Living In A Toy Box von cleo-- ================================================================================ Kapitel 15: Dislike ------------------- „Wir haben sie“, waren die einzigen Worte, die Gordon durch den Hörer sagen konnte. Endlich, sie haben sie gefunden...mal wieder. „Und wo sind sie?“, fragte Bruce, ohne zu viel Hoffnung in seine Worte zu legen. „Sie statten gerade einem der noch wenig vorhandenen Mafiabossen einen Besuch ab. Wahrscheinlich will er ihn für seine Pläne gewinnen...Wir müssen uns beeilen, bevor es zu spät ist. DU musst dich beeilen...“ Bruce antwortete nichts, nickte nur mit dem Telefon am Ohr. „Wir verlassen uns auf dich“ Diese Winternacht schien die kälteste zu sein. Kein Schnee, dafür unmenschliche Minusgrade. Jazmin fror, sie trug nichts weiter als ihr kleines Alice Kostümchen. Doch das schnelle Tempo, was der Joker an den Tag legte, wärmte sie wieder ein wenig auf. Jazmin wusste nicht wo es hingeht, wie sonst. Sie folgte nur mit stiller Anwesenheit, bemüht, den Joker in der Dunkelheit nicht aus den Äuglein zu verlieren. Sie eilten durch dunkle Gassen, bogen um schier tausend Ecken um dann endlich in einem kleinen, unscheinbaren Hintereingang zu verschwinden. Sie betraten ein altes Appartementhaus, das seine besten Jahre schon hinter sich hatte. Wahrscheinlich würden sich hier mal wieder irgendwelche absurden Sachen abspielen, die für Ewig in diesen Mauern eingeschlossen sein werden. Warum mussten es eigentlich immer so heruntergekommene Orte sein? Diese vergilbten Tapeten machen einen doch ganz depressiv! Sie eilten unendliche Treppen hinauf, die einfach nicht enden wollten. Dem Joker schien das ganze nichts auszumachen, Jazmin hingegen schnaufte, als käme ihr der Tod persönlich hinterher gerannt. Im gefühlten 30. Stock verließen sie das alte Treppenhaus durch eine quietschende Holztür. Der Joker schien keinen Wert auf stilles anschleichen zu legen, eher auf lautstarkes Vorankündigen. Sie liefen einen lagen Flur entlang. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Jazmin fühlte sich mehr als unwohl, umringt von dunklen, leer stehenden, verschimmelten Wohnungen. Ein merkwürdiger Geruch, der sie an den Van, in dem sie entführt wurde, erinnerte, stieg ihr in das Näschen. Wenn sie hier je gewohnt hätte, hätte sie sich wahrscheinlich auch das Leben genommen. Des Schimmels und der schrecklichen Tapeten wegen...Wer weiß, welcher Zombie sogleich aus der Ecke gesprungen wäre... Sie versuchte aufzuholen, tappelte in flinken Schritten vor an des Jokers Seite und ging dicht neben ihm. Sie konzentrierte sich so sehr darauf, das der Schimmel nicht noch sie befalle, dass sie den abrupten Halt gar nicht mitbekam. Der Joker hielt vor einer Tür, unter der spärlich Licht hervor drang. Es waren Männerstimmen zu hören. Er drehte sich zu ihr um und blickte sie ernst an. „Wenn wir jetzt da rein gehen, gelten für dich zwei Dinge. Erstens: Halt bloß deinen Mund. Zweitens: Fass bitte nichts an. Man weiß nie, wer es vorher in der Hand hatte...Verstanden?“ Jazmin nickte. „Großartig“. Der Joker grinste sie an und öffnete die Tür. Es waren drei groß gewachsene, starke Männer, die in Raummitte geduldig auf den Joker gewartet haben. Als der grotesk bemalte Clown den Raum betrat, drehten sich alle Beteiligten zu ihm um und begrüßten ihn durch misstrauisches Taxieren. „Du bist zu spät“, sagte der bullige Schwarze am Schreibtisch. „Und du hast nichts von einer Begleitung gesagt“, bellte er ihm entgegen. Der Joker ließ sich Zeit den Raum zu durchqueren, musterte ebenfalls die beiden anderen Männer, die sich in Schreibtischnähe aufhielten. Jazmin folgte mit eingezogenem Kopf. „Hast du aber auch nicht“, sagte er belanglos und warf den beiden Bodyguards einen verärgerten Blick zu. „Und außerdem bin ich nie allein“, fügte er zu einem grausigen Kichern hinzu. Ob er nun auf seine imaginären Freunde oder seine Spitzel abzielte stand im Raum. Die drei Männer schienen Jazmin mit ihren Blicken auszuziehen, wortwörtlich und im übertragenen Sinne. Der Joker bemerkte, dass die allgemeine Aufmerksamkeit nicht ihm sondern dem Püppchen galt und versuchte schnell wieder auf sich aufmerksam zu machen. „Also gut, kommen wir gleich zum Punkt“ Er schnippste mit den Fingern an den Gesichtern der anderen vorbei um deren Blicke auf sich zu ziehen. Diese wendeten sich mit mürrischer Miene dem Clown zu. „Gut, was willst du? Und mach schnell, ich habe nicht den ganzen Tag für einen durchgeknallten Psychopathen Zeit...“ Auch wenn der Joker ganz genau seine Persönlichkeit einzuschätzen wusste, war er dezent beleidigt und malte sich schon den qualvollen Tod der Anwesenden aus. Aber er musste sich Zeit lassen... „Im Grunde genommen hat die Kriminalität in Gotham nur ein Problem, ein Hindernis, das sie vom großen Geld trennt: Batman“- „Sag uns was, was wir noch nicht wissen“, brachte einer der Bodyguards von der Seite ein. Der Joker drehte sich genervt um, zog eine Pistole aus seinem Mantel hervor und schoss dem armen Mann in den Kopf. Dieser fiel sogleich um wie ein nasser Sack. „Ja, jetzt warte doch mal die Zeit ab und unter brich mich nicht ständig, da wird man ja wahnsinnig...“ Mit vorgehaltener Hand flüsterte er dem schwarzen Bullen ihm gegenüber zu: „Den konnte ich sowieso nicht leiden. Also, wo war ich? Ach, ja, Batman. Ich weiß, wie wir dieses Problemchen aus der Welt schaffen können“ Leicht eingeschüchtert, doch stets seine Haltung bewahrend antwortete er: „Und wie?“ „Also“, er holte tief Luft, als würde er sich auf eine lange Rede vorbereiten, „Wir locken ihn in eine Falle. Nicht, dass das je unversucht war. Ich geb's ja zu, ist ein bisschen Klischee und so, aber ich bin guter Dinge, denn, seien wir mal ehrlich, mit gänzlich viel Intelligenz ist der Gute nicht gesegnet...“, er holte wieder tief Luft, anscheinend als Lückenfüller dafür, das er den Faden bei den unzähligen Abschweifungen verloren hatte und ihn so bald auch nicht wieder finden würde. Er durchsuchte die Luft als stünden dort seine so säuberlich zurecht gelegten Sätze. Und er schien Glück gehabt zu haben. „Also, wir locken ihn in eine Falle, Ort und Zeit und den Rest, daran muss ich noch pfeilen, doch das Konzept steht...so in etwa. In der Zeit, in der unser Batman im Dunkeln tappt, könnt ihr ein paar Banken ausrauben, und so das Zeug, was ihr Kriminellen sonst immer macht machen“ Er legte eine dramatische Pause ein, um seinen glorreichen Worten Ausdruck zu verleihen. Jazmin hatte sich derweil auf dem Schreibtische platziert und verfolgte diesen Dialog mit verwirrter Miene. In ihren Ohren klang das alles sehr stümperhaft. Sie kannte den Joker zwar nicht gut, doch das war nicht seine Art an ein Verbrechen heran zu gehen. Irgendetwas war komisch. Doch sie verschwendete ihre Zeit lieber mit etwas wichtigerem. Neben ihr auf den Schreibtisch stand eine Schachtel Pralinen. Immer wieder nahm sie Blickkontakt mit den Schokostücken auf, öffnete schließlich unbemerkt die Schachtel und holte sich eine Praline heraus. Lecker... „Und, was sagst du?“ Der Schwarze strich sich über das Kinn und starrte nachdenklich in die Luft. „Wenn ihr mich fragt, für mich hört sich das alles ziemlich dämlich an. Wer denkt sich denn so einen Mist aus?“, nuschelte der andere noch lebendige Bodyguard in seinen imaginären Bart. Der Joker zog erneut seine Waffe und verpasste dem Mann ein schickes Loch im Brustkorb. „Ja, dich hat aber keiner gefragt, Trottel“ „Also, erst einmal wäre ich dir sehr verbunden, nicht mehr meine Leute abzuknallen“, entgegnete der Schwarze wütend. „Den konnte ich auch nicht leiden“ „Was auch immer. Auch wenn ich Gefahr laufe, dem selben Schicksal entgegenzutreten, ich finde das ist der größte Scheiß, den ich je gehört habe. Selbst die Polizei ist nicht so dämlich und würde darauf hineinfallen. Bist echt ein lausiger Psychopath“ Wieder Erwarten war der Joker weder wütend noch beleidigt. Lediglich ein nettes Lächeln umspielte seine Lippen. Hier stimmte ganz und gar nichts. Aber die Pralinen waren echt gut... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)