Goldenes Herbstlaub von Awkward-Penguin (Unter Eichen, unter Linden wirst du einen Dämon finden) ================================================================================ Kapitel 8: Abschied ------------------- Akira sah Equall geschockt an. Wie konnte er nur denken, dass er für dieses Verbrechen verantwortlich war? Das wollte nicht in den Kopf des Jungen. „Warte, Eqi! Das ist doch unsinnig!“, widersprach er und hielt die Hand des Einäugigen fest. Equall sah ihn nur kurz aus den Augenwinkeln an, dann riss er sich los. Ohne ein Wort des Abschieds ging er durch die Tür. Akira empfand es so, als sei es für immer. Schnell lief der Junge Equall nach. Wieder hielt er ihn feste, in seinen Augen glitzerten Tränen und dieses Mal würde er sich nicht so leicht abwimmeln lassen. „Akira, hör zu! Wenn ich hier...!“, setzte Equall an, doch der Junge schüttelte heftig den Kopf. „Ich will nicht, dass du gehst! Wenn du da bist, habe ich keine Angst! Auch wenn es gewittert fühle ich mich bei dir sicher! Geh nicht, Equall.... da ist etwas, das ich dir sagen muss!“, bei diesen Worten errötete Akira sichtlich und sein Herz begann, schnell zu schlagen. Equall sah ihn einen Moment lang mit leicht geöffnetem Mund an, dann lächelte er. „Du kannst auch ohne mich stark sein, Aki! Ich glaube an dich!“, munterte er ihn auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch Akira wehrte ab und ging einen Schritt zurück. „Ich lasse nicht zu, dass du gehst! Das werde ich nicht zulasse....“, stammelte er und nun weinte er stark. Die Röte stand noch immer in seinem Gesicht und Equall sah ihn erstaunt an. Dieser Anblick des Jungen, der wegen IHM weinte, bewegte etwas in ihm und auch er wurde rot. Sein Herz klopfte stärker denn je und dieses Gefühl der Wärme durchzog ihn, doch Equall hatte keine Worte für diese Gefühle. Es war zu schön, um etwas menschliches zu sein, doch er kannte nichts anderes als menschliches und alles, was aus seiner Welt kam. „Akira.... es gibt auch etwas, das ich dir sagen muss!“, fasste er seinen Mut und drückte den Jungen an sich. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf Akis Schulter. Dann näherten sich seine Lippen ganz sachte seinem Ohr und Eqi flüsterte: „Ich bin das Böse! Ich bin ein Dämon!“ Akira zuckte zurück. Fassungslos und ungläubig sah er sein Gegenüber an. Er stammelte einige Worte, dann fing er sich wieder und zwang seinen Körper zur Ruhe. „Das...ist mir egal, weil.... ich liebe dich!“, brachte er hervor und sein Kopf wurde roter als der Feuerlöscher, der neben ihm auf dem Gang stand. Nun war es wieder Equall, der verwirrt und erstaunt dreinblickte. Er wusste nicht, ob er Akira diese Worte glauben konnte. Er selber liebte den Jungen, doch war er zu Stolz, es sich einzugestehen. Und für diese Gefühle hatte er keine Zeit, wenn er Ikes Haus von dem Fluch befreien wollte, der eindeutig aus der Dämonenwelt kam. Akira wollte noch etwas hinzufügen, doch er öffnete den Mund, sagte dann aber nichts und seine Miene versteinerte sich, als er die Frau erblickte, die grade um die Ecke kam. Angel sah Ikes Sohn verwundert an und dieser sah mit einem Ausdruck aus Unlust und Ekel zurück. „Was suchen Sie hier?“, fragte er patzig und machte einen Schritt zurück zu Eqi, bei dem er sich sicher fühlte. Angel guckte ihn weiter erstaunt an, dann lachte sie. „Du bist doch der Kleine von Ikigo-San?!“, erkundigte sie sich und kam auf ihn zu, doch Akira wich zurück. „Ja, Ikigo ist mein Vater“, antwortete er genervt, „aber ich bin nicht sein >Kleiner<... ich bin 18!“ „Entschuldige! Ich vergesse immer wieder, wie groß du doch schon bist!“, kicherte sie und wollte an ihm vorbei gehen, doch er hielt sie auf. „Papa ist noch nicht wieder wach. Die Ärzte sagen, er braucht sehr viel Ruhe!“, log er ohne mit der Wimper zu zucken. „So?“, erkundigte sich Angel, „Dann sollte ich wohl eine Weile hier warten!“ „Das ist nicht nötig! Ich sage Papa Bescheid, dass er Sie zurückrufen soll!“, sagte Akira in gespielt nettem Ton und lächelte gespielt. „Das wär wirklich nett, danke!“, lächelte Angel und wuschelte ihm durchs Haar, dann zog sie von dannen. Ikes Sohn und Equall sahen ihr hinterher. „Wer war das?“, fragte der Dämon und in seiner Stimme war ein bitterer Unterton zu erkennen. Wie es schien, konnte er diese Person nicht riechen. „Das war Angel, eine Kollegin von Papa...aber ich kann sie nicht leiden!“, erklärte Akira seufzend und wollte dann wieder zum Thema Abschied kommen, als wieder ein bekanntes Gesicht um die Ecke kam. Doch dieses Mal freute sich der Junge, diese Person zu sehen. Es war ein weiterer Kollege von Ike, Gorden Faun. Er war ein sehr freundlicher, wenn auch etwas schusseliger Anwalt und eine treue Seele. Ikigo neckte ihn oft, er sei ein Stümper und Banause, doch nie meinte er es böse oder beleidigend. Akira mochte ihn so sehr, dass er ihn sogar immer „Onkel Gorden“ nannte. „Hey, Großer“, begrüßte er ihn, „ich hab gehört, was mit Ike passiert ist! Echt schlimme Sache das!“ Akira nickte. „Er liegt da im Zimmer! Sicher freut er sich, dich zu sehen!“ Mit einem Nicken als Dank ging Gorden ins Zimmer. „Jetzt wird es Zeit für mich zu gehen!“, erinnerte Equall und drehte sich wieder um. Doch wieder wurde er festgehalten. „Wie lange wirst du weg sein?“, wollte Akira wissen. „Vielleicht ein Jahr, vielleicht aber auch fünf. Oder ich komm gar nicht wieder!“ „Es kann sein, dass ich bis da hin einen Freund habe!“, versuchte der Junge ihn umzustimmen. „Das Risiko muss ich eingehen!“ „Wird es dir gar nicht leid tun?“, fragte Akira bedrückt. „Doch, das wird es....aber ich muss gehen!“, seufzte der Dämon ein letztes Mal, dann drückte er Akira an sich und gab ihm zuerst einen Kuss auf die Stirn, dann verschloss er den Mund des Jungen mit einem weiteren. Er sah, wie Akira wieder Tränen über die Wangen liefen, doch so weh es dem Dämon auch tat, er konnte im Moment keine Rücksicht auf ihn nehmen. „Leb wohl!“, verabschiedete sich Equall nach diesem ersten und vorerst letzten Kuss und drehte sich endgültig um. Akira sah ihn an. „Auf Wiedersehen!“, verbesserte er ihn fast flüsternd und er weinte stark. Dann sah er nur noch, wie Equall mit im Winde wehendem Haar die Treppe runter ging. Es war der selbe Wind, der auch die Blätter aufwirbelte, unter denen Equall lag. Die Blätter, mit denen alles begonnen hat... 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