Die alte Villa von Arakone ================================================================================ Kapitel 8: Bestätigung ---------------------- Die Milch dampfte aus den Pötten. Er sah sie durchdringend an, trank einen Schluck und räusperte sich dann, sagte aber nichts. Sie wollte nach dem Buch greifen, aber Mike hielt ihre Hand fest. Ein warmes Kribbeln durchfuhr sie, als er ihre Hand berührte, das hatte sie noch nie erlebt. Der Schock lähmte sie für einen Augenblick, dann sah sie Mike an: „Was ist?“ „Bitte, glaube nicht, dass ich keine Angst hätte. Ich hab eine Scheißangst. Ich will hier raus. Und soll ich dir noch etwas sagen?“ Er wartete gar keine Antwort ab. „Ich habe auch Angst, um dich. Ich lass dich hier nicht zurück. Wenn wir einen Ausgang gefunden haben, gehen wir BEIDE. Klar?“ Sie nickte. Er hatte Angst um sie, hatte sie dass eben richtig verstanden? „Ich habe auch Angst, Mike. Ich will hier genauso raus wie du. Aber es gibt keine Zufälle. Wir sind dazu bestimmt Belize zu helfen, dass waren wir schon bevor wir überhaupt geboren wurden.“ „Hör auf damit. Du weißt, dass ich diesen Quatsch nicht glaube.“ „Du hast doch gesagt, dass ich ein Nachfahre von Belize bin.“ Jetzt wurde sie wütend. Sie entriss ihre Hand aus seiner. „Was hat das mit dem Blödsinn über Schicksal zu tun?“ „Ganz einfach, wenn ich eine Ahnin von Belize bin, dann ist es mein Schicksal ihm zu helfen. Und da du mein bester Freund bist und unsere Familien sich schon seit Generationen kennen, heißt das, dass es ebenfalls dein Schicksal ist. Vielleicht kannte Belize sogar Vorfahren von dir.“ „Gut. Das können wir alles herausfinden.“ Er machte einen Moment Pause und fragte dann unsicher: „Meinst du Horrorgeschichten können wahr werden?“ Sie sah ihn nur an, diese Frage hatte sie sich auch schon gestellt. Sie fühlte sich wie in einem schlechtem Gruselfilm mit ihr und Mike in den Hauptrollen. Dann zuckte sie mit den Schultern und blickte auf das Buch, das jetzt in der Mitte des Küchentisches lag. Es wirkte irgendwie magisch. Auch wenn sie nicht sagen konnte wie, aber es wirkte so. Sie sah wieder hoch zu Mike und es schien als dachte er das gleich. „Schau du nach.“ Ihr Magen zog sich zusammen. „Wonach soll ich schauen?“ „Personenregister, Malberg.“ Er zog das Buch zu sich ran und schlug es auf. Er blätterte und hatte dann das Personenregister gefunden. „M, m, ma, ma, Malberg. Hier, ich hab ihn gefunden. Seite 349“ Ihr Magen zog sich noch mehr zusammen: „Das is ziemlich am Ende, ne?“ „Ja. Warte.“ Er blätterte wieder. So weit war sie noch nicht gekommen. Sie dachte daran, wie sie das Buch fallen gelassen hatte, als sie die Legende von Belize gelesen hatte. Und plötzlich war ihr als lege sich eine kalte Hand um ihren Nacken, die ein kaltes Kribbeln wie einen Blitz durch ihren Körper zucken ließ. Während sie da saß und versuchte diese Kribbeln los zu werden, suchte Mike nach dem Absatz und las dann vor: „1861 heirate die Witwe Belize, den reichen Kaufmann Malberg. Sie lebten weiter in der alten Villa Belize, auch wenn es hieß, der Hausherr soll dort spuken. 1879 starb Malberg auf mysteriöse Weise. Er hinterließ zwei Kinder, Marion und Karl-“ „NEIN.“ Der Schmerz in ihrer Magengegend blitze auf und auch das Kribbeln war wieder da. Mike sah sie an „Was ist?“ „Mein Ururgroßvater hieß Karl.“ Mike schluckte, also hatte er Recht. Dann las er weiter: „-und seine nun zweifache Witwe. Sie blieb bis zu ihrem Tod 1886 in der Villa. Man erzählte, sie wolle bei ihrem ersten Mann bleiben. Nach ihrem Tod führte ihr Sohn Karl das Haus weiter, er hinterließ nach seinem Tod 1929 zwei Söhne, von denen der Ältere seine Firma weiterführte und der Jüngere in der Villa blieb. Marion Malberg, die Schwester von Karl, zog nachdem Tod ihrer Mutter nach Amerika, man weiß nicht viel von ihrem Verbleiben.“ „Steht da irgendwas von dem jüngeren Sohn von Karl Malberg?“ „Du meinst also, von dem Großvater deines Vaters?“ Stummes Nicken. Mike überflog die Zeilen und schüttelte den Kopf. „Nichts wichtiges, nur das er im Zweiten Weltkrieg verschollen ist und er einen Sohn und zwei Töchter hinterließ. Und das der Sohn seine Firma und die Villa weiterführte.“ Sie schluchzte. Er sah sie an und schloss das Buch. Sie blickte zum Boden und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. „Ich bin, ich bin, ich bin die Urururenkelin der Witwe Belize. Mein Urgroßvater verschwand im Zweiten Weltkrieg, mein Großvater hat seine Firma übernommen, die Firma meines Vaters. Es ist ein Familienbetrieb in der dritten Generation.“ Wieder schluchzte sie. Mike ging um den Tisch herum und legte ihr den Arm um die Schulter. Da flackerte eine Kerze und Mike stand wieder auf um eine Neue zu holen. „Zünde sie an und dann gehen wir auf den Dachboden.“ Mike drehte sich um und sah in das entschlossenste Gesicht, das er je gesehen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)