Goldenes Herbstlaub von Awkward-Penguin (Unter Eichen, unter Linden wirst du einen Dämon finden) ================================================================================ Prolog: Kälte ------------- „Kalt.... es war so unbeschreiblich kalt.... gäb es eine Hölle aus Eis, so würde ich sie grade betreten haben. Mein Körper zitterte stark und meine Augen schmerzten. Doch nein, nur eins tat weh. Mein linkes Auge brannte wie Feuer, während mein rechtes nur leicht schmerzte, wie unter zu heller Sonneneinstrahlung. Mein Atem war kalt, ebenso wie alles andere an meinem Körper.... warum bin ich nackt? Ich spüre keinen Stoff mehr an meinem Körper! Auch wenn ich nichts mehr sehe, höre ich dieses verachtende Lachen. Alles fing damit an, dass ich mich mit der Person anlegte, die mein Vater für mich bestimmt hatte. Es war eine junge Dämonin, die ich heiraten sollte, doch ich wollte es nicht. So habe ich meinem Vater angeboten, zu beweisen, dass ich selber eine Frau finden konnte. Mein Vater willigte ein und ich begab mich auf die Suche, doch ich wurde angegriffen und jetzt liege ich wehrlos hier... mein Kopf schmerzt so und lässt mich alles vergessen.... wie war mein Name? Und wer war mein Widersacher? Es hilft nichts, ich kann mich nicht erinnern und alles um mich herum ist dunkel... Nur ein Name bleibt in meinem Kopf, wie etwas bedrohliches, dass um meine Gedanken kreist: Equall!“ Kapitel 1: Der Verletzte ------------------------ Die Sonne stand schon am Himmel und das Herbstlaub an den Bäumen glitzerte unter dem Morgentau golden. Einige Sonnenstrahlen brachen durch die Vorhänge eines Zimmers in einem Haus am Rande Tokyos. Ein Wecker klingelte, doch der Besitzer tastete vorsichtig mit der Hand unter der Decke hervor, schaltete ihn aus, drehte sich um und wollte weiter schlafen, wenn da nicht sein Vater gewesen wäre. „Aki, aufstehen!“, bat er und zog seinem Sohn die Decke weg. Er war groß, blond, trug eine Brille und sein Name war Ikigo Suda. Er war einer der Top- Anwälte in Japan und bekannt als einer der wenigen, die keine Unschuldigen verurteilen lassen. „Papa...nur noch ein wenig!“, murmelte Akira, sein schwarzhaariger Sohn und wollte sich die Decke zurück holen, doch Ikigo trat schnell einen Schritt zurück. „Du hast genug geschlafen! Bitte steh jetzt auf!“ Akira gab sich geschlagen und stand auf. Lustlos ging er ins Bad während sein Vater Frühstück machte. Dabei summte er leise vor sich hin, bis das Telefon klingelte. Ikigo beschloss, nicht dran zu gehen und wartete, bis sich der Anrufbeantworter einschaltete. „Guten Morgen Ike“, sagte eine freundliche weibliche Stimme, „tut mir Leid, wenn ich dich und Aki wecke, aber es ist wichtig! Du darfst auf keinen Fall heute arbeiten kommen, hörst du? Es ist wirk-!“ Ikigo hörte nicht weiter hin. Es war ihm klar, dass er an seinem freien Tag nicht arbeiten kommen würde, daher brauchte er keine Gründe für etwas, das er sowieso nicht vorhatte zu tun. In dem Moment, als die Stimme auf dem AB verstummte, kam Akira runter und griff nach seinem Pausenbrot. „Wer war das?“, fragte er neugierig und deutete auf das Telefon, doch Ike winkte ab: „Ist doch egal! Soll ich dich zur Schule fahren?“ Der Junge musterte seinen Vater mißtrauisch. „Es ist eben nicht egal! Ich möchte, dass du endlich wieder glücklich bist! Und nein, mach dir keine Umstände!“, seufzte er und wollte grade seine Schultasche nehmen, als Ikigo ihm seine Hand auf die Schulter legte. „Ich bin glücklich, mein Kleiner! Solange ich dich habe, ist alles in Ordnung!“, murmelte er und gab seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Akira sah ihn noch immer etwas ungläubig an, dann lächelte er. „Mach dir einen schönen Tag, Papa!“, sagte er, dann lief er die Holztreppe runter und zum Kiesweg, der in die Stadt führte. Während Akira so ging, dachte er nach. Noch nie hatte er sich getraut, seinen Vater nach seiner Mutter zu fragen, da er keine alten Wunden aufreißen wollte, doch wunderte es ihn doch, dass sein Ike grade mal 38 war, obwohl er selber am nächsten Tag 19 werden würde. Ob seine Mutter wohl älter war? Der schwarzhaarige Teenager sah auf seine Uhr. Er hatte noch genug Zeit, den langen Fußweg zur Schule zu gehen und dabei noch etwas Zeit zu vertrödeln. So schlenderte er den Weg entlang, erfreute sich an dem Knirschen des Kieses unter seinen Schuhen und beobachtete, wie das Laub von den Bäumen fiel. Kurz bevor Akira die Innenstadt von Tokyo erreichte, kam er an einem kleinen Fluß vorbei. Dort setzte er sich kurz hin und genoß die Aussicht. Er liebte es, außerhalb der Stadt zu wohnen und nahm es auch in Kauf, dafür länger zu Fuß zu gehen. Die Stadt war ihm zu laut und hektisch und es war ihm zuwider, jeden Morgen durch den Lärm der Straße geweckt zu werden. Da, wo er wohnte, war es schön. Sein Vater und er waren alleine, doch nicht abgeschieden von der Welt. Das Haus war leicht zu erreichen und man konnte auch von Akiras Fenster aus die Lichter der Stadt sehen. Hinter dem Haus befand sich ein schöner japanischer Garten. Ein kleiner Wasserlauf zog sich quer durch ihn und eine kleine Brücke hatten Ike und sein Sohn selber gebaut. Hinter dem Fluß war ein großer Bambusstrauch, der mittlerweile größer war als Akira und neben diesem Strauch stand ein großer Stein. Die Mitte des Gartens wurde geziert von einem kleinen Sakurabaum, der seine rosa farbenen Blüten über den Kiesweg im Garten verteilte. Akira würde von dort nie wegziehen, selbst wenn ihm dafür eine Millionen Yen geboten werden würde. Er war zufrieden mit sich, seinem Vater und seinem Leben. Etwas riss Akira aus seinen Gedanken. Es war sein Handy, das klingelte. Langsam zog er es aus seiner Tasche und sah, dass er eine SMS von seinem besten Freund Sasa erhalten hatte. Er schrieb, dass er krank sei und darum nicht in der Schule sein würde. „Schade“, seufzte Akira und steckte sein Handy wieder weg, „mit Sasa ist es immer lustig!“ Ein plötzliches Rascheln im Herbstlaub hinter ihm ließ den Jungen aufmerken. Eine kleine Maus kam unter den Blättern hervor, doch etwas störte Akira an diesem Anblick. Die Maus war blutgetränkt, doch schien sie selber unversehrt zu sein. Vorsichtig trat Akira näher und schob die oberen Blätter beiseite. Was er darunter fand, war ein großer Schock für ihn. Unter dem goldenen Laub lag ein Junge, etwa in Akiras Alter mit roten Haaren. Er blutete überall und seine Kleidung war kaputt gerissen. Besonders stark blutete sein linkes Auge und Akira wollte die Blutung stoppen. Doch als er sich das Auge näher ansah, bemerkte er, dass da keines mehr war. Die linke Augenhöhle des Jungen war leer. Ein lauter und schriller Schrei kam über die Lippen des 18-jährigen. Er hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so schwer verletzt war und es bereitete ihm Unbehagen, ihm nicht helfen zu können. Zitternd zog er wieder sein Handy raus und wählte die Nummer seines Vaters. „Suda Ikigo?!“, meldete er sich schließlich und Akira versuchte so ruhig wie möglich zu klingen. „Papa, ich bin es. Wir brauchen schnell Hilfe.... hier am Fluß liegt ein schwer verletzter Junge...ich glaube, er hat ein Auge verloren...“ Kapitel 2: Gespenster --------------------- Was danach passierte, ging alles so schnell, dass Akira es nicht mitbekam, da er nur auf den Fremden fixiert war. So ein seltsames Gewand wie das seine hatte er noch nie zuvor gesehen. Die Form von dem Gewand war die eines Kimonos, doch der Stoff war eigenartig. Der obere Teil des Kimonos bestand aus einem Stoff, der Seide ähnelte, doch er war fast durchsichtig. Der untere Stoff gab nicht viel von der nackten Haut des Verletzten preis. Es war ein blickdichter Stoff. Beides, Ober- und Unterteil des Kimonos waren in zarten Lilatönen gehalten. Akira war fasziniert von diesem Gewand, ebenso von der muskulösen Brust des Jungen. „Akira... he... ?!“, Ike stand hinter ihm und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter, doch er reagierte nicht. Wahrscheinlich stand er noch immer unter Schock. Ikigo seufzte. Sie waren im Tokyo-Krankenhaus angekommen und der Fremde befand sich in der Notaufnahme. Akira merkte auf. „Ja Papa?“, fragte er leise und sein Gesicht war blass und Tränen standen in seinen Augen. „Was ist passiert? Warum ist der Junge so verletzt?“, wollte Ike wissen, doch sein Sohn schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, flüsterte er, „ich habe ihn auf dem Schulweg unter dem Laub gefunden. Er war schon so verletzt und ich dachte zuerst, er sei....sei...“ Akira schluckte. Er wagte es nicht, das Wort „tot“ auszusprechen, als befürchtete er, der Fremde könnte alleine deshalb sterben. Ike drückte ihn an sich. Er murmelte ihm zu, dass alles gut sei, doch innerlich sorgte er sich ebenso um den Fremden wie sein Sohn. Nach etwa einer Viertelstunde, die Akira und seinem Vater wie drei Stunden vorkam, erschien der behandelnde Arzt bei ihnen, um Bericht zu erstatten. „Also, wie es aussieht, wird der Junge durchkommen!“, verkündete er und es war deutlich zu sehen, wie erleichtert Ike und Aki waren. „Allerdings...“, setzte der Arzt an und bremste damit sofort wieder die Freude der beiden, „...allerdings konnten wir sein Auge nicht mehr retten. Tut mir leid!“ Akira zuckte zusammen. „Al-also wird er nie wieder sehen können?!“, er schluckte hart. Der Arzt, sichtlich erheitert von der Naivität des Jungen, lachte: „Natürlich wird er sehen können. Sein rechtes Auge ist nur leicht beschädigt und wird bald wieder in Ordnung sein. Allerdings liegt der Junge in einem Koma ähnlichen Schlaf!“ Ike räusperte sich. „Vielen Dank, Doktor... nur... wer wird die Rechnung bezahlen? Wir kennen diesen Jungen nicht und er hatte weder einen Personalausweis bei sich, noch habe ich ihn jemals irgendwo hier in Tokyo gesehen!“, erklärte er in einem fast mitleidigem Ton und erhob sich von seinem Stuhl. Akira tat es ihm gleich und stellte sich neben seinen Vater. Der Arzt überlegte eine Weile, dann seufzte er. „Die Kosten werden schon irgendwie getilgt, doch wo soll der Junge leben?“ Akira zupfte seinem Vater erwartungsvoll am Ärmel. Er wusste, dass sein Vater sehr beschäftigt war und es nicht gerne sah, wenn Besuch da war und ihn von seiner Arbeit abhielt, doch ebenso wusste Aki auch, dass sein Vater niemals einen verletzten Jungen auf der Straße leben lassen würde. Ike seufzte erneut. „Ich werde ihn bei mir aufnehmen, bis wir wissen, wo er her kommt!“, gab er sich geschlagen und schielte dabei zu seinem Sohn runter, der breit grinste. Nachdem Ikigo alles mit dem Arzt geklärt hatte, ging er zusammen mit Akira zu seinem Wagen und stieg ein. Einige Sekunden lang sagte niemand ein Wort. Ike suchte in seiner Jackentasche die Schlüssel und Akira sah auf seine Knie. Die Stille war kaum auszuhalten und so fragte Akira schließlich: „Bist du jetzt sauer?“ Ike sah auf und überlegte einen Moment. „Nein, ich bin nicht sauer! Aber was hast du dir dabei gedacht? Ich arbeite den ganzen Tag und du gehst in die Schule. Wer soll sich um den Jungen kümmern?“, argumentierte er, doch in seinen Augen war zu erkennen, dass er eigentlich einverstanden war mit der Aufnahme des Fremden. Akira wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte, darum nahm er seinen Vater in den Arm und flüsterte: „Danke!“ „Ich kann dir eben keinen Wunsch abschlagen!“, erklärte Ike und startete den Wagen. Grade, als er losfahren wollte, klingelte sein Handy. „Nein, ich bin nicht da!“, murmelte er und ignorierte das Klingeln. Akira sah ihn verwirrt an, doch sagte nichts. Den Rest der Fahrt schwiegen beide und als sie das Haus erreicht hatten, ging Akira sofort in sein Zimmer und Ike setzte sich in den Garten. Er musste über so viel nachdenken und das konnte er am besten im Garten. Doch es war ihm nicht gegönnt; Schon wieder klingelte sein Handy und dieses mal scheinbar noch lauter. „Was soll das? Ich habe doch die Lautstärke nicht verändert!“, wunderte er sich und zog das Handy aus seiner Hosentasche. Auf dem Display stand Unbekannter Teilnehmer und Ike wusste nicht wer das sein könnte. So beschloss er, den Anruf zu unterdrücken und später nachzusehen, wer es war. Etwas wie ein kalter Schauer zog sich plötzlich über Ikigos Rücken. Er fühlte sich beobachtet und erkannte im Fluß neben sich, dass jemand hinter ihm stand. Jemand großes, muskulöses und das Blut gefror in seinen Adern. Er wagte es nicht, sich umzudrehen und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. In den letzten Tagen kam es häufig vor, dass Anwälte aus seiner Kanzlei angegriffen worden sind. Einer seiner Kollegen wurde sogar ermordet. Erneut klingelte das Handy in Ikes Hand und er verlor die Nerven. Der Anwalt holte aus und warf das klingelnde Etwas mit ganzer Kraft in den Fluß. Sofort gab es Ruhe. Dann drehte er sich ganz langsam um, um zu sehen, wer sich hinter ihm befand. Doch als er hinter sich sah, war dort niemand mehr. Der Fremde hatte sich unbemerkt davongeschlichen. „Papa, was ist los? Du bist ja kreidebleich!“, Akira kam in den Garten mit seiner Schultasche in der Hand. Er hatte nicht gesehen, wie sein Vater das Handy ins Wasser geworfen hatte, doch Ike war klar, dass es seinem schlauen Sohn bald auffallen würde. „Es...ist alles in Ordnung!“, log der Anwalt und zwang sich dazu, ruhig zu atmen. Dann lächelte er verlegen und setzte sich zu seinem Sohn an den Tisch. „Ich habe wohl Gespenster gesehen!“ Akira sah ihn zweifelnd an. „Du arbeitest zu viel. Mach mal eine Pause! Du warst den ganzen Tag wieder bei diesem schwierigen Fall, den du lösen musst, richtig?“, vermutete er und legte Ike eine Hand an die Wange. „Danke, Aki... vielleicht hast du Recht!“, antwortete sein Vater und schloss für einen Moment die Augen. „Wenn etwas ist, ich bin oben!“, informierte Akira seinen Vater und stand auf. Langsam ging er die Holztreppe hoch und sah in das Wohnzimmer. Er zuckte leicht zusammen, denn für einen Moment dachte er, jemand würde dort stehen. „Ich habe mich wohl geirrt!“, redete er sich ein, dann ging er zurück in sein Zimmer. Kapitel 3: Gedanken ------------------- „Als ich aufwachte, befand ich mich in einem weißen Raum. >Wo bin ich?<, fragte ich mich und sah mich um. Das Bett unter mir war weich.... fast zu weich für meinen Geschmack. Es war angenehm in dem Zimmer, nicht zu warm und nicht zu kalt... Nur bruchstückhaft erinnerte ich mich an das, was geschehen war, doch die Schmerzen an meinem Körper verrieten mir, dass es zu einem Kampf zwischen mir und einer unbekannten Person gekommen war. >Wer bin ich?<, fragte ich mich im nächsten Moment. Ich hatte wohl meinen Namen vergessen. Wo auch immer ich grade war, es war wohl ein sicherer Ort. Neben mir stand ein Tablett mit etwas Nahrung drauf. Auch wenn ich so etwas noch niemals zuvor gesehen hatte, war roch doch sehr essbar und appetitlich. Langsam begann ich, diese seltsame Nahrung zu mir zu nehmen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich auf einem Auge nichts sehen konnte.... ich hatte Schmerzen, aber jetzt war mir klar, dass es >Phantomschmerzen< waren... Ich hatte mein linkes Auge verloren, trotzdem schmerzte es. Auch mein rechtes Auge war nicht unbeschädigt geblieben. Es fühlte sich an, als hätte jemand einen Dorn in mein Auge gedrückt, doch ich konnte etwas sehen, wenn auch nur verschwommen und unklar. >Warum bin ich hier? Und was ist passiert?<, das war die Frage, die mich im Moment am meisten interessierten. Als ich an meinem Körper runter sah, stellte ich fest, das ich nach einer mir gänzlich unbekannten Heilmethode verbunden worden war. Auch die Salben waren wohl aus Kräutern gemacht, die ich nicht identifizieren konnte. Doch immer noch war da diese Kälte in meinem Körper, die das letzte war, was ich vor meiner Ohnmacht spürte. Mein Körper fühlte sich an wie von einer dünnen Eisschicht umgeben, die es mir doch möglich machte, mich zu bewegen. Aber ich hörte mein Herz trotz diesem Eis schlagen.... In meinem Kopf drehte sich alles ein wenig...ich habe Angst und weiß nicht, wovor. Ich habe einen Namen, einen Status.... aber die Erinnerungen verwirren mich. Ich sehe einen Jungen, der neben einem Mann sitzt. Seine roten Haare waren schulterlang, bis auf zwei Strähnen, die dicht neben dem Gesicht bin unter seine Brust fielen.... Der Blick des Mannes war streng und der Junge neben ihm wirkte sehr gelangweilt... wer ist das bloß? >Equall!<, murmelte ich immer wieder vor mich hin und wusste selber nicht, was es mit diesem Namen auf sich hatte. Wieder kamen Erinnerungen in mir hoch. Wieder dieser Junge. Er traf sich mit einem Mädchen mit schwarzen Haaren und roten Augen. Die beiden nahmen sich in den Arm und küssten sich. Im selben Moment spürte ich einen Kuss auf meinen Lippen. Er schmeckte wie ein langer Abschied, der mir meine Erinnerungen fast zurück gab, doch dann verblasste alles wieder. Ich stand auf und versuchte zu gehen, doch meine Beine waren kraftlos. Ich sollte noch etwas ruhen, aber diese Eingeschränktheit war mir zuwider. Ich konnte doch nicht die ganze Zeit wie am Bett gefesselt liegen bleiben. Ich schloss die Augen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich sah vor meinem geistigen Auge einen Jungen mit schwarzen Haaren und einem freundlichen Lächeln, doch sein Lächeln erstarrte im nächsten Moment. Er sah mich erschrocken an, als wär ich eine Leiche oder ähnliches. Seine lila Augen wurden wässrig... Lila Augen? So etwas hatte ich noch nie gesehen.... Ich hörte schon oft von blauen oder grünen oder sogar braunen Augen, aber dass es auch lila Augen gab, wusste ich nicht. Neben diesem Jungen war ein Mann, etwa um die 30 mit blonden Haaren und einer Brille. Er sah besorgt zu mir runter.... was ist los? Sind das die beiden, die mich gefunden haben? Muss wohl ein großer Schock gewesen sein. Vielleicht bin ich von meinem Peiniger hier her gebracht worden, damit ich ihm keinen Ärger mehr machen kann.... Ich gähnte.... Müdigkeit? So etwas hatte ich noch nie verspürt.... Vielleicht sollte ich noch eine Weile schlafen, aber etwas störte mich. Vor der Tür hörte ich Schritte und dann wurde die Klinke runter gedrückt. Ein Mann trat ein, auch um die 30 Jahre alt und lächelte mich an. Er stellte fest, dass ich wach sei und ich nickte nur kurz. Auch fiel ihm auf, dass ich gegessen hatte, was ich wieder mit einem Nicken bejahte. >Haben Sie schmerzen?<, fragte er und ich dachte einen Moment nach. Dann erklärte ich dem Mann, dass nur mein Auge weh tat, aber das nicht so schlimm sei. >Sehr gut!<, sagte er und ging wieder raus. Ich konnte Licht erkennen.... Ob das die >Sonne< war... diese große helle Scheibe am Himmel? Sie sah aus wie der Rote Mond, nur nicht rot... Der Anblick beunruhigte mich ein wenig. Wieder stand ich auf, doch dieses Mal ging es gut. Ich bewegte mich zum Fenster hin und sah raus. So etwas hatte ich noch nie gesehen... Pflanzen, so weit das Auge reichte... Bäume, die Blätter trugen... rote und gelbe und orange Blätter, die langsam von den Ästen fielen. Dieser Anblick bewegte etwas in mir und Tränen liefen meine Wange runter.... noch nie hatte ich so etwas Schönes gesehen... Mein Vater würde mich deswegen auslachen, doch ich fand es schön... dies hier konnte nicht meine Welt sein...das war etwas gänzlich anderes... ich nehme an, es war die Welt der Menschen, in der ich mich befand.... ja, so musste es sein.... mein Wunsch ging in Erfüllung... ich war in der Menschenwelt!“ Kapitel 4: Das Erwachen des Equalls ----------------------------------- Akira erwachte am nächsten Morgen ziemlich früh von alleine. Obwohl es Samstag war, konnte er schon um sieben Uhr nicht mehr einschlafen. Den ganzen Abend war er in Gedanken bei dem Fremden gewesen und hatte in der Nacht sogar von ihm geträumt. Vorsichtig stand der Junge auf und gleich fuhr ihm ein Schock durch die Glieder. In seinem Zimmer herrschten Temperaturen wie im Winter draußen. Wie es schien war wieder die Heizung ausgefallen. So schnell es ging zog Akira sich an und sah in seinen Spiegel, und da ereilte ihn der zweite Schock an diesem Morgen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er jemanden hinter sich stehen, als er in den Spiegel sah, doch da war niemand. Schon am Abend dachte er. Ständig beobachtet zu werden, und nun dieses klare Bild eines fremden Mannes im Spiegel...drehte Akira grade durch? Der Junge beschloss, runter zu gehen und nachzusehen, ob sein Vater noch schlief. So schlich er sich auf Zehenspitzen die Treppe runter und lugte vorsichtig um die Ecke. Doch schon im Wohnzimmer verriet ihm der Geruch von frischem Kaffee, dass Ike wach war. Er stand schon fertig geduscht und angezogen in der Küche. „Guten Morgen, Papa!“, begrüßte Akira ihn und kam rein. Ike drehte sich zu ihm und sein Sohn erkannte sofort, dass es ihm nicht gut ging. Ikigo war blass und seine Augen wirkten müde und schwer. „Oh, auch schon wach, Akira?“, wunderte er sich und streichelte ihm sanft über den Kopf. „Ich konnte nicht gut schlafen!“, erklärte der Junge und nahm sich ein Onogiri aus einer Schale auf der Anrichte. Sein Vater tat es ihm gleich. „Mir geht’s genauso!“, seufzte er und setzte sich dann an den Tisch. Akira ging ihm nach, blieb aber stehen. „Ich habe seit gestern ständig das Gefühl, beobachtet zu werden!“, murmelte Ike und sah auf seine Hände. Akira nickte nur zustimmend. Beim Klingeln des Haustelefons zuckte Ikigo zusammen. Erst tastete er seine Hosentasche ab, ob es sein Handy war, welches er am Tag zuvor ins Wasser geschmissen hatte, und atmete erleichtert auf, als er merkte, dass es das Haustelefon war. Akira ging dran, in der Hoffnung, es sei sein Freund Sasa. „Suda Akira!“, meldete er sich freundlich und wartete einige Sekunden. Ike sah, wie seine Miene ernst wurde, dann aber wieder zu einem breiten Lächeln wechselte. „Wirklich?“, fragte Akira nach und sein Tonfall war erfreut, fast schon begeistert, „Ich werde meinem Vater Bescheid sagen!“ Dann legte er auf und sprang Ike in den Arm. „Papa, der Junge ist aufgewacht! Er darf vielleicht schon morgen aus dem Krankenhaus!“, berichtete er übermütig und drückte seinen Vater stark. „Akira, nicht so wild!“, lachte der Anwalt, doch auch in seinen Augen spiegelte sich Freude wieder und in der Tat war er glücklich über diese guten Nachrichten. „Können wir ihn gleich besuchen gehen? Oder soll ich alleine gehen? Musst du arbeiten heute?“, sprudelte es aus Akira heraus und noch immer hatte er seine Arme um Ike gelegt und presste ihn an sich. „Ist ja gut, Aki! Ich fahr mit dir hin!“, gab er sich geschlagen und schon eine Viertelstunde später waren die beiden im Krankenhaus und wurden zu dem Zimmer des Fremden gebracht. Akira war zuerst da und trat ein. Sofort sah er, wie der Verletzte sich grade umzog und drehte sich beschämt weg. „Das kommt davon, wenn man nicht anklopft!“, lachte der Arzt und wartete, bis der Fremde fertig war, dann räusperte er sich. „Das hier sind die Leute, die Sie gefunden und hergebracht haben!“, erklärte er und deutete mit einer Handbewegung auf Ike und Akira. „So ist das also“, seufzte der Verletzte und kam auf die beiden zu, „dann bin ich Euch wohl zu Dank verpflichtet!“ Mit einer eleganten Bewegung kniete er sich hin und verneigte sich tief. Ike und Akira sahen ihn ungläubig an. „Das...ist doch nicht der Rede wert!“, versicherte der Anwalt ihm verlegen und errötete leicht. Dann, nachdem sich der Junge wieder erhoben hatte, reichte er ihm die Hand. „Mein Name ist Ikigo Suda!“ Der Verletzte erwiderte den Handschlag und sagte: „Sehr erfreut... ich kann jedoch meinen Namen nicht sagen, da ich ihn nicht weiß!“ Der Arzt lächelte. „Er leidet unter einer leichten Amnesie! Aber wir haben ihn Equall genannt, da er immer und immer wieder diesen Namen im Schlaf gemurmelt hat!“, erklärte er und deutete auf das Krankenbett, auf dem ein Schild mit „Equall“ hing. „Aber Equall kann nicht mein Name sein. Equall ist ein Junge mit roten Haaren und roten Augen. Er ist etwa 1,89 m groß und...und...“, der Fremde brach ab, als er merkte, wie alle Blicke auf ihm ruhten. Nun wand er sich nach rechts, wo er einen großen Spiegel an einer Schranktür fand. Und dort ihm Spiegel sah er einen großen Jungen mit roten Haaren, die bis zur Schulter reichten, mir Ausnahme von zwei Strähnen, die länger waren und bis zu seiner Brust fielen. Sein rechtes Auge war rot und vor dem linken war ein Verband. Er trug einen lila Kimono, dessen Stoff oben wie durchsichtig wirkte. Ungläubig näherte er sich dem Spiegel und berührte sein Ebenbild. „Ich...bin Equall?!“, murmelte er und zog seine Konturen mit dem Zeigefinger im Spiegel nach, dann drehte er sich wieder zu seinen Besuchern. „Ja, mein Name ist Equall!“ „Hi“, lachte Ikes Sohn, „ich bin Akira!“ „Diese Leute hier wollten Sie aufnehmen, wenn sie kein Zuhause haben!“, erklärte der Arzt und in Equalls Auge leuchtete Freude auf. „Das wäre wirklich nett! Ich habe keine Erinnerung an meine Heimat und meine Familie!“ Akira lächelte übermütig. „Dann sind wir ab jetzt deine Familie!“, rief er begeistert und drückte Ike an sich. Dieser jedoch war sich noch nicht ganz sicher, was er von der Situation halten solle. Der Arzt sah sich das Schild an dem Bett an, dann wandte er sich wieder an Ike. „Sie können ihn gleich mitnehmen. Sollten noch irgend welche Schmerzen auftreten, melden Sie sich bei mir!“ Ikigo nickte, dann ging er mit Akira und Equall runter zum Wagen. „Eins will ich aber noch klarstellen!“, setzte er in ungewohnt strengem Ton an und Akira zuckte leicht zusammen. „Was denn?“, fragte er vorsichtig nach. „Du bist für Equall verantwortlich. Ich habe keine Zeit, mich auch noch um ihn zu kümmern!“ Kapitel 5: Geistertag --------------------- Ikigo brachte Equall und Akira nach Hause, dann drückte er seinem Sohn etwas Geld in die Hand und fuhr weiter zu seiner Arbeit. In de Kanzlei war viel los und er konnte sich in diesen schweren Tagen nicht erlauben zu fehlen. So saßen Akira und Equall im Wohnzimmer und keiner sprach ein Wort. Akira wusste nicht, über was er mit seinem Gegenüber reden sollte und Equall war damit beschäftigt, sich ganz genau im Wohnzimmer umzusehen. „Das ist ein wirklich schönes Haus!“, freute sich der Junge und stöberte im Regal rum. „Ja, das ist es“, antwortete Akira und trat neben ihn, „aber ich glaube, wir haben so etwas wie einen Hausgeist!“ Equall merkte auf. „Einen Hausgeist? Wirklich?“, fragte er interessiert und ließ sich aufs Sofa fallen. Akira setzte sich daneben. „Ich erzähle dir davon...aber nur wenn du willst! Wenn du Angst bekommst, lasse ich es lieber!“, murmelte er und sah sich um, als befürchtete er, diese unbekannte Person würde wieder im Haus auftauchen. Doch Equall lachte auf. „Ich werde schon keine Angst haben, versprochen!“, versicherte er ihm und lehnte sich zurück. Dabei berührte er vorsichtig mit dem Finger den Verband, unter dem seine Augenhöhle verborgen war. „Okay, hör zu: Mein Vater und ich haben dieses Haus vor etwa 12 Jahren gekauft, als ich grade mal sechs war. Man hatte uns gesagt, dass nachts hier seltsame Dinge vorgehen, aber wir haben da nicht dran geglaubt!“, erklärte Akira und sah aus dem Fenster. Der Himmel hatte sich zugezogen und es begann stark zu regnen. Das Platschen der Tropfen auf dem Dach klang wie schwere Schritte, die über den Dachboden gingen und dem Jungen fröstelte es. Ein wenig unbehaglich wurde ihm zumute, doch ließ er sich nicht vom Erzählen abbringen. „Gleich in der ersten Nacht, als wir hier schliefen, hörten wir ein Weinen vom Dachboden. Es war, als würde ein Geist seinen Kummer und Verlust beweinen. Mir gefror damals das Blut in den Adern. Auch Papa hatte Angst. Er kam mitten in der Nacht zu mir ins Zimmer und legte sich zu mir! Ich weinte, weil ich damals nicht verstand, warum Papa so zitterte. Dann fing es draußen an zu gewittern und in einem Blitz sahen wir eine Gestalt draußen in der Luft schweben. Sie sah aus wie eine Puppe, aber ihr fehlte der Kopf. Der Hals endete in einer blutigen Wunde!“, es schauderte Akira bei dieser Erinnerung und für einen Moment kniff er die Augen zusammen. Equall lauschte gespannt. Gefühle wie Angst kannte er kaum und wollte schnell wissen, wie es weiter ging. „So lagen wir, ich und mein Vater zusammen in meinem Bett und sahen wie gebannt auf diese Puppe... je länger wir sie ansahen, desto echter kam sie uns vor. Der grobe Stoff, aus dem die Puppe war, wurde immer feiner, bis er wirklich wie Haut aussah. Das Kleid aus Leinen wurde zu Seide und die blutige Wunde, die den Kopf bildete, tropfte immer mehr. Das Kleid wurde von Minute zu Minute roter und Papa drückte mich fester an sich. Ich konnte nichts mehr sehen, aber ich hörte, wie stark sein Herz klopfte. Damals war Papa selber erst 23... jedenfalls zitterte er sehr stark... dann war das Licht das Blitzes erloschen und ich hoffte, es würde nicht wieder kommen. Doch dann wurde das Weinen auf dem Dachboden stärker.... es wurde lauter und die verzerrten Geräusche klangen immer mehr wie deutliche Worte und schließlich war es ein Lied!“, Akira schluckte hart. Er wollte sich nicht an dieses Lied erinnern, das ihm damals so viele schlaflose Nächte bereitet hatte. Es fiel ihm schwer genug, wieder von der Vergangenheit zu reden und er fand nun, es war eine dumme Idee, Equall davon erzählen zu wollen. Equall atmete tief ein, dann begann er leise ein Lied zu singen: *Dunkle Nacht im Mondenlicht Kleiner Junge, weine nicht Ich bin hier, halt dich fest Auch wenn dich dein Mut verlässt Ist deine Mutter auch gegangen Ich tröste dich, trockne deine Wangen!* Akira zuckte heftig zusammen. Alle Farbe wich ihm innerhalb einer Sekunde aus dem Gesicht und er sah Equall zweifelnd an. Woher kannte er diese schaurige Wiegenlied, das ihm so viel Angst machte? „Dieses Lied hat mein Vater mir immer gesungen, wenn ich als Kind nicht schlafen konnte. Es ist ein schönes Lied, doch je nachdem, wie man es singt, kann es auch bedrohlich und ironisch klingen!“, erklärte der Verletzte und setzte sich aufrecht hin. „Dieses Lied hat die Blutige Frau gesungen.... Im nächsten Blitzschlag war sie dann verschwunden und Papa und ich glaubten uns schon sicher. Dann fing aber das Weinen wieder an und über uns auf dem Dachboden waren Schritte zu hören.... eine seltsame Melodie war zu hören...jedenfalls glaubte ich das.... und die Schritte bewegten sich immer wieder über uns hinweg. Ich...hatte Todesangst... Papa hatte mich noch immer an sich gedrückt und atmete schwer. Ich habe ihn noch nie so verzweifelt gesehen wie an diesem Abend!“ Akira zuckte zusammen. Der Regen draußen war stärker geworden und es begann zu blitzen und zu donnern. Sein Herz schlug schneller und so stark, dass er es bis in seine Ohren fühlen konnte. Durch den Wind war wieder dieses Weinen auf dem Dachboden zu hören. Der Junge zitterte am ganzem Leib. Es war so dunkel draußen, dass man sagen könnte, es wär Nacht. Schnell und mit zitternder Stimme sprach Akira weiter: „Die Schritte kamen immer näher...sie kamen die Treppe runter... auf einmal zersprang meine Fensterscheibe in 1000 Stücke und der Wind wehte rein...aber nicht nur Wind...Regen kam auch rein.... und auch Blut... überall auf meinem Boden waren Bluttropfen... Papa nahm mich auf den Arm und rannte mit mir raus... Dann sahen wir auf dem Flur, dass eine Gastalt auf der Treppe zum Dachboden stand.... sie weinte blutige Tränen.... Sie kam auf uns zu, streckte die Hände nach mir aus, aber Papa drehte sich um und rannte die Treppe runter... etwas flog uns hinterher und Papa warf sich schützend auf mich. Ich hatte...solche...Angst... Dann rannten wir runter in den Keller...aber da stand kniehoch das Wasser.... scheinbar...war der Keller undicht... hinter uns war immer noch die Gestalt und verfolgte uns... Papa drückte mich an die Wand und stellte sich schützend vor mich. Ich zitterte mindestens genau so wie er.... und die Gestalt kam immer näher... Papa hatte Todesangst um mich...er hat geweint... ich hab geweint...die Gestalt kam immer näher.... Und...und....“ Akiras Stimme versagte. Er zitterte und weinte. Sein Gesicht hatte die Farbe von Mehl. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich zu erinnern und er stieß nur noch einen schrillen Schrei aus. Equall drückte ihn an sich und streichelte ihm über den Kopf. „Rede nicht weiter“, flüsterte er und in seiner Stimme lag etwas beruhigendes, „Ich werde auf dich aufpassen.... dir wird niemand etwas tun!“ Akira beruhigte sich fast, doch dann blitzte es erneut und er sah im Garten eine Gestalt stehen. Sie war groß, schmal, hatte eine fast weiße Haut und sie weinte blutige Tränen. Akira schrie verzweifelt. Er hielt diesen Spuk nicht mehr aus. Er hatte Angst, wie damals, als die Gestalt ihm zum ersten Mal begegnet war. Equall drückte den Jungen noch fester an sich, dann sah er zum Garten und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Ike saß im Auto und fuhr schnellstmöglich zurück nach Hause. Dieses Gewitter erinnerte ihn an diesen Alptraum von vor 12 Jahren und er hatte Todesangst um seinen Sohn, der alleine mit einem Fremden in diesem verfluchten Haus saß. Als er das Haus erreichte, rannte er schnell die kleine Treppe zur Tür hoch und schloss auf. „AKIRA!!!“, schrie er panisch und stürmte ins Wohnzimmer. Doch da beruhigte er sich sofort, denn er sah Equall, wie er Akira im Arm hielt und Akira selber schlief ganz ruhig... Kapitel 6: Nachtmahren ---------------------- Akira wachte mitten in der Nacht auf. Er lag in seinem Zimmer und neben ihm auf dem Boden lag Equall. Das Gewitter hatte sich verzogen, nur noch leichtes Wetterleuchten war zu sehen. „Er hat mich wohl hergebracht, nachdem ich eingeschlafen bin!“, vermutete der Junge und sah zu dem Verletzten runter. Seine Haare waren so wunderschön im Mondlicht und Akiras Herz schlug auf einmal sehr schnell. Er hatte das Gefühl, Equalls Geruch wäre ein wunderschönes Parfüm, welches das Zimmer in einen wohltuenden Duft legte. Sanft streichelte Akira ihm durch die Haare, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken. Plötzlich zuckte er wieder zusammen. Das Wetterleuchten war stärker geworden und hatte wie ein Blitz das Zimmer für einige Sekunden in strahlendes Licht getaucht. Und in dem Licht sah Akira sie wieder; Die Silhouette der blutigen Frau. Er wollte schreien, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Sie kam immer näher, bis ans Fenster heran und der Wind sang ein schauriges Lied: *Komm mit mir, Junge Ich zeig dir den Weg In meine Welt Die aus Dunkelheit besteht* Akira presste sich an die Wand. Die blutige Frau durchdrang die Fensterscheibe und kam auf ihn zu und fast gab er alle Hoffnung auf, als sich Equall aufrichtete und den Nachtmahr in der Mitte teilte. Ein grausiger Schrei war zu hören und der Alptraum verschwand. Akira zitterte heftig, noch immer war er platt an die Wand gepresst und atmete schwer. Doch er hatte seine Stimme wieder gefunden. So setzte er an zu schreien, doch Equall hielt ihm den Mund zu. „Bitte sei ruhig. Dein Vater war so besorgt. Willst du ihm noch mehr Sorgen bereiten?“, flüsterte er und streichelte ihm dabei mit der anderen Hand über den Kopf. Akira weinte. Er wollte nicht mehr schreien, aber er wollte auch nicht, dass Equall ihn losließ. Wenn er so dicht bei ihm war, fühlte sich der Junge sicher und so drückte er sich feste an ihn und legte seinen Kopf auf Equalls Schulter. Der Einäugige seufzte leise und legte seine Arme um den verängstigten Jungen. „Du hättest mir diese Schauergeschichte nicht erzählen sollen. Du bist ja ganz am Ende!“, flüsterte er leise und drückte Akira sanft aufs Bett, damit er wieder ruhig atmete. Er selber legte sich daneben und zeigte ihm so, dass er nicht alleine war, und dafür war Akira sehr dankbar. Der Junge schlief zum Glück schnell wieder ein und Equall stellte sich ans Fenster. Dann sah er in den Spiegel. „Welche Geister auch immer hier hausen, ich lasse es nicht zu, dass ihr ihm etwas antut!“, tat er kund und lauschte dann. Der Wind sang weiter sein schauriges Lied: *Mit all meiner Kraft Zeig ich dir den Weg Wie dein Traum erwacht Und Hoffnung, Illusionen* Equall kam diese Stimme bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen. Noch zu ungenau waren seine Erinnerungen an die Welt, aus der er stammt. Im nächsten Moment hörte er ein trauriges Spiel einer Geige, das aus der unteren Etage kam. Leise ging Equall die Treppe runter und kam zu der Tür, hinter der das Spiel am lautesten war. Er versuchte sie zu öffnen, doch sie war verschlossen. Das Spiel war wunderschön, doch auch traurig. Equall wusste nicht, wie ihm geschah, als plötzlich die Tür aufschwang und er den Keller betrat. Wie in Trance ging er die Steintreppe runter. Das Spiel wurde immer lauter und fast hektisch. Equalls Herz klopfte im Takt dieser Melodie und er wollte zu dem Wesen, das diese wunderbaren klänge spielte. Sein eigener Willen war wie ausgelöscht. Der Einäugige bewegte sich nur noch im Takt der Melodie und sah nun, wie eine Frau in einem weißen Kleid im Keller auf einem Stuhl saß und spielte. Equall konnte nichts genaues erkennen, doch die Frau hatte keinen Kopf. Der Hals endete in einer blutigen Wunde, doch in diesem Moment und unter Einwirkung dieser Melodie schien es ihm das normalste der Welt zu sein. Er war nur noch einige Schritte von der Frau entfernt, als sie die Arme nach ihm ausstreckte. „Komm zu mir, mein Sohn!“, sagte sie leise und es klang wie das rauschen des Windes, nur klarer und feiner. Equall sah sie an. Der Zustand der Trance hielt weiter an. Immer noch war er verzaubert von dem Klang der Geige und ließ sich in die Arme der Frau fallen. „Komm mit mir, mein Sohn. Dein Vater schleppte dich fort, doch nun bin ich wieder da!“, seufzte sie und streichelte ihm über den gesenkten Kopf. Dabei verwandelte sich jedoch die blutige Wunde oberhalb des Halses in ein grausames, mit Zähnen besetztes Maul und senkte sich zu dem Kopf des Einäugigen, als plötzlich Ike die Treppe runter stürzte, ein Beil nahm und die blutige Frau spaltete. In Nebel löste sich die Gestalt auf und Equall fiel zu Boden. Noch immer wirkte er abwesend und bewegte sich nicht. „Eqi... he Eqi!“, Ikigo schüttelte ihn und fühlte seine Stirn. Er hatte kein Fieber, doch es war kalt, fast schon unterkühlt. Ike nahm ihn auf den Arm und brachte ihn ins Wohnzimmer. Er selber konnte sich nicht erklären, was immer in Gewitternächten in diesem Haus passierte. Doch nun war auch noch ihr Schützling diesem Grauen zum Opfer gefallen. Ike hatte noch immer Angst doch er wusste, dass man sich den Nachtmahren gegenüber stellen musste. Equall öffnete langsam seine Augen und sah in die Grünen Ikes. „Du bist wach, Gott sei Dank!“, seufzte der Anwalt erleichtert und kniete sich zu ihm. „Was ist passiert?“ Der Einäugige rieb sich den Kopf. „Akira wurde von dieser blutigen Frau angegriffen worden. Ich habe ihn beschützt, dann, als er wieder schlief, hörte ich diese Geigenmusik...danach.... fehlt mir jede Erinnerung!“, erklärte er und setzte sich auf. Ikigo sah ihn besorgt an. „Bist du anfällig für Geister?“ „Nicht, dass ich wüsste!“, wunderte sich Equall, dann schmerzte sein Kopf stark. „Ober vielleicht doch!?“ „Wenn noch mal so etwas passiert, komm bitte sofort zu mir, okay, Eqi?“ „Eqi?“ „Ja, ich finde den Namen niedlich!“, Ike kicherte. Equall kam es vor, als wäre er selber noch ein halbes Kind. „Okay, Mister Suda! Dann nennen Sie mich ruhig Eqi!“, lachte er und ließ es sich gerne gefallen. „Aber nur, wenn du mich Ike nennst!“, schlug Akiras Vater vor. Equall war einverstanden. „Was hat es mit diesem Haus auf sich?“, fragte Equall und sah sich um. Ike seufzte: „Wir haben das Haus preiswert bekommen, weil das schon öfter vorgekommen ist. Ich glaubte nicht daran, Aki auch nicht und das Haus an sich hat uns gefallen! In der ersten Nacht dann bekamen wir den Schock unseres Lebens und ich recherchierte ein wenig in der Kanzlei. Angeblich wurde hier vor Jahren mal eine Frau ermordet. Ihr soll wohl die Hälfte des Kopfes mit ätzender Säure entfernt worden sein....!“ „Das ist merkwürdig“, murmelte Eqi, „als ich mit Akira alleine hier war, stand aber ein Mann im Garten!“ Kapitel 7: Entschluss --------------------- Die nächsten Tage verliefen weitgehendst ohne Störung. Equall lebte sich gut ein und Akira hatte auch schnell wieder die Schrecken der Nacht vergessen. Er ging den nächsten Tag wie gewohnt in die Schule und Equall ruhte sich noch etwas aus, auf Ikes Anweisung hin. Ike war auch wie gewohnt in die Kanzlei gefahren und hatte sich dort erst mal vielen Fragen der Kollegen stellen müssen. „Warum warst du die letzten Tage nicht da?“, fragte einer der Anwälte aus der Kanzlei, doch Ikigo zog es vor, auf diese Frage nicht zu antworten. „Ich habe mich nicht besonders gut gefühlt!“, log er und ging dann an seinen Arbeitsplatz. „Hey, Ikigo... ich habe dich gestern vermisst!“, sagte plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihm und Ike zuckte zusammen. Es war seine Kollegin Angel und schon an ihrer Stimme erkannte er, dass sie sauer war. Ike hatte ihr versprochen, sich mit ihr zu treffen, doch durch den Schock und die Sorge um Akira hatte er es ganz vergessen. „Tut mir Leid, Angel! Ich hatte Probleme Zuhause... darum habe ich das Essen ganz vergessen!“, erklärte er verlegen und sah schuldbewußt zu Boden. Doch Angels Blick wurde noch böser. „Probleme? Vergessen? Soso...darum hast du auch meine SMS und Anrufe ignoriert?!“, fragte sie beleidigt. Doch Ikigo zuckte zusammen. „Mein Handy... klar, ich habe es in den Fluß geworfen!“, erklärte er und erst nachdem er es schon ausgesprochen hatte, wurde ihm bewusst, wie lächerlich das klingen musste. Angel sah ihn verständnislos an. „Warum sollte jemand sein Handy in den Fluß werfen?“, verspottete sie ihn und wand sich zum gehen. Doch Ike hielt sie auf. „Bitte, es war wirklich nicht böse gemeint! Ich mach es wieder gut! Sag mir einfach, wann!“ „Zu spät, Ikigo. Ich habe den Fall Mister Gorden überlassen!“, seufzte sie und ging. Ike sah ihr fassungslos hinterher. „Meinen....Fall...diesem.... Banausen...?!“, stammelte er und rieb sich die Augen. Dann ließ er den Kopf auf seinen Schreibtisch fallen. „Neeeein!“, brachte er hervor. Akira saß in der Schule auf seinem Platz und sah aus dem Fenster. Die Sonne strahlte hell und er musste sich die Hand zum Schutz vor die Augen halten. Es war kurz nach 3 und seine letzte Unterrichtsstunde würde in wenigen Minuten beginnen. „Was ist los, Akira?“, fragte sein bester Freund Sasa mit seinem komischen russischen Akzent, bei dem Akira immer schreien könnte, weil es sich so komisch anhörte. „Es ist alles in Ordnung!“, versuchte er seinem Kumpel einzureden, doch er selber glaubte nicht daran. Und Sasa auch nicht, denn er legte den Kopf schräg und fragte dann: „Liebeskummer? Du siehst so aus, als wärst du grade verlassen worden!“ Akira lachte auf. „Wie gut du mich kennst! Ja, ich habe Kummer, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich verliebt bin. Es gibt da jemanden, dessen Anwesenheit mich glücklich macht und ich wünschte mir, er wär immer bei mir, aber ob das Liebe ist, weiß ich nicht!“, erklärte er und streichelte seinem Freund über die Wange. Sasa war mindestens genauso schüchtern und zurückhaltend wie Akira selber und darum war es manchmal schwierig, sich durchzusetzen, wenn die beiden alleine waren. „Aber das klingt doch toll! Wer ist das?“, informierte sich Sasa und setzte sich auf Akiras Tisch. „Sein Name ist Equall!“, antwortete er. „Das ist aber ein komischer Name!“, lachte Sasa und stieg von Akiras Tisch auf die Fensterbank und sah aus dem großen Fenster. Der Russe war grade so groß, dass er um Haaresbreite zwischen Fensterbrett und Decke passte. So ging er auf der Fensterbank spazieren und winkte seinen Freunden, die auf dem Schulhof ankamen. „Pass auf, Sasa, du könntest dich verletzen!“, befürchtete sein Kumpel und hielt ihn am Arm fest. Der Russe sah es ein und sprang leichtfüßig zurück auf den Boden. Akira sah ihn erstaunt an. Dann lachte er. „Du bist wirklich gewandt wie eine Katze!“, stellte er fest und setzte sich dann wieder auf seinen Platz, denn in diesem Moment trat der Lehrer ein. „Akira, bevor ich mit dem Unterricht beginne, muss ich eben mit dir unter vier Augen vor der Tür sprechen!“, seufzte er und legte seine Tasche auf den Stuhl. Akira stand verwirrt auf und ging vor die Tür. Er wusste nicht, was auf ihn zu kommen würde, doch er hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Der Lehrer trat zu ihm. „Tut mir Leid, Akira, aber ich muss dich bitten, die Schule für heute zu verlassen!“, sagte er und in seiner Stimme lag ein Hauch von Bedauern. „Das Krankenhaus hat grade angerufen!“ „Was? Ist Equall wieder im Krankenhaus? Was ist passiert?“, fragte der Junge aufgebracht. Doch der Lehrer stoppte seinen Redeschwall. „Nein, Akira, nicht Equall ist wieder im Krankenhaus! Dein Vater ist es!“ Wenig später saß Akira zusammen mit Equall vor einem Zimmer im Krankenhaus. Keiner von beiden sprach ein Wort und sie konnten auch nicht zu Ike ins Zimmer, da der Arzt noch immer damit beschäftigt war, ihn zu versorgen. Nach etwa zehn Minuten kam der Arzt raus, sah Akira und lächelte matt. „Da haben wir noch einmal Glück gehabt! Gegen unsere ersten Vermutungen wurde er nicht vergewaltigt!“, seufzte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Akira sprang auf und rannte zu seinem Vater. Sofort fiel er ihm in den Arm und weinte. „Papa, was ist passiert?“, brachte er zwischen Tränen hervor und ließ Ike gar nicht mehr los. Er war fertig mit den Nerven und zitterte. Sein Vater lag vor ihm, hatte Verbände an Armen, Beinen und am Hals. Der Junge hatte Angst, sein Vater würde zerbrechen, wenn er ihn weiter so heftig in den arm nahm. „Ich.... wurde bei den Untersuchungen zu einem Fall verschleppt und dann hat man mich 4 Stunden gefangen gehalten. Mein Entführer hat mich gefoltert und gewürgt. Er sagte immer wieder, ich solle ihm sagen, wo der >Prinz< ist, aber ich wusste nicht, wovon er redete!“, flüsterte Ike und er war blass und zitterte bei der Erklärung. Equall sah nachdenklich in den Spiegel. „Wie sah der Mann aus?“, fragte er interessiert. „Er war sehr blass, fast schon weiß. Er hatte eine Narbe oder so etwas neben seinem linken Auge. Sein Haar war schwarz und die Augen rot!“, erklärte Ikigo, immer noch zitternd. Equall stand sofort kerzengerade da, als wüsste er, um wen es sich handelte. Er blickte in den Spiegel, dann sah er Ike und Akira an. „Ich habe einen Entschluß gefaßt! Meine Anwesenheit macht euch nur Ärger. Ich werde zurück dahin gehen, wo ich herkam!“ Kapitel 8: Abschied ------------------- Akira sah Equall geschockt an. Wie konnte er nur denken, dass er für dieses Verbrechen verantwortlich war? Das wollte nicht in den Kopf des Jungen. „Warte, Eqi! Das ist doch unsinnig!“, widersprach er und hielt die Hand des Einäugigen fest. Equall sah ihn nur kurz aus den Augenwinkeln an, dann riss er sich los. Ohne ein Wort des Abschieds ging er durch die Tür. Akira empfand es so, als sei es für immer. Schnell lief der Junge Equall nach. Wieder hielt er ihn feste, in seinen Augen glitzerten Tränen und dieses Mal würde er sich nicht so leicht abwimmeln lassen. „Akira, hör zu! Wenn ich hier...!“, setzte Equall an, doch der Junge schüttelte heftig den Kopf. „Ich will nicht, dass du gehst! Wenn du da bist, habe ich keine Angst! Auch wenn es gewittert fühle ich mich bei dir sicher! Geh nicht, Equall.... da ist etwas, das ich dir sagen muss!“, bei diesen Worten errötete Akira sichtlich und sein Herz begann, schnell zu schlagen. Equall sah ihn einen Moment lang mit leicht geöffnetem Mund an, dann lächelte er. „Du kannst auch ohne mich stark sein, Aki! Ich glaube an dich!“, munterte er ihn auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch Akira wehrte ab und ging einen Schritt zurück. „Ich lasse nicht zu, dass du gehst! Das werde ich nicht zulasse....“, stammelte er und nun weinte er stark. Die Röte stand noch immer in seinem Gesicht und Equall sah ihn erstaunt an. Dieser Anblick des Jungen, der wegen IHM weinte, bewegte etwas in ihm und auch er wurde rot. Sein Herz klopfte stärker denn je und dieses Gefühl der Wärme durchzog ihn, doch Equall hatte keine Worte für diese Gefühle. Es war zu schön, um etwas menschliches zu sein, doch er kannte nichts anderes als menschliches und alles, was aus seiner Welt kam. „Akira.... es gibt auch etwas, das ich dir sagen muss!“, fasste er seinen Mut und drückte den Jungen an sich. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf Akis Schulter. Dann näherten sich seine Lippen ganz sachte seinem Ohr und Eqi flüsterte: „Ich bin das Böse! Ich bin ein Dämon!“ Akira zuckte zurück. Fassungslos und ungläubig sah er sein Gegenüber an. Er stammelte einige Worte, dann fing er sich wieder und zwang seinen Körper zur Ruhe. „Das...ist mir egal, weil.... ich liebe dich!“, brachte er hervor und sein Kopf wurde roter als der Feuerlöscher, der neben ihm auf dem Gang stand. Nun war es wieder Equall, der verwirrt und erstaunt dreinblickte. Er wusste nicht, ob er Akira diese Worte glauben konnte. Er selber liebte den Jungen, doch war er zu Stolz, es sich einzugestehen. Und für diese Gefühle hatte er keine Zeit, wenn er Ikes Haus von dem Fluch befreien wollte, der eindeutig aus der Dämonenwelt kam. Akira wollte noch etwas hinzufügen, doch er öffnete den Mund, sagte dann aber nichts und seine Miene versteinerte sich, als er die Frau erblickte, die grade um die Ecke kam. Angel sah Ikes Sohn verwundert an und dieser sah mit einem Ausdruck aus Unlust und Ekel zurück. „Was suchen Sie hier?“, fragte er patzig und machte einen Schritt zurück zu Eqi, bei dem er sich sicher fühlte. Angel guckte ihn weiter erstaunt an, dann lachte sie. „Du bist doch der Kleine von Ikigo-San?!“, erkundigte sie sich und kam auf ihn zu, doch Akira wich zurück. „Ja, Ikigo ist mein Vater“, antwortete er genervt, „aber ich bin nicht sein >Kleiner<... ich bin 18!“ „Entschuldige! Ich vergesse immer wieder, wie groß du doch schon bist!“, kicherte sie und wollte an ihm vorbei gehen, doch er hielt sie auf. „Papa ist noch nicht wieder wach. Die Ärzte sagen, er braucht sehr viel Ruhe!“, log er ohne mit der Wimper zu zucken. „So?“, erkundigte sich Angel, „Dann sollte ich wohl eine Weile hier warten!“ „Das ist nicht nötig! Ich sage Papa Bescheid, dass er Sie zurückrufen soll!“, sagte Akira in gespielt nettem Ton und lächelte gespielt. „Das wär wirklich nett, danke!“, lächelte Angel und wuschelte ihm durchs Haar, dann zog sie von dannen. Ikes Sohn und Equall sahen ihr hinterher. „Wer war das?“, fragte der Dämon und in seiner Stimme war ein bitterer Unterton zu erkennen. Wie es schien, konnte er diese Person nicht riechen. „Das war Angel, eine Kollegin von Papa...aber ich kann sie nicht leiden!“, erklärte Akira seufzend und wollte dann wieder zum Thema Abschied kommen, als wieder ein bekanntes Gesicht um die Ecke kam. Doch dieses Mal freute sich der Junge, diese Person zu sehen. Es war ein weiterer Kollege von Ike, Gorden Faun. Er war ein sehr freundlicher, wenn auch etwas schusseliger Anwalt und eine treue Seele. Ikigo neckte ihn oft, er sei ein Stümper und Banause, doch nie meinte er es böse oder beleidigend. Akira mochte ihn so sehr, dass er ihn sogar immer „Onkel Gorden“ nannte. „Hey, Großer“, begrüßte er ihn, „ich hab gehört, was mit Ike passiert ist! Echt schlimme Sache das!“ Akira nickte. „Er liegt da im Zimmer! Sicher freut er sich, dich zu sehen!“ Mit einem Nicken als Dank ging Gorden ins Zimmer. „Jetzt wird es Zeit für mich zu gehen!“, erinnerte Equall und drehte sich wieder um. Doch wieder wurde er festgehalten. „Wie lange wirst du weg sein?“, wollte Akira wissen. „Vielleicht ein Jahr, vielleicht aber auch fünf. Oder ich komm gar nicht wieder!“ „Es kann sein, dass ich bis da hin einen Freund habe!“, versuchte der Junge ihn umzustimmen. „Das Risiko muss ich eingehen!“ „Wird es dir gar nicht leid tun?“, fragte Akira bedrückt. „Doch, das wird es....aber ich muss gehen!“, seufzte der Dämon ein letztes Mal, dann drückte er Akira an sich und gab ihm zuerst einen Kuss auf die Stirn, dann verschloss er den Mund des Jungen mit einem weiteren. Er sah, wie Akira wieder Tränen über die Wangen liefen, doch so weh es dem Dämon auch tat, er konnte im Moment keine Rücksicht auf ihn nehmen. „Leb wohl!“, verabschiedete sich Equall nach diesem ersten und vorerst letzten Kuss und drehte sich endgültig um. Akira sah ihn an. „Auf Wiedersehen!“, verbesserte er ihn fast flüsternd und er weinte stark. Dann sah er nur noch, wie Equall mit im Winde wehendem Haar die Treppe runter ging. Es war der selbe Wind, der auch die Blätter aufwirbelte, unter denen Equall lag. Die Blätter, mit denen alles begonnen hat... Kapitel 9: Noch mehr Gedanken ----------------------------- „So ging er also von mir. Ich stand noch sehr lange dort und sah die Treppe runter und hoffte innerlich, dass Equall sich doch anders entschied und zurück kam, doch egal wie lange ich auf die Stufen starrte, er kam nicht zurück. >Vielleicht bin ich ein Jahr weg, vielleicht aber auch fünf. Oder ich komm gar nicht wieder!<, diese Worte hallen noch immer in meinem Kopf. Ich will Eqi nicht glauben, dass er nicht zurück kommt! Das kann ich nicht! Wenn er nicht wieder kommt, werde ich nicht mehr glücklich sein. Noch nie habe ich solche Gefühle für jemanden...wieso muss mir das jetzt kaputt gemacht werden? Warum, Equall? Warum??? Ich kann nicht aufhören zu weinen... Ich blieb noch einige Sekunden stehen, schaffte es schließlich, meine Tränen fast vollständig zu stoppen und ging zu Papa und Onkel Gorden. Aber ich sagte nichts. Nicht in dieser Stunde und auch nicht in der nächsten und auch nicht, bevor ich nach Hause ging. Es wirkte kalt und einsam alleine in diesem großen Haus.... ohne Eqi hatte ich wieder Angst. Es sah zwar nicht nach Gewitter aus und die Sonne ging grade unter, aber trotzdem war mir nicht ganz wohl bei der Sache. Ich war in all den 12 Jahren noch nie alleine zu Hause.... ob Papa sich Sorgen macht? Zuerst ging ich in die Küche und machte mir was zu Essen. Mir war kalt und schlecht vor Hunger... ich brauchte was zwischen die Zähne. Ich hielt diese Stille nicht aus. Ohne weiter nachzudenken, griff ich nach meinem Handy und wählte Sasa’s Nummer. Ich dachte gar nicht daran, dass er Besuch haben könnte oder schon schläft...ich wollte nur noch mit ihm reden, und das so schnell wie möglich. Nach wenigen Sekunden ging Sasa dran. >Hallo?<, meldete er sich verschlafen und sofort bekam ich Schuldgefühle. >Hey, Sasa-chan! Hier ist Akira.... hab ich dich geweckt?<, fragte ich kleinlaut und wäre am liebsten im Boden versunken.... wie kann ich nur so dumm sein und meinen besten Freund aus dem Bett klingeln, nur weil es mir schlecht geht?! >Ah, Akira...was gibt’s?<, fragte er ruhig und ich hörte ein Knacken, das daraufhin deutete, das er sich grade in seinem alten Holzbett aufgerichtet hat. >Mir...geht es grade ganz schlecht!<, gestand ich ihm, dann überkam es mich wieder. Ich konnte nicht weiter so cool bleiben und fing wieder an zu weinen. Sasa musste wohl deutlich mein Schluchzen hören, denn er fragte sofort: >Was ist denn passiert? Soll ich vorbei kommen?< >Nein, das ist nicht nötig...aber ich wollte deine Stimme hören... ich hab dir doch gesagt, dass es jemanden gibt, den ich sehr mag und dem ich vertraue.... du hattest Recht...ich liebe ihn!<, brachte ich hervor und meine Tränen wurden immer mehr. Wenn Papa mich jetzt so sehen würde, hätte er schon alles getan, um mich aufzumuntern, aber ich war alleine...ganz alleine in diesem Spukhaus. >Aber das ist doch toll?!<, meinte Sasa unsicher, aber es klang mehr nach einer Frage als einer Feststellung. >Nein, eben nicht! Er hat mich eben verlassen....ich werde ihn vielleicht nie wieder sehen!<, schrie ich fast und ich merkte, wie mein ganzer Körper zitterte. Dann, im nächsten Moment zuckte ich zusammen. Ich hatte vor lauter Emotionen nicht bemerkt, dass es regnete..... nein, nicht nur regnete... Gewitter! Es blitzte heftig und ich schrie auf. Sasa musste wohl damit gerechnet haben und wollte was sagen, doch im nächsten Moment war die Leitung tot. Mein Herz begann vor angst zu rasen.... was war passiert? War ein Blitz in die Telefonleitung eingeschlagen? Ich wollte grade aufstehen und das Telefon wieder in die Station stellen, da wurde es auf einmal dunkel. Stromausfall? Mein Herz schlug immer schneller. Jetzt weinte ich noch mehr, aber auch aus Angst. Noch nie war ich bei Gewitter alleine gewesen. Immer hatte Papa mich dann zu Sasa gebracht und Sasa unterstützte meine Angst! Immer wenn es blitzte streichelte er mir über den Kopf und beruhigte mich. Aber jetzt war ich alleine... ganz alleine... in diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als dass Equall bei mir wäre und mich an sich drückt. Ich wünschte mir, seinen Geruch in der Nase zu haben, von seinen roten Haaren gekitzelt zu werden und vor allem wollte ich sein Lächeln wieder sehen. >EQUALL!!!<, schrie ich vor Panik, als ich im Garten wieder die Umrisse des Mannes sah. Ich war wie gelähmt... ich konnte keinen Schritt machen... er kam immer näher, die Treppe rauf und stand schon an der Tür... Ich wollte hoch rennen, schreien, aber ich war nicht in der Lage dazu. Mein Körper gehorchte mir nicht. Ich sah nur wie gebannt zu, wie der Mann durch die Tür kam und sich mir immer näher kam. Ich zitterte immer mehr. Sterbe ich jetzt? Werde ich dann Equall irgendwann wiedersehen? Was wollte dieser Mann von mir? In einem weiteren Blitzschlag kam ich wieder zu mir. Ich rannte los, hoch in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Ich schloss sie ab, aber wusste, dass das diesen Mann nicht aufhalten würde. Oder doch? Die nächste Zeit passierte nichts.... Ich wartete fast eine halbe Stunde lang, doch nichts geschah... dann auf einmal klingelte es.... Ich hatte Angst, runter zu gehen, aber ich hatte auch die Hoffnung, dass es Equall sein würde.... Langsam ging ich runter. Der Mann war verschwunden. Ich sah mich überall um, doch er war weg. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, ging ich zur Tür und machte auf. Kaum war die Tür offen, sprang mit jemand in den Arm, etwa einen halben Kopf kleiner als ich und klitschnaß. >Sasa...bist du durch den Regen gerannt?<, fragte ich erschrocken und ging mit ihm ins Wohnzimmer. >Ja<, antwortete mein Freund, >ich kann dich doch bei Gewitter nicht alleine lassen!< Wieder fing ich an zu weinen, aber diesmal vor Glück. Sasa war wirklich der beste Kumpel, den man sich wünschen konnte. Ich gab ihm ein Handtuch und frische Kleidung. Und Sasa blieb die ganze Nacht und sie nächsten Tage bei mir, bis Papa wieder aus dem Krankenhaus kam. Danke, Sasa!“ Kapitel 10: Bittersüßes Wiedersehen ----------------------------------- Es waren drei Jahre vergangen, seit Equall Akira den Rücken gekehrt hatte. Es war kein Tag vergangen, an dem Aki nicht an den Dämon dachte und an dem er ihn nicht vermisste. Selbst der sonst so coole Ike hatte etwas Sehnsucht nach Eqi, der ihm in den wenigen gemeinsamen Tagen sehr ans Herz gewachsen war. Es hatte sich seit dem Abschied nicht viel verändert in dem Haus der Sudas. Der Spuk war weniger geworden und Akiras Laune war nicht mehr so gut wie früher, sonst war aber alles beim Alten geblieben. An einem Tag in dritten Herbst ohne Equall wachte Akira morgens durch die Sonnenstrahlen auf. Durch sein Fenster erkannte er Blätter, die im Wind wehten. Dieser Anblick stimmte ihn sehr traurig und das Rot der Blätter erinnerte ihn stark an die Haare seines Dämonen. Die Sehnsucht plagte den Jungen an diesem Morgen wieder sehr stark und er sah keinen Sinn darin, aufzustehen. Ein leises Klopfen an der Tür lies Akira aufmerken. „Darf ich reinkommen?“, fragte Ike leise und machte diese einen Spalt breit auf. Sein Sohn nickte schwach und er setzte sich neben ihn auf das Bett. „Ich sehe dir schon an, dass du heute nicht zur Schule möchtest!“ „Schule hat doch keinen Sinn mehr, Papa!“, seufzte der Junge und zog seine Decke über den Kopf Doch Ike lächelte. „Wenn du heute in die Schule gehst, rede ich mit meinem Chef über ein Praktikum in den Ferien bei uns!“ Einen Moment lang blieb alles ruhig, dann sah Akira unter der Decke hervor. „Wirklich?“, fragte er nach. „Wirklich!“, versicherte Ike ihm und der Junge gab sich geschlagen. Nachdem sein Vater aus dem Zimmer gegangen war, zog er sich an und kam runter. Nach Frühstück war ihm nicht zu mute, aber er wusste, dass Ikigo nur auf ihn wartete, um ihn dann ein Stück mit dem Auto mit zu nehmen. Akira setzte sich ins Auto und sog die Luft ein. Ein bisschen von Equalls Geruch war geblieben und den wollte der Junge für sich alleine haben und tief in seinem Herzen behalten. „Papa, machst du gleich mal eben bei dem Baum halt, an dem wir Equall gefunden haben?“, fragte er und wusste, dass Ike ihm keinen Wunsch abschlagen konnte. Doch Ikes Antwort verwunderte ihn: „Ich wollte sowieso dort einen kleinen Stopp machen!“ Akiras Handy piepste. Er zog es schnell aus der Hosentasche und sah es dann fragend an. „Mein MMS Ton...“, murmelte er und klappte das Handy auf, doch im nächsten Moment ließ er es vor Schreck fallen. Auf seinem Display war ein Bild erschienen von einem Dämonen. Er war muskulös und hatte sehr weiche Gesichtszüge. Ein Auge was geschlossen und ein Verband bedeckte das andere. Er wirkte sehr nachdenklich. „Equall.... aber wer...?“, flüsterte Akira und sah nach vorne. Das Auto stand und er erkannte diesen Ort. Genau an dieser Stelle fand er Equall, auf den Tag drei Jahre zuvor. Akira sprang aus dem Auto und sah sich um. In seinen Augen war zu erkennen, dass er hoffte, Eqi wieder zu treffen. Doch er sah niemanden. Um so größer war die Enttäuschung. Ike stellte sich zu ihm und kicherte. „Mach nicht so ein Gesicht!“, sagte er in einem freudigen Ton und Aki verstand das nicht. Warum war sein Vater so gut drauf? Mit einem Mal lief es dem Jungen eiskalt den Rücken runter. Eine Hand hatte sich auf seine Schulter gelegt und er fühlte, dass sie kalt wie Eis war. Er traute sich im ersten Moment nicht, sich umzudrehen, aber dann spürte er, wie ihm kalte Lippen einen Kuss in den Nacken gaben. Mit einer schnellen Bewegung drehte sich Aki um, so schnell, dass Equall vor Schreck fast hingefallen wär. Er war wieder da und sofort schossen dem Jungen die Tränen in die Augen. „EQUALL!“, rief er erleichtert und sprang dem Dämonen in die Arme. Dann schloss er die Augen und küsste ihn sanft. Zu seinem Erstaunen erwiderte Equall den Kuss und ließ ihn noch intensiver werden. Die Zungen der beiden spielten miteinander und Speichel tropfte an Akiras Mundwinkel runter. Ike drehte sich taktvoll weg. Seine Freude über dieses Wiedersehen war nicht minder groß, doch ging es erst einmal um die Liebenden. „Dann wird wohl doch nichts aus Schule heute, hm?“, lachte Akiras Vater und reichte seinem Sohn den Haustürschlüssel. „Macht euch einen schönen Tag!“ Und bevor Akira sich bedanken konnte, saß Ike schon wieder im Wagen und fuhr los. Akira dagegen ging dankbar mit Eqi nach Hause. Beide hatten auf dem Weg geschwiegen, doch es war ein angenehmes Schweigen. Als sie dann durch die Tür waren, drückte Equall Akira sofort gegen die Wand und küsste ihn wieder. Der Junge erwiderte die Küsse wild, dann löste er sich von ihm. „Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet!“ Für einen Moment war der Dämon sprachlos, dann plötzlich kamen ihm die Tränen und er nahm Akira feste in den arm. „Ich liebe dich“, rief er glücklich, „ich liebe dich!“ Im nächsten Moment fand sich Akira auf dem Sofa wieder, den Dämon über sich liegend. Equall küsste ihn sanft auf die Lippen und am Hals entlang, dann fasste er ihm unter das T-Shirt. Für Akira war es so neu und doch so selbstverständlich, dass er im Begriff war, mit einem Mann zu schlafen. Er seufzte leise unter den Berührungen Equalls und in seinem Gesicht war diese Entspannung deutlich zu erkennen. Eqi versuchte, sich zu beherrschen. Es war nun so lange her, dass er seinen geliebten Akira gesehen hatte und wollte nun alles erforschen. Er wollte ihm seine ganze Liebe geben und auch seinen ganzen Körper. Alles an ihm sollte Akira gehören. Vorsichtig machte Equall die Hose des Jungen auf und fing an, sanft über sein Glied zu reiben. Das Zucken Akiras machte es für ihn noch schöner, diese weiche und empfindliche Stelle zu liebkosen. „Ist das okay für dich?“, fragte er leise, während er Akiras Eichel mit seinen Fingerspitzen stimulierte. Aki nickte, dann umklammerte er Equalls Oberkörper. „Hör nicht auf!“, keuchte er vor Erregung und Equall sah mit Freuden, dass sein Glied schon steif war. Auch sein eigenes hatte sich bereits aufgerichtet und auch Equall stand die Erregung ins Gesicht geschrieben. Akira entspannte sich total, doch im nächsten Moment fühlte er sich etwas unwohl. Er wusste nicht, was er machen sollte. Sollte er sich verwöhnen lassen oder verlangte Equall von ihm, dass er auch sein Glied massierte? Verunsichert wollte er nachfragen, doch er kam nicht dazu. Als er den Mund öffnete, kam nur ein lautes Stöhnen heraus und Akira sah, wie Equall sich etwas weißliches von der Hand leckte. Dabei grinste er. „War das schön?“, fragte er und streichelte Aki durchs Gesicht. „Ja... ich fühle mich, als würde ich auf Wolken schweben!“, gestand er schüchtern und wurde rot, doch Eqi gab ihm einen Kuss. „Vor mir brauchst du dich nicht zu schämen!“ Akira nickte, dann drehte er sich leicht auf die Seite. Er wollte Equall in sich spüren, so tief es ging. Die Erregung gewann Überhand. Equall folgte der Einladung und drang in ihn ein. Dabei stöhnten beide laut auf und der Dämon spürte diese unendliche Lust. „Ich will dich, Akira. Sag mir, dass es dir gefällt!“ Langsam begann er, zuzustoßen und Akira weinte vor Freude. Sein Herzenswunsch, Equall für sich zu haben, erfüllte sich mit diesem Akt. Für den Jungen war dies mehr als nur Sex. Es war ein Versprechen des Dämonen auf ewige Treue. Schon nach wenigen Stößen kam Equall schon in Akira und beide machten sich ihrer Erregung Luft. Sie stöhnten laut auf und in diesem Moment war Akira froh, dass Ike arbeiten musste. Nachdem Equall vorsichtig sein Glied aus Akiras After zog, lagen beide verschwitzt, aber glücklich nebeneinander. „Das war phantastisch, Equall!“, schwärmte Akira, doch er erhielt keine Antwort. Der Dämon war neben ihm eingeschlafen. Kapitel 11: Schluss mit Spuk ---------------------------- Schon nach kurzer Zeit war Akira ebenfalls eingeschlafen, doch schon nach wenigen Stunden wachte er wieder auf. Mit vor Angst rasendem Herz hörte er den Donner draußen und der Blitz, der es im Zimmer taghell machte, brachte eine Gestalt mit sich, die direkt vor ihm stand. Es war der Mann aus dem Garten. Sein Herz blieb vor Angst fast stehen. Er war nicht in der Lage sich zu bewegen. Der Fremde kam immer näher und grinste breit. „Mag doch am Ende die Schwäche des Prinzen dieser Mensch sein?“, fragte er sich selber mit bedrohlicher Stimme und kniete sich vor Akira. Seine Augen waren rot und neben dem linken Auge war eine Narbe oder ein Tattoo zu erkennen. Akira wusste sofort, dass es sich um den Mann handeln musste, der seinem Vater vor drei Jahren so viel Leid bereitet hatte und er wurde wütend. „Was wollen Sie hier und wer sind Sie?“, rief er und wunderte sich im gleichen Moment, dass Equall davon nicht aufwachte. „Mein Name Meiwaku! Ich bin ein Dämon aus dem nördlichen Dämonenreich und somit ein Untergebener von Prinz Equall! Ich bin hier, um ihn zu töten!“, erklärte er böse und wollte auf den Schlafenden losgehen, doch Akira stellte sich in den Weg. „Du wirst Equall nicht anrühren!“ „Aber ich kenne jemanden, der dich dazu bewegt, ganz schnell von hier zu verschwinden!“, lachte der Dämon und schnipste. Nur wenige Sekunden später erschien hinter ihm die Blutige Frau. Akira riss vor Schreck die Augen auf. Er drückte sich gegen die Rückenlehne des Sofas und sein Herz schlug jetzt so schnell, dass es weh tat. „Lass mich dir eine Geschichte erzählen“, seufzte Meiwaku, „Es war vor etwa zwanzig Jahren, als hier in diesem Haus eine Frau lebte. Sie war alleine, da sie als Prostituierte arbeitete. Neben ihr lag ein kleines Kind, grade erst mal zwei Tage alt. Die Prostituierte umsorgte das Kind, denn es war ihr eigenes. Sie wollte das Kind nicht, doch da es auf der Welt war, liebte sie ihren kleinen Sohn über alles. Sie beschloss, nicht mehr arbeiten zu gehen und nur noch für das Kind da zu sein. Und sie wollte seinem Vater sagen, dass sie ein Kind von ihm hatte und bei ihm leben. Aber alles kam anders. An dem Abend, als sie alleine war, klingelte es an der Tür. Sie machte auf und einer ihrer Kunden stand da. Sofort fing er an, sie anzuschreien, dass sie nicht aufhören solle. Auch das Baby fing sofort an zu schreien. Der Mann wollte auf das Kind einschlagen, doch die Mutter warf sich davor. Sie flehte den Mann an, er solle das Kind in ruhe lassen, doch er schlug die Prostituierte nieder und griff nach einem Feuerlöscher, der an der Wand stand. Er wollte das Kind töten, doch die Mutter legte sich über ihren Sohn und schützte ihn. Der Mann wurde sehr böse und zog sie weg, warf sie dann die Kellertreppe runter und vergewaltigte sie im dunklen Keller. Sie schrie und auch ihr Kind schrie. Sie wollte diese Schande nicht ertragen. Sie trat dem Mann zwischen die Beine und wollte wegrennen, doch der Fremde griff nach ihrem Bein. Die arme Frau kam zum Fall und stürzte gegen ein Regal mit Unkrautvernichter und anderen chemischen Säuren. Das Regal stürzte um. Die chemischen Säuren breiteten sich im ganzen Keller aus und der Mann erstickte, doch die Mutter bekam davon nichts mehr mit. Die Säure, die ihren Kopf erwischt hatte, war ätzend und ihre schönen schwarzen Haare, ihre strahlenden, lila Augen, ihre roten Lippen und die restliche obere Hälfte des Kopfes waren nicht mehr zu erkennen. Sie war auf der Stelle tot. Als der Vater des Kindes kam, um nach ihr zu sehen, erkannte er schnell, welches Drama sich abgespielt hatte und rief die Polizei. Seinen Sohn nahm er mit sich und umsorgte ihn liebevoll. Und noch immer verflucht er den Mann, der seiner Geliebten das angetan hat. Und der Sohn weiß von alle dem nichts!“ Akira zitterte am ganzen Körper. Tränen standen in seinen Augen. „Mama...?“, murmelte er und rannte auf die Blutige Frau zu. Er drückte sie an sich und weinte stark. „Mama!“, flennte er und sah, wie aus der Nachtmahr eine schöne junge Frau wurde. Ihre Augen hatten die Selbe Farbe wie die von Akira. Sie lächelte. „Wie schön du geworden bist, mein Sohn!“, seufzte sie, gab ihm einen letzten Kuss auf die Stirn und löste sich dann auf. „Wie unglaublich rührend!“, lachte der Dämon und kam noch einen Schritt auf Akira zu. Doch dieses Mal blieb er stehen. „Ich habe keine Angst mehr!“, sagte er bestimmt und rührte sich nicht mehr. Lachend ergriff Meiwaku seine Kehle und würgte ihn „Ich muss dich leider töten!“ Akira stöhnte auf. Er bekam keine Luft mehr. Noch nie hatte er solche Kraft gespürt, doch er würde nicht um Gnade winseln. Grade hatte er erfahren, wie seine Mutter zu Grunde ging. Er würde nicht klein bei geben. Plötzlich lockerte sich der Griff des Dämonen und er sah mir aufgerissenen Augen an Akira vorbei. Der Junge drehte sich um und sah, dass Equall aufgewacht war und eh er sich versah, stürzte er an ihm vorbei und teilte Meiwaku in zwei. „Tut mir Leid, Akira...aber ich konnte ihn nicht mehr ertragen!“, seufzte Equall und zitterte leicht. Dann drückte er den Jungen an sich. Aki wusste nicht, wie ihm geschah, doch wieder liefen ihm Tränen die Wange runter. Er war nicht böse auf Equall. Er hatte mit einem Schlag den Spuk beendet, Ikigo gerächt und sich selber gerettet. Akira konnte nicht böse sein. Er freute sich viel mehr, endlich mit Equall vereint zu sein und ihn nie wieder zu verlieren. „Ich liebe dich, Equall!“, sagte er und küsste seinen Dämonen. Equall erwiderte den Kuss und er lächelte dabei. „Ich liebe dich auch!“, antwortete er schließlich und holte etwas aus seiner Hosentasche. Akira konnte nicht erkennen, was es war, doch im nächsten Moment sah er, wie Equall ihm einen Ring ansteckte. „Ich liebe dich und will immer mit dir zusammen sein!“ Akira standen erneut Tränen in den Augen. Er war unglaublich glücklich und er warf sich Equall an den Hals und küsste ihn und weinte vor Glück. Epilog: Sasas Begehren ---------------------- Ein paar Wochen später saß Akira in seiner Klasse und genoß den letzten Schultag vor den Prüfungen. Die Sonne strahlte schön, doch es war kalt draußen. Sasa saß auf der Fensterbank und schwieg. Er kam Akira an diesem Morgen sehr verträumt oder bedrückt vor. „He, Sasa...was ist los mit dir?“, fragte Aki freundlich und legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch Sasa reagierte nicht. Er saß wie versteinert da und sah hinaus. „Lass ihn, sein Vater ist gestern gestorben!“, murmelte ein Klassenkamerad und sah zu Boden. Sasa war einer der wenigen Schülern, der von allen gemocht wurde. Doch Akira glaubte nicht, dass es daran lag. Sasa hasste seinen Vater, da würde er nicht so ein Theater drum machen. Der Junge folgte dem Blick seines Freundes und erkannte eine Person auf dem Schulhof, die er noch nie gesehen hatte. Sie war hoch gewachsen, muskulös und hatte langes, schwarz- blaues Haar und trug in jedem Ohr einen Ohrring. Zwischen seinen Zähnen hatte er eine Rose und er tanzte eine feurigen Tango mit einem der Mädchen, die um ihn rum standen. „Das ist doch Reno Tamaki Sera?!“, stellte eine weiterer Klassenkamerad von Akira und Sasa. Der Russe seufzte leise. „Er wird sich sicher nicht an mich erinnern... vielleicht beachtet er mich ja noch nicht mal!“, murmelte er niedergeschlagen. Akira sah ihn verwirrt an, dann lachte er auf. „Wenn man dein süßes Gesicht vergisst, muss man schon ganz dumm sein!“, erklärte Ikes Sohn und klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken. „Ich hoffe, du hast recht!“, antwortete der Russe und stand auf. Mit einem Satz war er wieder auf dem Boden und wollte raus gehen, als ihm jemand den Weg versperrte. „Wo hin denn so eilig, Sasa?“, fragte Reno mit seiner Rose im Mund. Sofort lief der Russe rot an. „R-reno!“, stammelte er und versuchte, seinem Blick auszuweichen. „Schön, dich wieder zu sehen!“ „Ich freu mich auch, dein süßes Gesicht wieder zu sehen!“, flüsterte er verführerisch und glitt mit seinem Finger unter Sasa’s Kinn entlang. Der Russe bekam eine Gänsehaut. Dann, ganz plötzlich, drückte Reno ihn an sich und streichelte ihm durch die Haare. „Ich habe keinen Tag nicht an dich gedacht, mein Süßer!“, gestand er und wurde auch rot. Sasa wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Doch dann gab er sich einen Rück. Er sah Reno tief in die Augen und gab ihm dann einen innigen Kuss, der zu einem Zungenkuss wurde. Akira seufzte: „Das ist dann wohl der Spanier, dem Sasa schon so viele Jahre verfallen ist!“ Dabei grinste er zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)