Living In A Toy Box von cleo-- ================================================================================ Kapitel 33: Eat Me ------------------ Sie Sonne neigte sich langsam dem feuerroten Horizont und warf ein leuchtendes Orange in die riesige Küche im Wayne Manor. Bruce saß schon seit geraumer Zeit an einer reich gedeckten Tafel, bestückt mit Brot in den verschiedensten Sorten, frischem Aufschnitt und all den Mist, den ein normaler Mensch nie essen würde. Ungeduldig nippte er immer wieder an seinem Wasserglas, wartend auf den Gast des Abends, der mit ihm heute essen sollte. Nicht oft hatte er Besuch bei sich, nicht hier. Also war das sozusagen das Debüt des großen Esstisches, der zur Feier des Tages für mehr als eine Person eingedeckt war. Nervös schaute er auf seine Armbanduhr, die ihm das selbe verriet wie vor einigen Sekunden. Doch warum so hektisch, er hatte doch Zeit. Schließlich war er auf gutem Weg mit seinem Vorhaben, eine gestörte Persönlichkeit wieder mit sich ins reine zu bringen. Es würde noch viel Zeit brauchen, er wusste nicht wie viel, doch er würde sie sich nehmen. Er würde alle Zeit der Welt investieren, wenn es darum ging, Gotham City von Menschen freizuräumen, die sie nur ins Unglück stürzten. Zwar unterschieden sich die Waffen, die er für diese Schlacht brauchen würde, Geduld, statt Gewehre, stark von denen, die er sonst zu Hilfe nahm, doch was einen nicht umbringt macht einen nur stärker und schlauer. Versunken in Gedanken merke Bruce gar nicht, dass ein Stuhl geräuschlos zurück geschoben wurde und sich eine Sonnenblume an seinen Tisch gepflanzt hatte. Erst als Jazmins tolpatschigen Hände das fein geordnete Besteck zum klappern brachten, schaute er erschrocken auf und nahm eine aufgerichtete Pose ein. Erst erkannte er das Gesicht vor sich gar nicht, das beschämt zur Seite schaute, nur auf den zweiten Blick bemerkte er, dass es sich um Jazmin handelte. Ihr gelbes Kleid passte perfekt und umschloss in großen Falten ihre schmale Figur. „Schön, dass du gekommen bist“ Jazmin blickte skeptisch auf, ohne den Kopf anzuheben. Ihre großen blauen Augen starrten ihn von unten heraus an, was seine freudige Erwartung gleich wieder dämpfte. „Gut, bitte, bedien' dich!“, sagte er leicht verwirrt und deutete auf den reich gedeckten Tisch. Doch nach dieser Aufforderung bewegte sich weder Jazmin noch Bruce selbst. „Hast du keinen Hunger? Möchtest du vielleicht etwas anderes?“ Doch Jazmin schaute sich nur, ihre Hände im Schoß ruhend, aufmerksam um. Bruce zuckte die Schultern und nippte weiter an seinem Glas. Auf Jazmins Seele brannten tausende von Fragen, die darauf warteten, beantwortet zu werden, doch sie auszusprechen traute sie sich nicht. Nicht, weil sie Angst hatte, es war ihr peinlich ihren Feind, ihren Gegner zu fragen, wie er ihr das Leben gerettet hatte, zumal er ihr damit keinen Gefallen gaten hatte und diese Aktion eher ein Hinauszögern war als eine Lösung. Sie kannte ihn nicht, noch weniger den Mann hinter der Maske, der ihr eigentlich kein Freund sein sollte. Er stand auf der anderen Seite. Er war nicht da, wo sie war und andersherum. Doch sie konnte sich ihr Überlegen mit keinem logischen Denken erklären. Bruce schien von Jazmins innerem Kampf rein gar nichts mitzubekommen, geistesabwesend schaute er aus dem Fenster und kniff nachdenklich die Augen zusammen. Er schien seine eigenen Probleme zu haben. Jazmin fasst sich ein Herz und erhob ihr zartes Stimmchen. „Wie...“, mehr brachte sie nicht zu Stande, ihre Stimme brach mitten im Satz ab und sie musste sich räuspern. Bruce schaute interessiert auf, wartend darauf, dass das Mädchen das Schweigen endlich brach. „Wie hast du das gemacht?“ Bruce schaute sie etwas stutzig an, doch schnell begriff er, worauf sie hinaus wollte. Nur mit wenigen, beziehungsweise gar niemanden sprach er über seine zweite Identität und die damit verbundene Technik und Waffen. Aber schließlich musste die Frage ja mal kommen. Er atmete tief ein und setzte an. „Naja, weißt du“...war schon mal ein guter Anfang, „ich hab dich...aufgefangen“ Und als hätte Bruce einen stundenlangen Vortrag über die technischen Mittel und die kostspieligen Geräte gehalten, die eine wichtige Rolle bei dem schwierigen Unterfangen spielten, nickte Jazmin mit großen, aufmerksamen Augen und gab sich mit dieser Antwort zufrieden. Bruce beschloss, dieses Thema erstmal nach hinten zu verschieben. Weitere Minuten stillen Schweigens vergingen, Jazmin fixierte weiterhin die äußert interessante Ansammlung des Silberbestecks und Bruce hoffte inständig, dass irgendein Wunder diese Stille brechen würde, doch vergebens. „Wir werden in ein paar Tagen nach Gotham City fahren“ Jazmin blickte interessiert auf, doch schnell wandelte sich die Neugier in Unbehagen. Sie wusste nicht, ob es so eine gute Idee war, wieder an den Ort aller Geschehnisse zu gehen. Dieses Haus hier bot ihr eine Art Unterschlupf, der sie vor der Vergangenheit, vor den Menschen, die darin eine Rolle spielten und der grausamen Welt schützte. Neuraler Boden, der sie langsam wieder dahin zurück führen sollte, wo sie eigentlich hingehörte: Die Realität. Bruce merkte nicht, dass Jazmin damit nicht so ganz einverstanden war, aber schließlich war es ja nicht ihre, sondern seine Entscheidung und sein Plan, ihr Leben komplett umzukrempeln. „Du wirst bei mir wohnen, später vielleicht in einem Hotel, ich weiß noch nicht genau. Ich denke, es wird dir gefallen“ Jazmin zog nun argwöhnisch eine Braue hoch. Ach ja, er wusste ja ganz genau, was ihr gefiele, da er sie ja auch so gut kannte. Immer dachten alle, sie wüssten besser darüber Bescheid, was ihr gefiele, was ihr gut tat. Doch was sollte sie machen. Stumm nickte sie und starrte weiter auf den leeren Teller. Sie hatte im Augenblick überhaupt keinen Plan, über ihr Leben, über ihre Zukunft. Sie hatte keine andere Wahl, als sich auf Fremde zu verlassen. Allein war sie wie ein kleines Reh auf der Landstraße, das den großen LKW auf sich zufahren sieht. Nun war die Frage, glaubte sie an das, was man ihr erzählte, würde ihr Leben sich wirklich zum besseren wenden können? Hoffnung hatte sie keine, doch sie wusste, ganz tief in ihrem Inneren, es würde sich etwas ändern. Auf. Jeden. Fall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)