Herr der Ringe von Sironi19 (~Die unschuldige Kurtisane~) ================================================================================ Kapitel 2: Kecker kleiner Kobold -------------------------------- Als Sere am nächsten Morgen erwachte, räkelte sie sich genüsslich und lächelnd entsann sie sich an die gestriege Begegnung. Als sie an seinen lustvollen Blick dachte, durchlief sie ein erotisches Prickeln. Oh ja, Legolas war schon immer sehr empfänglich für ihre Reize gewesen. Eine Tatsache, die sie früher durchaus schamlos genutzt hatte. Lächeld dachte sie an einige Ereignisse zurück. Einmal hatte er ihr in den Sattel ihres Pferdes helfen dürfen, dabei ruhte seine Hände etwas zu lange auf ihren Hüften als schicklich war. Am Abend lag dann eine wunderschöne Schattule auf ihrem Schreibtisch und darin befand sich ein Collier, dass mit Amethysten und Smaragden besetzt war. Sie hatte es noch am gleichen Abend beim Dinner getragen, worüber Legolas verzückt gewesen war. Und einmal, als sie sich beim Spaziergang "ausversehen und unschicklicher Weise" den Knöchel verstaucht hatte, hatte sie ihm erlaubt, sich davon zu überzeugen, dass es nicht so schlimm war. Dabei hatte sie ihren Rock etwas höher nach oben gezogen, als nötig gewesen wäre und hatte Legolas so einen sehr ansehnlichen Blick auf ihre schlanken Beine werfen lassen. Doch als seine forschenden sanften Hände weiter nach oben gewandert waren und auf geradezu skandalöse Weise ihren Oberschenkel liebkost hatte, hatte sie ihm lachend und mit einem kecken Satz auf die Finger geschlagen, woraufhin er seine Hand zurück zog, allerdings hatte er sie dabei geradezu verführerisch-verrucht angelächelt. Als sie dann am nächsten Morgen erwacht war, hatten eine Schachtel und zwei Schattulen auf ihrem Tisch gelegen. In der Schachtel hatten sich seidene Kniestrümpfe befunden und in den Schattulen waren ein Armreif, der mit lapislazuli bestückt war und ein goldenes, feingliedriges Fußkettchen mit einer kleinen Glocke. Sie hatte herzhaft gelacht und war auch noch so keck gewesen, die Geschenke noch am gleichen Tag anzuziehen. An jenem Tag wurden ihre Schritte mit dem leisen Glockenklingeln begleitet und Legolas hatte ihr jedes Mal keck zugezwinkert. Ja, sie hatte es durchaus verstanden, ihre Reize einzusetzen. Und so wie es aussah, hatte er noch immer etwas für ihre Reize übrig. Sere rollte sich lachend auf den Bauch. Irgendwo war sie froh, dass er sie nicht erkannt hatte, aber sie war auch ein klein wenig in ihrem Stolt verletzt. Normalerweise konnten sie die Männer nur schwer vergessen, wenn sie sich dazu herrab lies, für diese Männer die Beine zu spreizen. Sere vergrub ihr Gesicht in den Kissen, damit ihr schallendes Lachen nicht die anderen Kurtisanen weckte. Oh, es würde ein köstlicher Zeitvertreib werden, Legolas erneut zu reizen, zu necken und zu verführen. Sie bildete sich nichts auf sich ein, da sie wusste, dass sie Legolas nicht würde halten können. Er war ein Prinz, irgendwann würde er über den Düsterwald herrschen und für diese Aufgabe brauchte er eine reine, unbefleckte Königin. Und sie war alles, nur nicht unbefleckt. Das war schon lange her, wo sie rein und unbefleckt war, doch es kümmerte sie nicht. Sie genoss dieses Leben, auch wenn sie in besseres hätte führen können. Ja, sie würde die Zeit mit Legolas genießen und darüber hinaus hatte sie sich noch nie Hoffnung gemacht. Legolas saß beim Frühstück und schmeckte kaum, was er aß, denn in Gedanken war er bei dem kleinen Kobold von gestern Nacht. Sie war ihm auf absurde Art bekannt vorgekommen und die Erinnerung schwelgte auch nahe der Oberfläche, doch sobald er sich darauf konzentrierte, tauchte die Erinnerung weg. Nach einiger Zeit gab er es auf. Irgendwann würde es ihm wieder einfallen. Jetzt überlegte er, wie er den unbekannten Kobold finden sollte. Das einfachste wäre es, wenn er alle Bordelle, die in der Nähe ihres Treffpunktes waren, abfragte. Früher würde er sie schon finden. Ein verschmitztes Lächeln erhellte seine Züge. Ein Lächeln, welches nicht unbemerkt blieb. Aragorn lies seinen Pokal wieder sinken und fixierte seinen Elbenfreund. "Du scheinst an etwas überaus erfreuliches zu denken, Legolas. Darf ich annehmen, dass eine Frau für dieses Lächeln verantwortlich ist?" Legolas sah zu Aragorn, grinste vielsagend und zuckte lässig mit den Schultern. "Eine Frau, fürwahr, alter Freund. Ein bezaubernder kleiner Kobold, den ich als überaus keck beschreiben würde." "Und hat dieser kecke kleine Kobold auch einen Namen?" "Leider habe ich vergessen, sie nach ihren Namen zu fragen, nachdem sie mich fast umgerannt hatte." Aragorn's dichte Augenbrauen ruckten in die Höhe und er wartete darauf, dass Legolas weiter sprach, doch in diesen Moment polterten ein leicht verkateter Gimli und vier putzmuntere Hobbit's in den Saal und die beiden Freunde einigten sich mit einem Nicken darauf, dass diese Unterhaltung nur verschoben war. Sere, die nicht ahnte, welche Wege Legolas einschlug, schmiedete ebenfalls Pläne. Sie saß vor ihrem Spiegel, kämmte sich das dichte Haar und überlegte, wie sie am besten ein "zufälliges" Treffen bewergstelligen sollte. Als jemand leise an ihre Tür klopfte, riss sie das aus ihren Gedanken. "Ja?" Die Tür wurde geöffnet und Enyalie huschte in das Zimmer. Sere drehte sich zu dem kleinem Mädchen um und betrachtete sie. Enyalie hatte silberblonde Haare und dunkelbraune Augen, die mit einem leichten Blauschimmer durchzogen waren. Sere's Herz schlug jedes Mal schneller, wenn sie das kleine Mädchen sah. "Ninim hat mich beauftragt, dir zu sagen, dass dich die Schneiderin zu sehen wünscht. Du sollst bei ihr vorbei kommen, wenn du die Zeit dazu findest." Sere lächelte Enyalie an und das kleine Mädchen strahlte über das ganze Gesicht. "Es ist lieb von dir, dass du es mir gesagt hast, Enyalie. Möchtest du mich nachher begleiten?" "Darf ich denn?" "Ich denke, dass das kein Problem sein dürfte. Vorrausgesetzt,du hast all deine Aufgaben bis dahin erledigt." Enyalie nickte und huschte dann wieder aus dem Zimmer. Sere betrachtete noch eine Weile die Tür und hing ihren Gedanken nach. Nur sie und Ninim wussten über Enyalie's wahre Herkunft bescheit und wenn diese an die Öffnetlichkeit gelangen würde, würde ein Reich in seinen Grundfesten erschüttert werden. Sere schüttelte energisch den Kopf. Daran wollte sie nicht denken. Lieber dachte sie darüber nach, wie sie ihn wiedersehen konnte. Legolas lief mit schnellen Schritten durch die dichten Gassen. Seine Augen huschten hin und her und er fragte in vielen Bordellen nach einer Kurtisane mit goldbraunen Augen und rotbraunen Haaren. Doch die Frauen konnten nur verneinent mit den Kopf schütteln. Legolas gab schon die Hoffnung auf, als ihn eine Mädchenstimme aus den Gedanken riss. "Sere! Sere! Der Händler da forne verkauft Zuckernüsse. Darf ich mir welche kaufen?" Legolas Kopf ruckte in die Richtung, aus der die Stimme kam, die den Namen gerufen hatte, der ihm so vertraut war. Und wirklich. Da stand sie. Sere. Sie trug ihre rotbraunen Haare offen und sie fielen ihr in sanften Wellen bis zum Rücken. Das moosgrüne Kleid schmiegte sich an ihren Körper und zeigte ihre verführerischen Rundungen. Ihr Lachen drang an seine Ohren und sofort verwandelte sich sein Blut in flüssige Lava. Dann sah er das Mädchen. Sie war noch jung, kaum 100 Jahre alt. Die silberblonden Haare waren gelockt und reichten ihr bis zu den Hüften und ihre bronzefarbigen Augen strahlten Sere voller Liebe an. Sere drückte dem kleinen Mädchen ein paar Münzen in die Hand und scheuchte sie lachend zu dem Händler, der die Zuckernüsse verkaufte. Wie von selbst bewegten sich seine Füße auf Sere zu und dann stand er auch schon vor ihr. Sere hob den Kopf und als sich ihre Blicke begegneten, erlosch das Lächeln in ihren Augen und auf ihren Lippen. "Legolas." Legolas zuckte zusammen, als er ihre Stimme hörte. "Das gestern,das warst du." In Sere's Augen blitzte es trotzig auf. "Du hast ja ganz schön lange gebraucht, um mich zu erkennen. Ich bin etwas enttäuscht, Legolas. Schließlich hatte ich für dich meine Röcke gehoben. Und normalerweise vergisst mich kein Mann so schnell, wenn er einmal das Vergnügen mit mir hatte." Seine Kehle war wie zugeschnürrt und als er wieder sprach, war seine Stimme rau. "Was meinst du damit? Sere, du bist doch nicht wirklich eine Kurtisane?" Um Sere's Lippen spielte ein frostiges Lächeln. "Wenn sich eine Frau einmal auf diese Weise mit einen Mann einlässt und sie sich dann weigert, den Namen ihres Liebhabers preis zu geben, dann hat sie nicht mehr viele Möglichkeiten, Legolas." Er konnte sie nur sprachlos anstarren, doch gerade, als er etwas sagen wollte, tauchte das kleine Mädchen neben Sere auf, in einer Hand den Beutel mit den Zuckernüssen. Sie sah von Sere zu Legolas und wieder zurück. "Ist er ein Freund von dir, Sere?" Sere setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und zwinkerte Enyalie zu. "Er ist ein alter Bekannter. Enyalie, darf ich dir Prinz Legolas aus dem Düsterwald vorstellen. Legolas,dass ist Enyalie." Das kleine Mädchen machte große Augen und Legolas bemerkte, dass sie blaue Flecke in den karamellfarbigen Augen hatte. Anmutig sank Enyalie in einen Knicks. "Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Prinz Legolas." Legolas lachte leise, ergriff die kleine Hand und hauchte einen Kuss auf den kleinen Handrücken. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Schließlich lernt man nicht jeden Tag ein so bezauberndes Geschöpf kennen." Enyalie kicherte verlegen und brachte sich dann hinter Sere's Röcken in Sicherheit. Sere legte ihr eine Hand auf den Kopf und strich ihr beruhigend über das silberblonde Haar. "Ich hoffe, dein Aufenthalt hier wird angenehm, Legolas. Gondor ist zu einer erblühenden Stadt geworden, seit Aragorn sie regiert." Legolas straffte sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, doch Sere war nicht im mindestn eingeschüchtert. "Könntest du mir bitte sagen, was du hier in Gondor machst und warum du nicht in einem anderen Elbenreich lebst?" Sere warf ihr Haar zurück auf die Schulter und sah ihn spöttisch an. "Dir bin ich ganz bestimmt keine Rechenschaft schuldig, Legolas. Bilde dir das nicht ein, nur weil wir ein paar Mal miteinander geschlafen haben." Legolas sog hörbar die Luft ein. "Ich dachte, dass mir uns wäre mehr gewesen." Sere lachte trocken. "Ich bitte dich, Legolas. Du warst nur der erste von vielen. Aber ich habe keine Lust, mich weiterhin mit dir zu unterhalten. Machs gut." Damit gabe sie Enyalie ein Zeichen und die beiden liesen Legolas sprachlos stehen und verschwanden in einen der vielen Gassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)