Darkness or Light von nyappy-freak ================================================================================ Kapitel 1: Verlassen -------------------- Der kalte Herbstwind wehte durch mein Haar und der Mond schien durch das dichte Blätterdach über mir. Ich wusste nicht wie lang ich schon so regungslos da saß und auf den leblosen Körpers meines Geliebten hinab blickte. Das Blut hatte gerade erst aufgehört aus seiner Brust zu fließen in der ein Holzkeil steckte. Sein weißes Shirt war von seinem Lebenselixier getränkt und auch auf dem feuchten Waldboden war sein Blut. Seine vorher wunderschönen roten Augen, in denen ich mein eigenes Dasein verlor, mein Kopf keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, wenn ich in sie gesehen habe, waren weiß und voller Leere. Seine schulterlangen brauen Locken spielten ein leichtes Spiel mit dem Wind. Nie wieder könnte ich mit meinen Händen durch sie fahren, während er seine eiskalten und samt weichen Lippen mit meinen versiegelte. Die Stunden vergingen, doch ich bemerkte es nicht. Ich sah die ganze Zeit auf Hiroshis Körper, auf sein wunderschönes Ebenbild, welches mir nach so vielen gemeinsamen Jahren immer noch in einen Schleier von Sprachlosigkeit hüllte. Bei ihm fühlte ich mich immer wohl, geborgen, verstanden und sicher. Mit angezogenen Beinen, mit den Armen umschlungen und an meinen Körper gepresst, versuchte ich vergebens den unaufhörlichen Schmerz in meiner Brust zu verdrängen. Es war kein körperlicher Schmerz, ich wurde nicht angerührt, da der Vampir, der meinen Geliebten tötete, danach verschwand. Nein! Es war seelischer Schmerz, aber vielleicht sollte ich nicht seelisch benutzen, denn wenn man zu meiner Rasse gehörte, hatte man keine Seele, keinen Herzschlag, keine Körperwärme. Man war kalt wie Eis, man fühlte sich an wie Stein, in einem floss nur das Blut von denen, die unsere Nahrung waren: Menschen. Jemand der sich von diesen Wesen ernährt, der nur eine Hülle ohne wirkliches Leben in sich ist, hatte keine Seele. Der Schmerz brannte ein tiefes Loch in meine Brust und wurde jede Sekunde größer udn tiefer. Ohne ein Blizeln, ohne jegliche Bewegung, ohne einen Ton von mir zugeben saß ich vor ihm. Innerlich schrie ich vor Wut, Verzweiflung und Trauer von Minute zu Minute lauter, doch blieb ich äußerlich still. -Bitte, das darfst du mir nicht antun. Besiege den ewigen Tod, der dich in seine Tiefen gezogen hat. Verlass mich nicht. Bitte verlass mich nicht....- flehte ich ihn gedanklich an, doch er rührte such nicht. Ich spührte die ersten Strahlen der Morgensonne auf meinem Rücken. Langsam ordneten sich meine Gedanken und ein taubes Gefühl legte sich auf das Loch in meinem Innern. Mein BLick war trostlos und leer. Wie in Trance erhob ich mich und kniete mich neben Hiroshis Gesicht. Sanft und langsam legte ich meine kalten Hände auf seine ebenso kalten Wangen und beugte mich zu ihm hinab. "Ich liebe dich...", hauchte ich gegen seine Lippen, bevor ich ihn ein letztes Mal küsste. Seine Lippen blieben regungslos wie sein restlicher Körper. Dieser Kuss war ganz anders als alle andern. Er erfühlte mich nicht mit Glück sondern mit noch mehr Trauer. Ich löste den Kuss sanft und sah ihn nochmals an. Ein letztes Mal strich ich durch sein Haar. Dann verließ ich ihn, für immer....... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)