Die schwarze Löwin von Cygni (Von einem Mädchen das ein Geschenk bekam.) ================================================================================ Kapitel 3: Konfrontationen Teil 2 --------------------------------- „Seira!“ rief Miss Marley, „Seira, Liebes, wo bist du?“ „Hier.“ Sie kam hinter einem Haufen Kartoffeln hervor. „Wundervolle Neuigkeiten! Der Prinz hat Festspiele einberufen, mit allem drum und dran. Eine der Hauptatraktionen ist ein Kampftunier mit bloßen Fäusten. Der Gewinner erhält 50 Goldstücke!“ „Oh, wow…“ kam es völlig unbegeistert von der Angesprochenen zurück. „Und er hat den Wunsch geäußert, “ man sah Miss Marley ihren Unglauben so deutlich an, das Seira sich ein kichern verkneifen musste, „dass du teilnehmen sollst.“ Alles lächeln fiel aus ihrem Gesicht. “Was?!“ rief sie unbeabsichtigt scharf, „Ich meine, ist das dein Ernst?“ fragte sie um einiges sanfter. „Ja, er hat es mir persönlich gesagt.“ Den Rest des Nachmittages grübelte Seira über die neue Information nach, bis sie den Prinzen beim Abendessen sah. Sie servierte, wie immer, das Brot, mit der Ausnahme, das sie sich heute die Freiheit nahm den Prinz mit blicken regelrecht zu erdolchen. Dieser bedachte sie über das ganze Essen mit keinem einzigen Blick. ‚Zum Glück können Blicke nicht töten…‘ dachte Ceryni schmunzelnd. Er war ihr eine Erklärung schuldig, soviel war klar. Dass es nicht einfach werden würde, ebenfalls. Nach dem letzten Gang richtete der Prinz von Atla das Wort doch noch an das schwarzhaarige Mädchen. „Seira,“ er schlug einen ernsten Tonfall an, „ich muss noch mir dir reden.“ „Wie ihr wünscht eure Majestät.“ Von der eben noch so aufmüpfigen Dienerin war nichts mehr zu sehen, stattdessen machte ein Mädchen mit großem Respek vor dem Prinzen einen anmutigen Knicks. Sobald alle den Raum verlassen hatten sah sie ihn erwartungsvoll an. Er atmete noch einmal tief durch. „Du fragst dich sicher warum ich möchte das du dich in dieser speziellen Weise an den Festspielen beteiligst…“ Erwartungsvolles Schweigen von ihrer Seite. „Naja,… Die Sache ist die… ich hab dich vor zwei Tagen mit Jin und Julien am Brunnen beobachten können, und wie du gekämpft hast… Wow… Das, war echt beeindruckend und… Ich wollte wissen ob das Glück war, oder ein Trick, oder aber dein wirkliches Können…“ Schweigen. „Und deshalb veranstalten Ihr Festspiele?“ „Ja, nein, nicht nur deswegen… Im Moment geschieht ja nicht wirklich etwas im Königreich, und dann ist es doch eine willkommene Abwechslung und eine gute Gelegenheit dich zu testen.“ „Euer Hoheit,“ „Bitte,“ unterbrach er sie, „nenn mich Ceryni.“ Sie legte ihren Kopf leicht schief und lächelte. „Prinz Ceryni, ich werde bei diesem Turnier nicht mit machen.“ Bevor er Einwände erheben konnte redete sie weiter. „Wenn Ihr es wünscht werde ich Euch mein Können demonstrieren, aber wenn, dann nur Euch oder/und einem ausgewähltem Vertrautem.“ „Wieso das?“ Der Prinz war eindeutig verwirrt. „Was denkt Ihr würde passieren falls, FALLS ich einen, oder sogar den stärksten eurer Männer in aller Öffentlichkeit schlagen würde? Denkt Ihr es würde auch nur ein Einzelner glauben dass ich das ohne Hilfe hinbekommen hätte? Wahrscheinlich würde ich sogar als Hexe angeklagt! Sie kennen mich nicht und Vertrauen tun sie mir ebenso wenig. Sie hätten berechtigterweise Angst. Gedenkt Ihr wirklich mich zu erproben?“ Ceryni schluckte, soweit hatte er nicht gedacht. „Ja, ich denke deine Ideen haben mehr Vorteile als meine eigenen. So sollten wir es halten.“ Sie atmete tief durch. „Also gut, ich denke wir sollten es noch vor den Festspielen machen, also in drei Tagen, am besten bei Sonnenaufgang. Ich warte am Brunnen.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Der Himmel färbte sich grade in einem hellen Orange, Seira stand am Brunnen und wartete. Sie dachte nochmal an ihr Gespräch mit dem Prinzen zurück. ~Rückblick~ „Du fragst dich sicher warum ich möchte das du dich in dieser speziellen Weise an den Festspielen beteiligst…“ ‚Ja allerdings, obwohl ich es mir schon denken kann.‘ dachte sie und sah ihn erwartungsvoll an. „Naja,… Die Sache ist die… ich hab dich vor zwei Tagen mit Jin und Julien am Brunnen beobachten können, und wie du gekämpft hast… Wow… Das, war echt beeindruckend und… Ich wollte wissen ob das Glück war, oder ein Trick, oder aber dein wirkliches Können…“ Seiras Gedanken überschlugen sich. ‚Ich wusste es! Aber ich weiß selbst nicht was passiert ist, ich hab Juzo zwar ab und zu mal eine gelangt, aber das hätte mich niemals so gut gemacht.‘ „Bitte,“ unterbrach er sie, „nenn mich Ceryni.“ Sie legte ihren Kopf leicht schief und lächelte frech. ‚Schleimer.‘ „Prinz Ceryni, ich werde bei diesem Turnier nicht mit machen.“ Bevor er Einwände erheben konnte redete sie weiter. „Wenn Ihr es wünscht werde ich Euch mein Können demonstrieren, aber wenn, dann nur Euch oder/und einem ausgewähltem Vertrautem.“ Sie sah wie der Prinz schluckte. „Ja, ich denke deine Ideen haben mehr Vorteile als meine eigenen. So sollten wir es halten.“ ‚Ich bin mir nicht sicher ob sich der Aufwand überhaupt lohnt… Ich mein, Hallo? Als ob ich soviel wert bin. Ihm soviel wert bin.‘ Sie atmete tief durch. „Also gut, ich denke wir sollten es noch vor den Festspielen machen, also in drei Tagen, am besten bei Sonnenaufgang. Ich warte am Brunnen.“ Dann verließ sie mit einem klammen Gefühl in Magen den Raum. ~Rückblick ende~ Und nun stand sie hier und wartete auf ihren Richter. Ihren Henker? Der Himmel begann sich rosa zu färben als sie zwei Gestalten auf sich zukommen sah. Sie erkannte Prinz Ceryni und den Hauptmann der Palastwache, Abubamba. Als sie am Brunnen ankamen, verbeugte Seira sich höflich. „Mein Prinz, Hauptmann.“ „Guten Morgen Seira. Hat es einen bestimmten Grund das du uns so früh aus den Betten scheuchst?“fragte Ceryni. „Ja allerdings, ich dachte mir da diese Zusammenkunft ja nicht unbedingt bekannt werden sollte, wäre es unlogisch im Schlossgarten zu bleiben wo uns jeder sehen kann. Da Ihr wahrscheinlich auch noch weitere Verpflichtungen habt, müssen wir ja nicht später als nötig beginnen.“ Der Hauptmann deutete auf ein Rucksack und zwei Schwerter zu ihren Füßen. “Und wozu sind die?“ „Nun ja, wir werden das Schlossgelände verlassen und da wäre es mir lieber, oder, würde ich mich wohler fühlen wenn Ihr nicht unbewaffnet wärt.“ Die beiden Männer sahen sich an, zuckten mit den Schultern und legten sich die Schwerter um. „Und was ist mit dem…“ wollte der Prinz ansetzen, doch das Mädchen unterbrach ihn. „Sagt nicht Ihr wolltet ohne Verpflegung los?“ Keine fünf Minuten später stapfte das Trio durch den an das Schloss angrenzenden Wald. Seira führte sie zielsicher zu einer Lichtung. „Ray?“ „Ja?“ „Drei, zwei Männer und eine Frau. Geringes Risiko.“ „Wartet noch.“ „Sag mal, warum kennst du dich hier so gut aus?“ Die Frage Abubambas ließ sie erröten. „Ähm… wenn man Krank ist, soll man sich doch möglichst viel an der frischen Luft aufhalten… hum… und wenn ich mal krank war, bin ich halt durch den Wald gestreift.“ Sie hörte ersticktes lachen hinter sich, drehte sich aber nicht um, sondern setzte den Rucksack ab. „Wer möchte was trinken?!“ kam die leicht gereizte Frage von ihr. „Er.“ Sagte Cery und deutete dabei auf den Hauptmann der vor lauter lachen schon einen Hustenanfall hatte. Seira stöhnte. „Na dann soll er sich mal was holen, die Flasche ist ausgelaufen. Jetzt ist die Decke auch ganz nass…“ „Seira?“ fragte der Prinz vorsichtig, „ du weißt schon das wir ohne dich nicht mal zurück zum Schloss finden würden? Also schon, nur nicht so schnell…“ „Ja, ich hab schon verstanden. Ich geh schon…“ „Die Frau ist weg, sie sind zu zweit.“ „Gut, dann los.“ Sie kämpfte sich durch das Unterholz zu Bach durch. Während Wasser in die Flasche lief, fiel ihr Blick auf ihren Anhänger. Sie stutzte. Die kleine Kugel im Innern leuchtete schwach. Sie nahm den Anhänger in die Hand und betrachtete ihn genauer. Plötzlich wurde das Licht heller und eine dunkle Vorahnung beschlich Seira. Sie sprang auf und lief los. Als sie durch das Unterholz brach, bestätigte sich ihre Ahnung. Die Beiden Männer waren eingekreist, vermutlich von Räubern. In jeder Hand lag ein Schwert, auch in der von Ceryni und Abubamba. Seira lösten ihren Dolch vom Gürtel und schleuderte ihn in die Schulter des erstbesten Räubers. Dieser schrie auf und taumelte zurück. Seine Kollegen schauten ihn verwirrt an, entdeckten den Dolch und blickten sich um. Sie lächelte den Männern entschuldigend zu, „Tut mir Leid, der ist mir aus der Hand gerutscht…“ Allesamt starrten sie ungläubig an, bis sich ihr ‚Opfer‘ das Messer aus dem Arm zog und brüllte „Worauf wartet ihr?! Holt sie euch!“ Das war das Startsignal. Zwei Männer lösten sich aus dem Kreis und traten auf Seira zu. Nun mussten sich Abubamba und der Prinz nur noch mit vieren rumschlagen, da der Verletzte an einem Baum gelehnt stand und nichts weiter tat als sie mit Blicken aufzuspießen. Die Männer grinsten Teuflisch als sie auf Seira zukamen und ihre Schwerter hoben. Einer der beiden Lief nicht blindlings los um sie zu erstechen, er bedachte die Situation. ‚Warum bewegt sie sich nicht? Wenn sie ein Messer so Zielsicher werfen kann, dann wird sie sich jetzt nicht einfach aufspießen lassen. Sie wird sich nicht gezeigt haben um jetzt zu sterben.‘ Er blieb stehen und beobachtete die Szene die sich ihm bot. Das Mädchen wich dem Schwerthieb des Angreifers geschickt aus, schlug mit ihrem Ellenbogen auf sein Handgelenk sodass ein Schwert zu Boden fiel und drehte den Arm danach auf seinen Rücken. Sie trat ihm in die Kniekehle, weshalb er zu Boden viel und knockte ihn schließlich aus indem sie ihm die flachen Hände auf die Schläfen schlug. Der Verbliebene schluckte als er das Funkeln in ihren Augen sah. Es würde ein harter Kampf werden. Dieses Mädchen war anders. Obwohl er ca. 5 Jahre älter war als sie, sprach aus ihren Augen eine Erfahrung, die viel zu alt für dieses junge Wesen war. Er sollte recht behalten. Nach einer knappen Minute lag er benommen am Boden. Seira blickte zu dem Hauptmann und dem Prinzen. Sie schlugen sich recht gut, jeder hatte noch einen Gegner. Der Verletzte hörte auf seine Schulter zu bedauern und hob sein Schwert auf. Er rannte auf sie zu. Sie schlug ihm mit beinahe lächerlicher Leichtigkeit das Schwert aus der Hand und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Er fasste sich an die Wange. Dort prangten fünf blutige Kratzspuren. Der Mann schaute sie entgeistert an während sie auf ihre Hand blickte. Dann lächelte sie und er hätte schwören können, dass dabei Reißzähne aufblitzten. Er drehte sich um und floh in die Richtung aus der er gekommen war. Die Verbliebenen halfen ihren Kameraden und verkrümelten sich ebenfalls. Seira lief zu den beiden Kämpfern und stützte den Hauptmann, den dieser hatte eine Wunde an der Wade. Sie war so in Gedanken dass sie erst nicht bemerkte das Abubamba sprach. „…plötzlich abgehauen sind? Seira? Was war los? Warum sind sie geflohen?“ Sie schüttelte den Kopf um Klar denken zu können. „Ich weiß es selbst nicht so genau… Ein Rätsel…“ Sie sagte die Wahrheit, auch wenn sie die Details bewusst außer acht ließ. Dann wich der nachdenkliche Ausdruck einem besorgten. „Geht es Hauptmann?“ „Natürlich…“ knurrte er. „Prinz Ceryni, was ist mit Euch?“ sie sah ihn an. „Mir geht es gut.“ Sie schaute ihn noch einmal prüfend an und atmete dann erleichtert aus. „Deine Stärke hättest du wohl zur Genüge bewiesen.“ lachte der Hauptmann schallend. „Ach das war auch nicht viel mehr als eine Straßenschlägerei…“ ‚Außer das Klingen im Spiel waren. Woher hatte ich bloß diese Ruhe? Ich glaube nicht dass ich das alleine gekonnt hätte, auch wenn ich mich mit Juzo mal in der Wolle hatte, hatte ich immer angst das was schlimmeres passieren könnte. Aber Heute… Nichts… So als ob ich wüsste dass es ein Kinderspiel werden würde.‘ „Ach was? Du hast dich an Schlägereien beleidigt?“ der Hauptmann lachte immer noch. „Nur,… wenn es sich nicht vermeiden ließ, ich war mehr so ne Art Aufpasser,“ „Das heißt,“ versuchte Cery zu verstehen, „ Du achtest bei einer Schlägerei darauf dass es fair zugeht?“ „Ja, so ungefähr.“ Antwortete sie grinsend. Die beiden Zuhörer Prusteten los. Der Rückweg verlief relativ fröhlich, wenn man davon absah das Abubamba ab und zu aufstöhnte wenn er falsch Auftrat. In der Schlossküche reinigte Seira die Wunde und legte einen Verband an. „Das muss auf jeden Fall noch genäht werden.“ Sagte sie leicht angeekelt. „Was soll ich dem Arzt denn bitte erzählen: >Oh, entschuldigt, ich habe den Prinzen aus dem Schloss geschmuggelt und mich mit einer Räuberbande angelegt, wir haben zwar gewonnen aber der eine hat mir aus Spaß an der Freude mein Bein aufgeschlitzt.< Ist das dein Ernst?“ Abubamba schnaubte. „Soll ich es etwa selber machen?“ fragte sie ironisch. Prinz und Hauptmann schauten sie ertappt an. „Nein! Das mach ich nicht! Das ist total widerlich!“ Schweigen. Welpenblick. Sie seufzte. „Ich werd das ja sowas von bereuen.“ Zu diesem Tag muss nur noch gesagt werden dass der Prinz ihn äußerst fröhlich, Seira blass und der Hauptmann nur nach einem ausgiebigen Bad hinter sich brachte. „Ray?“ „Ja?“ „Sie sind entkommen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)