Die schwarze Löwin von Cygni (Von einem Mädchen das ein Geschenk bekam.) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Hallo! Erstmal danke das ihr euch bis hierhin verlaufen habt^^. Ich wollt nur noch sagen das ich die Personen teilweise mit meinen Lieblingsnamen, teilweise mit Namen aus Büchern die ich grade lese bestückt habe. Also nicht wundern wenn euch ein paar Namen bekannt vorkommen^^ Nun, viel vergnügen! Liebe Grüße Stellax3 Seira hatte mit ihren 15 Jahren einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn entwickelt. Sie setzte sich für alles und jeden ein der Hilfe brauchte. Nicht zuletzt hatte sie das ihrer Mutter zu verdanken die ihr immer gepredigt hatte die Wahrheit und Schwächere zu verteidigen. Ihre Mutter. Das war ein sensibles Thema. Sie war seit sechs Jahren Tod. Kurz nach ihrem 32 Geburtstag war sie gestorben. Hatte Seira allein gelassen. Ihr Vater war schon während der Schwangerschaft verschwunden. Trotz dieser schweren Verluste wuchs Seira zu einem fröhlichen Mädchen heran. Sie war bei Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebt und wurde stellenweise für ihren Mut bewundert. Es gab nur eine Person mit der sie immer wieder stritt. Es war Juzo der schlimmste Raufbold im Nordviertel. Er zettelte immer wieder Streit an und sie war eine der wenigen die sich wehrte und die einzige die anderen half. Sie schlug die Augen auf. Alles war wie immer. Die Grauen Wände, die einfachen Möbel, derselbe Blick aus dem Fenster. Nur die große Umhängetasche in der Mitte des Zimmers störte das Gesamtbild. Die Tasche. Heute war es soweit. Heute war ihr 16 Geburtstag. Heute war der Tag an dem sie das Waisenhaus für immer verlassen musste. Sie stand auf, ging zu ihrer Waschschale und wusch sich mit dem eiskalten Wasser das Gesicht und die schwarzen Haare. Nachdem sie sich angezogen hatte, nahm sie ihre letzten Sachen aus dem Schrank, blickte noch einmal durch den Raum und schloss dann seufzend die Tür. Unten im Speisesaal wartete man schon auf sie. Das gesamte Waisenhaus war da und verabschiedete sich herzlich von ihr. Die Waisenhausmutter erklärte ihr nochmals was sie tun musste „Es war sehr schwer diesen Job für dich zu finden!“ „Ich bin dir auch sehr dankbar.“ leierte Seira herrunter. Ihre anfängliche Freude über ihre Anstellung als Dienstmädchen war schon längst verflogen. „Vergiss nicht, gehe direkt zum Schloss und melde dich bei Miss Marley. Viel Glück und melde dich mal wieder.“ Sie drückte Seira nochmals an sich. Seira erwiderte die Umarmung denn die Frau hatte die Lücke die ihre Mutter hinterlassen hatte wieder aufgefüllt. „Ach ja, bevor ich es vergesse, das wurde Heute für dich abgegeben...“ Seira sah ihre 'Mutter' verständnislos an. Diese reichte ihr nur ein kleines rotes Säckchen. Ihre Augen wurden riesig als sie die Kette sah. Nichts erinnerte an die einfachen ledernen Bänder aus ihrem Viertel. Das Band war Nachtschwarz und so lang das man es problemlos über den Kopf bekam. Der Anhänger war ein silberner Ring. In der Mitte lief eine kleine Stange von oben nach unten im Mittelpunkt des Anhängers war eine perfekte kleine Kugel. „Wow“, war alles was sie zustande brachte, „wer...?“. „Ich weiß es nicht es lag heute Morgen einfach da, mit einer Karte auf der dein Name stand.“ Seira legte ihren, nun wertvollsten, Besitz um ihren Hals, winkte all ihren Freunden zum Abschied und verließ mit gemischten Gefühlen das Waisenhaus. Kapitel 1: Erste Blicke ----------------------- Sie schlenderte durch das Nordviertel und schaute ab und zu in die Schaufenster der Läden, auch wenn die meisten noch geschlossen hatten. Sie war noch gute zehn Meter vom Marktplatz entfernt, wo zu dieser frühen Stunde nur die Bäcker ihre Stände aufbauten, als drei dunkle Schatten auf sie fielen. Sie drehte sich um und entdeckte Juzo und zwei seiner Kumpane. Sie lächelte, doch es reichte nicht bis zu ihren Augen. „Guten Morgen, Juzo, Frank, Philip.“Sie nickte den jeweiligen kurz zu und drehte sich dann wieder um. „Heute ist dein letzter Tag hier draußen oder? Jetzt wirst du den Rest deines Lebens in diesem Arbeitslager verbringen.“ feixte Juzo. Sie drehte sich, immer noch lächelnd, um „Keine Sorge, ich werds überleben.“ „Darüber mache ich mir ja Sorgen.“ Er lächelte böse. Ihr Lächeln wurde deutlich kühler. „Wie gesagt, du wirst mich wahrscheinlich nicht wiedersehen.“ Juzo kannte sie schon lange und wusste genau wie er sie reizen konnte. Er wusste dass sie ein Befürworter des Königs war, und indem er diese und das Mädchen selbst beleidigte würden ihre Nerven bald offen liegen. „Deine Mutter wollte dich doch sowieso verkaufen, da hast du Glück gehabt das du an diese nobleren Typen gekommen bist. Seira atmete tief durch. ‚Nicht aufregen! ‘ dachte sie sich, ‚wenn du sie jetzt zurechtstutzt kommst du zu spät zu Miss Marley. Das wär nicht gut, das wär die falsche Entscheidung. Glaube ich... ‘ Also drehte sie sich um und stapfte ohne einen Blick zurück zu werfen, und ohne auf die Beschimpfungen zu achten, über den Marktplatz davon. Am Vormittag erreichte sie das Schlosstor. Die Wachen fragten nach ihrem Namen und ihrem Anliegen, ließen es kontrollieren und sie danach eintreten. Miss Marley ließ nicht lange auf sich warten. Sie war eine nett aussehende Frau Mitte vierzig mit leicht angegrauten Haaren und Lachfältchen. „Hallo Liebes! Komm schnell, wir haben nicht viel Zeit!“ „Schon gut, ich freu mich auch sie kennenzulernen.“ leichte Frechheit lag in Seiras lächeln. „Ich mich doch auch, “ Miss Marley lächelte ebenfalls, „und jetzt komm, das Essen muss in einer Stunde auf dem Tisch stehen.“ „Prinz Ceryni, das Essen ist aufgetragen.“ „Danke James. Ich bin sofort da.“ Er trocknete sich sein Gesicht mit dem angebotenen Handtuch ab, legte Bogen und Köcher weg und betrachtete zufrieden die Zielscheibe. Alle Pfeile waren in den inneren zwei Kreisen gelandet. Er eilte in seine Zimmer, zog sich um und ging dann hinunter zum Speisesaal. „Cery“, rief seine Mutter, sie wartete vor der Tür, „wie siehst du denn aus? Deine Haare sind ja ganz verwuschelt!“ „Ja Mutter, ich weiß, ich mag das.“ Sie lächelte ergeben, „Solange du dich so nicht in die Öffentlichkeit wagst, ist es ja in Ordnung.“ Gemeinsam traten sie ein. König Rudolph wartete schon mit hungrigem Gesicht. „Jenna, Ceryni, schnell setzt euch. Ich habe riesigen Hunger!“ ‚Das glaub ich dir sofort. ‘ dachte der Prinz und schmunzelte. Sein Vater hatte neben dem braunen Vollbart und dem freundlichem Gesicht einen kugelrunden Bauch, der jedem auf den ersten Blick sagte das der König gut und gerne aß. Sie setzten sich zu ihm und der erste Gang wurde hereingetragen. Seira war etwas nervös. Sie würde der Königsfamilie gleich das passende Brot zur Suppe servieren. Miss Marley hatte ihr erklärt was sie tun musste. „Neben den Gläsern liegen die Teller, leg auf jeden schon zwei Stück Brot bevor sie kommen. Vor allem der Prinz bevorzugt es zur Suppe. Stell dich also neben den großen Wandteppich mit dem Kranich darauf und wenn einer seiner Majestäten kein Brot mehr hat legst du zwei Stücke nach. Rede nur wenn du angesprochen wirst und verbeuge dich bevor du sprichst. Der Anhänger muss aber noch weg Liebes!“ Da Seira die Kette nicht abnehmen wollte steckte sie den Anhänger unter ihr Kleid. Jetzt wartete sie auf ihren Einsatz. Der König trat ein. Er setzte sich auf den Stuhl am Kopfende und keine zwei Minuten später traten auch der Prinz und die Königin gemeinsam ein. Sie setzten sich und schon wurde die Suppe aufgetragen. Während sie aßen, redeten sie über Politik, Abkommen und weitere Unternehmungen. Aus dem Teller des Prinzen fehlte kaum ein viertel der Suppe als sein Brot verspeist war. Seira trat vor und wurde noch etwas nervöser, als sie bemerkte dass der Prinz sie interessiert musterte. Ceryni mochte keine Suppe. Er konnte es nicht erklären aber diese Brühe sah für ihn einfach widerlich aus. Deshalb aß er auch vornehmlich Brot. ‚Das Dienstmädchen das heute das Brot nachlegt muss neu sein. Ich hab sie noch nie hier gesehen, außerdem sieht ein gutes Auge ihr ihre Nervosität an. Sie kann es zwar recht gut verbergen aber ihre Augen verraten sie, sie bewegen sich zu hektisch. ‘ Ihre Augen waren von einem leuchtenden Grün, ihre schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten der an ihrer Taille endete. Ihm fiel auf, dass sie spürte wie er sie beobachtete. Er lächelte, sagte aber nichts. Dann sah er ein schwarzes Samtband das um ihren Hals verlief und in ihrem Ausschnitt endete. Langsam schob sich seine Augenbraue in die Höhe und er lächelte immer noch, als das Mädchen schon längst wieder an der Wand stand. „An was denkst du Cery?“ fragte seine Mutter, der sein Lächeln aufgefallen war. Der Angesprochene errötete leicht, “Ich dachte an… ähm… das Abkommen?... mit… den Dunwegern! Es freut mich das er unter Dach und Fach ist.“ Sein Vater hob begeistert den Kopf von der Suppe und vertiefte das Thema sofort, während sich seine Mutter nur mit einem wissenden lächeln zurücklehnte. Ceryni wurde noch ein wenig röter und konzentrierte sich auf das Gespräch mit seinem Vater. Kapitel 2: Konfrontationen Teil 1 --------------------------------- So ging das nun schon knapp fünf Monate. Seira servierte das Brot, half in der Küche oder im Hof. Außerdem hatte sie öfters Streit mit dem Stallburschen, der seine Pferde nicht gut behandelte, und mit den Wachen die dachten sich alles heraus nehmen zu können. Genau so war es auch heute. Seira stand wie üblich eine Stunde vor Sonnenaufgang auf, wusch sich, zog sich an und ging dann Wasser aus dem Brunnen im Garten holen. Die Sonne schob sich gerade über den Horizont weshalb sich der Himmel rosa färbte. Der Hahn krähte. Der Morgen war angebrochen. Seira bückte sich gerade nach dem Eimer den sie fast bis an sich heran gezogen hatte, als sie das Knacken von einem Zweig vernahm. So früh und ohne Hallo zu sagen, dass konnten nur Jin und Julien sein, die größten Machos und besten ihrer Altersklasse bei der Palastwache. Diese beiden hatten sie schon seit ihrer Anfangszeit hier immer wieder genervt. Sie hob den Eimer aus dem Brunnen und stellte ihn neben den Zweiten bereits gefüllten, dann sah sie auf und blickte in die grinsenden Gesichter von, was für eine Überraschung, Jin und Julien. „Guten Morgen Sonnenschein.“Jin. „Wie geht es uns denn heute?“Julien. „Morgen, gut.“ Kam es kurz angebunden von ihr. So früh hatte sie echt keine Nerven für diese Idioten. Sie wollte sich mit den beiden Eimern in den Händen an den Jungs vorbeizwängen doch diese hielten sie am Arm zurück. „Wohin denn so eilig?“ feixte Julien. „Der Spaß hat doch gerade erst angefangen.“ Kam es drohend von Jin. Das ging zu weit. Seiras Augen funkelten vor unterdrückter Wut. „Lasst. mich. los.“ Die Worte kamen noch beinahe ruhig aus ihrem Mund auch wenn man den wütenden Unterton nur schwerlich überhören konnte. Die Beiden ignorierten das natürlich und kamen im Gegensatz immer noch näher. Seira wollte zurückweichen stieß aber an den Brunnen an. „Keinen Schritt weiter“, knurrte sie beinahe. „Sonst was?“ lachte Jin. Seira verdrehte die Augen. ‚Idioten‘ „Das“ und damit versetzte sie ihm einen kräftigen Handkantenschlag gegen die Schläfe. Währen Jin benommen zurücktaumelte sah Julien erst überrascht und dann wütend aus. „Sag mal hast du sie noch alle?!“ schrie der Junge. Sie schaute ihn nur einen Moment ausdruckslos an und blickte dann zu Jin der sich wieder einigermaßen gefangen hatte. Nun umkreisten die beiden Jungen sie und grinsten dabei hämisch, wobei Jins grinsen ei wenig weniger breit war. Wie auf einen unhörbaren Befehl hin, stürmten Beide gleichzeitig auf sie los. Sie ließ sich auf den Boden fallen und trat den Beiden mit einer geschickten Kreisbewegung die Beine weg. Während Jin, noch vom ersten Schlag mitgenommen, liegen blieb, richtete sich Julien wieder auf. Er setzte zu einem Haken an, unter dem Seira wegtauchte und ihm ihr Knie in die Magengegend rammte. Er klappte ein und sie stieß ihren Ellenbogen in seinen rücken, sodass er auf den Bauch fiel und ächzend liegen blieb. In der Zwischenzeit hatte Jin sich wieder aufgerichtet und schnappte sich nun einen Stock um Seira damit zu attackieren. Diese fing den Stockschlag mit dem Unterarm ab, packte den Stock und drehte mit ihm gleichzeitig Jins Arm auf seinen Rücken. „Lass mich los du Miststück!“ Seira stieß ihn von sich weg, er taumelte ein wenig und fiel dann über Julien der gerade dabei war sich wieder aufzurichten. Sie funkelte die beiden an, „Fasst mich nie wieder an!“. Sie nahm ihre Eimer und machte sich auf den Weg in die Küche. Sie bemerkte nicht, dass ihr Anhänger sanft leuchtete. Prinz Ceryni wacht heute ungewöhnlich früh auf. Beim ersten Hahnenschrei stand er schon auf dem Balkon, genoss die frische Morgenluft und Blickte in einen rosa farbenen Himmel. ‚Das heißt heute gibt es gutes Wetter‘ bei diesem Gedanken musste er schmunzeln. Er blickte hinunter in den Garten und ließ seine Gedanken schweifen. Plötzlich fiel ihm eine Dienstmagd am Brunnen auf. Während sie den ersten Eimer mit Wasser füllte erkannte er das „Brotmädchen“. ‚Wie war ihr Name nochmal? James hat ihn doch einmal erwähnt, sie hat den Stallburschen angeschrien weil er ein lahmendes Pferd geschlagen hat… was war das? So ähnlich wie Sarah… Sonja? Nein…ähm… Ach ja! Seira! So war das…‘ Er Beobachtete wie zwei junge Wachen den Brunnen erreichten. Seira verrichtete weiter ihre Arbeit. Cery konnte zwar nicht hören was gesprochen wurde, sah aber, dass die Burschen Seira davon abhielten wegzugehen. Sie bedrängten sie das war nun eindeutig zu erkennen den das Mädchen war zurück gewichen bis es mit dem Rücken zum Brunnen stand. Gerade als er die Jungen zur Ordnung rufen wollte, und notfalls selbst einzuschreiten, machte Seira eine schnelle Bewegung und der Typ der ihr am nächsten stand taumelte zurück. Der Wind wehte ihm einige Gesprächsfetzen entgegen: „… sie noch alle?!“ Die Beiden Jungen stellten sich nun kampfbereit hin. Ceryni war drauf und dran einfach vom Balkon zu springen um Seira beizustehen als die Burschen auch schon losstürmten. Die Szene die sich vor seinen Augen abspielte schlug ihn völlig in den Bann. Das Mädchen verdreschte die Kerle bis sie am Boden lagen und anschließend ging sie einfach wieder ihrer Arbeit nach als sei nichts gewesen. Die beiden Wachen standen auf und liefen, sich gegenseitig stützend, durch den Garten auf ihren Posten. Als sie unter seinem Balkon hergingen verstand er ihr Gespräch. „… nicht anders sein. Sie muss irgendeinen Trick benutzt haben! Julien? Hörst du mir überhaupt zu?“ „Halt einfach die Klappe Jin! Ich muss Atmen. Ich glaub das Miststück hat mir ein paar Rippen gebrochen.“ „Siehst du? Sowas können Mädchen nicht, entweder sie hat einen Trick benutzt oder sie ist ‘ne Hexe!“ „Ist mir egal wer oder was sie ist, ich brauch Kühlung! Weißt du wo man eis herbe…“ ‚Jin? Julien? Das sind doch die Nachwuchstalente aus der Palastwache. Wow, Seira, ich bin beeindruckt. Vielleicht sollte ich herausfinden ob wirklich ein Trick dahinter steckt…‘ Nach dem Mittagessen fing die Königin ihren Sohn ab. „Cery, kann ich kurz mit dir sprechen?“ Dieser nickte und folgte ihr durch die Flure hinaus in den Garten. „Was gedenkst du zu tun Cery?“ „Wie?“ der Prinz war vollkommen verwirrt. „Wegen dem Mädchen, der Magd, denkst du ich merke nicht wie du sie immer ansiehst? Du hast sogar James nach ihr ausgefragt!“ Cerynis Kopf hatte inzwischen die Farbe einer überreifen Tomate angenommen. „Ich weiß nicht was du meinst Mutter.“ Jenna verdrehte die Augen “Leugnen ist zwecklos. Alle haben es bereits bemerkt, außer dein Vater und sie selbst. Was an sich schon ein kleines Wunder ist so wie du sie immer anstarrst.“ Sie kicherte. Manchmal benahm sich die Königin wie ein pubertierender Teenager. „Ich werde überhaupt nichts tun. Deinen scharfen Augen ist bestimmt nicht entgangen das sie keinerlei Interesse an mir zeigt.“ Jenna seufzte „ Cery, du bist ein Prinz! Meinst du nicht diese Tatsache könnte sie ein wenig einschüchtern?“ Der eben genannte Prinz versuchte sich in einem Tehmenwechsel, mit seiner Mutter über Liebe zu reden gehörte nicht wirklich zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. „Können wir Festspiele veranstalten? Im Moment passiert ja nichts Aufregendes im Königreich.“ Seine Mutter zog eine Augenbraue hoch. Natürlich war ihr der Wechsel nicht entgangen, aber wenn er nicht darüber sprechen wollte, gut, dann war das sein Problem. „In Ordnung. An was hattest du denn gedacht?“ Sie planten während ihres Spaziergangs das größte Ereignis des Jahres, wenn man Jenna glauben schenkt. Kapitel 3: Konfrontationen Teil 2 --------------------------------- „Seira!“ rief Miss Marley, „Seira, Liebes, wo bist du?“ „Hier.“ Sie kam hinter einem Haufen Kartoffeln hervor. „Wundervolle Neuigkeiten! Der Prinz hat Festspiele einberufen, mit allem drum und dran. Eine der Hauptatraktionen ist ein Kampftunier mit bloßen Fäusten. Der Gewinner erhält 50 Goldstücke!“ „Oh, wow…“ kam es völlig unbegeistert von der Angesprochenen zurück. „Und er hat den Wunsch geäußert, “ man sah Miss Marley ihren Unglauben so deutlich an, das Seira sich ein kichern verkneifen musste, „dass du teilnehmen sollst.“ Alles lächeln fiel aus ihrem Gesicht. “Was?!“ rief sie unbeabsichtigt scharf, „Ich meine, ist das dein Ernst?“ fragte sie um einiges sanfter. „Ja, er hat es mir persönlich gesagt.“ Den Rest des Nachmittages grübelte Seira über die neue Information nach, bis sie den Prinzen beim Abendessen sah. Sie servierte, wie immer, das Brot, mit der Ausnahme, das sie sich heute die Freiheit nahm den Prinz mit blicken regelrecht zu erdolchen. Dieser bedachte sie über das ganze Essen mit keinem einzigen Blick. ‚Zum Glück können Blicke nicht töten…‘ dachte Ceryni schmunzelnd. Er war ihr eine Erklärung schuldig, soviel war klar. Dass es nicht einfach werden würde, ebenfalls. Nach dem letzten Gang richtete der Prinz von Atla das Wort doch noch an das schwarzhaarige Mädchen. „Seira,“ er schlug einen ernsten Tonfall an, „ich muss noch mir dir reden.“ „Wie ihr wünscht eure Majestät.“ Von der eben noch so aufmüpfigen Dienerin war nichts mehr zu sehen, stattdessen machte ein Mädchen mit großem Respek vor dem Prinzen einen anmutigen Knicks. Sobald alle den Raum verlassen hatten sah sie ihn erwartungsvoll an. Er atmete noch einmal tief durch. „Du fragst dich sicher warum ich möchte das du dich in dieser speziellen Weise an den Festspielen beteiligst…“ Erwartungsvolles Schweigen von ihrer Seite. „Naja,… Die Sache ist die… ich hab dich vor zwei Tagen mit Jin und Julien am Brunnen beobachten können, und wie du gekämpft hast… Wow… Das, war echt beeindruckend und… Ich wollte wissen ob das Glück war, oder ein Trick, oder aber dein wirkliches Können…“ Schweigen. „Und deshalb veranstalten Ihr Festspiele?“ „Ja, nein, nicht nur deswegen… Im Moment geschieht ja nicht wirklich etwas im Königreich, und dann ist es doch eine willkommene Abwechslung und eine gute Gelegenheit dich zu testen.“ „Euer Hoheit,“ „Bitte,“ unterbrach er sie, „nenn mich Ceryni.“ Sie legte ihren Kopf leicht schief und lächelte. „Prinz Ceryni, ich werde bei diesem Turnier nicht mit machen.“ Bevor er Einwände erheben konnte redete sie weiter. „Wenn Ihr es wünscht werde ich Euch mein Können demonstrieren, aber wenn, dann nur Euch oder/und einem ausgewähltem Vertrautem.“ „Wieso das?“ Der Prinz war eindeutig verwirrt. „Was denkt Ihr würde passieren falls, FALLS ich einen, oder sogar den stärksten eurer Männer in aller Öffentlichkeit schlagen würde? Denkt Ihr es würde auch nur ein Einzelner glauben dass ich das ohne Hilfe hinbekommen hätte? Wahrscheinlich würde ich sogar als Hexe angeklagt! Sie kennen mich nicht und Vertrauen tun sie mir ebenso wenig. Sie hätten berechtigterweise Angst. Gedenkt Ihr wirklich mich zu erproben?“ Ceryni schluckte, soweit hatte er nicht gedacht. „Ja, ich denke deine Ideen haben mehr Vorteile als meine eigenen. So sollten wir es halten.“ Sie atmete tief durch. „Also gut, ich denke wir sollten es noch vor den Festspielen machen, also in drei Tagen, am besten bei Sonnenaufgang. Ich warte am Brunnen.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Der Himmel färbte sich grade in einem hellen Orange, Seira stand am Brunnen und wartete. Sie dachte nochmal an ihr Gespräch mit dem Prinzen zurück. ~Rückblick~ „Du fragst dich sicher warum ich möchte das du dich in dieser speziellen Weise an den Festspielen beteiligst…“ ‚Ja allerdings, obwohl ich es mir schon denken kann.‘ dachte sie und sah ihn erwartungsvoll an. „Naja,… Die Sache ist die… ich hab dich vor zwei Tagen mit Jin und Julien am Brunnen beobachten können, und wie du gekämpft hast… Wow… Das, war echt beeindruckend und… Ich wollte wissen ob das Glück war, oder ein Trick, oder aber dein wirkliches Können…“ Seiras Gedanken überschlugen sich. ‚Ich wusste es! Aber ich weiß selbst nicht was passiert ist, ich hab Juzo zwar ab und zu mal eine gelangt, aber das hätte mich niemals so gut gemacht.‘ „Bitte,“ unterbrach er sie, „nenn mich Ceryni.“ Sie legte ihren Kopf leicht schief und lächelte frech. ‚Schleimer.‘ „Prinz Ceryni, ich werde bei diesem Turnier nicht mit machen.“ Bevor er Einwände erheben konnte redete sie weiter. „Wenn Ihr es wünscht werde ich Euch mein Können demonstrieren, aber wenn, dann nur Euch oder/und einem ausgewähltem Vertrautem.“ Sie sah wie der Prinz schluckte. „Ja, ich denke deine Ideen haben mehr Vorteile als meine eigenen. So sollten wir es halten.“ ‚Ich bin mir nicht sicher ob sich der Aufwand überhaupt lohnt… Ich mein, Hallo? Als ob ich soviel wert bin. Ihm soviel wert bin.‘ Sie atmete tief durch. „Also gut, ich denke wir sollten es noch vor den Festspielen machen, also in drei Tagen, am besten bei Sonnenaufgang. Ich warte am Brunnen.“ Dann verließ sie mit einem klammen Gefühl in Magen den Raum. ~Rückblick ende~ Und nun stand sie hier und wartete auf ihren Richter. Ihren Henker? Der Himmel begann sich rosa zu färben als sie zwei Gestalten auf sich zukommen sah. Sie erkannte Prinz Ceryni und den Hauptmann der Palastwache, Abubamba. Als sie am Brunnen ankamen, verbeugte Seira sich höflich. „Mein Prinz, Hauptmann.“ „Guten Morgen Seira. Hat es einen bestimmten Grund das du uns so früh aus den Betten scheuchst?“fragte Ceryni. „Ja allerdings, ich dachte mir da diese Zusammenkunft ja nicht unbedingt bekannt werden sollte, wäre es unlogisch im Schlossgarten zu bleiben wo uns jeder sehen kann. Da Ihr wahrscheinlich auch noch weitere Verpflichtungen habt, müssen wir ja nicht später als nötig beginnen.“ Der Hauptmann deutete auf ein Rucksack und zwei Schwerter zu ihren Füßen. “Und wozu sind die?“ „Nun ja, wir werden das Schlossgelände verlassen und da wäre es mir lieber, oder, würde ich mich wohler fühlen wenn Ihr nicht unbewaffnet wärt.“ Die beiden Männer sahen sich an, zuckten mit den Schultern und legten sich die Schwerter um. „Und was ist mit dem…“ wollte der Prinz ansetzen, doch das Mädchen unterbrach ihn. „Sagt nicht Ihr wolltet ohne Verpflegung los?“ Keine fünf Minuten später stapfte das Trio durch den an das Schloss angrenzenden Wald. Seira führte sie zielsicher zu einer Lichtung. „Ray?“ „Ja?“ „Drei, zwei Männer und eine Frau. Geringes Risiko.“ „Wartet noch.“ „Sag mal, warum kennst du dich hier so gut aus?“ Die Frage Abubambas ließ sie erröten. „Ähm… wenn man Krank ist, soll man sich doch möglichst viel an der frischen Luft aufhalten… hum… und wenn ich mal krank war, bin ich halt durch den Wald gestreift.“ Sie hörte ersticktes lachen hinter sich, drehte sich aber nicht um, sondern setzte den Rucksack ab. „Wer möchte was trinken?!“ kam die leicht gereizte Frage von ihr. „Er.“ Sagte Cery und deutete dabei auf den Hauptmann der vor lauter lachen schon einen Hustenanfall hatte. Seira stöhnte. „Na dann soll er sich mal was holen, die Flasche ist ausgelaufen. Jetzt ist die Decke auch ganz nass…“ „Seira?“ fragte der Prinz vorsichtig, „ du weißt schon das wir ohne dich nicht mal zurück zum Schloss finden würden? Also schon, nur nicht so schnell…“ „Ja, ich hab schon verstanden. Ich geh schon…“ „Die Frau ist weg, sie sind zu zweit.“ „Gut, dann los.“ Sie kämpfte sich durch das Unterholz zu Bach durch. Während Wasser in die Flasche lief, fiel ihr Blick auf ihren Anhänger. Sie stutzte. Die kleine Kugel im Innern leuchtete schwach. Sie nahm den Anhänger in die Hand und betrachtete ihn genauer. Plötzlich wurde das Licht heller und eine dunkle Vorahnung beschlich Seira. Sie sprang auf und lief los. Als sie durch das Unterholz brach, bestätigte sich ihre Ahnung. Die Beiden Männer waren eingekreist, vermutlich von Räubern. In jeder Hand lag ein Schwert, auch in der von Ceryni und Abubamba. Seira lösten ihren Dolch vom Gürtel und schleuderte ihn in die Schulter des erstbesten Räubers. Dieser schrie auf und taumelte zurück. Seine Kollegen schauten ihn verwirrt an, entdeckten den Dolch und blickten sich um. Sie lächelte den Männern entschuldigend zu, „Tut mir Leid, der ist mir aus der Hand gerutscht…“ Allesamt starrten sie ungläubig an, bis sich ihr ‚Opfer‘ das Messer aus dem Arm zog und brüllte „Worauf wartet ihr?! Holt sie euch!“ Das war das Startsignal. Zwei Männer lösten sich aus dem Kreis und traten auf Seira zu. Nun mussten sich Abubamba und der Prinz nur noch mit vieren rumschlagen, da der Verletzte an einem Baum gelehnt stand und nichts weiter tat als sie mit Blicken aufzuspießen. Die Männer grinsten Teuflisch als sie auf Seira zukamen und ihre Schwerter hoben. Einer der beiden Lief nicht blindlings los um sie zu erstechen, er bedachte die Situation. ‚Warum bewegt sie sich nicht? Wenn sie ein Messer so Zielsicher werfen kann, dann wird sie sich jetzt nicht einfach aufspießen lassen. Sie wird sich nicht gezeigt haben um jetzt zu sterben.‘ Er blieb stehen und beobachtete die Szene die sich ihm bot. Das Mädchen wich dem Schwerthieb des Angreifers geschickt aus, schlug mit ihrem Ellenbogen auf sein Handgelenk sodass ein Schwert zu Boden fiel und drehte den Arm danach auf seinen Rücken. Sie trat ihm in die Kniekehle, weshalb er zu Boden viel und knockte ihn schließlich aus indem sie ihm die flachen Hände auf die Schläfen schlug. Der Verbliebene schluckte als er das Funkeln in ihren Augen sah. Es würde ein harter Kampf werden. Dieses Mädchen war anders. Obwohl er ca. 5 Jahre älter war als sie, sprach aus ihren Augen eine Erfahrung, die viel zu alt für dieses junge Wesen war. Er sollte recht behalten. Nach einer knappen Minute lag er benommen am Boden. Seira blickte zu dem Hauptmann und dem Prinzen. Sie schlugen sich recht gut, jeder hatte noch einen Gegner. Der Verletzte hörte auf seine Schulter zu bedauern und hob sein Schwert auf. Er rannte auf sie zu. Sie schlug ihm mit beinahe lächerlicher Leichtigkeit das Schwert aus der Hand und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Er fasste sich an die Wange. Dort prangten fünf blutige Kratzspuren. Der Mann schaute sie entgeistert an während sie auf ihre Hand blickte. Dann lächelte sie und er hätte schwören können, dass dabei Reißzähne aufblitzten. Er drehte sich um und floh in die Richtung aus der er gekommen war. Die Verbliebenen halfen ihren Kameraden und verkrümelten sich ebenfalls. Seira lief zu den beiden Kämpfern und stützte den Hauptmann, den dieser hatte eine Wunde an der Wade. Sie war so in Gedanken dass sie erst nicht bemerkte das Abubamba sprach. „…plötzlich abgehauen sind? Seira? Was war los? Warum sind sie geflohen?“ Sie schüttelte den Kopf um Klar denken zu können. „Ich weiß es selbst nicht so genau… Ein Rätsel…“ Sie sagte die Wahrheit, auch wenn sie die Details bewusst außer acht ließ. Dann wich der nachdenkliche Ausdruck einem besorgten. „Geht es Hauptmann?“ „Natürlich…“ knurrte er. „Prinz Ceryni, was ist mit Euch?“ sie sah ihn an. „Mir geht es gut.“ Sie schaute ihn noch einmal prüfend an und atmete dann erleichtert aus. „Deine Stärke hättest du wohl zur Genüge bewiesen.“ lachte der Hauptmann schallend. „Ach das war auch nicht viel mehr als eine Straßenschlägerei…“ ‚Außer das Klingen im Spiel waren. Woher hatte ich bloß diese Ruhe? Ich glaube nicht dass ich das alleine gekonnt hätte, auch wenn ich mich mit Juzo mal in der Wolle hatte, hatte ich immer angst das was schlimmeres passieren könnte. Aber Heute… Nichts… So als ob ich wüsste dass es ein Kinderspiel werden würde.‘ „Ach was? Du hast dich an Schlägereien beleidigt?“ der Hauptmann lachte immer noch. „Nur,… wenn es sich nicht vermeiden ließ, ich war mehr so ne Art Aufpasser,“ „Das heißt,“ versuchte Cery zu verstehen, „ Du achtest bei einer Schlägerei darauf dass es fair zugeht?“ „Ja, so ungefähr.“ Antwortete sie grinsend. Die beiden Zuhörer Prusteten los. Der Rückweg verlief relativ fröhlich, wenn man davon absah das Abubamba ab und zu aufstöhnte wenn er falsch Auftrat. In der Schlossküche reinigte Seira die Wunde und legte einen Verband an. „Das muss auf jeden Fall noch genäht werden.“ Sagte sie leicht angeekelt. „Was soll ich dem Arzt denn bitte erzählen: >Oh, entschuldigt, ich habe den Prinzen aus dem Schloss geschmuggelt und mich mit einer Räuberbande angelegt, wir haben zwar gewonnen aber der eine hat mir aus Spaß an der Freude mein Bein aufgeschlitzt.< Ist das dein Ernst?“ Abubamba schnaubte. „Soll ich es etwa selber machen?“ fragte sie ironisch. Prinz und Hauptmann schauten sie ertappt an. „Nein! Das mach ich nicht! Das ist total widerlich!“ Schweigen. Welpenblick. Sie seufzte. „Ich werd das ja sowas von bereuen.“ Zu diesem Tag muss nur noch gesagt werden dass der Prinz ihn äußerst fröhlich, Seira blass und der Hauptmann nur nach einem ausgiebigen Bad hinter sich brachte. „Ray?“ „Ja?“ „Sie sind entkommen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)