Krabat-die Tagebücher der Burschen von Chibi_Isa ================================================================================ Kapitel 1: Krabats Tagebuch --------------------------- Krabat-die Tagebücher der Burschen Kapitel 1: Krabats Tagebuch Jetzt bin ich schon seit Monaten mit diesen Trotteln unterwegs, auch wenn ich mich anfangs immer über ihre Dummheit lustig machen konnte, wird es mir langsam zu viel. Ich meine wer zieht schon als Sternsinger von einem armen Dorf zum nächsten??? Is doch klar, dass wir so kein Geld bekommen. Wie auch, diese armen Schlucker haben doch selbst nix. Und außerdem laufen wir jetzt schon eine Woche durch die Pampa, es gibt nur Schnee, Berge und ganz zufällig eine Hütte, in der wir übernachten können. Kaum bin ich auch noch zwischen diesen Idioten eingeschlafen habe ich wieder diesen Traum. Da is so alter Sack und er will immer dass ich zu ihm komme, ich meine ich würde das ja gerne tun, nichts kann schlimmer sein, als meine Gefährten. Aber wie bitte schön soll ich den Typen auf der großen weiten Welt finden. Soll ich vielleicht den Raben folgen, die uns seit Tagen ständig begleiten? Echt schwachsinnig die Idee. Jedenfalls will der Alte, dass ich bei ihm auf ner Mühle in die Lehre gehe, dann labert er auch noch von irgendwelchen anderen Sachen, aber das interessiert mich im Moment herzlich wenig. Schließlich wache ich wie jede Nacht schweißgebadet auf. Diesmal zieh ichs aber durch. Ich schaue kurz aus der Hütte, ich glaube die Raben sind weg. Also auf geht’s. Auf diesen blöden Schwur, dass wir ewig zusammenbleiben wollen kann ich jetzt auch pfeifen. Jetzt beginnt ein neues Leben. Ich werde Müller, ein toller Beruf mit Zukunftsaussichten. Nach endlosen Tagen ist ganz plötzlich der Schnee verschwunden und die Raben wieder da. Ich weiß immer noch nicht was die von mir wollen, aber egal wo ich hinlaufe sie folgen mir. Einmal hab ich mich bestimmt zehn Minuten im Kreis gedreht und diese doofen Vögel haben mitgemacht. Hi, hi, war das witzig. Ich schlage mich durch weitere Gebiete, matschige Wege, dunkle Wälder und arme Dörfer, bis ich endlich mit den Raben bei der Mühle des Alten ankomme. Sollte ich vielleicht noch im Bach baden, ehe ich mich da vorstelle? Schließlich gehe es um meine Zukunft. Ach was solls, Mühlen gibt’s doch wie Sand am Meer. Ich gehe durch ein wackeliges Tor und dann wieder über einen total matschigen Weg, obwohl es seit Tagen nicht geregnet hat. Was stellen die denn hier an? Schließlich gehe ich durch die erstbeste Tür, dahinter ist ein Flur und ich sehe eine weiter Tür hinter der Licht brennt. Mal sehen was die da machen, vielleicht sind ja die sieben Zwerge zu Besuch. Gerade als ich die Tür öffnen will höre ich seine Stimme. Ich drehe mich um, der alte Sack steht neben der Eingangstür. Im ersten Moment bin ich zu gar nichts fähig. Doch als er ins Licht tritt erschrecke ich und zucke so sehr zusammen, dass man meinen würde ich hätte nen Herzinfarkt. In meinen Träumen war der doch nicht so hässlich oder? Nein, da sah er nur aus wie ein alter Sack eben, aber der Typ is ja echt abartig. “Hallo Krabat, hast du also endlich zu mir gefunden”, begrüßt er mich. Woher kenntn der meinen Namen? Hellseher oder was? “Hm”, murmele ich nur. “Und soll ich dich lehren?”, fragt er. Ich nicke schnell, ich will endlich weg, ich kann seine Hässlichkeit nicht mehr ertragen. “Und was soll ich dich lehren? Das Müllern oder das andere auch?”, erkundigt er sich. Was solln die Scheiße? Was solln das andere sein? Hässlich sein? “Das andere auch”, höre ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf. Was machtn die da? Und woher kommt die? Ich glaube ich werde verrückt. Aber was mach ich jetzt eigentlich mit dem Alten? “Mhmmmmm, können wir Schere, Stein, Papier darum spielen?”, biete ich ihm an. “Wie du willst”, willigt er ein und gewinnt komischerweise alle drei Durchgänge. Wie kann denn das sein? Ich wollte jedes Mal was anderes machen, da bin ich mir sicher, aber irgendwie hab ich dann immer das gemacht, bei dem ich verliere. “Also das andere auch”, freut sich der Alte und streichelt mir voll pervers über die Wange. Ihhhhhhhhhhhh was soll das denn? “Schlag ein, Krabat”, fordert er mich auf und ich nehme voller Abscheu seine Hand. Danach führt er mich nach oben, wo ein Raum voller Betten steht, die er die Schlafkammer nennt. Er führt mich zu einem Bett, es ist total hart, darauf liegen eine Hose und ein antikes Hemd, davor steht ein Paar Schuhe der älteren Klasse. Freiwillig würde ich die Sachen nie anziehen, aber schließlich sind sie umsonst. Der Alte lässt mich allein und ich bin kurz darauf voll eingepennt. Durch dummes Gekichere wache ich ein paar Stunden später schon wieder auf. Vor meinem Bett steht ein Typ, mit dunkelbraunen, langen Haaren und nem Dreitagebart. Schon mal was von Rasieren gehört? Jedenfalls stehen um den Kerl herum noch andere, die mich mit ihren Blicken fast auffressen. Ich frag mich echt was ich an mir hab. Vielleicht hätte ich doch baden sollen, ehe ich herkomme. “Hey, ich bin Tonda, der Altgeselle und das da sind Michael, Andrusch, Lyschko….”, stellt er mir die ganzen Typen vor. Aha, schön zu wissen. Na ja, ich konnte mir eh nur die ersten drei Namen merken. Und bei einer Sache bin ich mir sofort sicher. Denen ihre Betten sind bestimmt nicht so hart wie meins, sonst würden sie nich so doof grinsen. Der nächste Tag war ganz schön hart, ich musste den Schnee vom Hof kehren, aber eigentlich hätte ich mir das sparen können, weil bei dem dummen Besen vom Alten eh die Hälfte liegen geblieben is. Dann musste ich mit diesem Lyschko das Eis vom Mühlrad entfernen, das war erst ein Knochenjob. Ich musste natürlich das obere Eis machen, sodass alles auf mich drauf fällt. Scheiß Kerl, dieser Lyschko. Aber das Beste kommt erst noch. Ich wollte da mal in die Mahlstube, wo die anderen alle drin sind. Aber die wollten mich nich rein lassen und das nur weil ich neu bin. Wasn das? Diskriminierung ganz klar, ich verklag die, ich zieh vorm Bundesgerichtshof, is mir alles egal, so lange ich nur da rein darf. Den anderen hab ich das natürlich nicht gesagt, die wollten dass ich nen Sack Mehl hoch hebe. Na ja, ich hatte keine große Lust, aber ich wollte ein bisschen den großen Macker spielen und hab natürlich gesagt, dass ich es schaffe. Ob ich es dann geschafft habe….? Kein Kommentar (oder doch? Der Typ aufn Wagen hat mir den Sack zugeworfen und ich wäre fast drunter begraben worden. Das Gesicht von dem muss ich mir merken, dass ist der Anführer von der Diskrimibande). Dann sollte ich noch den Wagen ziehen, na gut, wieder großer Macker. Wieder kein Kommentar (oder doch? Die ham alle hinten den Wagen festgehalten, kein Wunder, dass ich mit dem Gesicht im Matsch gelandet bin. Diese Trottel, na wartet wenn mein Anwalt kommt). Es war alles total scheiße, bis er dann kam. Tonda, ohhhhhhh er ist ja so süß und die anderen kuschen alle vor ihm. Wenn ich mich mit dem anfreunde, dann hab ich es hier bestimmt gut. Jedenfalls hat er mich sofort beschützt und mir dann beim Essen sogar nen Platz freigehalten. Das war mein erster Tag auf der Mühle, hoffe das war nich zu viel für dich, Tagebuch. --------------------------------------------------------------------------------- Freue mich über Kommis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)