Remember - R.J.Lupin von SeiKaze ================================================================================ Kapitel 2: Schulfreunde ----------------------- „Ne, Remus?! Was hast du da?“ Sirius Stimme riss den Werwolf aus seinen Gedanken und ließ ihn das Bild in seinen Händen schnell zusammenfalten und in ein Buch stecken. „Nichts.“, meinte er ausweichend und wollte das Buch in seine Schultasche stecken, doch sein Freund hielt ihn davon ab. „Na wenn es nichts ist, kannst du es mir doch zeigen.“ Leise seufzte Remus und sah zu Sirius auf, ehe er das Buch trotzdem in seiner Tasche verstaute. „Lass mir doch meine Geheimnisse, Sirius...“, murmelte er und Schulterte die Tasche, ehe er von seinem Bett aufstand. „Außerdem müssen wir los zum Unterricht.“ Sirius rollte mit den Augen und schnappte sich seine eigene Tasche. „Ja, Sir, zur Stelle Sir!“ Er salutierte vor Remus, der nun seinerseits mit den Augen rollte. „Du bist wirklich blöd.“ Kopfschüttelnd ging Remus seinem Freund voraus und sah sich dabei etwas um. „Wo ist eigentlich James? Ich habe ihn heut Morgen noch gar nicht gesehen.“ Normalerweise stand James immer mit ihnen auf. Doch an diesem Morgen war er schon weg gewesen, als Remus aufgewacht war. Oder er war gar nicht ins Bett gekommen. Das war sogar um einiges Wahrscheinlicher. „Ach du kennst doch Jamie. Der stromert bestimmt irgendwo rum. Mach dir um den Mal keine Sorgen.“ Wie üblich grinste Sirius nur und winkte etwas ab. Sirius schien sich nie Sorgen zu machen. Da war Remus anders. Doch entgegen aller Sorgen tauchte James frisch und fröhlich am Frühstückstisch auf. Bei Remus missbilligendem Blick zuckte er nur grinsend mit den Schultern und steckte sofort mit Sirius die Köpfe zusammen. Alles war wie immer. Und wie fast immer beim Frühstück spürte Remus irgendwann einen Blick auf sich ruhen. Er versuchte seit seiner Einschulung herauszufinden, wessen Blick ihm tagtäglich am Frühstückstisch folgte, doch bis heute tappte er was das anging im Dunkeln. Nachdenklich ließ er seinen Blick über die Schülerreihen an den Essenstischen gleiten, wie schon unzählige Male zuvor. Es war ja nicht so, als ob die Blicke ihn störten. Nein, im Gegenteil. Und aus irgend einem Grund hatte er das Gefühl wissen zu müssen, von wem sie stammten. Manchmal erwiderten andere Schüler seine Blicke. Er hatte sich schon alle Gesichter angesehen. Von den Hufflepuffs, von den Ravenclaws, ja sogar von den Slytherins. Und auch heute fing er die unterschiedlichsten Blicke ein. Es gab viele die er nicht kannte. Aber auch einige die er kannte – vor allem in Gryffindor, schließlich war das sein eigenes Haus. Ansonsten fiel ihm vor allem Severus Snape ins Auge. Das Lieblingsopfer von Sirius und James... Und dann war da noch Lucius Malfoy. Der kühle Slytherin war ein Rätsel für Remus. Viel wusste er nicht von ihm, doch manchmal sah er ihn in der Bibliothek sitzen und lernen, wie er es selbst gerne tat. Oder er sah ihn im Sommer unten am See, nicht weit entfernt von dem Fleck, an dem er mit seinen Freunden saß. Er traf ihn immer wieder. Naja, die Welt war eben klein. Und Hogwarts sowieso. „Erde an Remus. Erde an Remus! Hey, Mondgesicht, lebst du noch?“ Wieder wurde Remus aus seinen Gedanken gerissen und sah beiseite. Wieder war es Sirius, der mit einer Hand vor seinem Gesicht umherwedelte, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. „Er regt sich! Ich glaube er ist doch nicht zu Stein erstarrt, Jamie!“ James lachte über Sirius Kommentar. Remus krauste nur die Nase. „Nein ich bin nicht zu Stein erstarrt. Ich war nur etwas in Gedanken, aber davon verstehst du ja nichts, nicht wahr, Sirius?“ „Uh, das hat getroffen.“ Theatralisch presste sich Sirius seine Hände aufs Herz und sank nach hinten gegen James, der nur noch mehr lachte. „Quatschköpfe.“, murmelte Remus leise und schüttelte seufzend den Kopf. Ja, alles war wie immer. Die ersten Stunden waren wie so oft gespickt mit den Blödeleien seiner Freunde. Und sein Zustand zu dieser Zeit des Monats war auch wie immer: Heute Nacht war wieder Vollmond... Mittlerweile hatte er den Vollmond richtig zu hassen gelernt. Nicht dass er sein Werwolfdasein nicht schon vorher schlimm gefunden hätte, aber nun, da er wirklich Freunde hatte, war es noch schlimmer geworden. Sie fragten nach. Sie machten sich Sorgen. Und Remus konnte nicht antworten. Nicht einmal Sirius war so blöd nicht zu bemerken, dass Remus regelmäßig verschwand und nicht, wie er ihnen hatte weiß machen wollen, nur zufällig immer mal wieder weil ihm nicht gut und seine Gesundheit angegriffen war. Es machte Remus furchtbare Angst vor jedem nächsten Vollmond. Was, wenn seine Freunde es herausfanden? Was, wenn er jemanden verletzte? Er würde lieber sterben als dass er einem seiner Freunde wehtat... Eine leichte Kopfnuss, die unerwartet von der Seite kam, ließ ihn zusammenschrecken und verwirrt zu Sirius sehen. Sirius schreckte ihn heute auffällig oft aus seinen Gedanken... „Grübelst du wieder über deine kleinen Geheimnisse?“ Sirius Stimme war etwas vorwurfsvoll. Er war der, der es am wenigsten vertrug, dass Remus seine Geheimnisse hatte. Und er war auch der, der am meisten nachbohrte. James ließ ihn meist einfach gewähren. Dafür war Remus auch sehr dankbar... „Sieht wohl so aus.“, erwiderte er seinem Freund mit einem schwachen Lächeln. „Warum?“ „Ach, nur so... Ich mag deine Geheimnisse nicht, Rem. Sie machen dich traurig und noch stiller als du sowieso schon bist.“ Sirius brummelte noch ein paar andere Dinge vor sich her, während Remus ihn verdutzt musterte. Sirius konnte ja richtig süß sein... Auch wenn er das sicherlich nicht sein wollte. „Und verraten könntest du sie uns doch trotzdem! Wir sind deine Freunde, oder nicht? Deine BESTEN Freunde!“ Remus verkniff sich ein Kommentar. Klar waren die anderen Beiden seine besten Freunde. Aber so böse es klang, sie beide und Peter waren auch seine EINZIGEN richtigen Freunde... Es hatte nur zwei Jungen in seinem Leben gegeben, denen er genau so vertraut hatte, wie ihnen. Seinem Sandkastenfreund... und Louis. Und nicht einmal Louis hatte von seinem Geheimnis gewusst. Dabei war der blonde Junge sogar so etwas wie seine erste Liebe gewesen. Und durch sein Verschwinden hatte er ihm das Herz gebrochen. Das war bei einem Siebenjährigen Kind schon eine Kunst. „Er ist schon wieder weg! Remchen du bist echt hoffnungslos heute!“ Sirius schüttelte den Kopf und piekte seinen Freund in die Seite. „Wirst du uns heute Abend auch wieder alleine lassen?“ Ein wenig geschockt sah Remus zu Sirius. „Wie meinst du das...?“ Sirius grinste triumphierend. „Na, so wie ich es sage. Du verschwindest immer an Vollm-mhpf!“ Ohne darüber nachzudenken hatte Remus dem Anderen den Mund zu gehalten und starrte ihn geschockt an. Ausgerechnet Sirius hatte es als erster herausgefunden?! Nein... Wenn einer der Drei es wusste, dann wussten es auch die anderen Beiden... Es musste nicht Sirius gewesen sein. Remus wurde bleich. Warum hatten sie es herausgefunden? Er hatte gehofft, dass sie es nie bemerken würden... Verdammt! Wieder dachte er nicht nach, sondern schnappte sich nur seine Tasche und lief aus dem Klassenzimmer. Er musste hier weg. Und der erste Ort der ihm einfiel war der Krankenflügel. Schwer atmend lehnte er an der Türe des Krankenflügels und schloss die Augen. Sein Herz klopfte heftig in seiner Brust und seine Gedanken überschlugen sich. Langsam rutschte er an der Türe hinunter zum Boden und zog seine Beine eng an sich heran. Er konnte es immer noch nicht fassen. Sie hatten es herausgefunden. Sie hatten sein Geheimnis herausgefunden! Spätestens nach seiner Reaktion wäre es ihnen klar. Und spätestens wenn ihnen wirklich bewusst wurde, was er war, würden sie ihn alleine lassen. So wie alle anderen... „Ist da jemand? Ach Remus, du bist heute aber früh dran. Ist alles in Ordnung?“ Madam Pomfrey blieb vor Remus stehen und ging vor ihm in die Hocke. „Remus, was ist denn los?“ Remus schüttelte nur etwas den Kopf. Er wollte nicht reden... Momentan rang er um seine Fassung um nicht aus Verzweiflung loszuheulen. Er wollte seine Freunde nicht verlieren... Er wehrte sich nicht, als Madam Pomfrey ihn sanft auf die Beine zog und zu einem der Betten schob. „Setzt dich erst einmal, Junge. Ich gebe dir etwas zur Beruhigung...“ Sie drückte Remus auf das Bett und zog die Vorhänge zu, ehe sie in ihrem Büro verschwand. Remus starrte nur zu Boden und spürte kaum, wie ihm nun doch Tränen über die Wangen liefen. Er wollte seine Freunde nicht verlieren... Wenn er kein Werwolf gewesen wäre, wäre er die ganze Zeit mit ihnen wirklich glücklich gewesen. Doch auch jetzt machte ihm sein innerer Wolf einen Strich durch die Rechnung. Wie er es hasste... Wie er SICH hasste. Sich und diesen verdammten Werwolf, der ihn gebissen hatte. Er zuckte zusammen, als sich plötzlich zwei Arme um ihn legten und ihn an eine Brust drückten. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er weder die Türe des Krankenflügels noch irgendwelche Schritte und auch nicht den Vorhang vor seinem Bett gehört hatte. Trotzdem saß plötzlich ein etwas verlegener Sirius neben ihm und drückte ihn an sich. „Du bist ein Volldepp Remus... Warum haust du einfach so ab? Ich meine... es ist doch nicht schlimm, dass du... du bist doch ein Werwolf, oder?“ Sirius sah zu Remus hinunter und sein Blick zeigte Unsicherheit. Er hatte es also wirklich selbst herausgefunden. Wenn James es erraten hätte, hätte Sirius es einfach als Tatsache übernommen, aber bei sich selbst war er trotz allem immer etwas unsicher. Er zeigte es nur selten. Leicht nickte Remus und senkte den Kopf. „...Ja...“, wisperte er leise und schluckte. Warum war Sirius ihm überhaupt gefolgt, wenn er es doch wusste? Es ‚war doch nicht so schlimm’? Das er nicht lachte... Er kannte nichts Schlimmeres. Und doch blieb Sirius bei ihm. „Warum hast du es uns nicht erzählt?“ Sirius Stimme war leise und er klang enttäuscht. „Wir sind deine besten Freunde... und du verschweigst uns so was einfach!“ Ein leises, bitteres Lachen entwich Remus Lippen, ehe er, ohne es zu wollen, leise schluchzte. „Du verstehst das wirklich nicht, oder Sirius?“, fragte er leise und wischte sich mit einer Hand über die Augen, ehe er zu Sirius aufsah. „Gerade WEIL ihr meine besten Freunde seid, konnte ich es euch nicht sagen...“ Sirius sah ihn verständnislos an. „...wo ist denn da jetzt die Logik? Du kannst uns vertrauen Rem! Wir würden so was doch nie ausplaudern!“ Wieder lachte Remus leise. Sirius verstand ihn einfach nicht. Dann also von vorne. „Sirius... ihr seid nicht nur meine besten Freunde... Ihr seid meine einzigen richtigen Freunde. Ich wollte euch nicht verlieren, verstehst du?“ Er sah in Sirius Gesicht und versuchte die Gedanken dieses Knallkopfs zu lesen. Er sah wieder nur Unverständnis. „Warum solltest du uns verlieren? Wir wären ja schöne Freunde, wenn wir dich da einfach so im Stich lassen würden!“ „Ich hatte bisher nur solche Freunde.“, meinte Remus leise. „Freunde, die einen im Stich lassen, weil man anders ist... Freunde, die sich von dir fern halten, weil sie Angst haben, du würdest sie irgendwann aus heiterem Himmel anfallen. Ich hatte außer euch nur einen einzigen Freund... dem ich es vielleicht irgendwann erzählt hätte. Und den habe ich vor knapp fünf Jahren das letzte Mal gesehen...“ „...Tolle Freunde.“, murmelte Sirius nur trocken und drückte Remus an sich. „Wir sind besser. Versprochen Moony...“ „Moony?“ Remus sah Sirius etwas verwirrt an. Ein wenig verlegen grinsend kratzte Sirius sich an der Wange. „Naja... So hab ich dich bei Jamesie immer genannt, wenn du weg warst... eben weils Vollmond war... Ich dachte schon du seist Mondsüchtig! Naja... Ich finde der Spitzname passt! Oder magst du ihn nicht?“ Sirius zerknirschter Blick ließ Remus lächeln. „Doch... er gefällt mir. Danke Sirius... Danke... du... hast mir sehr geholfen.“ Als Sirius das hörte begann er wieder zu grinsen. Er war leicht rosa um die Nasenspitze, aber das überspielte er gekonnt und ließ Remus schließlich los. „Ich weiß, ich bin toll! Au!“ „Übertreibs nicht.“, lachte Remus nun sichtlich erleichtert und tätschelte die Stelle, an der er Sirius eine Kopfnuss verpasst hatte. „Du solltest in den Unterricht zurück, Sirius... “ „Und dich hier allein zurücklassen? Vergiss es!“ Sirius grinste breit und legte Remus eine Hand auf die Schulter. „Ich bleibe heute die ganze Nacht bei dir!“ Bei diesen Worten wurde Remus auf einen schlag bleich und starrte den Anderen entsetzt an. „Wag es ja nicht, Sirius... ich würde dich beißen! Oder gleich zerfetzen, ich weiß es nicht... Bitte... bitte schwöre mir, dass du mir niemals zu nahe kommst und mir niemals folgst, wenn ich an Vollmond verschwinde.“ Sirius hatte eine solche Reaktion sichtlich nicht erwartet. Remus hätte sich doch eigentlich freuen sollen! Und jetzt das... „Schon gut, schon gut, ich bin ja schon brav und bleib von dir weg.“, brummelte er beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Da denkt man mal dir einen Gefallen zu tun und dann wird man nur angemeckert...“ „Entschuldige Sirius... Aber verstehst du mich nicht?“ Remus sah den Anderen an und seufzte leise. „Ich will dir nicht wehtun... das ist alles. Und als Wolf habe ich nun mal keine Kontrolle über mich. Ich weiß nicht, was ich dir alles antun würde... Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich beißen würde... oder schlimmeres.“ Sirius seufzte leise und kratzte sich etwas am Hinterkopf, ehe er nur wieder nickte. „Okay, dann eben nicht...“, murmelte er und sah den Anderen an. „Aber bis zu deiner Verwandlung darf ich doch hier bleiben, oder? Jamesie hat mich schon bei der ollen McGonagal entschuldigt. Eigentlich wollte er ja auch mitkommen, aber aus irgendeinem Grund hat er sich anders entschieden, frag mich nicht.“ Er zuckte nur etwas mit den Schultern. „In letzter Zeit benimmt er sich ziemlich seltsam, keine Ahnung.“ Leicht schüttelte Remus den Kopf bei Sirius Worten. So vogelfrei und gedankenlos konnte auch nur Sirius sein. „Gut. Bis ich verschwinde, darfst du hier bleiben. Aber wehe du folgst mir...“ Er sah seinen Freund streng an und gab sich erst zufrieden, als dieser mürrisch nickte. „Ja, Sir!“ Ein paar Monate später saß Remus alleine in der Bibliothek und hing seinen Gedanken nach. Es war mittlerweile März. Um genau zu sein hatte er morgen Geburtstag. Und seine Freunde hatten ihn aus ihrem Schlafraum verbannt. Wahrscheinlich wollten sie ihn heute Nacht mit irgendwas überraschen. Leicht lächelte er und blätterte etwas in dem Buch, das vor ihm auf dem Tisch lag. Mit seinen Freunden hatte er wirklich Glück. Das hier war jetzt erst sein zweites Jahr in Hogwarts, doch er freute sich schon auf alle weiteren. Hier drinnen gab es das Stück heile Welt, dass ihm Außerhalb so oft verwehrt worden war. Schließlich klappte er das Buch zu und stellte es zurück in eines der Regale. Sein Blick glitt über die mittlerweile leeren Tische und schließlich zu einem der großen Fenster. Er hatte schon seit längerem die Erlaubnis auch nach dem offiziellen schließen der Bibliothek noch zwischen den Regal zu stöbern. Und das nutzte er gerne aus. Draußen auf den Ländereien lag noch immer eine dünne Schneeschicht. Zwar war es schon wärmer geworden, doch noch immer gefror der Boden nachts und statt Regen fiel Schnee vom Himmel. Remus mochte diese Jahreszeit. Es war noch kühl, wurde aber langsam wärmer und durch den Schnee spitzten schon die ersten Schneeglöckchen. Eigentlich war es romantischer Kitsch, aber er hatte seinen Freund aus dem Ferienlager nie vergessen. Und an Tagen wie diesen dachte er immer noch an ihn. Leise seufzte er, als ihn ein leises Rascheln hinter ihm aufhorchen ließ. Einer der Tische war plötzlich nicht mehr ganz so leer, wie noch Minuten zuvor. Ein kleines Päckchen lag einsam und alleine auf dem einzigen Tisch in Remus Nähe. Es war in silbernes Geschenkpapier eingepackt und hatte eine goldene Schleife. Verwirrt trat Remus an den Tisch heran und strich vorsichtig über die Schleife. Als er sie ein wenig beiseite schob, entdeckte er eine Karte, mit einem kleinen Schriftzug darauf: „Für meinen Wolf. Alles Gute zum zwölften Geburtstag.“ „Für meinen Wolf...?“, wiederholte Remus leise das Geschriebene und hob das Päckchen an. Es war leicht wie eine Feder und als er es schüttelte, gab es keinen Mucks von sich. Irgendwie glaubte er nicht, dass das Geschenk von einem seiner Freunde war. Schließlich hatten die ja etwas ‚Besonderes’ mit ihm vor. Doch ansonsten fiel ihm nur eine Person ein, die ihn als Wolf bezeichnete. „...mein Wolf...?“ Sein Kopf ruckte nach oben und er sah sich um. „Louis?!“ Stille. Remus lauschte einen langen Moment, ehe er den Kopf über sich selber schüttelte. Das war Unsinn. Louis war bestimmt nicht in Hogwarts. Und wenn, dann hätte er sich ihm doch schon längst gezeigt, oder? Er seufzte leise und steckte das Päckchen in seine Schultasche, ehe er sich aufmachte zu gehen. Das Rätsel um das Päckchen würde er Morgen früh lösen... Erst dann würde er es aufmachen – an seinem Geburtstag, wie es sich gehörte. Nachdenklich verließ er die Bibliothek und warf noch einen kurzen Blick zurück, ehe er die Türe endgültig hinter sich schloss und den Gang entlanglief. Die Gestalt, die lautlos nach ihm aus der Türe trat, bemerkte er nicht mehr. „Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday dear R-“ „Moony! Happy Birthday to you!” Remus lachte, als Sirius laut seinen neuen Spitznamen in das Geburtstagslied plärrte und ihn dabei angrinste. Das war so typisch für ihn... „Danke Leute... ihr seid wirklich klasse...“ Remus war überwältigt von dem, was seine Freunde für ihn auf die Beine gestellt hatten. Ihr Schlafzimmer war bunt geschmückt mit Girlanden und verzauberten Kerzen und ein riesiger Teller voller Plätzchen, Süßigkeiten und anderen Knabbereien – von dem Remus sich immer noch fragte, woher er nur stammte – stand zusammen mit Gläsern und einem Krug Kürbissaft im Mittelpunkt des Zimmers auf einem kleinen Tisch. James und Sirius hatten alles getan um Remus eine bunte Geburtstagsfeier zu gestalten. Sie hatten ihn dafür sogar bis um Mitternacht aus seinem eigenen Zimmer ausgesperrt, damit sie in Ruhe ihr Unwesen treiben konnten. „Alles Gute zum Geburtstag, Remus.“, meinte James lächelnd und hielt ihm ein kleines, rotes Päckchen hin. Doch bevor Remus es nehmen konnte, hatte er auch schon ein anderes Geschenk in die Hand gedrückt bekommen. Verlegen grinsend stand Sirius vor ihm und kratzte sich an der Nase. „Mach das zuerst auf, okay? Sorry Jamesie.“ Er grinste James an und sah dann abwartend zu Remus, der etwas überrumpelt auf das Geschenk starrte, ehe er schließlich nickte. „Okay, mir ist es egal, welches ich zuerst aufmache...“ Er sah fragend zu James, der nur etwas abwinkte. „Mach es ruhig zuerst auf. Wenn Siri unbedingt als erster will.“ Remus nickte etwas und lächelte, ehe er das grob verpackte Geschenk nach und nach von seinem Geschenkpapier befreite. Es kam eine kleine Schatulle zum Vorschein, die Remus etwas verblüfft von allen Seiten begutachtete. Sie wirkte, als hätte sie jemand selbst gemacht. Er warf einen kurzen Blick zu Sirius, der ihn etwas verlegen grinsend beobachtete, ehe er die Schatulle öffnete und stockte. Vorsichtig nahm er die kleine Wolfsfigur aus der Schatulle und sah Sirius erstaunt an. Die Figur sah nicht aus, als wäre sie gezaubert, eher, als hätte man sie Handgefertigt. Und das hatte er Sirius bei aller Freundschaft nicht zugetraut. „...wow...“, brachte er schließlich nur heraus und sah von der Figur auf Sirius. „...wow, die ist wirklich toll... danke Sirius...“ „Da liegt noch was drin...“ Sirius deutete auf die Schatulle und sah etwas verlegen zur Seite. „Du meintest doch du magst sie so gerne...“ Also sah Remus noch mal in die Schatulle und war ein weiteres Mal überrascht von seinem Freund. So sehr Sirius auch herumblödelte. Irgendwie schien er die wichtigen Dinge trotz allem mitzubekommen und zu behalten – das war ihm schon im Unterricht aufgefallen. Aber scheinbar traf das auch außerhalb des Unterrichts zu. Denn neben dem Wolf lag ein magisch haltbar gemachtes Schneeglöckchen in der Schatulle. Vorsichtig nahm er die Blume heraus und legte sie zusammen mit dem Wolf und der Schatulle auf dem Tisch ab. Sirius sah immer noch reichlich verlegen aus und wurde sogar rot, als Remus ihn plötzlich umarmte. „Danke. Vielen, vielen Dank Sirius... du... die Geschenke sind toll...“ So schnell wie er Sirius um den Hals gefallen war, ließ Remus seien Freund dann aber auch los. Auch er war verlegen und spürte sein Herz etwas schneller als normal in seiner Brust klopfen. Schließlich sah er zu James, ehe er etwas grinste. „So, jetzt kann ich dein Geschenk aufmachen, James.“ Er griff nach dem sauber eingepackten Geschenk, das James mittlerweile auf den Tisch gelegt hatte und öffnete es. An Sirius Geschenk kam es natürlich nicht heran, aber trotzdem freute er sich sehr über das Buch, das er von James bekam und auch über das Geschenk von Peter. Doch die ganze restliche Nacht während sie feierten, kreisten seine Gedanken um die Geschenke von Sirius. Und um das fremde Päckchen, das er vorsorglich unter seinem Bett versteckt hatte. Der nächste Morgen kam für Remus Geschmack viel zu früh. Eigentlich war er ja ein Frühaufsteher, aber in dieser Nacht hatten ihn seine Freunde kaum schlafen lassen. Sie hatten bis weit in den Morgen gefeiert. Ein Glück dass sie Freitag und darum nicht allzu viele Stunden hatten. Leise seufzend setzte er sich auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, ehe er aufstand und in Richtung Bad ging. Trotz allem war er von ihnen vieren wieder der Erste, der auf den Beinen war. Wie immer eben. In aller Ruhe machte er sich fertig, ehe er zuerst James, dann Peter und Sirius weckte. Sirius weckte er immer als letztes. Ihn bekam man auch am schwersten wach. „Mmmh... noch fünf Minuten Moony...“, nuschelte Sirius leise und vergrub sich tiefer in seine Decke, doch Remus war gnadenlos. Mit einem leisen Zauber flog die Decke aus dem Bett und Remus beugte sich weiter über den Anderen. „Jetzt steh schon auf Sirius... oder willst du, dass ich dich wieder mit dem Kitzelfluch belege?“ Das funktionierte meistens. Denn auch jemand, der normalerweise nicht so kitzelig war – wie eben Sirius – wurde mit dem Kitzelfluch ordentlich durchgekitzelt. Danach war Sirius wach. „Maah... ist ja schon okay. Ich steh ja schon auf...“ Seufzend drückte Sirius sich hoch und sah verpennt zu Remus hinüber. „Du bist fies Moony...“ „Und du hast einen Narren an diesem Spitznamen gefressen, was?“, fragte Remus lächelnd und fing an, seine Sachen zusammen zu suchen. Er konnte gut mit diesem Spitznamen leben. Es war sein erster, wenn man von ‚Remi’ einmal absah. Als er schließlich seine Sachen gepackt hatte, griff er unter sein Bett und förderte das Päckchen zu tage, dass dort gelegen hatte. Nun, da seine Freunde mit fertig werden beschäftigt waren, hatte er wenigstens ein paar Minuten ruhe. Und da heute immer noch sein Geburtstag war, öffnete er das kleine Päckchen schließlich. Unter dem silbernen Geschenkpapier tauchte ein kleines Kästchen auf – gerade groß genug, um darin eine Kette oder ähnliches zu verstauen. Und gerade diese Tatsache ließ ihn neugieriger werden und das Kästchen schließlich öffnen. Kaum hatte er das Kästchen geöffnet, stockte ihm ein weiteres Mal wegen eines Geburtstagsgeschenks der Atem. Langsam griff er nach dem dünnen Lederband, in dessen Mitte ein in einen Bernstein eingeschlossenes Schneeglöckchen hing. Er kannte diese Kette. Schließlich hatte er sie selbst angefertigt. Doch ein kleiner Zettel unter der Kette belehrte ihn eines besseren. „Ein Gegenstück zu meiner eigenen Kette. Ich hoffe sie gefällt dir.“ Diesmal war sich Remus sicher, wer ihm diese Kette geschickt hatte. Nur warum zeigte sich Louis im nicht?! Er verstand es nicht... Er verstand gar nichts mehr. Lange starrte er einfach nur die Kette an, ehe er sie sich schließlich langsam um den Hals Band. Warum auch immer Louis ihn nicht treffen konnte, zumindest schien es ihm gut zu gehen. Und was noch wichtiger war: Er hatte Remus nicht vergessen. Leicht lächelte Remus und legte seine Hand um den Bernstein an seinem Hals und drückte ihn. Er fühlte sich wie damals. Er spürte Louis Wärme, auch wenn er nicht bei ihm war. Und er spürte wie sein Herz etwas schneller in seiner Brust klopfte. So wie zuvor bei Sirius Geschenk. „Manchmal frage ich mich wirklich, ob du auch etwas anderes tust als nachdenken, Moony...“ Sirius stand plötzlich vor Remus und grinste ihn an. „Hey, was ist das? Ein Geschenk von einer Verehrerin?“ Wie üblich zog er Remus auf, wenn er von etwas keine Ahnung hatte. Doch diesmal schien war es irgendwie anders als sonst. Aber vielleicht kam es Remus auch nur so vor, da seine Wangen vor Verlegenheit brannten. „Nein...“, murmelte er nur, ohne eine weitere Erklärung abzugeben und räumte das Kästchen und das Geschenkpapier beiseite, ehe er aufstand. „Kommt, wir müssen in den Unterricht.“ „Wie ein tickendes Uhrwerk...“, brummelte Sirius nur und hängte sich schließlich bei James ein, ehe er sich wieder halb schlafend an dessen Schulter lehnte. „...Jamesie, Moony macht mich fertig... wie kann der nach so wenig Schlaf schon wieder so versessen auf Schule sein?“ „Ich bin nicht versessen auf Schule...“ Remus seufzte etwas und ging seinen Freunden schließlich voraus. Sonst kämen sie nie aus ihrem Schlafsaal heraus. „Ich bin nur hungrig. Und wenn wir jetzt nicht losgehen, verpassen wir das Frühstück, wenn wir noch pünktlich zum Unterricht kommen wollen.“ „Und ob du versessen auf Schule bist, Moony! Und zwar so was von!“ James begann zu lachen, als Sirius Remus weiter stichelte. Das war so typisch. Ein paar Tage später wartete wieder der Vollmond auf Remus. Diesmal war er irgendwie ruhiger als sonst. Die Geburtstagsfeier mit seinen Freunden hatte ihm Kraft gegeben, so dass selbst das Werwolfdasein für den Moment seinen Schrecken verloren hatte. Gegen Abend verabschiedete er sich von seinen Freunden und ging wie jeden Monat in den Krankenflügel, um sich dort mit Madam Pomfrey zu treffen. Die Krankenschwester brachte ihn zur peitschenden Weide und von dort gelangte er in sein kleines Versteck, in dem er als Werwolf wüten konnte, ohne Gefahr zu laufen jemandem etwas anzutun. Das alles wiederholte sich wie jeden Monat. Und am Ende saß Remus wieder alleine auf einer Matratze in einem der vielen Zimmer die das angebliche Spukhaus besaß und beobachtete, wie sich der Himmel verdunkelte. „...-sh! ... –icht hören...“ „Seid leise!“ Als Remus die leisen Stimmen hörte, wurde er bleich und sprang von seinem Beobachtungsposten auf. Das hörte sich doch an wie... „SHT! Wir wollen Moony doch überraschen!“ Mit wenigen Schritten war Remus an der Zimmertüre und riss sie auf. Wie erwartet standen seine überraschten Freunde vor ihm und sahen ihn an. Remus spürte wie Wut, Angst und Panik in ihm aufstiegen. „Sagt mal seid ihr noch zu retten?!?“, fauchte er seine Freunde an und schubste Sirius und James in Richtung des Geheimganges zurück. „Hey, ist das die richtige Begrüßung für deine lieben Freunde?“, protestierte Sirius direkt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn sie Lebensmüde sind, ja!“ Remus warf einen flüchtigen Blick nach draußen und biss sich auf die Unterlippe. „Jetzt verschwindet endlich. Bitte! Es ist gleich dunkel...“ Man sah ihm die Angst um seine Freunde an, doch James und Sirius grinsten nur zurück. Nur Peter schien nicht ganz so selbstsicher wie die beiden Anderen. Aber das war normal. „Wir leisten dir ab heute hier Gesellschaft, Moony.“ James legte Remus eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, wir haben uns etwas überlegt.“ „Etwas überlegt?!“ Remus lachte, doch es klang eher hysterisch als amüsiert. „Ihr seid wirklich nicht mehr zu retten! In weniger als einer Stunde geht der Vollmond auf und dann werde ich als Werwolf auf euch losgehen – ob ich will, oder nicht. Also verschwindet endlich von hier!“ „Ganz ruhig Moony...“, versuchte Sirius es diesmal. Er hielt Remus an der Schulter fest und sah ihm ernst in die Augen. „Ich verspreche – nein ich schwöre es dir hoch und heilig, dass uns nichts passieren wird. Ehrlich.“ Remus wusste nicht warum, aber Sirius Worte beruhigten ihn. Oder vielleicht war es auch der Blick aus den ihm so bekannten, blauen Augen. Egal was es war, auf einmal war er ruhig und konnte tief durchatmen. „...okay, dann sagt mir was ihr schon wieder ausgeheckt habt, damit ich euch nicht den Kopf abreiße...“ Sirius grinste triumphierend und klopfte Remus auf die Schulter, ehe er einen Schritt zurück machte. „Dann sieh hin und staune!“ Unter Remus skeptischem Blick ging Sirius etwas in die Hocke und schloss die Augen. Es dauerte einige Sekunden, ehe überhaupt etwas passierte, doch dann glitt ein Grinsen über Sirius Lippen und seine Haut begann sich langsam dunkel zu Färben. Auch sein Körper begann sich zu verändern, wurde schmaler und kleiner, ehe kurze Zeit später statt Sirius ein schwarzer Hund vor Remus saß. Sprachlos sah Remus auf den Hund, ehe sein Blick zu James sprang und verdattert an ihm hängen blieb. „Ihr... wie habt ihr...? Kannst du auch...?“, stotterte er zusammenhanglos, doch James ahnte, was Remus sagen wollte und nickte, ehe er ähnlich Sirius in die Hocke ging. Auch Peter tat es den anderen Beiden nach und nur wenige Augenblicke später standen vor Remus statt seiner drei Freunde ein schwarzer Hund, ein Hirsch und eine Ratte. Remus wusste nicht was er sagen sollte. Er konnte seine Freunde nur mit offenem Mund anstarren. Zumindest so lange, bis der schwarze Hund leise kläffte und Remus mit der Schnauze gegen das Schienbein stupste. Langsam ging Remus in die Knie und strich Sirius vorsichtig durch das wuschlige schwarze Fell. Es war ein seltsames Gefühl den Anderen so zu sehen. Als Hund, mit den gleichen blauen Augen, die ihn schon vorher so beruhigt hatten. „Sirius...?“, fragte er leise. Er konnte es immer noch nicht glauben, doch wieder kläffte der Hund und schleckte ihm über die Wange. Remus lächelte und lehnte seine Stirn einen Moment an die des Hundes, ehe er aufstand und zu James trat. „James... war das deine Idee? Sicherlich, oder?“ Er strich dem Hirsch vorsichtig über den Hals, ehe er ehrfürchtig das Geweih berührte. „Leute ihr... ihr seid wirklich verrückt.“ Remus Stimme zitterte. Er war einfach überwältigt von dem, was seine Freunde für ihn getan hatten. Langsam lehnte er seinen Kopf an James Hals und schloss die Augen. „Ihr seid so toll...“ Ohne dass er es wollte, kamen ihm die Tränen und er schluchzte leise auf, während er sein Gesicht an das weiche Fell des Hirsches drückte. James legte seinen Kopf auf Remus Schulter und drückte ihn so etwas an sich und auch Sirius schmiegte sich in seiner Hundegestalt an Remus Bein um ihn zu trösten. Remus lächelte und wischte sich die Tränen aus den Augen, ehe er Sirius über den Kopf wuschelte und auch von James einen Schritt zurück machte. Jetzt hatte er kaum noch Angst davor sich zu verwandeln. Auch wenn er nicht genau wusste, inwieweit seine Freunde ihn im Zaum halten konnten. Er würde es darauf ankommen lassen. „Mit wem haben sie sich denn jetzt schon wieder angelegt, Mister Black?“ Madam Pomfrey war außer sich. Dass sie einmal im Monat Remus verpflegen musste, daran war sie ja schon gewöhnt, aber diesmal saßen drei statt nur einem Jungen vor ihr. Und was sie am meisten irritierte: Alle drei grinsten. „Warum glauben eigentlich immer alle, dass ICH mich mit irgendwem anlege? Vielleicht hat sich ja auch jemand mit MIR angelegt!“ Sirius Worte brachten Remus zum lachen. „Kommt das nicht auf das gleiche heraus, Pad?“, fragte er und zwinkerte Sirius zu. Der hatte sich an seinen neuen Spitznamen immer noch nicht gewöhnt – vor allem da Remus ihm nicht verriet, warum er ihn so nannte. „Warum jetzt eigentlich ‚Pad’“, versuchte er es darum erneut etwas aus seinem Freund herauszubekommen. Doch Remus grinste nur. „Na wegen Padfoot.“ Jetzt war Sirius genau so schlau wie zuvor und plusterte schließlich schmollend die Wangen auf. „Moony du bist doof! Sag ihm, dass er aufhören soll, Prongsie!“ James sah Sirius etwas missbilligend an. „Wenn du endlich aufhörst an alle meine Namen ein –ie hintendran zu hängen, vielleicht.“, erwiderte er trocken. Mit seinem neuen Spitznamen konnte er sich abfinden. Aber nicht mit der Tatsache, dass Sirius auch hier wieder irgendeine Endung hinten dran geklatscht hatte. „Ihr versteht echt keinen Spaß, Jungs...“ Beleidigt verschränkte Sirius die Arme vor der Brust und begann zu schmollen. Nur hatte das leider nicht den gewünschten Effekt. „Ich erklärs dir später, Pad. Versprochen.“ Remus legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. „Sobald wir in unserem Schlafsaal sind.“ Sirius sah zu Remus auf und spürte, wie seine Ohren leicht das brennen anfingen – ebenso wie seine Wangen. Seit der Sache mit Remus Geburtstagsgeschenk, reagierte er seiner Meinung nach ziemlich seltsam auf den Werwolf. Auch Remus reagierte anders als sonst und zog schließlich etwas verlegen die Hand von Sirius Arm. Er bemerkte nicht, dass James sie aufmerksam beobachtete und ein flüchtiges Grinsen über seine Lippen huschte. „Gut, so lange kann ich noch warten.“ Die plötzliche Stille war zu viel für Sirius gewesen, so dass er sie schnell hatte brechen müssen. Er war nicht der Typ für schweigen. Vor allem nicht in einer solchen Situation. Fast etwas zu schwungvoll drehte er sich zu James herum und runzelte die Stirn, als er sah, wie dieser grinste. „... warum grinst du so Prongsie?“, fragte er herausfordernd und lehnte sich nach vorne um James niederstarren zu können. Es dauerte nicht lange, bis die Beiden eine ihrer üblichen Kabbeleien hatten und Remus sie nur kopfschüttelnd, aber lächelnd beobachtete. Der Lärm rief schließlich wieder Madam Pomfrey aus ihrem kleinen Büro. Und wie Remus es erwartet hatte, schmiss sie die beiden Störenfriede hochkant aus dem Krankenflügel. Er selbst griff nur schmunzelnd nach seinem Umhang, verabschiedete sich brav von der Krankenschwester und folgte seinen Freunden nach draußen. Er fühlte sich toll. Er hatte die besten Freunde auf der Welt und war mit sich und seiner kleinen Welt einfach zufrieden. Zumindest im Moment. „Och, Moony, muss das sein?“ Sirius schob quengelnd das Zauberbuch von sich und legte seinen Kopf auf die Tischplatte. Er wollte nicht mehr lernen und das sah man ihm deutlich an. „Ja, es muss sein, Pad, das weißt du genau! Du bist selbst schuld, wenn du im Unterricht nicht aufpasst. Außerdem hast DU mich doch gebeten dir Nachhilfe zu geben.“ Remus seufzte etwas und stupste Sirius leicht von der Seite an. „Jetzt komm schon... ich hab mir den Nachmittag extra für dich frei gehalten und dieses Klassenzimmer gesucht.“ Sirius drehte den Kopf auf der Tischplatte in Remus’ Richtung und sah ihn mit großen Augen an. „Heißt das, wenn es nicht um den Lernstoff ginge, wärest du nicht hier? Magst du mich etwa nicht mehr?!“ Ein leises ‚Klonk’ ertönte, als Remus seinem Freund eine leichte Kopfnuss verpasste. „Du bist blöd, Pad. Du weißt doch genau, dass ich dich mag und gerne Zeit mit dir und James verbringe... Aber es gibt außer dir auch andere Leute, die mich um Nachhilfe bitten.“ Diesmal begannen Sirius Augen zu leuchten. „Also hast du jemanden weggeschickt, damit du Zeit mit mir verbringen kannst?!“ Remus stutzte und konnte nicht umhin etwas rot zu werden. „Das hört sich an wie sonst was...“, murmelte er leise und schüttelte den Kopf, ehe er doch nickte. „...Ja ich hab dir den Vortritt gegeben... schließlich bist du einer meiner besten Freunde!“ „Du bist echt Süß, Moony!“ Die Worte waren schneller aus Sirius’ Mund als er sie auch nur hatte denken können. Und so war Sirius der, der über sie am meisten überrascht zu sein schien. Remus starrte seinen Freund nur etwas perplex an, ehe er seinen Blick wieder zum Buch wandte. „Wie auch immer... Wir sollten weiter machen.“, versuchte er die Situation zu übergehen, aber trotz allem brannten seine Wangen und Ohren vor Verlegenheit. Und Sirius schien es nicht besser zu gehen. „Du bist ganz rot Moony...“, murmelte Sirius leise und strich Remus eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr. „Das kommt daher weil du Unsinn redest! Natürlich werde ich da rot!“ Ein wenig erfolglos versuchte Remus sich gegen seinen Freund zu verteidigen, aber der sah ihn nur mit einem undeutbaren Blick an. „Und wenn es kein Unsinn wäre? Wenn ich ernst meine was ich gesagt habe?“ Remus sah verdattert zu dem Anderen auf und musste etwas schlucken. Was war denn plötzlich mit Sirius los...? „Dann würde ich meinen, dass du unter Geschmacksverirrung leidest... Du solltest lieber etwas mit Gwendolyn flirten... sie scheint dich sehr zu mögen und du sie auch oder?“ Nervös sah er auf das Buch und blätterte einige Seiten um. Warum schwieg Sirius? Er hasste Schweigen doch sonst so sehr... Remus wagte einen kurzen Blick zu dem Anderen, der ihn immer noch mit diesem undeutbaren Blick ansah, ehe er plötzlich grinste. „Sag bloß du hast mir das ernsthaft abgenommen, Moony?“ Er lachte und wuschelte Remus durch die Haare. „Mmh... Gwen wäre wirklich keine schlechte Idee, sie küsst bestimmt gut.“ Erleichtert lächelte Remus etwas, als er wieder den alten Pad vor sich hatte, auch wenn dessen Worte einen schalen Beigeschmack bei ihm hinterließen. „Ja das tut sie bestimmt...“, meinte er nur mit einem schwachen Lächeln, ehe auch er sich zusammen riss und Sirius wieder ernst ansah. „Und jetzt weiter im Stoff! Wir haben noch eine Menge durchzuarbeiten.“ Mit diesen Worten zog er das Buch wieder zu sich heran und begann Sirius einen Spruch zu erklären. Sirius verletzten Blick sah er dabei nicht... „Er liebt mich... von Herzen... mit Schmerzen... ein bisschen...vielleicht... gar nicht...“ Leise seufzte Sirius und warf das zerrupfte Blümchen hinter sich auf die restlichen abgerupften Stängel, ehe er ein weiteres aus dem Gras pflückte. „Er liebt mich...-“ „Hab ich da etwa was verpasst?“ Sirius zuckte leicht zusammen, als er hinter sich die Stimme seines besten Freundes hörte. „Hi Prongs...“, murmelte er leise und ließ sich nach hinten in das Gras fallen, ehe er zu dem Anderen auf sah. James beobachtete seinen Freund etwas skeptisch und ließ sich neben ihn sinken. „Was ist los Pad?“, fragte er nach einem Moment der Stille. „Du bist doch sonst nicht so der Liebeskummer-Typ. Normalerweise lässt du doch Taten sprechen.“ „Momentan ist aber nichts normal...“, brummelte Sirius leise und rollte sich auf den Bauch, ehe er sein Gesicht in seine Hände stützte und hinüber zum Schloss sah. „Nein, normal ist das sicher nicht...“ James seufzte etwas und folgte dem Blick seines Freundes zum Schloss während er sich nach hinten abstützte. „Ist es Moony?“ Die Frage ließ Sirius zusammenzucken und er sah James verdattert an. „Woher-... ich meine...Wie kommst du darauf, Prongs?“ Er lachte etwas, verstummte aber, als er James Blick sah. Leise seufzte er und senkte den Kopf ehe er nickte. „Ja es ist Moony... Gott ist das so deutlich zu sehen?!“ Zu seiner Erleichterung schüttelte James den Kopf. „Nein. Aber ich kenne euch – euch beide. Und wenn man euch kennt, ist es schwer zu übersehen... Also keine Sorge, nur ich weiß es.“ James lächelte etwas und lehnte sich vor, um Sirius beruhigend auf die Schulter zu klopfen. „Willst du es ihm nicht sagen?“ Wieder lachte Sirius auf, diesmal deutlich echter – und bitterer – als zuvor. „Natürlich sag ich es ihm... ’Hey Moony, weißt du was? Ich hab mich Hals über Kopf in dich verknallt! Ich weiß ja dass ich dein bester Freund bin und so, aber das ist mir nicht genug, also hast du nicht Lust mir ne Chance zu geben? Achja und dass ich ein Kerl bin übersieh mal bitte.’“ Er schnaubte leicht und schüttelte den Kopf. „Nein danke... Ich würde doch sowieso ne Abfuhr kriegen...“ „Und was hast du dann vor Pad? Ihn aus der Ferne anhimmeln? Zusehen wie jemand anders sich traut und er dir vor der Nase weggefangen wird? Was wenn er sich mit einem anderen Kerl einlässt und du es nicht mal versucht hast, mh?“ James sah seinen Freund seufzend an und lächelte aufmunternd. „Versuch es Pad... mehr als schiefgehen kann es schlimmstenfalls nicht.“ Sirius presste die Lippen aufeinander und setzte sich plötzlich ärgerlich auf. „Du verstehst das nicht, Prongs! Du himmelst deine Evans aus der Ferne an und hast kein Problem damit sie immer wieder anzugraben und einen Korb zu kassieren, weil du sie kaum kennst! Aber Moony ist einer meiner besten Freunde! Und wenn ich jetzt mit dem ganzen komme, mache ich diese Freundschaft für immer kaputt!“ „Und wenn du es nicht tust, machst du dich kaputt.“ Leicht schüttelte James den Kopf und stand auf, ehe er Sirius die Hand hinhielt und ihm ebenso auf die Beine half. „Versuch es Pad. Dir zuliebe. Eure Freundschaft kann sich leicht erholen... Du kannst es vielleicht nicht wenn du so weiter machst...“ Sirius antwortete nicht und fuhr sich nur nervös mit der Hand durch die Haare. „...ich denk drüber nach...“, murmelte er schließlich leise und entlockte James damit ein erleichtertes Seufzen. Immerhin etwas... „Gut. Und jetzt lass uns rein, es gibt Essen. Deswegen bin ich eigentlich raus gekommen. Moony wartet schon drinnen auf uns.“ Er lächelte Sirius an und legte ihm eine Hand auf die Schulter, ehe er ihn in Richtung Schlosstore schob, dem Essen entgegen. Tatsächlich wartete Remus in der Eingangshalle ungeduldig auf die Beiden und seufzte erleichtert, als er sie sah. „Da seid ihr ja! Wegen eurer Trödelei hätten wir fast das Essen verpasst!“ Sein Blick wanderte von James zu Sirius, ehe er den Kopf verwirrt zur Seite neigte. „Ist alles okay...?“ Seine Freunde waren so ruhig... vor allem zu Sirius passte das so überhaupt nicht. „Alles okay, Moony.“, erwiderte James lächelnd und legte ihm die Hände auf die Schultern, ehe er ihn herumdrehte und in die große Halle schob. „Komm lass uns essen. Wir haben doch alle einen Bärenhunger, nicht wahr?“ Sirius gab ein bestätigendes, jedoch etwas halbherziges Brummeln von sich und ließ sich ein wenig zurückfallen während er den anderen Beiden folgte. Diesmal war er derjenige dessen Gedanken auf Wanderschaft gingen, so wie es sonst bei Remus der Fall war. Und Remus war auch der Hauptgegenstand dieser ungewöhnlichen Gedankengänge. Sollte er James Rat annehmen und Moony alles sagen? Das war die große Frage die Sirius beschäftigte und ihn nicht losließ. Denn eine Antwort war nicht so einfach. Schweigend setzte er sich zu seinen Freunden an den Essenstisch und begann mehr mechanisch denn bewusst zu Essen. Zum Glück gehörte das zu den Dingen die er Selbst im schlaf konnte. So bekam er wenigstens etwas in den Magen. Wieder wanderte sein Blick gedankenverloren zu Remus, der sich gerade mit James unterhielt. Remus... James war ein toller Freund, dass er Remus beschäftigte, während Sirius selbst in Gedanken war und ruhe brauchte. James war ein wirklich toller Freund... Remus... Sirius Blick wanderte zurück zu seinem Teller und er begann diesen nieder zu starren. Sollte er? Sollte er nicht? Er hatte Angst seinen besten und wertvollsten Freund zu verlieren... aber wenn James nun recht hatte? Wenn er Remus dadurch nicht verlor, sondern ihn auf eine noch viel wundervollere Weise für sich gewann? Remus... Er atmete tief durch und schloss einen Moment die Augen. Er sollte es ihm sagen... Er sollte es zumindest versuchen. Laut James hatte er ja gute Chancen. Remus... Wie konnten sich seine Gedanken immer nur um ihn drehen? Immer war Remus sein Mittelpunkt... Gott er war wirklich Hals über Kopf in ihn verschossen. Remus... Remus... Remus... „Remus?“ Der Name war ihm über die Lippen gekommen, kaum dass er seinen Entschluss endgültig gefasst hatte. Er würde es Remus sagen. „Remus… komm mal mit!“ Ohne auf die Blicke und Fragen seiner Freunde zu achten, packte er Remus Handgelenk und zog ihn aus dem Saal. „Sirius! Sirius, was soll das?!“ Remus stolperte seinem Freund verwirrt hinterher. „Sirius, wir haben gleich Unterricht!“ „Vergiss doch endlich mal die verdammte Schule, Moony!“ Sirius blieb mitten in der Eingangshalle stehen und drehte sich zu seinem Freund herum. „Es gibt wichtigeres als irgendwelcher Unterricht!“, fauchte er und presste die Lippen aufeinander. Warum musste Remus immer nur an Schule denken. Warum nicht an etwas anderes? „Fragst du dich überhaupt, WARUM ich dich aus der Halle geschleift habe?!“ „Doch, natürlich, aber…“ Remus verstummte und schluckte etwas. „Sirius, du machst mir gerade Angst…“ Es fühlte sich an, als hätte jemand einen Eimer Eiswasser über ihn geschüttet, als ihn Remus Worte erreichten. Er machte Remus Angst… „Ich… Moony, es… entschuldige…“ Sirius Stimme versagte und er fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare. Er machte Remus Angst… er machte alles kaputt. „Entschuldige…“, murmelte Sirius erneut und wandte sich von Remus fort. „Ich… lass… lass uns zum Unterricht…“ Remus wusste nicht wieso, aber diesmal war er es, der den Kopf schüttelte und Sirius Hand ergriff. „Lass uns raus… James wird uns schon entschuldigen.“ Er lächelte Sirius an als dieser ihn überrascht anblickte. „Es ist dir wichtig, nicht wahr? …also lass uns gehen…“ Sirius war zu perplex um zu antworten und ließ sich von Remus mit nach draußen ziehen. Wieder einmal zeigte Remus eine der Seiten, die er so unglaublich an ihm schätzte. Remus wusste nicht was er, Sirius, von ihm wollte. Aber er sah, dass es ihm wichtig war und akzeptierte es. Er sah, dass es ihm wichtig war und ließ ihn deswegen gewähren. Als sie draußen vor der Türe standen, fröstelte Remus etwas und sah zu Sirius auf. „Wohin?“, fragte er den Anderen leise. Schließlich hatte Sirius hier heraus gewollt. Tatsächlich übernahm Sirius auch wieder die Führung indem er Remus Hand fester griff und mit ihm in Richtung See ging. Dort hinten würde man sie nicht sehen und sie hatten ihre Ruhe. Beide schwiegen auf dem Weg, bis sie schließlich hinter einigen Büschen und Sträuchern stehen blieben und Sirius Remus Hand los ließ. Jetzt war es also so weit… Und die Nervosität schnürte ihm den Hals zu. Das war ihm wirklich noch nie passiert. Als er nach weiteren fünf Minuten immer noch keinen Ton heraus gebracht hatte, sah er hilflos zu Remus. „Eigentlich… wollte ich dir was Wichtiges sagen… aber… irgendwie finde ich nicht die richtigen Worte…“ Zu seiner Überraschung lächelte Remus und schüttelte leicht den Kopf. „Das ist typisch für dich…“, meinte er ruhig und griff sanft nach Sirius Hand. „Denk nicht darüber nach Sirius. Sag es einfach. Ich höre dir zu… egal was es ist.“ Und wieder hatte Remus die richtigen Worte gefunden um Sirius zu beruhigen. Leicht drückte er Remus Hand und schloss einen Moment die Augen, ehe er tief durchatmete. Als er die Augen öffnete trat er einen Schritt näher an Remus heran und lehnte einfach seine Stirn an die des Anderen. „Dann hör mir zu… und verurteile mich nicht…“ Erneut schwieg er einen Moment und sein Griff um Remus Hand wurde fester. „…ich habe mich in dich verliebt Moony… Ich liebe dich… aus… unglaublich vielen Gründen, die mir jetzt zum Großteil nicht mehr einfallen wollen… aber vor allem weil du so ein wundervoller Mensch bist… und weil du mir mein Herz gestohlen hast…“ Er verstummte und lauschte einen Moment in die Stille. Remus regte sich nicht. Er entzog sich ihm nicht… aber er antwortete auch nicht. „….Remus…?“, fragte Sirius leise und wurde wieder unsicher. „Remus… bitte sag doch was…“ Schweigen. Langsam löste Sirius sich von dem Anderen und trat einen Schritt zurück um dem Anderen ins Gesicht sehen zu können. Er hatte Angst vor dem, was er zu sehen bekommen würde. Aber er wollte auch eine Antwort. „…Remus… warum weinst du…?“ Sirius schluckte. Er hatte Remus zum weinen gebracht… Warum weinte Remus?? Hatte… er ihn mit seinem Geständnis so geschockt? Hatte er ihm damit weh getan? Hatte James unrecht gehabt und er hatte gerade seinen besten Freund vergrault?? „Hey… uhm… wenn… wenn es dir unangenehm ist, dann ignorier meine Worte einfach~ Es… ich… vergiss es einfach wieder… bitte… hör auf zu weinen Moony…“, stammelte er hilflos und hob die Hand, um Remus die Tränen weg zu wischen, ehe er sie unsicher direkt wieder sinken ließ. Was wenn Remus doch noch vor ihm zurückzuckte? Gott, er hatte schon wieder alles falsch gemacht… „…okay…“ „Was?“ Sirius sah verwirrt zu seinem Freund, dessen Genuschel er nicht verstanden hatte. „…es… ist okay…“, wiederholte Remus leise und atmete einmal tief durch um sich wieder zu fangen. Langsam begann er sich die Tränen aus den Augen zu wischen und lächelte dabei unsicher. „Mir hat noch nie jemand so etwas…“ „Bescheuertes gesagt?“, fiel Sirius ihm ins Wort und grinste etwas, auch wenn ihm gar nicht danach war. Er wollte Remus nicht verlieren. „Wie gesagt, ignorier es einfach…“ Diesmal fing sich Sirius eine Kopfnuss ein. „Ich werde es ganz sicher NICHT ignorieren…“, erwiderte Remus leise und griff nach einem Moment des Zögerns nach Sirius Hand. „…und wenn du mich nicht unterbrochen hättest, wüsstest du auch warum…“ Er schwieg einen Moment und nahm nun auch Sirius andere Hand in die seine. „…das war das Schönste was je jemand zu mir gesagt hat… ich… du… hast das wirklich ernst gemeint, nicht wahr…? Nicht einmal du würdest über so etwas Scherze machen…“ Sirius nickte leicht und drückte sanft Remus Hände, ehe er ihn vorsichtig etwas an sich heranzog. „Das ist ganz sicher kein Scherz Moony… Ich… ich will dich bei mir haben. Ich will dass wir zusammen sind… und das nicht nur als Freunde…“ Langsam hob er eine Hand und strich Remus einige Tränenspuren von der Wange. Als Remus sich seiner Hand entgegenschmiegte, machte sein Herz einen kleinen Sprung und er spürte ein flattern in der Magengegend. Hoffnung. Wieder war es einen langen Moment Still zwischen ihnen, ehe Remus leicht nickte und seine Hand auf die Hand an seiner Wange legte. „Okay… versuchen wir es…“ Remus sah zu Sirius auf und es war deutlich zu sehen, dass er nicht weniger unsicher war als Sirius selbst. „Versuchen wir es miteinander…“ Als Sirius diese Worte hörte, breitete sich nach und nach ein breites Lächeln auf seinen Lippen und in seinen Augen aus, ehe er plötzlich seine Arme um Remus schlang und ihn an sich drückte. „Du weißt nicht wie glücklich du mich machst…“, wisperte er leise und vergrub sein Gesicht an Remus Hals. „Nein, das weiß ich nicht...“, erwiderte Remus mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „ Aber ich weiß wie glücklich du MICH machst...“ Sachte strich Remus Sirius durch die Haare und lehnte sich mehr in die Umarmung. Er war noch etwas unsicher – trotz seiner Worte. Was unter anderem daran lag, dass er wusste, dass Louis sich irgendwo in Hogwarts befand. Doch Remus wusste auch, dass er Sirius nicht belog, wenn er ihm sagte, dass er viel für ihn empfand, dass er ihn vielleicht sogar liebte. Also gab er dem ganzen eine Chance... Die hatte sich Sirius mehr als nur verdient. Was Remus nicht erwartet hatte war, dass Louis nach diesem ersten Lebenszeichen an seinem Geburtstag wieder in sein Leben treten würde. Und er hatte erst recht nicht erwartet, dass er es auf eine Weise tun würde, die er sich früher so sehr gewünscht hatte und nun so überhaupt nicht gebrauchen konnte: Er umwarb Remus mit kleinen Aufmerksamkeiten, die Sirius nach und nach auf die Palme brachten. „Remus, da hat dir schon wieder jemand was geschickt!“ Kaum dass diese Worte am Frühstückstisch gefallen hatten, spürte Remus, wie sich Sirius Arme besitzergreifend um ihn legten und ihn an den Anderen drückten. „Ist das schon wieder von diesem Kerl, Moony?“, fragte Sirius und zog dabei eine Grimasse während er das kleine Schächtelchen in Remus Händen feindselig anstarrte. Oh ja, Sirius war besitzergreifend und eifersüchtig. Und die Geschenke, die Remus von diesem geheimnisvollen Louis bekam, störten ihn über alle maßen. „Ich schätze ja... Sonst schickt mir ja nur selten jemand etwas...“, meinte Remus eher nachdenklich als besorgt und lehnte sich an Sirius, um diesen ein wenig zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen Sirius... Louis... ist nur ein alter Freund...“ „Na dieser alte Freund scheint ja einen Narren an dir gefressen zu haben...“, brummte Sirius und drückte Remus noch etwas fester an sich. „Triffst du dich auch mit ihm?!“ Remus seufzte leise und steckte das Schächtelchen in seine Tasche, ehe er den Kopf schüttelte. „Wie denn? Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen und weiß nicht, wie er jetzt aussieht... Ich erkenne ihn anscheinend nicht einmal wenn er an mir vorbeiläuft, denn in Hogwarts ist er ja wie es aussieht...“ „Willst du dich denn mit ihm treffen?“ Sirius Stimme zitterte leicht, was Remus dazu brachte seine Hand auf die seines Freundes zu legen. „Sirius, ich bin mit DIR zusammen, okay?“, erwiderte er sanft und verschränkte ihre Finger miteinander. „Natürlich würde ich mich gerne mit ihm treffen... schließlich war er damals mein einziger Freund und ich habe ein paar Fragen an ihn... aber das heißt nicht, dass du irgendwas zu befürchten hast...“ Sirius schien immer noch nicht ganz überzeugt, was Remus leise seufzen ließ. „Pad...“, versuchte er es sanft mit Sirius Spitznamen und sah zu seinem Freund auf, ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. „Bitte... du vertraust mir doch, oder? Glaubst du, dass ich dich anlügen würde? Dass ich dich betrügen würde...? Glaubst du wirklich das könnte ich?“ Er sah Sirius in die Augen, bis dieser schließlich wegsah und den Kopf schüttelte. „Natürlich nicht... ich... ich hab nur Angst dich an ihn zu verlieren Moony...“ Ein leichtes Lächeln huschte über Remus Lippen, ehe er sich an Sirius schmiegte. „Davor brauchst du wirklich keine Angst zu haben. Ganz sicher nicht...“ Trotzdem verschwanden Sirius Sorgen nicht so einfach. Im Gegenteil. Mit jedem Geschenk dass Remus bekam wurde er mürrischer und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er diesen ganzen kitschigen Kram, egal ob Rosen, Briefchen, Schokolade oder anderen Schmu, auf einem Scheiterhaufen aufgeschichtet und verbrannt. Doch es ging leider nicht nach ihm. Und auch wenn Remus immer wieder versuchte seine Sorgen zu zerstreuen, klappte es nicht wirklich. Sirius hatte versucht sich für seinen Wolf zusammenzureißen, aber nachdem ‚Louis’ es nach Monaten immer noch nicht leid geworden war, Remus mit lauter kitschigen Kleinigkeiten zu beschenken, riss ihm der Geduldsfaden. Als sie eines Morgens am Frühstückstisch saßen und sich die Eulen krächzend ankündigten, zückte er seinen Zauberstab und fackelte das kleine, leicht zu erkennende Päckchen am Fuß der Eule, die gerade vor Remus hatte landen wollen, ab. Grimmig aber zufrieden starrte er den Aschehaufen nieder. Remus dagegen sah ihn fassungslos an, ehe er den Kopf zu Sirius hob und ihn sauer anfunkelte. „Sirius, das geht endgültig zu weit! Ich weiß dass du eifersüchtig bist, und DU weißt dass du keinen Grund dafür hast. Also WARUM hast du das getan??“ „Weil es mich ankotzt...“, brummte Sirius, nun gar nicht mehr so stolz darauf dieses vermaledeite Geschenk zerstört zu haben. Remus fassungsloser Blick ließ ihn die Schultern zucken. „Der Typ soll sich nicht dauernd so hinterhältig an dich ran machen, ganz einfach. Wenn er was von dir will, soll er entweder auftauchen oder es sein lassen.“ Mit jedem Wort wurde Sirius wieder etwas sicherer, denn er merkte, dass sie eine Wirkung bei Remus hinterließen. „Ich meine... wenn er dich Jahre lang sitzen lässt kannst du ihm wohl kaum so wichtig gewesen sein! Und jetzt schleimt er sich nur bei dir ein, weil er sieht dass du mit mir glücklich bist und er wohl denkt das dürftest du nicht sein... ganz schön verquerer Kerl wenn du mich fragst! Ich meine, sollte ihm dein Glück nicht wichtiger sein? Stattdessen versucht er dich von mir fort zu locken und wenn du mir den Rücken gekehrt hast, verschwindet er auch wieder, wetten?!“ Es klatschte, als Remus Hand Sirius im Gesicht traf und beide sich geschockt ansahen. Leicht zitternd zog Remus die Hand zurück, ehe er aufsprang und aus dem Saal stürmte. Sirius blieb fassungslos zurück. Hatte ihm Remus gerade ernsthaft eine Ohrfeige verpasst...? Langsam fasste er nach seiner brennenden Wange und zuckte leicht zusammen. Sie tat weh... Remus hatte ihn wirklich geschlagen. Sirius schluckte, als er von der Seite einen Stoss bekam. „Verdammt, Pad, sitz da nicht rum wie angewachsen sondern lauf ihm hinterher!“ James schubste seinen Freund von der Bank und in Richtung Ausgang. Wenn es etwas genutzt hätte, wäre er Remus ja selbst nachgelaufen. Aber das mussten die beiden unter sich regeln. Da konnte selbst er als ‚bester Freund’ nicht viel helfen. Darum war er auch sehr erleichtert, als Sirius sich endlich in Bewegung setzte und aus der Halle lief. Remus war nach draußen gelaufen und saß nun still am See, am Rande des verbotenen Waldes. Er war erschrocken über sich selbst. Und er war verletzt, auch wenn Sirius mit seinen Worten nur das ausgesprochen hatte, was Remus selbst befürchtete. Auch ihn hatte es beschäftigt, warum Louis sich erst gemeldet hatte, als es zwischen ihm und Sirius ernster geworden war. An seinem Geburtstag. Aber anders als Sirius glaubte, hatte er nicht vor Louis den Vorzug zu geben. Er war mit Sirius zusammen. Und Louis war schlichtweg zu spät dran – bei aller träumerischer Kinderliebe: Er hatte schließlich ihn, Remus, sitzen lassen und nicht umgekehrt. Leise seufzend starrte er ins Wasser und betrachtete sein Spiegelbild, das ihm mit traurigen Augen entgegenblickte. Trotzdem allem hatte Sirius nicht das Recht einfach ein Geschenk dass Remus bekommen sollte zu zerstören. Er war einfach zu weit gegangen. Ein leises brummen von der Seite ließ Remus aufschauen, ehe er im nächsten Moment zurückzuckte und erschrocken nach Luft schnappte. Direkt vor ihm, keine zehn Schritte entfernt saß ein Schneeleopard, der ihn aus grauen Augen beobachtete. Remus traute sich nicht sich zu bewegen. Er wusste besser als alle Anderen, wie wilde Tiere auf Fluchtreflexe reagierten: sie folgten ihrem Jagdinstinkt. Langsam schob sich Remus schließlich von dem Leopard weg, jedoch ohne ihn aus den Augen zu lassen. Es war verwirrend. Das hübsche Tier schien ihn nur zu beobachten. Remus konnte keine angespannten Muskeln und keine Jagdlust bei dem Leoparden erkennen. Im Gegenteil. Es wirkte ruhig und gelassen und es schien ihm genug zu sein, Remus einfach nur anzusehen. Langsam verschwand Remus erster Schock und seine Neugierde regte sich. Wie konnte es sein, dass ein wildes Tier so ruhig war? Dass hatte er erst ein Mal gesehen. Bei seinen Freunden in ihrer Animagusgestalt. „...Wer bist du?“ Seine Frage hing einen Moment in der Luft, ohne dass sich etwas tat. Doch dann setzte sich der Leopard langsam in Bewegung und kam auf Remus zu, dem nun ein Detail auffiel, dass ihm vorher entgangen war: Eine einfache Kette, die den Hals des Tieres schmückte und fast im Fell verschwand. Eine Kette... ein schmales Lederband, an dem ein Bernstein hing in dem ein gerade aufgeblühtes Schneeglöckchen eingeschlossen war. „...Lu?...“ Mehr brachte Remus nicht mehr heraus nachdem er die Kette erkannt hatte. Die Kette, deren Gegenstück er oft selbst um den Hals trug – als Erinnerung. Die Kette, die er selbst gefertigt hatte, als er noch klein gewesen war. Die Kette, die er seinem damals einzigen Freund geschenkt hatte. Der Leopard blieb einen Moment direkt vor Remus stehen, ehe er seinen Kopf gegen dessen Brust rieb und sich dann neben ihm niederließ. Wie von selbst fanden Remus Finger ihren Weg in das weiche, weiße Fell und begannen das große Tier zu kraulen. „...du bist es doch, oder?...“ Bestätigend brummte der Leopard und schmiegte sich etwas mehr an Remus Seite, der ihn nur Stumm betrachten konnte. „...warum zeigst du dich nicht richtig...?“ Schweigen. „...warum die Geheimnistuerei... ? Warum... warum stellst du dich zwischen mich und Sirius...?“ Wieder keine Antwort. „Louis... bitte... rede mit mir...“ „Moony!“ Sirius stand keuchend einige Meter entfernt und beobachtete geschockt und verwirrt das Geschehen vor ihm. Er war gerannt, nachdem er Remus außerhalb der Großen Halle nicht gefunden hatte. Und jetzt traf er ihn hier mit einem neuen ‚Haustier’... dass er gerade Louis genannt hatte. „Moony, geh weg von... diesem Tier...“ Er hatte im Gegensatz zu Remus nicht gezögert und seinen Zauberstab direkt gezogen. Wenn es nötig war, würde er das Vieh genau so abfackeln wie er es vorher mit dem Geschenk getan hatte. „Er tut mir nichts...“, antwortete Remus nur leise und strich Louis weiter durch das Fell, ehe er seinen Kopf hob. „...du brauchst dir ganz sicher keine Sorgen zu machen, Sirius. Ich komme klar.“ Sirius schluckte bei diesen kühlen Worten. Remus war sauer... das wunderte ihn auch nicht, hatte er ihn anscheinend doch mehr verletzt als ihm bewusst gewesen war. Doch dass er nun in dieser Weise zurückschlug... Er presste die Lippen aufeinander. „Moony bitte... ich... will mit dir reden... Ich... es tut mir leid Remus... ich hab überreagiert...“ Immer noch strichen Remus Finger gleichmäßig durch das Fell des Leoparden. So wie er Sirius oft als Hund gestreichelt hatte. Und genau das verpasste Sirius einen Stich. „Remus... bitte...“ Sirius Stimme versagte. Es schien nicht so, als ob Remus seinen Worten folgen wollte. Im Gegenteil. Er saß nach wie vor still da und streichelte diesen... dieses... Ding... Remus wollte also nicht mit ihm reden... Er wollte ihm keine Chance mehr geben. Bei dieser Erkenntnis sank Sirius etwas in sich zusammen und steckte langsam seinen Zauberstab weg. „...wenn... wenn du mich suchst... ich bin drinnen...“, wisperte er leise und wandte sich schließlich ab, ehe er wie ein getretener Hund zur Schule zurücklief. Remus hatte ihn abgewiesen... Erst als Sirius Schritte verklungen waren erlaubte sich Remus ihm hinterher zu sehen und seine Finger gruben sich feste in das Weiche Fell unter seinen Händen. Er fühlte sich schlecht... Und es wunderte ihn auch nicht. Aber er hatte Sirius nicht nachgeben können. Er hatte ihm nicht nachgeben dürfen. Sonst hätte Sirius nur so weiter gemacht wie bisher. Und das wollte er nicht. Langsam zog er seine Finger aus dem Leopardenfell zurück und sah ihn an. „... Du willst mir wirklich keine Antworten geben, mh?...“, fragte er leise und betrachtete Louis graue Augen, ehe er ihn etwas von sich schob und leise seufzte. „Dann lass mich bitte in Ruhe... und hör mit den Geschenken auf... ich freue mich zwar darüber... aber du siehst was du damit angerichtet hast...“ Langsam stand er auf und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Er fühlte sich hundsmiserabel... dass er Sirius so zurückgestoßen hatte. Aber es war nötig gewesen. Leider. Wieder sah er zu dem Leoparden und senkte etwas die Augenlider. „Wenn du reden willst... weißt du ja anscheinend wo du mich finden kannst... Ansonsten... Leb wohl.“ Und mit diesen Worten drehte er Louis den Rücken zu. Auch ihn musste er abweisen. Um seiner Selbst willen. Und für Sirius. „Ach komm schon, Pad, reiss dich zusammen!“ James saß seinem besten Freund gegenüber und verzweifelte an ihm. So hatte er Sirius noch nie erlebt... Er saß da wie ein Häuflein Elend und starrte trübsinnig in die Flammen des Kamins im Gemeinschaftsraum. Man hatte Sirius nie angesehen wenn er Liebeskummer gehabt hatte – falsch, er hatte nie richtigen Liebeskummer gehabt. Und deswegen sah man es nun, da er ehrlich liebte, nur umso mehr. Seufzend drückte James seinem Freund einen Krug Kürbissaft in die Hände und ließ sich neben ihn sinken. „Du kannst doch nicht einfach aufgeben Pad! Gewinn ihn zurück! Moony liebt dich doch, das sieht ein Blinder mit nem Krückstock, also wage es nicht, nicht um ihn zu kämpfen!“ „Vergiss es Prongs... du hast ihn nicht gesehen... du hast nicht gesehen wie er da gesessen hat... mit diesem Vieh auf seinem Schoß... Du hast ihn nicht gehört...“ Sirius Stimme brach und er nahm einen tiefen Schluck Kürbissaft der ihn zumindest etwas beruhigte. Sicherlich hatte James irgendwas hineingehext... „Ich darf gar nicht um ihn kämpfen... verstehst du?“ Nein, James verstand nicht... Doch das lag vielleicht auch daran, dass er selbst noch nie so richtig geliebt hatte. „Weißt du was? Ich habe DIE Idee, Pad! Ihr habt doch eigentlich bald Jahrestag, oder? Nach Moonys Geburtstag. Wie wäre es, wenn du dir einfach was Tolles ausdenkst um ihn zu überraschen? So ein schöner Abend zu zweit nur für euch Beide oder so...“ Sirius seufzte leise und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht... sind wir denn überhaupt noch zusammen...?“ „Natürlich seid ihr das. Ihr hattet nur einen kleinen Streit.“, erwiderte James bestimmt und nickte etwas. „Hast du eigentlich schon ein Geburtstagsgeschenk für Moony? Ich meine... sein Geburtstag ist ja noch davor...“ „Sein Geburtstag fällt auf einen Vollmond...“ Sirius starrte in seinen Krug und drehte ihn in seinen Händen, bis er wieder den Griff in seiner Hand spürte. „Ich hab mir überlegt ihm eine Art Rendezvous in Hogsmead zu schenken... direkt am Tag danach...“ Nachdenklich nickte James und lächelte etwas. „Das klingt besser als meine Idee... so richtig hab ich nämlich noch keine...“, erwiderte er leise lachend und boxte Sirius leicht in die Seite. „Aber dafür hab ich eine Idee, wie wir dich auf andere Gedanken kriegen!“ Ein Grinsen hatte sich auf James Lippen gelegt, dass für Sirius irgendwie ansteckend war. Er begann immerhin etwas zu lächeln. „Und was wäre das für eine Idee?“ Das Grinsen auf James Lippen wurde hinterhältiger. „Gehen wir Snivellus ärgern!“ Sirius Augen leuchteten auf und auch bei ihm erschien ein Grinsen. Ja, James wusste, wie man ihn am besten ablenkte. „Lass uns gehen!“ Es war still in der Schulbibliothek und Remus genoss das sehr. Nach der ganzen Aufregung mit Sirius und Louis brauchte er diese Ruhe. Deswegen war er auch hierher gekommen... Remus wusste, Sirius würde ihn nun erst einmal in Ruhe lassen. Schließlich war er derjenige gewesen, der Sirius von sich gestoßen hatte. Natürlich hatte sein Freund weit über die Stränge geschlagen, aber so wie Remus ihn kannte, würde Sirius sich nach ihrem letzten Treffen nun eine ganze Weile nicht mehr trauen sich ihm zu nähern. Eigentlich war es furchtbar ironisch. Sirius, ein vor Selbstbewusstsein und manchmal auch Arroganz strotzender Junge, hatte Angst ihm zu nahe zu treten. Wenn man ihn kannte, war Sirius ein ganz anderer Mensch als man von außen dachte. Und er war leicht vorherzusagen. Darum machte sich Remus auch ein wenig Sorgen... Sirius hatte zwar James, der ihn aufbauen würde, aber auch das war nicht unbedingt beruhigend. James hatte immer den größten Unsinn im Kopf. Aufgeregtes Gemurmel riss Remus aus seinen Gedanken und als er von seinem Buch aufsah, blickte er auf eine große Gruppe Schüler, die aufgeregt aus dem Fenster sahen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in Remus Magengegend aus und er erhob sich langsam. Zuerst schob er das Buch vor ihm wieder in seinen Platz am Regal zurück, doch dann trat auch er ans Fenster und sah nach draußen. Was er sah brachte ihn dazu genervt aufzuseufzen. Hatte er es nicht gerade gesagt? James und seine idiotischen Einfälle... Da musste sofort jemand etwas gegen tun. Und es gab nur einen, auf den zumindest Sirius in diesem Augenblick hören würde: ihn. So viel zu der erhofften Ruhe... Keine fünf Minuten später stand Remus unten vor dem Schloss und zückte seinen Zauberstab. Er wusste, wenn er seine Freunde von ihrem Trip Severus zu ärgern abbringen wollte, brauchte er radikalere Maßnahmen. Mit einem kurzen Schlenker seines Zauberstabes flogen Sirius und James Stäbe aus ihren Händen und Severus landete Rücklings auf dem Boden. „Sirius! James! Euch kann man wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen!“ Sirius zuckte zusammen als er Remus Stimme hörte und zog den Kopf zwischen die Schultern. Doch James war nicht so leicht beizukommen. „Och Moony~ Lass uns doch den Spaß!“ „Spaß?! Seid ihr noch zu retten?! Sieht es aus, als ob es Severus Spaß gemacht hat?!“, fauchte er sauer und verengte die Augen, ehe er einen kurzen Moment überlegte und James den gleichen Fluch auf den Hals hetzte, den Severus kurz zuvor abbekommen hatte. „Und jetzt viel Spaß damit, Prongs~“ Er schüttelte den Kopf und sah zu Sirius, der den Kopf zur Seite gewandt hatte. „Und nun zu dir Pad...“ „Ich weiß ich weiß ich weiß... ich leg mir den Fluch gleich selbst auf, du brauchst dich nicht zu bemühen, ich bin schon weg...“ Remus verpasste Sirius einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Es heißt das soll das Denkvermögen steigern~... Das könntest du zumindest gebrauchen...“, seufzte Remus leise und sah den Anderen an. „Was denkst du gerade wie es mit uns steht?“ Sirius sah nur kurz zu Remus auf, ehe er mit den Schultern zuckte. „...ehrlich gesagt ich weiß es nicht... Sind... sind wir denn noch zusammen? ... oder triffst du dich jetzt mit... diesem komischen Typen...?“ Leise seufzte Remus und sah Sirius ernst an. „Ich habe noch nie erlebt dass du so wenig vertrauen zu dir selbst hattest Sirius... Das erstaunt mich wirklich...“ Er zögerte einen Moment, doch dann griff er nach Sirius Hand. „Natürlich sind wir noch zusammen... wir haben uns nur gestritten... und ich bin immer noch sauer auf dich... aber das ist doch kein Grund dafür dass wir nicht mehr zusammen sein sollten...“ Remus verstummte, als er das Leuchten in Sirius Augen sah, ehe er plötzlich in dessen Arme gezogen wurde. Das hatte er erwartet. Sirius hatte die Hälfte von dem was er gesagt hatte einfach ausgeblendet und nur gehört was er unbedingt hatte hören wollen. „Sirius, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte er seufzend und drückte den Anderen von sich weg. „Klar, du hast gesagt, wir sind immer noch zusammen!“ Sirius strahlte Remus weiterhin an, doch Remus rollte leicht genervt mit den Augen. „Und dass ich immer noch sauer auf dich bin! Und das hier gerade macht es nicht besser!“ Remus deutete in die Richtung, in der Snape gesessen hatte, doch der Slytherin war schon längst verschwunden. Dafür saß nun James dort, der mittlerweile nach Luft japste. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes löste Remus den Zauber und sah zwischen seinen beiden Freunden hin und her. „Ihr seid wirklich unmöglich! Ich werde euch diesmal ganz sicher nicht aus der Patsche helfen!“; sagte er mit einem bösen Blick zu jedem von ihnen. Auch Sirius bester Dackelblick würde ihn dieses Mal nicht umstimmen können. Und Sirius versuchte es öfter damit, bis schließlich ein Lehrer kam und James und er ihre Strafarbeiten bekamen. Remus hatte nicht nachgegeben. Trotzdem waren seine Freunde ausgesprochen gut gelaunt und lachten bei der Arbeit. Sirius, weil er wusste, dass er Remus nicht verloren hatte und James weil er sich freute, dass sein bester Freund wieder in Ordnung war. Es war ein seltsamer Anblick, der Remus noch lange in Erinnerung bleiben würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)