Haido-chan im Wunderland von Fizban_Pernegelf ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Kapitel 11: Mit einem süffisanten Grinsen lehnte Gackt sich zurück und blickte Hyde eindringlich an, der sich am liebsten irgendwo versteckt hätte. Leider konnte er sich im Moment nicht schrumpfen. "Also... liebe Geschworene, was denkt ihr?" Die funkelnden blauen Augen wandten sich von dem Sänger zur Supportband, die kollektiv zusammenzuckte und eilig etwas auf einen Zettel kritzelte, ehe sie in Streit darüber ausbrach, wer Gackt den Zettel bringen sollte. Shinya schien schon einschreiten zu wollen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Irritiert sah die Königin auf und nickte dann Heath und Sugizo zu, dass sie doch bitte nachschauen würden, wer da schon wieder störte. Ergeben stellte Sugizo das Schnapsglas beiseite, ehe er öffnete. Da stand doch tatsächlich ein komplett duchnässter Toshi vor der Tür, noch immer in dem komischen Frack und mit dem Ei unter dem Arm. Der Anblick schien auch Gackts Interesse zu wecken, denn er winkte den anderen hinein. "Was will er?" "Ich möchte mit Euch über Gott sprechen." Alles starrte Toshi fassungslos an. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt, oder doch? Zumindest wirkte er sehr bestimmt. "Seht ihr das Ei, den Ursprung allen Lebens?", fragte er mit bedeutungsschwangerer Stimme. "Das höchste Symbol der Göttlichkeit! Er ist unter uns, er wandelt zwischen uns!" Mit seinem watschelnden Gang sah er in Hydes Augen etwas lächerlich aus, doch der Rest schien von der Vorstellung mehr als gefesselt zu sein. Vielleicht lag es auch an dem Singsang seiner Stimme. "Wir werden alle erleuchtet werden! Es wird unseren Geist klären und wenn es denn geschlüpft ist, uns unsere Sünden vergeben!" Selbst Gackt wirkte fasziniert und so schaute Toshi stolz umher, bis er Hyde in der Menge ausmachte. "Dir aber nicht!", sabbelte er plötzlich. "Du hast versucht, es zu töten! Du Kreatur des Bösen!" Mit schnellen Schritten stürmte er auf Hyde zu, der sich fragte, ob er im falschen Film gelandet sei, als Toshi über seine eigenen Füße stolperte. Kreischend stürzte er vorwärts, strauchelte und hampelte, nur um im nächsten Moment das Ei in einem hohen Bogen durch den Raum segeln zu sehen, wie in Zeitlupe. Alles starrte gebannt darauf, und ein erschrockener Aufschrei ging durch die Menge, als es vor Gackts Füßen zerschellte. "Das gibt..." "... eine Menge Omelette", stellten die Hutmacher fest, während Toshi in haltloses Wehklagen ausbrach. Noch immer wagte keiner, sich zu rühren, nur Yoshiki stapfte auf seinen Sandkastenfreund zu, um ihn zu umarmen. "Toshi, sorg das nächste Mal, wenn du brüten willst, auch dafür, dass das Ei befruchtet ist." Der Sänger sah mit Tränen in den Augen auf, ehe er sich an den Hals seines Leaders warf und lauthals losplärrte. "Du warst aber nicht da zum Befruchten." "Das wollte hier jetzt niemand wissen, Toshi. Auf, beruhig dich wieder." Doch der Aufgeforderte schien das nicht zu wollen, noch immer heulte er lauthals. "Eure Majestät, dürfte ich mich kurz um meinen Sänger kümmern?" Die Königin nickte bestätigend. So langsam tat ihr das Gejammer in den Ohren weh. In der Zwischenzeit hatten sich die Supportmusiker geeinigt, beziehungsweise You, Chacha und Ju-Ken hatten sich einfach zusammengetan, so dass nun Jun-Ji zitternd nach vorne tappte, um Gackt den Zettel in die Hand zu drücken, auf dem das Urteil verzeichnet war. „Sehr schön“, meinte Gackt grinsend. „Eure Königin ist zufrieden. Der Angeklagte ist für schuldig befunden worden.“ Hyde fühlte sich beschissen. Er wollte einfach nur noch weg von diesem Ort. Weg von all diesen Verrückten. Leider sah er keine Chance, so wie Sugizo und Heath ihn gerade im Auge behielten. Wieso konnten die nicht wieder Strippoker spielen? Dann würde er sich vielleicht heraus schleichen können. „Man verurteile ihm zum Tod durch die Bütte.“ „Bitte...?“ Hyde war verwirrt „Er solle besser zuhören. Die Bütte. Führet den Verurteilten ab.“ Schon standen Heath und Sugizo an seiner Seite und Hyde wusste, dass er keine Chance hatte, also folgte er lieber brav den beiden hinaus auf die Wiese vor dem Dome. Dort bliebt er erschüttert stehen. Das durfte einfach nicht wahr sein! Nein! Auf keinen Fall! Dies war ein dummer Scherz! Ganz sicher! Er wollte nicht auf diese Art und Weise sterben. Und auch Ken schien dieser Ansicht zu sein, denn der klammerte sich gerade an Hyde und wimmerte etwas von „nicht schon wieder...“, was Hyde aber gekonnt ignorierte, da er immer noch auf den Stuhl starrte, über dem die guseiserne Waschbütte hing. An einem Faden um genau zu sein. Er erkannte es wieder, er erinnerte sich daran, wie er die zehn Fäden damals hatte durchschneiden müssen, zusammen mit Ken und Mathew, bis der letzte das Ding auf seinen Kopf hatte fallen lassen. Diese grausige Erinnerung! Er wollte hier weg! Er konnte das einfach nicht! Mit einem leisen Aufschrei packte er Ken am Kragen und rannte einfach los, was das Zeug hielt. Hinter sich konnte er hören, wie Gackt einige Befehle bellte und er wusste, dass Heath und Sugizo sich jetzt an die Verfolgung machen würden, zusammen mit dem Rest. Panik kroch durch jeden Teil seines Körpers, als er die Meute hinter sich rufen hörte, sie verlangte regelrecht nach seinem Blut, außerdem machte Ken seine Raucherlunge zu schaffen. Wie sollten sie bei einem Menschen wie Gackt nur die Verfolgung durchhalten? Sie hatten doch keine Chance, schon jetzt holten die anderen gefährlich auf, während Ken bei jedem Schritt röchelte. „Verdammt! Ich habe eine Laufmasche!“, hörte er es hinter sich, und als er einen Blick zurück warf konnte er sehen, wie alles besorgt um Gackt stehen blieb um der Königin bei diesem Malheur zu helfen. Gut! Das würde ihm zu einer Pause verhelfen, in der er Ken in Yoshikis Haus verstecken konnte, dass er in der Ferne sah. Schnell raste er mit dem anderen darauf zu, der hinter ihm herflatterte wie ein Fähnchen im Wind, während Hyde sich kurz fragte, wo Gackt die Strapsen plötzlich her hatte. Aber darüber nachzudenken hatte er keine Zeit. Eilig stopfte er den röchelnden Ken in Yoshikis Besenkammer auf das Sofa und hetzte dann auch schon wieder weiter. Es dauerte nicht lange, da konnte er die Meute schon wieder hinter sich hören. Nunja, immerhin war sein Gitarrist in Sicherheit. Er würde das auch noch schaffen, seine Lunge war ja nicht ganz so zugeteert. Immer weiter rannte er, spürte jeden einzelnen Atemzug wie ein Messer, seine Beine wurden schwer, schmerzten bei jedem Schritt, aber noch würde er nicht aufgeben! In der Ferne konnte er schon den Durchgang ausmachen, in dem Kaoru gehangen hatte. Er kam immer näher! Nur noch wenige Meter, die anderen waren zwar dicht hinter ihm, aber wenn er es durchhielt würde es es schaffen! Er musste einfach!! Plötzlich surrte etwas genau vor seinem Gesicht vorbei und ein Blumentopf krachte an seinen Hinterkopt. „Wer wagt es, mich zu werfen?!, protestierte Uruha hinter Hyde, der gefährlich ins Straucheln geriet. Sein Geleichgewicht versagte, der Boden kam immer näher, sprang ihm regelrecht entgegen. Er hatte verloren! Und über allem schwebte Kais riesiges Grinsen. Sein Schädel pulsierte und sein Arsch tat verdammt weh, als Hyde die Augen aufschlug und in zwei besorgte, blaue schaute. „Alles in Ordnung?“, fragte ihn Gackt, was den Sänger dazu veranlasste kreischend nach hinten zu weichen, nur um im nächsten Augenblick an den Stuhl zu stoßen. „Haido...?“ „Bleib weg von mir! Hexe!“, kreischte der Kleinere, rappelte sich auf und brachte etwas Abstand zwischen Gackt und sich. „Hexe? Haido, was ist los?“ Der andere kam ein paar Schritte näher, streckte die Hände nach ihm aus. „Bleib gefälligst weg! Ich will nicht durch die Bütte sterben!“ „Wovon redest du?“ „Tu nicht so, du weißt es ganz genau!“ „Ich habe keine Ahnung... Haido... bitte...“ Erst jetzt viel dem Älteren auf, dass Gackt völlig normal in Jeans und Hemd gekleidet war und auch das Lächerliche Krönchen nicht länger auf seinem Platz war. Konnte es etwas sein, dass...? „Ich bin doch eben erst hier angekommen, da hast du auf deinem Stuhl gelegen und geschlafen... bis du herunter gefallen bist...“ „Geschlafen...“ Voller Erleichterung ließ er sich auf eben jenen Stuhl sinken. „Also war alles nur ein gottverdammter Traum. Ich werde nie wieder mit meinem Sohn Filme von Walt Disney gucken. Egal wie sehr er darauf besteht.“ „Muss ich das verstehen?“ „Nein, Ga-chan... versprich mir nur eines...“ „Was denn?“ „Heirate niemals Shinya.“ Der andere nickte etwas verwirrt, wusste noch immer nicht so recht, was er davon halten sollten, als die Tür geöffnet wurde und Tetsu seinen Kopf hereinsteckte. „Sag mal, Digga, endlich fertig gepennt? Wir müssen los!“ Fassungslos starrte Hyde den anderen an, sah den Haarreif mit den angebrachten Fühlern und rannte kreischend in Richtung der Bühne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)