Weiße Romantik von Rajani (Gefühle aus Glas - After Story Chapters - Short Story No. 3) ================================================================================ Kapitel 7: Anna und die Redaktion --------------------------------- Nachdem die letzten aus der Kirche gekommen waren, wandten sich Seto und Atemuh den vieren zu, die auch noch einmal herzlich zu ihrem relativ gewagten Schritt (jedenfalls für japanische Verhältnisse) gratulierten. „Jungs, ihr seid sehr mutig!“, sagte Anna. „Darf ich euch dann noch schnell zu mir in die Redaktion mitnehmen?“, fragte sie und André übersetzte. Seto und Atemuh lächelten nur. „Anna! Vielleicht wollen sie jetzt ja allein sein! Du weißt, was ich meine.“, sagte André. „Oh, meinst du?“, fragte sie ihn. Er übersetzte seinen Satz für die beiden. „Oh nein. Wir haben Zeit. Außerdem wär´s ja nicht das erste Mal. Da wär das was anderes. Gehen wir zu ihr in die Redaktion.“, sagte Seto. Anna lächelte erfreut auf, nachdem André ihr alles übersetzt hatte. Seto nahm Atemuh jetzt endlich in den Arm. Als sie dann aber gehen wollten, hörten Seto und Atemuh ein Gekeife, das ihnen bekannt vorkam. „Oh nein, nicht die!“, maulte Atemuh. „Jetzt sieh dir das an, Jôichi! Dieses Pack schon wieder!“, hörte man die Alte von weitem meckern. Kaum das sie die beiden erreicht hatte, ging ihre Keiferei auch schon heftig weiter. „Jetzt auch noch in aller Öffentlichkeit! War das im Flugzeug nicht schon genug?! Müssen Sie hier auch ihre Spielchen treiben?! Ich kann sowas nicht sehen! Warten Sie nur! Ich krieg raus, wer Sie sind und dann können Sie Ihr Leben vergessen!“, zickte sie. Sturköpfig und gelangweilt sahen Seto und Atemuh sie an, während André sie empört anschaute. „Na hören Sie mal! Die beiden haben das Recht es zu zeigen! Hier ist das keinesfalls verboten!“, sagte er im ruhigen Ton. Aber sie schien es darauf angelegt zu haben. „Ach ja? Das kann mir doch egal sein! Ich finde man sollte soetwas perverses auf der ganzen Welt nicht zulassen! Man sollte solche Menschen aus dem Weg räumen. Es werden immer mehr und irgendwann rottet die Menschheit sich wegen solcher Menschen selbst aus!!“, fluchte sie. Seto und Atemuh sahen sie erstaunt an. Sie hatten ihr ja eine Menge zugetraut, aber das nicht. „Sie sind dumm! Es ist doch vollkommen egal, mit wem ich mein Leben lebe! Das geht Sie doch nichts an. Und das, was Sie da sagen, von wegen, die Menschheit rottet sich wegen uns selbst aus, ist totaler Blödsinn!“, sagte Atemuh ruhig. „Es ist so! Und die Liebe gehört immer noch dem Mann und der Frau. Und nicht anders!“, fauchte sie ihn an. „Sie sind ja so dumm. Der Liebe ist es doch egal wo sie hinfällt. Die, die sie trifft, sei es normale Pärchen oder wie wir, dürfen lieben wen und wie sie wollen! Hauptsache ist dabei doch das Gefühl und nicht wie oder wer es macht! Liebe ist ein Gefühl und kein Gesetz, nach dem man sich zu richten hat!“, fauchte Seto zurück. André sah ihn und Atemuh erstaunt an. Der haben sie es aber gegeben! „Unerhört!“, zischte die Alte und trabte, ihren Mann im Schlepptau, davon. „Der Satz war gut!“, sagte Anna und schrieb ihn sich sofort auf. Kurz darauf gingen sie mit ihr in ihre Redaktion. Dort war Chaos, da ständig neue Informationen eintrafen. Ihr Boss kam ihr sofort entgegen und fragte nach ihren Interviewpartnern. Sie deutete lediglich auf Seto und Atemuh und er war auch schon zufrieden. Gemeinsam gingen sie mit André in ihr Büro. Maria und Sarina waren nicht mitgekommen, da es für Sarina zu viel gewesen wäre. Sie bat Seto und Atemuh sich ihr gegenüber zu setzen und möglichst wahrheitsgemäß zu antworten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die ganze Geschichte aufgeschrieben hatte, war dann aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Nur wenige Minuten später kam auch schon ihr Boss hereinspaziert und fragte nach dem Bericht. Sie scrollte den Artikel hoch zur ersten Seite und zeigte ihm diese. Dort stand: Liebe über Jahrtausende. Danach folgte der Text. Allerdings genügte die Überschrift, damit ihr Boss seine erste Frage stellte. „Was soll das heißen? Liebe über Jahrtausende?“, fragte er. „Naja, das ist sehr schwer zu erklären. Das müsste man lesen, verstehen Sie?“, sagte Anna. „Hm... Könnten Sie es kurz in Worte fassen?“, fragte ihr Boss. Sie seufzte. „Ich versuchs. Also, die beiden da-“, sie deutete auf Seto und Atemuh. „-sind seit einiger Zeit, aber noch nicht wirklich lange, ein Paar und seit heute ist das auch amtlich. Das hüpfende Komma ist bei den beiden allerdings ihre wirklich interessante Vergangenheit. Alles hat im alten Ägypten vor 5000 Jahren angefangen. Sie hatten schon mal ein früheres Leben. Jedenfalls Seto. Atemuh ist der einzige Überlebende. Er ist, rein vom Prinzip her, 4982 Jahre alt. Aber eigentlich in dieser Zeit 18. Unglaublich, aber wahr. Das ganze Drumherum wäre, um es zu erklären, viel zu kompliziert. Die beiden haben sich durch einen Freund von mir an all das erinnert, vorher waren sie sozusagen Todfeinde. Jetzt sind sie liebenswert und lieben einander, wie ein Kind sein Kuscheltier. Ich hoffe, dass war einigermaßen verständlich, denn mir musste man das auch fast dreimal erklären.“, erzählte Anna. Ihr Boss sah sie skeptisch an. „Das klingt nach einer Geschichte aus Ihren Ägyptologiebüchern! Das ist einfach zu surreal! Bringen Sie mir Beweise dafür, und wir drucken es.“, sagte er und ging. Empört sah sie ihm nach. „Gut, wie er will. Ich ruf Imhotep an. Er wird mir ja wohl ein paar Faxe mit Bildern und Text schicken können!“, sagte sie griesgrämig und wählte Imhotep´s Nummer. Sie sprach mit ihm und er versicherte ihr, er werde sofort ein paar Kopien rüberfaxen. Es dauerte ein bisschen, da Imhotep suchen musste, bis diese aus ihrem Faxgerät kamen. Sie rief sofort ihren Boss an, der auch gleich erschien und die Faxe beäugte. Erstaunt sah er nach einer Weile zwischen den Bildern und Seto und Atemuh hin und her. „Das scheint mir zwar immer noch ein bisschen bizarr, aber diese Bilder sind doch relativ eindeutig... Das... das ist einfach unglaublich. Wir drucken es, aber schreiben Sie bitte genauestens Ihre Quellen dazu.“, sagte ihr Boss geschlagen. „Na klar.“, sagte Anna und nahm ihm die Faxe ab, welche sie auf ihren eh schon überladenen Schreibtisch legte. Sie nahm sich einen Kugelschreiber und schrieb ihre Quelle auf. Eben jene war Imhotep im ägyptischen Museum in Domino-City. Kurz darauf verließ sie ihr Büro um die Faxe und den Artikel ihrem Boss zu bringen. Nur kurz Zeit später kam sie strahlend zurück. „Er hat´s angenommen. Es wird gedruckt.“, sagte sie. Es herrschte Stille. Stille, in der man die gleichzeitige Freude spüren konnte. Sie setzte sich auf ihren Bürostuhl und sah Seto und Atemuh an. „Jetzt küsst euch doch endlich mal! Ihr dürft das doch!“, sagte sie lachend. Ebenso lachend übersetzte André für die beiden, die dann beinahe rot anliefen. Atemuh allerdings war derjenige, der die Initiative ergriff. Er zog Seto´s Gesicht zu sich und küsste ihn. Da Seto sich das unglaublich gerne gefallen ließ, war er es dann, der richtig loslegte, bis Atemuh sich losreißen musste. „Hey! Das können wir zu Hause machen!“, sagte er. „Schon gut, aber du warst einfach gut! Du weißt sehr genau, wie ich auf deine Küsse reagiere!“, konterte Seto. „Wieso hast du dann nicht angefangen, wenn du doch weißt, wie du reagierst?“, fragte Atemuh. „Weil´s eben ungewohnt ist. Du weißt, dass wir das zu Hause nicht dürfen!“, sagte Seto. „Ich weiß. Aber überwinde doch einfach mal die Schwelle. Glaubst du etwa mir fällt das leicht? Hier dürfen wir das wenigstens, dann können wir´s auch machen.“, meinte Atemuh. „Also gut, du hast gewonnen!“, gab sich Seto geschlagen. mal wieder etwas länger ^^ hoffe es hat euch gefallen, ich weiß dass es unbeholfen klingt ^^ danke fürs lesen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)