After their Happy Ending von Earu (Vampire's Love - Part II) ================================================================================ Kapitel 1: Had a bad Day? ------------------------- ... oder auch 'Sho und die holde Weiblichkeit' xD Sho's POV ~~~ ** + ** ~~~ „Hey, wo willst du hin?“ „Raus.“ „Wieso?“ „Angst, dass ich dich betrügen könnte, wenn du nicht dabei bist, Kei?“ „Ja! Also, wo willst du hin?“ Ich schmunzelte bei dem bettelnden Blick, den Kei mir zuwarf. „Sag ich dir nicht“, hauchte ich und gab ihm einen Kuss, ehe ich endgültig aus dem Bett stieg. „Sho!“, protestierte er und versuchte mich festzuhalten. Nur zu dumm, dass ich vollkommen nackt war und seine Hände nirgendwo Halt fanden. Ich gluckste leise, nahm mir meine Hose von der Stuhllehne, wo ich sie hingehangen hatte, und zog sie an. Gerade, als ich den Gürtel schließen wollte, schlangen sich zwei Arme um meinen Oberkörper und kühle Hände streichelten meine Haut. „Sag es mir“, flüsterte Kei direkt in mein Ohr. Die Vorstellung, wie sehr er sich dabei wohl strecken musste, brachte mich zum Grinsen. „Und was, wenn nicht?“, trieb ich meine kleine Neckerei weiter. Mal sehen, wie weit er mitgehen würde. „Sho, bitte lass mich nicht betteln.“ Seine Stimme klang nun wirklich enttäuscht und ich gab nach, drehte mich zu ihm um und sah in seine traurigen Augen. „Ich schau mich nach Arbeit für uns um“, sagte ich und hob eine Hand an seine Wange, „Unser letzter großer Fang ist schon länger her und das Geld wird langsam knapp.“ „Warum sagst du das denn nicht gleich? Ich dachte wirklich ...“, sagte Kei darauf und fixierte verlegen meine Schlüsselbeine mit seinen Augen. Er machte sich also tatsächlich Sorgen, dass ich ihm wieder weglaufen könnte. Naja, kein Wunder, dass er so dachte, er hatte die ganzen Mädchen ja auch kommen und wieder gehen sehen. Er sei keins meiner dämlichen Betthäschen, hatte er mir an den Kopf geknallt, bevor wir zum ersten mal miteinander geschlafen hatten. Ja, das klingt jetzt komisch, aber wir haben wirklich erst eine Nacht zusammen verbracht, ehe wir so richtig zusammen gekommen waren. Vorher hatte ich immer gezweifelt und war unsicher gewesen, aber dann hatte mich meine Gier nach Kei auf einmal total überfahren. Er hatte nichts ahnend im Flur gestanden, sich am Nacken gekratzt und den Kopf dabei so weit zur Seite gelegt, dass ich seinen Hals sehr gut hatte sehen können. Ich konnte nicht anders, als über ihn herzufallen. Ja, und dann hab ich ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Und er liebt mich auch ... selbst, wenn er sich jetzt noch weigert, mich zum Vampir zu machen. Aber irgendwann krieg ich ihn schon noch dazu. Das alles war jetzt ungefähr eine Woche her und seitdem hatten wir nicht viel gemacht ... jedenfalls nicht draußen. Eher drinnen in seinem Zimmer ... im Bett. Und von letzter Nacht tat mir immer noch der Hintern weh. Kei wollte nicht immer unten liegen, hatte er gesagt – und es war heftig gewesen, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber er war eben ein Vampir. „Lässt du mich jetzt gehen?“, fragte ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Kannst du denn nicht warten, bis es dunkel ist?“, war seine Gegenfrage. „Dann kann ich mitkommen ... falls dir was passiert.“ Ich gluckste wieder leise, nachdem er diesen Satz hinzugefügt hatte. Angsthase! ... Besorgter Angsthase, wenn auch sonst ein ernst zu nehmender Gegner. „Es ist helllichter Tag, Kei. Es wird mich schon keiner umlegen wollen.“ Meine Antwort zog nicht ganz, er blickte mich nun eher vorwurfsvoll als erleichtert an, sodass ich noch weitersprach: „Ich geh auch nirgendwohin, wo es gefährlich ist. Nur ein bisschen Umhören, okay?“ Kei zögerte, bevor er wohl zugeben musste, dass er dagegen nichts mehr sagen konnte, und nickte. „Siehst du? Geht doch.“ Noch immer konnte ich mir das Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen, weil Kei nach dieser ersten Nacht wirklich anhänglich geworden war. „Lach nicht so blöd!“, maulte er daraufhin, „Ich mach mir doch nur Sorgen um dich.“ „Ich weiß, aber du warst doch sonst nie so“, entgegnete ich, löste mich aus der Umarmung und schlüpfte in ein enges Shirt mit kurzen Ärmeln, „So viel hat sich doch gar nicht geändert.“ „Was?!“ Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah, wie Kei empört die Hände gegen seine Hüfte stemmte. „Wie kannst du das sagen, Sho? Es ist jetzt alles anders. Wir sind zusammen, ich liebe dich und wenn du jetzt sterben würdest-“ „Soll das heißen, dass es dir vorher immer egal war, ob mir was passiert?“, fiel ich ihm ins Wort, „Dankeschön, vielen Dank.“ „Sho!“ Hach ja, immer wieder herrlich, wenn wenn er sich so aufregte – auch wenn das hieß, dass er meinen halbherzig gespielten Ernst durchschaut hatte. „Beruhig' dich, Kei“, sagte ich in einem entschuldigenden Tonfall, der ihn wieder besänftigen sollte, und drehte mich zu ihm um, „Ich weiß, wie du das meinst.“ Sanft hob ich sein Kinn mit dem Zeigefinger an und küsste ihn direkt auf den Mund. Mit der anderen Hand streichelte ich die kalte Haut seines Rückens. Ich spürte, wie Keis Körper sich an meinen drückte und hörte ihn gleichzeitig in unseren Kuss seufzen. Zwar übertrieb ich es ständig mit meinen Späßen, aber Kei verzieh sie mir auch immer wieder. Ich konnte wirklich von Glück reden, dass er so geduldig mit mir war. „Sho~“, setzte Kei an, nachdem er sich von mir gelöst hatte, und zog diese eine Silbe dabei ziemlich lang, „Kommst du wieder mit ins Bett? Mir ist so kalt.“ Lügner! Er konnte doch gar nicht richtig frieren, er war immer kalt ... fast immer. „Sorry“, lautete deshalb meine Antwort, „Ich muss los. Aber ich bin wieder da, wenn du aufwachst.“ Er seufzte, diesmal aber alles andere als zufrieden: „Ende der Diskussion?“ „Jap. Schlaf gut. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Widerwillig ließ er mich gehen, aber nicht ohne mir vorher noch einen Kuss zu stehlen. „Kannst wohl nicht genug bekommen?“ „Von dir nie.“ „Ebenfalls. Bis später dann.“ „Ja.“ Danach ließ ich ihn allein, schloss die Zimmertür hinter mir und zog mir im Flur Jacke und Schuhe an. Den Schlüssel zu unserer Wohnung nahm ich auch mit, denn wenn ich vor Sonnenuntergang wieder zurück sein wollte, müsste ich Kei sonst aufwecken. So leise wie möglich ging ich die Treppe hinunter, auch wenn er mich wohl trotzdem hören würde. Er hatte so sensible Ohren ... und das nicht nur, wenn es um das Hören von Geräuschen ging. Ich trat auf die Straße hinaus und blinzelte in das helle Sonnenlicht; es blendete mich so sehr. Aber kein Wunder, denn unsere Wohnung war wegen Kei ständig abgedunkelt. Ich zuckte nur mit den Schultern, setzte meine Sonnenbrille auf und machte mich auf den Weg in die belebteren Gebiete Mallepas. Keine gefährlichen Sachen, hatte ich Kei versprochen. Aber die ein oder andere Bar musste erlaubt sein, woanders bekam man leider keine Informationen. Mittag war gerade vorbei und obwohl die Sonne regelrecht herunterkrachte, drängten sich jede Menge Menschen durch die Einkaufsstraßen. Die einen versuchten etwas zu verkaufen, die anderen waren auf der Suche nach Schnäppchen. Manche wollten einfach nur zwischen den Ständen bummeln gehen und einige wenige – und zu denen zählte ich mich – ließen ihre Fingerfertigkeiten spielen, um den reichen Säcken das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein schlechtes Gewissen hatte ich dabei nicht. Japaner hatten in dieser Stadt sowieso kein großes Ansehen und ich schlug mich schon seit über zehn Jahren auf diese Weise durch das Leben, seit Shinji, Toshi und ich aus dem Waisenhaus abgehauen waren. Aber das war auch das einzige, was ich wirklich konnte; ein 'ordentlicher' Job kam für mich nicht mehr in Frage. Außerdem hätte ich Kei sonst niemals kennengelernt. Kei ... automatisch musste ich lächeln. Scheinbar gemütlich schlenderte ich die Straße entlang, genau vor mir lief ein Typ in einem teuren, schwarzen Anzug und so wie es aussah, war er nicht gerade der Vorsichtigste. Ich trug meine Brieftasche in der Jackeninnentasche. Er hatte sie eindeutig in der Außentasche – ich konnte die Ausbuchtung deutlich sehen. Dem würde es bestimmt nicht weh tun, wenn man ihn um ein paar Scheine erleichterte. Dann mal los! Ich lief etwas schneller, kam ihm dadurch immer näher und als uns nur noch ein halber Meter trennte, warf ich mich mit Schwung gegen ihn, rannte ihn beinahe über den Haufen. Er jaulte vor Schmerz auf und fluchte etwas auf kantonesisch. Ich tat so, als verstünde ich ihn nicht, hob die Hände und entschuldigte mich auf japanisch, was er wohl wirklich nicht verstand. Reiche Chinesen machten sich keine Mühe eine andere Sprache außer ihrer eignen zu lernen. Ich konnte noch hören, wie er mich weiter beschimpfte, während ich in irgendeinem Laden verschwand. Er kam mir nicht nach, sondern ging einfach weiter, nachdem er sich beruhigt hatte. Tja, wenn er bemerkt hätte, dass ich ihm bei dieser Aktion die Brieftasche geklaut hatte, wäre er mir gefolgt. Sie fühlten sich immer so sicher, weil sie dachten, dass die niedere Bevölkerung sich nicht an sie herantraute. Idioten! Ich ging wieder aus dem Laden, als der Kerl außer Sichtweite war, und setzte meinen eignen Weg fort. Unterwegs klappte ich die Brieftasche auf, um nachzusehen was drin war. Und es hatte sich wirklich gelohnt – die Kreditkarten konnte ich zwar nicht gebrauchen, aber dafür hielt ich einen ganzen Batzen Bargeld in der Hand. Das würde es leichter machen, an gute Informationen zu kommen. Vielleicht würde ich sogar eher nach Hause können, als ich gedacht hatte. Schnell steckte ich die Geldbörse sicher in meine Jacke und bog in eine Nebenstraße ein. Es war zwar keine heruntergekommene Ecke, aber die Bars, in denen man mehr als nur Klatsch bekam, befanden sich eben auch nicht an den Hauptstraßen. Ich betrat einen dämmerigen Raum und setzte mich direkt an die fast leere Bar. Außer mir waren noch nicht viele Gäste da, aber das war zu dieser Tageszeit auch kein Wunder. Gelassen zündete ich mir eine Zigarette an und gleich darauf kam auch schon die Barkeeperin mit einem Aschenbecher. Da ich meine Sonnenbrille nicht abgenommen hatte, erkannte sie mich erst, als sie vor mir stand. „Sho!“, begrüßte sie mich, „Sieht man dich auch mal wieder? Hattest wohl in den letzten Wochen besseres zu tun, was?“ Ich setzte ein übertriebenes Lächeln auf und antwortete mit gespielt gut gelauntem Ton: „Tut mir furchtbar Leid, Kimi, aber du weißt ja: Das Leben ist hart. Wir haben nicht alle einen festen Job.“ „Ach, du Ärmster“, auch ihr Tonfall zeugte nicht von Ernsthaftigkeit, „Was willst du trinken?“ „Sake. Was sonst?“ „Bist du dafür überhaupt alt genug?“ Hahaha, auf solche Scherze konnte ich verzichten, ich war ja nicht zum Spaß hier ... und zum Flirten auch nicht mehr – vor mir stand nämlich eines der 'dämlichen Betthäschen', wie Kei sie genannt hatte. „Spar dir die Witze, Kimi, und bedien mich lieber. Ich bin zahlende Kundschaft.“ Mist, der Gedanke an Kei hatte meine Stimme härter klingen lassen, als ich es gewollt hatte. Das war wohl auch der Grund, wieso Kimi die Lippen säuerlich verzog, mir nicht gerade sanft ein kleines Glas vor die Nase setzte und den Sake eingoss. Ich lächelte darauf nur, zog an meiner Zigarette und bedankte mich übertrieben: „Zu liebenswürdig von dir. Danke.“ Aber wenn ich nicht bald mit solchen Nettigkeiten aufhörte, würde ich selbst mit meinem Charme nichts mehr retten können. Deshalb schwieg ich eine Weile, trank ab und zu einen Schluck und rauchte die Zigarette halb auf, bevor ich Kimi wieder zu mir heranrief. „Was?!“, fragte sie und klang immer noch säuerlich. „Na na, nicht so böse. Du bist doch meine Lieblingsbarkeeperin, Süße.“ Ich sagte das alles in einem fast so sanften Tonfall, wie ich ihn sonst nur Kei schenkte, und krönte es mit einem verführerischen Lächeln. Die Wirkung schlug sofort ein: Kimis Miene erhellte sich und sie blickte geschmeichelt nach unten. Ich nutzte meine Chance und ging zum Angriff über: „Also, erzähl mal was hier in der letzten Zeit so los war. Ich war ja leider etwas beschäftigt, wie du schon bemerkt hast.“ „Ah~ darauf willst du hinaus.“ Ihre Augen blitzten auf, als ob sie eine Gelegenheit für ihren eigenen Profit roch. „Ich kann dir gern was erzählen, aber sag du vorher erstmal, was dich so beschäftigt hat.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Wieso interessiert dich das?“ „Nur so.“ Kimi beugte sich etwas vor und präsentierte mir einen Blick in ihren Ausschnitt, der mich aber nicht im Geringsten interessierte. Trotzdem rückte ich näher und hauchte: „So dies und das. Wenn du verstehst, was ich meine.“ Zum Abschluss ließ ich meine Zunge über meine Oberlippe gleiten und lehnte mich dann wieder zurück. Kimis Lächeln wurde breiter: „Immer noch der Alte.“ „Jap.“ Aber sicher nicht ganz so, wie sie sich das dachte. Verzeih mir, Kei, dass ich solche Spielchen mit ihr treibe. Aber es muss sein, wenn ich an den Job kommen will. „Na los, Kimi, raus mit der Sprache“, kam ich wieder auf mein eigentliches Thema zu sprechen, „Ich leg auch noch was drauf.“ Ich zog die geklaute Brieftasche hervor, nahm ein paar Scheine heraus und schob sie über die Theke. Allerdings kam ich noch nicht einmal dazu, die Finger von dem Geld zu nehmen, als Kimi schon ihre Hand auf meine legte und sie wieder zu mir zurückschob. „Lass mal stecken, Sho. Du weißt, was ich will.“ Ja, ich wusste es und genau das wollte ich ihr nicht geben. Aber das musste sie ja nicht sofort erfahren. „Klar“, lautete deshalb meine Antwort, „Aber nicht heute; ich werd sehen, was ich für dich tun kann. Du kennst ja das Sprichwort: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Kimi zog zwar einen Schmollmund, war sich aber immer noch sicher, dass ich voll und ganz auf den Deal einsteigen würde. „Also?“, hakte ich nach, hielt die Zigarette lässig zwischen Zeige- und Mittelfinger und schob meine Sonnenbrille mit der gleichen Hand ein Stück nach unten, um Kimi über die Gläser hinweg anzusehen. Frauen gingen so dermaßen ab, wenn ich diese Karte zum Abschluss ausspielte und fraßen mir dann regelrecht aus der Hand. Diesmal aber nicht. Das Lächeln fiel schneller aus Kimis Gesicht, als ich blinzeln konnte, und dann verschränkte sie auch noch die Arme vor der Brust. „Wenn du was willst, musst du leider nach meinen Regeln spielen, Sho. Ich lass mich nicht so gerne verarschen.“ „Was?“ Hatte ich denn etwas falsch gemacht? Es war doch alles wie immer gelaufen: die Gesten, die Mimik, die Blicke – vor allem die Blicke. An welcher Stelle war ich nachlässig geworden? „Du hast schon richtig gehört. Du kriegst, was du willst, wenn ich gekriegt hab, was ich will. Und ich will es heute.“ „Aber ich hab keine Zeit!“, platzte es aus mir hervor. Mist! „Nein, ich meine-“ „Dann verzieh dich, Sho! Sieh zu, wo du bleibst. Der Sake geht aufs Haus. Und jetzt raus!“ „Fein!“ Ich hatte meine Stimme nicht mehr unter Kontrolle, sodass ich meine Ärger wirklich nicht mehr verstecken konnte. „Ich brauch keine Almosen!“ Das Geld, welches ich bis jetzt noch in der Hand gehalten hatte, warf ich auf die Theke und rauschte davon – raus aus der Bar und zurück auf die Hauptstraße. Das war ja wunderbar gelaufen! Ich hätte mir selbst in den Arsch treten können, dass mir bei so einer simplen Sache wie Flirten ein Fehler unterlaufen war. Aber an welcher Stelle hatte ich etwas falsch gemacht? Nach der einen Woche, die ich mit Kei im Bett verbracht hatte, konnte ich doch nicht alles verlernt haben. Und nur weil ich jetzt schwul war ... nein, war ich eigentlich gar nicht. Ich hatte mich lediglich in eine Person verliebt, die zufällig auch männlich war. Es war mir schlichtweg egal, ob Kei männlich, weiblich, ein Mensch oder ein Vampir war. Ich liebte sein Wesen, seine liebevolle Art, seine strahlenden Augen, sein Schmollgesicht, sein Lächeln, seine Berührungen, die Küsse, einfach alles an ihm – und seine Sturheit würde ich ihm noch austreiben. Kei ... ohne es zu bemerken stand ich wieder mitten auf dem Markt und war bereits halb auf dem Weg nach Hause. Und wieder der Gedanke an ihn. Ich musste grinsen, mein Ärger über Kimi war verflogen. Dann suchte ich mir eben eine andere Informationsquelle, davon gab es schließlich haufenweise in der Stadt. Ich machte kehrt und lief wieder in die Richtung, aus der ich gekommen war; diesmal aber an der kleinen Nebenstraße vorbei, nur um in die übernächste Gasse einzubiegen. Dort standen zwei stämmige Kerle vor dem Eingang der Bar, obwohl es mitten am Tag war. Eigentlich wollte ich locker an ihnen vorbei gehen, aber einer der beiden hielt mich zurück. „Wo wollen wir denn hin, Kleiner?“, knurrte er. „Was trinken“, antwortete ich mit gespielter Unschuld. „Sowas. Schalt mal 'nen Gang runter und nimm die Brille ab.“ Dieser ...! Widerwillig steckte ich meine Sonnenbrille weg und sah den Typen genervt an: „Zufrieden? Ich will nur was trinken. Und ich kenne die Barkeeperin.“ Nach diesem Kommentar ging ich weiter, wurde aber schon wieder zurückgehalten. „Ach wirklich?“ Sein Ton gefiel mir gar nicht, der Kerl verarschte mich einfach. „Julie!“, rief er dann und ein paar Sekunden später tauchte ein Mädchen in der Tür auf. „Habt ihr auch noch was anderes zu tun, als mich von der Arbeit abzuhalten?“, maulte sie den Türsteher an, verschränkte die Arme und richtete ihren Blick dann auf mich. „Sho, du hier?“ „Hi, Julie, sag deinem Freund doch bitte, dass er mich durchlassen soll.“, entgegnete ich, sah sie dabei aber nicht an, sondern versuchte mich loszureißen. „Schon gut, Rick. Sho ist in Ordnung“, meinte sie dann auch gleich, worauf sich der schraubstockartige Griff um meinen Oberarm endlich löste. „Danke“, murmelte ich, zog meine Jacke wieder ordentlich hin und warf dem Kerl noch einen verächtlichen Blick zu. Erst dann widmete ich mich Julie, ganz darauf bedacht sie besser um den Finger zu wickeln als Kimi. Aber irgendwie war heute wohl der Wurm drin. Kaum, dass ich sie wirklich ansah, verzogen sich ihre Mundwinkel nach unten. Und ich hätte schwören können, dass sie eben noch gelächelt hatte. „Weißt du, du warst wirklich sehr lange nicht mehr hier und gemeldet hast du dich auch nicht. Ich weiß eigentlich gar nicht, ob ich dich überhaupt in der Bar haben will.“ Verdammte Scheiße! Nachtragende One-Night-Stands waren wirklich schlimmer, als die Mündung einer Pistole an der Schläfe zu haben – da konnte ich den Kerl, der es wagte auf mich zu zielen, wenigstens noch umlegen, bevor er abdrückte. „Nicht doch, Julie, ich war nur etwas beschäftigt“, versuchte ich noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. „Schmeiß ihn raus, Rick!“ Im nächsten Moment wurde ich links und rechts an den Armen gepackt und durch die Gasse geschleift. Ich konnte nur noch einen Blick auf Julies Miene werfen und sie sah ziemlich genauso aus, wie die von Kimi. Mit Schwung wurde ich auf die Hauptstraße befördert und wäre dabei auch fast gestolpert, wenn ich mich nicht noch rechtzeitig gefangen hätte. „Leckt mich doch!“, brüllte ich den beiden schrankartigen Typen hinterher, erntete aber nur ihr Gelächter. Arrogante Arschlöcher! Scheißdreck! Bah! So! Jetzt hatte ich keine Lust mehr, noch einen Rauswurf würde mein Ego nicht verkraften. „Bockmist!“, leise fluchend machte ich mich auf den Rückweg nach Hause. Ich war noch nicht so lange unterwegs, wie ich es eigentlich erwartet hatte und an Informationen war ich auch nicht gekommen. Na wenigstens würde Kei jetzt seinen Willen bekommen, weil ich früher zu ihm in Bett steigen konnte. Nein! Ganz ruhig, nur nicht sauer auf Kei sein, weil es bei mir so beschissen lief. Er konnte ja nichts dafür. Schon wieder musste ich durch die Einkaufsstraßen gehen und diese Mal nahm ich mir auch die Zeit mich ein bisschen umzusehen, damit ich nicht mit komplett leeren Händen zurückkehren musste. Es war größtenteils Plunder, der verkauft wurde, ab und zu auch Lebensmittel und ganz am Ende der Straße gab es auch ein paar Stände mit Schmuck. Ich blieb an einem davon stehen und sah mir verschiedene Armbänder an. Ein silbernes aus sehr großen Kettengliedern gefiel mir recht gut, aber leider kostete es Unsummen, die ich nicht bezahlen wollte, auch wenn ich durch meinen kleinen Diebstahl vor einer Weile genug Geld dabei hatte. Vielleicht konnte ich es ja herunterhandeln, wenn ich mich gut anstellte – Feilschen würde doch für mich kein Problem darstellen. Die Verkäuferin – ein circa vierzehnjähriges Mädchen – fragte mich, ob mir das Armband gefalle. Ich nickte darauf und sagte, dass ich mir das leider nicht leisten konnte. Sie bat mich, kurz zu warten und wandte sich dann an eine ältere Frau, die neben uns einen anderen Mann bediente. Der kaufte aber nichts und ging zwei Minuten später wieder. „Was kann ich für dich tun, Schätzchen?“, fragte sie mich dann. Ich bemühte mich um ein Lächeln und hielt das Armband hoch. „Der Preis ist leider etwas zu ho-“ Weiter kam ich nicht. „Keine Rabatte!“, schnappte die Alte, entriss mir das Armband und blickte mich böse an. „Dann nicht!“, schnappte ich zurück und verzog mich zum nächsten Stand ... an dem in genau diesem Augenblick die Verkäuferin ein Schild mit der Aufschrift 'Kein Rabatt' gut sichtbar hinstellte. Jetzt reichte es aber wirklich! Ich hatte die Schnauze gestrichen voll! Schnaubend setzte ich meine Sonnenbrille wieder auf und stapfte, schlechter gelaunt als je zuvor, nach Hause. Auch auf dem restlichen Weg konnte ich mich nicht beruhigen. Dieser Tag verlief schlichtweg mies. Ich war vor zwei Stunden losgegangen und hatte, bis auf die paar zusätzlichen Kröten, rein gar nichts erreicht. Sollte Toshi sich doch drum kümmern! Nicht zu fassen, dass ich heute ganze vier Mal in gut zwei Stunden abgeblitzt war. Und das auch noch bei Frauen, mit denen ich schon mal was gehabt hatte und die mir eigentlich aus der Hand fressen sollten, oder alten Weibern. Ich rauchte noch vor Zorn, als ich die Treppe zu unserer Wohnung hochpolterte, den Schlüssel ewig nicht ins Schloss bekam und deshalb die Tür nicht hinter mir schloss, sondern mit einem lauten Knall zu warf. Nein! Kei! Ich kniff die Augen zusammen und ärgerte mich über mich selbst. Wie beschissen konnte dieser Tag noch werden? Auch wenn es nun im Grunde unnötig war, schlich ich mich leise zum Schlafzimmer und schob die Tür einen Spalt weit auf. Drinnen war es vollkommen dunkel – noch nicht einmal eine der Kerzen auf dem Nachttisch brannte, obwohl Kei das so sehr mochte. Durch den schmalen Lichtstreifen, der vom Flur ins Zimmer fiel, konnte ich die zerwühlten Konturen der Bettdecke ausmachen. Ich nahm an, dass Kei in dem Bett lag und nun auf mich wartete, weil er mich gehört haben musste. „Kei?“, fragte ich trotzdem leise und betrat den Raum. Dabei schob ich die Tür weiter auf und konnte sehen, dass unser Bett leer war. „Kei?“ „Sho.“ Ich zuckte zusammen und drehte mich ruckartig um, bereit auf alles einzuschlagen, was sich in Reichweite befand. Im letzten Moment registrierte ich, dass es Kei war, der hinter mir gestanden hatte. Ausgerechnet er und ich war gerade dabei zuzuschlagen. In solchen Momenten war ich heilfroh, das Kei kein Mensch mehr war. Ich sah seine Bewegung nicht, spürte aber wie seine Finger sich fest um mein Handgelenk schlossen und es nur Zentimeter vor seiner Wange festhielten. Ein erleichtertes Seufzen entkam meinem Mund, bevor ich ihn an mich zog und in die Arme schloss. „Erschreck mich nie wieder so“, murmelte ich und vergrub meine Nase in seinen Haaren, „Wenn ich eine Waffe gehabt hätte, hätte ich dich erschießen können.“ Darauf gluckste er: „Hättest du nicht, ich bin bereits tot. Schon vergessen?“ „Trotzdem ...“, grummelte ich nur und hielt ihn weiter an mich gedrückt. „Ist ja wieder gut, Sho“, meinte er einige Momente später, „Du lebst noch und ich nicht, alles wie immer.“ „Mach nicht immer Witze drüber!“ „Ja ja, ich weiß, du magst das nicht“, lenkte er auf meine Worte hin ein und löste sich aus der Umarmung, um mich mit ins Wohnzimmer zu nehmen. „Wieso bist du nicht im Bett?“, wollte ich wissen, als mir auffiel, dass der Fernseher lief. „Ich konnte nicht schlafen“, erklärte er mir, während er mich auf das Sofa schob und sich auf meinen Schoß setzte, „Ist aber nicht so wichtig.“ „Ach so ...“ Wie automatisch reckte ich den Hals und konnte kaum eine Sekunde später Keis Lippen auf meinen spüren. Mmhhh~ Doch bevor ich diesen sanften Kuss vertiefen konnte, war er auch schon wieder vorbei. Kei sah mich von oben herab an und fragte: „Na, hattest du einen schönen Tag?“ Ich schnaubte gleich darauf: „Hör mir bloß damit auf.“ „So schlimm? Hättest mich eben doch mitnehmen sollen.“ „Kei, das ist nicht lustig“, sagte ich und schaute in trocken an, worauf seine Miene auch ernster wurde. „Was war denn?“ Bei diesen Worten vergrub er beide Hände in meinen Haaren und spielte liebevoll mit ihnen. „Grauenvoll, einfach nur grauenvoll“, begann ich zu erzählen, „Ich war bei Kimi in der Bar und es lief alles wie immer, bis sie dann auf einmal zickig geworden ist und mich rausgeworfen hat. Dann wollte ich zu Julie, aber die hat mich eiskalt bei den Türstehern abserviert. Und zum Schluss konnte ich noch nicht mal bei so einer Alten auf dem Markt was abstauben. Ich versteh das einfach nicht, ich hab alles so wie immer gemacht und trotzdem ist alles so schief gegangen; als ob ich verlernt hätte wie man flirtet.“ Ich stieß noch einen Seufzer aus und lehnte den Kopf gegen Keis Brust, atmete seinen herrlichen Duft ein. Dann merkte ich aber, dass seine Finger nicht mehr mit meinen Haaren spielten. Ich sah ihm ins Gesicht – er biss sich nervös auf die Unterlippe. „Was ist los, Kei?“ Ein paar Sekunden druckste er herum. „Kei?!“ „Es sind deine Augen und dein Blick.“ „Was?“ „Du hast diese Frauen irgendwann erst direkt angesehen, richtig? In dem Moment haben sie es gefühlt und waren nicht mehr an dir interessiert.“ Halt! Das ging mir jetzt etwas zu schnell, ich verstand kein Wort. „Was sollen sie gefühlt haben, nur weil ich sie angesehen habe?“ „Dass du mir gehörst“, sagte Kei knapp, sprach dann aber weiter, als ihm mein verwirrter Blick auffiel, „Sho, du erinnerst dich an letzte Woche, als du mich gebeten hast, dich zum Vampir zu machen.“ Ich nickte stumm. „Ich hab dich zwar nicht verwandelt, aber unabsichtlich gebissen und das war der Moment, als du meins wurdest. Eigentlich ist das dazu da, um schneller wieder an meine Beute zu kommen, falls sie mir mal entwischen sollte: Alle anderen verlieren ihr Interesse und nur ich wirke noch anziehend. Aber naja ... irgendwie bist du ja auch meine Beute.“ Nachdem er seine Erklärung beendet hatte, grinste er verschmitzt und knabberte sich wieder auf der Unterlippe herum. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wusste aber eigentlich gar nicht, was ich sagen sollte, und schloss ihn wieder. Ich musste mir die ganze Sache nochmal durchdenken. Das konnte einfach nicht sein Ernst sein; er verarschte mich. Mich so ... kennzeichnen, dass ich keine Erfolg bei Frauen mehr hatte; sowas gab es doch gar nicht. Andererseits hätte ich auch nie geglaubt, dass es Vampire gibt, wenn ich Kei nicht getroffen hätte. Und in dem Moment rastete der Gedanke endgültig in meinem Kopf ein. „Du hast was?!“, fauchte ich Kei an, „Spinnst du?!“ Ich war stinksauer, dass er mir das angetan hatte und das ließ ich ihn auch spüren. „Weißt du eigentlich, was du mir damit antust? Ich kann doch nie wieder irgendwohin gehen, ohne mich zu blamieren oder rausgeworfen zu werden. Und das alles nur, weil du deine Zähne nicht im Griff hast.“ „Sho, bitte“, versuchte er mich zu unterbrechen, aber ich war zu sehr in Rage. „Nichts da. Runter!“, maulte ich und drückte ihn von mir weg, sodass er beinahe von meinem Schoß gefallen wäre, wenn er nicht so gute Reflexe gehabt hätte. Aber das war mir im Moment sowas von egal, er machte mich gerade einfach nur aggressiv. Wütend stand ich auf, verließ das Wohnzimmer und rannte in mein Zimmer; nicht in Keis, wo unser gemeinsames Bett stand. Dort hockte ich mich auf die leere Matratze und schmollte vor mich hin. Das war jetzt wirklich die Krönung dieses beschissenen Tages und es würde sich morgen nicht ändern und übermorgen auch nicht und überhaupt! Ich war- „Sho?“, mit einer zaghaften Tonlage in der Stimme unterbrach Kei meine Gedanken, „Darf ich reinkommen?“ „Nein!“ „Sho, bitte sei nicht so stur.“ „Bin ich nicht! Lass mich in Ruhe!“ Kei sprach die ganze Zeit ruhig – ich schrie ihn an. „Ich komm jetzt rein, Sho, ob es dir passt oder nicht. Aber ich will nicht durch die Tür mit dir reden müssen.“ „Nein, hab ich gesagt!“ Zu spät, die Tür ging auf und Kei betrat mein Zimmer. Und obwohl ich vor mich hingrummelte, kam er auf mich zu, um sich neben mich zu setzen. Ich sah ihn finster an, sagte aber nichts. Dafür begann Kei zu sprechen: „Es tut mir Leid, Sho, ich kann auch nichts dafür. Außerdem wolltest du doch, dass ich dich beiße und das hab ich auch getan.“ „Ach!“, platzte es aus mir heraus, „Jetzt bin ich dran Schuld? Wer hat denn gebissen?! Ich bin bis an mein Lebensende entstellt!“ Das hatte scheinbar gesessen, denn Keis Miene wandelte sich nun von sanft zu zornig. „Jetzt mach mal halblang!“, giftete er, „Nur weil du dich jetzt etwas mehr anstrengen musst, um irgendwelche Weiber aufzureißen, musst du nicht gleich so beleidigt sein. Wozu willst du das überhaupt? Ich dachte du bist mit mir zusammen. Oder war das auch nur gelogen? Ich ...“ Seine Stimme war immer lauter geworden und schließlich gebrochen; er schluchzte sogar und ihm liefen Tränen über die Wangen. In diesem Moment tat es mir furchtbar Leid, dass ich so egoistisch gewesen war und nur an mich gedacht hatte. „Kei, ich-“ „Ich liebe dich, Sho. Ich ertrage es nicht, wenn ich dich mit anderen teilen muss. Bitte, tu mir das nicht an. Mach ... mach lieber mit mir Schluss, w-wenn du mich ni-nicht mehr w-willst.“ Ich konnte es nicht fassen; noch viel weniger als die Sache, über die wir gerade stritten. „Was redest du denn da?“, fragte ich mit butterweicher Stimme, „Ich will dich doch nicht betrügen.“ „Und wieso ... bist du j-jetzt so schlecht drauf?“ „Kei“, hauchte ich, „Es war ein Scheiß-Tag und dann sagst du mir auch noch, dass ich schon fallen gelassen werde, nur weil ich jemanden ansehe. Und ... Moment mal, willst du mich überhaupt noch?“ Der Gedanke war mir ganz spontan gekommen, traf mich dafür aber umso heftiger. Wenn auch Kei mich nicht mehr wollte ... Angst machte sich in mir breit. Doch er lächelte nun wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Natürlich will ich dich. Du bist doch meine Beute.“ Ich könnte allein wegen dieser Antwort schon wieder anfangen zu sticheln ... könnte. „Und was noch?“, fragte ich stattdessen. „Derjenige, der mich glücklich macht.“ Ohne, dass ich etwas sagen oder tun musste, beugte sich Kei zu mir hin, küsste mich und schob mir auch gleich die Zunge in den Mund. Ich erwiderte den Kuss und drängte ihn gleichzeitig heftig zurück; Kei hielt allerdings dagegen an. Wie ich es genoss, wenn wir um Dominanz kämpften, besonders jetzt, da wir uns wieder vertragen hatten. Doch auf einmal gab Kei nach und zog sich zurück. „Lass uns rüber gehen“, sagte er und schmiegte sich an mich, „Es ist kalt hier drin.“ Ich hob eine Augenbraue und schaute ihn skeptisch an. „Du kannst doch gar nicht frieren.“ „Doch“, er grinste und nahm meine Hand, um sie über seinen Oberkörper nach unten streicheln zu lassen, „Im Moment schon.“ Als meine Fingerspitzen den Bereich zwischen seinen Beinen erreichten, konnte ich es deutlich spüren. Heiß~ ... THE END ~~~ ** + ** ~~~ Boah, Sho hat mich teilweise so angekotzt =_= Es is echt die Härte ihn so schreiben zu müssen und nen Spagat zwischen Film und dem eigenen OOC zu machen, ohne dass es am Ende OOC² rauskommt >< Najaaa~ iwie ging es dann doch ganz flott (vier Seiten in ein paar Wochen und die restlichen 16 dann auf einmal in zwei Tagen XD) Die Idee mit dem Kennzeichnen is auch nich die neueste, aber ich fands so niedlich und musste das einfach schreiben x3 Vllt erbarmt sich ja jemand und hinterlässt den ein oder anderen Kommi? °° Kapitel 2: Out of Control ------------------------- *** Sho's POV *** Die Tür ging zu – zwar leise, aber trotzdem konnte ich sie hören. Ich war immer darauf bedacht sie zu hören, wenn er aus dem Haus gegangen war. Und nun war er wieder zurück von seinem nächtlichen Streifzug. „Kei?“, rief ich ihm entgegen und bekam ein Grummeln zur Antwort. Er grummelte immer, wenn er von einem dieser speziellen Raubzüge zurückkehrte. Darum machte ich mir auch erstmal keine Sorgen und blieb gemütlich auf dem Sofa sitzen. Ja, ich saß im Wohnzimmer und sah fern, obwohl Kei mir eigentlich gesagt hatte, dass ich nicht auf ihn warten sollte. Doch ich tat es immer wieder und er freute sich jedes mal darüber, mich noch begrüßen zu können, bevor wir ins Bett gingen. Da saß ich nun also und wartete darauf, dass Kei sich zu mir gesellen und mir als erstes einen Kuss geben würde. Nur brauchte er heute ungewöhnlich lange. Eigentlich putzte er sich immer nur schnell die Zähne und legte eventuell seine blutigen Klamotten ab, aber jetzt ... nichts. Doch! Auf einmal fiel etwas mit einem Klirren zu Boden. So wie es sich anhörte, war da eben ein Glas auf den Fliesen in der Küche zerbrochen. Und dabei blieb es auch nicht. Nur einen Herzschlag später konnte ich ein Keuchen vernehmen – irgendetwas war da nicht in Ordnung. Ich stand auf, legte die Fernbedienung, die ich die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, weg und machte mich auf den Weg in die Küche, um herauszufinden, was da vor sich ging. „Kei?“, fragte ich wieder, diesmal aber vorsichtiger; eine Antwort bekam ich jedoch nicht. Stattdessen bot sich mir ein Anblick, der mich erschreckte, obwohl ich eigentlich nicht wirklich viel sehen konnte, da das Licht aus war. Kei hockte vor dem offenen Kühlschrank und krümmte sich, scheinbar vor Schmerzen. Neben ihm lagen die Scherben eines Glases in einer kleinen Wasserlache, die mit roten Flecken gesprenkelt war. „Kei!“, rief ich besorgt und machte sofort einige hastige Schritte auf ihn zu. Aber weit kam ich nicht. „Bleib weg!“, knurrte er mit einer so tiefen Stimme, wie ich sie selten bei ihm gehört hatte. „Blödsinn!“, knurrte ich zurück und überbrückte auch die letzten beiden Meter zu ihm. Ich war eben ein viel zu waghalsiger Mensch, der nicht hören wollte und deshalb fühlen musste. „Weg!“, schrie Kei nun, sprang auf, drehte sich blitzschnell um und stieß mich mit einer Wucht weg, die mir die Luft aus den Lungen presste und mich gegen die nächste Wand schleuderte. Für ein paar Sekunden wurde mir schwarz vor Augen und ich sank wie ein nasser Sack in mir zusammen. Ein paar Sekunden, in denen ich an der Grenze zur Bewusstlosigkeit herumstolperte und nur noch hastige Schritte auf gefliestem Boden wahrnehmen konnte. Kei ... ich musste zu ... Kei ... Mühsam öffnete ich die Augen wieder und zwang mich sie auch offen zu behalten. Es funktionierte. Aufstehen konnte ich jedoch noch nicht und musste deshalb auf allen Vieren aus der Küche kriechen. Auch das funktionierte also so weit, aber wo dann hin? Ich hatte nur hören können, wie Kei aus der Küche geflüchtet war und dann eine Tür hinter sich zugeknallt hatte. Welche Tür das allerdings gewesen war, wusste ich nicht – ob nun eine von denen, die in unsere Zimmer führten, oder sogar die Wohnungstür oder ... Wasser? Ja ... da rauschte eindeutig Wasser. Ich kroch zum Bad und konnte dann auch würgende und spuckende Geräusche hören. Und dann wieder Wasser – erst ein kräftiger Strom und dann nach und nach weniger. Kei übergab sich; irgendwas war da überhaupt nicht in Ordnung, irgendwas musste vorgefallen sein. Ich klopfte und streckte die Hand dann nach der Klinke aus, doch rein kam ich nicht. Er hatte abgeschlossen ... das tat er nie. „Kei, mach bitte die Tür auf.“ Keine Antwort, nur noch mehr Würgen und Spucken. „Kei, bitte, ich will nur wissen, wie es dir geht.“ Als Antwort nur die Klospülung und als die verklungen war, hörte ich gar nichts mehr. „Kei!“ Meine Geduld neigte sich – wie immer ziemlich schnell – dem Ende und ich machte mir mittlerweile furchtbare Sorgen um ihn. Ich raffte mich hoch, denn wenn Kei jetzt doch aus dem Bad kommen sollte, würde ich in seinen Augen ein ziemlich klägliches Bild abgeben. Außerdem hämmerte es sich so sehr viel besser an die Tür. „Kei, komm endlich aus dem verdammten Bad raus! Jetzt, oder ich tret die Tür ein!“ Okay, das würde im Augenblick nichts werden und Kei schien das auch zu wissen. „Mach doch!“ Endlich eine Antwort, auch wenn sie extrem grantig war. „Kei-“ „Vergiss es!“ Ich seufzte und lehnte mich mit der Stirn an die Badtür. Zumindest schien es ihm wieder besser zu gehen, wenn er schon wieder zurückschnauzen konnte. Oder er markierte nur wieder den Starken, so wie er es immer machte, wenn es darum ging, dass er etwas trinken musste. Er zögerte es immer so weit hinaus, bis er nur noch schlecht gelaunt durch unsere Wohnung rannte und alles und jeden anknurrte. Ich konnte mir sowas nie lange mit ansehen und sprach ihn dann nach ein paar Tagen an. Nicht selten hatte er mich dann darauf gefragt, ob er mein Blut trinken sollte. Ja, verdammt! Wenn es ihm danach besser ging, würde ich auch das ertragen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mittlerweile sogar von ihm gebissen werden wollte. Die Zeit, in der wir keine Kriminellen fanden, die wir ausrauben konnten und die Kei aussaugen konnte, ohne größere Gewissensbisse zu haben, war jedes mal schlimm. Dann musste er selbst auf Jagd gehen – so wie auch in den letzten fünf Wochen. In Mallepa war es ziemlich ruhig geworden. Ich hoffte wirklich, dass sich das bald wieder legte. Sowohl für Kei, als auch für mich, denn unser Vermieter rückte mir schon wieder auf den Pelz, weil der Vorschuss nur noch für diesen Monat gelten würde. Mist, verdammter! Wieso musste das jetzt alles auf einmal kommen?! Im Bad konnte ich jetzt wieder Wasser rauschen hören. Diesmal war es aber ein gleich mäßiges Rauschen, was wohl davon kam, dass Kei unter die Dusche gestiegen war. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten, bis er wieder aus dem Bad kam. Zumindest konnte er sich als Untoter nicht ertränken. Ich drehte mich um und setzte mich neben der Tür auf den Boden, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und schloss die Augen. Was war nur passiert, dass Kei sich nach dieser ... Jagd ... so seltsam benahm? Ich hatte ihm angeboten, ihn zu begleiten, weil es ihm in letzter Zeit immer schlechter ging, obwohl er zwischendurch eigentlich regelmäßig getrunken hatte. Doch Kei hatte – wie üblich – abgelehnt. „Willst du wirklich ein Monster beim Fressen begaffen?“, hatte er mich angemault und die Diskussion gleich im Keim erstickt. Immer wenn er von dem Monster anfing, war jeder Versuch weiter mit ihm zu reden zwecklos. Er war aber einfach kein Monster! Nur sah er das nicht ein und das ging mir manchmal wirklich auf die Nerven. Immer dieses wehleidige Gejammer, aber Beistand wollte er auch nicht annehmen. Idiot! Dummer, dummer Idiot ... Ich seufzte wieder und genau in dem Moment klickte das Schloss und die Tür öffnete sich. Über die ganzen Grübeleien hatte ich gar nicht gemerkt, wie das Wasserrauschen verschwunden war. „Kei!“ Sofort rappelte ich mich auf und stellte mich ihm in den Weg. Er hatte seine Hose wieder angezogen und das blutige Shirt über den Arm gelegt, während er sich mit der anderen Hand durch die nassen Haare fuhr. Den Kopf hielt er dabei gesenkt, sagte nichts und versuchte sich einfach an mir vorbeizuschieben. Aber nicht mit mir! „Kei, was soll das?!“, fragte ich und hielt ihn fest. „Lass los, Sho!“, knurrte er wieder. Seine Laune schien sich also kein Stück gebessert zu haben. „Nein, das-“ „Lass los!!!“, unterbrach er mich schreiend, riss sich spielend los und flüchtete in sein Zimmer, schon wieder mit zugeknallter Tür. „Kei!“, rief ich und setzte ihm nach. Gerade als ich die Klinke nach unten drückte, drangen gezischte Worte durch die Tür: „Ich warne dich! Wenn du hier auch nur einen Schritt rein machst, schmeiß ich dich ganz raus. Dann kannst du zusehen, wo du pennst!“ „Mir egal!“, entgegnete ich und betrat das abgedunkelte Zimmer. Kei fauchte nur und hob den Arm blitzschnell, vor die Augen, als ich das Licht anmachte. Und was ich da sah, gefiel mir gar nicht. *** Kei's POV *** „Raus!!!“ Er wollte nicht hören, er konnte einfach nicht hören! Jetzt machte er auch noch das Licht an. Sho – dieser Vollidiot! Konnte er mich denn nicht mal in Ruhe lassen, wenn ich ihn schon so offensiv von mir wegstieß?! Trottel, Idiot, Mistkerl ... arg!!! „Mach das Licht aus!“, forderte ich von ihm, aber er machte nicht die geringsten Anstalten, dies auch zu tun. Stattdessen kam er auf mich zu und riss mir meinen Arm vor dem Gesicht weg. „Was ist das?“, fragte er grollend und höchstwahrscheinlich schaute er mich auch noch finster an – ich sah ja durch das ganze helle Licht nichts. „Was soll das schon sein?“ Ich wusste genau, dass er mein Handgelenk meinte. „Kei!“, auch aus seinem Geschrei war noch ein besorgter Unterton herauszuhören, „Du beißt dich selbst! Wieso tust du das?“ „Geht dich nichts an!“ „Denk ich schon! Also, warum?“ „Mann, du nervst grad extrem. Lass mich einfach in Ruhe!“ „Nicht, bevor du nicht vernünftig trinkst!“ Vernünftig? Vernünftig?! Wo war es bitte vernünftig – im Sinne von 'richtig' – anderen einfach das Blut bis zum letzten Tropfen auszusaugen und sie damit zu töten, nur um sich selbst besser zu fühlen?! Monster durften sich nicht wohl fühlen und ich mich also auch nicht. Ich hatte nicht das Recht jemanden zu verletzen – höchstens mich selbst. „Kei“, riss mich Sho wieder aus meinen Gedanken. Inzwischen hatten sich meine Augen auch einigermaßen an das Licht gewöhnt, sodass ich den ernsten Ausdruck in Shos Gesicht sehen konnte – einen Ausdruck, den er selten auflegte und der mich im Moment trotzdem nicht im Geringsten berührte. Ganz im Gegenteil: Sho machte mich ganz krank mit seinen bescheuerten Sorgen. „Misch dich nicht ein“, maulte ich und entriss ihm meinen Arm mit meinen eigenen Bissspuren am Handgelenk. „Dann trink endlich was.“ Langsam reichte es! „Vor dir etwa?!“ „Ja!“ „Nein!!!“, schrie ich sofort, kaum dass er seine Antwort ausgesprochen hatte. Ich wusste schon, was er darauf sagen würde. Mit der Bitte, ihn zum Vampir zu machen, nervte er mich nun schon, seitdem wir zusammen waren. Und ich wusste auch wie das hier weitergehen würde. „Wieso nicht, Kei?“, fragte er wie immer. „Deshalb!“, antwortete ich ebenfalls wie immer, „Zur Hölle nochmal! Sho, ich werde dich nie zum Vampir machen, krieg das endlich in deinen Kopf rein und hör auf zu fragen!“ Ich stieß ihn vor die Brust, mit gerade so viel Kraft, dass er ein paar Schritte zurück taumelte, und nicht wieder fast bewusstlos davon wurde. „Geh jetzt endlich!“, schnauzte ich ihn noch an, „Ich will-“ ... alleine sein. Aber den Satz bekam ich nicht mehr zu Ende, denn in genau dem Moment setzten diese bescheuerten Krämpfe wieder ein. Krämpfe, die mich schon seit ein paar Tagen verfolgten und von denen Sho erst an diesem Abend etwas mitbekommen hatte. Mir war speiübel und absolut jedes einzelne Körperteil tat mir weh – es waren höllische Schmerzen, die sich einfach nicht vertreiben ließen. Kotzen hatte nicht geholfen, eiskalt und kochenheiß duschen hatte nicht geholfen und mein eigenes Blut zu trinken, was ich zuerst versucht hatte, hatte erst recht nicht geholfen, sondern nur dazu geführt, dass ich wieder über der Kloschüssel hing. Der Schmerz wurde immer nur für eine kurze Zeit betäubt. Und da mir in den nächsten zwei Sekunden sicherlich keine frische Leiche vor die Füße fallen würde, brauchte ich jetzt genau diese Betäubung durch anderen Schmerz. Küche – aber schnell! Entweder ein scharfes Messer oder ich machte mich am Herd zu schaffen, irgendwas würde schon helfen. Mühsam torkelte ich los, nur halb aufrecht und blind vor Schmerz. Aber schon ein paar Schritte später stieß ich gegen irgendetwas – einen weichen Körper, der mich davon abhielt ganz umzukippen. Sho ... ich hatte ihn ganz vergessen. „Geh weg“, maulte ich und schob ihn von mir. „Nein, das werd ich nicht.“ „Sho, du verstehst das nicht, ich- ah!“ „Kei!“ Er umschlang mich fester, drückte meinen Kopf genau in seine Halsbeuge und ließ mich erstarren. Was dachte sich dieser Vollidiot eigentlich dabei, einem ausgehungerten Vampir wie mir seine Halsschlagader direkt vor die Zähne zu setzen? Ich konnte spüren, wie das Blut unter meinen Lippen pulsierte und augenblicklich lief mir das Wasser im Mund zusammen. In dem Moment kehrte auch die Erinnerung an den herrlichen Geschmack seines Blutes zurück – so süß und so verlockend. Ich konnte mich kaum noch davon abhalten, mir einfach zu nehmen, was ich begehrte. Und dann drang mir auch noch Shos Geruch, der nicht weniger verführerisch war, in die Nase. Dieser Mensch machte mich einfach fertig mit all seiner Anziehungskraft, die er auf mich auswirkte. Ich wollte ihn, ich wollte ihn, ich wollte ihn, ich wollte ihn! Und das am besten jetzt sofort! „Was-“ Zu mehr kam er nicht mehr, als ich ihn am Kragen packte, zu mir herunter zog und meine Lippen auf seine presste. Er erwiderte den harten Kuss nicht, aber das hatte ich so schnell nach diesem Überfall auch nicht erwartet. Dafür nutzte ich den Moment seiner Verwirrung dazu, ihn rückwärts zum Bett zu schieben und ihn auf die Matratze zu schubsen. „Kei, was soll das?“, protestierte er und sah mich verständnislos an. Ich antwortete ihm nicht und stürzte mich stattdessen hinterher, setzte mich zwischen seine Beine und drückte seine Hüfte fester auf die Matratze. Dann machte ich mich auch schon daran, seine Hose aufzumachen. Meine Finger zitterten dabei, weshalb ich mich auch nicht besonders geschickt anstellte. Außerdem wollte ich alles ziemlich schnell machen, was nicht gerade dazu beitrug, dass es besser wurde. Und genau das nutzte Sho aus, um sich aufzusetzen und meine Hände festzuhalten. „Lass das doch, Kei“, sagte er sanft, „Dir geht es nicht gut. Wir sollten jetzt nicht miteinander schlafen.“ Solche Worte von ihm. „Halt einfach den Mund, Sho. Ich brauch das jetzt!“, antwortete ich und widmete mich wieder seiner Hose. Diesmal ein bisschen konzentrierter und siehe da: Es ging doch. In nur ein paar Sekunden hatte ich Knopf und Reißverschluss offen und ihm auch schon das Leder über den Hintern gezogen. „Aber-“ Mehr als dieses eine Wort von den neuen Protesten verstand ich nicht, denn alles andere ging in einem einzigen lang gezogenen Stöhnen unter, als ich Shos Glied einfach in den Mund nahm und daran zu saugen begann. Ich tat es gleich von Anfang an kräftig und intensiv, um ihn schnell hart werden zu lassen. Und es klappte. Ich spürte wie es in meinem Mund immer mehr und immer heißer wurde. Dazu kam auch noch, dass ich wieder lautes Keuchen und Stöhnen hören konnte und sich nur Momente später Hände in meinen Haaren wiederfanden. Ich befürchtete schon, dass er doch noch einen Funken Beherrschung behalten hatte und mich wieder von sich schieben wollte. Aber nein, ganz im Gegenteil: Er zog mich sogar noch an sich heran und drückte meinen Kopf in seinen Schritt. So einfach war er also um den Finger zu wickeln – auch wenn das gar nicht mein eigentliches Ziel war. Das würde allerdings noch eine Weile dauern, bis er auch wirklich steif genug war. Dafür nahm ich nun auch noch eine Hand zu Hilfe und legte sie an seinen Schaft, um das zu massieren, was ich nicht in mir aufnehmen konnte. Ich begann an seinem Glied auf und ab zu reiben und ließ es ein Stück aus mir herausgleiten, um an dessen Spitze zu knabbern. Das entlockte Sho ein noch lauteres Stöhnen. Kurz warf ich einen Blick nach oben und sah seinen erregten Gesichtsausdruck: Er hatte die Augen geschlossen, die Lippen leicht geöffnet und ein leichter Rotschimmer zierte seine Wangen. „Kei ... ich will ...“ Ich auch. Er war so weit – genug gespielt. Ich ließ von ihm ab, stand auf und entledigte mich in einem Rutsch meiner Hose und Unterwäsche. Und noch bevor er sich überhaupt darüber beschweren konnte, dass ich aufgehört hatte ihn zu verwöhnen, saß ich auch schon auf seinem Becken und ließ mich auf ihn niedersinken. „AH!!!“, entkam mir ein Schrei, als sein Glied in mich eindrang. Schmerz, Schmerz, Schmerz – ich nahm in diesem Moment nichts anderes mehr war. Es fühlte sich an, als ob ich in zwei Teile gespalten werden würde. Alles in mir zog sich zusammen. Der Schmerz schoss von meinem Becken an meiner Wirbelsäule hinauf und sorgte dafür, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Es tat so verdammt weh! Aber das war auch kein Wunder, ich hatte mich schließlich nur um ihn gekümmert und nicht um mich selbst. Wenigstens zeigte es Wirkung: Ich konzentrierte mich nur auf den Schmerz und der Blutdurst rückte weit in den Hintergrund. „Kei~“ Shos Stöhnen holte mich wieder ein wenig in die Wirklichkeit zurück und ich bemerkte erst jetzt, dass ich mich an seinen Schultern festkrallte. Doch schon im nächsten Moment wurde ich wieder hinabgerissen in das Reich, welches durch Schmerzen geschaffen wurde. Er hatte sich in mir bewegt, zwar nicht viel, aber es hatte ausgereicht. Ich begann nun auch damit, mich gegen seine Hüfte zu bewegen, um den Effekt zu verstärken. „AH~“ Wieder ein Schrei meinerseits, diesmal ging es allerdings schon ins Stöhnen über, denn ich musste zugeben, dass mir der Schmerz langsam gar nicht mal so unangenehm vorkam und je mehr ich mich bewegte, desto süßer wurde er. Ich ließ die Hüfte kreisen – nach vorn, nach hinten, zur Seite und zurück – erzeugte noch mehr Reibung. Es war so verdammt gut. Ich stimmte nun auch in das Gestöhne mit ein, verlangte immer mehr. Irgendwann spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte, die mich nur noch fester auf den Körper unter mir drückten und die pochende Erregung noch ein paar Millimeter tiefer in mich hinein trieben. „Ah~“ Mehr ... tiefer ... schnell!! „Weiter~“, entkam mir ein tiefes Stöhnen und um mich herum wurde es dunkel. Ich nahm kaum noch etwas wahr. Da war kein Schmerz mehr, nur noch die unbändige Hitze in meinem Körper und die Geräusche zweier Kehlen und ... mmmhh~ ich konnte sie auch mit geschlossenen Augen direkt vor mir sehen: Die helle, verschwitzte Haut eines eines menschlichen Halses unter der eine durch die Anstrengungen von Sex heftig pulsierende Schlagader lag. Und erst das Blut darin ... ich konnte es regelrecht schmecken. Genüsslich leckte ich mir über die trockenen Lippen. Ich wollte es wieder schmecken. Ich musste einfach ... und biss zu. Oh Gott! Eine Wohltat, als ich die ersten paar Tropfen Blut im Mund hatte. Irgendwo weit entfernt und ganz leise konnte ich ein erschrockenes Keuchen hören und auch ein Zappeln verspüren, aber ich nahm beides nicht für voll. Stattdessen versenkte ich meine Fänge tiefer in der schlagenden Ader und begann richtig zu trinken. Ich wurde immer gieriger und machte immer größere Schlucke, während ich selbstvergessen das Leben aus meinem Opfer saugte. Der Körper hörte langsam auf, sich zu wehren und erschlaffte nach und nach. Kein Wunder – ein Mensch ohne Blut starb am Ende unweigerlich. Nicht mehr lange und er wäre dahin ... er ... er ... Wer war er eigentlich? Eine Blutquelle, mehr nicht – eigentlich brauchte mich das auch gar nicht zu kümmern, aber ... „Kei ...“, nannte er mit schwacher Stimme meinen Namen und in dem Moment fiel es mir wieder ein. Verdammt, Sho! Augenblicklich ließ ich von ihm ab und meine Sicht klärte sich wieder, damit ich auch das ganze schreckliche Ausmaß meines Handelns erkennen konnte. Da klaffte eine riesige Wunde an Shos ungewöhnlich blassem Hals, aus der unaufhörlich weiter Blut sickerte. Seine Augen waren geschlossen und er atmete nur sehr sehr flach. „Sho!“ Ich rief nach ihm und rüttelte ihn sanft, doch er zeigte keinerlei Regung. „Sho!“ Wieder nichts, Panik stieg in mir auf. „Sho!!!“, schrie ich ihn nun schon so laut ich konnte an, aber er blieb einfach nur liegen, als ob ich geschwiegen hätte. Er starb und ich konnte ihm nicht helfen. „Sho, bitte ... bitte nicht ...“ Was war ich nur für ein Jammerlappen? Wimmern brachte jetzt auch nichts. Ich war schließlich schuld an seinem Tod. Wieso hatte ich auch mit dem trinken so lange gezögert? Ich Idiot. „Sho ...“ Meine Hände zitterten, als ich mit den Fingerspitzen sanft über seine Wange strich. Sie war kalt ... so kalt wie ich. Keine Wärme mehr, die das Monster in meinem Inneren hätte bändigen können. Narr! Er hatte immer wieder darum gebeten, dass ich ihn auch in so ein Monster verwandelte. Was das bedeutet hätte, bekam er nun am eigenen Leib zu ... Halt! Da war sie: Meine Chance Sho zu retten. Bitte bitte bitte, lass es nicht zu spät sein! Ich beugte mein Gesicht ganz nahe an Shos Mund und prüfte seine Atmung. Ein Glück, sie war noch da, wenn auch nur noch schwach. „Sho“, sprach ich ihn mit brüchiger Stimme an, „Ich erfülle dir jetzt deinen Wunsch. Hörst du, Sho? Ich lass dich nicht gehen.“ Meine Hände zitterten immer noch leicht, aber ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Ich biss mir selbst ins Handgelenk und öffnete die Ader. Sofort quoll Blut aus den beiden kleinen Wunden und ich hielt es Sho an die Lippen. „Trink das, Sho. Du musst das trinken, sonst stirbst du. Bitte!“, flehte ich ihn an und öffnete seinen Mund mit der anderen Hand ein Stück weiter. Blut tropfte in seinen Rachen und ich hoffte inständig, dass er es schlucken würde. „Bitte, Sho ...“ Tränen stiegen in meinen Augen auf und verschleierten mir erneut die Sicht ... *** Sho's POV *** Es war Morgen, ich lag im Bett und alles um mich herum war schön warm. Die Augen öffnete ich noch nicht, sondern hing stattdessen den Erinnerungen der letzten Nacht nach. Ich hatte geträumt und dieser Traum war ziemlich seltsam gewesen, denn da war Kei über mich hergefallen. Zuerst hatte er einfach mit mir geschlafen, was auch noch recht angenehm gewesen war, auch wenn er auf alle Zärtlichkeiten verzichtet und wirklich nur Sex mit mir gehabt hatte. Aber dann war er auf einmal ganz komisch geworden, mit so einem gierigen Blick, den ich nicht hatte deuten können. Und bevor ich noch irgendetwas anderes hatte machen können, hatte er mich einfach in den Hals gebissen. Das Gefühl wie er das Blut und gleichzeitig all meine Energie aus mir heraus gesaugt hatte, jagte mir auch jetzt noch kalte Schauer über den Rücken. Es war kein besonders schöner Traum gewesen, denn am Ende war ich dann auch noch gestorben – Kei hatte mich umgebracht. Und auch wenn er es bereut hatte, kamen seine Versuche mich zu retten, zu spät. „Bitte, Sho ...“ Diese Worte von Keis verheulter Stimme waren das letzte gewesen, was ich noch wahrnehmen konnte, bevor der Tod mich zu sich genommen hatte. Auch jetzt konnte ich das Wimmern noch hören, aber komischerweise war es nun viel klarer als in meinem Traum; ganz so als ob es wirklich real wäre. Deshalb öffnete ich auch die Augen und blickte auf unser schwach beleuchtetes Schlafzimmer. Na ja ... eigentlich war es schwach beleuchtet und doch konnte ich alles haargenau erkennen: Die angelehnte Tür, die Schränke und Kommoden, ein paar verstreute Klamotten auf dem Boden und ... eine zusammengekauerte Gestalt am Fußende des Bettes. Von dieser Gestalt kam auch das Wimmern. Als ich genauer hinschaute, sah ich, dass es Kei war, der dort hockte. Er war nackt und er weinte. Wieso weinte er? Ich setzte mich hin, rutschte etwas an ihn heran und streichelte ihm über die Haare, weil er sein Gesicht auf seine Knie gelegt und hinter den Armen versteckt hatte. „Kei? Alles in Ordnung?“, fragte ich sanft und wartete auf eine Antwort – vergeblich, er hatte es wohl noch nicht einmal registriert. „Kei, hörst du mich?“, fragte ich weiter nach. Er schwieg wieder eine Weile, sagte dann aber doch ganz leise: „Lass mich in Ruhe.“ Wie bitte? „Was ist los, Kei?“ „Geh weg, du bist nicht real.“ Hä? Drehte er jetzt durch? „Wieso sollte ich nicht real sein?“ Ich zog die Arme von seinem Gesicht weg und hob seinen Kopf an, damit ich ihn ansehen konnte. Seine Augen waren ganz rot und verheult, sein Blick leer und nach unten gerichtet. „Wieso bin ich nicht real?“, wiederholte ich meine Frage. Daraufhin fixierten mich seine Pupillen, behielten aber ihren matten Ausdruck bei. „Weil ich dich umgebracht habe“, hauchte er krächzend, „Ich ... hab dich umgebracht ...und ich ... ich wollte das doch gar nicht. Was ... was soll ich denn jetzt machen? Ich hab dich geliebt und trotzdem getötet.“ Er schien wirklich zu glauben, was er da redete. „Ich bin ein Monster, ich darf so nicht mehr weiterleben. Ich könnte auch andere und dann-“ „Kei, Kei!“, unterbrach ich ihn in seiner wirren Rede, „Ich bin aber real, Kei.“ Ich nahm seine Hände in meine und drückte sie leicht. „Siehst du, meine Hände sind da.“ Keis ungläubiger Blick wanderte nach unten, wo ich nun auch unsere Finger ineinander verhakt hatte. „Und meine Lippen sind auch echt“, flüsterte ich und setzte einen zarten Kuss auf seine Lippen. „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, aber ich bin so real wie immer. Mach dir keine Sorgen, so schnell wirst du mich nicht los“, gluckste ich, küsste ihn wieder kurz und sah ihn dann lächelnd an. Er starrte mich noch für ein paar Sekunden ungläubig an und dabei konnte ich ziemlich genau sehen, wie seine Augen wieder zu glänzen begannen. „Sho!“, brachte er immer noch krächzend heraus und fiel mir schließlich um den Hals, krallte sich an mir fest, „Du bist noch hier, Sho. Du bist nicht tot.“ Er benahm sich fast wie ein Kleinkind, das bei seiner Mutter Schutz suchte und das machte mir auch wieder ein bisschen Angst. Er benahm sich doch sonst nie so. „Nein, ich bin nicht tot, ich bin hier. Ganz ruhig.“ Ich flüsterte ihm diese Worte ein und streichelte seinen Rücken, um ihn hoffentlich beruhigen zu können. Vielleicht hatte er auch so schlecht geträumt wie ich, denn in meinem Traum war es ja so ähnlich abgelaufen. Und eigentlich mussten wir beide auch immer mit der Angst leben, dass Kei irgendwann mal die Kontrolle über sich verlor und sich nicht mehr einkriegen würde – selbst gegenüber mir nicht. Langsam löste ich die Umarmung und wollte ein Stück weg rutschen, um aufzustehen, aber weit kam ich nicht, da Kei sich immer noch festklammerte. „Bitte bleib!“ war das einzige, was er dazu sagte. „Ich wollte nur in die Küche und dir was zu trinken holen“, antwortete ich und war dann auch schon wieder dabei, mich aus seinem Griff zu befreien – diesmal erfolgreich. Ich stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und trat hinaus auf den Flur. Das helle Tageslicht, das aus der Küche kam, blendete mich zwar im ersten Moment, störte mich aber nicht weiter; ich stand ja auch noch im Schatten. Aber gerade, als ich den ersten Schritt auf das Licht zu machen wollte, schlangen sich Keis Arme um meine Taille und sein Körper schmiegte sich an meinem Rücken. „Du darfst da nicht hin“, sagte er in einem flehenden Tonfall und drückte sich fester an mich. „Wieso nicht?“ Ich verstand einfach nicht, wieso er sich so seltsam benahm. „Weil da Licht ist.“ ... „Aha. Und an dem bösen Licht könnte ich mich verbrennen“, witzelte ich noch und drehte mich dann in seinen Armen um, um ihm gerade noch einmal sagen, dass er sich keine Sorgen machen musste, als er mir das Wort abschnitt: „Ja.“ ... Ich blinzelte ihn an. „Wie 'ja'?“, fragte ich verwirrt. „Du verbrennst, wenn du in die Küche gehst.“ Ich runzelte die Stirn. „Jetzt redest du Unsinn, Kei. Dazu müsste ich ein Vampir sein, was ich aber nicht bin. Du hast dich ja immer geweigert, mich zu beißen und selbst wenn, dann müsste ich mich doch ...“ In dem Moment wurde ich still, weil mir da ein ziemlich dummer Gedanke gekommen war. Kei redete die ganze Zeit davon, dass er mich umgebracht hätte und ich hatte davon geträumt, dass er mich beißen würde. Was, wenn das gar kein Traum, sondern wirklich passiert wäre? „Du ... hast mich gebissen?“, schloss ich. Kei nickte stumm und bekam schon wieder so einen schuldbewussten Blick. „Ohne, dass ich dich fragen musste?“ Wieder ein Nicken. „Ich bin jetzt ein Vampir, genau wie du?“ Er zögerte kurz, wirkte sogar so, als ob er mir die schlimmste Nachricht meines Lebens bringen musste und nickte zum dritten Mal. Danach hob er den Kopf auch nicht mehr und nuschelte zum Fußboden: „Du weißt nicht, wie Leid mir das tut, aber ich hatte einfach keine andere Wahl. Du wärst sonst gestorben und ... ich wollte nicht, dass du stirbst. Ich wollte dich nicht verlieren, das-“ „Still!“, fiel ich ihm ins Wort, hob sein Kinn an und küsste ihn fordernd. Kei erwiderte den Kuss nur schwach, was mich aber auch nicht wunderte. Er hatte Gewissensbisse, während ich total froh darüber war, was er getan hatte. Aber er hätte es eigentlich wissen müssen, wo ich jetzt endlich meinen Willen hatte. Erst ein paar Momente später unterbrach ich den Kuss wieder und flüsterte ein „Danke“ in Keis Ohr. „Wofür? Ich hab trotzdem dein bisheriges Leben beendet“, widersprach er mir. „Ist egal. Ich wollte es doch so, damit ich bei dir sein kann.“ Auf diese Worte hin seufzte Kei resignierend: „Dieses Leben ist aber nicht so toll, wie du dir das vorstellst.“ „Damit komm ich schon klar.“ „Natürlich ... aber das wird schwer.“ „Ich hab ja dich. Und jetzt Schluss damit!“ „Aber-“ „Pscht!“, schnurrte ich und brachte ihn mit einer Fingerspitze auf seinen Lippen zum Schweigen, „Mir ist jetzt sowieso nicht nach Blut, was anderes wäre mir jetzt viel lieber“ Damit schob ich ihn zurück in unser Schlafzimmer und direkt aufs Bett. Als ich mich über ihn kniete, legte er mir aber eine Hand auf die Brust und drückte mich wieder weg. „Lieber nicht“, sagte er leise und biss sich kurz auf die Unterlippe, „Mir tut der Hintern verdammt weh.“ „Hm?“ Ich zog unwissend die Augenbrauen hoch. „Was haben wir denn gemacht?“ „Frag lieber, was wir nicht gemacht haben.“ „Und das wäre?“ Nach meiner Frage kniff Kei erst einmal die Augen zu und schluckte, bevor er fiepte: „Mich drauf vorbereitet ...“ „Oh ...“ „Ja.“ „Machen wir das nächste Mal wieder.“ „Aber nicht gleich.“ „Nein ... wir haben ja jetzt auch jede Menge Zeit.“ Darauf grummelte Kei nur, ließ sich aber wenigstens zu einem weiteren Kuss verführen. THE END ~~~ ** + ** ~~~ Nach dreimonatiger Uploadpause mal wieder was von meiner Seite ... spukte mir schon seit geraumer Zeit im Kopf rum, ohne dass ich es aufschreiben konnte >< Nya, um dann noch zu klären, warum Sho am Ende so froh über sein neues 'Leben' ist: Er hatte Kei deswegen ja schon am Ende des ersten Teils genervt und war auch im zweiten Teil darauf aus und ja ... vielleicht kommt irgendwann die Zeit, da er es nciht mehr so toll findet, aber jetzt ist er erstmal zufrieden damit :3 Wer mich bekommi'n mag, der möge Kommi schreiben, ich freu mich drüber ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)