Back to the Past von Rasp ================================================================================ Prolog: Words from the past --------------------------- Ich schreibe diesen Brief in der Hoffnung, dass ihn vielleicht irgendwann ein Mensch findet. Ich selbst hoffe nicht mehr auf das Glück lebendig gefunden zu werden. Mich wird auch niemand vermissen, schließlich bin ich nur eine Frau. Nur eine Frau – das trifft es nicht ganz würden viele sagen. Sie bezeichnen mich als Hexe und verfolgten mich zeitweise sogar, bis ich Schutz in den Armen eines mächtigen Mannes fand, dessen Herkunft ich nie herausgefunden habe. Um genau zu sein, weiß ich nicht einmal seinen richtigen Namen. Er stellte sich mir als Djose vor. Ich bin mir jedoch sicher, dass dieses nicht sein richtiger Name war. Nein, ich möchte keinen Gedanken mehr an mein früheres Leben verschwenden. Zu guter Letzt hat mich doch noch einer dieser Fanatiker geschnappt und hier her verschleppt. Ich weiß nicht einmal wo „hier her“ ist. Ich weiß nur, dass es sehr weit weg sein muss. Weit weg von Djose und meiner kleinen Tochter. Was jetzt wohl aus ihr wird? Ich möchte gar nicht daran denken, was ihr inzwischen alles widerfahren sein könnte. Ob sie ihren Vater gefunden hat? Persönlich kannten sich die beiden nicht, leider. Das konnte man nicht ändern. Als viel beschäftigter Mann, war er ständig auf Reisen, so leider auch zwei Wochen vor Maras Geburt. Er hatte uns unter den Schutz eines Freundes gestellt, doch der ist leider früh gestorben. Danach musste ich mit meiner Tochter fliehen. Die Hexenjäger waren überall und ich wusste schon früher, sobald Djoses Schutz erlosch, würden sie mich holen. Doch so weit wollte ich es nicht kommen lassen. Ich habe oft an ihn gedacht in den acht Jahren, die ich auf der Flucht war. Einfach war es wirklich nicht als allein reisende Frau mit einem Kind. Doch ich habe es geschafft, bis zu diesem Abend vor – ich kann vermag einmal mehr sagen, wie viel Zeit seitdem bereits vergangen ist. Jedenfalls lauerte mir eine Person auf, als ich gerade das Waschhaus verließ. Ich hatte eine Anstellung als Magd bei einer reichen Familie in Lóngshoudu erhalten. Vielleicht haben sie sich meiner Tochter angenommen. Ich kann mich nicht mehr um sie kümmern. Bei meiner Entführung wurde ich bewusstlos geschlagen, so kann ich mich an nichts Genaues mehr erinnern. Nur, dass es ein Mann sein muss und nicht mehrere. Das seltsame an diesem Mann ist, dass er so etwas wie einen Affenschwanz besitzt. Demnach ist es nicht die Inquisition. Trotz dessen werde ich sterben. Ich spüre es deutlich und sehe es jede Nacht in meinen Träumen. Er braucht mich noch um irgendetwas zu finden, ich habe ihn in diesem Punkt nicht ganz verstanden, aber das wollte ich wohl auch nicht. Der Mann kehrt zurück, ich muss enden. Ich hoffe jemand kann meiner Tochter helfen. Sie heißt Mara und lebt bei den Brefs in Lóngshoudu. Bitte helft ihr! Kapitel 1: Old Friends ---------------------- „Mein werter Imhotep, ich freue mich, dich wieder hier bei mir begrüßen zu dürfen“, lachte mir der Falkenköpfige entgegen. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn zur Begrüßung. „Wirklich, du wirst immer neumodischer“, bemerkte mein Freund, auf dessen Schultern noch etwas Staub zu sehen war. Er hatte sich wohl einmal mehr zwischen und in seinen Büchern vergraben. Er führte mich durch die Gänge seines Palastes und wie jedes Mal staunte ich, wie schlicht man solche Prachtbauten doch halten konnte. Kein Schnickschnack verdeckte die wunderschön gearbeiteten dorischen Säulen, welche den Weg säumten. Er führte mich zu einem kleineren Raum, in welchem wir uns bereits oft getroffen hatten. Er bot mir auch wie jedes Mal einen Platz auf einem der Ottomanen an. Ich ließ mich darauf nieder und nahm mir einige Weintrauben, welche in einer Schüssel auf dem Tisch neben meinem Platz standen. „Was gibt es neues in der Welt?“, fragte mich Horus, als auch er Platz genommen hatte. „Nicht sehr viel. Seit Thot und die anderen von Re an streng beobachtet werden, ist nicht mehr viel geschehen. Jedenfalls nichts, was für uns von Bedeutung wäre.“ „Hast du Thot nach diesem Vorfall noch einmal gesehen?“, wollte der Falkenkopf von mir wissen. Ich schüttelte den Kopf: „Nein, Re lässt keinen mehr in seine Nähe, damit er niemanden mit seinen verrückten Plänen ins Unglück stürzen kann.“ Horus nickte bedächtig mit seinem Kopf: „Sehr weise.“ Dann schwieg er für ein paar Minuten und klopfte sich geistesabwesend den letzten Staub von seinen Schultern. „Was ist aus Maricole geworden?“, fragte er mich dann aus heiterem Himmel. „Um ehrlich zu sein“, antwortete ich langsam, „kann ich dir diese Frage nicht beantworten. Ich habe sie nicht mehr als Medium benutzt um mit den Menschen zu sprechen, sondern nutze nun wieder meinen eigenen Körper, da es hier meiner Anwesenheit nicht jede Minute bedarf, so wie vor fünf Jahren.“ Wieder nickte er, sagte aber noch immer nichts. „Was möchtest du wirklich von mir alter Freund? Nur um über die Veränderungen in der Welt zu plaudern hast du mich nicht hier her gebeten. Nun heraus mit der Sprache. Ich bitte dich.“ Nun sah er mich mit weit aufgerissenen Augen an, so als hätte ich ein kleines Kind beim Lügen erwischt. „Jetzt sieh mich nicht so an, ich kenne dich seit über 2500 Jahren.“ Er nickte wieder und setzte zum Sprechen an, doch dann schloss er seinen Schnabel wieder und stand auf. Horus ging aus dem Raum und ich wartete fast eine halbe Stunde auf seine Rückkehr. Als ich langsam unruhig wurde und überlegte ihm zu folgen, kehrte er mit einem kleinen Stück Pergament in der Hand zurück. „Ich hatte es ein wenig verlegt“, murmelte er, als er sich mir wieder gegenüber setzte. Das Pergament legte er auf den Tisch, bedeutete mir aber, es noch nicht anzusehen. Ich kam seinem Wunsch nach und sah ihn auffordernd an. „Kennst du einen Mann namens Djose?“, fragte er mich plötzlich unverblümt und sah mir streng in die Augen, als könnte er darin die Antwort lesen. Ich musste kurz schlucken, doch ich hielt seinem Blick stand. „Mein Pharao hieß Djoser, aber dieser ist schon seit langem tot“, erwiderte ich auf seine Frage, doch Horus schüttelte nur den Kopf: „Das war nicht meine Frage. Dass der Pharao dem du gedient hast Djoser hieß, das wusste ich noch. Ich habe dich nach einem Mann namens Djose gefragt. Überlege noch ein mal, ich bitte dich mein Freund. Kennst du einen Mann namens Djose?“ Nun war es an mir langsam mit dem Kopf zu nicken: „Ja, ich kannte einen Mann namens Djose. Warum fragst du nach ihm?“ Bevor er antwortete sah er mich noch einmal durchdringend an, so als wäre ihm diese Antwort noch immer nicht genau genug, doch dann deutete er auf das Pergament, welches er mitgebracht hatte. „Das ist ein alter Brief, von dem ich nicht weiß, wie er in meine Sammlung geraten ist. Auf jeden Fall schreibt darin eine Frau, dass sie einen Mann namens Djose hatte, der viel auf Reisen war und seine Frau kurz vor der Geburt ihres Kindes aus wohl beruflichen Gründen verlassen musste. Danach musste die Frau vor der Inquisition fliehen. Sie schrieb diesen Brief kurz bevor sie starb.“ Ich langte nach dem Brief, sah kurz auf als ich ihn in der Hand hatte und wartete auf seine Zustimmung. Sie erfolgte und ich faltete vorsichtig das Pergament auseinander. Die Tinte war an vielen Stellen bereits verblasst, oder das Pergament beschädigt, so dass er schwer war den Text zu lesen, doch es gelang mir. Nachdem ich das Schriftstück drei Mal durchgelesen hatte, legte ich den Brief wieder vorsichtig auf den Tisch. „Und was hat das jetzt mit mir zu tun?“, fragte ich meinen Freund. Dieser sah mich noch immer durchdringend und fragend zugleich an, doch dann seufzte er und antwortete mir. „Du kanntest diesen Mann, was ich deinen Reaktionen entnehmen kann, außerdem beschreibt diese Frau einen Mann mit Affenschwanz. Ich möchte heraus finden, ob es sich dabei um einen Sayajin handelt.“ „Und wie willst du das machen?“, fragte ich erstaunt. „Nun dazu benötige ich Maricoles Hilfe und die einzige Verbindung die ich zu ihr kenne – bist du, mein Freund.“ Ich nickte ihm zu: „Ich verstehe. Ich werde mein Bestes geben.“ Damit war für mich alles gesagt. Ich wusste, dass hinter seinen Bestrebungen noch etwas anderes stecken musste, doch ebenso sicher war ich mir, dass er auf weitere Fragen keine Antwort geben würde Kapitel 2: Here I am again -------------------------- Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Maricole Katori. Aber nennt mich bitte Mika, das machen alle die mich näher kennen. Ich bin jetzt 24 Jahre alt und habe im letzen Jahr mein Studium in Sport, Geschichte und Mythologie abgeschlossen. Die Noten waren zwar nicht die Besten, aber zu meiner Zufriedenheit und eine gute Anstellung habe ich auch bekommen. Ich arbeite jetzt bei einem Historik-Magazin im Bereich des Mittelalters. Dafür musste ich allerdings umziehen. Ich lebe nun nicht mehr in der westlichen, sondern in der östlichen Hauptstadt. Nebenher, also mehr für mich privat, forsche ich noch nach den Sayajins. Warum ich das mache? Nun, das hat einen besonderen Grund, der noch nicht allzu weit in meiner Vergangenheit liegt. Genau genommen ist es gerade einmal etwas mehr als fünf Jahre her. Ich gebe mal eine kurze Zusammenfassung von dem was damals geschehen ist. Ich war elf Jahre alt, als mir die Lehrmeisterin meiner Mutter Yuki ein sehr altes Buch geschenkt hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich damit noch nichts anfangen, doch das sollte sich ändern. Allerdings nicht so schnell wie ich es mir gewünscht hätte. Als ich 18 geworden war und mein Studium gerade begonnen hatte, stellte sich nämlich heraus, dass eine der Prophezeiungen in dem alten Buch wahr werden sollte. Aber ich greife schon wieder viel zu weit voraus, immerhin habe ich gerade noch erzählt, dass ich nichts mit dem Buch anfangen konnte. Ich konnte es nämlich erst lesen, als Imhotep, ein alter ägyptischer Gott, meinen Körper als Kommunikationsmittel mit meiner Umwelt benutze. Anfangs war das Gefühl komisch zwar alles mitzubekommen, aber nicht mehr Herr über den eigenen Körper zu sein. Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber daran und ich muss zugeben, die erste Zeit, die Imhotep nicht mehr ab und an Teil meines Kopfes und Körpers war, war schon anders: Ich habe es fast vermisst. Aber ich schweife schon wieder ab, eine alte Historikerkrankheit, macht euch nichts draus. Bevor Imhotep Gast in meinem Körper war, geschahen noch andere Dinge. So hatte ich immer wieder schreckliche Visionen von Kämpfen, Überflutungen und Bränden, aber auch von eisblauen Augen. Diese Begabung in die Zukunft sehen zu können, muss ich von meiner Mutter geerbt haben, welche selbst eine der besten Schülerinnen Uranai Babas war, die ich liebvoll Babi nennen darf. Sie war es auch, die mich nach diesen Visionen trainierte, meine Kräfte richtig einzusetzen. Vielleicht war diese Fähigkeit ein Grund, warum Imhotep ausgerechnet mich ausgesucht hat. Das Training selbst habe ich nicht wirklich immer nachvollziehen können. So musste ich zum Beispiel Ballettunterricht nehmen. Diese vielen Stunden, die ich auf Babis Trainingsgrundstück verbrachte, hatten aber auch seine guten Seiten. Immerhin kann ich behaupten, dass ich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal in meinem Leben Freunde hatte. Denn weder in meiner Kindheit, noch später als Teenager wollten andere Kinder etwas von mir wissen. Sie fanden mich seltsam und schnitten mich deshalb. Aber keine Angst, man gewöhnt sich an alles und irgendwann war ich froh, dass sie mich in Ruhe gelassen haben. Doch Freunde zu haben ist auch ein wundervolles Gefühl, welches ich jetzt nicht mehr missen möchte. In gewissem Sinn kann ich auch Imhotep dazu zählen. Mit seiner Hilfe konnte ich den Text in dem alten Buch auch entziffern und er erkannte die Prophezeiung als eine seines Freundes Horus wieder, welche besagte, dass die alten ägyptischen Götter unter Thot sich den Menschen wieder ins Gedächtnis rufen wollten, indem sie versuchten die Erde zu zerstören. Nur ein mächtiges Wesen, das dann wohl ich sein musste, und Menschen in Affengestalt konnten ihn daran hindern. Erst zweifelte ich, ob es solche Wesen überhaupt geben könne, doch es stellte sich heraus, dass ein Kommilitone von mir, Trunks, ein solches Wesen war. Sie nennen sich Sayajins. Und nicht nur er, nein, sein Vater und seine Freunde waren auch keine Menschen, oder nein, sie sind es immer noch. Nur durch ihre Hilfe war es mir am Ende möglich mich gegen Thot durchzusetzen und ihn in die Schranken zu weisen. An dem Punkt müsste ich noch eine Freundin von mir in die Geschichte einbauen. Sie heißt Celina und war Thots Opfer. Thot, der Mondgott, war nicht so nett wie Imhotep und er quälte Celina jedes Mal, wenn er ihren Körper übernahm, was wohl nicht selten geschah. Das machte es aber schwerer ihn zu bekämpfen, da ich Celina nicht verletzen wollte. Letztendlich fanden wir aber doch eine Lösung. Mit der Hilfe von Trunks’ Vater konnten wir Thots Leibgarde, welche auch aus Sayajins bestand, überreden uns zu helfen. Dank ihnen stand uns am Tag der Entscheidung nur Thot selbst auf dem Schlachtfeld gegenüber. Kurze Zeit hatte er sich auch meinen Körper angeeignet, doch Imhotep bekämpfte ihn. An alles Nachfolgende kann ich mich nur schwer erinnern, ich weiß nur noch, dass irgendwann die Wolkendecke aufriss und der Sonnengott persönlich zur Erde kam um den Abtrünnigen zu bestrafen, der die anderen Götter hatte zu solch einer Tat anstiften können. Ich glaube selbst Re stand für kurze Zeit unter seinem Einfluss. Aber ich rede schon wieder zu viel. Dieser Teil meiner Vergangenheit ist abgeschlossen und ich will nicht zu sehr ins Detail gehen. Allerdings wird jetzt klarer, warum ich mich ausgerechnet für Sayajins interessiere: Sie waren es, die mich letztendlich gerettet haben und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. „Jetzt ist aber gut Mika, du musst los“, die Stimme in meinem Kopf unterbricht mich. „Ist schon gut Ryoka“, meinte ich und begann meine Sachen zu packen. Immerhin musste ich zu einer Redaktionssitzung und einen Artikel über vergangene Königshäuser abgeben. Ryoka habe ich euch auch noch nicht vorgestellt. Das hätte ich fast vergessen. Ryoka war ein Geschenk von Babi. Er ist ein Ohika, ein hasenähnliches Wesen, das fast immer in meiner Nähe ist. Meistens macht er es sich auf meinem Kopf bequem. Manchmal wüsste ich nicht, was ich ohne ihn machen würde. Wahrscheinlich kopflos in der Gegend rum rennen. Er ist meine gute Seele und ein guter Freund. Aber ich muss jetzt wirklich los, sonst komme ich zu spät. Wir sehen uns ganz bestimmt wieder, das verspreche ich euch. „Und vergiss deine Tasche nicht!“ Klar, das hätte mir jetzt gefehlt, die Tasche mit den Unterlagen vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)