Goldenes Herbstlaub von Awkward-Penguin (Unter Eichen, unter Linden wirst du einen Dämon finden) ================================================================================ Kapitel 7: Entschluss --------------------- Die nächsten Tage verliefen weitgehendst ohne Störung. Equall lebte sich gut ein und Akira hatte auch schnell wieder die Schrecken der Nacht vergessen. Er ging den nächsten Tag wie gewohnt in die Schule und Equall ruhte sich noch etwas aus, auf Ikes Anweisung hin. Ike war auch wie gewohnt in die Kanzlei gefahren und hatte sich dort erst mal vielen Fragen der Kollegen stellen müssen. „Warum warst du die letzten Tage nicht da?“, fragte einer der Anwälte aus der Kanzlei, doch Ikigo zog es vor, auf diese Frage nicht zu antworten. „Ich habe mich nicht besonders gut gefühlt!“, log er und ging dann an seinen Arbeitsplatz. „Hey, Ikigo... ich habe dich gestern vermisst!“, sagte plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihm und Ike zuckte zusammen. Es war seine Kollegin Angel und schon an ihrer Stimme erkannte er, dass sie sauer war. Ike hatte ihr versprochen, sich mit ihr zu treffen, doch durch den Schock und die Sorge um Akira hatte er es ganz vergessen. „Tut mir Leid, Angel! Ich hatte Probleme Zuhause... darum habe ich das Essen ganz vergessen!“, erklärte er verlegen und sah schuldbewußt zu Boden. Doch Angels Blick wurde noch böser. „Probleme? Vergessen? Soso...darum hast du auch meine SMS und Anrufe ignoriert?!“, fragte sie beleidigt. Doch Ikigo zuckte zusammen. „Mein Handy... klar, ich habe es in den Fluß geworfen!“, erklärte er und erst nachdem er es schon ausgesprochen hatte, wurde ihm bewusst, wie lächerlich das klingen musste. Angel sah ihn verständnislos an. „Warum sollte jemand sein Handy in den Fluß werfen?“, verspottete sie ihn und wand sich zum gehen. Doch Ike hielt sie auf. „Bitte, es war wirklich nicht böse gemeint! Ich mach es wieder gut! Sag mir einfach, wann!“ „Zu spät, Ikigo. Ich habe den Fall Mister Gorden überlassen!“, seufzte sie und ging. Ike sah ihr fassungslos hinterher. „Meinen....Fall...diesem.... Banausen...?!“, stammelte er und rieb sich die Augen. Dann ließ er den Kopf auf seinen Schreibtisch fallen. „Neeeein!“, brachte er hervor. Akira saß in der Schule auf seinem Platz und sah aus dem Fenster. Die Sonne strahlte hell und er musste sich die Hand zum Schutz vor die Augen halten. Es war kurz nach 3 und seine letzte Unterrichtsstunde würde in wenigen Minuten beginnen. „Was ist los, Akira?“, fragte sein bester Freund Sasa mit seinem komischen russischen Akzent, bei dem Akira immer schreien könnte, weil es sich so komisch anhörte. „Es ist alles in Ordnung!“, versuchte er seinem Kumpel einzureden, doch er selber glaubte nicht daran. Und Sasa auch nicht, denn er legte den Kopf schräg und fragte dann: „Liebeskummer? Du siehst so aus, als wärst du grade verlassen worden!“ Akira lachte auf. „Wie gut du mich kennst! Ja, ich habe Kummer, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich verliebt bin. Es gibt da jemanden, dessen Anwesenheit mich glücklich macht und ich wünschte mir, er wär immer bei mir, aber ob das Liebe ist, weiß ich nicht!“, erklärte er und streichelte seinem Freund über die Wange. Sasa war mindestens genauso schüchtern und zurückhaltend wie Akira selber und darum war es manchmal schwierig, sich durchzusetzen, wenn die beiden alleine waren. „Aber das klingt doch toll! Wer ist das?“, informierte sich Sasa und setzte sich auf Akiras Tisch. „Sein Name ist Equall!“, antwortete er. „Das ist aber ein komischer Name!“, lachte Sasa und stieg von Akiras Tisch auf die Fensterbank und sah aus dem großen Fenster. Der Russe war grade so groß, dass er um Haaresbreite zwischen Fensterbrett und Decke passte. So ging er auf der Fensterbank spazieren und winkte seinen Freunden, die auf dem Schulhof ankamen. „Pass auf, Sasa, du könntest dich verletzen!“, befürchtete sein Kumpel und hielt ihn am Arm fest. Der Russe sah es ein und sprang leichtfüßig zurück auf den Boden. Akira sah ihn erstaunt an. Dann lachte er. „Du bist wirklich gewandt wie eine Katze!“, stellte er fest und setzte sich dann wieder auf seinen Platz, denn in diesem Moment trat der Lehrer ein. „Akira, bevor ich mit dem Unterricht beginne, muss ich eben mit dir unter vier Augen vor der Tür sprechen!“, seufzte er und legte seine Tasche auf den Stuhl. Akira stand verwirrt auf und ging vor die Tür. Er wusste nicht, was auf ihn zu kommen würde, doch er hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Der Lehrer trat zu ihm. „Tut mir Leid, Akira, aber ich muss dich bitten, die Schule für heute zu verlassen!“, sagte er und in seiner Stimme lag ein Hauch von Bedauern. „Das Krankenhaus hat grade angerufen!“ „Was? Ist Equall wieder im Krankenhaus? Was ist passiert?“, fragte der Junge aufgebracht. Doch der Lehrer stoppte seinen Redeschwall. „Nein, Akira, nicht Equall ist wieder im Krankenhaus! Dein Vater ist es!“ Wenig später saß Akira zusammen mit Equall vor einem Zimmer im Krankenhaus. Keiner von beiden sprach ein Wort und sie konnten auch nicht zu Ike ins Zimmer, da der Arzt noch immer damit beschäftigt war, ihn zu versorgen. Nach etwa zehn Minuten kam der Arzt raus, sah Akira und lächelte matt. „Da haben wir noch einmal Glück gehabt! Gegen unsere ersten Vermutungen wurde er nicht vergewaltigt!“, seufzte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Akira sprang auf und rannte zu seinem Vater. Sofort fiel er ihm in den Arm und weinte. „Papa, was ist passiert?“, brachte er zwischen Tränen hervor und ließ Ike gar nicht mehr los. Er war fertig mit den Nerven und zitterte. Sein Vater lag vor ihm, hatte Verbände an Armen, Beinen und am Hals. Der Junge hatte Angst, sein Vater würde zerbrechen, wenn er ihn weiter so heftig in den arm nahm. „Ich.... wurde bei den Untersuchungen zu einem Fall verschleppt und dann hat man mich 4 Stunden gefangen gehalten. Mein Entführer hat mich gefoltert und gewürgt. Er sagte immer wieder, ich solle ihm sagen, wo der >Prinz< ist, aber ich wusste nicht, wovon er redete!“, flüsterte Ike und er war blass und zitterte bei der Erklärung. Equall sah nachdenklich in den Spiegel. „Wie sah der Mann aus?“, fragte er interessiert. „Er war sehr blass, fast schon weiß. Er hatte eine Narbe oder so etwas neben seinem linken Auge. Sein Haar war schwarz und die Augen rot!“, erklärte Ikigo, immer noch zitternd. Equall stand sofort kerzengerade da, als wüsste er, um wen es sich handelte. Er blickte in den Spiegel, dann sah er Ike und Akira an. „Ich habe einen Entschluß gefaßt! Meine Anwesenheit macht euch nur Ärger. Ich werde zurück dahin gehen, wo ich herkam!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)