Wie Hund und Katze... von usaki-chan ================================================================================ Kapitel 7: Der Besuch --------------------- Hallo Leute, ja ich weiß, es hat ziemlich lange gedauert, aber nun ist das neue Kapitel da. Ich hatte wohl sozusagen meine Muße verloren… oder sie mich? Na auch egal, jedenfalls haben wir uns gestern Abend wieder gefunden. Und dafür müssen wir jani-chan ganz herzlich danken, denn sie hat mir über einen Fehler im Plot geholfen, der mich etwas blockiert hat. Lange Rede, kurzer Sinn… Hier kommt das 7. Kapitel… (Meine Beta-Leser sind übrigens alle beide grad etwas unabkömmlich. Ich hoffe also, es sind keine Fehler mehr in diesem Kapitel. Und los geht’s… 7. Der Besuch Schläfrig kuschelte Luka sich in seine warme Decke, unwillig die Augen zu öffnen, und dachte an seinen letzten Traum. Er hatte etwas mit Finn zu tun gehabt, das wusste er noch, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was in ihm passiert war. Schade eigentlich. Es war ein schöner Traum gewesen. Er spürte eine raue Zunge, die über sein Gesicht leckte und dann etwas schweres auf seiner Brust. Wahrscheinlich hatte sein Kater beschlossen, dass er jetzt genug geschlafen hatte und wollte ihn zum Aufstehen bewegen. „Ist ja gut Finn, ich steh ja schon auf.“, murmelte er in der Hoffnung die Katze würde von ihm runterspringen, aber die schweren Pfoten lagen noch immer auf seiner Brust. „Finn…“, beschwerte sich Luka, öffnete unwillig die Augen und starrte in das braunhaarige Gesicht des Hundes seines Nachbarn. Mit einem lauten Schrei fuhr er hoch und veranlasste Molly so, ihre Pfoten von ihm herunter zu nehmen. Bei dem anschließenden Versuch aufzustehen, verlor er allerdings den Halt und machte unangenehme Bekanntschaft mit dem harten Parkettfußboden des ihm unbekannten Wohnzimmers. „Au… verdammt…“ „Na, auch endlich aufgewacht, Dornröschen?“, fragte Janis. Der Spott in seiner Stimme war selbst für den völlig erschrockenen Jungen nicht zu überhören. Janis trat an den Couchtisch neben dem Luka zu Boden gegangen war und stellte ein Tablett darauf ab. „Hier, Frühstück. Hast doch sicher Hunger.“ Luka nickte zögernd, ohne den Blick von seinem Nachbarn zu nehmen, in dessen Haus er sich scheinbar unerwarteter Weise befand. Er stand langsam wieder auf und setzte sich auf das Sofa, auf dem er bist vor kurzem noch geschlafen hatte. „Hier.“ Janis hielt dem Jungen eine Tasse mit dampfendem Kaffee entgegen. „So wie du geschlafen hast, scheinst du Koffein nötig zu haben.“ Schweigend griff Luka nach der Tasse und trank einen Schluck des schwarzen Gebräus. Er hatte zwar versucht keine Miene zu verziehen und sich nichts anmerken zu lassen, aber der Kaffee war doch noch stärker, als er erwartet hatte. So kniff er die Augen zusammen und begann zu Husten, wobei er Kaffee auf dem Boden verteilte. „Na scheinbar bist du kein Kaffeetrinker.“, stellte Janis mit undeutbarer Mine fest und nahm Luka die Tasse aus der Hand. „Hättest du doch sagen können, anstatt ihn zu trinken. Ich hab auch eine Tasse Tee für dich.“ Luka sah dem anderen ein paar Sekunden lang in die belustigt wirkenden Augen, bis er die Röte beinahe in sein Gesicht schießen spürte. Schnell senkte er den Kopf und verschränkte die Hände im Schoß. „Jetzt nimm schon und iss… es ist bereits Mittag.“, meinte Janis und drückte dem Jungen den Tee in de Hände. Schon Mittag? Luka hob erschrocken den Kopf und sah sich suchend nach einer Uhr um. Er fand eine kleine Digitaluhr auf dem Kamin und die roten Zahlen, die ihn von dort aus anblinkten, verhießen nichts Gutes. „Oh nein…“ Wie gebannt starrte Luka auf die Anzeige der Uhr und bemerkte so nicht mal den besorgten Blick, den Janis ihm zuwarf. Was war den jetzt schon wieder mit dem Kleinen los? Die eben noch geröteten Wangen des Jungen waren weiß, wie die Wand seines Wohnzimmers, sein Mund stand halb offen und Panik schien sich in den weit aufgerissenen Augen zu spiegeln. „Hey.“ Janis trat einen Schritt vor und fuchtelte dem Jungen vor dem Gesicht herum. „Erde an Luka. Bist du noch da drin?“ Der Angesprochene blinzelte verwirrt und sah perplex zu Janis herauf. „J-ja… ja entschuldigen Sie…“ „Musst du irgendwo hin?“ Janis versuchte erst gar nicht die Ironie aus seiner Stimme zu verbannen, da er ziemlich genau wusste, dass Luka nirgendwo hingehen würde, außer in sein eigenes Haus. „Ich ähm… ich…“, stammelte Luka. Janis Augenbrauen wanderten als Antwort auf das Gestotter des Jungen ein Stück in die Höhe. Luka senkte den Kopf. Eigentlich hatte sein Nachbar überhaupt kein Recht, zu erfahren, was er vorhatte. Na ja… obwohl… immerhin hatte er ihn wohl über Nacht aufgenommen. Aber wieso eigentlich? Er war sich ganz sicher am Abend in seinem Bett eingeschlafen zu sein. Dieser seltsame Typ war doch wohl nicht in sein Haus eingebrochen und hatte ihn entführt? Um ihn am nächsten Morgen… ja um was zu tun? Um ihm einen gehörigen Schrecken einzujagen? Na, das hatte er ganz wunderbar geschafft. Luka senkte den Kopf und schloss die Augen. „Das geht Sie überhaupt nichts an!“, rief er plötzlich und überraschte sich damit selbst so, dass er erschrocken zusammenzuckte und wieder aufsah, direkt in die Augen seines Nachbarn. Janis hatte sich vor ihm auf den Boden gekniet, als der Junge wiedereinemal in Gedanken versunken war. Als er jetzt von ihm angeschrien und dann auch noch angestarrt wurde, wanderten seine Augenbrauen bis unter seinen Haaransatz und ein leichtes Lächeln blitzte für wenige Sekunden in seinem Gesicht auf. „Ent-entschul-… Entschuldigen Sie… ich… ich bin nur etwas…“ „Verwirrt, aufgeregt… unter Zeitdruck?“, fragte Janis und setzte sich neben Luka auf die Couch. „Also, jetzt wo du mich schon angeschrien hast… möchtest du mir nicht sagen, wo du so dringend hin musst?“ Luka sah verlegen von seinem Nachbarn weg und murmelte etwas völlig unverständliches, in der Hoffnung, Janis würde es nicht verstehen, das Interesse verlieren und einfach nicht noch einmal fragen, so wie es eigentlich alle immer taten. „Bitte was?“, fragte Janis allerdings und zerstörte somit die kleine Hoffnung des Jungen, ihm nicht erklären zu müssen, was los war. „Mein Vater…“, nuschelte Luka, den Blick auf seine Füße gerichtet. „Oh, bekommst du Besuch von deiner Familie?“, fragte Janis. „Na das ist doch aber schön, oder nicht? Du hast sie doch sicher lange nicht mehr gesehen.“ Luka schüttelte abrupt den Kopf, verkrampfte seine zitternden Hände im Saum seines Schlafanzugoberteils und sank dabei ein ganzes Stück in sich zusammen. Ein altbekanntes flaues Gefühl machte sich langsam aber unaufhaltsam in seiner Magengegend breit und er hatte den Eindruck, kaum Luft zu bekommen. „Hey Kleiner…“ Janis beugte sich besorgt zu Luka vor, der so aussah, als müsse er sich gleich übergeben. „Brauchst du vielleicht frische Luft?“ „J-ja…“ Luka schüttelte den Kopf und stand in einer schnellen Bewegung auf. Er spürte ein leichtes Schwindelgefühl, das schnell stärker wurde und taumelte rückwärts gegen die Couch. „D-das ist… sicher eine gute… Idee.“ „Ich glaube auch.“ Janis stand ebenfalls auf und griff nach Lukas Arm. „Ich bring dich zur Tür.“ Luka erstarrte beinahe zur Salzsäule, als sein Nachbar ihn so unerwartet berührte und ließ sich auf Grund dessen einfach in den Flur und zur Haustür ziehen. Als Janis sie geöffnet und mit Luka einen Schritt nach draußen getreten war, schrie der Junge allerdings erschrocken auf, riss sich los und rannte ohne ein Wort der Erklärung ins Wohnzimmer zurück. Janis starrte ihm verblüfft hinterher, warf dann einen Blick auf Lukas Haus. Ein Mann mittleren Alters stand mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Türschwelle und starrte grimmig die Straße hoch und runter. „War das dein Vater?“ Janis hatte die Haustür wieder geschlossen und war Luka ins Wohnzimmer gefolgt. Er hatte sich einen Moment lang suchend umschauen müssen, da er den Jungen erst gar nicht gesehen hatte, aber dann hatte er ihn in der hintersten Ecke des Raumes entdeckt, wo der Kleine mit angezogenen Beinen auf dem Boden saß. Auf seine Frage erhielt er widererwarten tatsächlich eine Antwort, auch wenn sie nur aus einem zaghaften Nicken bestand, das eigentlich kaum zu sehen war. „Willst du ihm nicht Hallo sagen?“ Luka schüttelte den Kopf und versteckte seinen Kopf schutzsuchend zwischen seinen Armen. Was sollte er denn jetzt nur tun? Sein Vater stand wahrscheinlich schon wer weiß wie lange vor seiner Haustür. Und er war kein besonders geduldiger Mensch. Wahrscheinlich war er furchtbar sauer auf ihn, weil er ihn so warten ließ. Nein, er konnte jetzt unmöglich noch rüber gehen. Aber… wenn er hier sitzen blieb und wartete, dann würde es nur noch schlimmer werden. Sein Vater würde sicher nicht einfach gehen. Er wartete sicher darauf, dass sein Sohn endlich die Tür öffnete, damit er ihn ordentlich anschreien konnte. Luka begann zu zittern. Er wusste nicht, was er tun sollte. Je länger er seinen Vater warten ließ, desto schlimmer würde er die ganze Situation sicher machen. Aber einfach rüber gehen konnte er auch nicht. „Hältst du das für eine gute Idee? Immerhin steht er wahrscheinlich schon eine ganze Weile vor deinem Haus.“, meinte Janis. Luka hob den Kopf und starrte zu dem Anderen hinauf, da dieser vor ihm stehen geblieben war und ihn mit einem mahnenden Blick bedachte. „Wenn du Angst hast, dass er sauer sein könnte, weil du die Tür nicht aufgemacht hast… es wird nur noch schlimmer, wenn du hier rumsitzt und wartest, das ist dir doch klar, oder?“ Luka schniefte und nickte langsam. Janis stellte erschrocken fest, dass der Junge so aussah, als wenn er gleich anfangen würde zu weinen. ‚Nein, nein, tu das nicht!‘, versuchte er den Kleinen in Gedanken zu beschwören. Janis konnte es nicht sehen, wenn jemand weinte. „Okay… du gehst jetzt sofort da rüber und lässt deinen Vater ins Haus, oder ich hole ihn her und er kann dich hier anschreien. Was ist dir lieber?“ Luka sah ihn geschockt und völlig überrumpelt an. Das würde er doch nicht wirklich tun, oder? Der Junge stockte. Doch, er würde. Er würde ganz sicher. So wie er den Mann bisher kennen gelernt hatte, entsprach das ganz genau seiner Art. Unschlüssig biss sich Luka auf die Unterlippe. Wenn er hier bleiben würde, dann… sein Nachbar würde alle seine Familienprobleme mit anhören und wahrscheinlich dabei mehr über ihn lernen, als Luka lieb war. Widerwillig stand der Junge auf und nickte mit gesenktem Kopf. „Was nun? Willst du rüber gehen, oder soll ich ihn herholen?“, fragte Janis „Ich…“ Luka holte tief Luft, hielt sie kurz an und ließ sie dann langsam wieder entweichen. „Ich gehe rüber. Wo… wo ist mein… Schlüssel?“ „Janis zog etwas aus seiner Tasche und wedelte damit vor Luka herum, so dass der Junge den Kopf hob und die Hand ausstreckte. „Und jetzt raus mit dir. Ich muss arbeiten.“ Janis schob den Kleineren in Richtung Haustür, öffnete sie und schubste ihn auf die Straße. Danach warf er die Tür sofort wieder ins Schloss. Luka stand unschlüssig auf der Türschwelle des Hauses seines Nachbarn. Noch hatte sein Vater ihn nicht bemerkt, aber er würde sicher gleich in diese Richtung schauen und dann würde er ihn sehen können. Verstecken würde jetzt wahrscheinlich nichts mehr nützen. Wohin sollte er denn auch? Wieso hatte sein Nachbar auch sofort die Tür zuwerfen müssen? Na ja… eigentlich war ihm die Antwort klar. Wahrscheinlich war er ihm auf die Nerven gegangen. Vermutlich hatte er ihn nicht einmal im Haus haben wollen. Wobei er noch nicht mal wusste, was er dort eigentlich getan hatte. Verwirrt kratzte sich Luka am Kopf und ging die wenigen Schritte von der Haustür zum Fußweg. Wahrscheinlich würden alle seine Nachbarn bereits blöd gucken, weil er auf der Straße war. Luka blieb stehen und riss erschrocken die Augen auf, als ihn eine unangenehme und erschreckende Erkenntnis wie ein Blitz traf. Er stand im Schlafanzug und mit nackten Füßen mitten auf der Straße und alle seine Nachbarn starrten ihn im Moment wahrscheinlich gerade durch ihre Fenster hindurch an. Luka konnte ihre Blicke regelrecht in seinem Nacken spüren. Ohne lange darüber nachzudenken, was schlimmer war – die Blicke seiner Nachbarn oder die Begegnung mit seinem sicher bereits vor Wut schäumendem Vater – lief er so schnell er konnte, ohne nach links oder rechts, geschweige denn gerade aus zu schauen, auf sein Haus zu. Es kam, wie es kommen musste: Er lief genau in die Arme seines Vaters hinein. Frank Seidel hatte sich umgedreht, als er das Geräusch schneller Schritte gehört hatte. Der Anblick seines Sohnes, der nur im Schlafanzug – fast schon panisch – die Straße entlang lief, rief ein beinahe sanftes Lächeln auf seine Lippen. Als er bemerkte, dass sein Junge sich beim Laufen nicht umsah, hob er schnell die Arme und hielt Luka an den Schultern fest, bevor sie zusammenstoßen konnten. „Ist das irgendeine neue Modeerscheinung, von der ich wieder einmal nichts mitbekommen habe?“, fragte er belustigt. Luka sah erschrocken auf, als er die Stimme seines Vaters erkannte und wich sofort reflexartig einige Schritte zurück. Als Frank die Reaktion seines Sohnes sah, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und schlagartig strahlte er genau die Wut aus, vor der Luka sich gefürchtet hatte. Die Augen des Jungen weiteten sich erschrocken und er senkte schnell den Kopf, um sich bei seinem Vater zu entschuldigen. „E-e-es… es t-tut mir Leid.“ Seine zitternde Stimme vermittelte Frank einen Eindruck der Angst, die er wieder einmal in seinem Sohn ausgelöst hatte. Halb bedauernd, halb frustriert schüttelte er den Kopf. „Wo sind deine Manieren, Junge?“, fragte er in einem harschen Tonfall. „Stehst hier mitten am Tag im Schlafanzug vor deinem Haus, nachdem du mich eine halbe Stunde hast warten lassen!“ Luka zuckte zusammen und wich noch einen Schritt zurück. Das flaue Gefühl, welches er bereits gespürt hatte, als er noch im Haus seines Nachbarn gewesen war, wurde wieder stärker. ‚Ganz ruhig.‘, versuchte er sich selbst zuzureden, aber es half nichts. Er stand trotzdem noch – vier Schritte von seinem Vater entfernt – zitternd auf dem Zugangsweg seines Grundstückes. „Na nun schließ schon endlich die Tür auf, Junge!“, wies ihn Frank an und Luka gehorchte fast automatisch. Er bewegte sich ohne darüber nachzudenken auf die Tür zu, steckte den Schlüssel ins Schloss und ließ seinen Vater ins Haus. Er hatte seinem Vater einen Kaffee und sich selbst einen Tee gekocht und sich dann erst zu Frank an den Küchentisch gesetzt. Wahrscheinlich wollte er dadurch so lange wie möglich vermeiden, mit dem anderen reden zu müssen, auch wenn ich klar war, dass es unmöglich war, einem Gespräch mit diesem Mann auszuweichen. „Wie man Kaffee kocht, weißt du ja anscheinend.“, meinte Frank, nachdem er einen Schluck des heißen Getränkes genommen hatte. „Sag mal… du trinkst doch keinen Kaffee, oder?“ Als Antwort auf seine Frage bekam er wie erwartet nur ein zaghaftes Nicken. „Dann sag mir… wieso hast du sowohl Kaffee, als auch eine Kaffeemaschine im Haus?“ Angepeilt, gezielt und genau ins Schwarze getroffen. Zumindest vermittelte ihm der betretene Gesichtsausdruck seines Sohnes diesen Eindruck. Und die kaum verstehbare genuschelte Antwort, bestätigte ihn in dieser Vermutung. „Sag das bitte noch einmal und sprich deutlich mit mir, Junge.“ Luka spielte nervös mit dem Löffel in seiner Teetasse und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Wenn er seinem Vater die Wahrheit sagte, würde dieser das wahrscheinlich gleich wieder falsch verstehen und als eine Einladung begreifen. Dabei war es nur eines der Gebote der Höflichkeit, die sein Vater ihm eingetrichtert hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Aber er war nicht gut m Lügen. Sein Vater würde es sofort merken, wenn er die Unwahrheit sagte. „Ich… ähm… für…“ „Hör auf, hier so herum zu stammeln und antworte mir! Ich habe dich etwas gefragt!“, schlug Frank wieder seinen Befehlston an. Er wusste aus Erfahrung, dass er ohne ihn nicht viel weiter kommen würde, wenn er etwas von Luka wollte, also hatte er sich angewöhnt, mit seinem Sohn größtenteils auf diese Weise zu reden. Natürlich brachte es Luka zum reden, wenn sein Vater diese Tonfall anschlug, allerdings nur deshalb, weil er Luka damit eine höllische Angst einjagte. „Für… f-für…“ Luka brach ab. Wenn er es jetzt nicht sagte, dann würde sein Vater vermutlich gleich wieder richtig böse werden. „Für dich!“, rief er laut, zuckte auch sofort zusammen, als er merkte, dass er wieder einmal geschrien hatte. In letzter Zeit passierte ihm das öfter, als ihm lieb war. Er wollte nicht schreien. Die Leute mussten ja sonst was von ihm denken. Sein neuer Nachbar zum Beispiel. Den hatte er jetzt schon mehrmals angeschrien. Frank starrte seinen Sohn verblüfft an, mit dieser Antwort hatte er jetzt nicht gerechnet. Luka hatte eine Kaffeemaschine, falls er einmal – so selten, wie das vorkam – Besuch von seinem Vater bekam? Schnell räusperte er sich und trank noch einen Schluck Kaffee, um nicht auf die Aussage des Jungen reagieren zu müssen, da er nicht wirklich wusste, was er darauf antworten sollte. „Deine Mutter hat nach dir gefragt.“, meinte Frank und erklärte das Thema Kaffeemaschine damit für beendet. Luka sah verblüfft auf. „Meine Mutter?“ „Ja… wird ja auch Zeit. Ihr letzter Anruf ist bereits fast drei Jahre her. Sie scheint sich nicht sonderlich für ihren Sohn zu interessieren.“ Luka zuckte zusammen und starrte betroffen auf die Tasse in seinen Händen. „Hat sie… hat sie gesagt… was sie w-wollte?“ „Ach was soll sie schon wollen?“, meinte Frank und ignorierte völlig, dass der Junge ihm gegenüber schon wieder zusammen zuckte. „Wahrscheinlich hat sich nur mal wieder irgendeine Freundin nach dir erkundigt. Ist doch immer so.“ Er trank den letzten Schluck seines Kaffees, stellte die Tasse dann geräuschvoll auf dem Tisch ab und lehnte sich zurück. „Also, was treibst du in letzter Zeit? Man hört ja nie etwas von dir.“ Luka hielt unsicher den Blick auf seine Tasse gesenkt, während er seinem Vater von seinem neuen Roman erzählte. „Aber die Idee hab ich schon länger… ich meine… sie ist… sie ist schon etwas älter. Ich hab sie nur… nur noch nie aufgeschrieben.“ „Nun, dann wird es Zeit, dass du es tust, nicht wahr?“, meinte Frank nur, nachdem er sich die Geschichte hat erzählen lassen. Luka nickte. Sein Vater hatte natürlich Recht. Diesen Roman hätte er wahrscheinlich schon längst fertig haben können, wenn er sofort daran gearbeitet hätte und das Schreiben nicht wieder unnötig aufgeschoben hätte. „Aber etwas musst du mir jetzt noch erklären, Junge.“, meinte Frank und bewirkte damit, dass Luka den Kopf hob und ihn mit einem unsicheren Blick bedachte. „Deinen Aufzug.“ „Meinen…“ Luka sah verwirrt an sich herab. Er trug noch immer seinen Schlafanzug, nur seine Füße steckten mittlerweile in warmen Pantoffeln. Sein ‚Aufzug‘ war tatsächlich mehr als nur erklärungsbedürftig. Ende Kapitel 7 Ich hoffe, ihr fandet das jetzt nicht zu kurz. Aber das was ich als nächstes vorhabe passt nicht mehr so gut in den Sinn dieses Kapitels. Also, seid gespannt auf nächste Woche. Bye eure u-chan Hosted by Animexx e.V. 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