Neuneinhalb von CocaBeliLight ================================================================================ Kapitel 4: Vier --------------- Roxas saß alleine in seinem Zimmer. Es war schon Ende Februar und Axels Brief lag unbeantwortet in seiner Schublade. Am liebsten hätte Roxas den Brief verbrannt, den Inhalt vergessen und einfach weiter schöne Erlebnisse mit Axel gehabt. Doch der Brief war zu viel für den kleinen blonden Highschoolschüler. Er schlief kaum noch, seine Noten wurden schlechter und sein Blick war von Hass erfüllt. Endlich fasste er den Mut um Axel zurückzuschreiben. ~ 25.02.1993 Axel, ich weiß nicht was ich schreiben soll. Ich bin leer, meine Augen tun mir weh. Keiner da mit dem ich reden kann. Du hast mir wehgetan! Sehr dolle weh getan! Warum hast Du mir das geschrieben? Hättest Du es nicht getan, dann hätte ich nie davon erfahren. Dann wäre alles wie früher! Ich weiß nicht was ich jetzt noch denken oder tun soll. Ich zerspringe fast vor Wut! Axel, ich bin so wütend! Du kannst dir nicht vorstellen, was ich hier durchmache! Ich schlafe nicht mehr, ich kann mich nicht mehr konzentrieren! Ich weiß nichts mehr! Ich bin einfach nur wütend! Ich weiß ja nicht einmal warum ich wütend bin. Ich weiß nicht warum. Warum habe ich nur solchen Hass in mir! Er betrifft dich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich soviel Hass und Wut gegen Dich entwickeln kann. Es tut weh! Ich kann nicht mehr! Ich bin am Ende meiner Kräfte! Bitte verzeih! Aber ich kann nicht mehr! Roxas Axel las den Brief bereits zum fünften mal. Roxana sah ihn an. Sie merkte, dass Axel verzweifelt nach etwas positiven suchte, es jedoch nicht fand. „Axel...“, sagte sie leise, doch er reagierte nicht. Immer und immer wieder las er den Brief. Tränen stiegen in ihm auf. Er konnte sie nicht mehr zurückhalten und sie brachen aus ihm heraus. Er ließ den Brief fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er war verzweifelt. Hasste sich selbst dafür, dass er so etwas getan hatte, dass er es ihm geschrieben hatte. Aber er war zu ehrlich. Hätte er es nicht geschrieben, dann hätte es ihn von innen zerstört. Axel lag auf dem Bett und Roxana saß neben ihm und strich sanft über seine Haare. „Verschwinde!“, sagte Axel. „W-was?“, entgegnet sie. „Ich will dich nicht mehr sehen!“, meinte er mit rauer Stimme. „Hau ab und komm nie wieder!“ Roxana verließ sein Zimmer und noch ehe sie die Tür schloss, sah sie ihn noch einmal an. „Ich kann nur betonen, wie leid es mir tut!“, sagte sie und ging. Axel rollte sich in seinem Bett zusammen und vergrub sich unter seiner Decke. Eine Woche verging und Axel kam nur selten aus seinem Zimmer. Seine Kollegen machten sich sorgen um ihn und Demyx war der Erste, der die Tür zu seinem Zimmer wieder öffnete. „Du kannst dich nicht ewig verstecken!“, sagte er und schob die Decke etwas zur Seite. Axels Gesicht war blass geworden. Er schien auch sonst nicht gesund zu sein. Er hatte große, dunkle Augenringe. Sein Gesicht schien von Tag zu Tag schmaler zu werden. „Und warum nicht?“, fragte Axel. „Weil davon nichts besser wird. Dadurch kannst du auch nichts ungeschehen machen. Es wird nur schlimmer. Sieh dich doch mal an! Das bist nicht mehr du.“, sagte Demyx. Axel richtete sich langsam auf. Er war krank, und das nicht nur vor Kummer. Er versuchte aufzustehen, jedoch hatte er die Kraft dazu verloren. Es bereitete ihm schon Schmerzen, wenn er nur versuchte ordentlich zu sitzen. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Körper, als er endlich richtig saß. Er schaute Demyx an, der ihn sehr besorgt stützte. Axel gestand sich ein, dass er endlich etwas essen musste, er musste endlich mal wieder raus, endlich auf andere Gedanken kommen. Die Kraft dazu hatte er allerdings nicht. Alleine würde er es nicht schaffen können. „Ich helfe dir. Bleib erst mal liegen, das ist denke ich besser.“, lächelte Demyx besorgt, aber er erkannte, dass Axel den Willen hatte etwas an seinem Zustand zu ändern. Demyx stand auf und ging aus dem Zimmer. Als er wieder hereinkam, brachte er etwas zuessen mit. Er stellte es auf dem Schreibtisch ab, nahm ein Kissen von der Couch und half Axel, sich etwas aufzurichten. Er tat das Kissen hinter Axels rücken, damit er es weich hatte, setzte sich neben ihn und reichte ihm das Essen. Es war nur eine magere Hühnersuppe und ein kleines Stück Brot. Aber von allem anderen hätte Axel nichts essen können, da sein Körper das nicht verkraftet hätte. Axel aß. Und er versucht sogar alles zu essen, auch wenn er es nicht ganz schaffte. Demyx lächelte zufrieden. Nach knapp einer Woche hatte Axel endlich wieder etwas Farbe im Gesicht. Demyx kümmerte sich jeden Tag um ihn, liebevoll, einer Mutter gleich. Axel konnte sich richtig hinsetzen und schrieb wieder einen Brief an Roxas. ~ 15.03.1993 Roxas, ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Am liebsten würde ich den Brief, den ich Dir geschrieben habe sofort zerreißen. Aber es geht nicht, da alles bereits passiert ist. Was geschehen ist, kann man nicht ändern. Ich habe einen Fehler begangen es Dir erzählt zu haben. Vielleicht hätte ich das nicht tun dürfen, aber ich fand, dass Du es erfahren solltest. Was ich Dir schrieb ist wahr. Ich liebe Dich, nur Dich allein, keinen anderen! Roxana ist weg. Ich habe ihr gesagt, ich will sie nicht mehr sehen! Sie wird nicht wiederkommen. Niemals! Roxas. Ich will Dir so gern sagen, dass es mir gut geht, aber das tut es nicht. Es geht mir nicht gut. Seit zwei Wochen hüte ich das Bett und bin dankbar über jede Gesellschaft. Demyx hilft mir hier sehr. Er macht mir Essen und hilft mir, mich endlich wieder zu bewegen. Vor einer Woche hat noch alles geschmerzt, als ich mich bewegen wollte. Mir macht das alles sehr zu schaffen. Ich möchte Dich gerne sehen, Dir persönlich sagen, wie Leid es mir tut! Aber das geht zur Zeit nicht. Wenn es mir besser geht, werde ich versuchen Dich zu erreichen. Bitte verzeih mir, Roxas! Sei umarmt, Axel Seit ein paar Tagen übernachtete er schon bei einem Freund. Jede Nacht schliefen sie miteinander. Jede Nacht brach er danach in Tränen aus. Sein Partner konnte ihn nicht verstehen, wollte nur seinen Spaß. Aber Roxas tat nicht, wonach er verlangte. Zu groß waren die Schmerzen, die er in sich spürte, wenn er mal wieder an Axel dachte. „Du liebst ihn, Kleines!“, sagte Satoshi gefühlskalt und zündete sich seine Zigarette an. „Was? Nein! Ganz bestimmt nicht!“, meinte Roxas patzig. „Und warum sehe ich dann, wenn du an ihn denkst? Seid einer Woche schlafen wir nun jede Nacht miteinander. Seid einer Woche bist du mit deinen Gedanken wo anders! Und wo solltest du sein, wenn nicht bei ihm?“, grinste er. Roxas sah ihn verblüfft an. War er so leicht zu durchschauen? „Er hat mir sehr wehgetan.“, sagte Roxas kleinlaut. „Und trotzdem kannst du nicht aufhören an ihn zu denken? Ich bitte dich! Er hat mit ner Frau geschlafen, die er nicht liebt. Kannst du mir sagen, was wir hier machen? Zusammen sind wir ja nun wirklich nicht, ne?!“, zog Satoshi genüsslich an seiner Zigarette. Roxas nahm ihm seine Zigarette weg und drückte sie im Aschenbecher aus. „Ich hasse das! Wenn du rauchst. Es ist ungesund und riecht ekelhaft.“, sagte er. Satoshi seufzte laut, stand auf und ging zum großen Fenster. Von dort aus konnte man gut zu Roxas’ Haus schauen. „Du hast Post bekommen.“, sagte Satoshi. „Was?“ „Ja. Der Briefträger hat gerade etwas in den Briefkasten gesteckt.“, noch ehe Satoshi den Satz zuende gesprochen hatte, war Roxas dabei sie anzuziehen. „Entschuldige. Ich muss nach Hause. Die Blumen haben lange kein Wasser mehr gesehen.“, meinte er küsste Satoshi auf die Wange und verschwand. „Und du liebst ihn doch.“, lächelte Satoshi ihm hinterher. Roxas öffnete den Briefkasten, entnahm den Brief, ging hach oben und setzte sich auf sein Bett. Er hielt den Briefumschlag in den Händen und starrte darauf. Er traute sich nicht ihn zu öffnen. Nach fast einer Stunde tat er es endlich. Er riss das weiße Papier des Umschlages auf und entnahm das Blatt. Es roch noch nach Axel. Roxas las den Brief. Er musste weinen, weil er dem, was darin stand zustimmen musste. Er wusste, dass Axel es nicht gewollt hatte, dass Axel ihn liebte. Roxas saß noch bis zum Abend auf seinem Bett und las den Brief immer und immer wieder. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er las, dass Axel ihn besuchen wolle. Es klingelte an der Tür. Roxas stand auf, legte den Brief beiseite. Er ging zur Tür und öffnete diese. Es war Satoshi, der vorbeigekommen war um zu sehen, wie es dem Kleinen ging. Als er sah, dass Roxas lächelte, ging er hinein. Er setzte sich auf den Stuhl und sah ihn an. „Kannst du den Brief schon auswendig?“, grinste er. Roxas antwortete darauf nicht. „Was schreibt er denn, dein Axel?“, fragte Satoshi. „Ich weiß nicht was dich das angehen sollte. Wir sind ja nicht zusammen oder so.“, sagte Roxas. Er musste wieder lächeln. „Er will mich besuchen! Er mich wirklich besuchen kommen. Allerdings geht es ihm sehr schlecht. Er ist krank... wegen mir...“, das letztere sagte er mit einer traurigen Miene. „Aber er will dich besuchen!“, lächelte Satoshi. „Ja!“, grinste Roxas zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)