Digimon Tamers - Die neue Generation von Flamey (~By Sol~) ================================================================================ Kapitel 2: - Kapitel 2 - Das Versteck ------------------------------------- "Wo gehen wir hin, Chris...?" Guilmon lief neben Chris her, der ein ganz schönes Tempo an den Tag legte. Er hatte Probleme mit ihm mitzuhalten, so schnell ging Chris durch den dichter werdenden Wald. Er rannte zwar nicht, so manch ein Anderer hätte aber sehr wohl rennen müssen, um mithalten zu können - so auch Guilmon. "Hauptsache weg von hier", bekam das schnaufende Digimon zur Antwort, "Aber ich hatte da schon was Bestimmtes in Planung... lass dich einfach überraschen!" Guilmon war mit dieser Antwort zwar mehr als nur unzufrieden, aber momentan fehlte ihm einfach die Luft zum Protestieren. Kurze Zeit später hielt Chris an. Guilmon lehnte sich erschöpft gegen einen Baum und atmete schwer. "Sind wir... endlich da...?", fragte er. Chris drehte sich halb zu ihm um und sah ihn an. "Jupp. Na, an deiner Kondition müssen wir aber noch arbeiten, was?" Chris grinste ihn an. "Ich bin's halt nicht gewöhnt, so schnell zu laufen... is' das... immer so bei dir...?", fragte Guilmon keuchend. "Da wirst du dich schon dran gewöhnen müssen", zuckte Chris mit den Schultern. "Also, wie gesagt, wir sind da", wiederholte er. "Hm?" Guilmon sah sich erst jetzt um und staunte nicht schlecht. Ein paar Meter vor ihnen erhob sich der Waldboden auf schätzungsweise knappe drei Meter Höhe, so dass sie nun vor einer kleinen Wand standen. An einer schon spiegelglatt gespülten Stelle dieser felsigen Wand plätscherte ein Bach vor sich hin und bildete eine Art kleinen Wasserfall. Unten verlief der Bach weiter durch eine kleine Grube im Waldboden, schlängelte sich nach rechts und verschwand zwischen den Bäumen des Waldes. Es war absolut still - das einzige was zu hören war, war das Plätschern des Baches und das Vogelgezwitscher. Ab und zu kam auch eine sanfte Briese auf, die leise durch die Baumkronen strich und das Schattenbild auf dem weichen, moosigen Boden verspielt in Bewegung versetzte. "Äääh - Guilmon...? Hallo" Chris wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, "Noch da...?" "Hm?" Guilmon erwachte aus seiner Starre und sah ihn an. "Ah. Dachte schon. Warte mal kurz hier, ich muss gerade mal was überprüfen, bevor du mitkommen kannst." "Mh-hm", machte Guilmon nickend und stellte sich hinter den Baum, an dem er stand. Er lugte seitwärts hinter seinem 'Versteck' hervor, was ziemlich seltsam aussah - der Baum war ohnehin viel zu schmal, um ihn verstecken zu können. Er beobachtete, wie Chris auf die leicht brüchig erscheinende Felswand zuging - und dann einfach verschwand. "Huh?!" Guilmon blinzelte. Das war ihm zu schnell gegangen. "Chris...?", flüsterte er leise und bekam es schon leicht mit der Panik zu tun, doch Chris tauchte schon wieder auf und winkte ihn zu sich. Guilmon lief erleichtert los und erkannte erst jetzt, dass Chris am Eingang einer kleinen Höhle stand - darin war er eben verschwunden! Aus der Entfernung war die Höhle gar nicht zu erkennen. Chris wartete auf Guilmon, der schwanzwedelnderweise auf ihn zukam. "Hier is' 'ne kleine Höhle, in der ich immer gerne mit 'nem Kumpel bin. Daher musste ich erst nachsehen, ob die Luft auch re..." Weiter kam er nicht mit seiner Erklärung, es war nicht so sein Ding normal weiterzureden, während er umgesprungen wurde. "Chris!", rief der ihn Umspringende und leckte ihm durchs Gesicht. "Hey - Guilmon, is' ja gut, was hast du denn?!", lachte Chris überrascht und legte seinen Kopf auf die rechte Seite, um etwas - zumindest psychischen - Abstand zu der feuchten Zunge zu bekommen. Nicht, dass es wirklich etwas gebracht hätte, denn die unerwartet glatte und weiche Zunge schlabberte unbeeindruckt weiter. Chris schüttelte sich. "Guilmon, hör' auf, hör' auf!" Guilmon ließ sich zwar von seinem Lachen anstecken, ging jedoch nicht von ihm herunter. Aber wenigstens konnte er ihn so nicht weiter mit seiner großen Zunge terrorisieren. "Chris, du warst auf einmal weg und ich wusste nicht wo du warst und...", fing Guilmon an - jetzt wieder freudig wie eh und je - zu erzählen. "Meine Güte, ich war doch nur fünf Sekunden in der Höhle hier", beschwichtigte er seinen noch immer auf ihm sitzenden Partner, dann wurden sie wieder still. "Aah - Guilmon?" Er sah ihn fordernd an. "Ja...?" "Du bist nich gerade leicht." Guilmon legte seinen Kopf schief. Was wollte er ihm denn damit jetzt nur sagen...? "Also, ich hab ja nichts dagegen, dass du deine Lieblingsplätze zum Sitzen hast. Aber ein bisschen ungemütlich is' das schon, so auf Dauer." Nun fiel der Groschen endlich. "Oh! 'tschuldigung", druckste Guilmon und stand auf. "Aah... danke. Luft..." Chris setzte sich auf. Er konnte noch immer nicht glauben, dass das alles nicht nur ein schöner Traum war. "Komm mal her, Guilmon. Ich hab' da doch noch was nachzuholen." "Was ist denn, Chris...?", wunderte sich sein Partner mit schief gelegten Kopf zwar, kam aber dennoch wieder näher. Chris streichelte ihm über den Kopf und drückte ihn leicht. "Ach weißt du Guilmon, ich kann's einfach immer noch nicht ganz glauben, dass du hier bist... dass das nicht einfach nur ein schöner Traum ist, aus dem ich jederzeit erwachen könnte." Guilmon sah ihn fragend an, als er ihn wieder los ließ. "Was meinst du, Chris...?", fragte er nach, doch sein Tamer lächelte nur und schüttelte den Kopf. "Nicht so wichtig." Er sah hoch durch das wogende, dichte Blätterdach in den blauen Himmel. "Viel wichtiger ist jetzt, dass niemand etwas von deiner Existenz erfährt. Auch meine Eltern nicht. Sonst haben wir schneller als du denkst wieder Probleme mit diesen seltsamen Soldaten oder so..." Guilmon ahnte schon, warum Chris ihn hierher geführt hatte. "Muss ich etwa hier bleiben...?", befürchtete er schon, doch Chris konnte ihn beruhigen. "Nein, keine Sorge... ich hatte da 'ne bessere Idee." Er nahm sein DigiVivice vom Gürtel und sah Guilmon wieder an. Nur - wie funktionierte das jetzt...? Er versuchte sich zu erinnern, wie das noch gleich funktionierte. "Was hast du denn vor, Chris...?" Guilmon sah ihn fragend an und legte den Kopf schief. "Du musst mir mal vertrauen. Wenn alles klappt wie geplant, dann wirst du abgespeichert - hier drin!" Er tippte das Gerät an, während er mit ihm sprach. "Abgespeichert?", fragte er beunruhigt. "Das heißt für dich, dass du in deine Daten aufgelöst wirst und von diesem Gerät absorbiert wirst - dann speichert es diese Daten ab, sodass du sozusagen hier drin bist - bis du wieder rematerialisiert wirst." "Das hört sich aber gefährlich an...", meinte Guilmon verunsichert. "Aach, wissenschaftlich formuliert hört sich alles gefährlich an, Guilmon...", lächelte Chris ihn an. "Ich will das aber nicht!", verstärkte Guilmon seine Meinung zu Chris' Plan. Chris steckte das DigiVice zurück an den Gürtel. "Zwingt dich ja keiner." Guilmon war erleichtert. Aufgelöst zu werden in seine Daten - das war nicht so sein Ding. "Aber dir ist schon klar, dass du dann hier bleiben musst...?" "Was?" Chris zuckte mit den Schultern, "Wir können nicht riskieren, dass dich jemand sieht, der für Probleme sorgen kann." Okay, das war jetzt blöd. Es schien so, als sei es egal, wie er sich entschied - entweder er war alleine oder in seine Daten aufgelöst. Na toll. Aber eines stand fest: Er würde bei Chris bleiben, komme, was da wolle. Nichts würde sie trennen, niemals. Chris sah, wie sein Partner grübelte. Er verstand, in welcher Zwickmühle er sich gerade befand und es tat ihm wirklich Leid, aber - was sollte er tun...? Dann schien Guilmon eine Entscheidung getroffen zu haben. Er hob seinen Kopf und sah ihn ziemlich entschlossen an. "Chris, ich will bei dir bleiben! Egal, wo du bist oder was ich dafür tun muss!" Chris sah ihn an. So eine Entschlossenheit hatte er nicht erwartet. "Sicher?", fragte er ihn, doch er glaubte seine Antwort bereits zu kennen. "So sicher man sich sein kann!" Chris lächelte angesichts Guilmons entschlossenen Blicks. "Okay." Chris nahm das DigiVice wieder zur Hand. "Du bist mein Partner, Guilmon. Und wie sieht das denn aus, wenn wir getrennt sind??" "Genau!", stimmte Guilmon zu und nickte. Dann richtete Chris das DigiVice auf Guilmon - er wusste wieder, wie es funktionierte. "Achtung, Guilmon..." Plötzlich wurde Guilmon von einer Art Lichtstrahl erfasst und blinzelte, als das helle Licht ihn blendete. Er sah, wie sein Körper sich langsam in seine Daten auflöste, dann wurde das Licht so hell, dass er seine Hände vor die geschlossenen Augen halten musste. Als er sie vorsichtig wieder öffnete, befand er sich in einem leeren Raum - nicht einmal Wände, Decke oder Boden gab es. "Huh?", meinte er erschrocken, als er plötzlich im rot-schwarzen Nichts schwebte. Wo war er denn jetzt gelandet...? "Guilmon...?" Chris' Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Chris?", fragte er in den Raum, der keiner war. "Hier, dreh' dich um", forderte ihn die Stimme seines Tamers auf und er tat wie ihm geheißen. Hinter ihm befand sich etwas wie ein großer Bildschirm oder ein Fenster, er wusste es nicht so genau. Doch eines konnte er ganz genau erkennen... "Chris!" Chris grinste ihn an. "Na, war doch gar nicht so schlimm, oder...?", fragte er ihn. "Schön war es aber auch nicht gerade!", erwiderte Guilmon und sah sich demonstrativ um. "Und hier ist es langweilig. Lieber wär' ich bei dir!" Chris tat so, als überlegte er. "Nun, das bist du ja eigendlich auch." "Du weißt, was ich meine! Und wie komm' ich jetzt wieder hier raus...?" Chris sah auf das kleine rechteckige Gerät in seiner Hand hinab. Auf dem Bildschirm konnte er Guilmon sehen, wie er dort im Nichts schwebte. Er tat ihm wirklich Leid. "Du musst es nur wollen", erklärte er ihm und zuckte mit den Schultern. "Nur wollen...?", wiederholte Guilmon seine letzten Worte und schien sich zu konzentrieren. Dann fing er an zu leuchten, löste sich wie zuvor in seine Daten auf - und verschwand. Zeitgleich erschien ein Licht hinter dem Gerät, als Guilmon direkt vor Chris wieder erschien - nur lag er nun auf dem Rücken auf dem Boden. "Uupps", meinte Chris verlegen, als ein verdutztes Guilmon zu ihm hochsah. "Entschuldige, das war mein Fehler...", entschuldigte er sich bei seinem roten Partner und streckte ihm hilfsbereit den Arm hin, um ihm auf seine klauenbewehrten Füße zu helfen. Er hatte nicht daran gedacht, das DigiVice richtig zu halten, als sein Partner sich remateralisierte. Guilmon fasste seine Hand und schlang seinen Schwanz um Chris' rechten Fuß, dann grinste er ihn verschlagen an. "Hab' ich dich!", rief er und Chris war klar, was jetzt folgen würde. "Neein, Guilmon, das tust du jetzt nicht..." Guilmon grinste siegessicher und - riss ihn einfach von den Füßen. Chris schrie erschrocken auf, als er direkt auf Guilmon zustürzte, doch Guilmon steckte ihn bald schon mit seinem Lachen an, als er sich mit ihm über den weichen Waldboden rollte. Dann erst blieb er liegen, Chris wieder oben - worum er froh war, seit er Guilmons Gewicht kannte. "Alles in Ordnung bei dir, Kumpel...?", fragte Chris seinen immer noch lachenden Partner, wurde jedoch nur gedrückt. "Chris, ich will draußen bei dir bleiben, das ist viel lustiger hier!", rief Guilmon und drückte ihm fast die Luft ab, so stürmisch, wie er mit ihm umsprang. "Ist ja gut, Guilmon!", lachte Chris und wertete das einfach mal als 'ja'. Als sie dann nebeneinander im Gras des kleinen Hügels dalagen und in den strahlend blauen Himmel über ihnen sahen, wurden sie wieder still. Der Wind spielte in den Baumkronen der Bäume und ließ die Blätter rascheln, während die Zwei einfach nur dalagen. Dann meldete sich Guilmon wieder zu Wort. "Chris...?", fing er an. "Hm?" Chris drehte seinen Kopf, um ihn sehen zu können. Er hatte genau wie Chris seine Arme hinter dem Kopf verschränkt, sah aber sehr nachdenklich aus, als er nun seinen Blick vom Himmel abwandte, um Chris in die Augen zu sehen. "Bleiben wir jetzt auf ewig zusammen...?", fragte er ihn. "Was ist das denn für 'ne Frage?", wunderte sich Chris und setzte sich auf. "Natürlich, was hast du dir denn gedacht, SIND wir jetzt Partner oder nicht?!" "Yay!", rief Guilmon und freute sich wieder so sehr, dass Chris einfach mitlachen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)