Lair von Celebrir (Das Geheimnis der Elfen von Mujial) ================================================================================ Kapitel 1: Die doppelte Namensfeier ----------------------------------- (99 Jahre und 359 Tage später) Jeder Beobachter mochte denken, dass der Menschenjunge, welcher aus dem Eingang einer Höhle die aufgehende Sonne beobachtete gerade einmal 16, höchstens 18 Jahre alt war. Tatsächlich aber war Celio mit dieser Morgendämmerung 100 Jahre alt geworden. Dank dem Geheimnis der elfischen Langlebigkeit, die der Magie der Bäume unter denen sie seit ihrer Geburt lebten zu verdanken war, entwickelte sich auch Celios Körper anders als jeder andere menschliche Körper mit der Geschwindigkeit eines Elfen. Und da er bei Elfen aufgewachsen war konnte er es sich auch nicht vorstellen, dass er jetzt normalerweise schon so weiße Haare wie der weise Narliet, ein bereits über tausend Jahre alter Elf, haben sollte. Genauso wenig wollte er so viel älter als jene Elfe sein, die noch schlafend hinter ihm lag und heute ebenfalls heute ihren 100. Geburtstag feierte. Allerdings war sie, sehr zu Celios Befriedigung und ihrem Ärger, 7 Stunden jünger als der Mensch. Aber heute war ein besonderer Tag, an dem die Beiden nicht über solche Dinge streiten würden, auch wenn sie es beide nur zu gerne taten. Denn an ihrem 100. Geburtstag bekamen Elfen ihren Nachnamen, der ihre Talente und bisherigen Leistungen wieder spiegeln würde und dieser Brauch war auch auf Celio übertragen worden. Gleichzeitig wird man mit Erhalten des Nachnamens ein vollwertiges Mitglied der Elfengemeinschaft, also sozusagen „erwachsen“. Bei Celio war die Ermittlung seines Geburtstages allerdings etwas schwerer gewesen, da er in einem Korb treibend auf dem großen Fluss gefunden worden war und sein späterer Lehrmeister, der Druide Aril Himfeadil, hatte erst durch ein kompliziertes Ritual sein genaues Alter herausfinden müssen. Sehr zur Überraschung von allen stellte sich heraus, dass er am gleichen Tag wie Siriels Tochter Savia geboren war. Und obwohl Celio nicht von Siriel, sondern von Aril aufgenommen worden war, hatte sich schon sehr bald eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Kindern entwickelt. Und trotzdem war es für die meisten Elfen, genau genommen allen außer Aril und Siriel, die die beiden wohl am allerbesten kannten, eine Überraschung gewesen, dass die beiden ihre Namensfeier zusammen feiern wollten. Normalerweise wollte nämlich jeder Elf möglichst sofort seinen Nachnamen haben, schließlich wartete er 100 Jahre darauf und die Spannung wenn man an dem Tag noch lange warten musste, denn schließlich musste auch der Spätergeborene 100 Jahre alt sein um seinen Namen zu bekommen, schien den meisten unerträglich. Celio und Savia waren aber in der Vorfreude auf eine gemeinsame große Feier aufgewachsen und deshalb, da war sich Celio sicher, hätte Savia genauso gewartet bis er 100 gewesen wäre. So mussten sie erst am frühen Nachmittag in die Elfensiedlung einziehen, wie es bei einer Namensfeier üblich war. Aber trotzdem, ermahnte sich Celio selbst als er merkte wie er sich in nostalgischen Gedanken verlor, sollten sie langsam aufbrechen. Den selben Gedanken hatte offensichtlich auch Savia, denn als er sich zu ihr umdrehte blinzelte sie ihn aus ihren noch etwas verschlafenen grünen Augen an, die einem im wachen Zustand genauso durchbohren konnten wie die ihrer Mutter. Ihr langes braunes Haar hatte sie allerdings von ihrem Vater geerbt und es schien immer glatt und glänzend zu bleiben, selbst wenn sie vom schlafen chaotisch durcheinander lagen und beinahe kein Licht auf sie fiel. Die Elfe streckte sich einmal, entschlossen die Müdigkeit abzuschütteln und stand dann auf, wobei sich ihr Haar bereits allein durch das Bestreben dem Boden möglichst nah zu sein glättete. „In Erinnerungen an alte Zeiten geschwelgt ?“ fragte sie nur leicht lächelnd, während sie sich neben ihn stellte. Er erwiderte nur das Lächeln und nickte. Wie immer hatte seine Freundin seinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet und er war sich nicht einmal sicher, ob das Aril in diesem Moment geschafft hätte. Sie lächelte nun noch ein Stück breiter und nahm sich ihren Kurzbogen und Köcher mit Pfeilen, nachdem sie Celio seinen Stab zugeworfen hatte. Keiner von ihnen sprach ein weiteres Wort, denn sie wussten sowieso wie sich der andere gerade fühlte und sie wollten die mit freudiger Erwartung gefüllte Atmosphäre nicht durch sinnlose Worte zerstören. So marschierten sie schweigsam, kaum mehr als ein leises Rascheln der Blätter verursachend in Richtung Caras Annun, jener Elfensiedlung die ihre Heimat war. Auch die Tiere störten sie nicht. Mit der Ausnahme eines hungrigen Schreckenwolfs. Savia hörte ihn dank ihrer Elfenohren etwas früher, aber Celio hatte eine etwas bessere Intuition was Tiere und Waldgeräusche angeht, deswegen konnte er das Geräusch schneller zuordnen und sie reagierten beide gleichzeitig als der Wolf hinter einem Busch hervorgesprungen kam. „Eryn Himyalye“, riefen sie wie aus einem Mund mit beinahe parallel ausgestreckten Zeigefingern auf den Wolf zeigend. Dieser heulte erstaunt auf, als ihn ein Dickicht von Ranken, das plötzlich aus dem Boden geschossen kam im Flug abbremste und in einen Kokon wickelte aus dem es kein Chance zur Flucht gab. Savia musste beinahe laut auflachen, als sie die Wirkung ihrer kombinierten Magie sah, beendete aber schnell ihren Zauber. Sofort zogen sich ein Drittel der Ranken in den Boden zurück und der verängstigte Wolf konnte wenigstens wieder ungehindert atmen. Innerlich verdrehte Savia die Augen, als sie bemerkte, dass Celio für weitaus mehr der Ranken verantwortlich war. Aber das er der bessere Magieanwender war, war nichts neues für die Beiden. Dafür konnte Savia besser schleichen und traf mit dem Bogen auf eine erstaunliche Distanz. Als Celio bemerkte, dass der Wolf nun viel mehr an Flucht als an Angriff dachte, beendete auch er seinen Verstrickungszauber und als der Wolf wieder auf seinen Beinen stand, dauerte es keine fünf Sekunden bis er außer Sichtweite war. Mit, sofern das denn noch möglich war, noch besserer Stimmung machten sich die beiden wieder in Richtung Caras Annun auf und summten abwechselnd oder sich gegenseitig ergänzend Melodien vor sich hin. Als sie dann in die Nähe der von Caras Annun kamen bemerkten sie schnell die ersten kleinen kugelrunden Lichtfunken in den unterschiedlichsten Farben über sich kreisen. Jeder dieser Funken wurde von einem anderen Elfen gewirkt, der ihnen Glück für ihr weiteres Leben wünschte. Und je näher sie den in der Siedlung wartenden Elfen kamen umso mehr Lichter wurden es, denn auch wenn der Lichtfunke ein einfacher Zauber war, war es doch ein Maß der Zauberkunst eines Elfen auf was für eine Entfernung er ihn wirken konnte. Caras Annun existierte bereits seit Jahrtausenden und war mit den Bäumen, auf denen es errichtet worden war gewachsen. Alle Gebäude der Siedlung waren zwischen den riesigen Bäumen des Mujial errichtet worden und als Verbindungen zwischen den Häusern dienten mehrere Meter breite Äste. Dies alles wäre allerdings unmöglich gewesen, wenn die Elfen nicht die Magie ihrer Druiden gehabt hätten die dazu imstande war einen Ast in eine andere Richtung oder schneller wachsen zu lassen. Die meisten Besucher einer Elfensiedlung die auf diese Weiser errichtet worden war staunten darüber wie gut es den elfischen Architekten gelungen war passende Stellen für ihre Häuser zu finden beziehungsweise ihre Baupläne an die Gegebenheiten anzupassen. In Wirklichkeit waren die Elfen keine sehr viel besseren Architekten als die Menschen, aber sie besaßen jenes bisschen mehr an Magie, was es ihnen erlaubt mit der Natur in einem System von ewigem geben und nehmen zu leben. Eines der Gleichgewichte, das Menschen, mit solchen Ausnahmen wie Celio, wohl niemals begreifen werden. Als Eingang nach Caras Annun diente eine sich um einen Baum windende Ranke, die so breit und stabil war, dass problemlos drei Leute gleichzeitig auf ihr gehen konnten ohne Gefahr zu laufen herunter zu fallen. Da es in diesem Wald allerdings viele solcher Ranken gab, war es schwer die Elfensiedlung zu finden ohne da man wusste, wo genau man suchen musste. Und sollte jemand doch einmal durch mehr oder weniger Zufall diese Liane herauf gehen, den die Elfen nicht in Caras Annun haben wollten, so lauerte auf halbem Weg ein Riesenspinnenschwarm, der dort hauste und jeden Eindringling vertreiben sollte. Diese Spinnen waren durch das Zusammenleben mit den Elfen intelligenter als die meisten anderen ihrer Artgenossen und konnte man den richtigen Zauber wirken, konnte man sich beinahe mit ihnen unterhalten als ob sie andere Elfen wären, mit dem Unterschied, dass sie etwas andere Prinzipien vertraten. Sie wussten auch um die Besonderheit dieses Tages und deshalb warteten, als Celio und Savia die Ranke hinauf gingen, auf halber Strecke 10 der Spinnen an dem Baum. Anhand der goldenen Zeichnungen auf ihrem Rücken erkannten die beiden Freunde eine von ihnen sofort als die Königin der Spinnen und vermuteten, dass es sich bei den anderen um so etwas wie eine Ehrengarde handelte. Beide wirkten sofort den Zauber, der es ihnen erlaubte mit Tieren zu sprechen, denn es galt als unhöflich diesen Zauber nicht zu benutzen, wenn es offensichtlich war, dass eines der mit den Elfen verbündeten Tieren auf einen gewartet hatte. „Seid gegrüßt Celio und Savia.“, begrüßte die Spinnenkönigin die beiden mit ihrer tiefen Gedankenstimme. „Es ist uns eine Ehre euch hier anzutreffen, Königin der Spinnen.“, erwiderten die beiden, während sie sich verbeugten. Tatsächlich waren sie ziemlich überrascht die Königin hier zu sehen, denn sie verließ nur äußerst selten den Bau ihres Schwarmes und schon gar nicht zu jeder Feier der Elfen, da sie nur sehr selten etwas taten, was ihnen oder dem Schwarm nichts brachte und sie deshalb kaum verstanden, warum es überhaupt Feiern gab. Da sie direkt mit ihrem Geist verbunden war und viel Erfahrung mit Gesprächen dieser Art hatte, spürte die Spinnenkönigin diese Unsicherheit und ein gedankliche Schmunzeln erreichte Savia und Celio. „Es mag sein, dass wir die meisten eurer Sitten nicht verstehen, angefangen von der Notwendigkeit sich vor mir zu verbeugen, aber trotzdem weiß ich, dass sie für euch sehr wichtig sind und dies ein guter Zeitpunkt ist euch viel Erfolg für euer Leben zu wünschen. Ihr habt uns in euren nach Elfenmaßstäben bisher kurzen Leben bereits mehr geholfen, als viele andere Elfen und auch wenn wir euch dafür ebenfalls schon oft geholfen und alle Gefallen erwidert sind, zögert nicht zu mir zu kommen, wenn ihr glaubt, dass ich euch helfen kann.“ „Wir danken euch, Königin.“, erwiderten Celio und Savia gleichzeitig, immer noch zu überrascht um mehr zu sagen. Und wieder spürten sie ein deutliches Grinsen der Königin. „Das, was ihr Schicksal nennt, muss sehr weise gewesen sein, als es Celio zu euch geführt hat, Savia. Nun muss ich aber wieder zurück. Auf bald“, ertönte die Stimme der Königin ein letztes Mal, bevor sie mit einer Geschwindigkeit, die kein andere Wesen an einem Baum kletternd erreichen konnte, zusammen mit ihren Begleitern zwischen den Ästen des Baumes verschwand. Savia und Celio blickten sich eine Weile ratlos an, dann aber zuckte Savia mit den Schultern. „Es scheint als wären die Spinnen immer für eine Überraschung gut. Aber jetzt sollten wir lieber weitergehen sonst fragen sich die anderen noch, wo wir bleiben“, schlug sie vor ohne weiter auf die letzte Bemerkung der Spinnenkönigin einzugehen. Am eigentlichen Eingang zu Caras Annun, einem Netz vonm kleineren Ranken, dass eine Art Portal über den Rankenpfad formte, warteten bereits viele Elfen auf sie. Ganz vorne standen Siriel und Aril und traten nun auf sie zu, wobei Siriel als erste ihre Stimme erhob. „Sei willkommen in Caras Annun, meine Tochter. Heute ist dein 100. Geburtstag und du verlässt meinen Schutz um die Eindrücke dieser Welt ungefiltert zu erleben. Aber nach allem, was du schon in deinen jungen Jahren erlebt hast, bin ich mir sicher, dass du wie der Wind jedes Hindernis entweder beseitigen oder umgehen wirst.“ Bei diesen Worten musste Celio innerlich seufzen. Bei Savia galt es als sicher, dass sie den Namen ihrer Mutter, also Dûnsul, was soviel wie Westwind bedeutete, bekam, da sie Siriel in ihren Fähigkeiten glich. Deshalb hatte die Jägerin auch auf den Wind angespielt. Im Gegensatz dazu hatte Celio keinen Hinweis darauf, was für einen Namen er bekommen würde und war deshalb gespannt auf die Begrüßung seines Ziehvaters. Und bevor Celio noch lange seinen Gedanken hängen nachhängen konnte, begann dieser auch schon zu reden. „Sei auch du willkommen in Caras Annun, Sohn meines Herzens. Heute ist dein 100. Geburtstag und du verlässt die Kuppel des Schutzes, die ich dir zu bauen versuchte. Vor beinahe hundert Jahren zweifelten einige daran, dass es schlau wäre dich bei uns aufwachsen zu lassen, aber du hast all ihre negativen Gedanken zerstreut und wie ihren Zweifel wirst du jedes Hindernis überwinden, dass sich dir in den Weg stellt. Sei es durch Kraft, Mut, Intelligenz oder auch einfach nur Freundschaft.“ Savia konnte nur knapp ein Grinsen unterdrücken, als sie in den Augen ihres Freundes für einen Sekundenbruchteil Enttäuschung aufblitzen sah. Sie wusste, dass Celio sich erhofft hatte schon jetzt einen Hinweis darauf zu erhalten, welchen Namen er wohl bekommen würde. Aber falls Aril eine Ahnung hatte, war es ihm gelungen Worte zu wählen, die wohl auch bei der genauesten Analyse keinen Hinweise geben würden. Nun waren Siriel und Aril bei ihren Schützlingen angekommen und verbeugten sich leicht vor ihnen, wie es Erwachsene zur Begrüßung anderer Erwachsener machten. Dies symbolisierte die Anerkennung ihrer Selbstständigkeit, aber sowohl Savia als auch Celio hatten ihre Erzieher, die sie nun freigegeben hatten, schnell an den Schultern gepackt und wieder aufgerichtet. Diese Geste bedeutete, dass solche Förmlichkeiten zwischen ihnen nicht nötig waren und je nachdem wie der 100-jährige die Arbeit seiner Eltern würdigte, um so schneller führte er diese Geste bei dieser Zeremonie aus. Nun drehten sich Siriel und Aril zu den anderen Elfen um, die sich sofort teilten um die beiden Paare (wobei es schwer war zu entscheiden, ob man die Eltern mit ihren Kindern jeweils als Paar bezeichnen wollte oder die Kinder als ein Paar und die Eltern als das andere) durch zulassen. Als sie durch die Menge gingen stellten Savia und Celio fest, dass natürlich ihre Freunde gekommen waren, aber auch einige Elfen, die sie zwar kaum kannten, denen sie aber irgendwann einmal geholfen hatten. Die beiden hatten einen ziemlich großen Freundeskreis, aber wenn man sich die Gründe dafür anschaute erschien das nur logisch. Entweder einer der Elfen (überraschenderweise handelte es sich dabei hauptsächlich um Mädchen) war neugierig auf den einzigen Menschen, der in dem ganzen Mujial lebte oder es handelte sich um Elfen, die in ihrem jugendlichen Eifer von Savias Schönheit angezogen wurden. Letztere verzweifelten allerdings über kurz oder lang an der ständigen Gegenwart Celios, lernten diesen dabei aber meist so gut kennen, dass sie Freunde wurden und blieben. Am meisten versetzte sie dann in Erstaunen, dass Celio und Savia wirklich nichts anderes als sehr gute Freunde und kein Liebespaar waren. Während auch dieser Aspekt ihres bisherigen Lebens vor Celios innerem Auge vorbeizog hatte ihre kleine Gruppe die Menge durchquert und schritt nun, gefolgt von den anderen Elfen, durch die ansonsten beinahe leere Siedlung. Sie waren auf dem Weg zu dem ältesten aller Bäume, der als Stütze für Caras Annun diente. Er kannte alle Elfen, die je in Caras Annun gelebt hatten und was ihm die Elfen an Geschichten nicht selbst erzählten, erfuhr er von den Vögeln oder anderen Tieren, die an seiner Rinde kletterten. Die Elfen pflegten ihn so gut sie konnten und nur deshalb war er so alt geworden, denn auch für einen Baum war er uralt. Im Gegenzug teilte er seine Weisheit mit den Elfen und war schon seit ewig langer Zeit für die Namensgebung zuständig. Auf Höhe der Elfensiedlung war er von einer Art Schrein umgeben, damit er besser geschützt war und es hatten nur jene Zutritt, die ihn pflegten oder denen es von seinen Pflegern erlaubt worden war ihn zu sehen. Ohne diese Maßnahme hätten die Elfen den alten Baum wohl bei jeder Gelegenheit um Rat gefragt und jede Eigenständigkeit verloren. Der oberste Druide der Elfen von Caras Annun, Kaerin Carnén, erwartete sie bereits an dem Eingang zu dem Schrein. Die wenigen Male, die sie ihm begegnet waren, hatten Celio und Savia festgestellt, dass er sehr wortkarg war und nur das nötigste aussprach. Dieser Angewohnheit folgend nickte er ihnen nun nur kurz und winkte dann zuerst Celio zu sich. Gehorsam trat der Mensch zu ihm und lies sich in das Innere des hölzernen Schreins führen. Anders als Celio es erwartet hatte, war das Innere des Schreins vollkommen schmucklos. Er stand in einem einfachen kreisrunden Raums, in dessen Mitte der Stamm des uralten Baumes Boden und Decke zu durchbrechen schien. Ohne etwas zu sagen ging Kaerin nun zu dem Baum und legte seine beiden Hände an dessen Rinde. Celio sah wie er leise einen Zauber vor sich hin murmelte, der es ihm wahrscheinlich ermöglichte mit dem Baum zu reden, aber ansonsten blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten. Und als der Druide sich dann endlich wieder von dem Baum löste und sich zu ihm wandte war Celio so angespannt, dass er sich sicher, war, dass gleich irgendetwas zerreißen würde. „Von nun an sollst du Celio Oleryn genannt werden.“, flüsterte er so leise, dass es beinahe so klang, als ob der Wind gesprochen hätte und Celio spürte, wie ein Schauer seinen Rücken hinunter lief. Gleichzeitig war er so in Gedanken versunken, dass er kaum merkte, wie er von Kaerin aus dem Schrein geleitet wurde und er selbst den Wartenden seinen Namen mitteilte. Oleryn bedeutet Traumwald und er war so damit beschäftigt, zu überlegen, warum ihm gerade dieser Name gegeben worden war, dass er kaum merkte, wie nun Savia in den Schrein geführte wurde. Als er aber wieder bei Siriel und Aril stand schob er diese Überlegungen beiseite. Stattdessen wartete er gespannt wie die anderen ob Savia den Namen bekam, den sie alle vermuteten. Er hörte das leise Gemurmel, dass unter den Wartenden eingesetzt hatte. Dann wurde es allerdings schlagartig ruhig, als Savia aus dem Schrein getreten kam und Celio sah bereits bevor sie anfing zu sprechen, dass etwas Unerwartetes geschehen war. „Mein Name lautet Savia Olsul.“, sagte sie ohne dass man ihre eigene Überraschung darüber in der der Stimme hörte. Der Namen an sich war zwar anders als der ihrer Mutter, aber beinhaltete doch noch Sul also Wind. Das Überraschendere war das Ol, welches wie bei Celio Traum bedeutete. Diese Gemeinsamkeit sorgte für einige überraschte Ausrufe in der Menge, denn bei der Menge der Wörter der elfischen Sprache, kam es sehr selten vor, dass zwei Elfen das gleiche Wort im Namen hatten. Savia wirkte äußerlich komplett ruhig aus, aber Celio wusste, dass sie sich innerlich genau wie er an die Worte der Spinnenkönigin erinnerte und sich fragte, was das Schicksal für weitere Überraschungen für sie bereithielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)