Digimon Tamers - Die neue Generation von Flamey (~By Sol~) ================================================================================ Kapitel 1: -Kapitel1 - Eine schicksalhafte Begegnung ---------------------------------------------------- "Aaach mann, is' das heute warm..." Er suchte etwas Schatten, um aus der Sonne zu kommen. Er war schon ganz verschwitzt, so heiß war es. Er hasste das. Nicht die Temperatur, daran an sich gab es ja nichts auszusetzen. Eher das Resultat dieser Temperatur gefiel ihm nicht. Da kam ihm das kleine Stück Wäldchen wie gerufen, auf das er nun zusteuerte. Warum musste er auch bei solchen Temperaturen noch rausgehen? Er ärgerte sich. Anstatt jetzt in seinem kühlen Zimmer zu sitzen und ein eiskaltes Getränk beispielsweise beim Programmieren zu genießen, wanderte er hier draußen in der brüllenden Hitze durch die Gegend... er hätte das Training heute mal ausfallen lassen sollen. Er hätte sich ohrfeigen können, aber selbst dazu war ihm momentan zu heiß. Er würde es später tun. Dann erreichte er endlich das kleine Wäldchen und als er über die Schwelle zwischen Licht und Schatten trat, fühlte er eine angenehm kühle Briese. Endlich. Der Hautarzt hatte ihm empfohlen, nicht länger als vier Minuten in der prallen Sonne zu sein, aufgrund seines Hauttyps. Er hätte es lästig gefunden, wenn er immer viel in der 'prallen' Sonne gewesen wäre - aber es war ihm ja ohnehin zu heiß. Und solang die Sonne es nicht übertrieb, war ja alles im grünen Bereich. Aber selbst wenn nicht, er kümmerte sich nie viel darum, was irgendwelche Quacksalber ihm meinten erzählen zu müssen - er wusste selbst, was gut für ihn war. Als er sich wieder darüber aufzuregen begann während er tiefer in den kühlen Wald ging, hörte er einen Ast hinter sich knacken. Er wirbelte herum und griff an die linke Seite seines Gürtels. 'Verdammt, hab' ich ja gar nicht dabei!', schoss es ihm durch den Kopf, als er erneut feststellen musste, dass er sein Schwert heute nicht mit zum Training genommen hatte. Warum passierte immer nur ihm soetwas? Aber er schien es ohnehin nicht zu brauchen, denn hinter ihm war niemand. Vor allem keiner, der ihn schwertschwingend angriff. Er stand wieder locker und ließ seine Arme hängen, dann hakte er seine Daumen erneut in die Hosentaschen und atmete erleichtert aus. Wenigstens heute ließ er ihn mal in Ruhe. Plötzlich knackte es erneut, diesmal jedoch lauter und vor allem NÄHER. Er ging in Kampfstellung. Sollte er es doch sein und griff er ihn trotz der Tatsache, dass er unbewaffnet war mit dem Schwert an, so war er wenigstens vorbereitet. Doch er wusste nicht, dass er sich auf das, was da kam, gar nicht vorbereiten konnte. Jetzt raschelte es erneut, gefolgt von einem lauten Krachen - er war über ihm! Er schaffte es gerade noch, seinen Blick nach oben zu richten. Er sah etwas großes, etwas rotes, was schreiend auf ihn zugeflogen kam. Auch er schrie auf, jedenfalls versuchte er es, denn die Zeit reichte nicht einmal mehr dafür. Dann traf es ihn. Er wurde regelrecht erschlagen, als dieses Etwas ihn zu Boden riss, es war einfach zu schwer und kam senkrecht von oben auf ihn zugefallen. Und so war das Nächste, was er wahrnahm, dass er mit dem Bauch auf dem Waldboden lag und etwas schweres auf seinem Rücken saß. "Au...", hörte er dieses schwere Etwas sagen und er bemühte sich darum, sich von seiner Last zu befreien. "Oh! 'tschuldigung..." Er spürte wie das Gewicht von ihm genommen wurde als es aufstand und sprang sofort auf die Füße, kampfbereit. Doch als er erblickte, was ihn gerade fast erschlagen hatte, stutzte er ungläubig. Vor ihm stand eine Art Dinosaurier. Er hatte eine rote Haut mit schwarzen Zeichnungen an einigen Stellen - wie etwa Ringe um die Unterarme, Oberschenkel und um den Ansatz seines langen, hin- und herschwingenden Schwanzes oder Linien, die von seinem Rücken aus nach vorne, zu seiner weißen Brust- und Bauchgegend verliefen, eine am Ansatz seines Halses, die andere in der Mitte seines Rückens. Er hatte außerdem ein Gefahrensymbol auf dem weißen Bauch und verschiedene Konstellationen aus schwarzen Dreiecken in allen Größen und Formen, die an mehreren Stellen seines roten Körpers zu sehen waren - wie etwa an seiner Stirn, unter den Augen, an den Schultern, den Händen und auf den Füßen. An seinen Händen hatte er je drei lange Krallen und genauso verhielt es sich auch mit seinen Füßen. Zwei Krallen zeigten nach vorne, die dritte nach hinten. Auf dem Kopf hatte er zwei fledermausflügel-artige rote Ohren und er sah ihn mit seinen gelb-goldenen großen Augen aufmerksam und interessiert an. Er schloss aus seiner Stimme, dass es wirklich ein ER war. Der Dinosaurier stand vor ihm und musterte ihn ebenso wie er ihn. Vor ihm stand ein Junge mit orangenen Haaren und blauen Augen. Er trug eine lange Jeans und dazu eine schwarze Jeansjacke, die er offen gelassen hatte, sodass man darunter ein weißes T-Shirt erkennen konnte. Außerdem hatte er eine dunkle Sonnenbrille in seine Haare geschoben. Sie bestand aus nur einem von außen undurchsichtigen Glas. Er stand zwar in einer Art Kampfstellung, hatte aber wohl nichts mit seinen Verfolgern zu tun. Der Dinosaurier atmete erleichtert aus. Außerdem schien er ihm auch viel zu verdutzt zu sein, um etwas tun zu können. Alles war still, nicht einmal mehr die Vögel trauten sich noch einen Ton von sich zu geben. "Ich will dir nichts tun", eröffnete der - zumindest relativ gesehen - kleine Dinosaurier das Wort und zerriss die spannungsgeladene Stille, die sich über ihnen ausgebreitet hatte. Wie wird er nun auf ihn reagieren...? Wird er genau wie die Anderen vor ihm weglaufen und ihn wieder allein da stehen lassen...? Der Wind raschelte durch die Blätter der Bäume. Chris konnte nicht glauben, was er da sah. "Ich... ääh..." Er bemerkte seine Kampfhaltung, die er noch immer angenommen hatte. Sie sah zwar ziemlich lächerlich aus, da er viel zu verdutzt war um richtig zu stehen, aber es war eine. Er stellte sich wieder normal hin. "Ich... auch nicht", sagte er und überlegte. Das konnte doch gar nicht sein! "Du... bist ein Guilmon...", stammelte er. Es war einfach unglaublich. Sein Weltbild stand auf einmal Kopf. Konnte es wirklich wahr sein...? "Ja, bin ich... woher...", wunderte sich das Guilmon über seine unerwartete Reaktion. "Ich bin schon lange ein Digimon-Fan! Seit ich... hm, seit ich elf war oder so..." "Seit du was warst...?", fragte Guilmon nach. "Elf Jahre alt", antwortete Chris ihm, "Jetzt bin ich achzehn - naja, fast zumindest. Nächsten Monat ist es soweit..." Er sah ihn an. "Wo... wo kommst du her...?", fragte er ihn verwundert. Guilmon zeigte nach oben. "Von da", sagte er einfach nur. "Nur 'von da'...? Geht's nicht etwas genauer...? Wo warst du vorher?" Guilmon wurde nachdenklich. "Ich... weiß es nicht... das einzige, woran ich mich erinnern kann ist, dass ich plötzlich gefallen bin und dann in dieser unbekannten Gegend hier gelandet bin..." Guilmon sah zu Boden und ließ seine fledermausflügel-artigen Ohren hängen. Offenbar war es traurig über irgendetwas. Chris näherte sich und kniete sich vor ihm hin, er hatte keinerlei Angst vor ihm. Er streckte seine Hand aus und streichelte ihm über den Kopf - es fühlte sich seltsam an, nicht wie normale Haut. Aber das wunderte ihn nicht, es faszinierte ihn eher. "Was ist denn los, Guilmon? Was hast du...?" Guilmon sah ihn offenbar dankbar an, seine Ohren richteten sich wieder auf und er schloss seine Augen. "Bisher habe ich nur Leute getroffen, die Angst vor mir hatten... oder Leute, die mich gejagt haben...", erklärte er ihm. "Gejagt...?!", fragte Chris geschockt. War Guilmon bereits im Dorf gewesen...? "Ja... warum machen die Menschen soetwas...?" Guilmon sah ihn wieder traurig an. "Nun... sie haben Angst vor dir... du könntest gefährlich sein. Deshalb versuchen sie sich vor dir zu schützen... indem sie dich einsperren. So kannst du niemandem schaden, glauben sie...", erklärte Chris ihm. "Und du...? Denkst du genauso?" Chris spürte, wie der Dinosaurier plötzlich feindseliger wurde, dachte aber nicht einmal daran, sich von ihm zu entfernen. Er blieb vor ihm hocken und lächelte ihn sanft an. "Nein... keine Sorge, ich bin schlauer als die - wenn ich das mal so sagen darf." Er rückte in einem Anflug von Verlegenheit seine Sonnenbrille zurecht, die immer noch in seinen Haaren steckte. "Ich weiß, dass du harmlos bist - solange man dich nicht reitzt." Guilmon blinzelte. "Oh", machte er und sah ihn wieder überrascht an. "Wirklich...?" "Natürlich", nickte Chris. "Wo sind deine Verfolger jetzt...?" "Ich glaube ich habe sie abgehängt...", meinte Guilmon und sah Chris dankbar an. Es bedeutete ihm sehr viel, dass er keine Angst vor ihm hatte - er schien sich sogar zu freuen, ihn getroffen zu haben! Plötzlich griff Chris nach einem der Äste, die bei Guilmons Sturz aus seinem Versteck in den Bäumen abgebrochen waren und er richtete sich auf, wandte Guilmon den Rücken zu. "Wa... was ist denn los...?" Guilmon hatte erst angenommen, dass dieses Verhalten ihm galt, doch dem war nicht so, wie er dann doch noch rechtzeitig bemerkte. "Wir sind nicht allein", sagte Chris leise zu ihm. Guilmon hielt seine Nase schnüffelnd in den Wind. "Also ich kann nichts wittern, da ist doch kei..." Plötzlich drehte sich der Wind und Guilmon spannte seinen Körper an. "Deine Verfolger...?", fragte Chris ihn über seine Schulter. Guilmon knurrte nur und nickte leicht mit dem Kopf, ohne seine Augen von der Stelle zu bewegen, die er so feindselig fokussiert hatte. Chris drehte sich wieder um und griff den Ast, den er aufgesammelt hatte, fester. Es war zwar nicht sein Schwert, aber es würde reichen. Die Länge passte ungefähr und er schien recht stabil zu sein. Chris nahm seine Kampfstellung ein. Unbewaffnet würde er nicht sein. Dann entdeckte er einen ganz in schwarz gekleideten Mann. Er näherte sich ihnen seiner Meinung nach wohl unentdeckt - wie leichtsinnig. Er ging so schlecht hinter den Bäumen in Deckung, dass ihn selbst ein Blinder gesehen hätte. "Guilmon! Da!" Guilmon hatte ihn auch bemerkt und bereits fokussiert. Chris kannte dieses Verhalten ja bereits. Er sah zu Guilmon und musterte ihn fasziniert, dann plötzlich entdeckte er etwas hinter ihm. "Guilmon, das ist 'ne Falle!" Er hätte direkt darauf kommen sollen, so dämlich beim Anschleichen KANN doch niemand sein! Sie waren umstellt. Jetzt musste er handeln, bevor es zu spät war. Er drehte sich auf dem Absatz um und preschte in die entgegengesetzte Richtung. Und es klappte. Er überrumpelte die schwarzen Soldaten einfach, damit hatten sie nicht gerechnet. Der Erste und kurz darauf auch der Zweite machten direkt Bekanntschaft mit dem Ast, den er führte wie sonst sein Schwert. Er lag erstaunlich gut in der Hand - den Soldaten im Gesicht übrigens auch, fand er. Aber wo sollte er auch sonst hinschlagen...? Die sonderbaren schwarzen Soldaten trugen schussichere Westen und er konnte ihn auch noch so gut führen, Ast blieb schließlich Ast. Darauf hoffte er zumindest, denn wenn er jetzt brach, hätte er ziemlich schlechte Karten. Hatte er ohnehin schon. Er verpasste dem überraschten dritten Soldaten einen kräftigen Halbkreis-Fußtritt vor die Brust, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und ihn daraufhin hintenrüber gegen den nächstbesten Baum kippen ließ, wo er dann, wie seine zwei Kollegen vor ihm, bewusstlos liegen blieb. Geschafft. "Pyroball!" Er drehte sich um und sah Gilmon. Er versuchte sich gegen vier weitere Soldaten zu behaupten, doch es sah nicht gut für ihn aus. "Guilmon! Pass auf!" Er sah, wie einer der vier seine Waffe von hinten auf ihn richtete und langsam näher kam, während die anderen zwei - der vierte hatte nach dem Pyroball nicht mehr viel zu melden - ihn ablenkten. 'Verdammt, ich schaff' es nicht mehr rechtzeitig zurück', dachte Chris verzweifelt und sah sich um. Dann fiel sein Blick auf die Waffe des Soldaten, den er gerade auf die Bretter geschickt hatte. Ein Betäubungsgewehr! Kurzentschlossen packte er sich die Waffe und legte an. Er hatte bisher zwar nur an Schießständen auf Plastiksterne geschossen, aber er hoffte, dass das genügend Erfahrung war um einen Freund zu retten. Denn um nichts geringeres ging es jetzt. Er zielte und hoffte einfach, dass sein Kontrahent nicht eher abdrücken konnte um Guilmon zu betäuben, als er abdrücken konnte um genau das zu verhindern. Es war ein nervenaufreibendes Spiel mit der Zeit. Wenn er nicht richtig zielt bevor er abdrückt, würde er danebenschießen, und das wäre Guilmons Ende. Er musste warten bis sein Kontrahent stehen blieb, um genauer zielen zu können - vorher wäre das Risiko, den einzigen Schuss zu verschwenden den er hatte, einfach zu groß. Chris wartete, hatte die Waffe im Anschlag und sah durch das Zielfernrohr. Noch nie zuvor hing mehr als die Existenz eines Plastiksterns von seiner Zielfähigkeit ab - jetzt war es das Leben eines Freundes. Warum musste es gleich so übertrieben viel sein...? Er geriet ins Schwitzen, dann endlich schien sein Ziel hinter Guilmon stehen geblieben zu sein um selbst genauer zielen zu können. 'Jetzt oder nie', dachte Chris und drückte ab. Der Soldat zuckte zusammen. Ungläubig fasste er sich an seinen linken Oberarm. "Was...?", keuchte er und zog den Betäubungspfeil aus seinem Arm, dann wurde ihm schwarz vor Augen. 'HA, nimm das!', dachte Chris sich und die zwei verbliebenen Soldaten wurden völlig aus dem Konzept gebracht. Erst jagten sie einen feuerspeienden Dinosaurier, dann machte ihnen ein Schwertkämpfer einen gehörigen Strich durch ihren Plan, sodass sie früher als geplant und unformiert angreifen mussten - und jetzt auch noch freundliches Feuer? Guilmon nutzte die Gunst der Stunde und sprang einen der beiden förmlich um. Als er ihn auf den Rücken geworfen hatte, nagelte er ihn am Boden fest. Doch der Andere gewann seine Reaktionsfähigkeit zurück. "Aaah! Nimm es von mir runter!", schrie der zu Boden gegangene und zappelte hilflos. "Dann halt still!", antwortete ihm sein Kollege und legte an. Er wollte schießen. "Nichts da!" In diesem Moment war Chris bereits auf Höhe des Zielenden geprescht - und bevor dieser so recht wusste wie ihm geschah, bekam er den Ast mit voller Wucht in die Magengegend. Trotz seiner Weste keuchte er und bekam einen kleinen Freiflug von ein bis zwei Metern spendiert. Der Ast knackte zwar, er hielt jedoch, anders als der Soldat, der regungslos liegen blieb. Als der letzte der Soldaten, festgenagelt von Guilmon, das beobachten musste, keuchte er ungläubig. Chris stellte sich neben ihn und richtete sein 'Schwert' auf seine Kehle. "Guilmon steht unter meinem Schutz. Also lasst ihn gefälligst in Ruhe. Wenn ihr ihn anrührt, dann legt ihr euch auch mit mir an. Und ich habe keine Gnade mit meinen Feinden... ich mach' euch alle fertig, das ist keine leere Drohung, sondern ein Versprechen." 'Au mann, bin ich cool!', dachte sich Chris, ließ sich von seiner Freude aber nichts anmerken. Guilmon wurde wieder normal, nagelte den Soldaten aber weiterhin fest. "Bitte, verschont mich! Ich will euch nichts tun! Ehrenwort!" Der Soldat hatte es wirklich mit der Panik zu tun, Chris konnte schon das Weiße in seinen Augen sehen. Der Soldat sah sie nur voller Angst an. Er war schon in den härtesten Kriegen an der Front gewesen, aber etwas dergleichen hatte er noch nie erlebt. Das Leben in dieser Sondereinheit war die absolute Hölle, und dieses mal war es wieder einmal besonders schlimm. "Ich bitte euch, verschont mich!", bettelte der Soldat. "Waffe weg.", forderte Chris ihn regungslos auf. "Hier, bitte!", meinte der Soldat und warf sein Betäubungsgewehr und die Pistole, die an seinem Gürtel hing, weg. "Bitte, lasst mich gehen!" "Guilmon", sprach Chris ihn an, "Lass ihn. Er hat seine Lektion gelernt." "Hm-hm", machte Guilmon und trat von ihm zurück. Der Soldat krabbelte von ihnen weg, ohne sich umzudrehen. Dann stand er auf und rannte, was das Zeug hielt. Chris richtete sein 'Schwert' in die Richtung, in die er davonrannte. "Und erzähl' deinem Boss von uns! Lasst Guilmon gefälligst in Ruhe!" Nun fing er an zu grinsen. "Hah." Sie hatten es geschafft. "Du bist ja stark!", begeisterte sich Guilmon beeindruckt als Chris den Ast herumwirbelte und ihn in seinen Gürtel steckte, wie er es sonst mit seinem Schwert zu tun pflegte. "Ach was, das war mehr Glück als alles andere...", sagte Chris nur und drehte sich zu ihm. "Sei nicht so bescheiden! Du hast gegen eine große Überzahl gekämpft und gewonnen! Warum auch immer, du hast gewonnen, und... äääh... sag mal, wie heißt du eigendlich...?", fragte Guilmon ihn plötzlich und legte seinen Kopf schief. "Christian - aber meine Freunde nennen mich Chris. Freut mich, dich kennen zu lernen, Guilmon." "Chris!", rief Guilmon fröhlich. "Wir... sind doch Freunde, oder...? Auf jeden Fall sind wir ein super Team!" Chris lächelte und nickte. "Ja, das sind wir." Plötzlich wurden sie durch ein helles Licht geblendet, was zwischen ihnen auftauchte. Es senkte sich herab, blieb vor Chris schweben und als die Intensität des Lichts abnahm, konnten sie ein kleines rechteckiges Gerät erkennen. Es schwebte einen Moment lang vor dem erstaunten Chris, dann fiel es langsam in seine Hände. Er sah es sich genauer an. Es war spiegelnd schwarz-rot lackiert. Der größte Teil des Gerätes war schwarz lackiert, so auch die Rückseite und die Seiten. Auf der Vorderseite wurde es über und unter dem breiten LCD-Display, der sich im oberen Drittel des Gerätes befand, durch den spiegelnd roten Lack verziert; ebenfalls rot war eine Art Karabinerhaken, der am unteren Ende des Gerätes ohne Band oder ähnliches befestigt war und lose vor- und zurückschwang, wenn das Gerät bewegt wurde. Unter dem dunkelrot schimmernden Display - ungefähr in der Mitte des Gerätes - prangte ein Symbol, bestehend aus einem schwarzen Kreis mit drei dünnen, ebenfalls schwarzen Ovalen, von denen eines genau oben in der Mitte des Kreises ansetzte und bis zur Hälfte aus ihm heraus auf die rote Fläche ragte. Die zwei anderen Ovale waren je eines links und eines rechts vom ersten Oval angeordnet, jedoch waren sie so davon abgewinkelt, dass das Symbol erstaunliche Ähnlichkeit mit einer krallenbewehrten Hand hatte - wie die Guilmons zum Beispiel. Und der staunte auch nicht schlecht, als er das Gerät sah. "Was ist das, Chris...?" Er kam näher und schnüffelte neugierig daran. Chris konnte es kaum fassen. "Das... ist ein DigiVice... ein Data Link DigiVice..." Nun war er ein echter Digimon-Tamer... "Wir haben das Wilde wieder lokalisiert, Commander!" Die Stimme hallte durch den düsteren Raum, wurde von den kalten Metallwänden zurückgeworfen und vervielfältigt. "Allerdings wurde unsere Sondereinheit zurückgeschlagen - anscheinend hat das Wilde von irgendjemandem Unterstützung bekommen..." Auf dem größten Monitor des Raumes wurde nun eine Sattelitenbildübertragung angezeigt. Ein Mann drehte sich zum Monitor und betrachtete das Bild genauer durch seine dunkle Sonnenbrille. Als der Commander nun unbemerkt das wilde Digimon und den Jungen betrachtete, der bei ihm stand, durchbrach nur das Summen und Piepen der Computer die Stille. "Vergrößern", befahl der Commander. Er erkannte nun, dass an der Seite des Jungen kein Schwert hing, wie er erst angenommen hatte, sondern ein Ast. Und er hatte etwas in der Hand, was er nun sichtlich freudig gegen die Sonne hielt. War das etwa... konnte es sein...? "Commander? Soll ich unsere Elite Forces losschicken...? Sie warten nur noch auf Ihren Befehl!" Der Commander drehte sich nicht um. "Nein", antwortete er dann schließlich tonlos. "Commander...?" "Ich sagte nein. Aber wir werden sie im Auge behalten - sehr genau im Auge behalten..." Er drehte sich um und ging auf die Tür zu. "Und machen Sie endlich das verdammte Licht an." "Verstanden!", salutierte der zweite Mann, als der Commander schließlich ohne weiteren Kommentar den dunklen Raum verließ und sich die Tür hinter ihm wieder schloss. Kapitel 2: - Kapitel 2 - Das Versteck ------------------------------------- "Wo gehen wir hin, Chris...?" Guilmon lief neben Chris her, der ein ganz schönes Tempo an den Tag legte. Er hatte Probleme mit ihm mitzuhalten, so schnell ging Chris durch den dichter werdenden Wald. Er rannte zwar nicht, so manch ein Anderer hätte aber sehr wohl rennen müssen, um mithalten zu können - so auch Guilmon. "Hauptsache weg von hier", bekam das schnaufende Digimon zur Antwort, "Aber ich hatte da schon was Bestimmtes in Planung... lass dich einfach überraschen!" Guilmon war mit dieser Antwort zwar mehr als nur unzufrieden, aber momentan fehlte ihm einfach die Luft zum Protestieren. Kurze Zeit später hielt Chris an. Guilmon lehnte sich erschöpft gegen einen Baum und atmete schwer. "Sind wir... endlich da...?", fragte er. Chris drehte sich halb zu ihm um und sah ihn an. "Jupp. Na, an deiner Kondition müssen wir aber noch arbeiten, was?" Chris grinste ihn an. "Ich bin's halt nicht gewöhnt, so schnell zu laufen... is' das... immer so bei dir...?", fragte Guilmon keuchend. "Da wirst du dich schon dran gewöhnen müssen", zuckte Chris mit den Schultern. "Also, wie gesagt, wir sind da", wiederholte er. "Hm?" Guilmon sah sich erst jetzt um und staunte nicht schlecht. Ein paar Meter vor ihnen erhob sich der Waldboden auf schätzungsweise knappe drei Meter Höhe, so dass sie nun vor einer kleinen Wand standen. An einer schon spiegelglatt gespülten Stelle dieser felsigen Wand plätscherte ein Bach vor sich hin und bildete eine Art kleinen Wasserfall. Unten verlief der Bach weiter durch eine kleine Grube im Waldboden, schlängelte sich nach rechts und verschwand zwischen den Bäumen des Waldes. Es war absolut still - das einzige was zu hören war, war das Plätschern des Baches und das Vogelgezwitscher. Ab und zu kam auch eine sanfte Briese auf, die leise durch die Baumkronen strich und das Schattenbild auf dem weichen, moosigen Boden verspielt in Bewegung versetzte. "Äääh - Guilmon...? Hallo" Chris wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, "Noch da...?" "Hm?" Guilmon erwachte aus seiner Starre und sah ihn an. "Ah. Dachte schon. Warte mal kurz hier, ich muss gerade mal was überprüfen, bevor du mitkommen kannst." "Mh-hm", machte Guilmon nickend und stellte sich hinter den Baum, an dem er stand. Er lugte seitwärts hinter seinem 'Versteck' hervor, was ziemlich seltsam aussah - der Baum war ohnehin viel zu schmal, um ihn verstecken zu können. Er beobachtete, wie Chris auf die leicht brüchig erscheinende Felswand zuging - und dann einfach verschwand. "Huh?!" Guilmon blinzelte. Das war ihm zu schnell gegangen. "Chris...?", flüsterte er leise und bekam es schon leicht mit der Panik zu tun, doch Chris tauchte schon wieder auf und winkte ihn zu sich. Guilmon lief erleichtert los und erkannte erst jetzt, dass Chris am Eingang einer kleinen Höhle stand - darin war er eben verschwunden! Aus der Entfernung war die Höhle gar nicht zu erkennen. Chris wartete auf Guilmon, der schwanzwedelnderweise auf ihn zukam. "Hier is' 'ne kleine Höhle, in der ich immer gerne mit 'nem Kumpel bin. Daher musste ich erst nachsehen, ob die Luft auch re..." Weiter kam er nicht mit seiner Erklärung, es war nicht so sein Ding normal weiterzureden, während er umgesprungen wurde. "Chris!", rief der ihn Umspringende und leckte ihm durchs Gesicht. "Hey - Guilmon, is' ja gut, was hast du denn?!", lachte Chris überrascht und legte seinen Kopf auf die rechte Seite, um etwas - zumindest psychischen - Abstand zu der feuchten Zunge zu bekommen. Nicht, dass es wirklich etwas gebracht hätte, denn die unerwartet glatte und weiche Zunge schlabberte unbeeindruckt weiter. Chris schüttelte sich. "Guilmon, hör' auf, hör' auf!" Guilmon ließ sich zwar von seinem Lachen anstecken, ging jedoch nicht von ihm herunter. Aber wenigstens konnte er ihn so nicht weiter mit seiner großen Zunge terrorisieren. "Chris, du warst auf einmal weg und ich wusste nicht wo du warst und...", fing Guilmon an - jetzt wieder freudig wie eh und je - zu erzählen. "Meine Güte, ich war doch nur fünf Sekunden in der Höhle hier", beschwichtigte er seinen noch immer auf ihm sitzenden Partner, dann wurden sie wieder still. "Aah - Guilmon?" Er sah ihn fordernd an. "Ja...?" "Du bist nich gerade leicht." Guilmon legte seinen Kopf schief. Was wollte er ihm denn damit jetzt nur sagen...? "Also, ich hab ja nichts dagegen, dass du deine Lieblingsplätze zum Sitzen hast. Aber ein bisschen ungemütlich is' das schon, so auf Dauer." Nun fiel der Groschen endlich. "Oh! 'tschuldigung", druckste Guilmon und stand auf. "Aah... danke. Luft..." Chris setzte sich auf. Er konnte noch immer nicht glauben, dass das alles nicht nur ein schöner Traum war. "Komm mal her, Guilmon. Ich hab' da doch noch was nachzuholen." "Was ist denn, Chris...?", wunderte sich sein Partner mit schief gelegten Kopf zwar, kam aber dennoch wieder näher. Chris streichelte ihm über den Kopf und drückte ihn leicht. "Ach weißt du Guilmon, ich kann's einfach immer noch nicht ganz glauben, dass du hier bist... dass das nicht einfach nur ein schöner Traum ist, aus dem ich jederzeit erwachen könnte." Guilmon sah ihn fragend an, als er ihn wieder los ließ. "Was meinst du, Chris...?", fragte er nach, doch sein Tamer lächelte nur und schüttelte den Kopf. "Nicht so wichtig." Er sah hoch durch das wogende, dichte Blätterdach in den blauen Himmel. "Viel wichtiger ist jetzt, dass niemand etwas von deiner Existenz erfährt. Auch meine Eltern nicht. Sonst haben wir schneller als du denkst wieder Probleme mit diesen seltsamen Soldaten oder so..." Guilmon ahnte schon, warum Chris ihn hierher geführt hatte. "Muss ich etwa hier bleiben...?", befürchtete er schon, doch Chris konnte ihn beruhigen. "Nein, keine Sorge... ich hatte da 'ne bessere Idee." Er nahm sein DigiVivice vom Gürtel und sah Guilmon wieder an. Nur - wie funktionierte das jetzt...? Er versuchte sich zu erinnern, wie das noch gleich funktionierte. "Was hast du denn vor, Chris...?" Guilmon sah ihn fragend an und legte den Kopf schief. "Du musst mir mal vertrauen. Wenn alles klappt wie geplant, dann wirst du abgespeichert - hier drin!" Er tippte das Gerät an, während er mit ihm sprach. "Abgespeichert?", fragte er beunruhigt. "Das heißt für dich, dass du in deine Daten aufgelöst wirst und von diesem Gerät absorbiert wirst - dann speichert es diese Daten ab, sodass du sozusagen hier drin bist - bis du wieder rematerialisiert wirst." "Das hört sich aber gefährlich an...", meinte Guilmon verunsichert. "Aach, wissenschaftlich formuliert hört sich alles gefährlich an, Guilmon...", lächelte Chris ihn an. "Ich will das aber nicht!", verstärkte Guilmon seine Meinung zu Chris' Plan. Chris steckte das DigiVice zurück an den Gürtel. "Zwingt dich ja keiner." Guilmon war erleichtert. Aufgelöst zu werden in seine Daten - das war nicht so sein Ding. "Aber dir ist schon klar, dass du dann hier bleiben musst...?" "Was?" Chris zuckte mit den Schultern, "Wir können nicht riskieren, dass dich jemand sieht, der für Probleme sorgen kann." Okay, das war jetzt blöd. Es schien so, als sei es egal, wie er sich entschied - entweder er war alleine oder in seine Daten aufgelöst. Na toll. Aber eines stand fest: Er würde bei Chris bleiben, komme, was da wolle. Nichts würde sie trennen, niemals. Chris sah, wie sein Partner grübelte. Er verstand, in welcher Zwickmühle er sich gerade befand und es tat ihm wirklich Leid, aber - was sollte er tun...? Dann schien Guilmon eine Entscheidung getroffen zu haben. Er hob seinen Kopf und sah ihn ziemlich entschlossen an. "Chris, ich will bei dir bleiben! Egal, wo du bist oder was ich dafür tun muss!" Chris sah ihn an. So eine Entschlossenheit hatte er nicht erwartet. "Sicher?", fragte er ihn, doch er glaubte seine Antwort bereits zu kennen. "So sicher man sich sein kann!" Chris lächelte angesichts Guilmons entschlossenen Blicks. "Okay." Chris nahm das DigiVice wieder zur Hand. "Du bist mein Partner, Guilmon. Und wie sieht das denn aus, wenn wir getrennt sind??" "Genau!", stimmte Guilmon zu und nickte. Dann richtete Chris das DigiVice auf Guilmon - er wusste wieder, wie es funktionierte. "Achtung, Guilmon..." Plötzlich wurde Guilmon von einer Art Lichtstrahl erfasst und blinzelte, als das helle Licht ihn blendete. Er sah, wie sein Körper sich langsam in seine Daten auflöste, dann wurde das Licht so hell, dass er seine Hände vor die geschlossenen Augen halten musste. Als er sie vorsichtig wieder öffnete, befand er sich in einem leeren Raum - nicht einmal Wände, Decke oder Boden gab es. "Huh?", meinte er erschrocken, als er plötzlich im rot-schwarzen Nichts schwebte. Wo war er denn jetzt gelandet...? "Guilmon...?" Chris' Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Chris?", fragte er in den Raum, der keiner war. "Hier, dreh' dich um", forderte ihn die Stimme seines Tamers auf und er tat wie ihm geheißen. Hinter ihm befand sich etwas wie ein großer Bildschirm oder ein Fenster, er wusste es nicht so genau. Doch eines konnte er ganz genau erkennen... "Chris!" Chris grinste ihn an. "Na, war doch gar nicht so schlimm, oder...?", fragte er ihn. "Schön war es aber auch nicht gerade!", erwiderte Guilmon und sah sich demonstrativ um. "Und hier ist es langweilig. Lieber wär' ich bei dir!" Chris tat so, als überlegte er. "Nun, das bist du ja eigendlich auch." "Du weißt, was ich meine! Und wie komm' ich jetzt wieder hier raus...?" Chris sah auf das kleine rechteckige Gerät in seiner Hand hinab. Auf dem Bildschirm konnte er Guilmon sehen, wie er dort im Nichts schwebte. Er tat ihm wirklich Leid. "Du musst es nur wollen", erklärte er ihm und zuckte mit den Schultern. "Nur wollen...?", wiederholte Guilmon seine letzten Worte und schien sich zu konzentrieren. Dann fing er an zu leuchten, löste sich wie zuvor in seine Daten auf - und verschwand. Zeitgleich erschien ein Licht hinter dem Gerät, als Guilmon direkt vor Chris wieder erschien - nur lag er nun auf dem Rücken auf dem Boden. "Uupps", meinte Chris verlegen, als ein verdutztes Guilmon zu ihm hochsah. "Entschuldige, das war mein Fehler...", entschuldigte er sich bei seinem roten Partner und streckte ihm hilfsbereit den Arm hin, um ihm auf seine klauenbewehrten Füße zu helfen. Er hatte nicht daran gedacht, das DigiVice richtig zu halten, als sein Partner sich remateralisierte. Guilmon fasste seine Hand und schlang seinen Schwanz um Chris' rechten Fuß, dann grinste er ihn verschlagen an. "Hab' ich dich!", rief er und Chris war klar, was jetzt folgen würde. "Neein, Guilmon, das tust du jetzt nicht..." Guilmon grinste siegessicher und - riss ihn einfach von den Füßen. Chris schrie erschrocken auf, als er direkt auf Guilmon zustürzte, doch Guilmon steckte ihn bald schon mit seinem Lachen an, als er sich mit ihm über den weichen Waldboden rollte. Dann erst blieb er liegen, Chris wieder oben - worum er froh war, seit er Guilmons Gewicht kannte. "Alles in Ordnung bei dir, Kumpel...?", fragte Chris seinen immer noch lachenden Partner, wurde jedoch nur gedrückt. "Chris, ich will draußen bei dir bleiben, das ist viel lustiger hier!", rief Guilmon und drückte ihm fast die Luft ab, so stürmisch, wie er mit ihm umsprang. "Ist ja gut, Guilmon!", lachte Chris und wertete das einfach mal als 'ja'. Als sie dann nebeneinander im Gras des kleinen Hügels dalagen und in den strahlend blauen Himmel über ihnen sahen, wurden sie wieder still. Der Wind spielte in den Baumkronen der Bäume und ließ die Blätter rascheln, während die Zwei einfach nur dalagen. Dann meldete sich Guilmon wieder zu Wort. "Chris...?", fing er an. "Hm?" Chris drehte seinen Kopf, um ihn sehen zu können. Er hatte genau wie Chris seine Arme hinter dem Kopf verschränkt, sah aber sehr nachdenklich aus, als er nun seinen Blick vom Himmel abwandte, um Chris in die Augen zu sehen. "Bleiben wir jetzt auf ewig zusammen...?", fragte er ihn. "Was ist das denn für 'ne Frage?", wunderte sich Chris und setzte sich auf. "Natürlich, was hast du dir denn gedacht, SIND wir jetzt Partner oder nicht?!" "Yay!", rief Guilmon und freute sich wieder so sehr, dass Chris einfach mitlachen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)