Black Punk Angel von Youki ================================================================================ Prolog: -------- Sagt ruhig: Alles gelogen. Hätte ich es nicht selbst erlebt, wäre ich wahrscheinlich auch unglaubig. Doch ich war in der anderen Welt und durfte Kuroi Tenshi persönlich kennenlernen. Nicht zu vergessen ihren wilden Haufen von Freunden. Kuroi Tenshi? Wer?...und wilde Freunde?, fragt ihr euch sicher. Fangen wir am simpelsten am Anfang an. Sky garden ---------- Ich saß im Sky garden im 69. Stockwerk des Landmark Tower in Yokohama und genoß die atemberaubende Aussicht das erste Mal. Wenn ich mich zu einer Seite wandte sah ich den sternenübersäten Nachthimmel, über dem nur eine schmale Sichel des Mondes wachte. Drehte ich mich aber zur anderen Seite, konnte ich die Abendsonne beobachten. Mir war als würde ich zwischen zwei Dimensionen schweben. Meine Finger zitterten leicht als ich nach meinem Glas griff, das mir gerade hingestellt worden war. Vom Anblick des Farbenspiels verzaubert, trank ich meinen blauen Drink in einem Zug aus. Ich hab mich in diesen Moment zwischen Tag und Nacht damals gleich auf den ersten Blick verliebt und vermisse ihn. Ich muß gestehen, das ich alles dafür tun würde, um es noch ein Mal erleben zu dürfen. Ich habe Sehnsucht nach der Stunde in der sich Sonne und Mond begegnen. Zweifellos bin ein hoffnungsloser Romantiker. Aber wenn ich das nicht wäre, hätte ich vielleicht nie die Möglichkeit gehabt nach Japan zu reisen. Mein Poesie-Band "Leben zwischen Himmel und Hölle" hatte mir Türen geöffnet, von deren Existenz ich noch nicht mal etwas geahnt hatte. Dazu gehörte auch der Eintritt in diese neue Welt voller Gegensätze, die ich schon Jahre zuvor gesehen hatte, aber leider nur auf Video. Video ist trotz aller technischer Perfektion so unvollkommen, das es nicht mal einen Bruchteil dessen wieder gespiegelt hatte, von dem ich in dieser Zeit beeindruckt wurde. Doch zurück zum Sky garden. Dem Programm nach hätte ich an diesem Abend eigentlich eine Vorlesung gehabt, doch in letzter Minute hatte es sich herausgestellt, das der kleine Saal aus Versehen doppelt vergeben worden war. Und ich war nur zu glücklich darüber endlich wieder ein paar freie Stunden geniessen zu können. Da ich keine Lust hatte auf Karaoke, zu dem mein vom Verlag gestellter Betreuer mich eingeladen hatte, und auch nicht allein im Hotelzimmer hocken wollte, war ich in die 69. Etage hinaufgefahren und hoffte auf Ruhe. Der Barkeeper merkte natürlich sofort das ich ein Ausländer war und beäugte mich kritisch bevor er mich ansprach. Schnell mußte ich feststellen, das er keinerlei Interesse an einem Gespräch hatte, obwohl er mich sehr zuvorkommend und schnell bediente. Er mixte mir den Drink und stellte sich demonstrativ ans andere Ende des langen Bar-Tresens. Immer wenn sich jemand neben mich setzen wollte, hob der Barkeeper kurz die recht Augenbraue. So blieben die Sitze neben mir unbesetzt. Es hatte den Vorteil, das ich eine sehr gute Sicht auf das Schauspiel hatte, das sich bot. Ich überlegte gerade, ob ich es wagen konnte, einen weiteren Drink zu bestellen oder ob ich mich in mein Zimmer zurückziehen sollte. Da öffnete sich der Lift. Der junge Liftboy, ein hochgewachsender Jüngling mit überraschend stahlblauen Augen unter schwarzem Haar, schien allein drin zu stehen. Erst Sekunden später stellte ich fest, das noch eine Person neben ihm stand, die ihm gerade bis zur Hüfte reichte. Der kleine Mann in einem giftgrünen Anzug warf suchend einen Blick in den Raum und sah auf seine neongelbe Armbanduhr, die wie ein altertümlicher Wecker auf seinem Handgelenk trohnte. Als er mich sah erhellte sich sein Blick und er lief festen Schrittes auf mich zu. Nun, obwohl es eher aussah, als würde er auf mich zuhüpfen, da sein Kopf bei jedem Schritt auf und ab wippte, weil er für seine Körpergröße eine viel zu große Schrittweite wählte. "Guten Abend!", begrüßte er mich mit einem breiten Grinsen und einer überraschend tiefen Stimme. Ich begrüßte ihn auch. Plötzlich stand der Barkeeper hinter mir und hob wieder warnend seine Augenbraue. Doch der Kleine winkte ab. "Laß den Quatsch!", er legte seine Arme auf den Barhocker neben mir, "Laß ihn runter!" Der Hocker senkte sich auf eine Höhe, das er sich bequem draufsetzen konnte. "Aufwärts!" Nun war er auf meiner Blickhöhe und bestellte sich ein Glas warme Milch mit Honig, das meines Wissens nach, gar nicht auf der Karte stand, aber blitzschnell ihm serviert wurde. Ich nahm allen Mut zusammen und sprach ihn an. "Wohnen Sie auch hier im Hotel, wenn ich fragen darf?" Er schmunzelte und nickte. "Gewissermaßen!" Er drehte sich zu mir. "Mein Name ist Totemo Chiisai. Und Sie sind einer von Draussen, richtig?" Sein freches Zwinkern entschuldigte, das er dem Wort eine belustigten Unterton verpasst hatte. Er schlug sich plötzlich heftig auf den Oberschenkel. "Ich kenne Sie doch!" Ich verneinte. "Doch! Sie haben das Himmel-Hölle-Leben geschrieben." Ich lächelte und nannte ihm den korrekten Titel. Er winkte ab. "Ja, ja...oder so ähnlich. Interessante Zeilen! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wichtig das war, das es jemand niedergeschrieben hat. Wir haben lange nach Ihnen gesucht und gewartet, das Sie erscheinen." Ich lehnte mich überrascht von ihm weg. "Das glaub ich Ihnen nicht! Außerdem...das klingt als hätte ich das geklaut. Das entstammt meiner Feder und..." Er unterbrach mich. "Ich wollte Sie nicht beleidigen. Aber..." Er suchte nach Worten. "Es entstammt ihren Träumen oder liege ich da falsch?" Ich nickte, doch dieser Fakt stand auch auf der Rückseite jedes verkauften Exemplares. Seine Augen schlossen sich fast als er mich messerscharf ansah und ganz nah an meinem Ohr flüsterte. "Sind Sie sich sicher, das es Träume waren? Sind sind so real, auch wenn sie surreal wirken." Er zitierte aus meinen Werken. "Es gibt Leben zwischen Himmel und Hölle, die kein Leben zwischen Himmel und Hölle finden." Wieder huschte ein breites Grinsen über seine Lippen. "Erinnern Sie sich an das große grüne Zimmer mit den rotäugigen nackten Mädchen?" Ich sah ihn entsetzt an. Wie konnte er von einem meiner erotischen Träume wissen? Schamröte stieg mir unweigerlich ins Gesicht bei den Gedanken daran, wie sie sich bewegt hatten. Ich stammelte unsicher. "Wie...wie..." Er neigte den Kopf zur Seite und nippte danach genüßlich an seinem Glas, bis er mir endlich die Antwort darauf gab. "Woher ich das weis? Ich wohne in der Gegend und bin öfter mal dort. Sie können wunderschön tanzen. Das schafft keine von hier." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)