Das ist das Leben von ChaosAngel2 (Mello x Matt) ================================================================================ Kapitel 13: Mellodrama ---------------------- „Matt? Matt, wach auf…“ Langsam öffnete der rothaarige die Augen. Liz stand mit dem Tablett in der Hand neben seinem Bett. „Was…?“ „Ich hab dir dein Essen gebracht. Und wenn du mir versprichst, keine Dummheiten zu machen, dann mach ich dich auch los, damit du selbst essen kannst.“ Matt nickte und Liz löste die Fesseln. „Aber wirklich keine Dummheiten, ja? Sonst kriegen wir nämlich beide Ärger.“ Wieder nickte Matt. Alles war besser als im Liegen und festgebunden gefüttert zu werden. „Mello ist aufgewacht.“, sagte Liz dann. Matt verschluckte sich und musste husten. „Was?! Und das sagst du mir erst jetzt?!“, fuhr Matt sie an. „Wie geht es ihm?“ Liz zuckte mit den Schultern. „Seinem Verhalten nach ganz gut. Er hat auch kein Fieber mehr. Aber er will dich sehen.“ Matt schüttelte den Kopf. Er war froh darüber, dass Mello offensichtlich wieder über den Berg war, aber… „Weiß er es?“ Matt war einfach davon ausgegangen, dass Liz von Mary bereits alles erfahren hatte, und so wie sie auf die Frage reagierte, hatte sie das auch. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Nur, dass du ihn her gebracht hast. Aber er hat einen Riesenaufstand geprobt, als wir ihm nicht gesagt haben, was mit dir ist.“ Matt wandte den Blick ab und schluckte. „Ich… Ich kann nicht zu ihm. Ich…“ Liz legte ihm die Hand auf die Schulter. „Er braucht dich Matt. Ich weiß, dass das schwer für dich ist, aber…“ „Du weißt gar nichts! Ich hab so ungefähr jedes Versprechen gebrochen, das ich ihm je gegeben habe. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen sehen…“ Es hatte keinen Sinn, weiter mit ihm zu diskutieren, er blieb dabei. Eine Woche später: Liz stand bei Mary in der Küche und half ihr dabei, den Abwasch zu erledigen. Beide schwiegen, keine von ihnen wusste, was sie tun sollten. Mello hatte sich die ganze Woche kontinuierlich geweigert, etwas anderes als Schokolade zu essen und mit irgendwem außer dem Arzt zu sprechen, solange Matt nicht kam. Und Matt sagte nach wie vor, dass er Mello nicht gegenüber treten könne und blieb in seinem alten Zimmer hocken. Inzwischen hatte Mary die fesseln wieder gelöst, nachdem der Junge ihr hoch und heilig geschworen hatte, sich nichts an zu tun, also hätte er jederzeit herunter kommen können, doch er wollte nicht. Mary seufzte. Wenn Mellos Verbrennung nicht so schlimm gewesen wäre, hätte sie ja gesagt, Matt könne sich alle zeit der Welt nehmen, aber der Arzt hatte gesagt, dass er Mello die verbände am nächsten Tag abnehmen würde. Mellos Gesicht sah fürchterlich aus und es würde auch eine große Narbe definitiv bleiben. Mary konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie eitel Mello immer gewesen war und nun sollte er am nächsten tag tatsächlich zum ersten Mal sein Gesicht sehen, das von der Narbe für immer gezeichnet bleiben würde. „Maria?“, sagte Liz plötzlich, „Ich glaube ich hab eine Idee, wie wir Matt doch noch dazu kriegen, zu Mello zu gehen.“ Der Arzt staunte nicht schlecht, als Liz ihm eine Kamera in die Hand drückte und ihn bat, Mello zu sagen, es wäre nur zur Dokumentation der Heilung. Aber eine Stunde später hielt Liz die Kamera mit den Bildern in der Hand und machte sich zusammen mit Mary auf den weg zu Matts Zimmer. „Mail? Wir müssen mit dir reden.“, sagte Mary, während sie sich auf einen Stuhl neben Matts Bett setzte. „Ich weiß, dass du Mihael gegenüber wahnsinnige Schuldgefühle hast, aber…“ „Wollt ihr mich etwa schon wieder dazu bringen, zu ihm zu gehen?“, fragte Matt müde. Er hatte seit Mello wach war, nicht mehr geschlafen. „Warum versteht ihr nicht, dass ich das einfach nicht bringe? Ich kann ihm echt nicht mehr unter die Augen treten, nicht nachdem…“ „Matt, bitte. Mello braucht dich wirklich. Morgen sollen die Verbände runter und er wird sich zum ersten Mal mit der Narbe sehen.“ Doch Matt schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht…“ Da gab Liz ihm die Kamera und zeigte ihm die Bilder, die der Arzt gemacht hatte. „Was glaubst du, wird er denken, wenn er sich so sieht und du dich weigerst, zu ihm zu gehen?!“ Matt schluckte und ihm stiegen Tränen in die Augen. Ja, die Narbe sah wirklich schlimm aus, auch wenn Matt nicht dachte, dass sie den Blonden entstellte. Dieser war selbst sicher anderer Meinung. In Matts Seele tobte ein Kampf, den trotz allem die Feigheit gewann. „Ich kann nicht.“, sagte er leise und schüttelte immer wieder den Kopf. „Ich kann einfach nicht…“ Als der Arzt dann am nächsten tag zu Mello kam, standen Mary und Liz mit gemischten Gefühlen vor dem Krankenbett. Wann würde sich Mello sehen wollen? Wie würde er reagieren, wenn er die Narbe sah? Aber sie hatten auch eine unglaubliche Wut auf Matt, weil er sich nach wie vor hartnäckig in seinem Zimmer verbarrikadierte. Langsam löste der Arzt den Verband und Mello hielt still, obwohl das Gefühl nicht angenehm war. Dann war der Arzt fertig. „Sie können die Augen jetzt langsam öffnen. Wahrscheinlich sehen Sie am Anfang noch alles verschwommen, das wird sich im Laufe des Tages aber geben. Das Licht wird auch erstmal brennen, weil Ihre Augen das nicht mehr gewohnt sind, aber auch das geht vorüber. Ich werde Ihnen noch eine Salbe da lassen, die Sie am besten jeden Abend auftragen sollten. Aber ansonsten wäre Luft jetzt wohl das Beste für Ihre Haut.“ Mello blinzelte. Das Licht brannte tatsächlich höllisch und noch konnte er nur Umrisse erkennen, aber das war in diesem Moment Nebensache. Er hatte sich in den letzten tagen über etwas anderes Gedanken gemacht. „Wenn ich versuche, aufzustehen, werde ich wieder hinfallen, oder?“ „Wahrscheinlich ja.“, antwortete der Arzt. „Sie sind immer noch sehr geschwächt, und Ihre Muskeln bräuchten jetzt vor allem Vitamine und Magnesium, aber wie ich höre, weigern Sie sich, etwas anderes als Schokolade zu essen. Von daher wird es wohl noch eine weile dauern, bis sie wieder laufen können. Ich habe Ihnen einen Rollstuhl mitgebracht und ein paar Krücken, mit denen Sie das Laufen trainieren können.“ Mello wandte sich den Umrissen zu, die er als Mary und Liz zu erkennen glaubte. „glaubt bloß nicht, dass ich jetzt anfange, Gemüse und so ein zeug zu futtern. Es gibt auch Schokolade mit Vitaminzusätzen.“ Mary seufzte. Kurz darauf verabschiedete sich der Arzt und sobald er die Tür hinaus war, fragte Mello fordernd: „Bringt ihr mich jetzt endlich zu Matt?“ Mary sah Liz an, die ihren blick verzweifelt erwiderte. „Was ist? Könnte mir jetzt endlich einer sagen, wo zur Hölle Matt steckt?“ Mary zuckte bei Mellos Fluchen zwar zusammen, sagte aber nichts dazu. „Mello, Matt ist nicht da…“, sagte Liz schließlich. „Was soll das heißen NICHT DA?! Verdammte Scheiße, sagt mir endlich was los ist, sonst…“ Mello wusste selber, dass es sinnlos war, zu drohen. Im Krankenhemd, ohne Waffe und noch nicht mal in der Lage, richtig sehen, geschweige denn Laufen zu können- in seiner jetzigen Situation wäre er selbst einem Kleinkind unterlegen. Direkt danach ging er zum Flehen über. „Bitte… Was ist mit Matt?“ Liz antwortete schließlich, ohne weiter darüber nach zu denken. „Matt hatte noch etwas zu erledigen. Ich bin sicher, er kommt dich bald besuchen. Bald wird er einsehen, dass er nicht ewig in seinem Zim…“ ‚Scheiße…’, dachte Liz, als ihr aufging, dass sie sich gerade verplappert hatte. In dem Raum breitete sich ein Schweigen aus, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Dann sagte Mello leise und mit gesenktem Kopf: „Er will mich also nicht sehen.“ Mary zerriss es fast das Herz, wie verletzt Mello klang. „Mihael, das…“ Mello schluckte. „Ist schon ok. Macht euch um mich keine Sorgen, ich wäre jetzt nur gern allein, ja?“ Mary nickte. Das Krankenzimmer hatte eine Überwachungskamera, mit der sie überprüfen konnte, dass Mello sich nichts antat, auch wenn sie ohnehin nicht glaubte, dass er das vorhatte. Tatsächlich fing Mello auch nur, sobald Liz und Mary den Raum verlassen hatten, an, hemmungslos zu weinen. Abends brachte Mary dem Blonden einen Teller Suppe. Bisher hatte sich der Junge immer noch nicht gesehen, an allen Spiegeln, an denen sie auf dem weg zur Toilette vorbei mussten, hatte Mello den Kopf gesenkt gehalten. Eigentlich war sie ganz froh darüber gewesen, dass ihm dieser Schrecken noch erspart geblieben war, nachdem Mello sich nun schon Gedanken machte, warum Matt ihn nicht sehen wollte. Ein weiterer schock wäre vielleicht zu viel für ihn gewesen. Sie stellte ihm das Tablett auf den Schoß. „Iss etwas, bitte. Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat. Nur ein bisschen, bitte. Okay?“ Als Mello nickte, lächelte sie und drehte sich um, um das Fenster auf zu machen, als sie hörte wie der Löffel herunter fiel. „Was…?“ Erschrocken wandte sie sich wieder Mello zu, der entsetzt auf den Teller starrte, in dem er verschwommen sein Spiegelbild sah. „Gib mir einen Spiegel.“, forderte er mit entsetzter Stimme. „Sofort!“ „Mihael, du…“ „Ich will sofort einen Spiegel haben!“ Mary schluckte, nahm den Handspiegel aus der Schublade und reichte ihn Mello. „Mihael, ich weiß, es sieht schlimm aus, aber…“ Mello starrte mit weit aufgerissenen Augen auf sein Spiegelbild, bevor er „Was… Das… Das ist…“ stammelte und den Spiegel wütend gegen die nächste Wand warf, wo er zerbrach. „Mihael, bitte, du…“ „kein wunder, dass Matt mich nicht mehr sehen will…Ich bin ein Monster!“ Während er das sagte, folgte der Teller Suppe dem Spiegel. Mary hob die Hände und ging langsam auf ihn zu. „Mihael, das ist nicht…“ „Lass mich in Ruhe“, schrie er, wobei seine Stimme weinerlich brach. Mary setzte sich zu ihm auf das Bett und drückte ihn an sich. „Mihael, bitte beruhig…“ „Lass mich los! Ihr habt mir nichts gesagt! Ich fasse es nicht, dass ihr mir nichts gesagt habt…“, bei den letzten Worten war Mello leiser geworden und jetzt weinte er nur noch. „Warum habt ihr nichts gesagt?“ Mary strich ihm über den Rücken. „Dein Gesicht ist nicht der Grund… Er wird wieder kommen, ganz bestimmt… Er liebt dich doch…“ Irgendwie hatte Mary es tatsächlich geschafft, Mello so weit zu beruhigen, dass sie ihn allein lassen konnte. Stinksauer stieg sie die Treppen hoch zu Matts Zimmer, wo der am Fenster stand und rauchte. „Mail Jeevas, es reicht jetzt!“ Der Rothaarige zuckte nicht einmal, da packte Mary ihn an der Schulter und wirbelte ihn herum. „Wie kannst du nur so grausam sein?! Verdammte Scheiße, soll das die Rache dafür sein, dass er damals abgehauen ist? Such dir dafür einen besseren Zeitpunkt aus!“ Matt zuckte zusammen, als er Mary fluchen hörte, die sonst immer predigte, das doch sein zu lassen. „Nein.“, sagte er schlicht. Dann sah sie seine Augen. Die Pupillen waren kaum noch zu erkennen, so klein waren sie. Mary stockte der Atem. War es das, was sie dachte? Dann fiel ihr Blick auf das Spritzbesteck, das neben dem Bett lag. Ihr erster Impuls war, ihm rechts und links eine runter zu hauen, doch sie atmete tief durch und überlegte es sich anders. „Du bist wirklich das letzte.“, sagte sie leise, dann packte sie ihn am Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Matt hatte gerade noch die zeit, seine Kippe aus dem Fenster zu werfen. „Was…“, fragte er, doch er wurde so schnell weiter gezogen, dass er keine Zeit hatte, seine Frage zu vollenden. Im Endeffekt war es ja auch egal. Alles war auf Droge egal. Liz sah Mary fragend an, als diese plötzlich Matt hinter sich herschleifend in die Küche stürmte. „Pass auf ihn auf, ich bin gleich wieder da.“, herrschte Mary sie an, bevor sie Matt auf einen Stuhl drückte und wieder aus der Küche lief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)