsam aber sicher und nimmt das Duschgel, um mich damit einzuseifen. Ich muss schon sagen, er geizt an keiner Stelle damit. Als er fertig ist nimmt er auch noch das Shampoo und massiert es in meine Haare ein. An so was könnte ich mich echt gewöhnen. Sora kann total gut massieren. Ich träume immer noch von seiner Apfelkuchenmassage. Die war sehr, sehr schön. Schließlich nehme auch ich Duschgel und Shampoo um Sora zu versorgen, ehe wir uns gegenseitig abduschen. „Freust du dich schon auf Roxas?“, will ich wissen, als mein Freund sich noch die Haare macht. „Oh ja, ich hab ihn so vermisst, als ich dich mit Sam gesehen habe und ich muss so oft daran denken, wie es ihm wohl geht, wegen seiner Schwester“, antwortet Sora. Ich hab nur ein paar Mal nach Roxas gesehen und das auch nur, wenn ich mir sicher war, dass es Sora gut geht. Aber sein bester Freund schlägt sich echt tapfer, er vermisst seine Schwester zwar, aber er hat seine Gefühle im Griff. „Ich finde es geht ihm ganz gut, aber er hat dich sehr vermisst“, erzähle ich. „Hast du ihn besucht?“, fragt Sora überrascht und sieht zu mir. „Ja, ein paar Mal, wenn ich deine Schulsachen abgeholt habe“, entgegne ich und er wendet sich wieder seinem Spiegelbild zu. „Ach, Sora, du bist süß genug“, finde ich und umarme ihn von hinten. Er steht jetzt schon eine halbe Stunde da und zupft immer wieder an seinen Haaren herum. „Wirklich?“, möchte er unsicher wissen und lugt zu mir. „Natürlich“, stimme ich zu und hauche ihm einen Kuss auf die Haare, ehe ich uns im Spiegel begutachte. Wir passen echt gut zusammen heute. Ich mit meiner schwarzen Hose und dem engen schwarzem Hemd und Sora mit einer weißen Röhrenjeans, dazu ein weißes T-Shirt und darüber ein schwarzes, kurzärmeliges Hemd mit Krawatte. „Sieht aus, als hätten wir uns abgesprochen“, bemerkt Sora grinsend und küsst mich auf die Wange. Er löst sich aus der Umarmung und zieht mich mit sich. Keinen Moment später sind wir im Café. Die Band spielt bereits, aber zunächst typische Partysongs und Sora drängt mich zu einem Tisch außer Sichtweite seiner Mutter. Er ist wahrscheinlich der einzige, der so einen Tisch kennt. Ich würde sagen, sie hat ihre Augen einfach überall. „SORAAAA!“, stürmt plötzlich ein kleines, blondes Etwas auf uns zu und fällt Sora um den Hals. Roxas ist da und Axel geht ihm langsam hinterher. „Ich bin so froh dich wieder zu sehen“, freut Roxas sich und fängt tatsächlich an zu weinen. Vielleicht sollte ich mich mit Einschätzungen, was die Gefühle von Roxas angeht zurückhalten. „Roxy, du musst doch jetzt nicht heulen. Dein Make-up verläuft noch“, witzelt Sora schon wieder. „Du Idiot, veräppele mich nicht, ich musste über zwei Monate auf dich verzichten“, beschwert Roxas sich. „Ich veräppele dich nicht, aber du solltest echt nicht heulen, sonst fange ich auch noch an“, warnt Sora ihn und wischt Roxas über die tränennassen Wangen. Die Beiden sind ja zusammen so was von süß. Wenn man in einem Wörterbuch nach der Erklärung für klein, knuffig und knuddelig sucht, tauchen ihre Namen bestimmt auf. „Ich hör schon auf, ich hör schon auf. Es ist nur so toll zu sehen, dass du wieder da bist“, erklärt Roxas und drückt Sora noch einmal ganz fest, ehe er sich mit Axel an unseren Tisch setzt. „Jetzt erzähl, welche schmutzigen Details hat der Magic-Doc in seinen Tagebüchern versteckt? War er mal Stricher oder Dealer oder sonst irgendwas Unanständiges?“, will Soras bester Freund wissen. Sora wirft mir sofort einen viel sagenden Blick zu. Ich weiß genau, dass er an die Zeit, als Vollstrecker denkt, aber das wird er Roxas nicht erzählen. „Nein, Riku war immer toll“, lügt er schließlich und zwingt sich dabei auch noch zu einem Lächeln. Jetzt tut es mir fast Leid, dass er die Reise mitmachen musste. Aber es war nur zu seinem Besten und ewig hätte ich meine Vergangenheit nicht verstecken können. „Oh Mann, da is der Typ schon steinalt und hat keine Geheimnisse. Is ja voll langweilig“, regt Roxas sich auf. „Tja, kann ja nicht jeder so ein Schlawiner wie du sein“, gebe ich grinsend zurück. Ich weiß jetzt schon, dass Soras bester Freund sich gleich so was von aufregen wird. Es gefällt ihm gar nicht, wenn man so was zu ihm sagt. „HEY, ich bin kein Schlawiner. Außerdem verwendet man das Wort heutzutage kaum mehr. Du musst deine Sprache schon anpassen“, beschwert er sich. „Tue ich doch. Ich sag schon „cool“ und „krass“, das muss reichen. Eure Jugendsprache ist ganz schön furchtbar“, verfalle ich tatsächlich in eine Diskussion über Sprache. Es dauert ewig bis wir uns auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt haben und ich bin mir sicher, Sora und Axel geht es ganz schön auf die Nerven. Kapitel 32 Ende Kapitel 33: Auf dem Rummel -------------------------- Kapitel 33: Auf dem Rummel Soras POV „Riku, Riku, das ist das Lied. Jetzt will ich mit dir tanzen“, erkläre ich, nachdem Mama wieder mal für einen Kontrollbesuch bei uns war. Das macht sie schon den ganzen Abend, da man den Tisch von der Theke aus nicht sehen kann. „Zu diesem Lied? Ganz sicher?“, fragt Riku skeptisch nach. Ich weiß, es ist die größte Schnulze, die gerade aktuell ist und es passt auch nicht zu mir, aber ich liebe es. „Ja, ganz sicher“, stimme ich zu. „Dann, los“, steht Riku auf und hält mir seine Hand hin. „Darf ich dich um diesen Tanz bitten?“, fragt er altmodisch und fängt sich sofort wieder eine Beschwerde von Roxy ein, aber ich finde es unheimlich süß und meine Wangen erwärmen sich sofort. „Na… na… natürlich“, stottere ich aufgeregt und ergreife seine Hand. Er führt mich vor die Bühne, wo schon einige andere Paare tanzen. Nur „Normale“, also Mann und Frau, aber das scheint Riku keinesfalls zu stören. Er zieht mich so nah an sich wie nur möglich und beginnt sich im Takt der Musik zu bewegen. Es ist wundervoll dabei seinen Körper, seine Wärme und seine Berührungen zu spüren. Ich hebe meinen Kopf, schaue ihm etwas verlegen in die Augen, doch sein Blick ist warm und liebevoll. „Hast du es dir so vorgestellt?“, will Riku leise wissen. „Nein, das hier übertrifft die Vorstellung bei Weitem“, entgegne ich ehrfürchtig und zaubere ein Lächeln auf seine Lippen. Es ist aber wirklich so. In meiner Vorstellung bin ich ihm dauernd auf die Füße getreten und bin gestolpert, aber das lässt Rikus Führung gar nicht zu. „Dann bin ich ja froh“, gibt Riku zurück, als er sich langsam meinen Lippen nähert und sie zu einem völlig perfekten Kuss vereint. Oh mein Gott, diesmal passt ja wirklich alles. Die Stimmung, der Partner und auch noch unsere Nähe. Seine Lippen schmiegen sich um meine, fangen mich vollends ein und machen mich glücklich. Meine Hände sind um seinen Hals, drücken ihn näher zu mir, während er seine Zunge über meine Lippen wandern lässt und ich ihn einlasse. Er spielt langsam mit meiner Zunge, schmiegt sich an sie und leckt daran. Das Lied verklingt langsam und unser Kuss löst sich. „Es war wunderschön“, flüstere ich ihm ins Ohr und küsse ihn auf die Wange. „Ich weiß“, erwidert er und verflechtet unsere Finger miteinander, als das nächste Lied anfängt. „Willst du noch tanzen?“ Ich nicke nur und wir verbringen einen wunderschönen Abend. „Euch konnte man gestern ja gar nicht mehr trennen“, bemerkt Mama, als ich am nächsten Tag bediene und gerade Bestellungen zu ihr bringe. „Hast du was dagegen?“, will ich verwirrt wissen. „Nein, nein, aber es war schon sehr auffällig“, gibt sie zurück. „Vielleicht hast du nur zu sehr auf uns geachtet“, erwidere ich, nehme das Tablett und liefere die bestellten Sachen aus, ehe ich wieder zu ihr zurückkehre. „Kann Riku heute zu mir kommen?“, frage ich, als sie mir wieder Getränke und Sandwiches aufs Tablett stellt. „Nein, kann er nicht“, antwortet sie. „Warum nicht?“, beschwere ich mich sofort. „Weil er angerufen hat und gefragt hat ob du zu ihm kommen möchtest“, erklärt Mama lächelnd. „Echt? Wann denn? Warum sagst du mir das nicht früher?“, überschütte ich sie mit Fragen. „Gerade eben und willst du? Dann müsste ich Julius anrufen“, erwidert meine Mutter. „Ruf ihn an, ich gehe zu Riku“, antworte ich und nehme das nun volle Tablett wieder mit. Es dauert noch eine dreiviertel Stunde bis Julius dann da ist und ich aufhören kann. Nach einer Dusche und nachdem ich mir was Tolles angezogen habe, rufe ich Riku an. „Hey, Mama meinte, du hättest vorhin gefragt, ob ich zu dir kommen will. Also ich möchte gerne. Wann soll ich kommen?“, will ich wissen, als er sich meldet. „Gar nicht. Ich hole dich ab, wir machen einen kleinen Ausflug. Du solltest deinen Eltern sagen, dass du bei mir übernachtest“, erzählt Riku und macht mich furchtbar neugierig. „So lange? Riku, wohin gehen wir?“, frage ich aufgeregt. „Zu einem ganz besonderen Ort. Es wird dir gefallen“, versichert er. „Und wo ist dieser Ort?“, bohre ich weiter. Ich meine, es gibt viel was mir gefallen würde. Es würde mir auch gefallen, einfach bei ihm zu sein und endlich das zu tun, was Paare so ab und zu mal machen. „Überraschung, Sora, Überraschung“, entgegnet er geheimnisvoll. Mann, ich will es jetzt wissen. „Bist du schon fertig? Weil dann würde ich dich gleich abholen“ „Ja, ich bin fertig“, antworte ich. „Gut, in zehn Minuten bin ich bei dir“, entgegnet er noch, ehe er auflegt. In zehn Minuten? Heißt das, er fährt mit dem Wagen her? Heißt das, wir fahren mit dem Wagen? Heißt das, der Ort ist kein magischer Ort? Oh Mann, ist das gemein. Wie konnte jemand so was Dummes wie die Überraschung erfinden? Es ist die reinste Qual. Ungeduldig gehe ich nach unten zu Mama. „Hat er es sich anders überlegt?“, wundert sie sich. „Nein, er holt mich ab. Mit dem Auto“, erkläre ich. „WAS? Mit dem Auto? Was habt ihr denn vor?“, fragt sie. „Keine Ahnung, es soll eine Überraschung werden. Er meinte nur, dass wir zu einem Ort gehen, der mir gefallen wird“, verrate ich. „Und ich werde bei ihm schlafen. Ist das okay?“ „Ja, aber ich möchte, dass du morgen nach Hause kommst, schließlich hast du Montag Schule“, ist Mama sehr gnädig mit mir. Ich dachte, sie würde sich wenigstens einmal aufregen. Manchmal sind meine Eltern echt zu unkompliziert. „Ich freue mich richtig darauf“, gebe ich zu. Ich mag zwar nicht unbedingt wieder Unterricht haben, aber so sehe ich endlich meine Klasse wieder. Ich hab sie ganz schön vermisst, genauso wie mein Amt als Schülersprecher. „Welche Entschuldigung hatte ich eigentlich, dass ich zwei Monate lang fehlen konnte?“, will ich wissen. Darüber haben wir noch gar nicht geredet. Auch habe ich noch nichts von dem Schulstoff nachgeholt, vielleicht sollte ich mal damit anfangen. „Du hast dir beim Bedienen einen komplizierten Beinbruch zugezogen und musstest deshalb in die Reha gehen und jetzt ist wieder alles okay“, erzählt Mama. Gut, das muss ich mir merken. Hoffentlich verplappere ich mich nicht allzu oft, besonders bei den Lehrern. „Dreh dich mal um. Da ist jemand für dich“, macht meine Mutter mich plötzlich aufmerksam. Ich drehe mich erfreut um und erblicke Riku sofort. „Bye, bye“, verabschiede ich mich und laufe meinem Freund entgegen. „Hi, Kleiner“, begrüßt er mich und zieht mich sofort in einen Begrüßungskuss, der schon riesenhafte Ausmaße annimmt. Ich fühle seine Lippen an meinen, spüre wie er über meine Lippen leckt und wir kurz darauf einen Zungenkampf der Extraklasse austragen. Dabei schlingt Riku noch seine Arme um mich, ehe er seine Hände auf meinem Po liegen lässt. „Riku, wir sind noch im Café, klar? Mama sieht uns jetzt bestimmt zu“, informiere ich meinen Freund. „Egal“, gibt er zurück und intensiviert den Kuss nur noch. Mhmmmm, es ist viel zu gut um aufzuhören. Es dauert noch einige Momente, bis Riku wohl genug hat und sich langsam löst. „So, gehen wir“, nimmt er dann meine Hand und führt mich aus dem Café. „Warum fahren wir eigentlich mit dem Auto?“, frage ich, als er mir die Tür aufhält. „Überraschung, Sora“, antwortet er, haucht mir noch einen Kuss auf die Lippen und macht dann meine Tür zu, ehe er auf der Fahrerseite einsteigt. „Aber so dauerts doch ewig“, rege ich mich auf. „Ach, Sora, tu jetzt so, als wärst du sonst nie mit dem Auto oder dem Bus gefahren“, erwidert Riku, schaltet das Radio an und fährt dann los. Zuerst fahren wir aus der Stadt raus. Na toll, auch noch in eine Richtung, in die ich noch nie unterwegs war. Was hat Riku nur vor? Im Moment komme ich mir vor, als würde er mich entführen wollen. „Du bringst mich schon wieder zurück, oder?“, will ich ein bisschen ängstlich wissen. „Keine Sorge, Sora“, entgegnet er und fährt in eine weitere Kleinstadt ein. Ich war hier noch nie. Ich weiß zwar, dass es die Stadt gibt, aber sie übt keinen besonderen Reiz auf mich aus. Den Erzählungen meiner Eltern nach gibt es hier ungefähr dasselbe wie in unserer Stadt, also warum sollte ich hier her kommen? „Also, wenn du mir den Ort zeigen willst, hätten wir auch daheim bleiben können“, informiere ich Riku trotzig. „Also du bist ganz schön zickig. Ich werde dich nie wieder überraschen“, wird er jetzt leicht sauer, als er an einem Straßenrand parkt und aussteigt. Einen Moment später öffnet er meine Tür. Ich finde das ja ziemlich süß, aber irgendwie auch ziemlich schmalzig. „Ich bin nicht zickig, aber ich hasse meine Nervosität, wenn ich nicht weiß wo es hingeht“, erkläre ich. „Jetzt ist es ja bald vorbei“, versichert er, nimmt meine Hand und sperrt den Wagen ab, ehe wir die Straße entlang laufen. Hier sieht es tatsächlich aus, wie bei mir zu Hause. Ältere Häuser reihen sich ohne Lücke aneinander, es gibt viele Bäume und überhaupt viel grün und die Straßen sind sehr sauber. Jetzt wird die Spannung was die Überraschung sein könnte, wirklich unerträglich, am Liebsten würde ich die Zeit schneller vorlaufen lassen um es endlich zu erfahren. Aber Riku ist wirklich unerbittlich und wir schlürfen so langsam wie Schnecken den Weg dahin. Auf einmal höre ich was, fröhliche Musik und lachende Kinder, hm, wenn es nur die Kinder wären, würde ich auf einen Spielplatz tippen, aber die Musik? Hm, ein Kindergartenfest? Nein, was sollte Riku da mit mir wollen. Nun erkenne ich in der Ferne etwas. Ein Mann in einem bunten Kostüm mit ganz vielen Luftballons, ein Clown? Ein Clown! Aber das kann nur heißen „Gehen wir in einen Zirkus oder zum Rummel?“, will ich aufgeregt wissen und halte abrupt an. „Zum Rummel“, entgegnet Riku lächelnd und ich falle ihm sofort um den Hals. „Juhuuuu, Riku, das ist die schönste Überraschung, die du mir hättest machen können. Ich geh mit dir zum Rummel, ich geh mit dir zum Rummel…“, fange ich fröhlich an zu singen, als wir weiter laufen. „Du bist ja wie ein kleiner Junge“, fällt Riku auf. „Es ist ja auch ein Rummel. Das heißt Karussell fahren, Zuckerwatte essen, Lose ziehen, Dartpfeile werfen und, und, und. Was denkst du, wie gerne ich so was mache?“, will ich wissen und strahle ihn an. „Sehr gerne, wenn du dich so aufführst“, gibt mein Freund zurück, als wir beim Clown sind und er mir einen Luftballon in die Hand drückt. Häh? Ich bekomme noch einen Luftballon? Irritiert schaue ich zu Riku, er grinst nur und mir wird sofort klar, dass er nachgeholfen hat. Aber was solls? Fröhlich nehme ich den Ballon und wir betreten den Platz auf dem der Rummel statt findet. „Das ist ja… genau der Rummel, der bei uns war“, fällt mir sofort auf. Er kommt jedes Jahr in die Stadt und jedes Jahr haben wir deshalb für zwei Wochen einen Gastschüler. Er ist wirklich erste Sahne und total süß, schade, dass ich ihn dieses Jahr verpasst habe. „Woher wusstest du, dass er hier ist?“, will ich wissen. „Ich hab im Internet gesucht und so hab ich es herausgefunden. Leider war ich noch nie in dieser Stadt und deswegen mussten wir das Auto nehmen“, klärt Riku mich nun auf. „Ach so“, antworte ich und sehe mich erstmal um. Hier ist alles etwas anders aufgebaut als bei uns zu Hause, aber ich finde mich relativ schnell zurecht. In einer Ecke sind alle Fahrgeschäfte für Jugendliche und Erwachsene, weiter vorne die Karussells für die Kinder. „Ich will zuerst aufs Karussell“, erkläre ich und ziehe Riku zu einem mit. Es ist so wunderbar altmodisch gemacht mit süßen Pferdchen an den Stangen. Wie cool wäre es, wenn Riku mit darauf gehen würde, aber ich glaube, das würde er nie tun und ich behalte Recht. Er bleibt nur am Rand stehen und hält meinen Ballon. Ich hingegen habe total Spaß auf dem Pferdchen, dass um mich herum nur Kinder sind stört mich dabei gar nicht. Danach kauft Riku mir eine Zuckerwatte, ehe wir etwas herum gehen. „Sora?“, fragt mich plötzlich jemand. He, he, ist das lustig, vorhin habe ich noch an ihn gedacht. „Hey, Billy“, begrüße ich den Jungen vom Rummel. Ach, er sieht immer noch so gut aus. Seine mittellangen, dunkelblonden Haare schmiegen sich um sein Gesicht und seine Klamotten wählt er immer noch völlig zu seinem Vorteil aus. „Was machst du hier? Bist du umgezogen?“, will Billy wissen. „Nein, nein, ich hatte als ihr da ward einen komplizierten Beinbruch und musste zur Reha. Ich war ziemlich enttäuscht und deshalb bin ich jetzt hier. Das ist übrigens mein Freund, Riku, er hatte die Idee herzukommen“, stelle ich meinen Freund vor. „Hey, ich bin Billy. Ich gehöre zum Rummel“, stellt sich Billy dann vor. „Gut, ich dachte schon, ich muss eifersüchtig werden“, gibt Riku zurück Na ja, jetzt wo er das sagt. Billy ist schon echt scharf. „… ach, so ein Freund bist du?“, ist Billy jetzt total aufgeregt. Mist, der weiß ja noch gar nicht, dass ich schwul bin. „Ist das jetzt ein Schock für dich?“, frage ich. „Nein, nein, aber es war nur so… ach nichts, alles okay. Ich freue mich für dich“, entgegnet der Rummeljunge. „Danke und wie läuft der Rummel hier so?“, erkundige ich mich, als wir mit ihm ein bisschen umher laufen. „Gut, möchtest du ein Eis?“, bietet er an und ich nehme sofort an, während Riku nur seufzt. Wenn es nach ihm ginge dürfte ich nie was Süßes essen. „Du auch?“, fragt Billy dann Riku. „Nein, danke“, lehnt er ab, während Billy mir aus dem Wagen an dem wir gerade vorbeilaufen ein Softeis holt. Mhmmmmm, lecker. „Roxas ist ja mittlerweile mit Axel zusammen“, bemerkt mein Freund dann. „Ja, zum Glück. Du weißt, ja, wie es immer war, als sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen wollten“, erwidere ich. „Oh ja, das weiß ich“, seufzt er, als ihn sein Vater ruft und er sich verabschiedet. „Weißt du eigentlich, dass Billy in dich verknallt ist?“, fragt Riku kaum, dass sich mein Freund vom Rummel verabschiedet hat. WAS?! Nein, das ist doch nicht wahr. Billy? In mich verknallt? Nein, er würde sich nie in mich verknallen. „Das ist doch Unsinn“, beteure ich. „Sora, ich kann Gedanken lesen und als du mich als deinen Freund vorgestellt hast, war er furchtbar enttäuscht und hat innerlich gebrodelt“, erzählt Riku und ich glaube ihm. Das Gedankenlesen lügt nicht, wie auch? „Aber das ist doch Wahnsinn. Er muss doch von Anfang an gewusst haben, dass er keine Chance hat. Wir sehen uns gerade mal zweimal im Jahr“, gebe ich zurück. „Sora, ich hab dich seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen und habe dich trotzdem noch geliebt, also von daher denke ich, dass es ihm ziemlich egal ist, wie oft ihr euch seht“, erzählt Riku mir. Er hat ja Recht, aber Billy, er ist doch so süß. Er könnte zehntausend Jungs und Mädchen haben. „Na gut, okay, vergessen wir das. Wollen wir dann mal nach Hause gehen? Also zu dir meine ich“, versuche ich mein Glück. „Willst du wirklich nirgends mehr hin?“, vergewissert Riku sich nochmals. „Nein, ich bin fertig. Ich bin Karussell gefahren, herumgelaufen, hab Zuckerwatte und Eis gegessen und ab und zu mit dir geknutscht. Also, ich bin fertig“, informiere ich ihn und er küsst mich lächelnd auf die Wange, ehe wir wieder zum Auto laufen. Gerade als er losfahren will, klopft jemand an Rikus Fenster. Riku lässt sein Fenster herunter. „Was ist los?“, möchte mein Freund von dem Typen wissen. „Mein Auto ist da hinten liegen geblieben. Habt ihr zufällig ein Handy?“, will der Fremde wissen. „Nein, tut mir Leid, aber ich kann mir dein Auto mal ansehen“, entgegnet Riku. Was soll das denn? Er hat keine Ahnung von Autos. Er würde wahrscheinlich mehr kaputt machen, als reparieren. „Klar, gerne“, stimmt der Kerl mit der Panne zu und Riku schnallt sich ab. „Sora, zaubere dich bitte sofort zu dir nach Hause, wenn ich ausgestiegen bin. Der Typ ist ein Vollstrecker“, flüstert er mir zu und steigt dann aus. Völlig automatisch tue ich das was er sagt, aber kaum bin ich zu Hause könnte ich mich dafür verfluchen. Wie konnte ich Riku einfach alleine lassen? Die könnten jetzt sonst was mit ihm anstellen. Mist, das ist so bescheuert. Ich kann ihn auch nicht irgendwie erreichen. Ich muss zu Mama und Papa. „Sora? Was machst du denn hier?“, will meine Mutter sofort wissen. „Ich war mit Riku auf dem Rummel und dann sind die Vollstrecker aufgetaucht und Riku hat mich nach Hause geschickt. Mama, ich hab solche Angst um ihn“, jammere ich. „Setz dich, wenn er in einer halben Stunde noch nicht da ist, dann geh zu Oma. Sie wird wissen, was du tun kannst“, beruhigt mich Mama soweit, dass ich wirklich eine viertel Stunde warten kann, ohne nach der Zeit zu fragen. Ich will es gerade nachholen, als Riku durch die Tür kommt, die zu unserer Wohnung führt. Sofort stürme ich zu ihm. „Ich hatte solche Angst dich zu verlieren“, klammere ich mich an ihn und er streicht mir durch die Haare. „Du solltest eher um dich Angst haben, als um mich“, ist Riku noch nicht mal damit zufrieden, dass ich mir Sorgen gemacht habe. „Ich bin doch unwichtig“, erwidere ich. „Das ist Quatsch und das weißt du. Jetzt komm. Deine Mutter brennt darauf, alles zu erfahren“, erklärt Riku, löst mich von sich und zieht mich mit zur Theke. „Erzähl, was war los?“, fordert meine Mutter ihn sofort auf. „Die Vollstrecker haben mich ein bisschen auf Trab gehalten. Aber es ist wieder okay“, antwortet er. „Nein, ist es nicht. Riku, Sora ist gerade mal seit zwei Tagen wieder richtig da und schon sind diese Typen auch da. Ich kann nicht mehr, wenn ich dauernd Angst um meinen Sohn haben muss“, gibt Mama zurück, als ich einen Entschluss fasse. „Ich gehe zum Hohen Rat“, verkünde ich und sofort hagelt es Beschwerden von Riku und Mama. „Er wird dich töten lassen. Auch wenn es normalerweise ein faires Unternehmen sein soll, der Hohe Rat ist nur Fassade. In Wahrheit entscheidet einer und das ist es“, klärt Riku uns auf. „Das ist mir egal. Ich will dem Ganzen endlich ein Ende machen und wenn ich dafür sterben muss, dann ist es eben so“, gebe ich zurück. „Du bist verrückt. Du kannst nicht sterben“, kommt es von Mama und Riku. „Aber dann ist es doch endlich vorbei. Ich will das nicht mehr länger mitmachen“, entgegne ich. „Bring mich bitte hin“ „Nein, das werde ich nicht tun“, lehnt Riku ab. „Ich will dich nicht verlieren und das werde ich auch nicht“ „Riku, bitte erfüll mir diesen Wunsch“, bettele ich. „Nein“, ist er immer noch strikt dagegen. „RIKU, ich will aber zum Hohen Rat. Ich muss das klären“, werde ich nun leicht sauer. „Das ist mir egal. Ich werde dich nicht hinbringen. Du weißt genau, dass es besser so ist“, bleibt Riku ganz ruhig. „ABER…“, will ich anfangen, als Mama mich unterbricht. „Sora, Riku hat Recht. Jetzt geh auf dein Zimmer. Wir werden das später bereden“, unterbricht Mama uns. „Aber…“, beginne ich erneut. „Nichts aber, geh jetzt“, ist sie eisern und ich gehe enttäuscht nach oben. Warum darf Riku jetzt nicht mit? Noch nicht mal verabschiedet habe ich mich. Mann, ich bin echt doof manchmal, aber ich möchte jetzt so gerne zum Hohen Rat. Ich könnte es dann endlich klären. Ich würde den Hohen Rat davon überzeugen, dass ich nicht böse bin. Ich würde ihm sagen, dass ich Rikus Tagebücher bereist habe. Ich würde alles aufklären. Warum darf ich das nicht tun?? Sauer, schlage ich meine Zimmertür zu und setze mich stürmisch auf mein Sofa. Das ist doch echt zum Kotzen, anstatt endlich mit Riku zu schlafen, sitze ich hier rum und warte bis meine Eltern wieder kommen. Da hätte ich schon mal den Mut und die Lust dazu gehabt und dann kommen diese Trottel von Vollstrecker und machen mir alles kaputt. Blöde Typen, echt! Genervt schalte ich meinen Fernseher an und zappe gelangweilt durch die Kanäle, aber es laufen nur schlechte Komödien oder Actionfilme, also nichts was mich auch nur im Entferntesten interessieren würde. Ich will schon meine Schlafklamotten aus dem Schrank holen, als Riku in meinem Zimmer auftaucht. „Was machst du denn hier? Was ist mit Mama?“, will ich sofort wissen. „Sora, wenn du unbedingt willst, bringe ich dich zum Hohen Rat, aber ich komme mit“, entgegnet er, ohne auf meine Frage zu reagieren. WAS?! Das ist doch jetzt nicht sein Ernst. Unten weigert er sich noch total und jetzt? Jetzt will er mich einfach so hinbringen. „Bist du echt?“, frage ich vorsichtig. Wer weiß, vielleicht ist es nur eine Täuschung von den Vollstreckern. „Ich bin echt“, antwortet er. „Aber Riku, dann versteh ich es nicht. Warum änderst du so schnell deine Meinung?“, frage ich. „Ich… vielleicht ist es besser so… ich meine, wenn wir es ein für alle mal klären, dann haben wir Ruhe und wenn es böse endet… dann wird es sehr schmerzen, aber… es wäre einfach Schicksal“, erwidert Riku und zieht mich zu sich. „Riku, es wird aber nicht böse enden. Wir müssen doch noch für eine lange Zeit glücklich sein. Außerdem will ich diesmal unbedingt mit dir schlafen, das hab ich schon das letzte Mal verpasst“, erkläre ich grinsend. „Du bist echt ein Idiot. Halt dich bitte fest“, fordert er mich dann auf. „Warte, was sagt Mama dazu?“, will ich wissen. „Sie weiß nichts davon“, gibt er zurück. Ich nicke nur, ehe er uns dann wegzaubert. Als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, stehen wir in einer dunklen Nebenstraße. Überall wirken die Gebäude alt und ich frage mich schon, wo wir hier sind, als mir ein großes Gebäude auffällt, was ich kenne. „Das ist der Tower. Wir sind in London? Oh mein Gott“, realisiere ich, dass sich ein großer Wunsch von mir gerade erfüllt hat. „Warst du schon mal hier?“, will Riku neugierig wissen. „Nein, aber ich wollte schon immer mal hier her“, erzähle ich. „Tut mir Leid, aber wir werden uns nichts von der Stadt anschauen können“, erklärt er mir, nimmt meine Hand und zieht mich mit. Wir gehen zum Tower, wir gehen tatsächlich zum Tower, aber wir gehen nicht nur zum Tower, sondern auch hinein, durch eine Geheimtür. Ich komme mir gerade vor wie Harry Potter. Es ist alles so aufregend und neu und das obwohl ich vielleicht gerade in meinen eigenen Tod laufe. „Er erbittet eine Audienz beim Hohen Rat. Er ist Wassermagier und heißt Sora“, regelt Riku das „Formelle“ für mich, als wir an einer Art Rezeption sind. Dahinter steht eine hübsche, junge Frau. Sie hat lange blonde Haare, die ihr in Korkenzieherlocken vom Kopf baumeln. Ich bin mir sicher sie irgendwo her zu kennen. Ich weiß nur nicht wo. „Seit wann so förmlich, Riku?“, fragt sie. „Geh einfach zum Hohen Rat und teil ihm mit, dass wir hier sind“, reagiert Riku nicht darauf. Er kennt sie also auch. Nur woher?... Oh jetzt fällts mir ein. Sie hat Riku und Sam ihre Vollstreckeraufträge gegeben. Die Frau verabschiedet sich nun und geht durch eine große Flügeltür. Riku wird immer unruhiger, ihm scheint es Schwierigkeiten zu machen, hier zu sein. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was er im Auftrag dieser Institution getan hat. „Er kann hinein“, teilt uns die Blonde mit, als sie wieder da ist und wir gehen gemeinsam zur Tür. „Nur er, von dir war keine Rede“, hält sie Riku plötzlich zurück. „Ich lasse Sora nicht alleine gehen“, erklärt Riku nur und geht zusammen mit mir in einen großen Saal. Es ist alles so alt, man sieht das Mauerwerk und ganz vorne im Raum sind drei Stühle, drei Throne, so wie ich das sehe. Auf ihnen sitzen drei Gestalten, alle mit strahlend weißen Mänteln. „Riku, welch seltener Besuch. Brauchst du Arbeit?“, will eine der Gestalten wissen. „Niemals. Ich bin hier, um Sora zu begleiten. Er hat euch etwas vorzubringen“, entgegnet Riku und stellt sich, die Arme verschränkend, neben mich. „Dann sprich, junger Wassermagier“, fordert mich eine andere Gestalt auf. Sie hat eine alte Stimme, sicher ein alter, bärtiger Mann. „Ich heiße Sora und wie ihr schon gesagt habt, bin ich Wassermagier. Bei meiner Geburt wurde mir vorher gesagt, dass ich ein großer Schwarzmagier werden soll. Um dem vorzubeugen habe ich die Tagebücher von Riku bereist und obwohl ich nicht böse geworden bin, sind trotz allem noch Vollstrecker hinter mir her. Ich möchte euch bitte, sie zu stoppen und ihren Auftrag mich zu töten zurückzuziehen“, bringe ich mein Anliegen vor. Ich hoffe sie erfüllen mir es. Ich war ja so aufgeregt, als ich es formuliert habe. „Riku, wer waren die Vollstrecker?“, möchte die dritte Gestalt wissen. „Ich habe sie nicht gekannt“, entgegnet er ehrlich. Sofort stecken die Gestalten ihre Köpfe zusammen. Was soll das? Ich will nur, dass sie mir meine Bitte erfüllen und was machen die? „Riku, ist das gut oder schlecht?“, wende ich mich an meinen Freund. „Keine Ahnung, aber mach dich schon mal bereit zu verschwinden“, gibt er zurück, als die Gestalten wieder zu uns sehen. „Riku, wir möchten dich um einen letzten Gefallen bitten. Töte die Beiden, die sich als Vollstrecker ausgeben“, gibt der vermeintlich Alte Riku einen Auftrag. „Man kann sich nicht als… hat Sam die Beiden rekrutiert? Aber wie geht das? Ihr habt über alles den Überblick“, denkt Riku mir viel zu schnell. Ich verstehe nur noch Bahnhof. Was hat Sam denn damit zu tun? „Tut uns Leid dich zu enttäuschen, aber in den letzten Jahrzehnten ist unsere Einflussnahme und Kontrolle stark zurückgegangen. Deshalb hatte Sam die Möglichkeit seine Privatvollstrecker auszubilden. Jetzt wo er tot ist, werden sie ihn wahrscheinlich rächen wollen. Wir wollen Sora nicht verlieren, er ist ein wichtiges Mitglied der Zauberergemeinde. Daher bitten wir dich, die Beiden zu töten“, wiederholt jetzt die erste Gestalt. „Ich bin froh, dass ihr Sora nichts tun wollt, aber ich werde nicht mehr töten. Ich könnte die Beiden herbringen“, bietet Riku an. „Dann tu das, aber beeil dich. Wir möchten nicht, dass sie noch mehr Schaden anrichten“, gibt die dritte Gestalt zurück. „Natürlich, ihr richtet ja sonst auch keinen an“, gibt Riku ein bisschen trotzig zurück, nimmt meine Hand und führt mich nach draußen und zurück in die Nebenstraße. Wir kommen gerade im Wohnzimmer an, als ich meine Eltern schon lauthals streiten höre. Oh, oh, da geht’s um mich. „WO KOMMT IHR BEIDEN HER? SORA, SAG MAL BIST DU VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN, EINFACH ZU VERSCHWINDEN?!“, schreit Mama mich sofort an. „Nein, ich war mit Riku beim Hohen Rat“, fange ich an, werde aber sofort unterbrochen. „AUF DEIN ZIMMER UND ZWAR PLÖTZLICH. DU HAST EINEN MONAT HAUSARREST UND ZAUBERVERBOT“, schickt sie mich auf mein Zimmer. Oh Mann, aber es stört mich noch nicht mal. Hauptsache ich kann jetzt erstmal aufatmen. Der Hohe Rat hält mich für wichtig und die Beiden „Vollstrecker“ sind nur ein paar Spinner. Trotzdem schlurfe ich mit hängendem Kopf in mein Zimmer und lausche aber sofort an der Tür, um das Gespräch weiter zu verfolgen „Und?! Was fällt dir ein, ihn einfach mitzunehmen. Ich hielt dich eigentlich für verantwortungsbewusst“, bekommt jetzt Riku sein Fett weg. „Es war Soras Wunsch“, gibt Riku ruhig zurück. „Und wenn er sich nen rosa Elefanten wünscht, bekommt er dann auch einen?“, will Mama wissen. „Na ja, kommt drauf an, ob ich das organisieren kann“, erwidert Riku und ich muss fast kichern. Er ist ja so cool. „RAUS UND ZWAR SOFORT. Ich bestimme, wann Sora wieder zu dir darf“, kocht Mama jetzt und schickt Riku weg. Da ich nichts mehr höre, gehe ich davon aus, dass er wirklich weg ist. Einen Moment später stürmt Mama in mein Zimmer. Mann, musste ich mich beeilen, um noch rechtzeitig zum Sofa zu kommen. „Nun noch mal zu dir. Wie kommst du auf so eine bescheuerte Idee? Der Hohe Rat… Sora, dir hätte sonst was passieren können“, macht sie mich ein weiteres Mal zur Schnecke. „Jetzt lass ihn doch mal. Du hast schon genug herum geschrieen“, erklärt Papa. „Aber er hätte sterben können“, merke ich, dass sich Mama wirklich total Sorgen gemacht hat. Papa sieht das wohl nicht so, er vertraut Riku auch mehr, als meine Mutter. Bei ihr habe ich immer ein bisschen das Gefühl, dass sie Riku zwar akzeptiert, aber nicht unbedingt traut. Gerührt umarme ich Mama. „Ich hab dich lieb“, flüstere ich. Mama ist richtig ergriffen und kann erstmal gar nicht reagieren, bis sie dann doch ihre Arme um mich schlingt und ihr einige Tränen über die Wangen kullern. Mensch, wir sind voll die Dramafamilie. „Heul doch nicht. Riku hätte mich beschützt, wenn sie mir etwas hätten tun wollen“, erkläre ich und wische ihr übers Gesicht. „Das weiß ich doch“, gibt sie zurück und lässt mich los. „Geh jetzt schlafen. Du hast morgen viel für die Schule nachzuholen“, meldet sich mein Vater nun wieder und führt Mama nach draußen. Ich nicke nur und schließe die Tür, ehe ich mich umziehe. Mann, das war ja mal ein Tag. Die vermeintlichen Vollstrecker wollten mich zur Strecke bringen, dann büchse ich mit Riku zum Hohen Rat aus und erfahre, dass die Beiden gar keine richtigen Vollstrecker sind und dann bekomme ich auch noch Hausarrest, Zauberverbot und Rikuverbot. Ich bin schon ein bemitleidenswertes Wesen. Seufzend lese ich noch kurz in einem der Zauberbücher, ehe ich mich kaputt ins Bett lege und bald schon eingeschlafen bin. Kapitel 33 Ende Kapitel 34: Lasagne ------------------- Kapitel 34: Lasagne Der nächste Monat hat mehr Schattenseiten, als Schöne. Schön ist dass ich durch das Kontaktverbot mit Riku sehr, sehr viel Zeit mit Roxas verbringe und wir bald schon wieder so zusammenhängen, wie vor ein paar Monaten. Es ist schon cool, dass wir wieder so eng miteinander sind und das Roxas, deshalb sogar Axel manchmal absagt. Die Schattenseiten sind jedoch gewaltig. Durch die Kontaktsperre weiß ich nicht, wie weit Riku mit den Vollstreckern ist, ob ich noch Angst haben muss oder nicht. Außerdem habe ich durch die zwei Monate in denen ich die Tagebücher bereist habe in der Schule völlig den Anschluss verloren. Riku hat mir Roxas Aufzeichnungen zwar schon besser erläutert und Rox ist jeden Tag bei mir, um mit mir zu lernen, trotzdem bleibe ich weit unter meinem einstigen Leistungsniveau. Und sonst? Ich vermisse Riku total, Mann, wann sind die vier Wochen endlich um? Ich muss wissen, wie es ihm geht, was er gemacht hat und vor allem was mit den beiden Spinnern passiert ist. „Also, wenn du nur an Riku denkst, brauchen wir nicht zu lernen“, beschwert Roxas sich. Wir sitzen wieder einmal in meinem Zimmer und er erklärt mir vor allem den Mathestoff der letzten beiden Monate. „Tut mir Leid“, seufze ich. „Morgen ist es ja vorbei, also jammere jetzt nicht rum“, warnt Roxas mich. „Du hast leicht reden. Du siehst Axel ja fast täglich“, gebe ich zurück. „Tja, wärst du gehorsam gewesen, würdest du Riku auch jeden Tag sehen“, erwidert Roxas. „Ich war gehorsam. Ich musste nur was klären“, gebe ich zurück. „Trotzdem hast du Hausarrest und bist selbst daran schuld. Los, weiter geht’s“, kehren wir wieder zu Mathe zurück und schlagen uns zwei weitere Stunden mit Formeln, Zahlen und Zeichen herum. Keine Ahnung warum, aber ich habe das Gefühl heute mehr verstanden zu haben, als die letzten Wochen. Am Abend darf ich sogar ins Café und bei Mama an der Theke sitzen. „Hat Riku sich schon gemeldet?“, will sie wissen. „Nein, deshalb hat er ja wieder rumgejammert“, erklärt Roxas, der auch noch da ist. „Ich hab nicht gejammert“, gebe ich zurück. „Oh doch, es war schrecklich. Wieso rufst du ihn nicht einfach an?“, fragt Rox. „Weil… weil… weil ich will, dass er anruft“, entgegne ich. „Wie soll er denn anrufen, wenn er nicht weiß, ob er dich schon wieder sehen darf?“, will Mama wissen. „Er könnte sich ja trotzdem mal melden“, beharre ich darauf. „Nix da, hier, er ist schon dran“, hat meine Mutter schon Rikus Nummer gewählt und tatsächlich mit ihm gesprochen. „Sora? Bist du das?“, will Riku wissen, als ich den Hörer an mein Ohr halte. „Ja,… ja… also… wie geht’s?“, stelle ich mich ziemlich bescheuert an. „Gut, wie siehts mit der Kontaktsperre aus?“, erkundigt er sich. „Toll, wir können morgen wieder was machen“, kläre ich ihn auf. „Wirklich? Das ist ja wundervoll. Ich hab dich vermisst“, gesteht er. „Ich dich auch“, bestätige ich und sofort seufzen Mama und Roxas auf, was ich mit einem bösen Blick bestrafe. Jetzt wo ich endlich telefoniere sollen sie mich doch lassen. „Hast du morgen Zeit oder musst du bedienen? Ich würde nämlich gerne für dich kochen“, verrät Riku und ich bin sofort gerührt. Er will kochen? Für mich? Oh mein Gott, ist das toll. Jetzt wo ich so darüber nachdenke hat Riku noch nie gekocht, ob er das wohl kann? Ach Quatsch, natürlich kann er. Als ich schon mal gelebt habe, hat er doch auch immer gekocht, schließlich gab es da noch keinen Lieferservice. „Ich hab Zeit. Wann soll ich zu dir?“, möchte ich wissen. „Um sieben und sag deinen Eltern ruhig, dass du über Nacht bleibst“, erwidert Riku. Oh, Oh, über Nacht, wir werden es doch nicht endlich mal schaffen. Das wäre beinahe schon das achte Weltwunder. „Sora? Bist du noch da?“, will Riku wissen, da ich nichts gesagt habe. „Ja, natürlich. Über Nacht, ich gebe Bescheid. Bis morgen“, verabschiede ich mich. „Ich liebe dich“, gibt Riku noch zurück. „Ich dich auch“, stimme ich zu und lege seufzend auf. „Mama, ich bleibe morgen über Nacht bei Riku“, erkläre ich, als ich Mama den Hörer zurückgebe. „Aja? Hast du die Erlaubnis dafür?“, möchte sie wissen. „Darf ich?“, bettele ich. „Meinetwegen“, stimmt sie zu und kümmert sich um eine Getränkebestellung. „Dann geht’s ja mal richtig rund bei euch“, witzelt Roxas grinsend und nimmt einen Schluck von seinem Kakao. „Zieh mich nicht damit auf“, beschwere ich mich. „Oh doch, du hast mich damals mit Axel auch geärgert“, gibt er zurück. Das war ja auch mehr als lächerlich. Roxas hatte dermaßen Bedenken, dass man denken könnte Axel würde ihn ernsthaft verletzen. Und dann als sie es endlich getan haben, war Rox auf Wolke sieben. „Du hast dich auch angestellt, als wäre es was Schlimmes“, erkläre ich. „Weil du ja weißt, dass es schön wird“, erwidert er. Na ja, irgendwie weiß ich das ja auch. „Na ja, eigentlich weiß ich es ja“, teile ich ihm mit und Roxas schaltet sofort. „Nein, nein, du hast Riku beim…“, fängt er an, bevor ich ihm schnell die Hand auf den Mund halte und ihn mitziehe. „Spinnst du, so was kannst du doch nicht vor meiner Mama sagen“, rege ich mich auf, als wir uns an einen der Tische setzen. „Ja, sorry, aber du hast es echt gesehen? Du hast Riku beim Sex beobachtet?“, will Roxas jetzt wissen. „Na, ja, ich musste leider“, entgegne ich. „Mit wem? Wie? Wann? Erzähl einfach“, drängt er. „Warte, ich hole noch unsere Getränke“, erkläre ich und gehe zur Theke. „Was habt ihr denn jetzt für ein Thema, das ich nicht hören darf?“, will Mama sofort wissen. „Tja, das wüsstest du jetzt gerne“, gebe ich nur zurück, nehme mir meine Cola und Rox Kakao, ehe ich wieder zu meinem besten Freund zurückkehre. „Also, jetzt bitte“, bettelt er schon fast und ich beginne zu erzählen. Obwohl es sehr wehgetan hat Riku mit Sam zu sehen, kann ich mittlerweile schon darüber reden. Der nächste Tag vergeht, da ich bediene sehr schnell und dann ist es auch schon 17:00 Uhr und ich darf nach oben um mich fertig zu machen. Nach einem ausgiebigen Bad, stehe ich nun mal wieder vor dem Klamottenproblem. Wenn Kairi jetzt hier wäre, wüsste sie sofort, was ich anziehen könnte. Leider ist sie nicht mehr da und ich muss mir selbst was suchen. Oh Mann, ist das schwer. Ob man sich zu dem, was wir vorhaben wohl feierlich anzieht? Ich hab doch keine Ahnung. Was mach ich nur? Hilfe! Verzweifelt greife ich blind nach einer Hose. Hm, schwarz, feierlich, aber auch irgendwie nicht und Riku trägt fast nur Schwarz, also muss es ihm doch gefallen, oder? Sicher, gefällt sie ihm. Beim nächsten Versuch halte ich ein pinkfarbenes T-Shirt in den Händen. Ich habe ein pinkfarbenes T-Shirt? Seit wann das denn? Na ja, probieren kann ich es ja mal. Nachdem ich die Hose und das T-Shirt anhabe betrachte ich mich in meinem Schrankspiegel. Na ja, so schlecht sieht es gar nicht aus. Jetzt könnte ich eigentlich noch meine schwarze Strickweste darauf ziehen, ja, das ist bestimmt cool. Es sieht echt gut aus. Mann, ich kann es langsam aber sicher auch alleine. Ein bisschen stolz bin ich ja jetzt schon. Nachdem ich mich dann von Mama und Papa verabschiedet habe, zaubere ich mich zu Riku. Schon als ich ihm Flur stehe rieche ich das Essen. Hm, das ist auf jeden Fall was Italienisches, Pizza, Lasagne oder Spagetti. Fröhlich gehe ich in die Küche. He, he, das ist ja knuffig. Riku steht ganz gestresst am Herd und rührt in zwei Töpfen. Dazu hat er auch noch Schürze um und seine Haare zusammengebunden. Mensch, mit Zopf sieht er noch mal so gut aus. „Hey, Riku“, begrüße ich ihn, gehe zu ihm und umarme ihn von hinten. „Sora, du bist aber früh. Ich bin jetzt noch gar nicht fertig. Tut mir Leid“, erklärt er verzweifelt, dreht sich zu mir um und schlingt seine Arme um mich. „Macht nichts. Hauptsache ich kann wieder bei dir sein. Ich hab dich so vermisst“, verrate ich, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn. Oh mein Gott, das ist Erlösung pur. Wie konnte ich das aushalten? Der Kuss fängt mich total ein. Seine Lippen immer wieder auf meinen, sein Körper an meinem und seine Hände auf meinem Rücken. Das tut so gut. Riku lässt seine Zunge nun über meine Lippen wandern, ich öffne sie, lasse ihn ein und verwickle ihn in ein sanftes Spiel. „Wie haben wir das ausgehalten?“, will Riku wissen, als wir uns nach etlichen Momenten und aus Gründen des Luftmangels voneinander lösen. „Keine Ahnung“, entgegne ich grinsend und stehle ihm einen weitern kleinen Kuss. „Erzähl, was futtern wir?“, frage ich dann. „Lasagne, aber die dauert noch ein bisschen“, antwortet er. „Macht nichts, ich decke…“, fange ich an, doch Riku hält mich zurück. „Der Tisch ist schon gedeckt“, unterbricht er mich. Häh? Hat er jetzt Halluzinationen? Der Tisch steht in seiner Ecke, ganz normal, ohne Teller oder Besteck. „Ähhhh, essen wir woanders?“, habe ich schließlich eine Vermutung, die er nickend für richtig erklärt. „Und wo?“, bin ich neugierig. „Überraschung“, erklärt er lächelnd. „Du weißt doch, dass ich solche Überraschungen hasse“, entgegne ich leicht ärgerlich und setze mich auf die kuschelige Eckbank. „Es wird dir gefallen. Keine Sorge“, versucht er mich zu beruhigen und füllt die Auflaufform mit Lasagneblatten, Hackfleischsauce und Bechamelsauce. Oh Mann, jetzt dauert es noch eine dreiviertel Stunde. „Wie siehts eigentlich mit den Vollstreckern aus?“, frage ich, als er anfängt zu spülen. „Alles okay. Ich hab sie abgeliefert und sie wurden bestraft“, antwortet er knapp. „Bestraft?“, will ich wissen. „Sie wurden getötet, wenn du es genau wissen willst“, gibt Riku nun zurück. „Ich trockne ab“, erkläre ich nur, ohne auf seine Antwort einzugehen. Hätte ich nur nicht gefragt, ich hätte es mir doch auch denken können. Aber das man deshalb schon getötet wird, ist ganz schön heftig. Ich meine, die Beiden haben sicher Fehler gemacht, aber trotzdem. Tod? Das ist total unnötig. Seufzend nehme ich mir das Trockentuch und trockne die Sachen ab. „Jetzt erzähl du mal. Wie läuft es in der Schule?“, möchte Riku wissen. „Na ja, ich boxe mich eher schlecht, als recht durch. Roxas hilft mir zwar, aber ich bin nicht mehr so gut, wie vor den zwei Monaten“, erzähle ich. „Jetzt wo ich wieder zu dir darf, kann ich dir auch helfen. Euer Stoff ist ja nicht gerade schwer“, ist Riku wieder mal sehr selbstbewusst. „Ja, sicher, du Superman“, erwidere ich, als ich die letzte Pfanne abgetrocknet und aufgeräumt habe. „Hey, ich kann das, schließlich habe meinen Abschluss mit 1,0 gemacht“, ist er jetzt natürlich obercool. „Angeber“, beschwere ich mich. Natürlich weiß ich, dass es stimmt, aber es macht mich schon ein bisschen traurig, dass er so gut ist und ich so ein Loser. „Sei doch nicht sauer. Ich helfe dir doch und du hast noch zwei Jahre bis zum Abschluss, also beruhig dich“, erwidert Riku und nimmt meine Hand. „Meinst du, wir können sie schon rausnehmen?“, will er wissen und schaut in den Ofen. „Keine Ahnung, du bist der Meisterkoch“, erkläre ich. „Wo essen wir denn jetzt? Nur ein Tipp, bitte, bitte“, bettele ich noch dazu und klammere mich ungeduldig an ihn. „Du kennst den Ort“, verrät er lächelnd. Ich kenne den Ort? Na toll, ich kenne viele Orte. Na gut, machen wir das mal mit dem Ausschlussverfahren. Bei mir zu Hause kann es schlecht sein, hier ist es auch nicht, bei Oma is es oberdoof, im Ferienhaus… im Ferienhaus? Oh mein Gott, das wäre ja toll, da würde uns wirklich keiner stören. „Das Ferienhaus?“, frage ich sogleich. Riku grinst nur, ehe er seine Lippen auf meine legt und mich gegen die Arbeitsfläche drängt. Mensch, ist er heute stürmisch, aber es gefällt mir. Ich versinke völlig im Kuss und vergesse alles um mich herum. Meinetwegen bräuchten wir gar kein Ferienhaus mehr. Seine Lippen umschließen meine, während meine Hände zu seiner Schürze wandern und den Knoten öffnen. Leise fällt sie zu Boden, wobei ich schon bei Rikus Hemd angekommen bin und es mit schnellen Bewegungen öffne. „Sora…“, fängt Riku an und löst sich kurz von mir, doch schon habe ich ihn wieder zu mir gezogen. „…das hatte…“, spricht er schnell weiter, ehe ich ihn erneut küsse. „…ich mir…“, bekommt er beim nächsten Luftholen heraus. „…anders vorgestellt…“, bekommt er seine Erklärung nach vier Versuchen fertig. Das ist mir aber gerade völlig egal. „Riku, es passt doch grade so toll“, beteure ich und ziehe ihn in einen weitern Kuss. Er dauert aber nicht lange an, Riku löst sich schon nach einem kurzen Moment. Er hebt einfach nur die Schürze auf und knöpft sich sein Hemd wieder zu. „Das ist so gemein“, finde ich, als er wieder in den Ofen sieht. „Sexhungrig bist du gar nicht, oder?“, fragt Riku. Sofort werden meine Wangen heiß wie Feuer. Ich sollte es mir angewöhnen bei einem solchen Thema nicht rot zu werden. „Ich… Riku… es ist schrecklich wenn man so lange warten muss“, finde ich. „Ich weiß, dass du ungeduldig bist, aber das ist pure Absicht von mir. Wenn du sauer wirst bekommst du so süße Falten“, gibt er zurück und sieht wieder auf. „Falten? Ich? Also so alt bin ich doch dann auch wieder nicht“, rege ich mich auf. „Schon mal was von Zornesfalten gehört?“, will Riku wissen. Ich sage nichts mehr. Das Thema beschäftigt mich jetzt viel zu sehr. Ich bin grade mal 16, ich darf noch keine Falten haben. „Ach Sora, jetzt mach dir doch keine Gedanken. Du bist immer noch jung und süß und knuffig und knuddelig“, weiß Riku sogar ohne Gedankenlesen was in meinem Kopf vorgeht. Trotzdem setze ich mich seufzend auf die Bank. Jetzt hab ich also schon Falten. Riku lässt mich einen Moment in Ruhe, ehe er mich hochzieht. „Sora, ich bitte dich, wegen so was musst du doch jetzt kein Gesicht ziehen“, erklärt er, als ich fest von seinen Armen umschlungen bin. „Tut mir Leid… aber das ich Falten habe… das heißt doch das ich alt werde und wenn ich alt werde muss ich sterben und dich allein lassen…“, gebe ich aufgeregt zurück. Riku streicht sofort durch meine Haare. „So ein Unsinn, als Zauberer lebst du mindestens 1000 Jahre, also ganz schön lange. Ich weiß nicht, ob das ausreicht um deinen Hunger nach Sex zu stillen, aber ich werde es versuchen“, zieht mich Riku schon wieder auf. „Ich bin nicht hungrig nach…“, fange ich an, als mich mein Magenknurren unterbricht. „Vielleicht sollten wir erstmal den üblichen Hunger beseitigen“, schlägt Riku vor, nimmt meine Hand und wir schauen ein letztes Mal in den Ofen, ehe er die Lasagne raus nimmt. Kapitel 34 Ende Kapitel 35: Am Strand --------------------- Kapitel 35: Am Strand Keinen Moment später sind wir dann am Ferienhaus, auf der kleinen Veranda und meine Wangen werden sofort wieder warm. Riku hat den Tisch total kitschig angerichtet. Eine weiße Tischdecke, Rosenblätter, zwei rote Kerzen und ein großer Strauß roter Rosen. Als er die Lasagne dann hinstellt, ist das Bild komplett. „Darf ich dich zum Tisch begleiten?“, will Riku wissen und hält mir seine Hand hin. Ich nicke und ergreife sie. Er führt mich zum Tisch und rückt mir sogar den Stuhl raus und wieder rein. So hatte ich mir das immer vorgestellt. Kitsch pur, aber ich liebe es. Riku gibt mir unterdessen ein Stück auf meinen Teller, ehe er sich selber nimmt. „Gefällt es dir?“, fragt er, bevor wir anfangen zu essen. „Ja, es ist genauso wie ich es mir vorgestellt hatte“, antworte ich lächelnd. „Zum Glück, ich war gestern sehr lange unterwegs um wirklich alles so herzurichten, wie du es magst“, erzählt er. „Das ist so süß von dir“, finde ich. „Dafür hast du schon 10.000 Jahre mit mir verdient“ „Oh, oh, allmählich wird es dann mit den Nächten ganz schön schwierig“, kann Riku es nicht lassen. „Bitte hör doch mal auf damit. Ich denke nicht nur daran“, erwidere ich. „Also, in den letzten Wochen doch ganz schön oft“, gibt er zurück. „Wie kannst du denn das wissen? Du hattest Kontaktverbot“, erinnere ich ihn. „Na und? Ich hab dich jede Nacht beim Schlafen beobachtet“, verrät er. „Was? Echt? Aber wieso bist du nie tagsüber gekommen?“, möchte ich wissen. „Weil ich das Verbot einhalten wollte“, entgegnet er. „Aber nachts gibt es keines, oder was?“, werde ich leicht sauer. Wenn er eh da war, hätte er mich aufwecken können oder auch am Tag kommen können. „Sora, du bist jeden Tag todmüde ins Bett gefallen. Teils wegen dem vielen Stoff, den du nachholen musst und teils, weil du das Bedienen auch nicht lassen kannst. Hätte ich dich dann noch wach gehalten, wärst du wahrscheinlich wirklich tot umgefallen“, ist er mal wieder furchtbar logisch. Mist, darin kann ich ihm echt nicht das Wasser reichen. „Gut, lassen wir das. Aber wie bitte konntest du meine Gedanken lesen? Was ist mit der Mauer?“, fällt mir was anderes ein. „Dein Mäuerchen im Schlaf ist der größte Witz. Daran müssen wir noch arbeiten“, erklärt er. Was? Das heißt, er konnte alles sehen? Meine Träume und so? Oh mein Gott! Sofort gehen meine Wangen ein weiteres Mal in Flammen auf. Riku grinst nur. „Deine Fantasie ist sehr ausgiebig“, erklärt er. Das ist so gemein, so, so gemein. Ich kann in seinen Kopf doch auch nicht rein sehen, aber er bei mir. Gemein, gemein, gemein. „Ich hasse dich“, flüstere ich trotzig und verschränke meine Arme vor meiner Brust. „Ach, Sora“, seufzt Riku, legt sein Besteck auf seinen schon leeren Teller und kommt zu mir. „Ich kann wirklich nichts dafür. Deine Gedanken waren so laut. Ich hätte sie unmöglich ignorieren können“, erklärt er, beugt sich zu mir herunter und streicht über meine Wange. „Du hättest es gekonnt, aber du hast es doch gar nicht gewollt“, gebe ich leicht sauer zurück. Ein bisschen Drama muss ich schon abziehen. „Na, ja, wenn du es schon so aussprichst. Ich hab mir keine große Mühe gegeben es aufzuhalten. Deine Vorstellungen waren einfach zu schön“, verrät Riku und geht neben mir in die Hocke, wie eine Mutter die ihr Kind trösten muss. Hm, eigentlich ist das dann ja was Gutes oder? Ich meine, es hat ihm ja offensichtlich gefallen, also kann es so schlecht nicht gewesen sein. „Magst du nichts mehr essen?“, will Riku wissen und hält mir eine Gabel mit Lasagne vor die Nase. „Doch, aber nur wenn du mich fütterst?“, entgegne ich. Er lächelt nur, steht auf und zieht mich ebenfalls mit hoch. Danach setzt er sich in meinen Stuhl und nimmt mich auf die Beine. „Sag mal „A“, fordert er mich auf und ich tue was er sagt, ehe er mir eine Gabel Lasagne in den Mund schiebt. So geht es nun immer weiter, bis ich tatsächlich den gesamten, restlichen Inhalt der Auflaufform aufgegessen habe. „Bist du satt?“, fragt Riku mich, nachdem er mir die letzte Gabel gefüttert hat. Ich nicke nur, Riku hebt mich von sich, steht auf und zieht mich mit sich in Richtung Strand. „Riku, wohin gehen wir?“, will ich wissen, da er die ganze Zeit stumm ist. „Über… ich verrate es dir noch nicht“, hat er mittlerweile verstanden, dass ich Überraschungen nicht leiden kann. Ich will schon noch mal fragen, aber da sehe ich schon wohin er will. Ein weißer Pavillon, umrankt von Rosen, der Weg dorthin bilden große Fackeln, die jeweils rechts und links stehen. Die Treppe des Pavillons ist ausgelegt mit Rosenblättern. Im Pavillon selber ist eine Matratze eingelassen auf der unzählige, rote Kissen liegen. Das ist ja nun mal Obersupermegaduperkitsch, aber ich finde es furchtbar schön. Riku führt mich weiter, durch den lockeren Sand bis zur Treppe. Als wir die hoch gelaufen sind kann ich endlich wieder sprechen. „Du hast wirklich keine Kosten und Mühen gescheut. Ich sollte öfter mal von so was träumen“, erkläre ich, da es genau das Traumbild ist, was ich in den letzten Monaten hatte. „Na, warte erstmal bis zu den Sommerferien, da hab ich was Tolles für dich“, erzählt er. Hm… was hab ich noch so geträumt? Es kann ja nur so was sein. Ich überlege kurz, als mir was einfällt. Nein, nein, nein… das kann es nicht sein. „Wir machen Urlaub in London?“, vermute ich und Riku lächelt nur, ehe ich ihm um den Hals falle. Wow, London, das ist mein absolutes Traumziel und ich werde dorthin gehen, mit Riku zusammen. Plötzlich spüre ich Rikus Lippen an meinen, doch diesmal ist es anders, diesmal fühle ich, dass er es durchziehen wird. Er küsst mich so dermaßen verlangend, dass ich auf der Stelle umfallen könnte. Kapitel 36: Endlich vereint Teil 1 ---------------------------------- Kapitel 36: Endlich vereint Teil 1 Rikus POV Jetzt ist es also soweit, ich bin bereit, Sora schon lange und alles stimmt. Sora hat seine Kitschromantik und ich habe einfach ihn. Fordernd liegen meine Lippen an seinen, ehe ich mit meiner Zunge in seine Mundhöhle eindringe und ihn in ein wunderbares Spiel verwickle. Währenddessen sinken wir nach hinten auf die unzähligen Kissen. Unser Kuss dauert immer noch an, als er unter mir liegt und ich seine Strickweste öffne. Darin sah er ja so sexy aus, am Liebsten hätte ich ihn gleich in der Küche vernascht, aber ich hatte hier schon alles vorbereitet und das sollte nicht umsonst sein. Wir richten uns kurz auf, damit die Weste sich verabschieden kann, ehe ich wieder über ihm knie und ihn weiter küsse. Soras Hände wandern unterdessen zu meinen Haaren und suchen etwas, ich verstehe nicht was, bis er den Haargummi herauszieht. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. „Gefall ich dir so besser?“, will ich wissen und löse so den Kuss. „Du siehst immer gut aus, aber ich brauche jetzt deine Haare einfach“, entgegnet er total süß und zieht mich wieder zu sich. Ein neuer Kuss entflammt zwischen uns, immer verlangender wird das Zungenspiel, das wir austragen und immer verlangender werden auch Soras Hände, die mir mittlerweile mein schwarzes Hemd ausgezogen haben. Er streicht über meinen Körper, betastet jeden Zentimeter, liebkost meine Brustwarzen mit seinen Fingern und vergräbt seine Hände in meinen Haaren, als ich mir küssend einen Weg über sein Kinn zu seinem Hals suche. Dort angekommen, küsse ich ebenfalls darüber, als ich Sora unterdrückt keuchen höre. Sofort halte ich in meinen Bewegungen inne. Wir sind hier am Ende der Welt, er soll mir jetzt ja nicht sagen, dass er Angst hat, irgendjemand hört ihn. „Sora, du kannst den Mund auch ganz aufmachen“, erkläre ich. „Aber… aber… dann hörst du mich“, erklärt er stammelnd. „Das ist ja der Sinn der Sache, in deinen Träumen hast du dich nicht so angestellt“, erinnere ich ihn. „Das war auch was anderes“, gibt er zurück. „Du wirst das eh nicht lange durchhalten“, versichere ich und fange wieder an seinen Hals zu küssen, nebenbei wandere ich mit meiner Hand unter sein T-Shirt, ziehe es langsam hoch, um über die nackte Haut zu streicheln. Ich intensiviere die Arbeit an seinem Hals, sauge fest daran und höre Sora, wieder unterdrückt keuchen. Da hab ich wohl ne erogene Zone erwischt. Sora ist ja so süß. Ich sauge weiter an seine Hals, ziehe sein T-Shirt noch höher und nehme eine seiner Brustwarzen zwischen die Finger um sie zu liebkosen. Als ich noch mal fester sauge ist es schließlich mit seiner Selbstbeherrschung vorbei und er stöhnt ungehalten und ziemlich laut. Ich grinse nur und beginne an seinem Hals zu knabbern, während meine Hände immer noch mit seinen Brustwarzen beschäftigt sind. „… gemein… gemein… gemein…“, bekommt Sora heraus, nachdem er scharf die Luft eingesogen hat. Ich grinse nur weiter, löse mich nun von seinem Hals, um ihm sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Sofort zieht er mich zu sich, wahrscheinlich damit ich nicht wieder seinen Hals malträtieren kann. Ein Kuss folgt dem nächsten und meine Hände finden erneut ihren Weg zu seiner Brust. He, he, er dachte wohl echt, durch Küssen würde ich das vergessen. Er keucht in den Kuss und drängt sich näher an mich. Ich löse meine Lippen von seinen, halte mich noch kurz an seinem Hals auf, ehe auch sein restlicher Körper von meinen Küssen profitieren soll. Sanft wandere ich über seine Brust, küsse über seine Brustwarzen und nehme schließlich eine zwischen die Zähne und knabbere daran. Sora stöhnt wieder und krallt sich in meinen Haaren fest. Wieder muss ich grinsen und wandere küssend zur anderen Brustwarze, der ich dieselbe Behandlung zu Teil werden lasse und meinen Freund erneut stöhnen höre. Weiter ziehe ich eine feuchte Spur über seinen Bauch, ehe ich auch diesen mit Küssen überschütte und an der festen, straffen Haut knabbere. Dabei öffne ich Soras Gürtel und schließlich seine Hosen, doch bevor ich ihn restlos entkleiden kann, zieht er mich zu sich. „Ich will auch mal“, erklärt er, drückt mich auf die Kissen und sitzt nun obenauf. „Ich hätte dich schon noch gelassen“, versichere ich. „Nein, hättest du nicht“, gibt er zurück und ich weiß genau, dass er Recht hat. Bei solchen Sachen, muss ich einfach das Zepter in der Hand halten. Es ist mir schon jetzt unwohl, dass ich mich in einer unterlegenen Position befinde. Sora scheint es nicht weiter zu stören, er küsst an meinem Hals hinunter, ehe er an meiner Brust ankommt. Mist, er weiß ja genau, was ich mag und was nicht. Vielleicht war es ein Fehler ihn durch die Tagebücher reisen zu lassen. Doch als ich seine Lippen an meinen Brustwarzen fühle und alles in mir prickelt, wird mir bewusst wie gut es war, ihn diese Reise machen zu lassen. Vorsichtig küsst er darüber und saugt daran, ehe er sie wie ich bei ihm, zwischen die Zähne nimmt und daran knabbert. Ich muss tatsächlich stöhnen, Sora kann das so viel besser, als Sam. Ich wusste immer, das ich was ganz Wichtiges verpasst habe, als Sora starb und jetzt weiß ich auch was. Ich habe ihn nie so erlebt, nie als meinen Freund, nie bei solchen Dingen, die man nur tut, wenn man zusammen ist. Sora macht weiter, ich könnte jetzt einfach nur hier liegen bleiben und mich von ihm liebkosen lassen. Es tut so gut, es tut so gut, es wieder zu fühlen, dass mich jemand liebt. Mit einem Kuss, beendet mein Freund die Arbeit an meiner Brust und wandert weiter zu meinem Bauch. Hier weiß er auch genau wo er hin muss. Sanft und doch verlangend küsst er um den Bauchnabel, nimmt die Haut dort zwischen seine Zähne und sorgt dafür, dass ich nur noch dieses Prickeln in mir spüre. Einen kurzen Moment später, versenkt er seine Zunge in meinem Bauchnabel und lässt mich laut aufstöhnen. Ich klammere mich in einem Kissen fest. Bin ich denn schon so eingerostet, dass mich das so erregt? Mein letztes Mal mit Sam ist doch noch nicht so lange her. Aber das hier ist auch nicht Sam, sondern Sora und mit ihm scheint es was ganz Besonderes zu werden. Ein angenehmer Schauer durchzieht meinen Körper, als er sein Tun wiederholt. Danach öffnet er bereits meinen Gürtel, danach die Hose und entkleidet mich schließlich völlig. Ich habe ihn weiter gehen lassen, als er mich. Ich vertraue ihm wirklich sehr, etwas das nur selten vorkommt. Lächelnd ziehe ich ihn zu mir, als er mich etwas hilflos anstarrt. Unsere Lippen vereinen sich erneut zu einem Kuss der Extraklasse, ehe ich unsere Positionen wieder wechsle und meine Tätigkeit von vorhin zu Ende bringe. Schließlich sind wir beide vollständig nackt. Sora jetzt so genau anzusehen ist was völlig anderes, als mit ihm zu duschen oder zu baden. Da muss man noch an so viele andere Sachen denken, aber jetzt geht es einzig und allein um unsere Körper und unsere Liebe. Ich krame unter den Kissen, während ich Sora wieder küsse. Mann, irgendwo muss das Ding doch sein. Endlich, ich habe die Gleitcreme gefunden und löse unseren Kuss. „Aber vorsichtig, ja?“, warnt mich Sora halbherzig, als ich mit meinen eingecremten Fingern zu seinem Po wandere. Ich nicke nur und dringe dann vorsichtig mit einem Finger in ihn ein. Sofort zieht er sich vor Schmerzen zusammen, Mist, ich muss eindeutig einfühlsamer an die Sache ran gehen. Ganz sanft versuche ich weiter vorzudringen, Sora klammert sich in die Kissen und beißt die Zähne zusammen und schließlich wandert nach einiger Zeit wieder ein entspannter Ausdruck auf sein Gesicht. Ich beginne den Finger langsam zu bewegen, Sora verzieht sein Gesicht, aber es dauert nicht so lange, bis er sich diesmal dran gewohnt. Ein zweiter Finger folgt und mein Freund braucht wieder seine Zeit, um sich darauf einzustellen, aber es wird langsam und ich kann die beiden Finger bewegen, ohne dass er mir Anzeichen von Schmerz mitteilt. Ein Stöhnen dringt dann jedoch an meine Lippen, als ich auch noch einen dritten Finger dazu nehme. „Langsam, Riku, langsam“, bittet Sora und atmet schwer. „Soll ich aufhören?“, will ich wissen. Ich bekomme echt Angst um ihn. „Nein, nein, nur langsamer“, erklärt er und lächelt mich an. Ich komme seiner Aufforderung nach, verlangsame mein Tempo extrem und mache es anscheinend sogar richtig. Sora beschwert sich jedenfalls nicht mehr. Als ich meine Finger wieder herausnehme, schwitzt er richtig. Wenn ihm das schon so in Ekstase bringt, soll er erstmal noch abwarten. Ich positioniere mich zwischen seinen Beinen, dringe vorsichtig in ihn ein und höre sofort wie er stöhnt, als ich drin bin. Hilflos klammert er sich in die Kissen, sucht irgendwo Halt um die Flut neuer Gefühle zu verarbeiten. Ich grinse nur, beuge mich zu ihm und lege seine Hände um meinen Hals, ehe ich unsere Lippen miteinander vereine und dabei tiefer in ihn eindringe. Unsere Zungen spielen miteinander, während ich mich vor und zurück bewege und Sora ab und an in den Kuss stöhnt. Er zieht mich noch näher an sich, meine Stöße werden fester und auch ich fange an meiner Lust Luft zu machen. „Riku… das ist… noch viel besser als im Traum“, verrät mein Freund mir stöhnend und fängt an sich mir entgegen zu bewegen. Er spinnt ja, er legt so richtig los, gleich beim ersten Mal. Ich fasse es nicht. Stöhnend stoße ich weiter zu, intensiviere unseren schon ewig anhaltenden Kuss. Doch ich muss mich lösen, ich schaffe nicht mehr alles auf einmal. „Riku… fester… bitte“, bettelt Sora plötzlich und sieht mir mit seinen, durch Lust verschleierten, Augen entgegen. Das ist doch echt abgedreht. In seinen Träumen sollte man immer supersanft sein und jetzt geht er hier dermaßen ab? Sora, Sora, Sora. Doch ich will ihm seinen Wunsch erfüllen, stoße fester zu und wandere zu seiner Erregung, die ich bisher unbeachtet gelassen habe. Ich umschließe sie mit den Fingern, massiere sie und bewege schließlich meine Hand auf und ab. Sofort verändert sich Soras Verhalten. Sein Körper strafft sich, ich bin sicher, es prickelt gerade furchtbar in ihm. Er klammert sich an mir fest und seinem Mund entweicht nur noch Stöhnen. Bei ihm ist es bald soweit, da bin ich mir sicher. Ich meine, es ist schon ein besonderes Erlebnis mit ihm, aber ich hatte viel länger Zeit um Kondition aufzubauen. „Is… es schön… für dich?“, bekommt Sora irgendwie zwischen Stöhnen und Keuchen heraus. „Jaaahaa“, stöhne ich ungehalten. „Wunderbar… wunderbar“, findet mein Freund, ehe er besonders laut stöhnt und ich etwas Warmes in meiner Hand fühle. Er ist gekommen. Hm, und was mach ich jetzt? Ich könnte noch lange weiter machen, doch ich halte inne und lecke meine Hand ab. „Riku… warum… hörst du auf?“, möchte Sora wissen. „Ich… du… na ja… du bist fertig“, erkläre ich. „Du, aber noch nicht. Ich hab einen Wunsch“, gibt er zurück und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Der wäre?“, frage ich. „Nimm mich“, fängt er an, doch ich lasse ihn nicht ausreden. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, aber das tue ich gerade“, kann ich nicht warten, bis er zu Ende gesprochen hat. „Von hinten“, ergänzt er noch und sofort macht es „Klick“ in meinem Kopf. Sora weiß, dass ich das liebe, gleichzeitig, weiß ich aber, dass er es nicht mag. In keiner seiner Fantasien haben wir es je so getan. Immer nur so, dass Sora mir in die Augen sehen konnte, immer so, dass er mich von vorne sehen konnte, dass er mich überhaupt sehen konnte. „Das gefällt dir nicht“, entgegne ich monoton. „Aber dir, also tu es. Nimm keine Rücksicht auf mich. Mach, so fest, wie du es willst“, bittet er. Ich weiß, eigentlich sollte ich „nein“ sagen, aber mein Heißhunger auf die körperliche Liebe mit Sora wischt jegliche Bedenken weg. Ich ziehe mich langsam aus ihm zurück, er dreht sich um, geht in den Vierfüßlerstand und schon sind unsere Körper wieder miteinander verschmolzen. Ich stoße fest in ihn, viel fester, als er vorhin verlangt hat. Er stöhnt, er stöhnt laut, während ich an seinem Glied auf und ab streiche und es sich langsam aber sicher wieder aufrichtet. Plötzlich richtet sich Sora selbst auf, ich dringe so tiefer in ihn ein, treffe einen Punkt, der ihn in höchste Ekstase versetzt, sodass er sich mehr als hilflos an mich klammert. Kapitel 37: Endlich vereint Teil 2 ---------------------------------- Kapitel 37: Endlich vereint Teil 2 Soras POV Irgendwas… ich brauche irgendwas von Riku, seine Haut, seine Körper, seine Lippen… einfach irgendwas… Momentan krallen sich meine Hände in seinen Rücken. Er stöhnt, legt auch noch seine Lippen an meinen Hals. Was tut er nur? Da bin ich so empfindlich. Kaum küsst er mich dort, kribbelt es in meinem ganzen Körper, meine Erregung wird größer und mein Stöhnen noch lauter. „Mmm… mir gefällts“, informiere ich Riku und kralle fester. Riku stöhnt wieder, ehe er in meinen Hals beißt und ich für einen kurzen Moment Sterne sehe. Er ist verrückt, so was kann er nicht machen. Als wäre es nicht schon genug, wandert er zu meiner Erektion, schließt seine Hand darum und beginnt sie auf und ab zu bewegen. Jeder Stoß wird jetzt fester, jede Bewegung schneller, jedes Stöhnen lauter und heißerer, jegliches Denken primitiver. Wie konnte ich eigentlich so lange warten? Hätte ich gewusst, dass es so dermaßen schön ist, hätte ich sofort mit Riku geschlafen. Aber selbst das was ich mir vorgestellt habe, ist durch die Tatsachen schon übertroffen worden. Es ist das Geilste was mir bisher passiert ist. Plötzlich höre ich Riku sehr laut stöhnen und spüre was Warmes in mir. Erschöpft hört er auf sich zu bewegen und lehnt sich nur noch an mich. Jetzt ist er also gekommen, bleibt nur noch mein kleines/großes Problem. „Sora…ich liebe dich“, flüstert Riku leise und küsst erneut an meinem Hals entlang, während er sich aus mir zurückzieht. Was wird das denn jetzt? Ich will hier jetzt auch noch meine Erlösung, nicht nur er. Ich drehe mich zu ihm um und drücke ihn in die Kissen. Er lässt mich machen, lässt sich erneut von mir liebkosen. An der Brust und besonders an seinem Bauch. Das ist seine empfindlichste Stelle, das hab ich schon gemerkt. Küssend wandere ich über seine starken Bauchmuskeln, ziehe sie mit der Zunge nach und sauge an der Haut. Dann bin ich bei seinem Bauchnabel, umkreise ihn mit der Zunge, ehe ich sie hineingleiten lasse und Riku stöhnt. Er dachte wohl echt, ich würde mich jetzt zufrieden geben. Nichts da, wenn er gekommen ist, möchte ich auch kommen. Meine Hände wandern zu seinen Brustwarzen, nehmen sie zwischen Zeigefinger und Daumen und kneifen so hinein. Ich höre Rikus laute der Lust, während sich meine Zunge um seinen Bauchnabel kümmert und meine Hände mit seinen Brustwarzen beschäftigt sind. Oh mein Gott, noch vor ein paar Stunden dachte ich, dass ich mich nie und nimmer so viel trauen würde und jetzt? Jetzt führe ich Regie. Mann, Riku lässt aber auch alles von mir machen. Schließlich kehren meine Hände seiner Brust den Rücken zu und ich wandere küssend weiter zu seinem Glied. Dort halte ich inne, schaue von Riku zu seiner noch nicht sehr ausgebauten Erektion und frage mich ob ich es tun soll. Ich könnte es, ich würde es auch tun und Riku wird es sicher auch gefallen, aber ich mutmaße stark ob es sch gut anfühlt. Schließlich wandert mein Mund doch zu seiner Erregung und ich höre ein halbherziges „Nein“ von Riku, aber es stört mich nicht. Ich nehme seine Männlichkeit in den Mund, lecke daran und fange an zu saugen, immer das Stöhnen meines Freundes im Ohr. Aber es ist wirklich furchtbar komisch, sollte Riku das mögen, kann er sich es abschminken. Einmal und nie wieder, das ist klar für mich. Meine Mundbewegungen werden schneller, seine Erregung größer, aber so will ich es nicht, so hat wieder nur er seinen Spaß. Meine Lippen verflüchtigen sich und mir kommt eine meiner Vorstellungen wieder in den Kopf. Riku ist unten, passt schon mal, also könnte ich das jetzt eigentlich machen. Langsam lasse ich mich auf Rikus Glied nieder, wieder höre ich sein verzweifeltes „Nein“, aber dafür ist es längst zu spät. Ich sitze obenauf und ich habe die Kontrolle. Aus, Schluss, basta!! Ich fange an mich zu bewegen, es ist ein unglaubliches Gefühl, noch einmal ganz anders, als bei den letzten beiden Malen. Ich suche etwas zum Abstützen, finde nur Rikus Bauch, als er plötzlich seine Finger mit meinen verflechtet. Seine Ellenbogen hat er aufgestützt und gibt mir so den nötigen Halt, damit ich mich ohne viel Anstrengung bewegen kann. Ich sehe sein Grinsen, als ich anfange und höre unser Stöhnen, als ich schon voll in Aktion bin. Ich fasse nicht, wie es so schön sein kann. Vielleicht sollte man sich immer erst zweimal kennen. Ach Quatsch, wenn ich es gewusst hätte, hätte ich damals auch schon mit Riku geschlafen. Damals war ich noch so unschuldig, nicht wie jetzt. Unser Stöhnen wird lauter, meine Bewegungen schneller. Unsere Körper sind verschwitzt, unsere Stimmen heißer und mit jedem Stöhnen brüchiger. Ich fühle dass es bei mir nicht mehr so lange dauern wird und ich hoffe für Riku, dass es bei ihm genauso ist. Ich möchte ihn jetzt gerne küssen, aber so geht das nicht. Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, richtet sich mein Freund plötzlich auf und küsst mich. Genau die Berührung unserer Lippen, lässt uns beide stöhnend kommen. Oh mein Gott. Erschöpft klammere ich mich an Riku, er sich an mich. Langsam hebt er mich hoch. Ich sinke auf ihm zurück und kuschele mich an ihn. Unseren Mündern entkommt nur stoßweise der Atem, all das war so anstrengend. Ich suche seine Hand, nehme sie und halte ihn fest. Seine Hand streicht durch meine Haare, die an mir kleben, als hätte man mir Kleister reingeschmiert. „Sora… das war… einmalig…“, lobt Riku mich plötzlich. Oh ja, das war es. Ob man das je so wiederholen kann? Ich denke nicht. Es war unser erstes Mal oder besser gesagt unsere ersten Male. „Ich weiß, ich weiß“, murmele ich nur und mir wollen schon die Augen zu fallen, als Riku mich anstupst. „Wir sollten drinnen schlafen und duschen“, erklärt er. „Muss das sein? Ich bin so müde“, jammere ich. „Das muss sein. Am Meer ist es kalt“, entgegnet Riku. „Aber duschen? Riku… ich kann nicht mehr“, teile ich ihm mit und sehe ihm kaputt in die Augen. „Ich dusche dich, okay?“, fragt er. Ich nicke nur, er sammelt unsere Klamotten zusammen und zieht mich an, ehe er mich ins Haus trägt. Wie in Trance bekomme ich noch mit wie er mit mir duscht und mir meinen Schlafanzug anzieht, bevor ich mich an ihn kuschele und friedlich einschlafe. Als ich am nächsten Tag aufwache, bin ich alleine. Schade, ich hätte gerne mit ihm gekuschelt. Was meinte Roxas? Das Kuscheln am nächsten Tag ist einmalig. Also, bei ins war ja die Sache an sich schon einmalig. Wie soll das Kuscheln dann noch werden? Stöhnend stehe ich auf. Mann, mein Hintern tut ganz schön weh. Wir sollten das nächste Mal langsamer machen. Ach Quatsch, was denk ich da? Es war super schön gestern, also warum langsamer? Gerade als ich bei der Tür angekommen bin, kommt Riku mir entgegen. Er ist schon wieder fertig angezogen, gestriegelt und gekämmt. „Guten Morgen, mein Kleiner. Ich wollte dich gerade wecken“, erklärt er und stiehlt mir einen Kuss. „Morgen. Wo warst du denn?“, will ich wissen. „Brötchen holen. Ich hab Frühstück gemacht. Unten ist alles fertig“, erzählt er. „Na dann, komm“, nehme ich seine Hand und ziehe ihn mit mir. Als wir unten ankommen, fallen mir fast die Augen aus. Riku spinnt echt. „Das ist doch viel zu viel“, erkläre ich sofort. Auf dem Tisch stehen zwei verschiedene Sorten Cornflakes, Nutella, Honig, verschiedene Sorten Marmelade, Brot, Toast und Brötchen, dazu gibt es Milch, Kakao, Orangensaft und Kaffee. „Willst du mich mästen?“, frage ich. „Quatsch, du bist noch im Wachstum, also kannst du ordentlich was vertragen. Letztes Mal hast du auch ganz schön zugeschlagen“, erinnert er mich an den Abend nach der Reise in den Tagebüchern. „Das war ja was anders. Da habe ich zwei Monate geschlafen“, gebe ich zurück. „Da hat der Zauber dich eigentlich mit allem Lebensnotwendigem versorgt“, erklärt Riku. Ach Mann, muss er schon wieder so furchtbar logisch sein. Manchmal könnte ich ihm dabei den Kopf abreißen. Ich hatte damals einfach Hunger und fertig. „Wir essen jetzt einfach“, entscheide ich, ziehe ihn mit mir und missachte den Stuhl, der für mich gedacht ist. Stattdessen drücke ich Riku in seinen und platziere mich auf seinen Beinen. „Wenn wir schon nicht kuscheln konnten, dann wenigstens das“, erkläre ich bittend, da er es eigentlich nicht leiden kann, wenn wir so essen. Ich hab es nur einmal versucht und Riku war danach so sauer, dass er zwei Stunden nichts mehr mit mir gesprochen hat. Auch wenn er mir sonst jeden romantischen Kitschwunsch erfüllt, gegenseitiges Füttern steht auf seiner No-go-Liste. „Aber es bleibt bei diesem einen Mal, klar!“, schärft er mir sofort ein und nimmt sich ein Brötchen. „Ja, einmal und nie wieder. Versprochen“, versichere ich und ernte einen Blick von der Sorte „Das glaubst du noch nicht mal selber“, aber es ist mir egal. Wenn wir es öfters machen finde ich es gut und wenn nicht, dann ist es eben so. Ich nehme mir unterdessen die Schokocornflakes und fülle mir eine ordentliche Ladung in die Müslischüssel, ehe ich noch mal doppelt soviel Milch darüber gieße. „Du bist verrückt“, findet Riku sofort, während er sich sein Marmeladenbrötchen schmiert. „Das ist gesund“, erkläre ich. „Ja, besonders die Cornflakes. Man schmeckt den Zucker fast gar nicht“, findet er ironisch. „Da kann ich dir nur zustimmen“, erwidere ich grinsend und stelle ihm die Schüssel vor die Nase. „Und, jetzt, füttern, bitte“ Er nimmt nur widerstrebend den Löffel und führt ihn zu meinem Mund, aber schließlich hat er es geschafft und ich genieße die ersten paar Cornflakes. Mhmmmm, es schmeckt soooo lecker. „Jetzt mach du das Mündchen auf“, verlange ich und lasse ihn von seinem Brötchen beißen. Sieht so aus, als würde ihm das nicht so widerstreben. Er möchte also gerne gefüttert werden, aber möchte nicht füttern. He, he, das ist es also. „Beiß noch mal“, fordere ich ihn auf und halte ihm seine Semmel wieder hin. Er nimmt grinsend einen großen Bissen und kaut dann ewig, bis ich ihm endlich einen Kuss auf die Lippen geben kann. „Erdbeere, dacht ich mir schon“, erkläre ich und lecke über meine Lippen. „Deswegen also der Kuss und ich dachte schon du liebst mich“, jammert Riku. „Pfff, wer sollte dich schon lieben?“, gebe ich grinsend zurück. „Gute Frage“, findet er und zieht mich zu sich. Unsere Lippen vereinen sich zu einem vollkommenen Kuss. Wieder mal stimmt alles. Ich versinke richtig in seinen Lippen, kann nicht mehr von ihnen lassen und sie nicht von mir. Er dringt währenddessen mit seiner Zunge in meine Mundhöhle ein und verwickelt mich sofort in ein Spiel. Aus dem Kuss wird ein Zungenkuss, ein sehr, sehr langer Zungenkuss. Etwa 100 Mal so lang wird das Frühstück, da es andauernd von Küssen und Rumgemache unterbrochen wird. Auch wenn ich kein Kuscheln im Bett bekommen habe, das war doch wohl viel besser. Als wir unser Frühstück beendet haben, sehe ich schließlich auf die Uhr. 16:40 Uhr? Was? Das kann nicht stimmen. „Ist die Uhr stehen geblieben?“, will ich wissen und deute auf die Digitaluhr am Küchenradio. „Nein, natürlich nicht“, gibt er locker zurück. „Aber… aber… Riku… es ist Sonntag… ich hätte um 12 zu Hause sein müssen“, erkläre ich verzweifelt. „Ich weiß“, entgegnet er nur mit der Schulter zuckend. „Hallo? 12? 16:40 Uhr! Der Unterschied is nich grade klein“, teile ich ihm hysterisch mit. „Soll ich deinen Eltern erzählen, dass ich dich so lange genommen habe, dass wir die Zeit vergessen haben?“, bietet Riku an und erntet einen tödlichen Blick. „Du bist echt doof. Wenn ich jetzt wieder Hausarrest bekomme, bist einzig und allein du schuld“, erwidere ich. „Ich gehe jetzt“ „Warte, ich komme mit“, erklärt er, zieht mich zu sich und zaubert uns in mein Zimmer. Als wir nach unten kommen steht Mama an der Theke, während Sandra und Julius bedienen. „Mama, bevor du jetzt anfängst. Es tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Aber ich hab bis Mittag geschlafen und dann haben wir gefrühstückt und ich hab nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist. Sorry, sorry, sorry“, entschuldige ich mich sofort, als Mama und Riku sich nur angrinsen. „Was heißt das jetzt?“, will ich sofort wissen. „Riku war schon heute Morgen hier und hat Bescheid gesagt. Vielleicht solltest du dich besser mit ihm absprechen“, entgegnet sie und ich werde ein klein wenig sauer. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“, will ich wissen. „Du hast mich ja nicht reden lassen“, entgegnet Riku nur und bestellt sich eine heiße Schokolade. Na warte, jetzt zeig ich dir mal was eine kalte Schulter ist. Kapitel 38: Non-adult für die jüngeren Leser -------------------------------------------- „Sora… das war… einmalig…“, lobt Riku mich plötzlich. Oh ja, das war es. Ob man das je so wiederholen kann? Ich denke nicht. Es war unser erstes Mal oder besser gesagt unsere ersten Male. „Ich weiß, ich weiß“, murmele ich nur und mir wollen schon die Augen zu fallen, als Riku mich anstupst. „Wir sollten drinnen schlafen und duschen“, erklärt er. „Muss das sein? Ich bin so müde“, jammere ich. „Das muss sein. Am Meer ist es kalt“, entgegnet Riku. „Aber duschen? Riku… ich kann nicht mehr“, teile ich ihm mit und sehe ihm kaputt in die Augen. „Ich dusche dich, okay?“, fragt er. Ich nicke nur, er sammelt unsere Klamotten zusammen und zieht mich an, ehe er mich ins Haus trägt. Wie in Trance bekomme ich noch mit wie er mit mir duscht und mir meinen Schlafanzug anzieht, bevor ich mich an ihn kuschele und friedlich einschlafe. Als ich am nächsten Tag aufwache, bin ich alleine. Schade, ich hätte gerne mit ihm gekuschelt. Was meinte Roxas? Das Kuscheln am nächsten Tag ist einmalig. Also, bei ins war ja die Sache an sich schon einmalig. Wie soll das Kuscheln dann noch werden? Stöhnend stehe ich auf. Mann, mein Hintern tut ganz schön weh. Wir sollten das nächste Mal langsamer machen. Ach Quatsch, was denk ich da? Es war super schön gestern, also warum langsamer? Gerade als ich bei der Tür angekommen bin, kommt Riku mir entgegen. Er ist schon wieder fertig angezogen, gestriegelt und gekämmt. „Guten Morgen, mein Kleiner. Ich wollte dich gerade wecken“, erklärt er und stiehlt mir einen Kuss. „Morgen. Wo warst du denn?“, will ich wissen. „Brötchen holen. Ich hab Frühstück gemacht. Unten ist alles fertig“, erzählt er. „Na dann, komm“, nehme ich seine Hand und ziehe ihn mit mir. Als wir unten ankommen, fallen mir fast die Augen aus. Riku spinnt echt. „Das ist doch viel zu viel“, erkläre ich sofort. Auf dem Tisch stehen zwei verschiedene Sorten Cornflakes, Nutella, Honig, verschiedene Sorten Marmelade, Brot, Toast und Brötchen, dazu gibt es Milch, Kakao, Orangensaft und Kaffee. „Willst du mich mästen?“, frage ich. „Quatsch, du bist noch im Wachstum, also kannst du ordentlich was vertragen. Letztes Mal hast du auch ganz schön zugeschlagen“, erinnert er mich an den Abend nach der Reise in den Tagebüchern. „Das war ja was anders. Da habe ich zwei Monate geschlafen“, gebe ich zurück. „Da hat der Zauber dich eigentlich mit allem Lebensnotwendigem versorgt“, erklärt Riku. Ach Mann, muss er schon wieder so furchtbar logisch sein. Manchmal könnte ich ihm dabei den Kopf abreißen. Ich hatte damals einfach Hunger und fertig. „Wir essen jetzt einfach“, entscheide ich, ziehe ihn mit mir und missachte den Stuhl, der für mich gedacht ist. Stattdessen drücke ich Riku in seinen und platziere mich auf seinen Beinen. „Wenn wir schon nicht kuscheln konnten, dann wenigstens das“, erkläre ich bittend, da er es eigentlich nicht leiden kann, wenn wir so essen. Ich hab es nur einmal versucht und Riku war danach so sauer, dass er zwei Stunden nichts mehr mit mir gesprochen hat. Auch wenn er mir sonst jeden romantischen Kitschwunsch erfüllt, gegenseitiges Füttern steht auf seiner No-go-Liste. „Aber es bleibt bei diesem einen Mal, klar!“, schärft er mir sofort ein und nimmt sich ein Brötchen. „Ja, einmal und nie wieder. Versprochen“, versichere ich und ernte einen Blick von der Sorte „Das glaubst du noch nicht mal selber“, aber es ist mir egal. Wenn wir es öfters machen finde ich es gut und wenn nicht, dann ist es eben so. Ich nehme mir unterdessen die Schokocornflakes und fülle mir eine ordentliche Ladung in die Müslischüssel, ehe ich noch mal doppelt soviel Milch darüber gieße. „Du bist verrückt“, findet Riku sofort, während er sich sein Marmeladenbrötchen schmiert. „Das ist gesund“, erkläre ich. „Ja, besonders die Cornflakes. Man schmeckt den Zucker fast gar nicht“, findet er ironisch. „Da kann ich dir nur zustimmen“, erwidere ich grinsend und stelle ihm die Schüssel vor die Nase. „Und, jetzt, füttern, bitte“ Er nimmt nur widerstrebend den Löffel und führt ihn zu meinem Mund, aber schließlich hat er es geschafft und ich genieße die ersten paar Cornflakes. Mhmmmm, es schmeckt soooo lecker. „Jetzt mach du das Mündchen auf“, verlange ich und lasse ihn von seinem Brötchen beißen. Sieht so aus, als würde ihm das nicht so widerstreben. Er möchte also gerne gefüttert werden, aber möchte nicht füttern. He, he, das ist es also. „Beiß noch mal“, fordere ich ihn auf und halte ihm seine Semmel wieder hin. Er nimmt grinsend einen großen Bissen und kaut dann ewig, bis ich ihm endlich einen Kuss auf die Lippen geben kann. „Erdbeere, dacht ich mir schon“, erkläre ich und lecke über meine Lippen. „Deswegen also der Kuss und ich dachte schon du liebst mich“, jammert Riku. „Pfff, wer sollte dich schon lieben?“, gebe ich grinsend zurück. „Gute Frage“, findet er und zieht mich zu sich. Unsere Lippen vereinen sich zu einem vollkommenen Kuss. Wieder mal stimmt alles. Ich versinke richtig in seinen Lippen, kann nicht mehr von ihnen lassen und sie nicht von mir. Er dringt währenddessen mit seiner Zunge in meine Mundhöhle ein und verwickelt mich sofort in ein Spiel. Aus dem Kuss wird ein Zungenkuss, ein sehr, sehr langer Zungenkuss. Etwa 100 Mal so lang wird das Frühstück, da es andauernd von Küssen und Rumgemache unterbrochen wird. Auch wenn ich kein Kuscheln im Bett bekommen habe, das war doch wohl viel besser. Als wir unser Frühstück beendet haben, sehe ich schließlich auf die Uhr. 16:40 Uhr? Was? Das kann nicht stimmen. „Ist die Uhr stehen geblieben?“, will ich wissen und deute auf die Digitaluhr am Küchenradio. „Nein, natürlich nicht“, gibt er locker zurück. „Aber… aber… Riku… es ist Sonntag… ich hätte um 12 zu Hause sein müssen“, erkläre ich verzweifelt. „Ich weiß“, entgegnet er nur mit der Schulter zuckend. „Hallo? 12? 16:40 Uhr! Der Unterschied is nich grade klein“, teile ich ihm hysterisch mit. „Soll ich deinen Eltern erzählen, dass ich dich so lange genommen habe, dass wir die Zeit vergessen haben?“, bietet Riku an und erntet einen tödlichen Blick. „Du bist echt doof. Wenn ich jetzt wieder Hausarrest bekomme, bist einzig und allein du schuld“, erwidere ich. „Ich gehe jetzt“ „Warte, ich komme mit“, erklärt er, zieht mich zu sich und zaubert uns in mein Zimmer. Als wir nach unten kommen steht Mama an der Theke, während Sandra und Julius bedienen. „Mama, bevor du jetzt anfängst. Es tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Aber ich hab bis Mittag geschlafen und dann haben wir gefrühstückt und ich hab nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist. Sorry, sorry, sorry“, entschuldige ich mich sofort, als Mama und Riku sich nur angrinsen. „Was heißt das jetzt?“, will ich sofort wissen. „Riku war schon heute Morgen hier und hat Bescheid gesagt. Vielleicht solltest du dich besser mit ihm absprechen“, entgegnet sie und ich werde ein klein wenig sauer. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“, will ich wissen. „Du hast mich ja nicht reden lassen“, entgegnet Riku nur und bestellt sich eine heiße Schokolade. Na warte, jetzt zeig ich dir mal was eine kalte Schulter ist. Kapitel 39: Danach im Café -------------------------- Kapitel 38: Danach im Café Rikus POV Sora ist ja so süß. Jetzt hat er sich also vorgenommen vorerst nicht mit mir zu reden. Er wird es eh nicht lange durchhalten, also mache ich mir keine Sorgen. Im Moment sitzt er eh mit Roxas an einem Tisch und muss seinem besten Freund wohl Rede und Antwort stehen. Ich sitze mit Axel bei Soras Mutter an der Theke und trinke mittlerweile schon meine vierte heiße Schokolade. „Ich weiß, wir sind nicht gerade beste Freunde, aber wie war Sora denn so?“, will Axel plötzlich wissen. Ich grinse nur. Wenn Sora wüsste, wem ich das heute Morgen erzählt habe, würde er mich wahrscheinlich killen. „Sora war… bombastisch“, schwärme ich. „Wir haben in der einen Nacht schon drei verschiedene Stellungen ausprobiert und Sora hat eine Wahnsinnskondition. Na gut, er ist, als wir fertig waren fast eingeschlafen, aber bei der Sache selbst, da war er so dermaßen super, dass ich dachte ich bin im falschen Film. Ich meine, Sora, er sieht so unschuldig aus und dann so was?“ Ich verstehe zuerst nicht, warum Axel jetzt so rot anläuft. Ich meine, so schlimm war die Erzählung auch nicht. Ich bin noch nicht mal groß ins Detail gegangen, also was hat er denn. „Ist dir klar, dass Soras Mutter gerade neben dir gestanden hat?“, will Axel wissen, als Soras Mum kurz in die Küche geht und Sandwiches zu holen. „Ach, so, na die hat ihren Bericht schon heute Morgen bekommen“, verrate ich. „WAS!?“, fragt er so laut, dass die Leute an den Tischen, die nah bei der Theke stehen zu uns sehen. „Spinnst du? So was erzählt man doch nicht der Schwiegermama“, findet Axel. „Ach Quatsch, hab dich nicht so. Ihr jungen Leute von heute seid wirklich verklemmt. Seiner Mama hat es gefallen, das Sora so viel Spaß hatte, also warum solche Aufregung?“, will ich wissen. „Hast du ihm jetzt gesagt, dass du mir über eure Nacht berichtet hast?“, fragt Soras Mum, als sie wieder kommt. „Dein „Was“ hat man bis in die Küche gehört“, erklärt sie an Axel gewandt und stellt die Sandwichteller auf Sandras Tablett. „Jetzt mal wirklich. Stimmt das?“, will Axel wissen. „Natürlich, meinst du wir würden dich bei so was verulken?“, entgegnet Soras Mama und stürzt Axel in einen tiefen Abgrund von Fassungslosigkeit. „Dann wissen Sie genau was Sora und Riku gemacht haben?“, fragt er weiter. „Ja, na klar, zuerst normal, dann das übliche und dann war Sora obenauf“, antwortet Soras Mutter ohne rot zu werden und der Abgrund von Axel wird immer größer, mein Grinsen immer breiter. „Sora wird dich umbringen“, erklärt er mir sofort, als er seine Stimme wieder gefunden hat. „Tja, deshalb bin ich unsterblich“, erwidere ich lächelnd und trinke meine Schokolade leer. Es dauert noch eine halbe Stunde bis Sora und Roxas wieder zu uns kommen. Mein Freund scheint mittlerweile wieder besser gelaunt zu sein. Er küsst mich sogar, bevor er auf den Barhocker neben mir klettert. „Kann Riku heute bei mir schlafen?“, will Sora plötzlich wissen. „Heute? Wenn ihr wieder drei Variationen machen wollt, werdet er das kaum schaffen, wenn du morgen Schule hast“, erklärt seine Mutter, ehe sie in die Küche geht und einen perplexen Sora hinterlässt. „Was heißt hier drei Variationen? Woher weiß sie das?“, will er wissen und schaut mich mit einem gefährlichen Blick an. „Es tut mir Leid, aber seit du meinen besten Freund gekillt hast, habe ich niemanden mehr zum Reden“, erkläre ich und bemerke sofort, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe. Vielleicht hätte ich Sam nicht erwähnen sollen. „Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht an ihn erinnern“, entschuldige ich mich sofort. „Nein… schon okay… ich… du hast ja Recht. Du hast hier niemanden außer mir und meinen Freunden. Du solltest dir mal jemanden suchen. Wie wäre es mit Axel?“, bietet er an und ist noch nicht mal sauer. Wie hab ich das denn jetzt gemacht? Keine Ahnung, aber irgendwie scheint es funktioniert zu haben. „Nichts gegen ihn, aber er ist so… jung“, finde ich nicht die richtigen Wort um es zu beschreiben. „Jung? Ich bin das auch? Bin ich zu kindlich für dich? Ich kann mich ändern“, versichert er. Häh? Was ist denn das jetzt? Ich verstehe ihn gerade überhaupt nicht. „Sora, was hast du denn?“, will ich wissen. „Nichts… ich… Roxy… er, na ja…“, fängt Sora an, als sich Roxas selber einmischt. „Ich hab nur gemeint, dass es wunderbar ist, dass ihr euch trotz des großen Altersunterschiedes versteht. Sora hat das negativ aufgefasst und denkt jetzt, er wäre zu kindlich für dich“, klärt er mich auf und ich muss sofort schmunzeln. „Ach, Sora, wie kommst du dazu an so was auch nur zu denken? Ich liebe dich, so wie du bist, dass sollte dir nach der Nacht eigentlich mehr als klar sein. Wenn nicht, ich kann es dir heute noch mal beweisen“, versichere ich und streiche ihm über die Wange, als ich bemerke, wie warm sie ist. Sora ist ja eigentlich immer warm, aber nicht so. Er kocht fast. „Du hast Fieber“, stelle ich fest und sofort ist seine Mutter, die gerade aus der Küche kommt, alarmiert. „Was hat er? Er kann nicht schon wieder krank sein? Ist das eine magische Krankheit?“, will sie auf der Stelle wissen. „Riku… ich hab so Bauchweh“, teilt Sora mir plötzlich mit. „Seit wann?“, frage ich. „In den letzten beiden Wochen, immer wieder, aber nie so stark wie jetzt“, antwortet er. „Ich geh mit ihm hoch und untersuche ihn“, informiere ich seine besorgte Mutter und Sora rutscht vom Hocker herunter. Was ist das nur wieder? Er kann doch nicht krank sein. In den letzten vier Wochen hat er die Wohnung kaum verlassen. Niemand in seiner Schule ist krank und gestern haben wir extra drinnen geschlafen. Seinen Blinddarm hat er auch schon draußen. Also wo hat er sich was eingefangen? Als wir in der Wohnung sind, grinst er plötzlich. „Du hast das echt geglaubt oder?“, will er wissen. „Was?“, frage ich und verstehe langsam, dass er mich gnadenlos veräppelt hat. Seine Mutter war wahrscheinlich eingeweiht. Sora würde nie so mit ihren Gefühlen spielen. „Ich hatte keine Lust mehr auf Roxy und Axel und irgendwie musste ich mit dir hier hoch kommen, ohne das sie Verdacht schöpfen“, erklärt er. „Toller Einfall“, maule ich und setze mich aufs Sofa. „Riku, sei nicht so. Du hast Mama auch von unserer Nacht erzählt. Na gut, ich hätte es auch getan, aber es war ganz schön gemein von dir, mir nichts zu verraten“, findet Sora. „Du hättest es auch erzählt?“, wundere ich mich. „Ja, ich meine, es war schön und es hat doch alles geklappt, also warum sollte ich es ihr nicht erzählen?“, möchte er wissen. „Weil… war dann die Sache, die Roxy angesprochen hat die Wahrheit?“, erkundige ich mich. „Ja… ich… er hat mich einfach so oft auf unseren Unterschied aufmerksam gemacht. Nicht nur der wegen des Alters, sondern auch unsere materiellen Besitztümer, geistigen Fähigkeiten und magischen Fertigkeiten sind total verschieden“, erzählt er und ich lächle ihn sofort an. „Sora, das ist mir echt total egal. Du könntest meinetwegen ein armer Schlucker in einem Problembezirk sein. Was für mich zählt ist dein Charakter, den liebe ich, nicht deine Fähigkeiten oder dein Geld“, erkläre ich ihm und ziehe ihn zu mir. Er sitzt jetzt auf meinen Beinen und kuschelt sich an mich. „Danke“, flüstert er leise und stiehlt mir einen Minikuss. „Weißt du, heute können wir sogar gleich nach der Dusche schlafen und müssen uns nicht mehr anziehen“, freut sich Sora plötzlich und verwickelt mich in einen sehr anderen Kuss. Wieder liegt das Feuer von gestern darin und ich fühle bereits jetzt, dass es wieder sehr schön mit ihm werden wird. Und es war schön, total schön. Nur das Erwachen am nächsten Morgen war für Sora furchtbar peinlich. Wir haben zwar geduscht und sogar noch Schlafhosen angezogen sind aber auf dem Sofa eingeschlafen. Natürlich war es schrecklich unangenehm, als uns seine Mutter geweckt hat. Seine Wangen waren so dermaßen rot, dass mir wieder etwas eingefallen ist. Wie hat er es eigentlich geschafft, dass sich seine Temperatur so erhöht hat. Einfache Frage, er hat sein Blut erhitzt. Nachdem wir das dann geklärt hatten, konnte ich noch nicht mal mit ihm frühstücken, da er mal wieder viel zu spät dran war. Wenigstens durfte ich ihn zur Schule fahren und all den Trotteln aus Kairis Klasse wieder einmal zeigen, was für einen tollen Freund Sora hat. He, he, das ist schon immer was Tolles. Danach bin ich in die Klinik gefahren und musste einen gewöhnlichen Arbeitstag über mich ergehen lassen. Epilog: Der rote Ballon ----------------------- Epilog: Der rote Ballon Rikus POV Die nächsten Monate vergehen schnell. Sora wird langsam wieder besser in der Schule, unsere Beziehung bleibt so harmonisch, wie in den letzten Wochen und Monaten, auch mein Verhältnis zu seinen Eltern ist offen, wie eh und je. Wir bekommen keine Zauberschwierigkeiten mehr und Sora lernt fleißig Element- und Mentalmagie. Schließlich wird es Herbst, die Tage werden kälter, das Laub verfärbt sich und es fängt die Zeit von Märkten und Rummeln an. Heute nun ist ein Mittelaltermarkt auf dem Stadtplatz und Sora sollte eigentlich bedienen, obwohl jeder weiß, wie gern er dorthin gehen will. Na ja, ich hab ein bisschen meinen Charme bei Soras Mutter spielen lassen und schwups, hat es geklappt. Aber das Beste ist, Sora weiß noch nichts davon. Lächelnd betrete ich das Café und sehe Sora sofort. Zum ersten Mal hat er einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht. „Hey“, begrüßt er mich halbherzig und küsst mich. „Zieh dich um, Sora. Ich hab was vor mit dir“, erkläre ich, ziehe ihm seine Schürze aus und trage sie zusammen mit seinem glücklicherweise schon leerem Tablett zu seiner Mutter. „Was soll das? Ich muss bedienen“, entgegnet mein Freund. „Nein, musst du nicht. Jetzt ab nach oben und fertig machen. Ich nehme dich mit zum Markt“, verrate ich. „Aber, Mama… das war verabredet oder?“, schaltet Sora relativ spät. Ich nicke nur und er fällt mir um den Hals, ehe er mit Überschallgeschwindigkeit nach oben verschwindet und ich mich an die Theke setze. „Es ist erstaunlich wie schnell du ein Lächeln auf seine Lippen zauberst“, findet seine Mutter. „Tja, ich wusste doch, dass ich magische Kräfte habe“, grinse ich und bestelle mir eine heiße Schokolade. Sora wird jetzt ewig brauchen um sich das richtige Outfit rauszusuchen, wahrscheinlich wird es nicht bei einer Schokolade bleiben. Und ich behalte recht, als ich gerade meine vierte Tasse leere, deutet mir Soras Mutter an, dass ich mich umdrehen soll. Was ich da sehe, haut mich fast vom Hocker. Sora hat eine dunkelblaue dreiviertellange Hose mit aufgesetzten Taschen an, dazu einen schwarz-rot-gestreiften Pullover, darüber eine grüne Jacke mit einem Wappen an der Brust, ein schwarz-rot-kariertes Palituch und eine schwarz-rot-karierte Ballonmütze. Es sieht so… heiß aus, dass ich den Mittelaltermarkt ganz schnell vergessen möchte und mich lieber ins Ferienhaus verziehen möchte. „Bist du so weit?“, will Sora wissen, als er bei mir ankommt. „Hast du was? Sind meine Klamotten irgendwie dreckig?“, wundert er sich, dass ich nichts gesagt habe. „Nein, nein, du siehst so toll aus“, lobe ich ihn und schon wieder liegt ein Lächeln auf seinen Lippen. „Das kann ich nur zurückgeben“, findet er. So ein Quatsch, ich hab meine übliche schwarze, längere Jacke mit einer Doppelreihe Knöpfe an, dazu eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, also nichts Besonderes. „Gehen wir?“, fragt er und nimmt meine Hand. Ich nicke nur und rutsche vom Hocker, ehe sich Sora noch kurz von seiner Mutter verabschiedet. Vor dem Café laufen wir diesmal die Treppen hinunter, die direkt in die Fußgängerzone führen, wo auch der Stadtplatz liegt. Normalerweise würden wir jetzt mit einem meiner Wagen fahren, aber Sora liebt es im Herbst spazieren zu gehen und ich will ihm den Spaß nicht nehmen. „Findest du das Outfit wirklich toll?“, möchte er wissen. Ich nicke wieder. Würde ich ihm jetzt sagen, dass ich es noch mehr als toll finde, würde er sofort einem Ausflug auf die Insel zu stimmen und den Markt vergessen. „Ich hab es zusammen mit Kairi gekauft. Kurz vor ihrem Tod“, verrät er traurig. Kairis Tod wird sich in ein paar Monaten jähren, aber Sora hat schon jetzt daran zu knabbern. Ich merke es immer mehr. „Sie hat wie immer alles richtig gemacht“, finde ich und er lächelt. „Das stimmt“, bestätigt er und drückt meine Hand, als wir am Markt ankommen. Mann, da steht schon wieder ein Typ mit Luftballons. Sora liebt Luftballons und obwohl dieser Gegenstand überhaupt nicht hier her passt, ist er sofort heiß drauf. Ich weiß, ich sollte meine Magie nicht für so was verwenden, aber wer gibt einem, mittlerweile, 16-jährigen Jungen einen Ballon? Niemand, also geht es nicht anders. Sora bekommt schließlich einen roten Luftballon, passend zu seinem Outfit. Danach stürzen wir uns ins Getümmel. Jeden einzelnen Stand schauen wir uns an. Es gibt so vieles hier. Ketten, Armbänder, alte Gewänder, Mittalteressen, Werkzeuge. Auf einer kleinen Bühne in der Mitte des Platzes gibt es sogar verschiedene Theateraufführungen. Einfach ausgedrückt, ich fühle mich total in die Zeit zurückversetzt, als ich Sora zum ersten Mal traf. Auch bei ihm scheinen sich Erinnerungen zu regen. Er erzählt viel mehr von damals, als es sonst der Fall ist. Normalerweise hält er sich bedeckt und redet nicht über seine früheres Ich, aber jetzt ist er gar nicht mehr aufzuhalten. „Riku, schau mal, das möchte ich dir gerne schenken“, erklärt Sora plötzlich und gibt mir eine kleine, weiße Papiertüte, okay, die ist jetzt nicht unbedingt mittaltertypisch, aber irgendwo müssen die ja ihre Produkte reinpacken. Wir sind schon auf dem Heimweg und stehen am Fuß der vielen Treppen, die zum Café zurückführen. „Mir? Schenken? Warum das denn? Ich hatte doch erst im August Geburtstag und da hast du mir schon genug geschenkt“, erkläre ich. Das hat er wirklich. Er hat mir damals eine Torte gebacken, für mich gekocht und mich den ganzen Tag verwöhnt. Dafür hat er sich sogar frei genommen. Die Kommentare, was seine Eltern denken, was wir so alles getrieben haben, lassen Sora heute noch erröten. „Ich weiß, dass du im August Geburtstag hattest, trotzdem möchte ich dir das schenken. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel du mir bedeutest und wie froh ich bin, dich wieder gefunden zu haben. Du sollst der erste und der letzte Mensch sein, der mein Herz gestohlen hat“, entgegnet er leise, stellt sich vor mich und hält mir die Tüte hin. Wann hat er das gekauft? Als ich auf der Toilette war? Wahrscheinlich. Ich nehme schließlich die Tüte und schaue hinein. Das war ja mal wieder klar. Kitsch pur, aber es passt zu Sora. Es ist eine kleine Figur eines Zauberers, wie sich die Menschen einen im Mittelalter vorgestellt haben. Mit langem Bart, blauer Kutte und Spitzhut. „Das ist süß von dir“, finde ich und küsse ihn auf die Wange. „Wirklich? Gefällt er dir?“, will Sora wissen, klammert sich sanft an mich und schaut zu mir auf. „Ja, er ist so knuffig wie du“, entgegne ich lächelnd, küsse ihn noch mal und nehme dann seine Hand um ihn die Treppen hoch zu führen. Er grinst mich nur an, als uns plötzlich jemand ruft. „Sora, Riku, hey. Kommt ihr vom Mittelaltermarkt?“, möchte Roxas wissen, als er bei uns ankommt. Wir sind mittlerweile auf dem ersten von drei Vorsprüngen. „Ja, kommen wir“, antwortet Sora. „Fleißig eingekauft?“, fragt er und versucht in meine Tüte zu linsen. „Das wird nicht verraten“, spanne ich ihn auf die Folter. „Wo kommst du eigentlich her?“ „Ich wollte Soras Mama eigentlich davon überzeugen, ihm frei zu geben, aber da du das schon übernommen hast, warte ich jetzt auf Axel und gehe mit ihm dahin“, erzählt Roxas. „Na, dann viel Spaß. Wir haben heute noch was vor“, lässt Sora seinen besten Freund einfach stehen und zieht mich mit sich die Treppen hoch. Wir sind schon fast oben, als er einen erschreckten Laut von sich lässt. „Mein Ballon, oh nein“, jammert er und sieht seinem kleinen Spielzeug trauernd nach. „Oh Mann, Sora, hol ihn doch einfach zurück“, erwidere ich genervt. „Er ist da oben, ich hier unten. Wie soll das gehen?“, möchte er aufgeregt wissen und vergisst alles was er je gelernt hat. „Schon mal was von Zauberei gehört?“, will ich wissen und lasse den Ballon mit einem einfachen Zauberspruch wieder zu uns fliegen. Ich nehme ihn und binde ihn diesmal an Soras Handgelenk fest. „So, jetzt kann er nicht mehr wegfliegen“, erkläre ich. „Aber… aber Riku… das hat doch bestimmt jemand gesehen“, hat mein Freund Angst. „Quatsch, hier ist niemand. Nur Roxas und der Typ auf der anderen Treppe läuft nach unten, also mach dir keine Sorgen“, beschwichtige ich ihn. „Na, gut, wie du meinst“, stimmt er ein bisschen widerwillig zu, lässt sich aber trotzdem von mir zum Café ziehen. Dort und später im Ferienhaus erleben wir eine wunderschönen Abend, dem noch viele folgen sollten. You have stolen my heart – Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)