Drachenrache von Guglehupf ================================================================================ Kapitel 1: Rückkehr ------------------- Hoffentlich bin ich nicht zu spät... Mama hat in ihrem Brief von einer Überraschung gesprochen... Ich mag Überraschungen... Mit schnellen Schritten ging Artagos in Richtung seines Dorfes. Es war gut vier Jahre her, dass er es zuletzt gesehen hatte. Ob sich etwas verändert hat? Wie es wohl Selwina geht? Ob Tragomis mich noch erkennt? Er war sehr gespannt, was ihn erwartete, denn seine Mutter hatte in ihrem Brief nicht viel geschrieben, sondern nur komische Ankündigungen gemacht. Auch wollte er unbedingt seine Schwester wieder sehen. Zwar war sie so alt wie er, doch sie hatten immer schon ein besonderes Verhältnis, wie Bruder und Schwester eben. Als sie klein waren, haben sie viel gemeinsam gemacht, praktisch alles. Gemeinsam durch das Dorf und den umliegenden Wald gezogen, gemeinsam gejagt und viel gelacht. Oft waren sie tagelang weg, doch das hatte ihre Eltern mit der Zeit immer weniger interessiert, schließlich kamen sie immer wieder zurück. Teilweise etwas zerfetzt und zerschnitten, doch immer weit außerhalb der Lebensgefahr. Es gibt wohl keine Stelle seines Körpers, der keine Spuren des wilden Leben als Abenteurer trägt. Von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzspitze, überall fand man kleinere Narben, die jedoch nicht weiter schlimm sind. Zwar mussten die beiden sich von besorgten Verwandten anhören lassen, dass sie es so zu nichts bringen würden, dass die Schule und das Lernen vorgeht, doch das interessierte sie wenig. Rechnen und Lesen ist ihnen noch nie schwer gefallen und den Rest, den sie in der Schule gelernt haben, haben sie noch nie gebraucht. Außer vielleicht die Kräuterkunde, welche sehr praktisch für ihr Abenteurerleben war, schließlich konnte man so seine Wunden selber behandeln. Doch dieses Leben war längst Geschichte. Irgendwann kam der Punkt, an dem er merkte, dass das Leben als Abenteurer zwar viel Spaß machte, doch für das Überleben nicht das Beste war. So begann er über sein Leben nachzudenken und kam zu dem Schluss, dass es doch erst einmal das Beste sei, einen Beruf zu finden. So zog er durch die Umgebung und suchte einen Meister, bei dem er in die Lehre gehen konnte. Zum Glück fand er auch recht schnell einen Alchemisten, bei dem Artagos das Tränkemischen und einige weitere, nützliche Dinge lernte. Drei Jahre später hatte er den Gesellenbrief in der Tasche. Freudig schrieb er an seine Mutter, das er bald zurück sei. Die Antwort kam schon wenige Tage später und war nicht eindeutig, sie erhielt nur komische Ankündigungen von Veränderungen und Überraschungen. Dies machte ihn doch ein wenig stutzig, schließlich war er es nicht gewohnt, dass seine Mutter so schrieb. Nichtsdestotrotz machte sich der Schwarzdrache auf den Weg in Richtung seines Dorfes. Nach zwei Tagesmärschen -zwar könnte er theoretisch auch fliegen, doch das machten nur wenige, aus Angst vor Dieben und Räubern- kam er an die Dorfgrenze. Alles wirkte fremd und unbehaglich, kaum ein Bewohner zeigte sich. Komisch. Was hier wohl los war? Das Dorf lag wie ausgestorben da, wenn er einen Bewohner sah, dann wirkte dieser eingeschüchtert und verängstigt. Wenige Meter vom Dorfeingang stand das Haus seiner Familie. Er steuerte langsam darauf zu, denn er hatte ein ungutes Gefühl. Was ist hier los? Warum sind alle so verängstigt? Als er vor der Tür stand und klopfen wollte, merkte er, dass die Tür offen war. Hmm... Die Tür war sonst nie offen... Vorsichtig öffnete er sie und trat langsam ein. Er hörte Geräusche, die seltsam und unheimlich waren, doch konnte er sie nicht zuordnen. Sein Gepäck stellte er neben der Tür ab, nur das große Messer -ein wirksamer Schutz gegen plötzliche Wolfsangriffe und lästige Dornenhecken- behielt er an seinem Körper. Durch den Spalt unter der Türe, welche direkt in den Essraum und die Küche führte, fiel Licht, sodass er vermutete, das dort jemand war. Langsam trat er zur Tür und öffnete sie langsam. Das, was er sehen konnte, ließ das Blut in seinen Adern erfrieren. Seine Schwester lag auf dem kalten Fußboden. Ihre Arme wurden von zwei Kupferdrachen zu Boden gedrückt, während ein dritter sie an ihrem Hals ableckte. Sie versuchte zu schreien, doch sie wurde mit einem Seil daran gehindert. Vorsichtig stieß Artagos die Tür weiter auf, nun kam das volle Ausmaß der Tragödie zu Gesicht. Der Drache, der sie ableckte, machte schnelle, kräftige rhythmische Bewegungen mit seinem Becken und der Alchemistgeselle sah den Penis des Drachen in die Scheide seiner Schwester eindringen. Der Drachenpenis war deutlich größer als der der Schwarzdrachen, sodass Artagos nur eins und eins zusammenzählen musste, um darauf zu schließen, dass es seiner Schwester unglaubliche Schmerzen zufügte. Zudem war er auch über die Anatomie erstaunt. Während ein Schwarzdrachenpenis seit der Wurzel nach vorne kontinuierlich schmaler wird -jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, als am Anfang schwach und ab der Mitte stärker- und aus einem Schlitz kommt, sprich bei unerregtem Zustand nicht sichtbar war, sah der Penis des Kupferdrachen ganz anders aus. Wie ein langer, dicker Stock, den man vorne anspitzt und dann wieder abschleift, sodass eine Runde Spitze entsteht. Zudem hatten die Kupferdrachen eine Art Hautlappen oder Führungsrinne, welche auch bei nicht erregtem Zustand sichtbar ist, ähnlich wie bei einem Hengst. Jedoch gab es auch Gemeinsamkeiten, wie Artagos feststellen musste. Zwischen Anus, welcher bei Drachen an der Schwanzwurzel ist, und Geschlechtsteil konnte er zwei recht große Ausbuchtungen sehen, welche er auch von sich her kannte. Sie kamen durch die Hoden, die bei Drachen während des Geschlechtsverkehrs anschwollen und an die Haut drückten. Nicht nur das allgemeine Aussehen erstaunte den Schwarzdrachen, auch die Größe war anders. Vom groben Sehen der drei Hodenpaare -auch die beiden Drachen, die die Arme seiner Schwester auf den Boden drückten, waren sichtbar erregt- schätzte er, dass ihre Hoden etwa das 1,5-fache seiner Hodengröße, welche bei seiner letzten Untersuchung in dem Gebiet vor fünf Jahren Durchschnittsgröße besaßen, hatten. Dagegen war der Penis der Kupferdrachen an der Peniswurzel etwa gleich groß, nur ein wenig größer, doch da er lange Zeit nicht dünner wird, hatte er am Ende, bevor der abgerundete Teil kam, die dreifache Dicke. Von der Länge schätzte er, etwa 25% mehr. Die drei Kupferdrachen hatte ihn immer noch nicht bemerkt, sodass er langsam sein Messer zückte und dann genau überlegte, wie er den jetzigen Vergewaltiger töten sollte. Er beschloss, dass er es ihm in den Hals rammen wird, sodass garantiert etwas schwer verletzt wird. Doch es gab noch ein Problem: die beiden anderen Drachen. Da ihre Männlichkeiten voller Schleim und einer weißlichen Substanz, Artagos vermutete Sperma, waren, schätzte er, dass auch sie sich schon amüsiert hatten. Daher beschloss er auch sie zu töten. Drei... Zwei... Eins... Er atmete ein letztes Mal tief aus, stieß die Türe komplett auf und rannte auf den Drachen zu, der gerade am Schuss war. Aufgrund der Überraschung konnte dieser nicht reagieren und das Messer -gut fünfzig Zentimeter lang- ließ sich problemlos in den Hals rammen. Mit einem schnellen Zug von sich weg durchschnitt er die Kehle und die Halsschlagader des überraschten Drachen, sodass dieser schnell umkippte um auf dem Boden wie ein geschlachtetes Schwein ausblutete. Die beiden anderen Drachen waren im ersten Moment zwar erschrocken, doch der Moment war nur kurz. Nach der Schrecksekunde stürzten sie sich auf den Schwarzdrachen und griffen ihn an. Jedoch hatte Artagos einiges an Kampfkunst mit dem Messer gelernt, sodass er es nicht schwer hatte, dem einen das Messer ins Herz zu rammen und dem anderen das Schwert mehrmals in den Bauchraum zu stechen, sodass beide kurze Zeit später verblutend zu Boden gingen. Dann wand er sich seiner Schwester zu. Er entfernte das Seil um ihre Schnauze und half ihr dabei, wieder auf die Beine zu kommen. „Selwina, was ist hier los? Wo ist Mama?“ „Ma... Mama... ist... tot...“ antwortete sie langsam und schluchzte dabei. „Aber... wie.. warum...?“ „Sie... wollte... mich... schützen... vor... ihm...“ „Vor wem wollte sie dich schützen? Sprich doch, was ist hier los...“ „Vor... ihm...“ Sie hatte einen starken Hustenanfall. „Dem Großen...“ Ihre Stimme wurde immer schwacher. „Wer ist der Große? Wo ist Tragomis? Bitte, sei stark... du darfst nicht aufgeben...“ Ihm kamen die Tränen in die Augen, als er merkte, warum sie so leise wurde. „Tragomis... weg... Richtung Morgen... vor zwei Tagen... Drac'Solcar... seine letzten Worte... Hilfe holen...“ „Drac'Solcar? Das ist die Hauptstadt der Drachen!“ Sie hustete stark und Artagos hatte das Gefühl, dass sie erstickte. „Kupferdrachen... Armeen...“ „Oh nein, nicht schon wieder. Die Kupferdrachen wollen die Unabhängigkeit. Warum habe ich nichts davon erfahren?“ „Seit zwei Tagen...“ Der Husten wurde immer schlimmer, es ging dem Ende entgegen. „Und Mama hat davon gewusst?“ „Ja..“ „Und sie hat Tragomis in die Hauptstadt geschickt, als sie Beweise hatte...“ „Ja... Danke... dass... du... mich... gerettet... hast...“ Nach einem letzten, kräftigen Hustenanfall, sank sie tot zu Boden. „NEEEIIIINNN!“ schrie der Schwarzdrache voller Wut und Trauer. „Warum? Warum? Sie war doch noch so jung! Was geht hier vor sich?“ Dann blieb er erst einmal mehrere Minuten regungslos bei der Leiche seiner Schwester, bevor er sich weiter im Haus umschaute. Ohne seine Mutter und Schwester wirkte es leer und fremd. Sein Zimmer lag da, wie er es verlassen hatte. Im Zimmer seiner Schwester fand er einen Brief, der mit Herzen umrandet war. Offenbar ein Liebesbrief, doch den Verfasser kannte er nicht. Er wusste nur, dass es nicht ihre Schrift war. Sonst kannte er nichts aus ihrem Zimmer, fast so, als hätte sie ihr altes Leben mit den Abenteuern aufgegeben. Auch im Zimmer seiner Mutter fand er nichts, was er erkannte. Es gab nicht mehr das Ölfarbenbild seines Vaters, dass er ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. Seinen Vater kannte nur von dem Bild, er soll im Krieg gefallen sein. Nichts wirkte, als wollte es unbedingt, dass er hier bleibt. Im Gegenteil, er wollte weg, herausfinden, was hier los war und den Verbleib seines einzigen Freundes herausfinden. Kapitel 2: Aufbruchsstimmung ---------------------------- Langsam schob sich die Dunkelheit über das Haus und ließ alles in und um es verdunkeln. Nur in einem Zimmer brannte noch etwas Licht, das Licht von ein paar an die Wand montierten Fackeln. Sie spendeten nicht viel Licht, doch es genügte noch, schließlich war es noch nicht ganz dunkel, sodass das Licht der Welt auch noch in das Zimmer fiel. Für Menschen war es ein großes Zimmer, zehn Schritt in der Länge und fünf Schritt in der Breite. Oft mussten drei Familien auf solch einer Größe leben. Doch für Drachen war es Durchschnitt, je nach Drachenart war es sogar noch zu klein. Trotzdem empfand es der Schwarzdrache als zu groß, als zu unheimlich. Jetzt, da seine Familie tot war, wollte er hier nicht mehr bleiben. Morgen wollte er in Richtung der Drachenhauptstadt aufbrechen und seinen Freund suchen, der ihm vielleicht mehr sagen konnte, warum seine Schwester von drei Kupferdrachen vergewaltigt wurde. Gerade war er dabei, sein Zimmer nach Sachen zu durchsuchen, die er mitnehmen würde. Im einzigen Schrank, der nur so große wie ein Menschenkleiderschrank war, befanden sich die Habseligkeiten des Drachen. Etwas Gold, dass er sich angespart hatte, ein paar Erinnerungen an alte Tage, so zum Beispiel Steine und Hölzer, die seine Schwester und er auf ihren Abenteuern gefunden haben, und eine Kiste, tief vergraben unter schmutzigen Lumpen, die zur täglichen Wäsche unten am Bach gedacht waren. Langsam schob er die Lumpen beiseite und zog die Holzkiste heraus. Es war eine kleine Holzkiste, einen halben Schritt breit, fünfundzwanzig Finger lang und zwanzig Finger hoch. Ein Grinsen huschte ihm über das Gesicht, als er sich daran erinnerte, was sich in der Kiste befand. Er stellte sie auf dem Tisch, der unter einem der beiden Fenster des Raumes stand, und öffnete sie. In ihr befanden sich mehrere Papiere, gerollt und gefaltet, und ein Schlauch mit einer öligen Substanz gefühlt. Er nahm eins der Papiere heraus und entrollte es langsam. Eine nackte Elfe mit viel zu großen Brüsten und weite gespreizten Beinen kam zum Vorschein. An den Rändern konnte man Fettflecke erkennen. Es war eins der Bilder, mit denen er sich ganz gerne in die Schlafecke zurückgezogen hatte, um dort zu entspannen. Das Öl war dazu da, damit die Entspannung länger andauerte. Das war jedenfalls seine Interpretation von Selbstbefriedigung, welche unter den Drachen und unter allen anderen Völkern offiziell verpönt war, teilweise sogar als Unzucht verboten, doch am Ende tat es jeder. Artagos vermutete sogar, das es seine Schwester tat, doch genauer wolle er sich damit nicht befassen. Zwar waren sie immer sehr offen zu einander gewesen und hatten auch schon des öfteren mit einander am Körper gespielt, doch damals waren sie noch jung und hatten keine Ahnung, für was die Dinger einmal gut sein sollen. Mit den Jahren änderte sich das Verhältnis in diesem Bezug. Sie zogen sich zurück, achteten mehr auf ihre Privatsphäre, doch redeten immer noch mit einer gewissen Distanz und Respekt vor dem Intimleben des Gegenübers miteinander. Wenn Artagos im Nachhinein an die Zeit mit seiner Schwester dachte, fragte er sich, was in den drei Jahren passiert war. Er kannte sie als fröhliche, selbstbewusste Drachin, die sich von niemandem Regeln aufbinden ließ. Doch als sie unten in der Küche auf dem Boden lag, gefesselt und festgehalten, konnte er nichts mehr davon erkennen. Sie ließ es sich über sich ergehen, was total untypisch war. Auch konnte er auf ihrem Leichnam keine Spuren von Kämpfen sehen. Was war hier los? Warum starb sie? Ich weiß, dass eine Vergewaltigung schlimm ist, keine Frage. Aber so, wie ich sie kenne, dürfte sie dann nicht sterben, sondern 'nur' seelisch verletzt sein. Die Fragen um die letzten drei Jahre hatten sich wie ein Korsett um sein Gehirn gelegt, er hatte Kopfschmerzen, ihm wurde schlecht und es plagten ihn starke Selbstzweifel. Darum wollte er weg. Weit weg. Nach seinem Freund suchen. Ihn fragen, um Hilfe bitten. Was er wollte war nicht viel. Antworten, nur antworten. Die Wahrheit, egal wie hart sie war. Doch je mehr er sich mit den Fragen befasste, desto unsicher wurde er. Ob Tragomis mich noch erkennt? Oder ob er auch so abweisen ist, wie die Drachen hier im Dorf? Warum sind sie überhaupt so abweisend? Soll ich überhaupt in die Hauptstadt gehen? Aber was sonst soll ich denn tun? Hier kennt mich doch kaum jemand. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als doch in die Hauptstadt zu reisen. Dann schob er die Gedanken an die Zukunft beiseite und machte sich weiter an das Packen seiner Sachen. Aus seiner Zeit als Alchemielehrling hatte er einige praktische Dinge gelernt, die ihm seiner Meinung nach noch nützlich werden können. So kannte er mehrere Kräuter, die die Wundheilung förderten und gleichzeitig verhinderten, dass sie sich entzündeten. Er wusste, welche Kräuter man wie zusammen mischen musste, um eine berauschende Wirkung zu erzielen. Zumindest hatte er sich alles in ein Buch gezeichnet und geschrieben, sodass er davon überzeugt war, die wichtigsten Dinge zu beherrschen. So packte er das Buch und die Zeichnungen mit den freizügigen Elfen in seinen ledernen Rucksack. Darauf kamen ein Packen Lumpen zur Reinigung von praktisch allem sowie ein Beutel mit den benötigten Utensilien, die man benötigte um Feuer zu erzeugen. „So, was benötige ich noch?“ murmelte er und ging noch einmal seine Sachen durch. Dabei fiel ihm auf, dass er seinen Geldbeutel noch nicht eingepackt hatte. Dieses Vergessen behob er sogleich. „Okay, jetzt dürfte ich alles haben, was ich brauche, um morgen loszureisen.“ Er stellte den Beutel neben die Zimmertür und ging zu einem der Fenster, um ein letztes Mal das Dorf nachts zu sehen. Es war immer ein besonderer Anblick, wenn in den Fenstern der Häuser langsam, aber sicher Lichter angingen und man Schattenspiele der Bewohner sehen konnte. Wenn man sein Licht löschte und sich auf die Lauer legte, konnte man praktisch alles legales sehen, vom Drachenvater, der dafür sorgte, dass die ungeschlüpften Eier immer genügend Wärme hatten, bis hin zum leidenschaftlichen Sex zwischen zwei Drachen. Zwar hatten die Fenster der Häuser in der Regel alle Fensterläden und Gardinen, doch im Sommer wurden sie oft offen gelassen, damit es im Zimmer kühler wurde. Doch jetzt interessierte Artagos sich weniger für die Häuser und ihre Bewohner als viel mehr für den Nachthimmel. Es war eine sternenklare Nacht, in der man keinen der beide Monde sehen konnte. So konnte der junge Schwarzdrache ungestört die Sterne betrachten. Sie gaben ihm immer noch viele Rätsel auf und je mehr er versuchte zu beantworten, desto mehr kamen hinzu. Er begann allmählich daran zu glauben, dass es die Götter gab und sie mit den Kreaturen der Welt ihre Spielchen spielten. Ob es zum Plan eines der Götter gehört, dass ich meine Familie verloren habe? Ob es mein Schicksal ist? Oder nur purer Zufall? Ich wünsche mir so sehr, dass es ihnen jetzt gut geht, egal wo sie sind. Ich hoffe, dass sie ihren Frieden gefunden haben und nicht mehr Angst haben müssen. Ob sie mir hier zuschauen, wie ich hier am Fenster stehe und den Himmel ansehe, in der Hoffnung, die Antworten auf meine Fragen zu finden? Oder ob sie sich mit meinem Vater unterhalten? Wenn er denn schon tot ist... Wo bist du, Papa? Ich habe noch so viele Fragen an dich. Warum bist du nicht da? Warum ist der Himmel blau? Ich bin jetzt fast erwachsen und weiß doch nichts über meine Welt. Es zerfrisst mir die Seele. Bei den letzten Sätzen, den Fragen an seinen Vater, schossen ihm die Tränen in die Augen. Er fühlte sich einsam wie ein Tier, dass im Wald ausgesetzt wurde, weit weg von der Familie, die es nicht mehr haben wollte. So lag er dort unter dem Fenster, den Kopf unter dem linken Flügel versteckt und weinte. Es kam nicht häufig vor, dass er weinte. Er kam sich dabei so schlecht vor, so als könnte er sich nicht beherrschen. Ein kühler Wind wehte durch das Zimmer und riss den jungen Drachen aus seiner Trauer. Wenn ich etwas erreichen will und mich richtig anstrenge, dann werde ich auch diesen Schlag des Schicksals überleben. Langsam stand er auf, griff zu einem Lumpen, den er vergessen hatte, und wusch sich damit die Tränen von der Schnauze. Kurze Zeit später hatte er sich eine Fackel von der Wand genommen und ging in Richtung der Küche. Er hatte Hunger. In der Küche war es dunkel, lediglich das Licht der Sterne und der Fackel gaben spärlich Licht. Gut konnte man das dunkle, halb eingetrocknete Blut der Drachen erkennen, die hier ihr Leben gelassen hatten. Die Leichen befanden sich in einer Ecke der Küche, der nicht mehr genutzt wurde. Was aus ihnen wird, das konnte Artagos nicht sagen. Vielleicht bemerken die Dorfwachen sie irgendwann, vielleicht verrotten sie. Zwar hätte Artagos gerne ein Verbrennung im Tempel für seine Schwester gehabt, doch dann müsste er so viel erklären, wobei am Ende doch nur raus kommen würde, dass er nur sein Haus verteidigen wollte, was das Recht eines jeden Drachen ist. Diese Wochen, wenn nicht Monate, wollte er nicht warten, schließlich bestand immer noch die Gefahr, dass die Kupferdrachen hier doch einmarschieren und ihren Krieg gegen das Reich der Drachen der Mittelberge führen. Dann würde es hier sehr schnell sehr heiß werden. Und er hatte keine Lust jetzt schon zu sterben, nicht zu wissen, was mit seiner Schwester und was mit seiner Mutter passiert ist. Er suchte in dem dunklen, großen Raum nach dem Vorratslager, einer kleinen Kammer. Kurze Zeit später fand er sie auch und suchte in ihr etwas zum Essen. Viel mehr als zwei Hartwürste, etwas Wein und einen Laib Brot konnte er jedoch nicht finden. Viel ist das ja nicht gerade. Aber besser als nichts. Nachdem er die Würste und das Brot herunter geschlungen hatte, trank er den restlichen Wein, etwa zwei Bierkrüge der Menschen voll, und begab sich dann zu Bett. Er war durch die Reise hier her und den Tag sehr müde geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)